Autor-Archive: Karen Welsch

Wirtshaus zum Mitterhofer

Schnitzeljagd mal anders, oder wo gibt’s Berlin’s bestes Schnitzel? Dies rauszufinden war unser Ziel und die Suche führen wir im Herzen Kreuzbergs weiter.

Das Mitterhofer – Südtiroler Gastlichkeit im Graefe-Kiez

Wochenmitte, 19 Uhr, es ist noch leer im Mitterhofer. Die Bedienung zündet gerade die Kerzen auf den Tischen an, während die ersten Gäste durch die Doppeltüren den hellen Gastraum betreten. Drinnen hat der Frühling schon ein bisschen mehr als draußen in Form von gelben Tulpen Einzug gehalten. Klare Linien paaren sich mit Alpenromantik – kein Schnick-Schnack und doch erkennt man gleich in welcher kulinarischen Ecke man sich befindet.

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Der Abend beginnt stillecht mit Traunsteiner Zwickel naturtrüb und Andechser hell, beides in 0,3l (2,50€) oder 0,5l (3,50€) zu haben. Die Musik im Hintergrund ist so dezent, dass jede nachträgliche Zuordnung scheitert und wir geben uns dem Studium der kleinen aber feinen Karte hin. Am Design dieser dürfte gern noch ein bisschen gefeilt werden, da jede x-beliebige Dorfkneipe ein ähnliches Modell zu bieten hat, doch bleibt dies einer der ganz wenigen Punkte, die wir im Mitterhofer zu bemängeln haben. Die 80 Sitzplätze drinnen und die Schönwetteralternative draußen, mit Blick ins Grüne, sind fix belegt. Am Wochenende und zu Feiertagen brummt der Laden und ohne Reservierung ist nix zu machen. Unter der Woche tut’s auch ein bisschen früheres Erscheinen.

 

Eine wöchentlich wechselnde Tageskarte, ein Wein der Woche, sowie, man höre, auch ein Bier der Woche ergänzen die Speisekarte, die von Fleischsuppe mit Frittaten, Salat mit Gemüserösti bis hin zu Züricher Geschnetzeltem, diverse Schmankerln der alpenländischen Küche zu bieten hat. Aber unser Weg ist klar – die Aushängeschilder Wiener Schnitzel (18€) sowie Tris (13€) stehen auf dem Programm. Die Wahl beim Schnitzel fällt nicht schwer, denn es gibt nur dieses Eine und das machen sie, zu meiner Freude, richtig gut.

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Auf Vorspeise verzichten wir und dies erweist sich beim Anblick des Schnitzels als kluger Schachzug. Nur das Warten wird mit einem kleinen Brotkorb mit Curry-Tomate Dip verkürzt, doch auch hier halten wir uns zurück, lockt doch die Hauptspeise. Das Schnitzel kommt – tellergroß mit knuspriger, goldbrauner Panade, Gurkensalat und Cranberries anbei – ein Genuss. Ganz flach geklopft und zart, für meinen Geschmack fast sogar schon etwas zu dünn, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Der extrem leckere lauwarme Kartoffelsalat versteckt sich leider schüchtern unter dem Schnitzel (einfach kein Platz mehr auf dem Teller) und dürfte angesichts seines großartigen Geschmacks gern noch ein Löffelchen mehr sein.

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Beim Tris, der Kombination aus Käseknödeln, Rote Beete Nockerln und Spinatnockerln (jeweils 2) erhält man die Möglichkeit gleich drei Teigkreationen zu probieren (unser Favorit sind die Käseknödel). Er kommt mit lecker frischem Salat und geröstetem Brot daher.

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Es ist mittlerweile 20:30 Uhr und der geräumige Gastraum ist gut gefüllt. Stammkundschaft, Paare, kleine Gruppen, allerdings auf den ersten Blick keine Touristen, haben heute den Weg ins Mitterhofer gefunden. Es wird lebhaft diskutiert und in dem großen Raum, welcher nur durch den Tresen unterteilt ist, wird es recht laut, wenn sich über 30 Personen gleichzeitig Gehör verschaffen wollen. Nun sind auch Besitzer Hannes, der regelmäßig im Service mithilft, seine zwei Köche und eine Servicekraft voll eingespannt. Für ein Schwätzchen hier und da ist aber immer Zeit und die Atmosphäre ist locker und entspannt.

Es wird Zeit für die Nachspeise, auf die wir auf keinen Fall verzichten möchten. Kaiserschmarrn (8€), groß genug um eine Familie zu ernähren und definitiv zu viel für zwei, die eben schon ein volles Mahl verdrückt haben, wird aufgetischt. Allein der Geruch, der über den Tisch schwebt als er gebracht wird, serviert mit Puderzucker und Pflaumen anbei, ist himmlisch und der Geschmack steht dem in nichts nach. Man sollte frühzeitig bestellen, da es über eine halbe Stunde dauert bis er fertig ist, aber das tolle Personal hat das im Blick und macht die Gäste schon bei der Bestellung des Hauptganges darauf aufmerksam. Ein sehr leckerer Südtiroler Gewürztraminer (0,2 für 5,90€) rundet die Sache ab und lässt uns verzückt zurück.

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Fazit

Als Fazit kann man sagen, dass das Mitterhofer ein tolles Restaurant mit hervorragender Küche ist. Ob man mit Mama, Papa, Oma, Opa oder mit Freunden kommt, die Karte bietet für jeden etwas. Hektik ist ein Fremdwort und man kann ganz entspannt genießen. Das Schnitzel ist ne Wucht und auch der Kaiserschmarrn wird uns lange in Erinnerung bleiben. Hingehen!


Adresse und Öffnungszeiten vom Wirtshaus zum Mitterhofer:

Wirtshaus zum Mitterhofer
Fichtestraße 1
10967 Berlin

Mo-Fr: ab 17.00 Uhr
Sa-So: ab 12.00 Uhr 

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