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Restaurant SCHATZ

UPDATE: Die Location ist leider dauerhaft geschlossen.

Ich habe mich an dieser Stelle ja schon vor einiger Zeit über die Frage ausgelassen, ob und inwieweit es mein eigener Egoismus zulässt, über Geheimtipps in der breiteren Öffentlichkeit zu philosophieren. So läuft man dann doch Gefahr, dass der eigene Geheimtipp bald zum überlaufenen Massenhotspot wird. Doch das kleine aber äußerst feine Restaurant Schatz, das uns in den etwas ruhigeren Teil des Prenzlauer Bergs, unweit des Volkspark Friedrichshain, einlud, hat es mehr als verdient, das es an dieser Stelle einen Platz in der „Liga der außergewöhnlichen Kleinode“ auf „Berlin ick lieber dir“ findet. Denn das „Schatz“ macht seinem Namen alle Ehre. Schon auf seiner Website wirbt diese kleine Perle in der recht ruhigen Hufelandstraße damit, das es ein Ort der Einkehr abseits der gewöhnlichen Touristenpfade ist, in dem man den Trubel der Großstadt instantan hinter sich lassen kann.

Restaurant SCHATZ im Bötzowviertel

Und so ist es auch. Bereits beim Eintreten ins Schatz waren wir ein bisschen verzaubert, so etwas – zumal in dieser Gegend – tatsächlich finden zu können. Schon allein die Innenausstattung, die eine Kombination aus alten erhaltenen Fliesen und modernem Industriedesign repräsentiert, zeugt davon, das hier viel Liebe zum Detail investiert wurde. Ob man sich im vorderen Teil an gemütlichen Holztischen niederlässt oder aber im etwas gediegeneren, weißbetischdeckten Nachbarraum ein Plätzchen findet, wähnt man sich von einem geschmackvollen und nicht überladenen Interieur und dezent elegant ausstaffierten Tischen umgeben.

Unser Aperitif mit einem wohltemperierten wie auch aus meiner Sicht angenehm staubigen Cremant versüßte uns gleich zu Anfang den Blick in die übersichtliche und saisonal wechselnde Karte. Neben drei Vorspeisen verlockten fünf Hauptgerichte, davon eines vegetarisch und eines fischig, und zwei vielversprechend klingende Desserts (und ich erwähnte an dieser Stelle ja bereits ebenso so manches Mal, dass ich locker auch aus allen drei Gängen Desserts machen könnte und hier auch wollen würde, wenngleich das wohl nicht im Sinne des Erfinders wäre…) uns dazu, ein wenig mehr Zeit zum Verweilen im Schatz einzuplanen.

Als Vorspeise entschieden wir uns für die getrüffelte Maronencreme mit Vanilleschaum und Kräuter Croustini sowie für den hausgebeizten Lachs mit Blütenpollen, gerösteter Alge, Avocado Creme fraiche und Pumpernickel an jungem Salat. Und genau so spektakulär wie letzte Vorspeise klingt, so kam sie auch – serviert auf einer Schiefertafel – daher. Auch wenn die Maronencreme rein optisch hier auf jeden Fall den Kürzeren im Vorspeisenschönheitswettbewerb zog, konnten sich die beiden mit 6,50€ und 7,90€ durchaus preiswerten Vorspeisen geschmacklich nicht nur miteinander, sondern auch mit Vorspeisen aus der Sterneküche messen.

Zum Hauptgang wählten wir dann – neben einem auf unseren individuellen Geschmack abgestimmten Rotwein – zum Einen das Entrecôte vom Charolais Rind an Heidelbeerjus mit Bohnen, Tomate und Kartoffelgratin (23,90€) und zum Anderen den Krustenbraten vom Thüringer Duroc Schwein mit Romanesco, Kartoffelstampf und Schwarzbiersoße (17,50€). Beide Esser waren von der Qualität des Fleisches restlos begeistert. Während das Entrecôte dadurch imponierte, dass es auf den Punkt so gebraten wurde, wie von mir gewünscht, entlockte insbesondere die Kruste des Schweins durch ihr Knacken vor wie auch im Munde bei meinem Gegenüber wieder ekstatische Glücksrufe. Die Beilagen waren, wenn auch für meinen persönlichen Geschmack das Gratin ein wenig würziger hätte sein dürfen, mehr als geeignet, nicht nur richtig satt zu machen, sondern – insbesondere mit den raffinierten Soßen – den reichhaltigen Hauptgang exquisit abzurunden.

In Sachen Dessert tobten wir uns dann noch mit einer roten Apfeltarte an Espresso Schokoladenparfait und Sauce Chantilly aus. Wieder einmal spektakulär angerichtet waren sowohl Kuchen und Parfait für sich allein, als auch in der Verquickung für mich süßes Gemüt ein absoluter Hochgenuss. Und auch hier könnte man bei einem Preis von 7,90€ gern mal zwei oder drei Dessertteller nacheinander genießen (und dann am nächsten Tag zum Joggen eine Extrarunde einplanen).

Neben dem kulinarischen Genuss waren wir auch von der Betreuung im Schatz sehr positiv angetan. Eine sehr zuvorkommende, angenehm zurückhaltende und unaufgeregte Servicedame sorgte den gesamten Abend für unser leibliches und seelisches Wohl. Und obwohl das Schatz mit seinem Anspruch, seinem Design und seiner Speisenauswahl sicherlich zur gehobenen Restaurantkategorie zählt, kommt man sich dort in Wollkleid und „Berlin ick liebe dir“-Pulli keinesfalls deplatziert vor. Auch atmosphärisch war es für uns daher ein sehr gelungener Aufenthalt, den wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in Bälde wiederholen werden (und ich, das kann ich hier ja fromm und frei gestehen, den Laden auch schon mit großer Euphorie 1, 2 Bekannten weiterempfohlen habe). Ein echtes Schätzchen, das seinen Namen vollkommen zurecht trägt.

Wir wurden vom Restaurant Schatz zum Essen eingeladen.

Letzter Update des Artikels 30. September 2020 7:22

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Veröffentlicht von
Simone Ostermann

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