UPDATE: Das Restaurant ist dauerhaft geschlossen.

Freitagabend, 18:30, Moabit. Ja richtig gelesen, wir befinden uns unweit des S-Bahnhof Beusselstraße, um die „new London cuisine“ im Richwater & Mitchell auszuprobieren. Obwohl das Restaurant laut Webseite erst um halb sieben öffnet, sind bei unserer Ankunft bereits über die Hälfte der Sitzplätze belegt. Charmante Begrüßung zu Beginn und ein erstaunlich guter englischer Sparkling (Stopham Estate Brut Prestige) als Auftakt – das gefällt.

Richwater & Mitchell: To dine or not to dine – that’s no question

Um uns herum angeregtes Schnattern und Klönen, das Publikum bunt gemischt. Seit dem 12. Januar hat das Richwater & Mitchell nun geöffnet und das junge Team um Geschäftsführer Anton und Bar Chef Marc hat so einiges zu bieten. Beide haben bereits reichlich gastronomische Erfahrung gesammelt, sei es bei Tim Raue, beim Pignut in der Arminius Markthalle oder in Antons eigenem kleinen Pop-Up Restaurant in Schöneberg. Im Richwater & Mitchell steht nun die englische Küche in all ihrer Pracht im Mittelpunkt. Dafür wurden die Räumlichkeiten eines ehemaligen griechischen Restaurants samt Säulen und Muschellampen, aufgehübscht und modernisiert. Gedeckte Farben und unaufdringliches Licht bestimmen die Atmosphäre, dazu ein kleiner Gag – Boris Johnson und Theresa May weisen den Weg zu den Örtlichkeiten. Insgesamt ist das Restaurant nicht sehr groß, also macht euch darauf gefasst, dass es ein bisschen kuschelig und vor allem auch mal lauter werden kann.

Berlin-London in wenigen Minuten

Die natürlich zweisprachige Karte ist angenehm übersichtlich, und doch fällt uns die Auswahl schwer. Doch lieber eine Vorspeise mehr und dafür weniger Dessert? Während wir noch grübeln, kommt schon mal Sauerteigbrot mit Butter und dann können wir uns auch für die Snacks, knusprige Schweineschwarte mit Chili-Limetten Mayo (3€) und jeweils eine Wattenmeer Auster, (4€) entscheiden. Beides schmeckt okay, aber wir denken da geht noch was.

 

Daher gleich weiter zu den Startern

Uns werden das Scotch Egg, ein wachsweiches Ei im Hackmantel (6€), und die halbe geröstete Taube mit gebratenen Pilzen (12€) gereicht. Das Porzellan ist zusammengewürfelt und ich freue mich über das hübsche alte Zwiebelmuster, noch made in GDR. Dazu ein 2014 Pino Blanc, auch von der Stopham Estate, der wirklich fein schmeckt – eine super Kombination. Zur Zeit stehen 28 offene Weine zur Auswahl. In Kürze kommen 500 Flaschenweine dazu. Es wird eng mit dem Weinmichel Mutterhaus, ein paar Häuser die Straße runter, zusammengearbeitet und Anton, der gleichzeitig auch Sommelier ist, erklärt uns die Eigenheiten der englischen Weine. Auch sonst wird sich toll um die Gäste gekümmert und ein kleiner Plausch hier und da ist immer drin.

 

Nun denn, zum Hauptgang

Empfohlen wird uns der gegrillte Knurrhahn mit englisch-indischer Tomatensoße (15€) – und dazu gab’s, typisch britisch, die geschmorte Lammhaxe mit Möhren und Kartoffelpüree (16€). Und was soll ich sagen, die Empfehlung war fantastisch, der Fisch bissfest und doch zart, die Sauce aromatisch und fein abgeschmeckt, wirklich ein voller Erfolg. Die Lammhaxe wird komplimentiert durch einen 2013er Primitivo Carium aus Italien. Dieses Gericht war auch gut, schmeckte uns dann aber doch ein bisschen zuviel nach Schaf, da hätte die Soße etwas stärker sein dürfen. Die Karotten und das Mash (Kartoffelpüree) waren aber sehr lecker. Gern auf der Karte hätten wir eine Pie gesehen. Da diese saisonal wechselt, gibt es die vielleicht bei unserem nächsten Besuch?

 

Flüssiges After Eight

Schon total vollgefuttert konnten wir uns die Nachspeise aber natürlich nicht verkneifen. Wer kann schon bei Black Treacle Tarte mit Eiscreme (6€) oder Stilton mit Grahams „The Tawny Port“ (12€) Nein sagen? Dazu kredenzte uns Marc noch einen vorzüglichen Grasshopper, als flüssiges After Eight sozusagen. Himmlisch. Der Käse und der Port waren auch sehr gut und wir rollten anschließend nach Hause. So schade, dass kein Pimm’s Cup mehr reingepasst hat. Den findet man in Berlin nämlich selten in gut und allein dafür muss ich nochmal vorbeischauen.

 

Fazit

Abschließend kann man sagen, dass das Richwater & Mitchell einen Besuch absolut wert ist. Freunde der zu unrecht so vernachlässigten britischen Küche werden hier bekannte Klassiker und neue Interpretationen finden. Das alles gepaart mit tollem Service und einer feinen Weinkarte bereichert die kulinarische Landkarte Moabits, was sag ich, Berlins. Am Wochenende solltet ihr unbedingt reservieren, denn hier steppt zur Zeit der Bär.

// UPDATE: Das Restaurant schließt zum 30.06.2018. Letzte Reservierungen werden unter booking@richwatermitchell.de oder 030 / 39 83 40 99 entgegen genommen.


Adresse und Öffnungszeiten vom Richwater & Mitchell:

Richwater & Mitchell
Wiclefstraße 30
10551 Berlin

 

Letzter Update des Artikels 19. September 2020 20:00

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Veröffentlicht von
Karen Welsch

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