Essen & Trinken

Tisk |Gehobene Berliner Küche aus Neukölln

Deine Eltern sind zu Besuch und du suchst nach einer Möglichkeit ihnen das „richtige Berlin“ zu zeigen? Papa weiß nicht was ein Schawarma ist und hat auch kein Interesse daran es heraus zu finden und Mama kann nicht mit Stäbchen essen? Keine Panik, wir haben da was für dich: Das Tisk serviert Berliner Klassiker neu interpretiert und bedient in seiner Speisekneipe ein breites Publikum – vom Neuköllner Kiezurgestein bis hin zu deinen konservativen Eltern!

Blutwurst, Broiler, Rotwein

Seit 2018 ist Neuköllns internationale Restaurantlandschaft um eine Attraktion reicher. „Berliner Küche, aber sexy!“ serviert das Tisk seinen Gästen an seiner langen Bar in der Neckarstraße. Daher kommt auch der Name der Speisekneipe: „Tisk“ kommt aus dem Altdeutschen und bedeutet übersetzt so viel wie „Tisch“ oder eben „Tresen“. Und genau an dort haben wir einen Abend lang Platz genommen, um mal genauer zu sehen, was der Laden so zu bieten hat.
Das offene Raumkonzept bietet Gästen, sowohl an Tischen oder eben dem langen Tresen, dem Herzstück des Ladens, Platz. Ein Teil der Küche liegt im Gastraum, hinter der Bar, sodass man dem Meister bei der Arbeit ein bisschen über die Schulter gucken kann.

Zugegeben, schon von Außen sieht das Tisk ziemlich fancy aus. Und der Eindruck verfestigt sich, wenn man unter der Lichtinstallation am Tresen Platz genommen hat. Serviert werden Berliner Klassiker neu und hochwertig interpretiert. Trotzdem, oder gerade deswegen, wird Wert darauf gelegt, dass sich die Bezeichnung „Speisekneipe“ auch im Ambiente widerspiegelt. Du willst dein Date mit einem 5-Gang-Menu beeindrucken oder auf dem nach Hauseweg nur schnell ein Bier trinken gehen? Im Tisk geht beides. Geachtet wird zudem besonders auf die Verwendung regionaler und saisonaler Produkte, teilweise bezogen vom hauseigenen, Brandenburger Bauernhof.
Beeindruckt wurden wir auch – und zwar von frischen Fischstäbchen und Blutwurstkroketten. Die gab es nämlich, unter anderem, zur Vorspeise. Dazu wurden uns Remoulade, Apfelmus und eingelegte Essiggurken serviert. Ganz im Sinne des Kneipenkonzepts lassen sich diese „Happen“ auch als kleiner Snack für Zwischendurch bestellen. Ich muss gestehen, ich hatte bis jetzt immer einen Bogen um Blutwurst gemacht. Völlig zu unrecht, wie sich an diesem Abend heraus stellen sollte. Frittiert schmeckt eben einfach alles! Preislich liegen die Vorspeisen so zwischen 4€ -7€.

Viel Kartoffelpüree und ein Senfei

Zum üppigen Hauptgang gab es ein sexy Senfei (Na, geh ich euch mit meinen „Bauer sucht Frau“- Alliterationen schon auf die Nerven?) und ein Brathähnchen, welches so perfekt aussah, als ob es Max und Moritz selbst der Witwe Bolte gerade erst vom Ofen gestohlen hätten. Ähnlich wie bei den Blutwurstkroketten, war ich auch beim Senfei eher skeptisch. Und zum zweiten Mal an diesem Abend wurde ich angenehm überrascht: Das auf Kartoffelpüree und Senf-Espuma gebettete Ei, war unser Favorit an diesem Abend. Der Broiler wird wahlweise mit Kartoffelpüree oder Pommes, Erbsengemüse und Pilzrahmsoße serviert und kostet für zwei Personen 35€. Das Senfei bekommt man schon für 10,50€. Das 3-Gang-Menu mit Weinbegleitung liegt bei 55€, 5-Gang plus Wein bei 85€. Zum Hauptgang gab es für uns ein Glas Riesling und Primitivo, serviert vom super freundlichen Service. Auch am Broiler gab es für uns nichts aus zusetzten. Er punktet gleichermaßen mit Qualität und Quantität. Während die „Happen“ ihrem Namen alle Ehre machen und aufgrund der Portionsgröße maximal Snackpotential haben, waren wir nach dem Hauptgang und der sich daraus ergebenden Kartoffelpüreeschlacht, wirklich papp satt. Jede der Beilagen schmeckte auch solo richtig lecker und die Bratensoße am Kartoffelpüree (Berlin, ich liebe dir – Trinkspiel: Nehmt jedes mal einen Shot, wenn in diesem Text das Wort „Kartoffelpüree“ vorkommt“.) hat fast so geschmeckt, als hätte meine Oma sie selbst gemacht.

Auch wir haben den Abend mit einer Runde Shots beendet. Im Tisk gibt es Schnaps von „Mampe“ – Berlins älteste Destillerie. Deren „Halb, Halb“ – Bitterlikör sollte, angeblich, der bessere Jägermeister sein. Zum dritten mal an diesem Abend, war ich, durch meine Jugend auf dem Land mit allen Bitterlikören gewaschen, skeptisch. Und zum dritten mal an diesem Abend lag ich falsch. Gekühlt wäre er wahrscheinlich noch besser gewesen, aber von welchem Kräuterlikör bei Raumtemperatur kann man schon behaupten, er sei überhaupt lecker, geschweige denn besser als der Martkführer mit dem Hirsch?

Fazit

Glücklich und satt verabschiedeten wir uns und zogen auf dem Weg zur S-Bahn unser Fazit: Das Tisk lehnt sich, trotz seiner Bezeichnung als „Speisekneipe“ eher in die Fine Dining-Richtung,was sich unserer Meinung nach auch im Publikum widerspiegelt. Wenn wir nur Lust auf ein Bier hätten, würden wir wahrscheinlich andere Eckkneipen zuerst ansteuern, zum Essen würden wir aber am liebsten gleich morgen wieder kommen! Das Tisk schafft den Spagat zwischen Berliner „Comfortfood“ und dem avantgardistischen Spin, welches es ihm gibt. Und auch wenn unsere Gerichte an diesem Abend sehr fleischlastig waren – das Tisk kann vegan und vegetarisch genauso gut. Veganer Neuköllns, lasst euch davon also nicht abschrecken! Und auch für alle anderen gilt, im Tisk kann man lecker essen, guten Wein trinken und entspannt miteinander oder dem Team quatschen. Und wer nach einem Abend im Tisk im Foodcoma auf der Couch landet, der schaltet am besten auf VOX, denn dort ist Chef und Betreiber Martin Müller im April bei der Kochshow „Ready to Beef!“ zu Gast.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Gehobene Kneipenatmosphäre
Preisniveau | Vorspeisen ca. 6€, Brathähnchen für Zwei 35€
Besonderheiten | Berliner Küche neu interpretiert

KONTAKT
Haltestelle | U7 Rathaus Neukölln , U8 Boddinstraße
Öffnungszeiten | Di-Sa: 12:00 bis 15:00 Uhr und 18:00 Uhr bis 22:00 Uhr
Online | Website

Letzter Update des Artikels 27. März 2020 14:25

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Veröffentlicht von
Pia Bösnecker

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