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The Hat – Jazzbar

Eines, der coolsten Erlebnisse ist es doch, wenn man nichts erwartet und mit etwas ganz tollem überrascht wird. The Hat hat genau das geschafft. Wir waren bei Michael Nast und haben uns die Gründe und Nicht-Gründe für die Generation Beziehungsunfähig angehört – ob es an den Worten lag oder wir einfach noch eine Runde quatschen wollten… wir wissen es nicht, es war wohl eine Mischung aus beidem, dass dazu führte, dass wir in Westberlin etwas verzweifelt nach einer tollen Bar suchten. Gesucht, aber auch gefunden!

Die Jazzbar „The Hat“

Die Jazzbar „The Hat“ liegt in den S-Bahn-Bögen am Zoologischen Garten, sobald ihr aber den Raum betretet, fühlt ihr euch sofort wie in einer anderen Stadt. Es hat was von Südstaatenflair, mich persönlich erinnerte es aber an eine Bar in Brooklyn/ NYC namens St. Mazie, die ebenso Live-Musik spielte, die auch diesen langen Tresen hatte und tolle Cocktails ausschenkte, während die Rotorblätter des Ventilators für ein bißchen Frischluft sorgten. Die Bar „The Hat“ lässt mich sofort ein bißchen wehmütig werden und an die Zeit in NYC zurückdenken.

In der Bar gibt es jeden Abend Live-Musik – mal mit und mal ohne Sänger/in, aber immer ohne dass dafür extra Eintritt gezahlt werden muss. Die Akustik des Raumes ist super, denn, obwohl die Bar nicht gerade als weitläufig zu beschreiben ist, dröhnt die Musik dennoch nicht so stark, dass man sich nicht mehr unterhalten kann. Live-Musik ist schon wirklich klasse und verleiht dem Abend und dem Aufenthalt in einer Bar gleich einen ganz anderen Charme.

Drinks im „The Hat“

Ein Teil der Karte ist direkt über dem Tresen und den ganzen Spirituosen zu finden, den Rest erzählen euch die Bartender ;) Fragt sie nach einer Empfehlung!

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Eigentlich wollten wir auch nur noch ein Weinchen trinken – aber in einer solchen Bar ist das praktisch unmöglich. Es geht einfach nicht. Die Atmosphäre verlangt einfach einen Longdrink oder Cocktail. Etwas stilvolles. Etwas in tollen Gläsern.
Wir entschieden uns für einen Gin Tonic mit Gin Sul aus Hamburg, Orange und Rosmarin. Hervorragend. Allerdings war das tolle Geschmackserlebnis bei einem Preis von 11,00 EUR auch Vorraussetzung ;)

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Die Atmosphäre

Die Bar ist eine Raucherkneipe – wie ihr aber an den Fotos sehen könnt, ist das mit der Rauchbelästigung durchaus erträglich. Viel besser noch, im Prinzip merkt man es gar nicht ;) Das Publikum ist eher etwas älter, viele tragen Anzug (aber leger, nicht im Banken-Style), sodass sich die Herrschaften recht gut in das Bild einer Jazzbar einfügen. Auch wenn es Live-Musik gab, so tanzte doch niemand. Vielleicht wird am Wochenende eher mal das Tanzbein geschwungen, anbieten würde es sich ja, auch wenn es nicht sooo viel Platz dafür gibt.

Das „The Hat“ gibt es übrigens auch noch mal in St. Petersburg – wer mal zufällig dort ist: Schreibt uns mal, ob der Laden genauso ist wie in Berlin ;)

Fazit

Das The Hat ist eine wirklich tolle Jazzbar. Ihr braucht ein bißchen mehr Geld, um dort den ganzen Abend zu verbringen, erhaltet dafür aber auch fantastische Live-Musik und einen Hauch New York.


Adresse und Öffnungszeiten vom The Hat:

The Hat Bar
Lotte-Lenya-Bogen 550
10623 Berlin

Mo-So: 20.00-2.00 Uhr

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Das b-flat in Berlin Mitte

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich bin mir bei diesem Artikel selbst nicht so sicher, ob es eine Konzert- oder eine Barrezension werden wird, deswegen warte ich einfach mal ab, wohin mich dieser kleine Text führt und überlasse es dem Leser, am Ende selbst zu entscheiden, was er aus diesen Informationen macht.

Denn der Besuch des b-flat in Mitte am vergangenen Freitag war wirklich atemberaubend und das Klingeln, welches wir danach in den Ohren hatten, war jede einzelne gehörte Note wert. Wir kamen nämlich in den Genuss, Ed Partyka und seinem Jazz Orchester, das laut Aussage seines Chefs überhaupt nur den Titel „Orchester“ trägt, weil es ein French Horn in den Besetzungsreihen gibt, zuhören zu dürfen. Nun war uns das b-flat nicht unbedingt unbekannt und der Laden selbst kann wohl am besten beschrieben werden durch ein eher gleichgültiges „Son Laden halt.“ Das Interieur ist nett, aber nicht besonders besonders (ich könnte mich jetzt nicht mal mehr wirklich erinnern, welche Farbe die Tische hatten, welche Lampen es gab, oder hingen da eigentlich Bilder an der Wand?).

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Im Wesentlichen gibt es eine Bar, schummeriges Licht und einen Haufen Tische, an denen man sich niederlassen könnte, um fingerschnipsend den Klängen zu lauschen, die Programmdirektor Jörg Zieprig am Abend des Besuches auf die Bühne bringt. Ich sage bewusst „könnte“, denn die Sache mit den Tischen ist keine Einfache: Gerade an den Wochenenden muss man damit rechnen, dass so gut wie jeder Tisch bereits reserviert ist und man sich allenfalls noch am Katzenplatz am Fenster, was seitlich hinter der Bühne bedeutet, niederlassen kann. In dem Fall kann man nur zu dem pragmatischen Ansatz „Besser gut gestanden als schlecht gesessen“ raten, denn dieser Platz, den auch wir inne hatten, ist zwar ok, aber man sitzt halt hinter der Musik und wird auch von den freundlichen Servicemitarbeiterinnen leider ein bisschen, wenn auch nicht absichtlich, stiefmütterlich behandelt.

Beeindruckende Klanggewalt im b-flat

Als wir am vergangenen Freitag am Einlass zunächst 15€ Eintrittsgeld zücken mussten, wurde uns kurzzeitig etwas blümerant, aber wir können einfach nicht anders als zu sagen: Ed Partyka und sein Orchester haben uns mit ihren zwei Sets und fast 2 Stunden feinstem, klanggewaltigem Jazz, Blues, Big Band Sound und was sonst noch so dabei war, nicht nur vollumfänglich entschädigt, eigentlich haben sie uns die Schuhe ausgezogen. Nicht nur bekamen wir ein fast 20-köpfiges international besetztes Orchester mit Saxophonen, Trompeten, Pianist, Bassist, allem was dazu gehört, eben sogar einem French Horn serviert. Wir bekamen auch Virtuosität, Vielfalt, Melancholie, große Emotionen und kleine Anekdoten des Orchesterleiters Ed Partyka, die uns zum Lachen brachten. Man konnte sich in dieser wunderbaren Mischung herrlich verlieren. Die Highlights der atemberaubenden Solo-Einlagen, etwa von Florian Menzel an der Trompete, Tini Thomsen am Bariton Saxophon oder besagtem French Horn, geblasen von Linus Bernoulli, machten einfach nur Spaß und waren auch für Jazz-Anfänger, wie wir wohl eher welche sind, verständlich und beeindruckend zugleich. Abgerundet wurde das Ganze zuweilen durch Gesangspassagen der wundervollen Julia Oschewsky, die selbst auch einige der Songs komponierte, die dann von Ed Partyka für das Orchester arrangiert wurden. Die Leidenschaft, die jeder einzelne der Musiker auf die Bühne brachte, war für uns überdeutlich spürbar und hat uns fest erfasst. Beim nächsten Ed Partyka Jazz Orchester Gig werden wir auf jeden Fall wieder dabei sein.

Generell bietet sich das b-flat aber gleichsam für Liebhaber wie mehr oder weniger Neulinge wie uns einfach an, auf eine Entdeckungsreise in die Welt des Jazz zu gehen. Dass diese jedes Mal so aufregend und erinnerungswürdig wird wie unsere Reise am vergangenen Freitag können wir nicht versprechen, aber auf einen Versuch solltet ihr es auf jeden Fall ankommen lassen. Man kann dabei eigentlich nur gewinnen!


Adresse und Öffnungszeiten vom b-flat:

b-flat
Dircksenstraße 40
10178 Berlin

Mo-So: ab 20.00 Uhr

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Yorkschlösschen in Kreuzberg

Das Yorkschlösschen ist in Berlin eine Institution. Wer glaubt, dass es sich bei diesem Namen um ein gediegenes Edelrestaurant an der Kreuzberger Yorckstraße handelt, der irrt. Die mittlerweile über 100 Jahre alte Jazz und Blues Bar lädt im Winter an fast jedem Abend (außer Montag und Dienstag ) der Woche ein, sich bei echtem Kreuzberger Bier („Kreuzberger Tag“, helles Kreuzberger Pils vom Fass oder „Kreuzberger Nacht“, ein süßes Dunkelbier vom Fass) und gutbürgerlichen Speisen wie Schweinskopfsülze, Kartoffeleintopf mit Knackern oder diversen Schnitzeln mit Livemusik einen Hauch von New Orleans um die Nase wehen zu lassen. Sonntags gibt es sogar ein Jazzbrunch, bei welchem man den freiesten Tag der Woche zu smoothen Klängen von Trompete, Klarinette und Kontrabass im Yorkschlösschen „wegchillen“ kann.

Obacht: Musik hat ihren Preis! Der ungeübte Yorckschlösschengänger übersieht unter den ganzen Aufklebern und Zetteln am Eingang schnell, dass im Yorkschlösschen neben den Preisen für Essen und Getränken ein „Musikzuschlag“ fällig wird. Dieser sollte beim Bestellen der ersten Runde erfragt werden, damit es am Ende keine bösen Überraschungen gibt.

Das Yorkschlösschen – Prädikat „Urig“

Zugegeben: Das Innere des Yorkschlösschens ist schon ein bisschen in die Jahre gekommen. Wer Berliner minimalistischen Stylo-Chic sucht, der sucht hier vergeblich. Aber genau das macht den Charme dieser Kneipe aus. Mit ihren unzähligen Jazzplakaten und –plaketten an den Wänden, den abgewetzten Holzmöbeln (inkl. Klavier) und dem ausgetretenen Fußboden kann hier generationenübergreifend ein sehr entspannter und gemütlicher Abend (oder ausgedehnter Sonntagmorgen) bei Livemusik verbracht werden. Natürlich birgt genau Letzteres aber auch Gefahren: Bei Livemusik kann man derbe ins Klo greifen, daher sollte der geneigte Yorckschlösschengänger ein bisschen Experimentierfreude und ein zwinkerndes Auge im Gepäck haben, falls die aufspielende Kapelle mal all zu abgefahren ist. Laut, lustig und niemals langweilig wird es allemal.


Adresse und Öffnungszeiten vom Yorkschlösschen:

Yorkschlösschen
Yorckstr. 15
10965 Berlin

Mo-So: ab 17.00 Uhr