Roundhere – eine neue Berliner App zur lokalen Kommunikation. Was genau die App kann, erfahrt ihr von dem Co-Founder & CMO Jan Tillmann, den wir dazu interviewt haben.
Was genau ist Roundhere?
Roundhere ermöglicht die Kommunikation mit allen Personen an einem bestimmten Ort. Dazu gibt es in der App bereits über mehrere hundert interaktive Livefeeds für Bars, Clubs, Parks, Nachbarschaften und andere Orte in Berlin. Diese sogenannten Streams bündeln dann alles was an dem Ort gerade passiert, also Personen die noch mit vor Ort sind und welche Anliegen für diese Personen gerade relevant sind.
Zum Beispiel haben kürzlich Eltern im Prenzlauer Berg über Rasierklingen auf den Spielplätzen gewarnt. Viele Nutzer schauen am Feierabend auf der interaktiven Karte an welchen Orten im Kiez gerade etwas los ist oder schicken direkt Fragen an Personen die gerade in den Clubs & auf Events sind, z.B. erkundigen sich vorab wie lang die Schlange aktuell ist. Touristen vernetzten sich oft mit Anwohnern in der Nähe vom AirBnB Apartment um sich kennenzulernen und Tipps von den Locals zu bekommen.
Seit wann gibt es die App?
Wir arbeiten seit dem Herbst letzten Jahres an der App und hatten dann über den Winter die so genannte Beta-Phase an Universitäten in Berlin und Barcelona um das Produkt mit breiterem Nutzerfeedback weiter zu entwickeln. Offiziell gestartet sind wird dann vor wenigen Wochen mit den beiden Apps für iOS und Android.
Gibt es ein Vorbild auf dem US Markt?
Nein, wir arbeiten nicht auf Kopie-Basis einer bestehenden App aus dem Ausland. Roundhere erschafft eine Hyperlokale-Kommunikation und damit auch einen völlig neuen Markt den es so noch nicht etabliert gibt. Das ist Chance und Herausforderung zugleich. Eine erfolgreiche Firma in einem teilweise vergleichbaren Segment wäre zum Beispiel Nextdoor, wobei hier der Fokus nur auf Nachbarschaften liegt und nicht auf der von Roundhere ermöglichten Echtzeitkommunikation an jedem beliebigen Ort. Ein direktes Vorbild haben wir also nicht.
Wie groß ist euer Team und was habt ihr davor gemacht?
Ende 2013 haben wir mit “mbrace“ unsere erste App zum Vernetzen mit Personen in der Nähe gestartet. Die damalige Produktoptimierung auf den Dating use-case konnte jedoch viele der Anwendungen & Anliegen der Nutzer nicht abbilden, daher haben wir als Weiterentwicklung der mit mbrace gesammelten Erfahrungen im Herbst 2014 den Wechsel zu Roundhere vollzogen. Wir arbeiten aktuell mit unserem 10-köpfigen Team aus dem Prenzlauer Berg heraus.
Was ist eure Vision?
Bestehende Soziale Apps & Netzwerke ermöglichen nur die Kommunikation zwischen persönlichen Kontakten oder zu bestimmten Themen. So kann man sich zwar mit Personen aus der ganzen Welt austauschen, was jedoch fehlt ist eine Möglichkeit auch Personen in der unmittelbaren Umgebung oder an einem bestimmten Ort zu erreichen. Um lokale Anliegen und Eindrücke z.B. im Park, im Kiez oder der Lieblings-Bar um die Ecke auszutauschen gab es bislang keinen Kanal.
Die Vision ist daher ganz klar eine hilfreiche Brücke zwischen der digitalen und „echten“ Welt zu schaffen. Die App soll einen unmittelbaren Mehrwert für mich als Nutzer bringen, egal an welchem Ort ich mich gerade aufhalte.
Wie werdet ihr euch finanzieren? Bleibt die App kostenlos?
Die App ist und bleibt definitiv kostenlos. Wir konnten bereits Anfang 2014 die renommierten Investoren Investitionsbank Berlin, Paua Ventures und Astutia Ventures für eine Finanzierung gewinnen, daher können wir uns aktuell rein auf das Entwickeln der App konzentrieren. Langfristig ergeben sich dann genügend Möglichkeiten um mit lokalen Partnern wie Restaurants, Bars und Events zusammenzuarbeiten.
Wie viele User nutzen aktuell die App?
Aktuell haben wir eine mittlere fünfstellige Nutzerbasis, primär in Berlin. Der Großteil davon nutzt die App mehrmals pro Woche.
An welchem oder über welchem Ort finden im Moment die meisten Interaktionen statt?
Populär sind eigentlich alle Orte mit vielen Menschen. Gerade jetzt im Sommer sind die Berliner Parks wie Mauerpark oder Volkspark Friedrichshain, die Universitäten und zahlreiche Open Air Locations sehr aktiv. In den Bezirken Mitte, Kreuzberg und Prenzlauer Berg sind die Nutzer innerhalb der Nachbarschaften ebenfalls viel mit der App unterwegs.
Was sind eure Lieblingsplätze in Berlin?
Wir erkunden im Team in den Mittagspausen und nach Feierabend immer gerne neue Restaurants und Bars in ganz Berlin. Das ist ein netter Nebeneffekt des Jobs. Ein Lieblingsspot bei uns um die Ecke ist der Prater Biergarten.
Was macht Berlin für euch besonders?
Berlin bietet eigentlich alles was wir als junges Startup zum wachsen brauchen: vergleichsweise günstige Gewerbeflächen und niedrige Standortkosten, schnellen Zugang zu internationalen Top-Talenten, 4 sehr gute Universitäten, ein enges Netzwerk zu anderen Gründern, gute Strukturen bei Investoren und die Chance auf eine ausgewogene Work-Life-Balance. Jedes Jahr kommen zu den 2500 bestehenden Firmen noch mehrere hundert neue Tech-Startups hinzu. Berlin ist in den letzten 5 Jahren zum führenden Internet-Standort in Europa geworden, durch die dadurch entstehende Sogwirkung profitieren auch wir. Aus Osteuropa kommen so zum Beispiel immer mehr Entwickler nach Berlin. Neben diesen eher beruflich orientierten Faktoren fühlen wir uns aber auch persönlich mit dem unerschöpflichen Freizeit-Angebot in der Stadt pudelwohl!
Aktualisiert am von Berlin Ick Liebe Dir