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Datscha – eine Berliner Legende für russisches Essen

Es war an der Zeit, dass wir das legendäre russische Café-Restaurant besuchen. Der gute Ruf eilt dem „Datscha“ voraus, das für seine russischen Spezialitäten bekannt ist. In Friedrichshain ist es seit vielen Jahren eine feste Institution, später kamen die Ableger in Prenzlauer Berg und Kreuzberg dazu. 

Wir entschieden uns, dass Datscha zu Mittag zu besuchen. Neben den regulären Speisen auf der Karte, die von Frühstück bis zum Abendessen reichen, gibt es zu dieser Zeit auch ein spezielles Mittagsangebot. Ganz typisch ist, dass alle Speisen aus frischen und saisonalen Zutaten bereitet werden. Außerdem haben viele Gerichte russische Namen und vereinen, laut einem Statement auf der Website, ganz bewusst traditionelle Aspekte der typischen Landesküche mit aktuellen Koch-Trends.

Im Datscha wird man satt – Nachtisch darf aber nicht fehlen

Als wir ankamen, war es bereits relativ voll – und das um kurz nach 12 Uhr, aus unserer Sicht ein gutes Zeichen. Die zwei freundlichen Bedienungen waren gut beschäftigt, dennoch mussten wir nicht lange warten, bis wir bestellen konnten.

Die Auswahl fiel nicht leicht. Die Karte ist durch die klare Aufteilung in Kategorien, z.B. Suppen, russische Teigtaschen meiner Meinung nach gut zu erfassen, aber die Entscheidung fällt trotzdem schwer, weil sich alles so lecker anhört. Wir entschieden uns für eine Vorspeise (Soljanka) und freuten uns sehr auf die Hauptgerichte. Zum einen gab es Beef Stroganoff, das bereits vor dem ersten Bissen köstlich nach Pilzen duftete, welche zusammen mit Rindfleisch in der Soße sind. Zum anderen wählten wir die Vladivostok Bowl mit Sesam-Lachs, Wildbrokkoli, Wildkräutern und anderen aufeinander abgestimmten Zutaten. Beides war sehr lecker und machte in der gereichten Portionsgröße gut satt. Nach einer kleiner Essenspause wollten wir uns den Nachtisch nicht entgegen lassen und aßen Schokoladniza. Was das genau ist? Probiert es selbst, es ist köstlich und Nachtisch geht ja bekanntlich immer.

Der Service – Aufmerksam und zuvorkommend

Hier noch etwas, dass wir aufgeschnappt haben: am Nachbartisch saßen Gäste, die sehr viel bestellten. Wir fanden gut, dass die Bedienung auf die Portionsgröße hingewiesen hat. Sie meinte es gut, denn sie wollte vermeiden, dass zu viel Essen nicht gegessen und weggeschmissen werden muss. Daumen hoch für diese tolle Beratung.

Fazit

Die Datscha bietet gut schmeckendes Essen, welches außerdem auf den Tellern gut aussieht. Das Ambiente besticht durch die kleinen Details, wie z.B. Lampen, Deko oder die Art der Salz- & Pfefferstreuer. Es ist einfach nur gemütlich – wie eine Datscha auf dem Land eben sein sollte. Für alle, die das Wort nicht kennen: „Gartenhaus zum Erholen“ trifft es ganz gut.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Entspannt und Hingucker mit Liebe zum Detail
Preisniveau | Mittagsmenü inkl. Getränk 9,00 EUR, Speisen zwischen 6,00 – 16,00 EUR, Bier 0,5l für 4,50 EUR
Besonderheiten | Keine Kreditkartenzahlung möglich, EC-Karte ab 10 Euro;
Frühstück von Montag bis Sonntag; im Sommer kann man auch draußen sitzen

KONTAKT
Haltestelle | M13 Simplonstraße | S-Bahn Warschauer Straße
Öffnungszeiten | Mo-So: 10:00 bis ca. 01.00
Online | Website

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Polnische Spezialitäten in Berlin

Die polnische Küche scheint in Berlin gegenüber der Masse an italienischen und asiatischen Restaurants etwas unterrepräsentiert zu sein. Das völlig zu Unrecht. Allein in Berlin leben über 100.000 polnisch-stämmige Menschen und doch wissen nur wenige Deutsche, was die Küche unseres östlichen Nachbarlandes Leckeres zu bieten hat. Das in Deutschland wohl bekannteste Gericht ist das Nationalgericht Bigos – ein Schmoreintopf aus Weißkohl und Sauerkraut mit verschiedenen Fleischeinlagen. Ebenfalls beliebt sind die herzhaften Suppen und die kleinen Pierogi, halbrunde Teigtaschen. Die gibt es sowohl in süßen als auch in herzhaften Varianten. Beliebte vegetarische Sorten sind zum Beispiel Kraut mit Zwiebeln und Pilzen oder Kartoffeln mit Zwiebeln und Weichkäse. Kroketten, Schmorrgerichte und Eierspeisen gehören ebenfalls fest zum polnischen Kulinarikrepertoire.

Polnische Restaurants in Berlin

Doch wie sieht es mit polnischem Essen in Berlin aus? Trotz der Vielzahl an Polen, gibt es nur wenige rein polnischen Gastronomien. Eigentlich sehr schade, denn auch in Polen ändert sich einiges. Warschau beispielsweise gehört zu den europäischen Städten mit den meisten veganen Restaurants, Cafés und Imbissen. Diese Vorreiterstellung hätte in Berlin sicherlich ein hohes Potenzial. Bis dahin dürfen sich Freunde der polnischen Küche an klassischer Hausmanskost erfreuen, die aber häufig auch als vegane Variante auf der Karte stehen.

01 | TAK TAK POLISH DELI | Mitte

Dass die polnische Küche auch vegan-vegetarisch kann, zeigt zum Beispiel das Tak Tak in Mitte. Hier gibt es authentisch polnische Pierogi, wobei die Auswahl sowohl traditionell und modern ist. Polnische Suppen und Bigos sind runden das Angebot ab und auch da gibt es vegane Optionen. Das Tak Tak ist ein gemütlicher Imbiss mit großen Holztischen und Barhockern. Ihr könnt die Speisen also auch in Ruhe vor Ort genießen. Weitere Infos lest ihr im Artikel zum Tak Tak.

  • Atmosphäre | Gastrfreundlich, helle, warme Atmosphäre 
  • Preisniveau | Pierogi ab 6,90 EUR
  • Besonderheit | Monatliche Specials, viele vegane Varianten
  • Öffnungszeiten | Mo-So: 12.00-22..00 Uhr

02 | RESTAURANT BRESLAU | Prenzlauer Berg

Wer lieber in einem Restaurant essen möchte, kann sich zum Restaurant Breslau aufmachen. Der Familienbetrieb bringt die vielen typischen polnischen Gerichte nach Berlin. Bigos & Piroggen dürfen da auf der Speisekarte natürlich nicht fehlen. Natürlich kommt ihr aber auch in den Genus vieler weiterer Spezialitäten mit Klößen, herzhaften Pfannkuchen und Fleisch. So typisch es auf dem Teller zugeht, so authentisch ist auch die Einrichtung. Alte Fotos, alte Gegenstände und Deko-Artikel verleihen dem Innenraum seinen ganz eigenen Charme. Weitere Infos könnt ihr der Website entnehmen.

  • Atmosphäre | Gemütliche Einrichtung mit viel polnischer Deko, gedämpftes Licht, viele Außenplätze
  • Preisniveau | Hauptgerichte ab 9,90 EUR 
  • Besonderheit | Vegane und vegetarische Speisen möglich, Restaurant als Eventlocation mietbar
  • Öffnungszeiten | Mo-Fr: ab 17.00 Uhr, Sa: ab 15.00 Uhr, So: ab 12.00 Uhr

03 | MALY KSIAZE | Kreuzberg

Das Maly Ksiaze ist Café und Lebensmitteladen zugleich. Im vorderen Bereich könnt ihr polnische Speisen wie Suppen, Piroggen, Bigos und vieles mehr essen. Wer dann auf den Geschmack gekommen ist, schnappt sich im Ladenbereich die passenden Zutaten für Zuhause. Der Laden wird regelmäßig mit originalen Produkten (darunter auch viele Wurst-/ Käsesorten & Backwaren) beliefert. 

  • Atmosphäre | Innenraum eher schlicht, mit Fliesenboden und dunklen Holzmöbeln, Außenplätze vorhanden
  • Preisniveau | Piroggen ab 5,50 EUR 
  • Besonderheit | Viele Lebensmittel aus Polen
  • Öffnungszeiten |  Mo-Di, So: 10.00-20.00 Uhr, Mi-Sa: 10.00-21.00 Uhr 

tak tak – polish deli

Letzten Samstag war ich in Mitte und habe zum Lunch das polnische Deli Tak Tak ausprobiert. Der kleine Laden liegt direkt an der U-Bahn Rosenthaler Platz und fällt schon von außen durch das stylische Ambiente auf.

There is a Polish Deli in Town!

Drinnen treffe ich mich mit Karol, dem Besitzer des Ladens, der mich großzügig bewirtet und mir ein bisschen über das Konzept des Ladens und die Gerichte im Tak Tak erzählt.

Auf die Idee einen Laden mit polnischer Küche zu eröffnen, kam er schon vor längerer Zeit – unter anderem, weil ihm auffiel, dass die polnische Küche in Deutschland ziemlich unterrepräsentiert ist. Italiener und Asiaten gibt es an jeder Ecke, aber obwohl es viele polnischstämmige Deutsche und Polen in Deutschland gibt, ist die osteuropäische Küche hier selten zu finden. Das sollte sich ändern! Piroggen und Bigos für alle! Über ein Jahr feilte er an dem Konzept und seit drei Wochen ist der Traum von damals Realität geworden.

Das Ambiente des Tak Tak erinnert an ein typisches New Yorker Deli mit skandinavischem Design. Helligkeit und klare Linien dominieren den Raum und machen das eigentliche Schnellrestaurant unheimlich einladend.

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Piroggen, Zurek, Barszcz & Bigos

Aber nun zum wichtigsten Teil meines Besuchs – das Essen. Im Tak Tak legt man großen Wert auf Nachhaltigkeit und verwendet – bis auf ganz wenige Ausnahmen – Lebensmittel aus biologischem Anbau. Es gibt hier nicht nur polnische Klassiker wie Zurek und Piroggen mit Sauerkraut und Pilzen, sondern auch viele interessante Neuinterpretationen, die natürlich probiert werden müssen. Auch über die Authentizität der Gerichte kann man im Tak Tak nicht klagen. Karol und seine Familie kommen ursprünglich aus Polen und er verfügt somit über eine natürliche Streetcredibility was die polnische Küche betrifft :)

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Ich lasse mir zuerst eine Mischung aus verschiedenen herzhaften vegetarischen Piroggen zusammenstellen. Mein absolutes Highlight sind die Piroggen mit rote-Beete- Ziegenkäse-Kapern-Meerrettich-Füllung. Sooooooo lecker! Die verschiedenen Zutaten der Füllung sind grandios abgeschmeckt und der Teig ist luftig und frisch. Aber auch der Klassiker mit Sauerkraut und getrockneten Pilzen schmeckt hervorragend und sollte bei einem Besuch unbedingt probiert werden!

Allen Freunden der roten Beete kann ich die rote-Beete-Suppe als Begleitung zu den Piroggen empfehlen. Der leicht säuerliche Geschmack der Suppe ist erfrischend und harmoniert wunderbar mit den Teigtaschen.

Zuletzt konnte ich mir natürlich nicht die süßen Piroggen entgehen lassen. Diese sind mit Frischkäse gefüllt und können mit Apfelmus oder roter Grütze bestellt werden. Schwere Entscheidung, oder? Ich hab mal beides probiert ;) Und auch die süße Variante der Piroggen schmeckt ausgezeichnet – mein Favorit ist die Kombination mit Apfelmus.

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Nach meinem Besuch im Tak Tak bin ich zur U-Bahn gerollt – so gut hat es geschmeckt und so viel habe ich gegessen. Ich komme auf jeden Fall wieder!

Fazit

Das Tak Tak ist ein kleiner, aber feiner Laden für alle, die in Mitte unterwegs sind und mal etwas Neues ausprobieren wollen. Das Essen und der Service sind ausgezeichnet und durchweg zu empfehlen. Der Laden eignet sich besonders gut zum Lunch oder für einen Snack mit Freunden am Abend – für ein romantisches Date oder ein Essen mit großer Gruppe sollte man sich eher nach einer anderen Location umschauen.


Adresse und Öffnungszeiten vom tak tak – polish deli:

tak tak – polish deli
Brunnenstraße 5
10119 Berlin

Mo-So: 12.30-22.00 Uhr

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Das Pasternak in Prenzlauer Berg

Das Pasternak II – Russisches Essen in Prenzlauer Berg

Das Pasternak in Prenzlauer Berg, genauer gesagt, das Pasternak II ist ein russisches Restaurant, das vor kurzem eröffnet wurde. Unweit, also vielleicht 20 m entfernt, befindet sich das ursprüngliche Pasternak.

Die beiden Restaurants wurden nach dem russischen Autor benannt, der den Roman „Doktor Schiwago“ schrieb. Die Vorliebe für Künstler, Musiker und Schriftsteller zeigt sich auch an der Einrichtung. An den Wänden sind viele alte Bilder von russischen Berühmtheiten aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich.

An dem Abend als wir dort waren, hatte ich den Eindruck, dass viele Künstler aus den verschiedenen Bereichen ebenfalls Gast waren. Es ist nur eine Vermutung, aber ich schätze, dass es eine Art Treffpunkt für diese Leute ist. Auch befindet sich im Gastraum ein Klavier, auf dem ein älterer Mann, der dort vermutlich regelmäßig ein und aus geht, spielte. Diese Atmosphäre hatte für mich irgendwie was Besonderes, vielleicht auch nur, weil ich mich nicht ständig in diesen Kreisen bewege.

Die russische Küche ist herzhaft, üppig und deftig…

(Achtung Klischees) … aber schließlich braucht man ja für den vielen Vodka auch immer eine gute Grundlage. Die ist einem im Pasternak sicher. Ich hatte an dem Abend eine vegane Menüfolge, daher ist mein Eindruck sicherlich nicht ganz authentisch was die russischen Speisen betrifft. Dennoch kann ich sagen, dass die Zubereitung des Essens sehr lecker war. Die anderen hatten russische Klassiker wie Borschtsch, selbstgemachte Blinis, Wareniki, Pelmini, Soljanka & Co. und waren alle sehr zufrieden. Wenn es auch etwas viel am Ende war.. aber so hat uns der Vodka nicht aus den Latschen gekippt.

Der Vodka ist übrigens hausgemacht und das schmeckte man wohl auch. Kein Eigengeschmack, kein Brennen im Abgang, aber wohl ziemlich stark.

Der Service.

Gut für die Authentizität ist ja immer, wenn in Restaurants einer bestimmten Landesrichtung auch entsprechende Mitarbeiter sind. Ob beim Italiener um die Ecke oder eben beim Russen, wenn die Leute, die dort arbeiten einen leichten Dialekt haben, fühlt man sich komischer Weise gleich besser aufgehoben. Da ich von der 7. – 13. Klasse das Vergnügen hatte, die russische Sprache zu lernen, hörte ich gleich raus, dass die Kellnerin aufgrund der Aussprache einen entsprechenden Backround haben muss. Sowas freut mich immer und rundet das Konzept des Pasternak ab.

Fazit.

Das Pasternak II überzeugt mit einer tollen Atmosphäre und authentischem Essen – ist also auf jeden Fall ein Besuch wert!

// Update: Das Pasternak hat sich nun umbenannt in Masel Topf.

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Masel Top (ehem. Pasternak II)

Rykestraße 2

10405 Berlin

Mo – Sa: 18.00 – 1.00 Uhr