UPDATE: Die Location ist leider dauerhaft geschlossen.
Es verschlug uns zum ersten #celebrate21st in 2015 nach Schöneberg in die Grunewaldstraße. Dort hat seit Anfang September letzten Jahres das Martha’s ihren Platz im großen Berlin gefunden.
Martha’s: Regionale x Asiatische Kochkunst
Die Küche ist im wesentlichen eher deutsch und regional, aber mit einem asiatischen Einfluss. Verantwortlich für das, was letztlich auf den Tellern landet, ist der 26-Jährige Chefkoch Manuel Schmuck, der vorher im 2-Sterne-Restaurant Reinstoff kochte. Eigentlich kaum zu glauben, dass der Macher dieser Gerichte noch so jung ist.
Ein Mix aus Fisch, Fleisch & vegan-vegetarisch
Bevor es aber richtig losgeht und ihr die Speisekarte hoch und runter probieren könnt, gibts ein kleines, aber sehr feines Brotkörbchen. Dort enthalten ist ein Kartoffel-, ein Rote-Beete- und ein Blutwurstbrötchen.
Blutwurstbrötchen? Ja, klingt zugegebener Maßen etwas strange, sieht aber aus wie ein Stück Stolle oder eine Scheibe Rosinenbrot – das erleichtert das erste reinbeißen. Nach dem ersten Bissen werdet ihr die anfängliche Skepsis sofort vergessen haben, denn es schmeckt viel, viel besser als der Name es vermuten lässt. Dazu werden gesalzene Butter, Olivenöl und eine Sauerrahmvariation in kleinen Schälchen gereicht.
Als Vorspeise könnt ihr zwischen warmen und kalten Gerichten wählen. Wir wählten jeweils 2x die Gambas für je 19 EUR und die vegetarische Forelle – heißt, anstatt der Forelle landete bei uns Avocado auf dem Teller für 11 EUR. Zu der Avocado gab es verschiedene Wurzelgemüse, die eingelegt wurden, Miso-Vinaigrette und knusprige violette Kartoffelchips. Wirklich toll. Auf der Speisekarte stehen die Vorspeisen unter „Martha holt sich richtig Appetit“ und genau so war es auch. Wir wollten mehr davon!
Nächster Halt: Hauptgericht. Auf unserem Tisch landeten Bandnudeln mit geschmorter Kaninchenkeule, Tempura-Kabeljau mit Kartoffelsalat und einer Nori-Remoulade und das Schmorgericht, das wöchentlich wechselt und bei uns als Kalbstafelspitz mit Kräutercreme-Spinat, Meerrettich-PakChoi und gebratenen Knödeln serviert wurde.
Ihr merkt, die Gerichte sind in der Basis alle recht regional, haben aber fast immer eine asiatische Komponente.
Meine vegane Variante steht so nicht auf der Karte und bestand aus verschiedenen marinierten Pilzen, eingelegten Wurzelgemüse und Blumenkohl, gebratener Spargel und noch einiges mehr. Der Teller war kunterbunt und total lecker, denn der Koch weiß mit Gemüse umzugehen und sieht es nicht als bloße Beilage oder noch fehlendem Farbklecks auf dem Teller.
Der Kostenpunkt hier lag etwa zwischen 20-25 EUR, was wir für mehr als angemessen erachten, denn spätestens jetzt waren wir auch vollends überzeugt von der Leistung der Küche. Was die Gerichte wohl so gut macht, ist die Komposition der einzelnen Zutaten – die sind nämlich fein ausgewählt, sehr gut zubereitet und dadurch toll aufeinander abgestimmt. Jeder Geschmacksnerv wird mindestens ein Mal gekitzelt… pro Bissen ;)
Zu guter Letzt noch was Süßes mit dem Namen „Schokoladen-Erdnusskuchen an Sauerrahm-Eis und Birnen-Kardamom-Salat“. Die Erdnussstückchen waren leicht gesalzen, die Birnen zu hauchdünnen Scheiben geschnitten und das Sauerrahm-Eis sah unfassbar zart und cremig aus. Und so wie es aussah, muss es wohl auch geschmeckt haben… denn alle, die ein Löffelchen probierten, waren auch hier wieder sehr begeistert, es war sozusagen das i-Tüpfelchen.
Übrigens, wenn ihr einen Platz in der Nähe der kleinen Essensdurchreiche ergattern könnt, schaut mal, wie liebevoll jeder einzelne Teller angerichtet wird. Ganz behutsam werden die einzelnen Zutaten auf dem Teller arrangiert und wie ein kleines Kunstwerk zusammengefügt.
Getrunken haben wir natürlich auch. Wir wählten einen Cava der Hausmarke „Martha’s Casanovas Cava“. Der Cava, wie sollte es auch anders sein, schmeckte ebenfalls super, war mit einer ganz fein-prickelnden Kohlensäure versetzt und sehr leicht von der Säure her.
Das Drumherum
Das Martha’s ist recht modern, im Sinne von zurückhaltend eingerichtet, nichts lenkt euch zu sehr vom eigentlichen, dem Essen, ab. Holztische, graue Wände, warmes Licht und ganz viel Kerzenschein schaffen eine sehr gemütliche Atmosphäre. Man kann da locker nach dem Essen noch ewig sitzen und sich unterhalten, weil man irgendwie gar nicht mehr weg will.
Die Bedienung ist sehr aufmerksam, freundlich und höflich – so höflich, dass wir immer wieder zwischen duzen und siezen wechselten, bis zu letzt. Das macht wahrscheinlich die Gewohnheit, denn viele der Gäste wirkten zwar locker, aber dennoch recht vornehm, sodass die Mehrheit sicher mit einem freundlichen Sie angesprochen werden will.
Nice to know
- Unbedingt reservieren!
- Wenn ihr bei der Reservierung angebt, dass ein veganes Menü dabei sein soll, ist das kein Problem. Der Küchenkunst nach zu urteilen, wäre es das auch nicht, wenn ihr es erst beim Betreten des Restaurants angebt.
- Keine Angst vor Essensgeruch an den Mänteln! Da die Garderobe in der Nähe der Küche ist, wird eure Kleidung in Kleiderbeuteln aufbewahrt.
- Kartenzahlung ist kein Problem.
- Ab 23 Uhr wird das Martha’s zur Bar.
Fazit
Das Martha’s schickt euch für einen wirklich fairen Preis auf eine tolle kulinarisches Reise, begleitet von einer herzlichen, warmen Atmosphäre. Geht hin und macht euch einen tollen Abend mit Freunden oder euren Partnern.