Berlin und seine wilde Clubszene sind, bei Partygängern und Nachtschwärmern, weit über alle Grenzen bekannt. Und das aus gutem Grund: In kaum einer anderen Stadt kann man so unbeschwert und ausgelassen feiern, wie in der Hauptstadt. Gründe dafür gibt es viele: So kennt das Land Berlin beispielsweise keine Sperrstunde, wenn es um Öffnungszeiten für Discotheken und Bars geht, was Betreibern erlaubt Partys zu veranstalten, welche sich über ein ganzes Wochenende ziehen. Wer also in einem Berliner Club schon einmal das Putzlicht angehen hat sehen, kann sich zu einem echten Partyveteranen zählen.
Desweiteren punktet Berlin, als „Technohauptstadt“ gerade bei Fans von elektronischer Musik.
Mauerfall und Partydrogen machten Berlin zur Technostadt
Der Mauerfall 1989 löste eine Partywelle in der Stadt aus, welche, musikalisch untermalt von Techno, den Grundstein legte für das Aufkeimen genau jener Subkultur, welche bis heute, Menschen aus aller Welt nach Berlin zieht.
Verstärkt wurde die Euphorie der Feiernden zusätzlich durch das Aufkommen der Droge Ecstasy bzw. MDMA, welche maßgeblich an der Entstehung der Berliner Partyszene beteiligt war und sie, unter anderem, bis heute zu dem macht,was sie ist: Ein „kleines Elektro – Utopia“, ein Zufluchtsort fernab der Realität an welchem man zu elektronischer Musik aller Couleur, mit Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft tanzen kann. Unbestritten ist, dass Berlins entspannter Umgang mit Partydrogen ein Grund für viele Touristen, ihr nächstes Partywochenende in der Bundeshauptstadt zu verbringen.
Clubstadt Berlin
Berlin ist eine Stadt der Nachtclubs. Was die Clubszene an Durchhaltevermögen vorgibt, gerade wenn es um Öffnungszeiten geht, dem kann der Großteil der Berliner Bars nur wenig entgegen setzten. Es ist nicht ungewöhnlich, dass diese am Wochenende schon gegen 03:00 Uhr schließen und wochentags oft nicht länger als 01:30 als durchhalten. Auch geht es dort, im Vergleich zu den Discotheken, relativ gesittet zu. In Berliner Bars trifft man sich meist zum Vorglühen oder um sich mit einer Gruppe Freunde gemütlich bei einem Bier zu unterhalten. Das Partyvolk tritt dann gegen 02:00 langsam den Weg Richtung Club an, während der Rest sich auf dem Weg ins Bett noch einen Döner holt.
Aufgrund der extremen Öffnungszeiten der Elektroclubs beginnen die Partys dort selten vor 02:00 – 03:00 Uhr. Die meisten Veranstalter öffnen zwar schon gegen 23:00 Uhr die Tore zu ihren heiligen Hallen, doch ist es nicht zu empfehlen, um diese Uhrzeit schon feiern zu gehen. Zugegeben, man mag daran vorbei kommen sich stundenlang vor der Tür des Clubs anzustellen, allerdings gibt es weniges, was einem die Partygeister schneller austreibt als eine verwaiste, kalte Tanzfläche. In der Regel gibt es für jede Clubnacht eine passende, vom Nachtclub erstellte, Facebookveranstaltung, welchen man die wichtigsten Informationen, wie Beginn oder Line–up, entnehmen kann. Wer „on a budget“ unterwegs ist und sich vorher über die Getränkepreise der einzelnen Locations informieren möchte, sei gesagt, dass viele der Clubs an der Bar Becherpfand verlangen, welches ihr bei Abgabe eures Bechers plus Marke selbstverständlich zurück bekommt, den Getränkepreis zumindest aber temporär in die Höhe treibt.
Berlins harte Türpolitik
Noch ein paar Worte seien gesagt zu den langen Schlangen vor Clubs und deren,
manchmal unverhältnismäßig hart erscheinenden, Türpolitik.
Noch ein paar Worte seien gesagt zu den langen Schlangen vor Clubs und deren,
manchmal unverhältnismäßig hart erscheinenden, Türpolitik. Jeder der großen Berliner Technoclubs bedient eine etwas andere Zielgruppe. Das „Berghain“, berühmt berüchtigt für seine harte Türpolitik, spielt dunklen, harten Industrialtechno, während der „Tresor“ für Fans des klassischeren Detroittechnos auflegt. Der „Kater Blau“ und das „Sisyphos“ punkten, ähnlich wie das „Heideglühn“ eher mit einem Hippievibe. Während es im „Berghain“ vor DocMartens und nackten Oberkörpern nur so wimmelt, findet man hier eher die Festivalfraktion mit Glitzer auf den Wangen.
Als Faustregel gilt: Wer an Berliner Türstehern vorbei möchte, trägt am besten ein unaufgeregtes, schwarzes Outfit. Highheels sind ebenso unerwünscht wie Baseballcaps. Bauchtasche statt Clutch, Hoodie statt Hemd. Als Ausnahme seien hier die Hiphopclubs genannt,für welche man sich durchaus etwas schicker anziehen muss, wenn man am Türsteher vorbei möchte. Trotzdem kommt man auch hier mit der „All black everything“-Methode ganz gut durch. Auf Nummer Sicher geht man am besten ganz in schwarz.
Zudem hilft es, die Fragen des Sicherheitspersonals nach auflegenden Djs und
Gruppengröße richtig beantworten zu können. Große gemischte Gruppen teilen sich am besten schon vor dem Anstellen in Zweier- bis Vierergruppen auf. Männergruppen ab fünf Personen raten wir sich von vornherein anzumelden (was nur bei manchen Clubs möglich ist), sich in Zweiergruppen anzustellen und nicht enttäuscht zu sein, falls es nicht klappt.
Warum sind die Türsteher so streng?
Vieles, was man über das Geschehen in Berliner Clubs hört, ist wahr. Nicht ohne Grund kleben die meisten Türsteher die Handykameras ab oder verbannen sie gleich ganz von der Tanzfläche, wie zum Beispiel im Kit Kat Club. Wer dabei erwischt wird, wie er oder sie ein Foto macht, und sei es auch nur ein Selfie mit der besten Freundin im Toilettenhäuschen, fliegt umgehend raus. Der Grund dafür ist, genauso wie für die harte Selektierung am Eingang die Schaffung und
Erhaltung eines sicheren Raumes für die Partygäste. Viele Partys haben eine „Alles kann, nichts muss“ – Politik. Damit diese Freiheit auch gewährleistet werden kann, stellen die Clubbetreiber und ihr Sicherheitspersonal sicher, dass niemand diese offene Atmosphäre stört. Dazu gehören, in den Augen vieler Veranstalter, leider auch Touristen, die sich das ganze mal anschauen möchten.
Wie oben bereits erwähnt, ihr erhöht eure Chancen auf Einlass, wenn ihr,
- schlichte, dunkle Outfits tragt
- wisst welcher DJ auflegt
- in kleinen Gruppen um Einlass bittet
- einen relativ nüchternen Eindruck macht
Achtung, Taschenkontrolle!
Achja, und wenn man es dann am Türsteher vorbei geschafft hat, wartet oftmals eine recht gründliche Taschenkontrolle durchgeführt von sowohl männlichem als auch weiblichem Sicherheitspersonal auf euch, bei welcher man Flaschen, spitze Gegenstände und illegale Substanzen abgenommen bekommt. Diskutieren und Verhandeln lohnt sich hier auf gar keinen Fall.
Plan B
Sollte es dennoch nicht funktioniert haben mit dem Einlass in den Club eurer Träume, gibt es immer noch ein paar coole Alternativen, neben dem „Matrix“ und dem „Maxxim“, welche hier der Vollständigkeit halber aufgeführt sind, aber maximal euer Notfallplan sein sollten. Das „RAW – Gelände“ an der Warschauerstraße beherbergt zahlreiche Clubs und Bars in welchen, auch unter der Woche oft gut was los ist. Die Partyszene in Friedrichshain zwischen Warschauertraße und Simon-Dach–Straße ist auf einen Mix aus Berlinern und touristischem Partyvolk ausgelegt, weswegen die Türsteher dort um einiges kulanter sind was Dresscodes und Gruppengrößen angeht. Musikalisch findet ihr auf dem „RAW–Gelände“ auch so gut wie jedes Genre, wobei es hier etwas „80/90s“ – lastiger wird. Im „Cassiopeia“ ist eigentlich immer was los und auch im „Zum schmutzigen Hobby“ ist, in der Regel, gute Stimmung. Wer trotzdem auf Elektro feiern gehen möchte, steuert am besten den „Suicide Circus“ (von bösen Zungen auch der „Berghain Rejects Club“ genannt) an oder informiert sich online was im „Urban Spree“ so geht. Als allerletzten Ausweg befindet sich auf dem Gelände auch noch der „Weiße Hase“, welcher zwar Techno spielt, aber stimmungsmäßig bei uns nicht so richtig punkten konnte.
Sollte es trotz bester Vorbereitung und Durchhaltevermögen nicht geklappt haben, lasst euch nicht entmutigen. Berlins Partyszene schläft eigentlich so gut wie nie, und auch wenn man an einem Montag- oder Dienstagabend, zugegeben etwas länger und intensiver nach der richtigen Location suchen muss; fündig wird man immer. Irgendwo ist immer grade After–hour, also lasst euch nicht demotivieren und genießt was Berlin und sein Nachtleben zu bieten hat!
Aktualisiert am von Berlin Ick Liebe Dir