Kategorie-Archive: Essen & Trinken

Holy Everest – Remix der Aromen

Nepal ist ein eher unscheinbares Land: Viele Berge, Klöster, der Mount Everest – natürlich! – und ähm… ja. Eingeklemmt zwischen China und Indien verbinden die meisten wenig mit diesem Staat, dessen Fläche etwas größer als Griechenland ist. Dass dort eine demokratische Revolution gegen das herrschende Königshaus stattfand, 2008 eine Republik ausgerufen wurde und seit 2015 eine Frau die Regierungsgeschäfte führt, hat vielleicht kurz Aufmerksamkeit in der Tagesschau erregt, aber bekannt ist Nepal hauptsächlich für den höchsten Berg der Welt bekannt, den Sagarmatha, hierzulande auch als Everest bekannt. Und war da nicht was mit Yaks und dem Dalai Lama?

Ach nein, das war Tibet.

Kulinarisch trat Nepal bisher kaum in Erscheinung. Der einen oder dem anderen sind vielleicht die gefüllten Teigtaschen namens Momos ein Begriff. Die werden an einigen Stellen auch hier in Berlin angeboten. Mit Nepal verbinden sich also selten kulinarische Offenbarungen – bis man vielleicht einmal im Holy Everest in der Berliner Gleimstraße gelandet ist. Dort wird wird nepalesische Küche serviert, die einen unvorbereiteten Gaumen mit bisher kaum geschmeckten Aromen überraschen wird. Da kann man verstehen, dass der Gründer des Holy Everest, Lama Rajaesh, sich ein bisschen nach der Küche seiner Heimat gesehnt hat.

Der Weg zum Holy Everest

Lama Rajaesh hat in Nepal über zwanzig Jahre lang als Bergsteiger gearbeitet, bis er bei einer Bergtour seine jetzige Frau aus Deutschland kennen lernte. Er vermisste den sprichwörtlichen Geschmack seines Heimatlandes so sehr, dass er ab 2012 anfing, nepalesisches Streetfood in der Markthalle 9 anzubieten. Daraus entwickelte sich das Holy Everest, das es seit Mitte 2019 in der Gleimstraße gibt. Das besondere an der nepalesischen Küche, erzählt Lama Rajaesh, sei die stärkende Wirkung vieler Gerichte, beispielsweise des Nationalgerichts Dal Baht. Die Linsensuppe wäre richtiges “Bergsteigeressen”, manche andere der Angebote fallen ebenfalls darunter. Daneben gibt es auch die erwähnten Momos sowie eine ganze Reiher “nepalesischer Tapas”, wie es der Inhaber beschreibt.

Das Kochen hat Lama Rajaesh übrigens in Nepal gelernt, allerdings eher notgedrungen: Sein Expeditionskoch überfiel regelmäßig die Höhenkrankheit, weshalb seine Rolle dann Lama Rajaesh übernehmen musste. Die nepalesische Küche, erzählt der Gründer weiter, werde oftmals von der indischen überschattet – obwohl beide doch recht unterschiedlich seien. Hinzu käme ein seltsames Paradox: unter den Köchen in vielen der rund 481 indischen Restaurants in Berlin würden viele aus Nepal stammen, aber es gäbe zum Vergleich nur etwa neun nepalesische Restaurants in der Hauptstadt. Mit seinem Holy Everest will Lama Rajaesh die Besucher von der Qualität der nepalesischen Küche überzeugen.

Einmal quer durch die nepalesische Küche

Um das zu schaffen wurde eine Suppe mit einer Einlage aus mehreren Momos, gefüllt mit Wasserbüffelfleisch serviert. Außerdem gab es das Dhal Baht Takari: Das nepalesische Nationalgericht Dal Baht, eine kräftigende Linsensuppe, ergänzt um eine Portion Gemüsecurry. Zusätzlich kamen Kartoffelpfannkuchen auf den Tisch.

Lama Rajeashs Enttäuschung über das Fehlen original nepalesischer Küche lässt sich beim ersten Probieren des Dal Baht sofort nachvollziehen: Die Linsensuppe schmeckt zunächst wie ein indisches Dal, entfaltet aber ein ganz eigenes Aroma, das ein bisschen an Rauch erinnert. Auf Nachfrage erklärt der freundliche Kellner, dass dies am Szechuanpfeffer liegt, der in Nepal angebaut und verwendet wird. Das Dal Baht verführt weiter mit seiner Mischung aus bekannten und ungewöhnlichen Geschmäckern. Die Aromen harmonieren für einen Gaumen, der den Geschmack des Durchschnitts-Inders gewohnt ist, auf neue und interessante Weise.

Auch das Gemüsecurry überrascht auf den zweiten Blick: Was als gewöhnliches Curry daher kommt, überzeugt schließlich mit seinem feinen Geschmack, der nicht so überladen ist wie aus den deutschen Indien-Restaurants gewohnt. Beide Gerichte, das Dal Baht und das Curry, ergänzen sich gegenseitig sehr gut, genau wie die Beilagen. Das Papadam, der dünne, knusprige, an Knäckebrot erinnernde Teigfladen, welcher zum Dal Baht gereicht wird, unterstreicht das leichte Raucharoma noch mehr, wenn er in die Suppe getaucht wird. Der gedünstete Spinat zerfällt vor Zartheit fast auf der Zunge und bildet eine gute neutrale Beilage zu den warmen Gerichten. Schließlich überzeugt auch die Momo-Suppe: Die ist nämlich trotz der klein wirkenden Schale ziemlich mächtig. Das Wasserbüffelfleisch erinnert an Rindfleisch, verbindet sich aber in der Teigtasche mit der Suppe zu einem würzigen Erlebnis.

Fazit

Auf der Speisekarte finden sich großteils vegetarische, aber auch vegane Gerichte, sowie Angebote mit Fleisch, das von regionalen Betrieben bezogen wird. Die Preise entsprechend dem Anspruch, regionale und Bio-Produkte anzubieten, halten sich aber in einem erwartbaren Rahmen.

Insgesamt bieten die Gerichte im Holy Everest einen kleinen, aber aufschlussreichen Einblick in die nepalesische Küche. Die hebt sich durch ihr eher erdiges – oder geerdetes? – Aroma tatsächlich von den bekannten indischen Gerichten, die man in Deutschland bekommt, ab und lässt erahnen, dass Essen in Nepal neben Genuss auch immer etwas mit Stärkung zu tun hat. Das funktioniert auch: Statt des üblichen Food-Komas macht sich nach der Mahlzeit ein wohliges Gefühl im Bauch. Es bleibt der Eindruck, dass das Essen im Holy Everest nicht nur sehr gut schmeckt, sondern auch gut tut. Und das gibt es nicht so oft in Berlin.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | locker
Preisniveau | Snacks ab 3,50 EUR, Speisen ab 6,50 EUR
Besonderheiten | Ausgefallene Aromen, die überraschen

KONTAKT
Haltestelle | S+U Schönhauser Allee
Öffnungszeiten | Mo: Geschlossen, Di-Do und So: 12:00 bis 23:00, Fr-Sa: 12:00 bis 00:00
Online | Website

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No/Bananas

Seit Herbst 2018 findet man das No Bananas in der Pannierstraße in Kreuzberg. Besitzer und Gastgeber Nevzat bringt hier die Geschmäcker und diversen Einflüsse seiner Heimatstadt Istanbul auf den Tisch. Es gibt knapp 40 Sitzplätze auf zwei Räume verteilt und im Sommer kann man auch vor der Tür Platz nehmen. Die Räumlichkeiten sind in sehr dunklen Farben gehalten und die Einrichtung ist schlicht. Das wirkt nicht ungemütlich, aber ein, zwei hübsche Lampen könnten dem Ambiente sicherlich nicht schaden. 

Teilen macht Freude im No/Bananas

Zu Beginn wärmen wir uns mit einem heißen Salbeitee auf, bevor wir uns der übersichtlichen Karte zuwenden. Das Konzept lautet Teilen und man stellt sich, am besten mit mehreren Personen, eine eigene Mischung aus kalten und warmen Speisen zusammen. Die Speisen sind in drei (Preis)-Kategorien aufgeteilt und je mehr man bestellt desto günstiger kann es werden. In unserem Beispiel haben wir z.B. drei Speisen der ersten Kategorie bestellt, die einzeln 23 Euro gekostet hätten, und im Paket für 17 Euro ein super Deal sind. 

Wir nehmen direkt zwei Brotkörbe bitte!

Wir entscheiden uns für die Artischocken mit Burrata und Miso, die Aubergine & Zucchini mit Tahini-Joghurt, den Hummus mit geröstetem Paprika, Salicorne und die mit Ente gefüllten Blätterteigtaschen. Alle Speisen werden mit einem Brotkorb mit Pesto serviert, aber da es so viel zu dippen gibt, ist es eine gute Idee nochmal von dem leckeren Brot nachzuordern. Die Aubergine hätte für uns ein bisschen mehr Pepp haben dürfen, dafür kommt die Artischocke beim ersten Anlauf zu salzig daher. Ein Umstand den Nevzat natürlich sofort behebt und dann kann auch der cremige Burrata seinen ganzen Geschmack entfalten. Der Hummus bekommt durch die geröstete Paprika das gewisse Etwas und bei den Blätterteigtaschen überzeugt der Orange & Sweet Chili Dip, der anfangs wie eine Marmelade schmeckt, nur um dann im Abgang seine Schärfe zu zeigen. Die Füllung der Teigtaschen hätte für mich gern noch etwas Sauce haben dürfen, aber das ist Geschmackssache. Unser Highlight war eindeutig das Salicorne, ein Seegrass, das Nevzat vom Fisch Club aus den salzigen Gewässern vor Frankreich geliefert bekommt. Es wird mit Mandeln, leicht warm serviert. Sehr lecker

Weg vom Fleisch und hin zur pflanzlichen Küche

Auf Empfehlung probieren wir als Begleitung den Mezcal Sour (8,50) und den Whisky Sour (7,50). Diese werden im No Bananas mit Kichererbsensaft, und damit vegan, kredenzt. Sie schmecken beide ganz hervorragend. Allgemein hat die Karte im Moment bereits meist vegetarische Gerichte zu bieten. Weiterhin tendiert Nevzat dazu sie immer weiter pflanzenbasiert auszubauen. In der Küche wird viel experimentiert und die Karte saisonal angepasst. Eine Reservierung wird empfohlen und über Sonderveranstaltungen wie Pop-Ups mit Gastköchen kann man sich auf Facebook oder Instagram informieren. 

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Kühl aber nicht ungemütlich
Preisniveau | Tapas ab 5 EUR
Besonderheiten | Das Motto ist Teilen: es werden mehrere kleine Gerichte für einen Tisch bestellt und jeder bedient sich

KONTAKT
Haltestelle | U Hermannplatz
Öffnungszeiten | Mo-Do: 18:00 bis 00:00, Fr-Sa: 18:00 bis 02:00, So: 18:00 bis 23:00
Online | Website

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Die 100 Gramm Bar

Eine Gehminute von der U-Bahn-Station Rosenthaler Platz, findet sich seit etwas mehr als einem Jahr die 100 Gramm Bar. Direkt neben und sogar verbunden mit dem beliebten Gorki Park Café und Restaurant, werden wir in der 100 Gramm Bar von Hip Hop Musik und einem gemütlichem Wohnzimmer Ambiente empfangen.

Russische Spezialitäten in Berliner Kiez-Flair

Hinter der Bar werden die ersten Drinks gemixt. Mühelos bekommen wir kurz nach 18 Uhr einen Tisch für zwei, in einer gemütlichen Ecke mit Blick auf die Bar und raus aus dem Fenster, welches das Treiben auf dem Weinbergsweg und den Außenbereichder Bar frei gibt. „Ab etwa 21 Uhr ist es hier ziemlich voll“, erklärt Geschäftsführer Claudius und erzählt weiter, dass ab 23 Uhr dann einige der Tische verräumt und der Platz vor dem Bartresen zum tanzen genutzt wird. Claudius hat russische und polnische Wurzeln und kümmert sich auch im Gorki Park um das Abendgeschäft. 

Nicht nur große Karten

Die DINA3 langen Karten des 100 Gramm halten eine große Auswahl an Softdrinks, Bier, Wein und Longdrinks bereit. Auch viele kalte und warme Vorspeisen, Hauptspeisen und sogar Desserts werden hier angeboten. Zusätzlich gibt es verschiedene Cocktails auf einer eigenen Seite. Die Mischungen mit ‚Infused Wodka‘, sind das Besondere am 100 Gramm-Sortiment, daher starten wir mit dem sehr leckeren „Good Bye Olga“, einem Drink aus Sanddorn-Wodka und einem „Non Negroni“, einer alkoholfreien Gin-/Wermuth Kreation. Dazu gibt es eine Karaffe Gurken-Wasser und gesalzenes Popcorn. „Weil Salzstangen langweilig sind“, meint Claudius und lacht. Wir finden’s toll und sind gespannt auf die russischen Tapas. 

Während wir musikalisch bei den Hits der 2000er gelandet sind, füllt sich die Location mit immer mehr Gästen, die an der Bar und um uns herum Platz nehmen. Bei Events passen etwa 200 Gäste in die Bar. Dann nutzen Claudius und seine Crew allerdings noch ihre zweite Bar, die sich im hinteren Teil der Räumlichkeiten verbirgt. Und auch auf der Toilette wurde schon Mal eine zusätzliche Bar aufgebaut. Typisch Berlin eben.  

Die Küche ist ebenfalls im Untergeschoss und wird mit dem Gorki Park geteilt. Angeboten werden Burger, diverse Steak-Gerichte, Bowls und Teigtaschen in verschiedenen Varianten nach russischem Rezept. Die gemischte russische Vorspeisenplatte ist für zwei Personen und besteht unter anderem aus eingelegten Zwiebeln und traditionellem Kartoffelsalat, Ei und Humus, sowie Rote-Beete- und Karottensalat, dazu Brot und Brioche. Klingt nicht wahnsinnig neu, schmeckt aber sehr besonders. Besonders gut. Inzwischen spielt die Playlist ein französisches Chanson und wir genießen dazu entspannt unsere Tapas. 

Geselligkeit in gemütlicher Atmosphäre

Der nächste Drink, den wir nehmen heißt „Jojo Smashed“ und ist ein Cocktail, der geschmacklich mit Minze verfeinert wurde. Eigentlich katastrophal, da ich Minz-Geruch nicht ausstehen kann, aber dann probiere ich doch und bin positiv überrascht. Der Drink schmeckt sehr hochwertig und ähnelt einem Daiquiri. Der tolle Service lässt keine Wünsche offen und Claudius erklärt uns noch einige Details zu den Drinks. Überhaupt ist die Location mit viel Liebe zum Detail dekoriert und Getränke sowie Speisen sind auf dieselbe Art und Weise zubereitet. Die Bar wird von großen, bunten Lampenschirmen in angenehmes, warmes Licht getaucht. Wir sitzen bequem auf den Sesseln und fühlen uns wohl im Stimmengewirr der anderen Besucher, die sich ausgelassen unterhalten. 

Die Stimmung ist gut, am Nachbartisch hat sich eine größere Gruppe von Mittvierzigern niedergelassen, die jetzt mit einer Runde Shots – vermutlich Wodka- fröhlich anstößt. Nastrovje! Wer übrigens ein Foto in der Location macht, postet und auf Instagram die 100 Gramm Bar markiert, bekommt einen Shot frei Haus. Die Stammgäste kommen vor allem aus der Nachbarschaft rund um den Rosenthaler Platz und auch die umliegenden Restaurantbesitzer sind gerne und oft im 100 Gramm auf ein Bier oder eben einen Wodka zu finden. 

Zum Abschluss probieren wir noch den zweiten alkoholfreien Drink auf der Karte, den „Non Basil Smashed“, einer geschmacklichen Mischung aus Gin, Zitrone verfeinert mit Basilikum. Ebenfalls ein toller Drink. Von den alkoholfreien Mischungen soll es bald mehr geben, verrät Claudius noch zum Schluss. Das Tolle ist, dass man hier geschmacklich auf nichts verzichten muss, da in dieser Hinsicht nichts fehlt. Trotzdem sind die Kreationen vollkommen ohne Alkohol zubereitet. Dann werden wir herzlich verabschiedet mit dem Versprechen auf jeden Fall wieder vorbeizukommen, um noch andere Drinks zu genießen. Denn mehr als zwei der Longdrinks oder Cocktails sind nur was für die richtig trinkfesten Gäste.

Fazit

Hier kommt wirklich jeder auf seine Kosten. Egal ob Veggie oder alkoholfrei. Wer aber einfach auf gute Drinks und interessante Kreationen mit und ohne Wodka oder anderen Spirituose steht, sollte hier unbedingt mal vorbeischauen. Die Infused-Kreationen sind wirklich lecker und qualitativ sehr hochwertig – zu genießen in einer lockeren Atmosphäre.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Wohnzimmer Ambiente, locker
Preisniveau | Hauptgerichte ab 12 EUR, Longdrinks und Cocktails ab 6,80 EUR
Besonderheiten | Infused-Wodka – Kreationen

KONTAKT
Haltestelle | U Rosenthaler Platz
Öffnungszeiten | Sa-Di: 18:00 bis 02:00, Mi: 18:00 bis 03:00, Do-Fr: 18:00 bis 04:00
Online | Website

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Neu und aufregend: Die Schneiderei

Der Berliner Winter ist berüchtigt: ein gnadenloses Grau erfasst die Stadt und ihre Bewohner, überall miese Laune und der Wunsch nach Entkommen. Wer es sich nicht leisten kann, einige Monate in einem sonnigeren Land zu verbringen, dem sei die Schneiderei empfohlen, dessen geschmacksintensive und reichhaltige Karte die kalten Glieder wieder aufwärmt.

Der mittelgroße, neueröffnete Laden liegt im Prenzlauer Berg und lädt mit schlichter Gemütlichkeit und Cocktailbar zum Hinsetzen ein. Das Interieur wird mit Bildern von monatlich wechselnden Künstlern aufgepeppt, dabei entscheidet das Team gemeinsam, was an die Wände kommt. Schließlich wollen sie eine familiäre Gemütlichkeit schaffen als sei man bei Freunden zu Gast.

Ein Hauch Lebendigkeit aus Tel Aviv

Der Küchenchef der Schneiderei Liron Shnaider hat nicht nur in den großen Restaurants in London gelernt, sondern hat auch in anderen kreativen Bereichen gearbeitet: als Musiker und Filmemacher. Die Erfahrungen davon setzt er auch in der Küche ein: Wenn er kocht, dann möchte er eine nicht dagewesene und dennoch sinnvolle Komposition schaffen. Dabei ist Abwechslung alles: wöchentlich wechselt die Karte, alles andere, findet er, ist langweilig.

Man wollte den Vibe von Tel Aviv nach Berlin zu bringen. Die beiden Städte sind schließlich Schwestern im Geiste, nur fehlt Berlin das schöne Klima. In Tel Aviv ist es üblich, dass in coolen Locations neben gut gemixten Drinks ebenfalls eine niveauvolle Küche angeboten wird, etwas zwischen Standard- und Sterneküche: casual fine dining. Deswegen findet sich in der Schneiderei auch eine kleine, aber umso bessere Auswahl an ausgezeichneten Cocktails, die kombiniert mit dem richtigen Gericht ein neues Dinnererlebnis bieten. Restaurantmanagement und Service sind dabei eine große Hilfe und sollten bei der Getränkeauswahl unbedingt miteinbezogen werden. Zum Abgang der heißen Jakobsmuscheln mit frischer Polenta und Chilicrumbles wird beispielsweise ein frischer Gin Basil Smash empfohlen.

Ungewöhnliche Noten

Die Speisekarte ist übersichtlich: je vier Vor- und Hauptspeisen und zwei Desserts sind zu finden. Davon ist je ein Vor- und Hauptgericht vegan.

Aus Israel stammen die saftigen Fleischtomaten für das vegane Tomatenconfit mit geräucherter Aubergine in hausgemachter Tahinipaste und Koriander Touil. Bei diesem Gericht schmeckt man am deutlichsten den Nahen Osten. Das Zalabia Sandwich belegt mit gereiftem Rindfleisch in Safran-Zitronen-Aioli und mit Kuhmilchkäse in scharfer Gewürzpaste (Harissa) hat alles, was ein gutes Sandwich braucht und wäre bei kleinem Hunger an für sich eine vollwertige Mahlzeit. Ebenso eine reichlich sättigende Vorspeise ist der 14 Stunden gegarte Lammnacken, der sich unter einer Schicht Kartoffelpüree versteckt und so zart ist, dass man ihn nur mit einer Gabel auseinanderzupfen kann.

Ein Thema, was sich durch alle Speisen zieht ist das Spiel mit Konsistenz und Texturen. Spannende Püree Variationen, wie aus Artischocken oder geröstetem Blumenkohl, werden zu geschmortem Hispikohl oder butterig-zartem Lammfilet (vom irischen Weidenlamm) serviert und mit Details wie geräucherter Paprika oder karamellisierte Aubergine mit Mangold abgerundet. Die Schneiderei möchte sich mit neuen Kombinationen, die dennoch miteinander harmonieren brillieren und schafft dies auch beim Fischgericht, indem das Seebarschfilet in Hühnersauce badet.
Der absolute Höhepunkt des Abends: die knusprige Entenbrust mit Eichelkürbis und Entenbeinziggarre in Buttersauce, eine reichhaltig sättigende Speise, genau richtig für die kalte Adventszeit.
Nach einem Abend einmal querbeet durch die Karte reicht es nur noch für ein Dessert, zum cremigen Milchschokolade- und Haselnüssemousse gibt es zart-mehlige Buttercookies und knusperige geröstete Mandeln.

Fazit: Die Schneiderei

Für das luxuriöse Geschmackserlebnis muss man etwas mehr als üblich bezahlen, lohnt sich aber. Auf Qualität und Herkunft bei den Zutaten wird großen Wert gelegt, ebenso bei der Zubereitung. Ob vegan, Fisch, Geflügel oder Fleisch: Die anregenden Kompositionen, am besten noch mit einem Cocktail versüßt, sorgen für einen abwechslungsreichen und sinnlichen Abend.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Schlichte Gemütlichkeit
Preisniveau | Vorspeisen ab 8,00 EUR, Hauptspeisen ab 14 EUR
Besonderheiten | wöchentlich wechselnde, geschmacklich aufregende Speisekarte

KONTAKT
Haltestelle | Tram Fröbelstraße und Husemannstraße | S-Bhf Prenzlauer Allee
Öffnungszeiten | Mo: Geschlossen, Di-Do: 18:00 bis 01:00, Fr: 18:00 bis 02:00, Sa: 12:00 bis 02:00, So: 12:00 bis 17:00
Online | Website

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Datscha – eine Berliner Legende für russisches Essen

Es war an der Zeit, dass wir das legendäre russische Café-Restaurant besuchen. Der gute Ruf eilt dem „Datscha“ voraus, das für seine russischen Spezialitäten bekannt ist. In Friedrichshain ist es seit vielen Jahren eine feste Institution, später kamen die Ableger in Prenzlauer Berg und Kreuzberg dazu. 

Wir entschieden uns, dass Datscha zu Mittag zu besuchen. Neben den regulären Speisen auf der Karte, die von Frühstück bis zum Abendessen reichen, gibt es zu dieser Zeit auch ein spezielles Mittagsangebot. Ganz typisch ist, dass alle Speisen aus frischen und saisonalen Zutaten bereitet werden. Außerdem haben viele Gerichte russische Namen und vereinen, laut einem Statement auf der Website, ganz bewusst traditionelle Aspekte der typischen Landesküche mit aktuellen Koch-Trends.

Im Datscha wird man satt – Nachtisch darf aber nicht fehlen

Als wir ankamen, war es bereits relativ voll – und das um kurz nach 12 Uhr, aus unserer Sicht ein gutes Zeichen. Die zwei freundlichen Bedienungen waren gut beschäftigt, dennoch mussten wir nicht lange warten, bis wir bestellen konnten.

Die Auswahl fiel nicht leicht. Die Karte ist durch die klare Aufteilung in Kategorien, z.B. Suppen, russische Teigtaschen meiner Meinung nach gut zu erfassen, aber die Entscheidung fällt trotzdem schwer, weil sich alles so lecker anhört. Wir entschieden uns für eine Vorspeise (Soljanka) und freuten uns sehr auf die Hauptgerichte. Zum einen gab es Beef Stroganoff, das bereits vor dem ersten Bissen köstlich nach Pilzen duftete, welche zusammen mit Rindfleisch in der Soße sind. Zum anderen wählten wir die Vladivostok Bowl mit Sesam-Lachs, Wildbrokkoli, Wildkräutern und anderen aufeinander abgestimmten Zutaten. Beides war sehr lecker und machte in der gereichten Portionsgröße gut satt. Nach einer kleiner Essenspause wollten wir uns den Nachtisch nicht entgegen lassen und aßen Schokoladniza. Was das genau ist? Probiert es selbst, es ist köstlich und Nachtisch geht ja bekanntlich immer.

Der Service – Aufmerksam und zuvorkommend

Hier noch etwas, dass wir aufgeschnappt haben: am Nachbartisch saßen Gäste, die sehr viel bestellten. Wir fanden gut, dass die Bedienung auf die Portionsgröße hingewiesen hat. Sie meinte es gut, denn sie wollte vermeiden, dass zu viel Essen nicht gegessen und weggeschmissen werden muss. Daumen hoch für diese tolle Beratung.

Fazit

Die Datscha bietet gut schmeckendes Essen, welches außerdem auf den Tellern gut aussieht. Das Ambiente besticht durch die kleinen Details, wie z.B. Lampen, Deko oder die Art der Salz- & Pfefferstreuer. Es ist einfach nur gemütlich – wie eine Datscha auf dem Land eben sein sollte. Für alle, die das Wort nicht kennen: „Gartenhaus zum Erholen“ trifft es ganz gut.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Entspannt und Hingucker mit Liebe zum Detail
Preisniveau | Mittagsmenü inkl. Getränk 9,00 EUR, Speisen zwischen 6,00 – 16,00 EUR, Bier 0,5l für 4,50 EUR
Besonderheiten | Keine Kreditkartenzahlung möglich, EC-Karte ab 10 Euro;
Frühstück von Montag bis Sonntag; im Sommer kann man auch draußen sitzen

KONTAKT
Haltestelle | M13 Simplonstraße | S-Bahn Warschauer Straße
Öffnungszeiten | Mo-So: 10:00 bis ca. 01.00
Online | Website

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Chotto – Japanisches Comfort-Food in Wohlfühlatmosphäre

Der an Möglichkeiten zum Essen gehen nicht arme Kollwitzkiez ist seit April 2019 um ein Schmuckstück reicher. Das Chotto serviert Ramen, Sushi, Udon, Izakaya und Bento Boxen. Das warm ausgeleuchtete Restaurant empfängt uns gut zur Hälfte gefüllt, als wir an einem Samstagabend gegen 18 Uhr ankommen. Familien, Paare und jugendliche Gruppen sitzen an hübschen Holztischen, das Ambiente ist behaglich und die Begrüßung (und wie sich später zeigt auch die Verabschiedung) sehr nett und lebhaft. Man fühlt sich gleich willkommen in den modern und gleichzeitig traditionell ausgestatteten Räumlichkeiten. Das Interieur ist, bis auf die Lampen, aus recyceltem Material und Nachhaltigkeit ist ein großes Thema. Das lebende Gemälde im Hinterzimmer ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch gut fürs Raumklima.  

So sollten alle Speisekarten sein

Zuerst fällt uns die Übersichtlichkeit der Karte auf, was oft leider keine Selbstverständlichkeit ist. Hier kann man auf einen Blick die veganen, vegetarischen oder glutenfreien Varianten der angebotenen Speisen finden, fein. Es gibt sogar glutenfreie Ramen, die wir zwar nicht probieren, welche hier aber Erwähnung finden sollen. Wir starten dann mit jeweils einer Limonade mit hausgemachtem Sirup. Sowohl Lemongrass und Mango & Cranberry sind süß und lecker. 

Niemand verlässt das Chotto mit leerem Magen

Ein paar Gerichte suchen wir gezielt aus der Karte aus, ein paar Sachen lassen wir uns empfehlen. Als Spezialität angekündigt wird Ramen, und wir wählen Tokyo Laksa mit cremiger Kokosmilch, Garnelen, jap. Curry, Koriander und Basilikum Pesto (14,50 €), das hervorragend zu den kalten Temperaturen draußen passt. Es ist, unserer Meinung nach, ganz anders als man Ramen kennt, durch die dicke Sauce eher wie ein Curry und ein richtig guter Sattmacher. Generell sind alle Gerichte die wir bestellen von einer guten Größe. Auf unseren Tisch gesellen sich weiterhin die Chotto Roll (13,90 €) mit Garnele Tempura, Avocado, Mango und mit flambierten Lachs umwickelt. Dann noch die Sake Teriyaki Bento Box mit Lachs, Reis, Spiegelei, jap. Kartoffelsalat, Edamame, Garnelen und Salat (12,90 €) und die Chotto Bowl, mit Lachs, Hühnchen, Spiegelei, Salat und Kimchi  (9,50 €). Letzteres ist eindeutig unser Preis-Leistungs-Sieger, prall gefüllt und mit demselben fantastischen Lachs, wie er auch in der Bento Box zu finden ist. Ja, das ist krass viel und wir schaffen auch nicht alles. Da wir es aber unproblematisch für zu Hause einpacken lassen können, kein Problem. Bei den Edamame hätten wir uns etwas Salz gewünscht und die Ramen hätte etwas würziger sein dürfen (da hat die Kokosmilch voll zugeschlagen), aber ansonsten waren wir super happy. Auch bei den Zutaten achtet das Chotto darauf möglichst regionale Produkte zu verwenden und sich auf saisonales Obst und Gemüse zu konzentrieren. Der Service ist die ganze Zeit über sehr aufmerksam und lange warten müssen weder wir noch die Gäste an den anderen Tischen. Zum Abschluss gibt es noch warm servierten Nakajima Sake, dargereicht in einer hübschen 100ml Tonflasche. Diese Trinkart soll wohl gut für die Verdauung sein und das ist nach diesem Schmaus sicherlich eine gute Idee. 

Wechselnde Mittagskarten und Empfehlungen des Kochs

Zusätzlich zur eher traditionell gehaltenen festen Karte, gibt es im 2 Wochen Rhythmus wechselnde Empfehlungen des Kochs, die sich gern auch der Jahreszeit anpassen und oft eher der Fusion Küche zuzuordnen sind. Die Mittagskarte ändert sich jede Woche, und wird zwischen 12-16 Uhr angeboten. Die großen Portionen kosten dann um die acht Euro. Am besten isst man natürlich vor Ort, da ist alles noch warm und frisch, aber mitnehmen kann man die Speisen auch. Eine Reservierung ist, besonders am Wochenende, zu empfehlen.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Wohlfühlatmosphäre
Preisniveau | Speisen ab 9 EUR, Bier 0,5 4,20 EUR
Besonderheiten | Es wird Wert auf Nachhaltigkeit gelegt

KONTAKT
Haltestelle | U Senefelderplatz, Tram Husemannstraße
Öffnungszeiten | So-Fr: 12:00 bis 23:30, Sa: 12:00 bis 23:00
Online | Website

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The Catch – Japanische Küche auf top Niveau

Das „The Catch“ liegt in mitten West-Berlins, zwischen Savignyplatz und Kurfürstendamm. Somit erreicht ihr es am besten, wenn Ihr mit der S-Bahn bis S Savignyplatz fahrt und in Fahrtrichtung aussteigt (sofern ihr vom Zoo-kommt). 

Wir waren an einem Mittwoch gegen 18.00 Uhr dort und konnten somit noch in Ruhe die ganzen Eindrücke und das Ambiente vor Ort aufnehmen. Ab circa 18.30 Uhr wurde es dann auch zunehmend voll, bis auch der letzte Tisch belegt war. Aus diesem Grund empfehlen wir euch, vorab einen Tisch zu reservieren, damit ihr auch sicher einen Platz ergattert. 

Einmal Japan ohne zu fliegen

Zu Anfang hatten wir eine gemischte Sashimi Platte und eine Sushi Création welches einem beides, alleine schon durch die Optik, das Wasser im Mund zusammen laufen ließ. Das Sashimi wurde auf Eis, in einer großen Schale, schön angerichtet und dekoriert serviert. Uns wurde sehr ausführlich und liebevoll erklärt, welcher Fisch wo gefangen wird und wie die Küche empfiehlt, diesen zu essen. Es schmeckt auf jeden Fall nochmal besser wenn man dies beachtet. 

Weiter ging es mit Ceviche und Garnelen in hausgemachter Wasabi-Mayo. Beides überzeugte durch verschiedene, aber stimmige, Geschmackskomponenten. Und obwohl wir an dieser Stelle schon kaum mehr Platz hatten, mussten wir unbedingt die Pikant gewürzten Pulpo-Arme probieren, was wir keineswegs bereuten. Um das ganze Menü nochmal abzurunden, wurde uns noch eine sehr leckere vegetarische Alternative serviert. Die Süßkartoffel mit Sesam-Chili-Sauce sieht auf den ersten Blick zwar aus wie ein schönes Stück Fleisch vom Grill, ist für alle Vegetarier jedoch mehr als nur einen Versuch wert, ebenso wie die Japanischen Pilze mit Trüffel-Wafu-Dressing. 
Wer nach alledem noch Appetit auf etwas Süßes hat, sollte sich die Mochi’s keinesfalls entgehen lassen.

The Catch – Zwischen Tradition und Moderne

Die Einrichtung im „The Catch“ ist sehr modern und punktet durch Stil und die offene Küche. Durch das warme Holz und die verglasten Tische hat man gleich das Gefühl heute sehr schick essen zu gehen. Für einen besonderen Abend zu zweit genau das richtige. Für größere Gruppen könnte es etwas voll werden, aber wem das nichts ausmacht ist auch hier genau richtig. 

Der Service ist sehr gut informiert über die jeweiligen Gerichte und ausgesprochen freundlich. Ich wurde selten so enthusiastisch bedient. Uns wurde viel über die Herkunft der Speisen berichtet, sodass wir nochmals einen besonderen Eindruck, von dem was auf unseren Tellern liegt, erhielten. 
Lasst euch gerne zu den Getränken beraten, wir erhielten die Signature-Drinks und einen Sake, welcher das Essen ausgesprochen gut ergänzte. 

Fazit

Richtig gutes Sushi in Berlin zu finden ist nicht einfach, aber ich sage nur WOW- wir wurden auf voller Linie überzeugt.
Wenn man sich einmal wirklich exzellentes Sushi und andere japanische Gerichte gönnen möchte, ist es meiner Meinung nach ein Geheimtipp und somit ein absoluter – Catch.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Modern, exklusiv
Preisniveau | Sushi ab 6 EUR, Speisen ab 8 EUR, Bier 0,33 5 EUR, Wein 0,15 ab 9 EUR
Besonderheiten | Service mit sehr viel Fachwissen

KONTAKT
Haltestelle | U Uhlandstraße
Öffnungszeiten | Di-Do: 12:00 bis 23:00 Uhr, Fr-Sa: 12:00 bis 00:00,
So-Mo: 18:00 bis 23:00
Online | Website

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Fine Dining im Kopps

Regional, saisonal, vegan = fine Dining? Ja, das gibt es tatsächlich – und zwar im Kopps. Das Restaurant in Berlin Mitte ist schon lange kein unbekannter Name mehr. 2011 eröffnet, gehört das Kopps zu den ersten veganen Restaurants Berlins. Und nur weil das Kopps ausschließlich vegane Gerichte serviert, bedeutet das nicht, dass das Restaurant nur etwas für Veganer ist. Ganz im Gegenteil, der Gastronom Ilhami Terzin möchte, dass es für jeden, auch Nicht-Veganer, Normalität wird, in ein veganes Restaurant zu gehen. Nachdem wir vor einiger Zeit schon in den Genuss des leckeren Brunch-Buffets am Sonntag gekommen sind, konnten wir uns dann letzte Woche von den außergewöhnlichen veganen Gerichten am Abend überzeugen.

Vegane Küche auf höchstem Niveau

Nach dem Motto „Zwei Küchenchefs sind besser als einer“ bilden Marcus Kümmel und Niklas Mirinioui das perfekte Duo in der Küche. 50 verschiedene Gemüsesorten, ausschließlich hochwertige Zutaten, viel Kreativität, Aromen und Texturen, jahrelange Erfahrung und unterschiedliche Techniken bilden die perfekte Kombi und Grundlage, um ein außergewöhnliches Menü und Geschmackserlebnis zu schaffen. Um uns selbst ein Bild davon zu machen, haben wir die Gelegenheit genutzt und das 7-Gänge Menü mit passend abgestimmter Getränkebegleitung getestet.

Insgesamt kann man sagen, dass jeder Gang des Menüs kunstvoll angerichtet und geschmacklich nicht zu übertreffen war. Das Personal war außerordentlich freundlich und hat uns zu jedem Gericht über die verwendeten Zutaten sowie Besonderheiten bei der Zubereitung informiert.  Für eine entspannte und lockere Atmosphäre hat Geschäftsführer und Restaurantleiter, Ilhami Terzi, gesorgt. Im Laufe des Abends ist er zu jedem der Gäste an den Tisch gekommen, um sich höchst persönlich davon zu überzeugen, dass es seinen Gästen gut geht. Eines der Menü Highlights: Bohne mit Birne und Thymian auf Rauch, im verschlossenen Weck-Glas. Nicht nur für den Gaumen eine wahre Freude, auch fürs Auge besonders schön anzuschauen, wie der Rauch aus dem Glas steigt, nachdem der Deckel abgenommen wurde.

Und der Rosmarin Gin Tonic ist nicht nur köstlich und hübsch anzusehen, sondern kann auch beim Thema Nachhaltigkeit mithalten – der Long Drink wird nämlich mit einem echtem STROHhalm serviert. Denn für Ilhami Terzi wird das Thema Nachhaltigkeit im Kopps groß geschrieben.

Nachhaltigkeit im Kopps

„Wir versuchen, alles zu verwerten und möglichst wenig zu entsorgen.“

Plastik wird weitestgehend vermieden, der Geschirrspüler arbeitet mit biologisch abbaubarer Chemie und gekocht wird mit Ökostrom und Biogas. Auch bei der Weinauswahl legt das Kopps besonderen Wert auf Nachhaltigkeit und Qualität. Bis zum Ende des Jahres soll die Auswahl zu 100% aus Bio- und biodynamischen Weinen bestehen. Ilhami Terzi reist zu Anbaugebieten und erkundet diese. Er kennt die Winzer noch persönlich, nimmt an Verkostungen und Workshops teil und besucht Weinmessen. Diese Leidenschaft bekommen durch die persönliche Auswahl auch die Gäste des Kopps zu spüren. Es werden sowohl Weine aus dem Top-Bereich angeboten sowie Weine von kleineren, unbekannten Winzern, die ökologisch arbeiten und sehr gute Qualität bieten. 

Übrigens bietet das Kopps auch einen veganen Kochkurs an. Dabei kann den beiden Küchenchefs über die Schulter geschaut, hilfreiche Tipps aufgeschnappt und tiefer in die vegane Küche eingetaucht werden. Gemeinsam wird ein 4-Gänge Menü zubereitet, welches saisonal und zudem einmalig ist. Im Anschluss wird das zubereitete Dinner mit Weinbegleitung genossen. 

Fazit

Vegane Küche auf höchstem Niveau, die auch unbedingt jeder Nicht-Veganer probiert haben sollte! 

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | freundlich, exklusiv
Preisniveau | Brunch ab 18 EUR, 3-Gänge ab 42 EUR, 7-Gänge ab 74 EUR, Aufschlag für Getränkebegleitung
Besonderheiten | Ausschließlich vegan

KONTAKT
Haltestelle | U Rosenthaler Platz
Öffnungszeiten | Mo-Sa: 18:00 bis 00:00 Uhr, Sa Brunch 9:30 bis 16:00 Uhr,
So Brunch 9:00 bis 16:00 Uhr
Online | Website

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Sir Plus – Der Wegwerfgesellschaft den Rücken kehren

Sir Plus ist für alle, denen Containern zu illegal ist. Nun gut, das mag vielleicht etwas weit hergeholt sein, denn Sir Plus fühlt sich wie ein echter Supermarkt an. Er fühlt sich sogar nicht nur so an, sondern es ist einer. Der einzige Unterschied ist, dass hier nur Lebensmittel erworben werden können, die für den herkömmlichen Handel nicht mehr geeignet sind. Das können Gurken sein, die krumm sind oder auch Waren, die überproduziert wurden oder schlicht abgelaufen sind. Sir Plus rettet Lebensmittel und bringt sie über ihren Onlineshop und Märkte zurück in den Kreislauf.

Wie viel bedeutet ein Mindesthaltbarkeitsdatum?

Abgelaufen. Ein negativ konnotiertes Wort. Aber was genau hat das zu bedeuten? Ab wann sind Lebensmittel nicht mehr essbar und können wir das ausschließlich von einer Zahl auf der Verpackung abhängig machen? Wie das Wort bereits verrät, ist das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht gleich Verfallsdatum. Doch obwohl ich mir dessen Bewusst bin, kann ich oft nicht anders als mir Schimmel auf den Produkten oder Magenkrämpfe nach dem Essen vorzustellen, sobald das kleine, in schwarz gedruckte, Datum überschritten wurde. Das ist mir natürlich noch nie passiert, denn dieser Gedankengang ist nicht logisch. Viel mehr Aussagekraft über die Haltbarkeit hat der Geruch, das Aussehen, die Konsistenz oder der Geschmack. Werden Produkte geschlossen und richtig gelagert, stellt das MHD kein Hindernis mehr dar.

Es kann gespart werden

Lebensmittel retten und nebenbei Geld sparen. Hört sich gut an. Auf der Webseite von Sir Plus können immer aktuelle und natürlich ständig wechselnde Angebote durchstöbert werden. Direkt auf der ersten Seite konnte bei einem Produkt 93% vom üblichen Handelspreis gespart werden. Natürlich werden Produkte aber auch zum Normalpreis oder nur leicht reduziert verkauft. Aber wieso jetzt noch zweimal überlegen? Überzeugt euch selbst, probiert es aus und distanziert euch von unserer Wegwerfgesellschaft.

Wir haben Sir Plus getestet

Sir Plus bietet verschiedene Retterboxen zum Verkauf. Diese gibt es in drei verschiedenen Ausführungen: Veggie, Vegan + Bio und Feinkost. In den Retterboxen werden verschiedene Produkte zusammengestellt. Sie können durchschnittlich zwischen 30 und 45 Prozent günstiger erworben werden als im herkömmlichen Handel. Sir Plus legt dabei wert auf die Genießbarkeit der Produkte. Das Qualitätsmanagement testet die Ware strengstens durch regelmäßige sensorische Kontrollen. Wir haben die Vegan + Bio Retterbox ausgetestet und waren vollends zufrieden. Nicht nur mit dem Geschmack sondern auch mit der Auswahl.

John&Tommy’s – Die Start-up Szene in Berlin

Die Location hat zwei Seiten: Café und Bar. Es wird Tagsüber zum Kaffee-Nachschub und Tapetenwechsel genutzt, während abends ein After-Work-Drink in angenehmer Atmosphäre genossen oder genetworkt werden kann. John&Tommy’s liegt vor dem Coworking-Space The Place und so sammelt sich hier die Berliner Start-up Kultur.

 

 

John&Tommy’s am Tag und am Abend

Kreativität, Inspiration und Motivation liegen im John&Tommy’s in der Luft. Frischer Kaffee oder Tee, schnelles Internet und eine ruhige Atmosphäre. Ab neun Uhr kann im Café gearbeitet werden. Es werden Geschäftspartner getroffen, Texte geschrieben und Pläne besprochen. Auch wenn es nur eines kurzen Tapetenwechsels bedarf, bietet sich die Location an.
Die Kreativität, Inspiration und Motivation vom Tag geht aber am Abend nicht verloren. Die Start-up Kultur und Macher-Mentalität wird bei raffinierten Drinks voll ausgelebt. Ein After-Work-Drink im John&Tommys ist für viele schon zur Routine geworden.  

Thank God It’s Friday

Jeden Freitag wird im John und Tommy’s ins Wochenende gestartet. Ab 17 Uhr füllt sich langsam die Location, bis der Raum mit Gelächter und Konversationen gefüllt ist. Das Berliner Desinteresse wird vor der Tür abgeworfen. Beim TGIF sind alle herzlichst willkommen. Egal ob in Gruppen oder als Einzelperson, ein Gesprächspartner sollte schnell gefunden sein, denn hier wird aufeinander zugegangen. Sinn und Zweck der Veranstaltung ist das Verbinden von Gründern, Investoren und Startups. Alles kann, nichts muss. Lockeres networken, ernsthaftere Business-Gespräche, oder einfach ein bisschen Smalltalk bei einem kühlen Bier.

Preis Leistung

Aus Gewohnheit rechnet man beim Bestellen eines Biers mit 4,50 Euro und ein Cafe Creme ist nicht unter 2,90 Euro zu ergattern. Beim lesen der Karte des John und Tommy’s springen jedoch andere Zahlen ins Auge. Der Koffeinbedarf von Vollzeitlern kann preisgünstig gedeckt werden und auch ein Bier nach der Arbeit ist noch drin. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass der Kaffee dünn, oder der Alkohol billig ist. Die Inhaber sind stolz auf ihr gutes und dennoch bezahlbares Angebot.

Im Gespräch mit John

Mein Lieblingsort in Berlin ist…
Die Berliner Straßen in einer lauen Sommernacht.

Wenn ich nicht in meiner eigenen Location bin, nehme ich am liebsten einen Drink oder Kaffee im…
Das ist easy, Meisterschüler.

Wenn du dir einen Gast für dein Café/Bar aussuchen könntest, wer wäre es, wieso und was würdest du der Person servieren?
Den Direktor der BZgA und ich würde ihm ein Bier geben, aber nein, der war schon hier. Dann Farin Urlaub, ja, Farin Urlaub wäre ziemlich cool. Der trinkt aber kein Alkohol, also ein Mineralwasser mit einem Schuss Holundersirup.

Wenn du einen Monat ausschließlich ein Drink/Kaffee servieren dürftest, welcher wäre es?
Als Drink ein Sloe Gin Gimlet, alternativ auch Schultheiss vom Fass.

Was ist deine Lieblingsanekdote über eure Bar?
Eigentlich ist das lustigste, wie wir an die Bar gekommen sind. Wir haben die einfach so übernommen. An dem Tag, an dem mein letztes Start-up gescheitert ist, wurde ich gefragt ob ich irgendeinen Bartender kenne, der die Bar haben wollen würde. Ich hab dann einfach gesagt „Hey, ich hätt sie gern!“. Seitdem machen wir das. Innerhalb von 72 Stunden hab ich hier aufgesperrt.  

GOOD TO KNOW
Atmosphäre
 | 20er-Jahre Stil, Macher-Mentalität, gut für Unterhaltungen
Preisniveau | Espresso 1 EUR, 0,5 Bier 3,40 EUR
Besonderheiten | Lage vor einem Coworking-Space

KONTAKT
Haltestelle | U Kochstraße/Checkpoint Charlie
Öffnungszeiten | Mo-Do: 9.00 – 1.00 Uhr, Fr: 9:00-3:00, Sa-So: Geschlossen
OnlineWebsite