Festival Mythos Berlin

Das Konzerthaus Berlin veranstaltet vom 13.-22.03. das Festival Mythos Berlin.

Eine Hommage an das Berlin der 20er

Leider weiß ich nicht aus eigener Erfahrung, wie genau das Berlin in den 1920er war – aber man hört da ja so Gerüchte ;) Lebenslust, Verruchtheit, Kreativität, Dynamik und ein Fünkchen Hedonismus. Man trank, tanzte, lachte, lebte – die Frauen emanzipierten sich und kokettierten mit ihren Reizen. Alles schien aufregend, spannend und wurde mit viel Neugier entdeckt und ausprobiert.

Das Festival vom Konzerthaus Berlin ist genau diesem Berliner Mythos auf den Spuren und lässt mit verschiedenen Konzerten und Veranstaltungen die damalige Atmosphäre wieder aufleben. Eine Atmosphäre, die zwar beinahe 100 Jahre zurückliegt, aber der Berliner Gegenwart sicher mehr entspricht als viele andere Jahrzehnte. Es ist lediglich ein bißchen moderner geworden ;)

Einen tollen ersten Eindruck bekamen wir beim Presseabend, der in der wunderschön passenden Bar Prinzipal in Kreuzberg statt fand. Die Location bot den perfekten Rahmen für die Vorstellung des Festival Mythos Berlin.

Kleine Anekdote: Nach einer netten Begrüßung und einem ersten Schluck des Begrüßungscocktails, suchten wir uns einen Platz, um uns zu setzen, die Kamera einzustellen, Papier und Stift für Notizen rauszulegen und die Pressemappe durchzublättern. Kurz umgeschaut, erblickten wir im oberen Bereich des Prinzipals noch drei Sessel-ähnliche Stühle. Alle waren leer, es standen keine vollen Gläser auf dem Tisch, also setzten wir uns ganz unbedarft und mit kompletter Selbstverständlichkeit auf die dunkelbraun-gepolsterten Stühle.

Nach kurzer Zeit kamen zwei Männer auf uns zu und meinten freundlich lächelnd, dass es wahrscheinlich besser wäre, wenn sie sich dort hinsetzen würden. Wir dachten uns nichts weiter dabei und tauschten einfach die Plätze, denn die Herren saßen uns sozusagen gegenüber. Noch ein wenig später fing die Presseveranstaltung an und wir checkten so langsam, dass das a) die „Bühne“ für die Macher des Festivals war und b) die Herren, mit denen wir die Plätze tauschten, diejenigen welchen sind, die einen großen Teil des Festivals mit gestalten. ;) Der Dank, für den kurzen, dezent unangenehmen Auftritt von uns beiden, waren grandiose Plätze für das Interview…

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Das Interview, dass Prof. Dr. Sebastian Nordmann (Intendant Konzerthaus Berlin) mit Tobias Ribitzki (Regisseur „Triple Sec. Die Sünde des Lord Silverside“) und Christian Jost (Komponist „BerlinSymphonie“) führte, stellte die Besonderheiten und die Gedanken hinter der Idee zu dem Festival vor. Nordmann, der seit 2009 Intendant am Konzerthaus Berlin ist, ging nicht nur auf die musikalischen Highlights der nächsten Tage ein, sondern stellte auch die Side Events vor, die die Veranstaltung am Ende perfekt und rund machen.

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Was erwartet euch während der „10 Tage wach“?

Ein Gedanke vorab: „10 Tage wach“? Ernsthaft? Das Motto hinter dem Festival hat mich beeindruckt – da es für mich recht viel aussagt. Klar, zum einen läuft das Festival 10 Tage lang, aber im Zusammenhang mit dem Wort „wach“ schwingt eine Modernität mit, die ich dem Konzerthaus in der Form gar nicht zugetraut hätte (das mag aber primär auch an meiner Unwissenheit liegen). 10 Tage wach im Sinne von 10 Tage ohne Schlaf, nimmt mit einer überspitzten Wortwahl die lebensbejahende Feierfreudigkeit der 20er Jahre auf, aber es verbindet für mich auch die Tage des Festivals. Man ist wach, man ist da, im Jetzt der damaligen 20er – man spürt durch die Intensität der einzelnen Veranstaltungen 10 Tage lang sich selbst, die Musik, die Leidenschaft und das Leben.

Zurück zur Frage ;)

Mein persönliches Highlight ist wahrscheinlich die Uraufführung der „BerlinSymphonie“ von Christian Jost, einfach weil ich es wahnsinnig beeindruckend finde, eine Stadt, die so vielfältig ist wie Berlin, musikalisch auszudrücken. Um das zu schaffen bedarf es einer hohen Feinfühligkeit. Jost selbst meinte dazu, dass die Imagination in klanglicher Form bei ihm nur durch Sehnsucht entstehen würde.

Während des Presseabends im Prinzipal gab es auch ein paar Gesangseinlagen aus dem Stück „Triple Sec. Die Sünde des Lord Silverside“. Da wir oben, mit dem Blick zur Bühne gerichtet, saßen, bekamen wir gar nicht mit, wie Erika Buchholz die Treppe neben uns hoch kam… auf einmal durchdrang mich eine so kraftvolle Stimme, dass ich Gänsehaut bekam. So nah hatte ich noch nie eine Opernsängerin gehört. Aber nicht nur die Stimme, auch die Story des Stücks ist viel versprechend. Verraten wir jetzt aber nicht ;) Eine Interview-Zeit später betrat George Gershwin ebenfalls die kleine Bühne und sang einen Part aus „Blue Monday“.

Wie weiter oben erwähnt, gibt es auch Side Events. Dazu gehören die Yellow Lounge (16.03.), bei der DJs klassische Musik auflegen, wie man es normaler Weise nur aus den Clubs dieser Stadt gewohnt ist und das Bohème Souvage (20.03.), das dazu einlädt einen Abend stilvoll mit Wasserwellen-Frisur und Monokel zu Charleston zu tanzen und Poker zu spielen.

Also, rein in die Kleidchen & Smokings und dann heißt es abtauchen in das Berlin der 20er Jahre im Style von 2015 ;)

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