Es ist Anfang September und erneut lockt die IFA vom 04. – 09.09. Tausende von Besuchern in die Hauptstadt. Über 1.500 Aussteller zeigen ihr neuen Austellungsstücke und Weiterentwicklungen auf den knapp 150.000 qm – für mich jedes Mal eine Herausforderung. Ist mein Orientierungssinn eigentlich nicht so schlecht, versagt er auf dem Messengelände komplett. Wahrscheinlich zeigte meine App auch deshalb am Ende knapp 10 km Fußweg an.
Highlights und Eindrücke von der IFA
Vorab: Entweder war ich nicht am richtigen Stand oder aber ich bin zu sehr im Thema… so richtig vom Hocker gehauen, hat mich jetzt kein Aussteller, kein Gerät, keine Funktion. Auf der anderen Seite ist es wiederum spannend, die ganzen technischen Spielereien geballt auf einem Fleck zu sehen. Man muss dazu sagen, dass die Menschheit sich im Bereich Technik so weit entwickelt hat, dass richtige Quantensprünge wohl nicht mehr ohne weiteres möglich sind. Viel mehr ist es die Anwendung des technischen Wissens, die noch deutliche ausgebaut werden – gerade im Bereich der Digitalisierung.
Young IFA
„Young IFA“ lese ich auf einem Schild und wollte mir den Bereich unbedingt ansehen. Kinder und junge Erwachsene, sozusagen die echten „Digital Natives“, sind mit Smartphones und Internet aufgewachsen und haben ein ganz anderes Selbstverständnis. Für mich war es eine logische Entwicklung dazu einen eigenen Austellungsbereich zu etablieren.
„Aber YouTube ist ja gar nicht hier…“
… höre ich eine Gruppe Jugendlicher sagen. Richtig, und der Young IFA Bereich erinnerte mich auch eher an ein Spieleparadies, wo die Eltern ihre Kiddies lassen können. Es gab eine Bühne mit Programm, drumherum ganz viele Jugendliche, die sich Cosplay-ähnlich verkleideten. Ich fühlte mich eher wie auf einem japanischen Spieleshow-Event. Zurecht, wie ich im Nachhinein erfahren habe, den es fanden die 6. Offenen Berliner Cosplay-Meisterschaften statt. Nichtsdestotrotz erwartete ich eher etwas anderes.
Dem entgegen standen dann wiederum junge Technikfreaks, die sich in einem Interview über automatische Fahrtechnik unterhielten. Ich will das eine oder das andere gar nicht ab- oder aufwerten. Meine Vorstellung war aber eher, dass sich im Young IFA Bereich nur so kleine, zu bestaunende Genies aufhalten ;)
Virtual Reality, 3-D-Drucker, Drohnen & Internet of things
Für mich so an sich nichts neues, aber dennoch sind es die spannenden Schlagwörter, die noch faszinieren und sich stark weiterentwickeln können. Gerade in der mehrwertigen Anwendung liegt viel Potenzial. Es gibt zwar die Technik, aber häufig dient es eher der Spielerei, weil die Kosten für die Produktion es aktuell nicht der breiten Masse zugänglich machen.
Kochen, Backen, Waschen
Wenn die Männer bei den 8 k Fernsehern anfangen zu schwärmen, werden Frauen magisch von neuen Küchengeräten angezogen. Das mag Klischee-behaftet klingen, aber sobald Frauen diesen Ausstellungsbereich der IFA betreten, stellte sich auf den Gesichtern der Männer ein müdes Grinsen ein und die Augen der Frauen fingen an zu leuchten.
Interessant wird die „weiße Ware“ meines Erachtens erst so richtig, wenn man sie mit den Internet-of-things-Technologien verknüpft. Wäre dann auch super für die ganzen Pärchen, die sich dann zusammen für den Bereich begeistern können. Den Gedanken hatten aber weder die Geräte- noch die Technologie-Anbieter, denn beide waren in weit von einander entfernten Hallen… oder mir ist es auf den riesigen Flächen einfach entgangen. Who knows.
Was sich durch alle Produzenten durchzog, waren vor allem Saft-/ Smoothie-Zubereiter – jeder hatten ein entsprechendes Exemplar, das Säfte und Smoothies schonender und ohne großen Reinigungsaufwand zubereitet. Gut bei solchen Vorführungen ist, dass man die Lautstärke des Geräts, trotz der vielen Nebengeräusche, ganz gut einschätzen kann. Ein nicht ganz unwesentlicher Punkt beim Kauf eines solchen Mixers oder Entsafters, da die Getränke primär morgens getrunken werden und zu der Uhrzeit der Lärmpegel doch möglichst gering gehalten werden will.
Was natürlich nicht fehlen darf: Kochshows. Jeder Küchengeräte-Hersteller, der was auf sich hielt, führte ein oder gleich eine ganze Reihe an Gerätschaften vor. Braten, Backen, Dünsten oder gleich ein Gerät, das alles kann.
Ein Produkt, dass ich aufgrund der Nachhaltigkeit, wirklich toll fand, war Beanarella. Der Kaffeekonsum pro Kopf ist im Schnitt höher als der von Wasser oder Bier. Denn wir alle lieben Kaffee und viele Haushalte nutzen eine dieser Kaffee-Pad-Maschinen. Der Vorteil ist sicherlich, dass alles ratzi-fatzi geht, der Nachteil ist der schier unendliche Müll, der produziert wird. Die Kaffeepads von Beanarella sind kompostierbar und lassen sich ganz einfach im Bio-Müll entsorgen. Gefällt mir aufgrund des Umweltsaspektes richtig gut!
Was ich fast schon etwas belustigend fand, weil es so überspitzt wirkte, war die Show von Miele. Es war wie ein Live Tele-Shopping, dass so auch locker in den USA hätte stattfinden können. Die Menschen saßen gespannt davor, das Moderatorenteam glänzte wortgewandt und führte ein Produkte nach dem anderen vor. Falls ihr noch zur IFA geht, schaut da mal vorbei ;)
Bildschirme, Fernseher und Gaming
Groß, größer, am größten – 8 K Fernseher, noch höhere Auflösungen, noch schmalere Bildschirme. Als ich vor dem 8 K Fernseher stand, war das Bild so wired, also so real, dass mein Gehirn die Wahrnehmung der Bilder schon als sehr ungewohnt empfand. Für die ganze Gamingwelt aber natürlich ein großer Gewinn, wird das Spielen doch immer realistischer. Wenn ich mich da an die guten alten NES-Zeiten zurück erinnere… kein Vergleich.
Noch ein Highlight: Mein erster Gedanke war beim TV Ad Blocker Stand war, dass es ein Scherz sei. Es sah so trashig aus, dass ich den Aussteller fragen musste, ob das sein Ernst sei. Aber ja. Das Produkt gibt es sogar seit vielen Jahren, nur leider hatte der ein oder andere Privatsender ein Problem damit, dass es da ein Gerät gibt, dass ihm seine Werbeeinnahmen kaputt macht. Der TV Werbeblocker switcht nämlich auf einen anderen Sender, wenn die Werbung beginnt.
Fazit
Es gibt viel zu sehen und viel zu bestaunen. Die Geräte, vor allem die Haushaltsgeräte, werden alle immer bunter. Die technischen Neuerungen sind da, aber noch fehlt meines Erachtens nach die Anwendung bzw. wird die Verknüpfung zwischen technischen Möglichkeiten und Nutzen für den Endverbraucher zu wenig in den Vordergrund gestellt. Dennoch ist es sehenswert.
Schön fand ich auch die vielen älteren Leute, die sich auf der IFA tummelten. Ich glaube, die IFA kann da einen tollen Beitrag leisten, damit man, eigentlich auch selbst ich, nicht den Anschluss verliert und irgendwann zu einem kompletten Technik-Verweigerer wird.
Noch ein paar Eindrücke mit weniger Technik-Fokus und in schwarzweiß:
Aktualisiert am von Berlin Ick Liebe Dir