Ich stehe, knapp abseits der Kantstraße im sonst so gediegenen Charlottenburg, vor einem dreckig weiß-grauen alten Neubau mit bröckelndem Putz und Rostflecken an der Wand. Es ist so sonnig hell hier draußen, dass ich das Innenleben des Lokals selbst durch die große Fensterfront nicht erkennen kann. Nur der grell-bunt leuchtende Neon-Schriftzug mit dem Logo des NgoKimPak lässt ahnen, was mich drinnen erwartet.
Welcome to Funkytown
Die Einrichtung ist zwar bestimmt von klaren Linien, schlichten Tischen und Stühlen, ordentlich nebeneinander gereiht – fast schon kantinenstyle, aber: Eine dunkle Wand ist beklebt mit bunten Instantnudeltüten, die andere bestückt mit stylischen, messingfarbenen Regalen und Kühlschränken voller Getränke aus Asien, die so farbig daherkommen, wie sie süß schmecken. An der Decke hängen die gleichen Messing-Streben in Rechtecken und Glühbirnen baumeln nackt an roten Kabeln herab. Und natürlich fehlt auch hier nicht das bunte Neon-Logo. Welcome to Funkytown. Welcome to NgoKimPak.
Farbenfroh, gleichzeitig frisch und voller Umami
Als wir bestellen, ist es kurz nach 12 Uhr – wir sind die ersten im Laden. Außer asiatische Pop-Musik ist nicht viel zu hören.
Schnell steht unser Essen dann vor uns. Wir hatten die Honey BBQ Ribs Tapas für 5 Euro, das Veggie Bibimbap für 10 Euro, einen Veggie Bun für 3,50 Euro und einen Salt & Pepper Chicken Bun für 4 Euro.
„Woah!“ staunte meine Begleitung, als sich das Fleisch fast von alleine vom Knochen löste. Und genau so zart war das in einer süß würzigen Marinade gebackene Fleisch dann auch. Das Bibimbap war farbenfroh, gleichzeitig frisch und voller Umami – und gut sättigend. Es hat viel Spaß gemacht, alles wild zusammen zu rühren und dann gierig zu löffeln. Die Buns waren, wie erhofft fluffig uns saftig. Das Hähnchen war knusprig paniert, innen saftig und beim zweiten Bissen kam dann der volle Geschmack zur Geltung. Der Geschmack war beim Veggie Bun sofort da. (Nachdem ich einen Berg an rohen Zwiebeln entfernt hatte; ist einfach nicht meins). Boom! Gebratenes Gemüse voll mit asiatischen Aromen, Gurke, Pilze, Erdnussstückchen und eine ziemlich geile Mayo. Ich hätte fünf davon Essen können – aber dann hätte ich nicht genug Platz im Magen, um den Rest zu probieren. Und mir scheint, das ist doch der Sinn dieses Restaurants.
Lieblingsgerichte aus Japan und Korea
Eine „Fun Asian Eatery“ soll es laut der Website sein. Mit den Lieblingsgerichten primär aus Japan und Korea, aber eben auch zum Beispiel Poké Bowls aus Hawaii. Neben Klassikern wie Bibimbap, Ramen, Kimchi und Edamame findet man unter den Menütiteln „Small Things We like“ und „Other Things We Like“ alle möglichen Leckereien. Wie zum Beispiel Gimbab. Das ist in Sesamöl marinierter Reis (Bab) der mit anderen Zutaten im Gim (getrockneter Purpurtang) gerollt werden und dann in mundgerechte Portionen geschnitten wird – klingt wie Sushi? Kommt aber aus Korea.
Als wir gingen, war der Laden übrigens fast voll besetzt und wildes Geschnatter war ausgebrochen. Lohnt sich also über Mittag früh zu kommen.
Fun Fact: Der Name der Eatery setzt sich aus den Namen der Restaurant-Beteiligten zusammen: Duc NGO, Betreiber einiger beliebter Lokale in Berlin (z.B. Kuchi, Cocolo Ramen, … ), KIM, seine Innenarchitektin, Künstlerin und natürlich Gestalterin des NgoKimPak und PAK, einem Gastronomen und Musiker aus Seoul.
Fazit
Wer auf lokale Produkte und Haute Cuisine Wert legt, wird im NgoKimPak nicht glücklich. Wer aber Lust hat, sich durch die verschiedensten asiatischen Lieblinge zu futtern, und ein wuseliges, buntes Ambiente mag, ist hier gut aufgehoben. Dank der kleinen Portionen vieler Gerichte, kann man selbst ein funky Buffet zusammenstellen. Besonders gut klappt das natürlich in der Gruppe. Zusammen essen, macht doch ohnehin am meisten Spaß. Und keiner muss Futterneid haben.
GOOD TO KNOW:
Atmosphäre | Lebhaft, bunt. Vom Charlottenburger Anwaltsbüro über verirrte Touris bis hin zu hippen Großstadtnomaden – viele scheinen sich hier wohl zu fühlen.
Preisniveau | Gerichte von 3 bis 13 Euro – Wobei es selten bei nur einem Gericht pro Person bleibt.
Besonderheiten | Ramyun – Instantnudelsuppen aus Korea, die mit frischen Zutaten bereichert werden können. Etwas crazy, Instantgerichte anzubieten, aber sie scheinen gut anzukommen.
KONTAKT
Haltestelle | S Savigny Platz
Öffnungszeiten | Mo-So: 12:00 Uhr bis 23:00 Uhr
Online | Website