Vorab: Der Artikel wird sich kaum mit Fachwissen, Keyfacts oder inhaltlichen Zusammenfassungen beschäftigen. Zum Einen ist der Blog nicht das richtige Umfeld, zum anderen gibt es dazu sicherlich am Ende genug Informationsmöglichkeiten über Twitter, Blogs, Slideshare & Co.
Mir liegt es eher am Herzen, das drumherum zu beschreiben. Was passiert da? Wie kommt man da hin? Was sind da für Leute? Und muss man auf einem Barcamp tatsächlich immer und überall aktiv mitmachen?
Zu Beginn: Eine Einführung in das CommunityCamp Berlin
Dieses Wochenende fand also zum 7. Mal das CommunityCamp oder auch die (Un)Konferenz für Social Media und Community Manager bei der Cimdata in Berlin statt.
Bitte? Was für ein Camp?
Die Veranstaltung reiht sich in die Riege der Barcamps ein. Barcamps sind keine Veranstaltungen, die Alkohol oder Barkeepern zum Thema haben, auch wenn der Name das vermuten lässt. Es sind vielmehr Events, bei denen sich Leute treffen, die sich beruflich oder hobbymäßig mit einem bestimmten Thema beschäftigen und gemeinsam sogenannte Sessions halten. Diese Sessions wiederum sind interaktive Vorträge, heißt, es gibt jemanden, der ein bestimmtes Thema vorschlägt und selbst dazu referiert bzw. die Session zumindest moderiert. Dabei sind die Teilnehmer dazu angehalten sich einzubringen – der Austausch steht im Vordergrund.
Aber, um gleich eines vorweg zu nehmen: wenn ihr wollt, könnt ich auch die ganze Zeit ganz still in den Sessions sein und den anderen lauschen. Nicht jeder ist als Rampensau geboren, was euch aber nicht von einem Barcamp Besuch abhalten sollte.
Wie läuft das CommunityCamp in Berlin ab?
Im Prinzip waren es 2,5 Tage. Am Freitag wurde das Event zusammen mit Blog’n’Burger im Burgerladen „The Pub“ eingeläutet. Unabhängig, ob man an den beiden eigentlichen Tagen teilnimmt, konnte man am Freitagabend dabei sein, Leute kennenlernen und wiedersehen, schnacken und essen und natürlich auch eins, zwei Bierchen trinken. Es ist eine lockere Runde und ob es dabei gleich ums Eingemachte geht, ist jedem selbst überlassen.
Samstag und Sonntag stehen dann die Sessions im Vordergrund
Vorstellungsrunde
Das ganze startet mit der Vorstellungsrunde. Jeder, der über 200 Teilnehmer, stellt sich dabei vor. Da der ein oder andere ein hohes Mitteilungsbedürfnis hat, ist das ganze auf 3 Stichwörter begrenzt. Meine waren Berlinblogger, Foodie & Gin – klingt kurz und knapp, dauert aber dennoch seine Zeit. Die Vorstellungsrunde dient den anderen euch kennenzulernen. Einige hatten z.B. das Keyword „Jobsuche“ – wie ernsthaft ihr die Runde nehmt, könnt ihr selbst entscheiden.
Sessionplanung
Dann kommt das, was Barcamps eigentlich ausmacht. Alle sind dazu aufgerufen, Themen für die Sessions reinzugeben – und nein, es ist überhaupt gar nicht schlimm, wenn ihr keine eigene Session klar macht. Die Leute stellen ihr Thema kurz vor, sagen, in 1-2 Sätzen, worum es geht, woraufhin dann der Raumindikator nachgefragt wird. Je nach Interesse wird dann die Raumgröße festgelegt. Ihr müsst auch nicht der Vollprofi zu einem bestimmten Thema sein – es ist auch möglich, dass ihr euch über ein Thema einfach austauschen und andere Erfahrungen einholen wollt.
Alle Sessions kommen dann an einen Plan und dann geht’s im Prinzip auch schon los.
Die Sessions
Jede Session geht etwa eine Stunde. Ihr könnt währenddessen Fragen stellen, die euch schon immer bewegt haben oder ihr schnappt euch denjenigen danach noch mal. Das tolle ist, dass man echt viel Input in kürzester Zeit bekommt. Klar, könnt ihr euch das auch alles anlesen oder selbst recherchieren – das bleibt euch ja auch das restliche Jahr über nicht erspart, aber ihr habt das meistens Leute, die sich auf ihrem Gebiet echt gut auskennen.
Verlasst eure Comfort Zone! Auch immer empfehlenswert ist es, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Wenn ihr tagsüber nur mit Community Management zu tun habt, geht in eine Strategie-/ Content-Session. Schaut euch einfach Sessions zu Themen an, mit denen ihr bislang kaum oder wenig Berührung hattet.. Ein breites Wissen kann nie schaden.
Im Übrigen: Achtet auf die Sex-Sessions ;) Es gibt immer 1-2 Sessions, die irgendwie das Thema Erotik/ Sex streifen. Klingt jetzt nach Spaß und Dallerei und klar ist es auch lustig. Keine andere Session wird so von Zweideutigkeiten dominiert. Sehr amüsant. Aber ihr lernt auch viel. Die Sex-Branche hat z.B. die DVD durchgesetzt und beherrschte bereits lange vor Amazon, Empfehlungsalgorithmen – also, da kann man noch was von lernen!
Get together und die inoffizielle Aftershow Party „Zum Hecht“
Am Abend des ersten Tages gibt es noch ein Get Together oben im Loft. Essen, Getränke und ein Special Guest namens Jägermeister, der nicht zuletzt für eine illustre Runde sorgte. Der Raum ist auch ganz süß hergerichtet mit Lichtern und vielen Sitzplätzen und, die Raucher jubeln, einer kleinen Terrasse. Da man tagsüber von einer Session zur nächsten springt, fehlt oft die Zeit sich mit den Leuten ausführlicher zu unterhalten. Am Abend ist das dann perfekt, weil jeder viel entspannter ist.
Um 22 Uhr ist dann Schicht im Schacht und es beginnt die inoffizielle Aftershow Party (die ja zu jedem guten Event gehört) in einer ziemlich urigen Kneipe namens „Zum Hecht“. Ich weiß gar nicht, ob die Besitzer vom Orga-Team vorgewarnt werden, aber die komplette Bar ist dann mit einem Mal voll – und die Bar ist groß und hat den perfekten (Un)Slogan für die (Un)Konferenz.
FAQs für Newbies
Wie kann ich teilnehmen?
Ihr meldet euch hier an und erstellt ein Profil. Das CommunityCamp Berlin findet immer am letzten Oktoberwochenende statt. Etwa 4-5 Wochen vorher bekommt ihr dann eine Mail mit dem Hinweis, dass der Ticketverkauf startet und dann solltet ihr euch recht zeitnah eines sichern.
3.Etage: Fahrstuhl oder Treppen?
Die Frage hat ihre Bewandtnis… denn der Fahrstuhl ist soooo langsam, dass ihr zwei Mal hoch und runter laufen könntet. Wenn ihr kein größeres Gepäck habt oder es euch sonst irgendwie nicht möglich ist, die Treppen zu nehmen, solltet ihr auf den Fahrstuhl verzichten, er ist wirklich seeeeeehr langsam.
Muss ich was zu Essen oder Trinken mitnehmen?
Nein, im Prinzip nicht – je nach dem, wie picky ihr seid. Aber selbst ich, mit meiner veganen Ernährung, bin ich nicht verhungert, im Gegenteil.
Wo kriege ich noch mehr Input her?
Unter dem Hashtag #ccb14 findet ihr auch Twitter, Facebook und Instagram noch ganz viel weitere Eindrücke und dann auch den fachlichen Rundumschlag.
Was sind da für Leute?
Ganz Liebe ;) Menschen aus Unternehmen, Agenturen, Verlagen, Selbstständige – alle vereint jedoch das Thema Social Media und Community Management und ganz viel Leidenschaft zu ihrem Job, denn sonst würde man wohl kaum das Wochenende damit verbringen sich weiterzubilden.
Muss ich selber Sessions halten?
Nein, wie bereits erwähnt. Es gilt zwar der Leitsatz ‚ein Community Camp ist, was ihr daraus macht‘, aber niemand wird gezwungen, eine Session zu halten. Dafür sind dort auch viel zu viele Leute und wir müssten das Barcamp auf eine ganze Woche ausdehnen. Dennoch ist die Beschwerde „Ich fand die Themen nicht so geil“ ein Feedback, dass leider nicht zählt. Alles andere nimmt sich das Orga Team im Übrigen sehr zu Herzen und versucht es immer auch umzusetzen.
Das Beste zum Schluss:
Tausend Dank geht am Ende naürlich an das Orga-Team und die Sponsoren, die das Community Camp überhaupt möglich machen ♥ Und an alle ccbies, die da sind und einfach nur so sind, wie sie sind.