Interview mit Morten Hartmann von Stuffle

Start-Ups bzw. die Leute, die dort arbeiten, sind ja meistens eine Spezies für sich. Voller Energie und Begeisterung, manchmal mit dem Hang zur Selbstüberschätzung, aber immer smart und lässig und ziemlich cool. Wir wollten uns das alles mal aus der Nähe betrachten und trafen uns mit Morten Hartmann von Stuffle.

 

STUFFLE

Stell dich und dein Unternehmen doch zuerst mal kurz vor, was ist Stuffle?

Stuffle ist eine Art Marktplatz, ähnlich wie eBay Kleinanzeigen, aber einfacher vom Handling her. Die Idee dazu entstand eher zufällig im Herbst 2012. Ein Freund trennte sich von seiner Freundin und wie das so ist, war ein Umzug damit verbunden. Alles, was zu viel war, sollte verkauft werden. Der erste Gedanke war eBay, aber wir fragten uns, ob das nicht leichter geht. Einfach ein Foto, ein bißchen Text und fertig. So war die Idee geboren. Wir erhielten Unterstützung von Digital Pioneers und nach 1 Woche hatte die App 5.000 Nutzer.

Wir haben Stuffle dann immer weiter entwickelt und vor allem an der Usability geschraubt. Anfangs waren wir nur mobil unterwegs und dem Benutzer wurden Ergebnisse auf Basis seinen Standortes angezeigt. Wir haben einfache Zahl- und Versandbedingungen und konnten uns dadurch, zumindest damals, von eBay Kleinanzeigen sehr gut abheben.

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Vor kurzem hat sich ImmobilienScout bei euch eingekauft – Wie passt das zusammen?

ImmobilienScout ist an uns heran getreten und hat gefragt, ob wir Interesse haben. Nach ein bißchen hin und her waren wir uns einig und gingen auf den Deal ein. Immobilienscout sucht nach einer Möglichkeit Wohnungen und Autos zu verkaufen, ähnlich wie eBay Kleinanzeigen und braucht zukünftig einen geeigneten Partner – der sind wir jetzt ;)

Ihr habt doch bestimmt auch einige kuriose Dinge auf Stuffle, oder?! Erzähl mal ;)

Ja, hin und wieder landen auch ein paar strange Angobte auf der Seite. Bevor ein Angebot aber auf Stuffle landet, schauen wir uns alles händisch an, daher ist das, was letztlich auf der Seite landet nichts total verwerfliches.

Jemand wollte mal eine Baggerschaufel verkaufen – also eine richtige, kein Spielzeug. Eingelegte Schweineherzen waren auch schon dabei oder eine komplette Villa. Bei der Villa war aber das Problem, dass wir nur Angebote bis 999.999 EUR einstellen können. Damals bei der Programmierung gingen wir davon aus, das würde reichen (lacht). Da der Verkäufer aber mehr Geld für sein Haus wollte, ging das am Ende nicht. Dafür haben wir aber mal eine Spielhalle verkauft ;)

Wo soll die Zukunft hingehen? Wollt ihr auch offline etwas machen oder entwickelt ihr eure Plattform weiter?

Nein, offline spielt für uns kein wirkliches Thema. Das passt auch nicht so zu unserer DNA – außerdem steckt da ein echt großer Aufwand hinter, den wir so gar nicht bewältigen könnten. Wir bleiben online bzw. mobile. Ein wichtiger Punkt in naher Zukunft ist natürlich alles rund um ImmobilienScout. Da kommt noch viel Arbeit auf uns zu und dann möchten wir gerne mehr in Nischenthemen rein. Zum Beispiel gebrauchte Reitsportartikel – dazu gibt es kaum etwas zu finden auf den gängigen Plattformen.

Ein anderes wichtiges Thema ist auch die konsequente Weiterentwicklung der Usability. Die Nutzung soll so intuitiv und simple wie möglich sein. Durch die vielen technischen Neuerungen, die es immer gibt, werden wir da auch nie den Zustand „fertig“ erreichen. Es geht also immer weiter :)

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BERLIN

Wie ist deine Berlin-Geschichte? Seit wann bist du in der Stadt?

Das lief eigentlich immer in Phasen ab. Eigentlich wohne ich in Hamburg und dort bin ich auch jetzt noch einen Teil der Woche. Angefangen hat es in der Zeit 1994 – 2004. Da war ich oft in Berlin, weil mein Vater hier lebte. Er wohnte in Kreuzberg und dort, oder in Neukölln, war ich dann auch die meiste Zeit.

Momenten lebe ich wieder hier, wieder in Kreuzberg, damit wir mit ImmobilienScout vorankommen. Zu Beginn machte ich auch eine kleine Housewarming Party namens „Feel At Home Day 2015“. Wobei klein etwas untertrieben ist. Wir waren zeitweise 100 Leute hier (die Wohnung hat etwa 120 qm). Zusammen mit unseren neuen „Berliner Nachbarn“, sprich anderen StartUps, feierten wir unseren Einzug in unsere neue Stuffle-Wohnung.

Was magst du an Berlin?

Die Kreuzberger Gegend. Hier ist immer was los, man lebt im Sommer eigentlich draußen und es gibt gutes Essen.

Und was magst du weniger, was stört dich?

Autofahren stört mich, wirklich. Es ist einfach ziemlich nervig in Berlin Auto zufahren. Und auch der ganze Trubel hier, oft ist es dreckig und laut. Das macht Berlin irgendwie aus, aber es gibt Tage da nervt es mich eben. Und, sorry, auch die ganzen Touris – vor allem in Mitte, deshalb bin ich dort nur recht selten.

Was sind deine Lieblingsorte in Berlin?

Das Vögelchen hier um die Ecke mag ich, da bin ich auch ziemlich oft. Ansonsten den Görlitzer Park, weil der gar nicht so schlimm ist, wie viele immer sagen. Die Astra Stube und das Oberbaumeck gehören auf jeden Fall auch zu meinen Lieblingsorten und das Tempelhofer Feld, Monsieur Vong, Club der Visionäre und das Nobelhart & Schmutzig. Das ist übrigens wirklich empfehlenswert, weil die Gerichte nur aus drei Zutaten bestehen und richtig gut schmecken.

Was würdest du jemandem empfehlen, der das erste Mal nach Berlin kommt?

Halte dich von den Touri-Ecken fern ;)

Zum Abschluss: Hast du ein Lebensmotto?

Das Leben ist schnell vorbei, aber dennoch sollte man zwischendurch mal anhalten (lacht) – ich glaube, ich hab das gerade nur gesagt, weil ich schon wieder urlaubsreif bin.


Bilder vom Feel At Home Day 2015

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Das Interview wurde geführt mit Morten Hartmann.