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ZOLA in Kreuzberg

Pizza. Ein Gericht, das zwischen den ganzen Burgern, Smoothies und Streetfoods schon fast in Vergessenheit geraten ist. Zumindest bei mir. Zeit, das zu ändern – die erste Gegenmaßnahme war ein Besuch im ZOLA in Kreuzberg.

Das ZOLA ist seit Anfang 2015 neu am Paul-Lincke-Ufer in Kreuzberg. Obwohl ich meinen Orientierungssinn als nicht ganz so mega katastrophal einschätzen würde, eine Location am Paul-Licke-Ufer zu finden, stellt mich immer wieder vor ungeahnte Herausforderungen. Vielleicht, weil mich die Schönheit der Uferpromenade jedes Mal aufs Neue von allem anderen ablenkt. Wem es genau so geht: Das Zola befindet sich nicht direkt an der Straße, sondern auf einem Hinterhof. An der Straße selbst ist das Concierge Coffee und das Restaurante Chan. Wenn ihr dann im Tordurchgang hippe Agenturen und Unternehmen lest, seid ihr genau richtig.

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Neapolitanische Pizza im ZOLA

Richtig, es gibt Pizza und zwar ausschließlich. Das typische an neapolitanischen Pizzen ist übrigens ein sehr dünner Boden und ein etwas teigigerer Rand. Zudem ist der Holzofen extrem heiß (um die 500°C), wodurch die Pizza in Lichtgeschwindigkeit fertig ist. Ich möchte nicht wissen, wie viele Briketts beim Üben mit dem Ofen produziert wurden ;)

Wenn ihr das Restaurant betretet, gelangt ihr in den vorderen Raum, der mit einem großen Holzofen ausgestattet ist. Darüber ist die Speisekarte, die die verschiedenen Pizzen auflistet. Die Auswahl ist recht reduziert, es gibt etwa 8 Varianten. Aber besser so, als wenn man stundenlang in die Karte schaut, maßlos überfordert ist und am Ende doch wieder die gewohnte Pizza Margherita bestellt, obwohl man doch eigentlich etwas Neues probieren wollte.

Wir bestellten eine Pizza mit einer ziemlich scharfen Salami (7,50 EUR) und eine mit Büffel-Mozzarella (8,50 EUR). Um die sehr kurze Wartezeit noch kürzer zu machen, gibt es ein kleines Schälchen mit eingelegten grünen Oliven. Wir fotografierten, schnackten, fotografierten und schnackten und plötzlich waren die beiden Pizzen auch schon fertig. Das ging echt ratzi-fatzi – ein Hoch auf den Holzofen ;) Beide Pizzen schmeckten uns richtig gut. Es war nicht zu viel oder gar zu wenig Tomatensoße, der Boden war hauchdünn und am Rand schön knusprig. Mein Mozzarella war super verteilt – sprich, nicht in Form einer 2-cm-Käseschicht, sondern so, dass man es echt genießen kann.

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Das Ambiente ist reduziert, eine Mischung aus urigem Holz und Lampen mit Industriecharme. Neben Öl, Salz und Pfeffer stehen ein paar Blümchen auf dem Tisch. Alles ganz unaufdringlich, aber dennoch gemütlich. Schöner Laden. Wenn es noch nicht zu eisig draußen ist, könnt ihr euch eure Pizza sicherlich auch mit ans Ufer nehmen lassen.

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Als wir da waren, war der Laden recht leer. Aber vermutlich besteht das Publikum primär aus den arbeitenden Menschen in der Gegend. Bei den Öffnungszeiten könnte man sogar denken, dass der Laden ausschließlich für die Leute dort ist. Vielleicht hatte irgendein Agenturmensch solche Lust auf eine tolle Pizza, war unzufrieden mit dem derzeitigen Angebot und eröffnete Kurzerhand einfach selbst einen Laden, who knows ;)

Fazit

Ein toller Pizzaladen mit leckeren hauchdünnen Pizzen.


Adresse und Öffnungszeiten vom ZOLA:

ZOLA
Paul-Lincke-Ufer 39-40
10999 Berlin

So-Do: 12.00-22.00 Uhr
Fr-Sa: 12.00-22.30 Uhr

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FluxBau – Geheimtipp in der Spree?

Mit Geheimtipps ist es ja so eine Sache: Zeigt man sich als kleiner Egoist und behält den Geheimtipp für sich, um ihn auch in Zukunft ganz privat genießen zu können? Oder geriert man sich gutherzig seinen Mitmenschen und auch dem Geheimtipp selbst gegenüber und bringt ebenjenen in den Genuss einer Vielzahl von Gästen? Da der FluxBau des Berliner Indie-Senders FluxFM dann wohl doch schon in die Kategorie „stadtbekannt“ (zumindest unter den designierten Hörern des Senders fällt) und nicht mehr ganz unter das Label „Geheimtipp“ passt, fällt es mir daher weniger schwer, heute über diese Event-Location und das dort zuletzt besuchte Event zu berichten. Und das auch auf die Gefahr hin, dass ich zukünftig weniger in den Genuss kommen werde, im FluxBau zu Gast zu sein, weil mir geneigte „Berlin ick liebe dir“-Leser die Gästelistenplätze wegschnappen. Aber das Risiko bin ich – ganz Menschenfreund – bereit einzugehen.

Fluxbau – Die Location

Wer den FluxBau bis dato noch nicht kennt, sollte bei nächster Gelegenheit versuchen, einen Fuß in diese traumhaft gelegene Fabrikcharmelocation an der Spree zu setzen. Der FluxBau erstreckt sich hier über zwei Etagen in einem charmanten alten Industriegebäude und bietet als besonderes Highlight eine Terrasse direkt in der Spree, auf welcher man im Sommer bei einem Kaltgetränk wunderbar flätzen und im Winter, beim regelmäßig am 31.12. stattfindenden „Goldenen Schluss“ die Korken knallen und die Silvesterraketen aus sicherer Entfernung über Berlin aufsteigen sehen kann. Leider hat das Restaurant des FluxBaus, welches in der ersten Etage regelmäßig Mittagstisch und unregelmäßig abendliche Events wie Käsefondues bei Kerzenscheinästhetik angeboten hat, den Betrieb zwischenzeitlich eingestellt. Wenn man der Website glauben darf, soll sich das irgendwann wieder ändern und der Facebookstream des Ladens darüber auf dem Laufenden halten. We’ll see…

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Daher muss man sich momentan auf die wenigen unregelmäßigen Events, die vom Haus- und meinem Leib-und-Magen-Sender FluxFM angeboten werden, konzentrieren. Dieser bietet im FluxBau zuweilen Lesungen, Konzerte oder Parties an und seit dem (vor)letzten Jahr können Wassersportbegeisterte im FluxBau sogar diverse Segel- und Motorbootscheine erwerben. Ich selbst bin ein Fan der FluxFM Session, einer illustren Konzertreihe, in welche Flux in der Regel von ihnen neu entdeckte und/oder lieb gewordene Künstler in Kurzkonzerten die Gelegenheit gibt, sich und ihre neuen Werke zu präsentieren. So auch am vergangenen Mittwoch…

FluxFM – Die Session

Glücklich bekam ich am vergangenen Dienstag mal wieder eine Mail meiner lieben FluxFM-Freunde, in denen sie mir mitteilten, dass ich es geschafft habe und mit einer Begleitperson auf der Gästeliste für die nächste FluxFM Session am Mittwoch stehe. Das ist nämlich das Ding bei den Flux FM Sessions: Coole Konzerte, coole Location, aber Karten gibt’s nicht zu kaufen, sondern nur zu gewinnen, wenn man sich bei Flux per Mail anmeldet (und manchmal auch kleinere Aufgaben wie irgendwelche Posts auf deren Website komplettiert). Ob man kommen darf, erfährt man in der Regel erst kurz (einen Tag) vorher. Dafür sind die Sessions aber meistens in der Woche abends, wo ich regelmäßig mit meinem inneren Schweinehund um den Gang ins Gym ringe, sodass eine kurzfristig anberaumte FluxFM Session mir immer eine willkommene Ausrede bietet. Am Mittwoch packte ich also mein „+ 1“ und wir zogen bei strömenden Regen (der uns die Spreeterasse verdarb) in den FluxBau. Dabei sind die Flux FM Sessions, selbst wenn noch keine Band eine einzige Note angeschlagen hat, schon eine erlebnisreiche Sozialstudie für sich: Selten sieht man so viele Mädels mit zu einem Dutt hoch gesteckten Haaren und heftiger Rahmenbrille, und Typen mit Rauschebärten und selbst bei 28° Innentemperatur hartnäckig getragener Pudelmütze (manch einer würde diese Spezies als „Hipster“ bezeichnen) auf einem Fleck. Die Atmosphäre ist aber immer sehr entspannt und auch wenn die Hipsterdichte hoch ist, kann man doch sagen, dass das Publikum, insbesondere auch altersmäßig, sehr gemischt ist und man dort eigentlich immer einen sehr angenehmen und gechillten Abend verbringen kann.

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An diesem Mittwochabend standen gleich drei Acts bereit: Den Auftakt machte der New Yorker Solokünstler Tor Miller, ein hübscher Knabe, der nur mit seiner eigenen kraftvollen Stimme und einem ECHTEN Klavier den FluxBau verzauberte. Er war seinerzeit der Grund gewesen, warum ich mich für die Tickets beworben hatte und ich wurde nicht enttäuscht. Der Junge hat beeindruckende Livequalitäten, singt einen mit seinen gefühlvollen Songs über Themen von Heimatstadt (New York) bis Herzschmerz an die Wand und war dabei noch wahnsinnig sympathisch und bescheiden, socializte nach seinem Gig sogar noch mit dem Publikum (was einem im FluxBau aber durchaus häufiger passiert). Der zweite Act, die Band „Husky“ aus Australien, die ich bis dahin nicht kannte, macht anspruchsvollen Indie Folk, der sehr gut gefiel, bei mir persönlich jetzt aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Auf den letzten Act, „Life in Film“ haben wir dann in zweierlei Hinsicht noch mal sehr lange gewartet: Einerseits dauerte der Bühnenumbau für diese Kapelle (das Klavier musste nämlich raus) recht lange, andererseits scheinen „Life in Film“ auch eine Truppe zu sein, die gerne auf sich warten lässt, hat sie doch fast 5 Jahre gebraucht, um ihr Debütalbum, das es seit diesem Freitag zu kaufen gibt, herauszubringen. Ähnliches lässt sich über ihre Deutschlandtourpläne berichten, die sie nun schon mehrfachst verschoben haben, was für FluxFM Anlass genug war, die Jungs nun zu einer FluxFM Session in Deutschland zu „zwingen“. Und das hat sich wirklich gelohnt. Das von ihnen präsentierte erste Album der Indie Rock Band kann sich sehen lassen und dudelt in meinem elektronischen Musik Device der Marke x schon hoch und runter. Gut Ding will Weile haben und mit diesem Ding ist den Engländern wirklich kein ganz kurzer Indie Rock-Wurf gelungen.

Die FluxFM Session war also für mich ein voller Erfolg und ich freue mich schon auf die Nächste. Sollte dieser Artikel nun aber dazu führen, dass ich in Zukunft keine Gästelistenplätze mehr bekomme, weil alle „Berlin ick liebe dir“-LeserInnen sich wie wild auf die FluxFM Sessions bewerben, würd ich mich freuen, wenn mich jemand als sein „+1“ mitnimmt :-D


Adresse vom FluxBau:

FluxBau
Pfuelstraße 5
10997 Berlin

 

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Das Restaurant FACIL

Das Restaurant Facil hat neben den 2 Michelin-Sternen, 18 (von 20) GaultMillau Punkte und mit Michael Kempf den Koch des Jahres 2014 hervorgebracht. Es gehört zum Hotel The Mandala und liegt mittendrin, aber dennoch etwas versteckt auf dem Potsdamer Platz.

Um den Artikel hier zu schreiben, verordnete ich mir übrigens 2 Nächte zum Drüber-Schlafen, um nicht in völliger Lobhudelei zu ertrinken.

Eine Reise ins Schlemmerland

Es ist faszinierend, wie die Leute vom Facil es schafften, uns komplett abzuholen und in eine andere Welt zu führen. Wir saßen in dem Restaurant am Fenster vor der Terrasse und fühlten uns wie in einer anderen Stadt – Urlaub, Businesstripp, Städtereise… alles, nur kein gewöhnlicher Tag in Berlin. Das mag daran liegen, dass sich das Restaurant im 5 Sterne Hotel „The Mandala Hotel“ befindet, aber sicher nicht nur. Viel mehr ist es das ganze Ambiente, der Service und das Essen als solches.

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2 Gänge bestellt, 5 bekommen

Eigentlich hatten wir uns fest vorgenommen nur den Hauptgang zu bestellen, aber die Neugier siegte. Wenn die Gerichte vom Koch des Jahres 2014 kommen, wäre es wohl einfach nur dumm, sich auf eine Speise zu reduzieren.

Bevor wir aber überhaupt in den Genuss der Vorspeise kamen, sollten wir uns noch etwas gedulden müssen. Erst kam der Brotkorb, der neben 2 Baguettevarianten, ein Körnerbrot mit Leinsamen und ein Zwiebelbrötchen mit Speck enthielt. Dass uns der Brotkorb schon sehr gut schmeckte, entging den Service-Leute keine Sekunden lang, denn kurzer Hand erhielten wir zwei neue Scheiben Brot. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass der Brotkorb schon mal ohne eigene Nachfrage irgendwo aufgefüllt wurde.

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Nach dem Brotkorb erhielten wir den Gruß aus der Küche – auch durchaus üblich und als solches (noch) nichts überraschendes. Uns wurde eine Makrele mit Gemüsefüllung und knuspriger Fischhaut serviert. What? Knusprige Fischhaut? Ja! Nie im Leben hätte ich mir ein Gericht mit knuspriger Fischhaut bestellt – aber nun lag sie da auf meinem Teller. Mit dem Gedanken daran, dass hier einfach nichts schlecht schmecken kann, probierte ich – und ja, auch Fischhaut pur, nicht mehr am Fisch dran, kann richtig lecker sein. Das Gemüse der Füllung war übrigens zu ganz kleinen feinen Stückchen geschnitten,wodurch die Aromen gut erhalten blieben. Allein das Gericht zeigte schon, was die Köche des Facils so drauf haben und mit wie viel Liebe zum Detail sie arbeiten.

 

Als der Kellner erneut mit zwei Tellern in der Hand ankam, freuten wir uns schon auf die Vorspeise. Aber zu früh gefreut ;) Es gab den zweiten Gruß aus der Küche. By the way könnte ich einen Abend lang auch nur mit Grüßen aus der Küche verbringen. Die kleinen Kunstwerke sind von der Masse genug, um das Gericht zu schmecken, aber lassen so viel Platz im Magen, dass es stundenland so weiter gehen könnte.


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Nun gut, zurück zu Gruß Nummer Zwei: Eine Silberzwiebel. Hmm, Silberzwiebel – sofort dachte ich an ein Glas Gewürzgurken und fragte mich, was der Macher wohl aus dem kleinen weißen Gemüseding gemacht hat. Umhüllt von einer Soße und Gemüse-Julienne war es geschmacklich noch mal ein Ticken besser. Beeindruckend, wie man sich mit einem Lebensmittel so auseinander setzen kann, dass man es versteht und mit anderen Zutaten so kombinieren kann, dass es zu einem besseren Ganzen entwickelt wird. Dazu gab es übrigens einen Brotcracker mit Käsemascarpone-Creme.

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Nein, es kam kein dritter Gruß aus der Küche ;) Das war auch gut so, denn wir wollten endlich wissen wie die Worte auf der Karte in ein Gericht übersetzt wurden. Wir hatten die Rote Beete Kugel, die mit Ziegschmand gefüllt war und eine Kürbissuppe. Die Kürbissuppe wurde übrigens wie damals im Spindler serviert. Es kommt zunächst nur der Teller mit den einzelnen Zutaten, der dann vor den Augen des Gastes mit der Suppe aufgefüllt wird. Eigentlich sollte jede Suppe so serviert bleiben. Denn die Suppenzutaten vermischen sich geschmacklich nicht mit den Aromen der Suppe, sondern behalten ihren Eigengeschmack. Auch hier liegt die Kunst darin, die Zutaten so zu wählen, dass alles zusammenpasst, denn der Koch kann nicht darauf hoffen, dass die Suppe irgendwas übertüncht.

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Als hätte das Facil einen kleinen Magenstandsmesser während des Hereinkommens in unsere Körper implementiert, kam der Hauptgang genau zur richtigen Zeit. Das Wollschwein von Bauer Beuthe war von einem Kunstwerk aus Pastinake, Radicchio und Hibiskus umrandet. So schön es war, so lecker war es auch. Der Fisch, ein Kabeljau, war der Star vom zweiten Hauptgang. Tolles, weißes festes Fleisch, die Haut (diesmal noch am Fisch dran) war kross gebraten, dazu gab es Petersilien-Spinat, Schinken und Beurre Rouge (eine roten Soßenart).

Mir fehlen schon fast die Worte um den Geschmack treffend zu beschreiben, aber vielleicht geht das auch gar nicht und ihr müsst es einfach selbst testen.

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Der Tisch neben uns bekam gerade das Dessert und, ihr kennt es, bei uns machte sich ein dezenter Fressneid breit. Aber die Zeit erlaubte es uns dann doch nicht, noch den dritten Gang zu uns zu nehmen. So schlimm war es dann auch nicht, denn wir kamen trotzdem in den Genuss der Dessertkreationen. Sozusagen der dritte Gruß aus der Küche. Eine Schokopraline mit Bananen-Gelee-Füllung und ein kleiner Mini-Muffin mit Goji-Beeren-Soße, einer Nougatcreme und einem goldenen Popcorn oben drauf. Der krönende Abschluss. Wir waren geflasht und total glücklich.

Das Ganze lag preislich übrigens bei schlappen 35 EUR pro Person, denn wir waren zum Lunchen dort. 35 EUR für so viel und so tolles Essen ist ein echtes Schnäppchen. Macht das mal.

Ambiente und Service

Gutes Essen allein macht kein 2 Sterne Restaurant aus. Nein, es ist das Drumherum, das zusätzlich echt beeindruckt. Es beginnt mit dem warmen Waschlappen, der auf einem Teller zusammengerollt liegt, mit dem man seine Hände vor dem Essen säubern konnte.

Dann wurde uns ein kleines Bänkchen neben unserem Stuhl gestellt. Gut, für unsere Taschen wäre das wohl nicht nötig gewesen, aber die 8.000 EUR Taschen sollen natürlich nicht auf dem Boden stehen müssen. Taschenwert hin oder her, Frauen brauchen ihre Tasche einfach, weil dort im Prinzip das ganze Leben drin steckt und mit dem kleinen Bänkchen ist alles immer griffbereit :)

Als wir uns Richtung Ausgang bewegten, standen schon zwei Service-Leute mit unseren Jacken in der Hand da, obwohl wir nach dem Begleichen der Rechnung noch kurz eine Runde plauderten, haben sie genau den Zeitpunkt abgepasst, als wir das Facil wieder verlassen wollten.

Nice to know

  • Reservieren ist Pflicht.
  • Der Lunch hat ein unschlagbares Preis/ Leistungsangebot.

 

Fazit

Ein wirklich tolles Restaurant mit hervorragender Küche und exzellentem Service.

Eine Übersicht mit allen Sterne-Restaurants in Berlin findet ihr hier.


Adresse und Öffnungszeiten vom Restaurant FACIL:

Restaurant FACIL
Potsdamer Straße 3
10785 Berlin

Mo-Fr: Lunch ab 12.00 Uhr, Dinner ab 19.00 Uhr

Das Restaurant Solar

Zeit für ein neues #celebrate21st. Diesmal wollten wir hoch hinaus und über den Dächern Berlins speisen. Genau das lässt sich ziemlich gut im Restaurant Solar umsetzen.

Über einen Hinterhof geht es zum Fahrstuhl, der einen in recht fixer Geschwindigkeit in den 16. Stock bringt. Der Fahrstuhl ist außen angebracht, wer also unter akuter Höhenangst leidet, sollte das Restaurant entweder meiden oder den Blick in Richtung Gebäude richten. Ich hab keine wirkliche Höhenangst, musste ich mich aber auch erstmal für einen Bruchteil einer Sekunde an den Anblick nach unten gewöhnen.

Oben angekommen ist man jedoch sofort fasziniert vom Blick über die Stadt hin zum Fernsehturm.

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Dinner mit Panoramablick

Das Essen im Solar ist tendentiell eher deutsch mit einem internationalen Einschlag. Wir wählten für die Vorspeise Blattspinat mit Eigelb, Tatar vom Rind, die Schaumsuppe von der roten Paprika und die gebratene Riesengamba. Die Preise liegen alle zwischen 13,50 – 18,50 EUR, außer die Suppe war mit 8,00 EUR etwas günstiger. Vorab kam natürlich der obligatorische Brotkorb mit frischem und noch leicht warmen Brot. Geschmacklich waren wir durchweg zufrieden, auch waren die Teller schön angerichtet. Irgendwie ist man jedes Mal schon gespannt, was die Küche einem aus den wenigen Zutaten, die auf der Karte genannt sind, später auf den Teller zaubert.

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Der Hauptgang war da schon etwas differenzierter in der Ausgestaltung bzw. in dem, was da auf unseren Tellern landete. Die Preise liegen zwischen 16,50 EUR und 34,50 EUR. Neben Winterkabeljau und Entenbrust, die beide schön angerichtet waren, feine Aromen hatten und lecker schmeckten, gab es noch 2x das gebratene Filet vom Alpenrind. Hier war unser Verständnis von medium etwas anders als das vom Koch oder von den Servicekräften. Trotz Nachfrage wurde a) darauf bestanden, dass das Fleisch, das offensichtlich nicht medium war, medium sei und b) uns kein neuer Teller gebracht. Das sorgt bei einem Preis von 35 EUR nicht gerade für überschwängliche Freude. Egal, ob der Gast im Recht ist oder nicht, hätte ich einen anderen Umgang mit der Situation erwartet. Wenn es kein neues Gericht gibt, dann wäre eine andere Form der Wiedergutmachung angebracht gewesen. Der Kunde ist nun mal König und um so höher die Preise, desto stärker sollte dieses Verständnis ausgeprägt sein.

Um das aber nicht zu verallgemeinern: Ein befreundetes Pärchen, das unabhängig von uns an dem Abend auch da war, hatte ein perfekt medium gebratenes Alpenrind bekommen.

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Eigentlich waren wir pappsatt, aber wie das so ist mit den Desserts… irgendwie kommt man dann ja doch nicht dran vorbei. Wir nahmen eines mit dem Namen „Schokolade und Mandel“ und den Käsekuchenschaum. Während uns die Schoko-Mandel-Variationen nicht ganz so vom Hocker hauten, war der Käsekuchenschaum der absolute Knaller. Ich war die einzige, die den bestellte und hab meinen Teller ein Mal rumgehen lassen. Das war auch nötig, denn die Portion war so mächtig – selbst nachdem jeder einen Löffel nahm, hab ich den Teller nicht alleine aufessen können – ungewöhnlich für ein gehobenes Restaurant. Aber unfassbar lecker und cremig.

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Service & Ambiente

Eventuell konnte man es bei der Beschreibung  des Hauptgerichts schon leicht raushören… aber die größte Kritik am Solar bekommt wohl der Service. Die Ladies waren zwar freundlich und nett, wirkten aber überfordert einem 6 Personentisch. Vor allem mit der Weinempfehlung, die wir uns passend zu jedem Gericht gewünscht hätten. Anstatt dessen übernahmen wir die Weinauswahl dann kurzer Hand selbst. Mein Ei ist vom Hauptgericht, wie oben im Bild unschwer erkennbar, vom Türmchen runter geplumpst. Der Hauptgang wurde mir serviert, obwohl es gar nicht meiner war, sondern der, von einem anderen Tisch. Alles kein Weltuntergang, klar, aber es fehlt in Summe an Perfektion. Das sind dann eben die Feinheiten, die die gehobenen Restaurants voneinander unterscheiden.

Das Ambiente hingegen ist schon ziemlich toll und beeindruckend. Der Blick nachts über Berlin ist für jeden Berlin-Liebhaber ein echtes Geschenk – auch wenn man während des Essens natürlich nicht ganz so viel davon mitbekommt. Da konzentriert man sich wohl eher auf die Tische, auf denen Tulpen standen, die von viel warmen Licht umgeben waren.

Bunt gemixt ist das Publikum im Solar. Das Restaurant ist halt kein Geheimtipp, sondern zieht aufgrund der exponierten Lage viele Menschentypen an. Es reicht von Touristen über Manager/ Businesstypen (zumindest sah ein Teil danach aus) bis hinzu Lebe- und Feierleuten, die anschließend noch in die Bar des Solars, ein Stockwerk über dem Restaurant gelegen, gehen.

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Nice to know

  • Wenn ihr Fotos machen wollt, geht am besten in die Bar und haltet eure Linse direkt gegen die Scheibe. Im Restaurant selbst spiegeln sich die Lampen zu sehr.
  • Wenn ihr im Restaurant reserviert, ist das keine Garantie für den Zugang zur Bar.
  • Da ihr aber in der Bar rauchen könnt, ist es recht leicht zumindest kurz mal einen Blick drauf auf die Räumlichkeiten zu werfen.

Fazit

Der Ausblick ist umwerfend, das Essen gut, aber bei uns eher durchwachsen.

 


Adresse und Öffnungszeiten vom Restaurant Solar:

SOLAR Bar Restaurant Lounge
Stresemannstraße 76
10963 Berlin

Do-Sa: ab 19.00 Uhr

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Neni Berlin im 25hours Hotel

Die Monkey Bar im 25hours Hotel zieht die Nachtschwärmer von Berlin an. Bei guten Drinks kann man hier einen tollen Ausblick rund um den Berliner Zoo genießen. Wer aber nicht bis zum Abend warten möchte, kann gleich nebenan schon tagsüber im Restaurnat Neni Berlin den gleichen Blick genießen – bei einem Mittag- oder Abendessen. Ein einfacher Kaffee tut es natürlich auch ;-).

Wie das gesamte Hotel ist auch das Restaurant Neni Berlin in seiner Einrichtung „speziell“. Offen, Licht durchflutet mit einem großen Innenraum, ähnlich einem großen Wintergarten. Das Konzept Natur und Stadt miteinander zu verbinden, ist auch hier gelungen.

Leider gibt es nur nicht ganz so viele Außenplätze, die bei gutem Wetter schnell weg sein dürften.

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Neni – Ein Mix verschiedener Küchen

Ein kulinarisches Mosaik aus persischen, russischen, arabischen, marokkanischen, türkischen, spanischen, deutschen und österreichischen Einflüssen, so beschreibt das Neni seine international ausgerichtete Küche.  Wer gerne Falafel isst, sollte die Gelegenheit nicht auslassen, sich die frittierten Gemüsebällchen im Neni zu bestellen. Denn hier gibt es die Variante Falafel „deluxe“.

Gerichte wie der Jerusalem-Teller, gegrillte Jakobsmuscheln, Tajine, Suppen und Salate stehen ebenfalls auf der Karte. Bei allen Gerichten kann man zudem zwischen einer großen und kleinen Variante wählen. Die große Variante ist aber eher die normale Variante und „klein“ auf Vorspeisenniveau.

Das Preis-Leistung-Verhältnis stimmt insbesondere beim Mittagessen. Ein 3-Gänge Menü kostet bspw. nur 15 EUR.

Fazit: Ein außergewöhnlicher Ort zum Essen.


Adresse und Öffnungszeiten vom NENI Berlin:

NENI Berlin
Budapester Str. 40
10787 Berlin

Mo-Fr: Brunch ab 6.30 Uhr, á la Carte: ab 12.00 Uhr
Sa-So: Brunch ab 7.00 Uhr, á la Carte: ab 12.30 Uhr

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Chicago Williams BBQ

Fleisch! Ganz viel Fleisch!! Vom Huhn, Schwein oder Rind – egal, hauptsache Fleisch. Mjami. Veganer sollten also einen großen Bogen um den Laden machen und auch Vegetarier können sich wohl nur an den Sides bedienen. Die machen zwar auch satt, aber für Nicht-Fleischliebhaber gibt es sicherlich andere Locations, die besser geeignet sind.

Die Fleischplatte, bitte!

Die Karte ist zwar überschaubar, aber so ganz entscheiden konnten wir uns dann auch nicht, also nahmen wir einfach die Fleischplatte – ein Mal alles sozusagen. So ganz grundsätzlich hat man die Wahl zwischen Sandwiches, also Fleisch mit Brötchen und Fleisch pur, also Fleisch ohne Brötchen. Chichi auf den Tellern wird man vergeblich suchen, dafür darf man mit Fingern essen. Das Fleisch der Hähnchenkeule muss man nicht kompliziert mit Messer und Gabel abpulen. Selbst wer das noch gekonnt hin bekommt, spätestens bei den Rippchen, die ich am leckersten fand, sollte man das Besteck wegpacken. Es gibt einfach Essen, dass mit den Händen gegessen werden muss ;)

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Zum Geschmack: Das Fleisch ist lecker, es ist zart und es ist sehr gut mariniert. Dazu gib es rote Zwiebeln, für den kleinen Kick zwischendurch Jalapeños und einen Klecks Apfelmus. Kann man als Dipp nehmen, hat mich aber nicht vom Hocker gehauen. Schon viel besser fand ich die BBQ-Soße, die sich in der roten Flasche auf dem Tisch befindet. Mit einem Geschmack irgendwo zwischen rauchig, süßlich, ketchupig und würzig hat das schon viel besser gepasst. Aber nicht falsch verstehen, das Fleisch kann sich auch locker ohne Dipp behaupten.

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Bei den Side Dishes nahmen wir auch ein Mal alles in regualar – „alles“ heißt hier 4 Varianten und die Größe regular reicht auch vollkommen aus. Es sei denn ihr habt seit mehreren Tagen nichts gegessen oder einen Stoffwechsel wie ein Leistunsgsportler. Der Kartoffelbrei war sehr lecker, die Baked Beans ebenfalls, der Cole Slaw auch, denn der Anteil an Kraut und Mayo ist gut gelungen. Die Macaroni & Cheese hätten für unseren Geschmack noch etwas „versauter“ sein können.. mehr Käse und mehr Käsesoße ;) aber an sich waren auch die gut gemacht.

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Nach so viel Herzhaftem brauchten wir am Ende noch was Süßes: New York Cheesecake, der lecker, aber tlw. fast etwas wässerig war. Für meinen Geschmack könnte der noch kompakter sein. Dazu bekamen wir noch einen Frozen Moscow Mule. Wir teilten schwesterlich, denn eine alleine hätte das wohl niemand mehr geschafft.

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Das Ambiente

Das erste, was uns bewusst im Chicago Williams BBQ begrüßte, war ein großes oder besser übergroßes Messer, womit man sicherlich so gut wie alles irgendwie zerstückeln könnte. Der Rest des Ladens ist weniger Angsteinflößend – schon allein, weil der Innenraum voll mit Menschen ist ;) Selbst an einem Dienstagabend hat man ohne Reservierung kaum eine Chance auf einen Platz. Das überraschte uns.

Zwar ist es recht laut, aber dafür ist der langgezogene Raum ganz cool eingerichtet. Die Wände sind mit passenden Motiven verziert. Darunter natürlich auch das Abbild einer Kuh inkl. einer Beschreibung wo welches Stück Fleisch herkommt – im Chicago Williams nennt man es dann einfach „Beef Chart“. Ansonsten sitzt ihr an langen Tischen mit 6-8 Personen. Mit weniger als 4 Personen sollte man den Laden irgendwie auch nicht betreten, sonst geht man unter.

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Nice to know

  • Das Süppchen, was euch vorab gereicht wird, besteht aus Mais. Nur für den Fall, dass ihr wie wir ewig über die Zutaten grübeln müsst.
  • Das Bier wird von der Eichhofener Brauerei geliefert, schmeckt gut und sieht durch das Label fast so aus, als hätte der Laden sein eigenes.
  • Es ist ein eher männliches Restaurant. Die Portionen sind nämlich ziemlich groß. Um das alles aufzuessen, braucht man viiiiel Hunger oder große Fleischgelüste.
  • Am besten eignet sich das Chicago Williams BBQ für eine Runde mit seinen Freunden, da die Lautstärke und das Drumherum für kaum etwas anderes geeignet ist.
  • Self Service – Bestellt wird an der Theke.

Fazit

Wer mal so richtig Bock auf Fleisch hat und the American Way of Life etwas abgewinnen kann, sollte im Chicago Williams BBQ unbedingt vorbeischauen.


Adresse und Öffnungszeiten vom Chicago Williams BBQ:

Chicago Williams BBQ
Hannoversche Str. 2
10115 Berlin

Mo-So: ab 17.00 Uhr

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Der Pauly Saal in Berlin Mitte

Der Pauly Saal – ein Szene-Restaurant, das einen Michelin Stern besitzt. O-ha. Das sorgte zum Teil für Aufruhe in der Gastrobranche, wird doch sonst eher gediegenen, klassischen Restaurants wie dem VAU diese Auszeichung verliehen. Papperlapapp – weg vom Schubladendenken, das in Berlin eh keinen Platz hat und rein in den Pauly Saal.

Pauly Saal – Schönes Essen, Ambiente, Service… alles war einfach schön

Aber da „schön“ ja ein Wort ist, das durchaus subjektiv wahrgenommen werden kann, führen wir den Gedanken mal etwas näher aus.

Bevor wir übrigens den Weg in den Pauly Saal fanden, liefen wir 2 x daran vorbei und begaben wir uns auf einen Irrweg durch Berliner Hinterhöfe. Zwar hängen große Fahnen am Gebäude, die auch das Logo des Pauly Saals enthalten, aber irgendwie schien das für uns unsichtbar zu sein. Google Maps zeigte uns bei Eingabe der Adresse auch nur das Museum „The Kennedys“ an, dass das ein und das selbe Gebäude ist, war uns irgendwie nicht sofort klar. Aber gut, letztlich fanden wir den Eingang oder vielleicht fand der Eingang auch uns.. who knows.

1x alles von der Speisekarte, bitte!

Als wir unsere Aufmerksamkeit irgendwann weg vom Interieur hin zur Menükarte lenken konnten um Vor- und Hauptspeise auszuwählen, sah ich sofort meine liebsten Jakobsmuscheln auf der Karte. Keine Ahnung warum die kleinen weißen Fischbällchen es mir so angetan haben, aber stehen sie auf der Karte, liegen sie häufig kurze Zeit später auch vor mir auf dem Teller. Zumindest in einer solchen Location. Leicht angebraten und mit tollen Röstaromen bildeten sie zusammen mit dem Mouse vom Hokkaido-Kürbis und den eingelegte Kürbisstückchen eine tolle Komposition. Die kleinen Cracker und die Kürbiskerne fügten dem Gericht noch eine knusprige Komponente hinzu. Träumchen.

Vorspeise Nummero 2 war ein Feldsalat mit geraspelter Birne und Blauschimmelkäse. Die Birne ist durchaus recht süß, wird aber dank des Dressings, das eine leichte Schärfe mitbringt, ebenfalls gut abgerundet. Noch ein Träumchen.

berlin-restaurants-pauly-saal-vorspeise-2Berlin-Pauly-Saal-Salat

 

Next: Der Hauptgang. Wir nahmen das Tagesgericht, das an dem Tag ein Steinbeißer an Artischocken war. Der Fisch war so wunderschön – schon der Anblick verriet, dass das Fleisch den perfekten Garpunkt hatte und sich noch leicht glasig, bissfest und ohne Gräten an die in Tempurateig ummantelten Artischocken legte. Die Olivencreme, der Schaum und der Spinat sorgten zusätzlich dafür, dass den Geschmacksknospen nicht langweilig werden konnte.


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Die Erdartischocken mit den Hokkaidokürbis-Cannelloni mit kandiertem Ingwer und schwarzem Trüffel wurden als kleine Türmchen serviert, sodass man sich die ersten Sekunden fragte, wie soll man das jetzt stilvoll in den Mund befördern? Ich entschied mich für die Variante Türmchen zerstören und auf der Gabel in Eigenregie neu aufbauen. Funktionierte auch, irgendwie. Zumindest geschmacklich. Was mich am meisten flashte, waren die Cannelloni, die zusammen mit der Kürbiscreme und den Trüffeln serviert wurden.

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Nicht nur das Essen als solches bildete eine Einheit, auch das Ambiente war beeindruckend. Das Restaurant, das ursprünglich eine Mädchenschule war, ist so gemütlich eingerichtet. Die Sitzmöbel sind größtenteils Sitzecken, eine Art 2-Sitzer oder Sessel, die alle mit einem dunkelgrünen Stoffüberzug bespannt sind, der zwar robust wirkt, sich aber recht weich anfühlt. Derjenige, der den Raum mal eingerichtet hat, hatte als Ausgangspunkt nur die alten Gemäuer, denn die sind auch heute noch sichtbar erhalten geblieben. Der ganze Rest fügt und integriert sich perfekt – das einzige, das ein klitzekleines bißchen, wirklich nur minimal hervorsticht, ist die Rakete über der offenen Küche.

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Nice to know

  • Und täglich grüßt das Murmeltier… Denn ja, auch hier sollte man reservieren, egal ob mittags oder abends.
  • Es gibt einen Mittagstisch – danke !! (in Namen all derjenigen, die unter einem Jahreseinkommen von 100.000 EUR liegen)
  • Wer abends nix festes und nur flüssiges zu sich nehmen will – kein Ding. Der vordere Bereich ist eine Bar und Lounge, in der ihr stundenlang bei einem Drink schnacken könnt.

Fazit

Am liebsten würde ich dort wohnen, dann bekäme ich immer so tolles Essen und könnte über die 3,20 m hohen Altbauwände Berliner Wohnungen nur müde lächeln, denn so groß sind hier allein die Lampen, die von der Decke hängen. Aber ernsthaft: Der Pauly Saal ist ein etwas anderes Sterne Restaurant, das sich aber vor den klassischen Varianten keinesfalls verstecken muss. Ganz im Gegenteil.

Eine Übersicht mit allen Sterne-Restaurants in Berlin findet ihr hier.


Adresse und Öffnungszeiten vom Pauly Saal:

Pauly Saal
Auguststraße 11-13
10117 Berlin

Mi-Sa: ab 19.00 Uhr

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Der LandWirt in Schöneberg

Das Credo des „LandWirts“ in der Nähe des Viktoria-Luise-Platzes in Schöneberg ist tatsächlich Programm. Im rustikalen Ambiente, das genauso gut Tante Zenzies gute Stube auf ihrem Hof auf der Geigelalm sein könnte, wird man mit leckersten aber vor allen Dingen regional bezogenen Köstlichkeiten vom äußerst sympathischen Servicteam rund um den LandWirt verwöhnt. Dementsprechend ist die Speisekarte klein aber erlesen und enthält neben gehobener gut bürgerlicher Küche wie etwa einem exquisit zarten Tafelspitz, einem deftigem falschen Hasen und Ochsenbäckchen, die einem auf der Zunge zerfallen, auch Ausflüge in „wärmere“ kulinarische Gefilde wie etwa das fein gewürzte Carpaccio, das zwar auf den ersten Blick wie eine Vorspeise anmuten darf, dank seines leckeren „Angemachtseins“ mit herrlichem Olivenöl, Pfeffer und Käse sowie dazu gereichtem Brot auf jeden Fall den Bauch gut füllt.

Der LandWirt- Glücklich, regional, lecker

A propos Brot: Ein ganz besonderes Schmankerl, welches einem der LandWirt vor jedem Essen serviert, ist sein hausgemachtes Brot, welches – so man denn Glück hat – sogar noch dampfender Weise auf dem eigenen groben Holztisch (wahlweise mit weißer Tischdecke) landet. Dazu werden selbsterdachte Butterkreationen gereicht, die mal pink daher kommen (Rotweinbutter) und mal mit verrückten Kräutern oder Zwiebeln durchsetzt sind, was immer dem Küchenchef gerade einfällt und natürlich regional zu haben ist.

Sollte man nach diesen Leckerbissen immer noch nicht, wie es das Credo verspricht, „glücklich“ sein, drückt einem der sympathische LandWirt (und Namensgeber des Restaurants) zum Abschied noch einen Apfel aus seiner großen Obstkiste vor der Tür in die Hand, der selbstverständlich auch bio und gut für den Magen ist. Ein herzlich fürsorglicher Gruß in den Abend, den der glückliche Gast gern mit auf den Weg nimmt.


Adresse und Öffnungszeiten vom LandWirt

LandWirt
Regensburger Str. 7
10777 Berlin

Mo-So: 12.00-24.00 Uhr

Parker Bowles in Kreuzberg

UPDATE: Das Parker Bowls ist nur noch werktags bis 18 Uhr geöffnet.

Das Parker Bowles gehört zu den Läden, die ich mir unbedingt anschauen wollte. Eine objektive Erklärung für das höchst ausgeprägte Interesse an dieser Lokalität kann ich leider nicht geben – es war einfach ein Gefühl und Gefühle kann man ja nicht immer so wirklich begründen.

Das Parker Bowls kann einiges: Deli, Lunch, Dinner & Bar

Eine Ausrichtung wäre ja fast schon langweilig, also warum nicht gleich alles abdecken. Wobei ich gespannt war, wie das Parker Bowles das vom Ambiente her meistert. Denn Snacks und ein abendliches Dinner sind ja schon zwei Paar Schuhe. Zumindest für die Meisten ;)

Wir waren abends da und testeten die Dinnerkarte.

Begrüßt wurden wir mit einem Körbchen mit frisch gemachten Brot mit eine Baba Ghanoush Dipp, gefolgt vom Gruß aus der Küche, der für uns vegan zubereitet wurde. Sehr nett. Der Gruß lässt sich namentlich zusammen fassen mit gepopptem Quinoa, Rote Beete Streifen, Rosenkohl-Püree und einem kleinen Falafelstück. Einzeln seltsam, in Summe aber sehr harmonisch.

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Die Abendkarte ist nicht nach Vor- und Nachspeise unterteilt – viele Gerichte gibt es einfach als „Taste“ oder „Main“, sodass darüber die Größe des Gerichts gewählt wird.  Wir nahmen Risi e Bisi, den Vogelsalat mit Ziegenkäse und die vegane Variante von Welcome to Vienna, was übersetzt Sellerieschnitzel bedeutet ;) Das tolle, was auch in immer mehr vor allem in neuen Restaurants Gang und Gebe zu sein scheint, ist die offene Küche. Hätten wir gewollt, hätten wir uns neben der Durchreiche hinstellen können, um den Jungs genau auf die Finger zu schauen. Wollten wir aber nicht. Frauen reden ja immer gerne, wir auch.

Parker says: Esst Dessert!

Als die total toll angerichteten Teller den Weg zu uns fanden, erfreuten wir uns an der Schönheit, waren aber dann doch irgendwie irritiert über die Menge. Die Sellerieschnitzel waren eigentlich eine normale Portion, aber der Vogelsalat und vor allem das Risi e Bisi waren etwas winzig. So winzig, dass wir dachten, es wäre die Vorspeisengröße. Auf Nachfrage wurde uns aber die „Main“-Variante bestätigt, sodass wir in der gleichen Sekunde unausgesprochen wussten, dass wir anschließend noch mal die Dessertkarte brauchen ;)

Nichtsdestotrotz waren die Gerichte alle sehr, sehr lecker. Mein Sellerieschnitzel war auf Rosenkohlblättern und einem Rosenkohlpüree gebettet. Dazu gab es ein Rote Beete Chutney, was in Kombination total gut zum Rosenkohl und dem Sellerieschnitzel passte.

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Mit noch leicht hungrigem Blick schauten wir uns die Dessertkarte an… und entschieden uns für die geräucherte Ananas mit Whiskey und kleinen Browniestücken, dreierlei Sorbets und die Schokoladentarte mit Zitronensorbet, Kumquats und, Achtung, tasmanischem Pfeffer. Sowas fasziniert mich ja dann doch gerne mal. Warum denn gerade der Pfeffer aus Tasmanien? Was hat der, was andere Pfeffersorten nicht haben? Falls es jemand weiß, schreibt es gerne in die Kommentare ;)

Meine Erwartungen, was das Sorbet betrifft, waren ehrlicher Weise nicht sonderlich hoch. Sorbet ist ja eigentlich nur gefrorener Fruchtmus und das esse ich häufiger Mal im Sommer, da es nicht an jeder Ecke Eis auf Pflanzenmilchbasis gibt. Nur dieses Sorbet hat mich fast vom Stuhl gehauen. Es war so cremig, ganz weich und zart schmelzend. Richtig gut und meine neue Messlatte für den Sommer 2015.

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Nice to know

  • Fragt nach der selbst gemachten Limonade!
  • Fast schon redundant, aber serviert euch einen Tisch. Gegen 20 Uhr brummt der Laden.
  • Die Einrichtung ist sehr stilvoll, aber nicht kühl. Man könnte glauben, die Gerichte kosten 10 EUR mehr, nur von der Dekoration her.
  • Kleidungsmäßig könnt ihr eigentlich recht casual hingehen. Keine kaputten Schuhe und die zerissene Jeans ist okay, wenn sie von einem Designer eurer Wahl so gewollt wurde.
  • Kartenzahlung (außer American Express) ist ab 25 EUR möglich.

Fazit

Ein tolles Restaurant, das euch sicher auch tagsüber nicht enttäuschen wird. Und wenn ihr am Wochenende hingeht, könnt ihr danach gleich ins Prince Charles die Kalorien wieder abtanzen – das ist nämlich direkt daneben.

 


Adresse und Öffnungszeiten vom Parker Bowles:

Prinzenstraße 85d
10969 Berlin

Mo-Fr: 11.00-18.00 Uhr

 

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Der Goldene Hahn in Kreuzberg

Der Goldene Hahn in Berlin Kreuzberg gehört schon zu eigentlich zu den alt eingesessenen Italienern.  Das kleine italienische Restaurant in der Pücklerstraße gegenüber der Markthalle versprüht genau den italienischen Charme, den man bei seinem „Lieblingsitaliener“ erwartet.

Klein, gemütlich, gedämpftes Licht, Holztische mit rot-weiß karierter Tischdecke, Musik vom Plattenspieler, eine Bar und gutes italienisches Essen machen den Goldenen Hahn zu einem beliebten Treffpunkt für Fans der italienischen Küche. Ob mit Freunden oder zu zweit bei einem romantischen Dinner, der Goldene Hahn ist perfekt für einen gemütlichen Abend bei Wein und Pasta.

Selbstgemachte Pasta im Goldenen Hahn

Nein, Pizza und eine 10-seitige Speisekarte mit zahlreichen Nudelgerichten, Antipasti, Fleisch und Fischgerichten findet man hier nicht.  Die Wein bzw. Getränkekarte ist tatsächlich etwas umfangreicher, aber  ansonsten reduziert sich das Angebot an Essen auf den Platz einer großen Schiefertafel.

Ein paar wenige Vorspeisen, Fleisch – und Fischgerichte und natürlich selbst gemachte Pasta lassen das Herz der Fans italienischer Küche höher schlagen. Die Gerichte wechseln täglich – Pasta gibt es für ca. 12 EUR, die Fleischgerichte liegen bei 25 EUR.

Ein Nachteil ist nur tatsächlich die Beliebtheit. Wie mittlerweile in einigen Restaurants in Berlin üblich, werden Tische doppelt belegt – zumindest am Wochenende. Im Goldenen Hahn von 18.30 Uhr -21 Uhr und ab 21.oo 00 Uhr. Wer also nicht allzu spät essen möchte und noch einen gemütlichen Abend bei einem Glas Wein einplant, ist im Goldenen Hahn leider am falschen Ort. Die erste „Schicht“ wird um kurz vor 21 Uhr höflich gebeten, zu gehen.

Fazit: Ein kleines italienisches Restaurant mit tollem italienischem Charme.


Adresse und Öffnungszeiten vom Goldenen Hahn 

Der Goldene Hahn
Pücklerstraße 20
10997 Berlin

Mo-So: ab 18.00 Uhr

Berlin-Goldener-Hahn-Kreuzberg

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