Autor-Archive: Johannes Hahn

Gohan – Japan to go

Im (trotz allem sehr leckeren) Einerlei von Sushi und Ramen tut sich seit einigen Jahren das japanische Restaurant Momiji sehr wohltuend hervor. Neben typisch japanischen Gerichten wie verschiedenen Donburi (mit Toppings gedeckter Reis), bietet das Momiji auch Eigenkreationen an. Beispielsweise in Form der Tofu-Frikadelle. Seit Dezember hat das Momiji auch eine kleine Außenstelle: Das Gohan in der Wilmersdorfer Straße, in angenehmer Laufweite der gleichnamigen  U-Bahnstation oder vom S-Bahnhof Charlottenburg.
In einem kleinen Imbiss mit Verkaufstresen kocht dort die Crew um Koch Soshi jeden Tag drei Gerichte. Das sind meist Donburis oder Eintopfgerichte namens Nabe, das Angebot wechselt allerdings jeden Monat. Denn Soshi und sein Team sind nicht nur experimentierfreudig, sondern wollen zu jeder Jahreszeit passende Speisen anbieten – und wenn möglich auf die Rückmeldungen ihrer Gäste eingehen.

Anders als das Momiji bietet das Gohan also kein breites Angebot – im Gegenteil, es konzentriert sich auf einige wenige, dafür sehr gute Gerichte (was übrigens eine sehr japanische Herangehensweise ist). Diese Einfachheit spiegelt sich auch im Fokus auf Laufkunden wider. Denn das Gohan hat nur Montags bis Freitags zwischen 12 und 16 Uhr geöffnet und bietet seine Speisen hauptsächlich zum Mitnehmen an. Zur Zeit kann man lediglich an einem Tisch mit zwei Stühlen Platz nehmen. Für den Sommer überlegt sich das Team aber mehr Sitzmöglichkeiten bereit zu stellen.

Gegen Verpackungsmüll und Wegwerfkultur

Wer bei to go Essen allerdings auch um die Umwelt bangt, sei beruhigt: Soshi möchte seine Kundschaft dazu anhalten, eigene Behälter für Essen und Trinken mitzubringen. Wer seine eigene Tupperdose dabei hat, bekommt die Bestellung darin abgefüllt und sogar etwas günstiger. Das gleiche gilt für die Auswahl an verschiedenen Tees und Getränken. Die Speise im Gohan werden in Sets angeboten, die günstiger sind, als würde man die einzelnen Komponenten separat bestellen.

Küchenchef Soshi möchte in der Mittagszeit Kraft und Energie an die arbeitenden in Charlottenburg zurück geben. Die müssen sich aber ein wenig beeilen, wenn sie etwas davon abhaben wollen: Jeden Tag gibt es nur eine bestimmte Menge an Gerichten zu kaufen, um unnötigen Abfall zu vermeiden und kein Essen zu verschwenden. Das wäre auch ziemlich schade, denn das Essen hat die aus dem Momiji gewohnte Spitzenqualität. Bei unserem Besuch gab es vier Gerichte zur Auswahl, wovon wir zwei probiert haben: Chan Chan yaki don, ein Lachseintopf aus der in Japans Norden gelegener Insel Hokkaido sowie das vegane Ganmodoki Don, bei dem die selbstgemachten Tofu-Frikadellen mit Salat und hausgemachter Ingwer-Soße auf ein Reisbett gelegt werden. 

Unsere Bestellung

Der Lachs war wunderbar auf den Punkt gebraten und hatte eine süß-salzige Note dank der ebenfalls hausgemachten Miso-Soße. Die Tofu-Frikadellen hatten eine angenehme Konsistenz und schafften es, trotz einer zarten Haut innen angenehm saftig zu sein. Der Reis bei beiden Gerichten war ein zusätzliches Highlight, denn er blieb auch in Berührung mit der Soße jeweils bissfest und hatte eine fast cremige Konsistenz. 

Die beiden weiteren Gerichte waren ein Chicken Curry Reis nach japanischer Art sowie ein veganes Yasai Ankake Don mit Gemüse im Mittelpunkt. Bei letzterem wird verschiedenes gebratenes Gemüse mit Pilzen und einer angedickten Dashi-Suppe auf Reis serviert. Das Gohan wird auch in Zukunft vegane Gerichte anbieten, vegetarische Rezepte sind ebenfalls in Planung, versichert Soshi.

Neben den Speisen gibt es natürlich auch eine Tee-Auswahl, unter anderem mit Houjicha und Genmaicha sowie kalte Getränke. Dort finden sich neben japanischen Bieren von Asahi und Kirin auch Calpico, eine Art Limonade, die auf Milchsäurebakterien basiert. Die gibt es mit Kohlensäure (probieren!), ohne Kohlensäure (Geschmackssache) und auch warm (überraschenderweise lecker).

Die Preise entsprechen dem aus dem Momiji gewohnten etwas gehobenen Niveau, sind aber, wenn man die hohe Qualität bedenkt, in Ordnung. Wer es etwas günstiger mag, hat die Option eigene Essensbehälter mitzubringen.

Fazit

Seinem Slogan “Tokyo to go” wird das Gohan mehr als gerecht und bietet leckere Gerichte zum Mitnehmen an, die sich von der breiten Masse des restlichen japanischen Angebots angenehm abheben. Wer das Momiji kennt, freut sich über die bekannte Qualität, wer neugierig geworden ist, sollte das Gohan unbedingt probieren. Und sollte man dann nicht überzeugt worden sein: im nächsten Monat gibt es ja wieder einen neuen Grund, im Gohan vorbei zu schauen.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Gehobene Imbiss-Atmosphäre
Preisniveau | Menüs ab 10 EUR
Besonderheiten | Spezialisiert auf to go Bestellungen, monatlich wechselnde Speisekarte

KONTAKT
Haltestelle | 
U Wilmersdorfer Straße, S Charlottenburg
Öffnungszeiten |
 Mo-Fr: 12:00 bis 16:30 Uhr, Sa-So: Geschlossen
Website | Online

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Moksa Update – Die Türen öffnen sich erneut

Es ist eine Weile her, seit wir das Moksa besuchen konnten. Den festen Standort mussten Inhaber Zed und sein Team aufgeben, waren danach per Foodtruck unterwegs, haben aber seit Juni 2019 wieder einen Laden in der Oranienstraße. 

‚Authentische‘ indische Küche gibt es nicht!

Geblieben ist Zeds Willen, mit seinem Moksa ein Gegengewicht zu den bestehenden indischen Restaurants bieten. Das fängt schon damit an, dass er keine “authentische” indische Küche bieten will — die gibt es nämlich gar nicht. Der riesige indische Subkontinent besteht stattdessen aus vielen Regionalküchen mit unterschiedlichen Traditionen und Gerichten. Zeds Ziel ist es, bestimmte Gerichte als Grundlage zu nehmen und diese so gut und natürlich lecker wie möglich seinen Kunden zu präsentieren. Der gelernte Koch versucht dabei, möglichst alles selbst zu machen: das Tempeh, das Tandoori-Hühnchen, den Sauerteig für das frisch gebackene Naanbrot, die Gewürzmischungen für das Dal.

Das Geheimnis der Qualität im Moksa

Dabei ist ihm die Qualität der Zutaten natürlich wichtig – so wichtig, dass er sich in Indien selbst ein Netzwerk an Zulieferern aufgebaut hat und die drei (angeblich einzigen) Großverkäufer indischer Zutaten in Deutschland so umgeht. Daher schmeckt Zeds Essen auch nicht wie beim Durchschnitts-Inder – viel eher merkt man die Sorgfalt, Experimentierfreude und Recherche, die in seinen Gerichten steckt. So erzählt Zed, wie er den Teig für das Naanbrot immer wieder variiert hat, bis er mit dem jetzigen Ergebnis zufrieden war. Das gleiche gilt für das Tandoori-Hühnchen: er hat es unterschiedlich lange und in verschiedenen Marinaden eingelegt, bis er den richtigen Dreh heraus hatte. Das ganze wäre natürlich einfacher gegangen, hätte er auf Fertigwaren zurückgegriffen, aber dann wäre das Moksa nicht wirklich anders als die anderen Imbisse.

Mit dem ständigen Bemühen, besser zu werden und mehr zu lernen – damit spielt vielleicht auch der Name Moksa. Im Sanskrit hat Moksa viele Bedeutungen: Abenteuer, Erleuchtung, heiliger Ort – aber in erster Linie wird es verstanden als Ausbruch aus dem Kreis der Wiedergeburten. Vielleicht ist das Moksa für Zed auch der Versuch, aus dem ewigen Hamsterrad des Gastronomiebetriebs herauszutreten und persönliche Erfüllung zu erlangen. Vielleicht will er auch nur einfach gutes Essen servieren. Schauen wir uns das mal an.

Frisch, saftig und würzig

Bestellt haben wir eine Bowl mit Reis und selbstgemachten Tempeh mit einer Dal-ähnlichen Soße. Dazu gab es noch frisch im Tandoor-Ofen gebackenes Naanbrot. Die Bowl mit Reis und Tempeh war würzig und könnte auf manche Zungen scharf wirken, überraschte aber mit einem recht fruchtigen Geschmack. Das selbstgemachte Tempeh zerfiel beinahe vor Zartheit im Mund, im Vergleich zu den kaufbaren Tempehs war das ein überraschender Kontrast.

Das frische Naanbrot, leicht mit Knoblauchbutter bestrichen, war allerdings das eigentliche Highlight unseres Besuchs. Das Team des Moksa formt das Naan aus einem frischen Sauerteig (mit einer rund 154 Jahre alten Sauerteig-Kultur!) und backt den Fladen im Tandoor-Ofen. Es kommt dampfend frisch auf den Tisch, ist saftig, knusprig und behält seine einzigartige Textur auch nach dem Abkühlen. In das Dal getunkt, unterstützt es die Würze der Soße. Man merkt die Mühe und den Versuch von Zed und seinem Team, das wahrscheinlich leckerste Naanbrot in Berlin zu servieren.

Neben der Bowl wird auch ein Naan-Sandwich angeboten sowie ein Parathadia: Dabei wird ein Naanbrot gebraten und mit verschiedenen Beilagen, wie Fleisch oder Tempeh gefüllt. Daneben gibt es noch verschiedene Kleinigkeiten. Auch das Mishti Doi aus unserem letzten Besuch hat es auf die Karte geschafft. Allerdings kündigt Zed uns gegenüber an, die Karte etwas zusammenzustreichen und so mehr Platz für Gerichte mit eigener Hintergrundgeschichte zu schaffen. Erhalten bleibt auf jeden Fall das Ziegenfleisch. Von dem schwärmt uns Zed vor und scherzt, dass er hofft, seinem Lieferanten stößt nichts zu, denn Zed wüsste nicht, wo er einen Ersatz für solch gute Qualität auftreiben sollte. Die Geschichte, wie Zed an seinen Zulieferer gelangt ist, gehört mit zu den Stories, die er vermehrt erzählen will.

Fazit

Die Preise sind vielleicht etwas höher als erwartet, da aber große Teile des Angebots selbst gemacht sind, gehen sie in Ordnung. Zudem ist geplant, die Getränkekarte bald um frisch gemixte Cocktails und Longdrinks zu erweitern. Bis dahin können sich aber Besucher des Moksa an den angebotenen Gerichten erfreuen – die bieten nämlich ungewohnte Aromen zu einem angemessenen Preis. Und das wahrscheinlich beste Naanbrot von ganz Berlin.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Gelassen und ungezwungen
Preisniveau | Bowl ab 7,00 EUR, Riesling 0,2 3,50 EUR, Bier 0,5 4,00 EUR
Besonderheiten | Eigenes Netzwerk von Lieferanten direkt in Indien

KONTAKT
Haltestelle | U Görlitzer Bahnhof
Öffnungszeiten | Mo-Fr: 12:00 bis 22:00, Sa: 18:00 bis 22:00, So: Geschlossen
Online | Website

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Holy Everest – Remix der Aromen

Nepal ist ein eher unscheinbares Land: Viele Berge, Klöster, der Mount Everest – natürlich! – und ähm… ja. Eingeklemmt zwischen China und Indien verbinden die meisten wenig mit diesem Staat, dessen Fläche etwas größer als Griechenland ist. Dass dort eine demokratische Revolution gegen das herrschende Königshaus stattfand, 2008 eine Republik ausgerufen wurde und seit 2015 eine Frau die Regierungsgeschäfte führt, hat vielleicht kurz Aufmerksamkeit in der Tagesschau erregt, aber bekannt ist Nepal hauptsächlich für den höchsten Berg der Welt bekannt, den Sagarmatha, hierzulande auch als Everest bekannt. Und war da nicht was mit Yaks und dem Dalai Lama?

Ach nein, das war Tibet.

Kulinarisch trat Nepal bisher kaum in Erscheinung. Der einen oder dem anderen sind vielleicht die gefüllten Teigtaschen namens Momos ein Begriff. Die werden an einigen Stellen auch hier in Berlin angeboten. Mit Nepal verbinden sich also selten kulinarische Offenbarungen – bis man vielleicht einmal im Holy Everest in der Berliner Gleimstraße gelandet ist. Dort wird wird nepalesische Küche serviert, die einen unvorbereiteten Gaumen mit bisher kaum geschmeckten Aromen überraschen wird. Da kann man verstehen, dass der Gründer des Holy Everest, Lama Rajaesh, sich ein bisschen nach der Küche seiner Heimat gesehnt hat.

Der Weg zum Holy Everest

Lama Rajaesh hat in Nepal über zwanzig Jahre lang als Bergsteiger gearbeitet, bis er bei einer Bergtour seine jetzige Frau aus Deutschland kennen lernte. Er vermisste den sprichwörtlichen Geschmack seines Heimatlandes so sehr, dass er ab 2012 anfing, nepalesisches Streetfood in der Markthalle 9 anzubieten. Daraus entwickelte sich das Holy Everest, das es seit Mitte 2019 in der Gleimstraße gibt. Das besondere an der nepalesischen Küche, erzählt Lama Rajaesh, sei die stärkende Wirkung vieler Gerichte, beispielsweise des Nationalgerichts Dal Baht. Die Linsensuppe wäre richtiges “Bergsteigeressen”, manche andere der Angebote fallen ebenfalls darunter. Daneben gibt es auch die erwähnten Momos sowie eine ganze Reiher “nepalesischer Tapas”, wie es der Inhaber beschreibt.

Das Kochen hat Lama Rajaesh übrigens in Nepal gelernt, allerdings eher notgedrungen: Sein Expeditionskoch überfiel regelmäßig die Höhenkrankheit, weshalb seine Rolle dann Lama Rajaesh übernehmen musste. Die nepalesische Küche, erzählt der Gründer weiter, werde oftmals von der indischen überschattet – obwohl beide doch recht unterschiedlich seien. Hinzu käme ein seltsames Paradox: unter den Köchen in vielen der rund 481 indischen Restaurants in Berlin würden viele aus Nepal stammen, aber es gäbe zum Vergleich nur etwa neun nepalesische Restaurants in der Hauptstadt. Mit seinem Holy Everest will Lama Rajaesh die Besucher von der Qualität der nepalesischen Küche überzeugen.

Einmal quer durch die nepalesische Küche

Um das zu schaffen wurde eine Suppe mit einer Einlage aus mehreren Momos, gefüllt mit Wasserbüffelfleisch serviert. Außerdem gab es das Dhal Baht Takari: Das nepalesische Nationalgericht Dal Baht, eine kräftigende Linsensuppe, ergänzt um eine Portion Gemüsecurry. Zusätzlich kamen Kartoffelpfannkuchen auf den Tisch.

Lama Rajeashs Enttäuschung über das Fehlen original nepalesischer Küche lässt sich beim ersten Probieren des Dal Baht sofort nachvollziehen: Die Linsensuppe schmeckt zunächst wie ein indisches Dal, entfaltet aber ein ganz eigenes Aroma, das ein bisschen an Rauch erinnert. Auf Nachfrage erklärt der freundliche Kellner, dass dies am Szechuanpfeffer liegt, der in Nepal angebaut und verwendet wird. Das Dal Baht verführt weiter mit seiner Mischung aus bekannten und ungewöhnlichen Geschmäckern. Die Aromen harmonieren für einen Gaumen, der den Geschmack des Durchschnitts-Inders gewohnt ist, auf neue und interessante Weise.

Auch das Gemüsecurry überrascht auf den zweiten Blick: Was als gewöhnliches Curry daher kommt, überzeugt schließlich mit seinem feinen Geschmack, der nicht so überladen ist wie aus den deutschen Indien-Restaurants gewohnt. Beide Gerichte, das Dal Baht und das Curry, ergänzen sich gegenseitig sehr gut, genau wie die Beilagen. Das Papadam, der dünne, knusprige, an Knäckebrot erinnernde Teigfladen, welcher zum Dal Baht gereicht wird, unterstreicht das leichte Raucharoma noch mehr, wenn er in die Suppe getaucht wird. Der gedünstete Spinat zerfällt vor Zartheit fast auf der Zunge und bildet eine gute neutrale Beilage zu den warmen Gerichten. Schließlich überzeugt auch die Momo-Suppe: Die ist nämlich trotz der klein wirkenden Schale ziemlich mächtig. Das Wasserbüffelfleisch erinnert an Rindfleisch, verbindet sich aber in der Teigtasche mit der Suppe zu einem würzigen Erlebnis.

Fazit

Auf der Speisekarte finden sich großteils vegetarische, aber auch vegane Gerichte, sowie Angebote mit Fleisch, das von regionalen Betrieben bezogen wird. Die Preise entsprechend dem Anspruch, regionale und Bio-Produkte anzubieten, halten sich aber in einem erwartbaren Rahmen.

Insgesamt bieten die Gerichte im Holy Everest einen kleinen, aber aufschlussreichen Einblick in die nepalesische Küche. Die hebt sich durch ihr eher erdiges – oder geerdetes? – Aroma tatsächlich von den bekannten indischen Gerichten, die man in Deutschland bekommt, ab und lässt erahnen, dass Essen in Nepal neben Genuss auch immer etwas mit Stärkung zu tun hat. Das funktioniert auch: Statt des üblichen Food-Komas macht sich nach der Mahlzeit ein wohliges Gefühl im Bauch. Es bleibt der Eindruck, dass das Essen im Holy Everest nicht nur sehr gut schmeckt, sondern auch gut tut. Und das gibt es nicht so oft in Berlin.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | locker
Preisniveau | Snacks ab 3,50 EUR, Speisen ab 6,50 EUR
Besonderheiten | Ausgefallene Aromen, die überraschen

KONTAKT
Haltestelle | S+U Schönhauser Allee
Öffnungszeiten | Mo: Geschlossen, Di-Do und So: 12:00 bis 23:00, Fr-Sa: 12:00 bis 00:00
Online | Website

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Little Long Restaurant – Unter den Augen des kleinen Drachen

Von außen wirkt das Little Long mit seiner offenen Terrasse und den Holztischen, den Laternen und Pflanzen relativ traditionell asiatisch. Tritt man jedoch in den Innenraum, werden die anderen Einflüsse offenbar, die in das seit Mai 2019 offiziell eröffnete Restaurant geflossen sind. Begrüßt fühlt man sich von einem großformatigen Porträt Bruce Lees, Kampfsportler, Begründer des Jeet Kune Do und Schauspieler. Daneben finden sich auch andere Bilder, mal mit dem Rapper TuPac, mal mit Beatrix Kiddo aus den Kill-Bill-Filmen und Chun Li aus dem Videospiel Street Fighter II fehlt auch nicht.

Japanische Fusion Küche im Little Long in Kreuzberg

Viele Einflüsse aus Ost und West sind zu sehen, die hier im Little Long zusammenfließen. Das hat System und spiegelt sich auch in der Speisekarte wieder. Die bietet eine Fusion aus bekannten, europäischen Gerichten mit einem asiatischen Dreh – oder umgekehrt. Zum Beispiel gibt es da die Udon Carbonara: Die typische, italienische Spaghetti-Soße aus Sahne und Ei wird kombiniert mit den dicken Weizennudeln der japanischen Küche. Dabei kennt man Udon eigentlich eher aus würzigen Suppen, weniger den cremigen, mediterranen Pasta-Gerichten. Die Fusion funktioniert aber, japanische Nudeln und italienische Soße vereinigen sich zu einem interessanten Mix aus Ost und West. Wem der finale Geschmackskick fehlt, kann sein Gericht noch mit der bereit gestellten Sojasoße würzen.

Neben solchen Fusion-Gerichten bietet das Little Long auch traditionelle, östliche Gerichte an: Ramen-Suppen, die in Berlin ja derzeit ziemlich beliebt sind, sowie Sushi und Vorspeisen, darunter Klassiker wie (auch vegetarisch erhältliche) Gyoza und Tempura. Ein Highlight bildet aber die Möglichkeit, sich Yakiniku zu bestellen.

Yakiniku – Die japanische Grillspezialität auf dem Konro-Grill

Dabei grillen die Gäste Fleisch, Meeresfrüchte oder Gemüse auf einem kleinen Holzkohlegrill, Shichiren genannt. Das Grillgut kommt dabei roh an und wird von den Gästen selbst auf das kleine Grillgitter gelegt. Vorher oder danach kann man die Zutaten noch in eine eigene Soße tunken, die im Little Long selbst zubereitet wird. Die Soße entfaltet dabei eine ganz besondere Note, denn sie ist aus einer Mischung von Sojasoße, Rotwein, Ingwer und Sesam zubereitet und erkundet geschmacklich bisher unbekanntes, aber leckeres Terrain. Das Little Long verwendet dabei nur hochwertige, nicht rauchende Holzkohle und bietet lediglich Rind- und kein Schweinefleisch an, um die Rauchentwicklung durch tropfendes Fett möglichst gering zu halten. Wer auf Gegrilltes steht und auf der Suche nach einem neuen gastronomischen Erlebnis ist, sollte das Yakiniku im Little Long auf jeden Fall probieren. Das Little Long ist das erste Restaurant in Deutschland, das den Konro-Grill anbietet. In Japan findet gibt es diesen fast an jeder Ecke.

Eine Melange aus Ost und West zeigt sich auch in der Getränkeauswahl, seien es die mit oder ohne Alkohol. Wer den japanischen Softdrink Calpico schon kennt, der kann den Strawberry Calpis probieren: Hier wird die japanische Brause mit Erdbeermark vermischt und bietet eine interessante Art, das Getränk zu genießen. Vor allem im Sommer ist das ziemlich erfrischend.

Japanisches Design mit Einflüssen aus der Hip-Hop-Kultur

Die Verbindung der verschiedenen Welten zeigt sich auch im Künstler, der die großformatigen Bilder gemalt hat und für die Ausstattung und Design zuständig ist sowie insgesamt hinter der ganzen Idee des Little Long steckt. Vu ist teilweise in Asien, teilweise in Berlin aufgewachsen, hat sich in seiner Jugend dem Graffiti und der Street Art gewidmet und schließlich Design studiert. Die Gemälde im Restaurant sind dabei allesamt vom Inhaber selbst gemalt worden. Dabei ist ihm nicht nur der Wohlfühlfaktor in seinem Restaurant wichtig – erreicht durch eine freundliche Farbgebung und viele grüne Pflanzen, sondern auch der Blick für Details: Wer genau hinschaut, entdeckt beispielsweise auf den Essstäbchen oder Dessertlöffeln den Schriftzug des Restaurants.

Dabei versinkt das Little Long nicht im Mief traditioneller, asiatischer Standardküche und -Umgebung, sondern kombiniert die bekannten Elemente miteinander. Schnell wird klar, dass die Hip-Hop-Kultur ein wichtiges Element in Vus Leben ist, an dem die Besucher auch teilhaben können, ohne dass sie sich aber aufdrängt. Klar wird diese Inspiration auch bei den Namen der Gerichte, die sich auf Bruce Lee, Kill Bill oder Hip-Hop beziehen.

Vu achtet ebenso darauf, viele Zutaten direkt aus Japan zu importieren. Das gilt beispielsweise auch für die hochwertigen Gins und Saké, der im Little Long angeboten wird. Auch asiatisches Bier lässt sich bestellen. Momentan ist die Karte im Little Long noch recht fleischlastig, aber bei den Ramen-Suppen, den Fusion-Gerichten, dem Yakiniku und den Vorspeisen finden sich vegetarische Alternativen. Die wenigen veganen Gerichte möchte Vu aber in naher Zukunft noch ausbauen, genau wie die Speisekarte. Die soll um Tagesgerichte ergänzt werden.

Fazit zum Little Long in Kreuzberg

Insgesamt bietet das Little Long eine interessante Alternative zu den bekannten, asiatischen und japanischen Restaurants in Berlin und hat mit dem Yakiniku ein eigenes Alleinstellungsmerkmal. Die Gerichte kosten dabei auch nicht mehr oder weniger, als man es von ähnlichen Angeboten gewohnt ist. Daher sollten Freunde der asiatischen Küche und Fans von Bruce Lee auf jeden Fall vorbeischauen. Die entdecken übrigens noch eine kleine Verneigung vor dem Schauspieler, der Kampfkunst-Filme im Westen erst bekannt machte: In seinen frühen Filmen trat Bruce Lee als als Lee Xialóng auf. Lóng ist dabei das chinesische Wort für Drache, Xialóng heißt dann: kleiner Drache.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre
 | Modern-urbanes Ambieten, Mix aus japanischem Design und Hip-Hop-Elementen, Außenplätze vorhanden
Preisniveau | Hauptgerichte ab 8,90 EUR, Yakiniku-Grill ab 16,90 EUR
Besonderheiten | Yakiniku-Grill

KONTAKT
Haltestelle | U Görlitzer Bahnhof
Öffnungszeiten | Mo-Fr: 12.00-23.00 Uhr, Sa-So: 12.00-24.00 Uhr
Online | Facebook

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Morimori Ramen in Kreuzberg

Winterzeit ist Suppenzeit. Nichts wärmt einen besser auf als eine heiße Suppe, um die Kälte der langen Dunkelheit abzuschütteln. In Deutschland kennt man die Hühnersuppe als Allzweckmittel, gegen verkühlte Hände genauso wie gegen die spätjährliche Grippewelle. Wer keine Zeit hat oder kein Fleisch essen mag, greift bisweilen auf Instant-Suppen zurück, allen voran die Instant-Nudeln aus Japan, von Nissin oder Yum Yum. Gerade diese Suppen basieren auf japanischen Ramen-Nudeln. Und die gibt es immer mehr in der traditionellen, nicht-Instant-Variante auch in Berlin. In Kreuzberg hat vor etwa zwei Monaten ganz frisch das Morimori aufgemacht. Ein kleiner Ramen-Laden, der sich zwischen die anderen Gastro-Angeboten in der Oranienstraße hineinzwängt. Kann sich das Morimori gegenüber den anderen Burger-, Sushi-, Döner- und Taco-Imbissen behaupten? Die Zeichen stehen gut für das Morimori, soviel vorweg genommen.

Ramen – Die beliebte Suppe aus Japan  

Denn Ramen werden in Deutschland immer beliebter. Aber worum geht es bei dieser Nudelsuppe überhaupt? Das Wort Ramen bezeichnet eigentlich nur die Nudeln (men ist das japanische Wort für Nudeln), ist aber mit der Zeit zu einem Synonym für die beiliegende Brühe und ihre verschiedenen Toppings geworden. Ramen werden in einer Brühe serviert, die meist aus Hühner- oder Schweinefleisch gekocht ist und in die verschiedene Einlagen, am bekanntesten ist Schweinebauch, gegeben werden. In Japan ist Ramen ein traditionelles Gericht mit langer Geschichte und fast jede Region hat ihre eigene Variation. So weit ist es in Deutschland noch nicht. Hier nahm die Popularität der Nudeln einen umgekehrten Weg: erst bekannt als Instant-Suppe mit zweifelhaften Inhalten, jetzt ein beliebtes Mittag- und Abendessen für Leute, die es eher leicht mögen und sich an der Burgerflut in Berlin satt gegessen haben.

Was ist das Besondere an den Ramen im Morimori?

Das Morimori versucht sich von anderen Ramen-Restaurants dadurch abzuheben, dass viel von handgemacht wird. Die Ramen sind mit einer extra aus Japan importierten Nudelmaschine mit japanischem Weizenmehl von Hand gezogen. Zudem sind sie ohne Ei und damit auch für vegane Gäste geeignet. Die Brühen werden über Stunden gekocht – die Schweinebrühe (Tonkotsu) rund zwölf Stunden, die leichtere Hühnerbrühe (Shio) etwa acht Stunden. Auch die typischen Onsen-Eier, von denen immer eins der Suppe beiliegt, werden in einer eigenen Marinade eingelegt. Von Hand gerührt aus Gemüse und Misopaste wird auch die einfache Gemüsebrühe namens Yasai Miso. Die Zutaten werden meist aus regionalen und biologisch anbauenden Quellen bezogen – ein erfreulicher Standard, der sich mittlerweile in vielen Gastronomie-Betrieben etabliert hat.

Zudem bietet die Yasai-Miso-Variante noch ein kleines Geheimnis: Für die Brühe werden bestimmte Wurzeln püriert und zugegeben, um die Konsistenz cremiger zu halten und einen kleinen Geschmackskick zu geben. Das funktioniert hervorragend und hebt das Gericht aus der Masse hervor. Kombiniert mit den selbstgemachten Nudeln schmeckt man die Sorgfalt heraus und fühlt sich, wenn man am Grund der Schüssel angekommen ist, wohlig satt, warm und zufrieden.

Wenn die Ramen-Meister aus Japan ihren Segen vergeben

Das Team nimmt seine Arbeit ernst: Der Koch verbrachte ein halbes Jahr in Japan, lernte von Ramen-Meistern in Tokyo und Kyoto. Die kamen kurz vor der Eröffnung vorbei, probierten die Rezepte, justierten die Nudelmaschine und gaben dem Morimori ihren Segen. Da es unzählige Ramen-Varianten im Ursprungsland gibt, ist es schwierig zu beurteilen, wie nahe das Morimori an das Original heran kommt. Aber die Ramen des kleinen Restaurants in Kreuzberg sind zumindest ein paar Schritte näher an Japan dran.

Auch die Beilagen können überzeugen: Neben den erwartbaren Edamame (gesalzene Sojabohnen) und Wakame (Algensalat) bietet das Morimori auch kurz angebratene Kräuterseitlinge (Erinki) sowie marinierte Bambussprossen (Menma). Geplant ist auch, vegetarische Gyoza (Teigtaschen) anzubieten, die will der Koch aber erst verfeinern. Zum Dessert rufen die typischen Klebereisbällchen namens Mochi sowie Matcha-Tiramisu – letzteres ist sogar selbstgemacht.

Im Sommer: Ramen im Garten schlürfen

Den positiven Eindruck rund machen könnte noch die Atmosphäre. Leider verfügt das Morimori nicht über eine Theke an der offenen Küche – das hätte das traditionelle Feeling komplett gemacht. Auch der Innenraum ist angenehm geschmückt, könnte aber noch etwas stimmungsvoller sein. Die Preise liegen ein bisschen höher als bei anderen Ramen-Restaurants, angesichts der Sorgfalt bewegt sich der Preisanstieg aber im Rahmen (no pun intended).

Dafür verfügt das Morimori über einen kleinen Garten, der mit stilechten Papierlaternen zum sommerlichen Suppeschlürfen einlädt. 

Fazit zum Morimori Ramen

Für das Morimori gibt es eine klare Empfehlung für Freunde der japanischen Nudelsuppe. Die denken sich nach einer Schüssel Ramen vielleicht sogar „Mehr, mehr“, ganz wie die Übersetzung des Namens vom Morimori.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre
 | Viel helles Holz, japanische Zurückhaltung, Papierlaternen, Außenplätze 
Preisniveau | Ramen ab 10,00 EUR
Besonderheiten | Nudelmaschine aus Japan, hausgemachte Nudeln

KONTAKT
Adresse | Oranienstraße 201, 10999 Berlin
Haltestelle | U Görlitzer Bahnhof
Öffnungszeiten | Mo-Fr: 12.00-23.00 Uhr, Sa-So: 13.00-23.00 Uhr

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The Poutine Kitchen – Das kanadische Nationalgericht erobert Berlin*

Anzeige | Alles begann in Montreal – Halt! Nein! Eigentlich schon viel früher, aber auch in Quebec. Dort, im ländlichen und französischen Teil Kanadas erfand man in den 1950er Jahren ein etwas seltsames Gericht: Gravy, eine Art Bratensoße, wird über Pommes Frites gegeben und darüber werden Cheese Curds verteilt. Das ganze nennt sich Poutine (mit langem u und langem i, die Verwechslungsgefahr mit russischen Politikern oder einem französischen Schimpfwort sorgt sonst für Verwirrung) und ist ein kanadisches Nationalgericht.

„Poutine“ – Nur echt mit den Cheese Curds im The Poutine Kitchen

Kanadaurlauber begegnen dieser eigenwilligen Kombination immer wieder und mittlerweile auf der ganzen Welt. Auch in Berlin bieten manche ambitionierten Frittenbuden die Poutine an, allerdings fehlt dort eine wichtige Zutat: eben die Cheese Curds. Das ist eine verarbeitete Form des Käsebruchs, die in Deutschland so gut wie unbekannt ist, in den USA und Kanada aber recht weit verbreitet. Man könnte das Geschmackserlebnis mit Halloumi vergleichen – das gleiche Quietschen beim Kauen, allerdings ohne den Salzgeschmack des griechischen Hartkäses.

Der Käse: Die größte Herausforderung für die echte Poutine

Diese Cheese Curds waren auch Holgers größte Herausforderung, als er vor ungefähr zwei Jahren den Entschluss fasste, das Filmgeschäft hinter sich zu lassen und die Poutine in Deutschland groß rauszubringen. Denn niemand stellte Cheese Curds in Deutschland her und sie zu importieren war leider keine Option, aufgrund der strengen Einfuhrbestimmungen für Lebensmittel. Aber ohne Cheese Curds keine Poutine, sagte sich Holger, der das Gericht 2007 in Montreal erstmals kennen gelernt hatte. Ihm ging es um Authentizität, das war er seinen zahlreichen kanadischen Bekannten schuldig. Die sehnten sich nach ihrem Nationalgericht, konnten aber den oft verwendeten Mozzarella als Ersatz für den Quietschekäse nicht akzeptieren.

Zusammenarbeit mit einer hiesigen Käserei

Um also authentische Poutine präsentieren zu können, nahm Holger Kontakt zur Bauernkäserei Wolters im Berliner Umland auf und brachte die Herstellung von Cheese Curds nach Brandenburg. Erste Testläufte, unter anderem mit der kanadischen Botschaft und als Initiator des Canada Days in Berlin, zeigten: Es klappt. Jetzt konnte er mit seiner Poutine Kitchen in Berlin losgehen.

Aber schmeckt das auch dem heimischen Gaumen? Allein die Kombination aus Bratensoße und Pommes wirkt auf viele erstmal… verwirrend, und dann auch noch dieser Käse? Was ist mit der guten, alten Mayonnaise und dem Ketchup? Ein bisschen Skepsis ist nicht verkehrt, aber die knapp 36 Millionen Kanadierinnen und Kanadier werden alle kaum an kollektiver Geschmacksverirrung leiden.

Wir sagen: Eigen, aber lecker

Und in der Tat: Poutine ist ein ganz eigenes, aber leckeres Gericht. So, wie The Poutine Kitchen sein Hauptgericht darreicht, ist es überraschend leicht und nicht der erwartete Hammer aus Käse, Kohlehydraten und Kalorien. Der Gravy ist nicht zu rauchig und fleischig im Geschmack und rundet die eher milden Cheese Curds im Gaumen ab. Die Pommes Frites sind knusprig, weichen aber natürlich durch die Bratensoße nach einiger Zeit etwas durch. Allerdings ist das auch der Fall, wenn Ketchup oder Mayonnaise direkt auf die Kartoffelschnitten gegeben werden, ist also nicht unbedingt ein Minuspunkt

Die Cheese Curds quietschen authentisch beim Zubeißen und verleihen dem Gericht das gewisse Etwas. Ein besonderes Highlight bilden die Deep Fried Cheese Curds: In Bierteig gewälzt und frittiert, werden die Käsestückchen mit echtem Ahornsirup aus Quebec begossen und mit Puderzucker bestreut. Vielleicht erinnert das ganze ein bisschen an Weihnachten, jedenfalls ist diese Variante der Cheese Curds eine ganz besonderes Erlebnis aus herzhaft und süß – unbedingt probieren!

Entwarnung auch für Vegetarier: Der Gravy ist vegetarisch und kommt von einer Saucenmanufaktur in der Region – daher auch die Unterscheidung zur deutschen Bratensoße. Leider gibt es bisher noch keinen Weg, Poutine in ein veganes Gericht zu verwandeln, bedauert Holger. Aber wo möglich stammen die Zutaten aus gentechnikfreiem und regionalem Anbau. Das merkt man zwar im Preis, aber der hält sich insgesamt noch im Rahmen, dass viele Zutaten wirklich so authentisch wir möglich sind.

Ein kulinarischer Außenposten Kanadas

Holger plant zudem, das bereits vorhandene Regal mit kanadischen Spezialitäten auszubauen, so dass Fans nordamerikanischer Produkte ihren Hunger nach Craft-Bier, Ahornsirup aus Quebec und Muschelsaft stillen können. Moment – Muschelsaft? Genau, erklärt Holger, Interessierte können sich an der Theke von The Poutine Kitchen auch einen Cocktail namens Caesar bzw. Bloody Caesar mixen lassen, eine kanadische Version der Bloody Mary. Den mixt man aus Vodka, Chilisoße, Worcestershiresoße, Tomatensaft und Muschelsaft. Die Grundzutat, die Mischung aus Tomaten und Muschelsaft, genannt Clamato, kann man im Laden kaufen.

Daneben gibt es natürlich noch verschiedene Versionen der Poutine, beispielsweise mit Spiegelei, mit Kimchi oder einer Berliner Currywurst. Insgesamt, so Holger, möchte er ein kulinarischer Botschafter Kanadas mit der Poutine sein. In der internationalen Vielfalt der Poutine-Variationen spiegelt sich auch die Vielfalt der deutschen Hauptstadt. Zumindest im Kleinen ist ihm sein Botschafterposten also gut gelungen.

The Poutine auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche

Aktuell macht das Team vom The Poutine Kitchen Halt auf dem Weihnachtsmarkt. Dort hat sogar schon der Botschafter und die General Delegierte von Québec vorbeigeschaut. Ihr könnt dort nicht nur nicht den Genuss der besten Poutine außerhalb Kanadas kommen, sondern auch die Deep Fried Cheese Curds einzeln genießen. Zudem gibt es viele original kanadische Produkte, die sich auch super als Weihnachtsgeschenk eignen.

Fazit zum The Poutine Kitchen

Wer jetzt Lust bekommen hat, seine Pommes mal anders zu probieren, der findet The Poutine Kitchen in der Arminiusmarkthalle in Moabit, täglich von 12 bis 21 Uhr, Donnerstags bis Samstags auch bis 22 Uhr.

*Anzeige | In Kooperation mit The Poutine Kitchen

Kinza – Vegane Tapas in Prenzlauer Berg

UPDATE: Die Location ist leider dauerhaft geschlossen.

Gebratener Reis, Wok-Nudeln, Ente knusprig… das sind die typischen „asiatischen“ Gerichte, die man in jeder halbwegs großen Stadt bekommt. Kenner der Küchen Asiens müssen da immer mit den Zähnen knirschen, denn allein der Begriff „Asia-Küche“ macht Probleme. Schließlich gibt es einen fundamentalen Unterschied zwischen, sagen wir, einer japanischen Ramen-Suppe und einer vietnamesischen Phở.

Die Küche im Kinza spiegeln die Wurzeln der Inhaberin wieder

Besagte Phở gibt es auch im Kinza, einem neuen, vegetarisch und veganen Restaurant im Prenzlauer Berg. Liuba, die Inhaberin, macht aber klar, dass sie sich nicht auf eine Ost- oder West-Küche festlegen will. Ihr Ziel ist eine kulinarische Fusion verschiedener Hemisphären. Okay, gibt sie zu, momentan geht es eher in die Richtung von asiatisch angehauchten Fusion-Gerichten, aber in Zukunft will man die Speisekarte um viele Ideen erweitern.

Das bietet sich bei Liubas Hintergrund auch an: Eigentlich ist sie in Russland aufgewachsen, ihre Eltern aber stammen aus Vietnam. Der internationale Einschlag setzt sich auch bei ihren Freunden fort und so seien viele Ideen für Gerichte entsprungen. Auch ihre eigene Herkunft findet ihren Niederschlag im Speisenangebot: Irgendwann, kündigt Liuba an, möchte sie einen veganen Borschtsch auf der Karte haben. Aber bis dahin ist noch Zeit.

Tapas but not tapas

Denn das Kinza hat erst vor rund einem Monat, im April 2017, aufgemacht, es müssen sich also erstmal die Gerichte auf der Karte bewähren. Wenn man das Angebot studiert fällt auf: Der Schwerpunkt liegt auf kleinen Gerichten, die es heiß oder kalt gibt. Das ist gewollt, versichert Liuba, denn das Essen im Kinza soll ihrer Vorstellung nach eine gemeinsame Sache sein. Die Besucher bestellen im besten Fall ein paar der kleinen Gerichte und probieren gegenseitig und tauschen ihre Schüsselchen oder Teller. Tapas but not tapas, nennt das Liuba.

 

Phở, Tofu, Mangosalat und Smoothies

Trotzdem gibt es natürlich auch Hauptgerichte, die lassen sich aber an einem Finger abzählen. Hier findet sich auch die Phở genannte, traditionelle Nudelsuppe aus Vietnam. Das Konzept des Teilens geht aber auf: Das Angebot strotzt vor mundwässernden Gerichten wie einem fruchtigen Mangosalat oder Tofustreifen in verschiedenen Teigmänteln mit einem Dip aus Erdbeer-Kokosmilch. Besonders überrascht hat die Textur der Tofustreifen, die wirklich bissfest und kross war – anders als man Tofu sonst aus vielen Imbissbuden kennt.

 

Überzeugen konnten zudem die Smoothies, die zwar laut, aber frisch hinter der Theke zubereitet werden. Auch von denen gibt es eine flott betitelte Auswahl. Für ganz Eilige bietet das Kinza Smoothies zum mitnehmen an.

 

Wie ist die Atmosphäre?

Die Einrichtung des neuen Restaurants überzeugt mit warmen Farben, viel Holz und vielen Pflanzen. Die stammen vielfach von ihrer Mutter, lacht Liuba, die habe eine große Menge davon und es finden sich tatsächlich kaum Doppelgänger unter der Botanik. Die großen Fenster und die gedämmte Beleuchtung lassen in den Besuchern gleich ein gemütliches Gefühl aufkommen, das von den Polstermöbeln weiter hinten im Restaurant noch unterstützt wird.

 

Bald soll es auch Events im Kinza geben

Wer während der Woche nicht die Zeit findet, im Kinza vorbei zu schauen, kann dies auch bei einem sonntäglichen Brunch machen. In Zukunft will Liuba zusätzlich kleine Events mit vegetarischem oder veganen Hintergrund im Kinza organisieren.

Wer sich übrigens wundert: Kinza heißt auf Russisch Koreander. Gleichzeitig heißt das Wort auf arabisch soviel wie „versteckte Truhe“ oder „Schatz“. So verbindet das Kinza verschiedene kulinarische Welten miteinander und bietet nebenbei asiatisch angehauchte Gerichte jenseits ausgetretener Pfade an.

Fazit

Das Kinza ist ein gemütliches Restaurant mit frischen Smoothies und einer großen Auswahl kleiner Leckereien. Vor allem Freunde des Teilens kommen auf ihre Kosten.


Adresse und Öffnungszeiten vom Restaurant Kinza:

Restaurant Kinza
Prenzlauer Allee 48
10405 Berlin

AtayaCaffe in Prenzlauer Berg

Viele Leute haben den Traum, ein Café oder ein Restaurant zu eröffnen. Fragt man Bachir, wessen Idee den Ausschlag gab, ein Gastro-Unternehmen in Berlin zu starten, lächelt er und schaut zu seiner Frau Elisabetta hinüber. Die nickt eifrig. Dabei hatte Elisabetta bis vor ein paar Jahren eigentlich einen Traumjob: Sie war Küchenchefin im sonnigen Sardinen, ihrer Heimat. Aber sie wusste, dass sie dort kein erfolgreiches Restaurant aufmachen könnte. Außerdem sah damals die wirtschaftliche Situation Italiens und Sardiniens nicht wirklich rosig aus. Also ging es zusammen mit ihrem Mann Bachir nach Berlin, wo die beiden vor acht Monaten nach langer Vorbereitungszeit ihr eigenes AtayaCaffe eröffnen konnten. Das Café wird der Bedeutung seines Namens gerecht.

Das AtayaCaffe steht für vegan-italienisch-afrikanische Speisen

Es bietet in einer gemütlichen Atmosphäre vegane und manchmal auch rohvegane Frühstücks- und Mittagsangebote sowie Kaffee, Tee, heiße Schokolade und Kuchen. Kulinarisch bietet das Ataya eine Fusion aus italienischer und afrikanischer Küche. Diese Kombi gibt es nicht oft und man will natürlich wissen, wie Elisabetta und Bachir auf diese Idee gekommen sind. Kochen hat für das Ehepaar eine wichtige Bedeutung und als sich die beiden kennenlernten, haben sie in der Küche viel über die Kochtraditionen des anderen gelernt. Und wollen mit ihrer geschmacklichen Fusion zweier Kulturräume, Elisabetta Heimat Sardinien und Bachirs Geburtsland Senegal, die Welt ein Stück näher an Berlin rücken.

Das gelingt – zumindest geschmacklich. Gerichte wie Cous-Cous Dakar Style oder Hummusteller funktionieren sehr gut mit gegrilltem Gemüse oder frischen Brotspezialitäten wie Pana Carasau oder Spianata. Ersteres ist ein traditionelles, seit Urzeiten auf Sardinien gebackenes Fladenbrot, sehr dünn, ähnlich dem indischen Papadam. Spianata wiederum ist eine eigentlich aus Sardinien stammende Form des Kartoffelbrots und bildet im AtayaCaffe auch die Grundlage für diverse Panini. Am gegrillten Gemüse offenbaren sich zudem Elisabetta sieben Jahre Erfahrung als Küchenchefin: Wenn selbst Karotten und Kartoffeln beinahe auf der Zunge zergehen, ohne aber den Biss völlig zu verlieren, merkt man, mit wieviel Sorgfalt und Erfahrung hier gekocht wird.

Das liegt auch an den Zutaten. Elisabetta und Bachir bemühen sich um regionale und saisonale Erzeugnisse – allerdings mit Ausnahme des Olivenöls und der Tomaten. Die lässt die Köchin aus ihrer Heimat importieren: Soviel Heimatstolz muss sein.

 

Farbenfrohe Gemütlichkeit

In die Gestaltung des Café-Bereichs haben die beiden ebenfalls viel Aufwand gesteckt: Sofas und Tische sind in dunklen, warmen Farben gehalten und Tücher in afrikanischen Mustern geben den Wänden ein farbenfrohes, einladendes Aussehen. Wer zu einer heißen, italienischen Schokolade, einem Tee oder fair gehandelten Bio-Kaffee etwas Lesestoff braucht, kann sich an einer großen Bücherbox bedienen oder nimmt sich eine der bereitliegenden Zeitschriften.

Als Eltern zweier Kinder haben Elisabetta und Bachir darauf geachtet, ein kinderfreundliches Café einzurichten. So gibt es eine kleine Spielecke und in regelmäßigen Abständen findet ein Familienbrunch mit Kindertheater statt.

 

Afro-Italienischer Brunch

Daneben veranstaltet das Café jeden zweiten Samstag ein Afro-Italienisches Brunch und bietet jeden Samstag ein Special Breakfast mit besonderen Spezialitäten. Im regulären Betrieb finden sich täglich vier Mittagsangebote auf der Speisekarte, zum Teil auch rohvegane Gerichte. Für Nachtisch sorgen selbst gemachte Desserts wie Kuchen und Mousse, manchmal sind diese ebenfalls rohvegan. Gesund geht es aber auch, mit einer Auswahl frisch zubereiteter Smoothies.

Wer mag, der kann sich auf einem der Sofas mit Elisabetta und Bachir über zwei Herzensprojekte der beiden unterhalten: Sie veranstalten regelmäßige, nachhaltige Reisen in die Region um Dakkar, Senegals Hauptstadt. Dort versuchen sie ein Projekt namens „La casa della Teranga“ zu unterstützen. Das soll im Senegal ein Obdach für wohnungslose Frauen und Kinder bieten.

Das Zuhause-Gefühl

Vielleicht finden die Besucher im AtayaCaffe ein kleines Zuhause. So ähnlich lässt sich nämlich der Name deuten: Ataya ist eigentlich der Name für eine Art Tee in Bachirs Muttersprache Wolof. Ataya wird immer dann gebraut, wenn Freunde und Familie zusammenkommen und reden, sei es, um sich auszutauschen oder Streitigkeiten beizulegen. Der Tee ist somit zum Synonym geworden für ein gemütliches Beisammensein, ein Gefühl von Zuhause. Im AtayaCaffe bekommt man einen kleinen Eindruck davon.


Adresse und Öffnungszeiten vom AtayaCaffe:

AtayaCaffe
Zelter str.6
10439 Prenzlauer Berg

Di-So: 12.00-16.00 Uhr
Fr-Sa: 18.30-22.00 Uhr

Der vegetarische Metzger

Als Vegetarier habe ich schon ein paar Erfahrungen mit „Fleischersatz“-Produkten gemacht – auch dank der boomenden vegetarischen Industrie. Nur: So richtig überzeugen können nur wenige Produkte. Oft sind Geschmack oder Textur alles andere als „Ersatz“.

Deshalb bin ich erstmal ziemlich skeptisch, als ich vom vegetarischen Metzger höre. Dort soll es Produkte geben, die den „echten“ Fleischgerichten verblüffend nahe kommen. Ich habe zwar seit drei Jahren kein Fleisch mehr gegessen, aber davor ziemlich viel – ich glaube daher, die Behauptung des „Metzgers“ überprüfen zu können. Also ab nach Kreuzberg, in den Bergmannkiez!

Der vegetarische Metzger spielt mit der Einrichtung einer ursprünglichen Fleischerei

Dort entlockt mir die Einrichtung ein Grinsen: Dominiert wird der vegetarische Metzger von einer Verkaufstheke mit Waage sowie der aus Fleischereien gewohnten Fliesenästhetik. Mühe haben sich die drei Gründer Martin, Florian und David immerhin gegeben. Nur die wenigen Tische und Sitzgelegenheiten trüben das Bild – es ist eher weniger gemütlich. Dafür gehen die Preise auf den ersten Blick in Ordnung.

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Mit Metzgerschürze ausgerüstet steht Florian hinter der Theke, während Martin mir Rede und Antwort steht. Aber vorher bin ich gespannt, ob diesmal das Versprechen des Fleischersatzes wirklich gehalten werden kann.

Ich darf die “Fleisch”bällchen, die Currywurst, die “Thunfisch”creme, einen Burger und schließlich das “Hähnchen”geschnetzelte probieren – alles natürlich ohne Fleisch oder Fisch. Alles schmeckt gewohnt gut, die Bällchen sind einer niederländischen Frikandel nachgebildet, die Currywurst ist – nun ja – Currywurst, der Burger schmeckt ordentlich knackig.

Während ich kaue, klären mich Martin und Florian über die Entstehung des vegetarischen Metzgers auf: Vor gut zehn Jahren beschloss der Bio-Bauer Jaap Korteweg aus den Niederlanden, die Viehzucht aufzugeben und Vegetarier zu werden. Er wollte aber nicht auf den Fleischgeschmack verzichten und scharrte ein Team aus Designern und Köchen um sich, mit denen er die Ersatzprodukte des vegetarischen Metzgers schuf.

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Die „Thunfisch“-Creme überrascht mich, denn sie schmeckt wirklich nach Fisch und ist das erste Produkt, das mich wirklich überzeugt. Ich kann mir das ganze gut auf einem krossen Baguette vorstellen. Währenddessen erläutert mir Martin das weitere Angebot: Rindfleisch- und Speckstreifen, verschiedene Würstchen (mal mit Blätterteig, mal ohne), Frühlingsrollen sowie unterschiedliche Burgerpattys.

Neben den Produkte für Zuhause, gibt es auch einen Imbissbetrieb

Außerdem gibt es im Imbissbetrieb Snacks, wie Wraps, Suppen oder eine vegetarische Schawarma – das Lieblingsgericht von Martin. Der erzählt mir auch, dass geplant ist, das Angebot im Laden zu erweitern, um veganen Käse, frisches „Hackfleisch“, das man selber Formen kann, mehrere Sorten vegetarischer und veganer Wurst sowie veganem Schmand. Schon jetzt gibt es neben dem Grundstock an Fleischersatzprodukten auch vegane Weine, Schokolade sowie die österreichische Brause Chabeso zu kaufen – da die aber auf Milchsäure basiert, ist sie „nur“ für Vegetarier geeignet. Von den „Metzger“waren sind dafür elf vegan, die restlichen neun enthalten teilweise Ei oder Milch.

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Schließlich probiere ich das „Hähnchen“geschnetzelte. Das, worauf ich da beiße, lässt fast ein schlechtes Gewissen in mir hochkommen: Ist das wirklich kein Fleisch? Denn sowohl die leicht knusprige Kruste, als auch das saftige Innere des Sojastückes schmeckt ziemlich genau nach der süß-säuerlichen Note von Geflügelfleisch. Jetzt bin ich überzeugt: Das ist ein echt würdiger Fleischersatz.

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Martin und Florian grinsen, sie kennen diese Reaktion wahrscheinlich schon. Aber ich bin wirklich überrascht, wie ähnlich zum Original die Sojastücke schmecken. Natürlich, es ist nicht zu einhundert Prozent wie Hähnchenfleisch, aber bestimmt zu fünfundneunzig. Tatsächlich sind Thunfischcreme und „Hähnchen“geschnetzeltes die Aushängeschilder des vegetarischen Metzgers und rufen bei den allermeisten, die sie probieren, eine ähnliche Reaktion wie meine hervor.

Das erklärte Ziel: Leute überraschen ;)

Martin sagt mir, dass es den drei Gründern genau darum geht: Die Leute zu überraschen, ihnen zu zeigen, dass es man sich gesund und vor allem lecker ernähren kann, ohne Lebewesen Leid zuzufügen. Ein hehres Ziel und bei dem, was der vegetarische Metzger auftischt, kann man glauben, dass sie es auch schaffen werden.


Adresse und Öffnungszeiten von Der vegetarische Metzger:

Der vegetarische Metzger
Bergmannstraße 1
10961 Berlin

Mo-Do: 12.00-22.30 Uhr
Fr-Sa: 12.00-23.00 Uhr
So: 13.00-22.30 Uhr

Haferkater

Schottland ist nicht gerade berühmt für seine Küche – zumindest nicht im positiven Sinn. Blutwürste und Haggis seien hier als Beispiel aufgeführt. Zugegeben, auch in Deutschland ist der Pfälzer Saumagen eher als Kuriosität, denn als Spezialität bekannt. Aber es kommen nicht nur schwere Fleisch- und Käsespeisen aus Schottland, sondern auch Porridge. Das typische Essen der armen Bauern besteht aus Hafer, Wasser und Salz – und je nach Familienrezept noch anderen Zutaten wie Butter oder Gewürzen.

Porridge im Haferkater – Ganz einfach und ganz lecker

Vor allem auf den britischen Inseln ist Porridge sehr beliebt, in den USA hat sich das dort Oatmeal genannte Gericht ebenfalls etabliert. Klar, auch in Deutschland kennt man den “Haferschleim”, aber erstens gibt es da ziemlich feine Unterschiede und zweitens klingt die deutsche Bezeichnung eher nach Krankheitsmuss statt Wohlfühlgenuss.

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Unzufrieden mit dem Frühstücksangebot in Berlin, wollten die drei Gründer von Haferkater den Porridge auch in der Hauptstadt als gesundes, leckeres und energiebringendes Frühstück etablieren. Denn wo andere Länder Müsli, Baguette, Croissant oder eben Porridge kennen, gibt es in Deutschland meist nur das Nutellabrot oder Laugengebäck, oft genug auf dem Weg zur Arbeit in der Bäckereikette gekauft. Gesund geht anders.

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Regionale Zutaten und eine richtig leckere heiße Schokolade

Und deshalb eröffnete dann vor knapp zwei Jahren, im September 2014, das wahrscheinlich erste Porridge-Café in Deutschland. Mit frischen und regionalen Zutaten serviert das Team von Haferkater Porridge mit verschiedenen Toppings, daneben gibt es Salate, Kaffee und eine sehr leckere, heiße Schokolade.

Bei gutem Wetter lädt die zur Straße hin offene Theke zum Hinsetzen ein, alternativ lässt es sich auch im kleinen Innenraum verweilen. Der wird allerdings sehr schnell eng, wenn sich mehr als sechs bis acht Personen in dem Räumchen aufhalten. Das macht ein Gespräch, je nach Lautstärke, etwas schwierig. Andererseits wirkt der Innenraum vom Haferkater auch sehr gemütlich und, wer weiß, vielleicht schließt manch einer schnell Bekanntschaft mit seinem Sitznachbarn.

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Je nach Topping gibt süßes und herzhaftes Porridge

Entscheidend ist aber der Porridge. Und der ist lecker. Die Grundlage unterscheidet sich dabei geschmacklich wenig: Das Hafergericht wird jeden morgen frisch aufgebrüht, aus fränkischem Bio-Hafer und gemahlen mit einer eigenen Getreidemühle. Das ganze quillt dann in heißem Wasser auf, hinzugegeben wird nur noch Salz. Den Unterschied machen die Toppings: Trockenfrüchte, frische Bananen, eine ordentliche Portion Nüsse oder Apfelmus bieten sich an. Derzeit finden sich acht Toppingvariationen auf der Speisekarte, davon ist eine das monatlich wechselnde Spezialangebot.

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Saisonal, regional und recyclebar

Die Toppings verleihen Porridge einen mal fruchtigen, mal süßen und mal herzhaft knusprigen Geschmack. Eins bleibt aber gleich: Es ist lecker. Porridge an sich ist dabei sogar vegan, je nach Topping aber immer vegetarisch. Das hat Prinzip: Die drei Gründer wollen sich einen gewissen Idealismus bewahren und achten beispielsweise auf den saisonalen und regionalen Einkauf ihrer Waren, zumindest so gut es eben geht. Wer sich Porridge oder einen der Salate, die wahlweise Dinkel- oder Quinoa als Grundlage haben, mitnehmen will, bekommt kompostierbare oder recyclebare Verpackungen mitgegeben. Auch der Kakao ist fair gehandelt.

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Wo viel kostet das alles?

Für eine große Frühstücksschüssel bezahlt man zwischen 3 und 4 Euro, ein Preis, der angesichts der Zutatenqualität angemessen erscheint. Auch die Getränkepreise bewegen sich in einem für Berlin üblichen Rahmen. Nur das Platzproblem fällt wirklich negativ auf. Allerdings sind sich die Gründer darüber bewusst: In Charlottenburg wird bereits an einer weiteren Filiale gewerkelt, das alte Tankstellengebäude bietet mehr Raum für Stühle und Tische.

Der Pop-Up-Store im Hauptbahnhof

Wer sich selbst vom warmen Gefühl der Zufriedenheit überzeugen will, den eine Schüssel Porridge mit Toppings hinterlässt, aber keine Zeit hat, nach Friedrichshain zu fahren, der kann auch am Hauptbahnhof vorbeischauen. Dort in Mitte darf das Haferkater-Team ab dem 14. Juli für sechs Wochen einen kleinen Popupstore betreiben und ihre Frühstücksalternative zum Nutellabrot anbieten.

UPDATE: Die Location in der Boxhagener Straße wird zum 01.09.2018 schließen. Das leckere Porridge könnt ihr aber nach wie vor in der Eberswalder Straße und am S-Bahnhof Friedrichstraße genießen.


Auf den Geschmack gekommen?
Hier gibt es eine Übersicht und noch viel mehr gesundes Essen in Berlin?


Adresse und Öffnungszeiten vom Haferkater:

Haferkater I – Prenzlauer Berg
Eberswalder Str. 26
10437 Berlin

Mo-Fr: 7.00 – 18.00 Uhr
Sa-So: 8.00 – 19.00 Uhr

Haferkater II – S-Bahnhof Friedrichstraße
Friedrichstraße 141
10117 Berlin

Mo-Fr: 7.00 – 20.00 Uhr
Sa-So: 8.00 – 20.00 Uhr

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