Author Archives: Mareike Bölsche

Beckett’s Kopf

Beckett’s Kopf gehört zu den Bars, die man a) übersieht und b) nicht ganz leicht reinkommt. Die Cocktailbar ist mitten in Prenzlauer Berg, in der Pappelallee. Das große Schaufenster ist mit einem schwarzen Vorhang abgedeckt und in der Mitte des Fensters ist nur ein Bild des Schriftatellers Samuel Beckett zu sehen.

Beckett’s Kopf – Jeder, der in die Location will, muss zunächst klingeln.

Die Tür wird geöffnet und man wird gefragt, ob man reserviert hat. Eine Reservierung ist auch die sicherste Variante hereinzukommen, ansonsten besteht schon mal die Gefahr abgewiesen zu werden. Das ist nicht misszuverstehen, denn der Laden spricht eine gewisse Klientel an. Laufpublikum wäre wahrscheinlich häufiger mal über die Preise und Art der Drinks irritiert.

Die Einrichtung ist gediegen, aber gemütlich mit viel Holz und Ledermöbeln. Das Herzstück des vorderen Raums, in dem übrigens geraucht werden darf, ist die Theke. Die vielen hochwertigen Spirituosen sind vor einem großen Blumenbild aufgereiht.

Let’s drink.

Man sollte sich bewusst sein, dass die Cocktails bei etwa 10 Euro losgehen. Darunter gibt es nur weniges, z.B. (Achtung Knaller) ein Bier für 7.50 Euro – nein, es handelt sich hier nicht um ein Fass Bier oder einen ganzen Kasten, es sind 0,33 l. Ich kann mir nur vorstellen, dass die Besitzer mit dem hohen Preis versuchen, die Gäste zum Cocktailtrinken zu bewegen wollen, so nach dem Motto “Bier trinken könnt ihr auch woanders!”.

Wir hatten an dem Abend jeder zwei Cocktails. Serviert werden sie ohne Eis, in einem kleinen Kelchglas, in dem gefühlt etwa 150 ml reinpassen. Euren Durst könnt ihr aber mit dem Wasser stillen, das kostenlos ist und dauernd nachgefüllt wird.

Dadurch, dass die Drinks ohne Eis serviert werden, schmecken die Cocktails recht stark nach Alkohol. Wenn ihr sonst viel süße Longdrinks oder Cuba Libre & Co. trinkt, könnte der Geschmack durchaus gewöhnungsbedürftig für euch sein. Ich persönlich fand es lecker und die zwei kleinen Drinks merkt man dann auch recht gut.. mehr hätte ich werktags nicht trinken können.

Fazit.

Wenn man mal echte Cocktailkunst erleben will und Bock auf ein stylisches Ambiente hat, kann man sich das auf jeden Fall mal geben. Aber packt genug Geld ein und reserviert vorher im Beckett’s Kopf.;)

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Café Vux

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Das Café Vux ist eigentlich mitten in Berlin, genauer gesagt in Neukölln, aber dann doch soweit „außerhalb“, dass man sich wie in einer Kleinstadt oder in einem Dorf fühlt. Es ist total ruhig, gegenüber steht eine Kirche, die meisten Häuser sind ziemlich niedrig und man hört Vogelgezwitscher. Irgendwie ziemlich idyllisch. Vielleicht bin ich auch einfach nur zu sehr Stadtkind, sodass ihr das gar nicht so empfindet werden und mir das nur so vorkommt. Who knows.

Ein veganes Café

Es ist ein rein veganes Café. Man bekommt dort Kuchen, Bagels, Waffeln, Cupcakes, Smoothies, Bio-Kaffee und Tee und alles ist homemade. Wer möchte, kann dort an Sonntagen auch brunchen.

Es gibt ein paar Außenplätze, deren Tischanordnung aber strengstens durch das Gesetz vorgegeben ist. Wir wollten unseren Tisch vom Schatten in die Sonne stellen, was aber leider verboten war. An dieser Stelle: Ein Hoch auf die deutsche Bürokratie! Der Innenraum ist relativ groß, sehr hell und mit Holztischen und -stühlen eingerichtet. Die Wand neben der Kuchentheke ist voll mit Bildern. Mit meinen miserablen Kunstkenntnissen würde ich schätzen, dass es Aquarellbilder sind. Wie dem auch sei, es komplettiert die Atmosphäre.

Jepp, vegan kann auch lecker und süß.

Wir hatten eine Schoko-Chili-Tarte und einen Apfelkuchen, dazu einen Latte Macchiato und einen Matcha Latte. Für alle, die sich jetzt fragen: “Matcha what?” Matcha ist eine spezielle Grünteesorte, die seit einiger Zeit wegen seinen Inhaltsstoffen gehypet wird. Ich mag den Geschmack total gerne und hab mich gefreut, dass es Matcha im  Café Vux gibt. Der Schoko-Kuchen war übrigens mega lecker, wie ein großes Stück Nougat. NomNom.

Fazit.

Je nach dem wo ihr wohnt, aber ich finde es ist super Zwischenstopp, wenn man sich durch Neukölln treiben lassen will. In der Nähe sind die Comenius-Gärten und das Böhmische Dorf, wo man perfekt an einem Sonntag entlang schlendern kann.


Adresse und Öffnungszeiten vom Café Vux:

Café Vux
Wipperstraße 14
12055 Berlin

Mi-Sa: 12.00-19.00 Uhr
So: 12.00-18.00 Uhr

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Olympus Photography Playground

Olympus veranstaltet bereits zum zweiten Mal in den Opernwerkstätten in Berlin den Photography Playground. Das ganze ist eine interaktive Ausstellung, in der internationale Künstler Installationen erbaut haben, die mit Raum und Kunst spielen.

Viele Installationen zeigen euch die Begrenztheit des eigenen Gehirns – und das nicht zu knapp.

Denn nicht sofort klappt die Verarbeitung zwischen Wirklichkeit und Wahrnehmung. Ganz geil, wie ich finde. Es sind aber nicht nur optische, sondern auch audiovisuelle Installationen in den Hallen aufgebaut.

Mein persönliches Highlight war gleich zu Beginn.

Wir starteten in der ersten Etage. Als wir den Raum betraten, erfasste ich nicht alles sofort. Seitlich im Augenwinkel nahm ich eine Häuserwand war. Und Menschen an der Häuserwand – und dann BÄM! Ich war völlig geschockt, weil ich dachte, da fällt ein Mensch vom  2. Stock runter, weil er abgerutscht war. Ein paar Sekunden später sah ich aber die komplette Installation und checkte, dass da natürlich niemand gefallen ist. Seltsamer Weise erschrak auch kein anderer außer mir. Warum meinte ich das zu sehen? Das Haus ist horizontal auf dem Boden aufgebaut. Schaut man in die riesigen Spiegelflächen, die direkt an dem Haus angebracht sind, scheint es ganz normal in der Vertikalen zu stehen. Lustig, lustig.

Tipp: Geht in einer größeren Gruppe dorthin.

Viele Bereiche sind dafür angelegt, sich selbst zu inszenieren. Wenn man, so wie wir zu zweit dort ist, kann man auch immer nur Bilder von sich selbst machen. Das wirkt häufig aber einfach nicht so, als wenn 3-4 Personen auf dem Bild wären.

Ich selbst fange gerade erst an mich mit dem Thema Fotografie auseinanderzusetzen. Für mich war die Motivation also primär meine Kamera (Fujifilm X-10) besser kennenzulernen, als dass ich den Anspruch hätte, die mega-krassen Bilder zu erstellen. Spaß hat es trotzdem gemacht.

Nice to know.

Die Opernwerkstätten in der Zinnowitzer Straße sind große alte Gebäude aus der Kriegszeit. Ursprünglich, wie der Name schon sagt, wurden hier Bühnenbilder erstellt. Mittlerweile wird das alte Fabrikgebäude für verschiedene Veranstaltungen genutzt. Zur Fashion Week lassen Designer z.B. ihre Models durch die Loft-artigen Räume hoch- und runterstolzieren.

Facts.

Die Ausstellung läuft noch bis zum 25.05.2014, täglich von 11-19 Uhr und der Eintritt ist kostenlos. Wer keine eigene Kamera hat, kann sich vor Ort eine Olympus ausleihen (geht aber nur mit eurem Perso). Die SD-Karte mir den Fotos dürft ihr anschließend behalten.

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Marteria – #ZgidZ2 Tourabschluss

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, weil ich immer noch so begeistert bin und mit euch am liebsten eine Zeitreise nach gestern machen möchte, damit ihr das komplette Gefühl selbst erleben könnt. Da die Beam-me-up-Scotty-Maschine aber noch nicht erfunden wurde, versuche ich es in Worte zu fassen.

Es war das Abschlusskonzert seines gleichnamigen Albums „Zum Glück in die Zukunft 2“ (kurz #ZgidZ2). Es war wie ein Déjà-vus, nur alles ein bißchen krasser als letzte Woche bei Casper. Schauplatz war wieder die Max-Schmeling-Halle in Berlin. Der Sound war ein bißchen geiler, der Bass stärker, wir standen etwas weiter vorne und ich wusste, unsere Shirts würden am Ende noch ein bißchen durchgeschwitzter sein.

Wie lief das Konzert ab?

Zum Beginn kam Kid Simius auf die Bühne. Einer der DJs mit denen Marteria sehr eng zusammenarbeitet, der aber auch Solo unterwegs ist. Der junge Spanier weiß wie man die Massen in Schwung bringt und so sprangen wir noch bevor Marteria überhaupt auf die Bühne kam das erste Mal zum Beat aus den Boxen. Aber das sollte nur ein winziger Vorgeschmack sein auf das, was noch folgte.

Nach einer Pause war es dann endlich so weit. Marten Laciny aka. Marteria aka. Marsi-Fucking-Moto kam auf die Bühne. Großartig, alleine der Moment war schon n Knaller. Er performte verschiedene Songs aus seinem neuen und zum Teil auch aus dem alten Album. Marteria produziert seine Songs zusammen mit The Krauts, die so tolle Beats basteln, dass man gar nicht anders kann, als sich mitreißen zu lassen.

An Marterias Seite waren an dem Abend Miss Platnum (tourt demnächst übrigens auch durch Deutschland), Paul Ripke (Fotograf und Best Buddy),  Yasha (Lila Wolken Kumpane) und, man höre und staune, Mr. Campino himself. Ach ja, und sein engster Vertrauter Marsimoto war auch zu Gast und tauchte die Halle in ein Green Wonderland.

Die letzten 20 Sekunden…

…sind eigentlich 5 Minuten. Marteria macht das immer und bringt das Publikum damit auf das nächste Level an Glücksgefühlen im Kopf. Die letzten 20 Sekunden bestehen aus springen, euphorischem Jubeln oder Schreien und Hände in die Höhe strecken. Das wird so oft wiederholt, bis er alle dazu auffordert das Oberteil auszuziehen. Es waren nicht wenige, die auf ein Mal Oberkörperfrei um uns herum standen. Zugegeben hätte man sich bei manchen gewünscht, sie hätte sich nicht mitreißen lassen, aber in dem Moment ist das auch total egal. Marteria schafft es seine Begeisterung auf die Leute zu übertragen und so zählt nur der Augenblick in dem sich alle völlig losgelöst treiben lassen.

Fazit.

Ein unglaublich tolles Konzert, das nicht viel an Bühnenshow brauchte. Der ganze Kram, den die Amis gerne mal auffahren war unwichtig und hätte nur von der Musik und der Stimmung abgelenkt. Es braucht eben einfach nur Leidenschaft – wie immer im Leben.

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Casper – #Hinterland14

Nach dem ich vor ein paar Wochen bereits fest davon ausging abends zum Konzert von Casper zu gehen, war es gestern dann wirklich so weit.

Warum dachte ich das bereits vor ein paar Wochen? Weil das Konzert als ein Facebook-Event angelegt ist und nicht pro Tourstopp. Heißt, mein Kalender und Facebook sagten mir „Hey, am 6.3. ist das Casper-Konzert.“ Am späten Nachmittag checkte ich dann, dass Casper an dem Tag in Saarbrücken und nicht in Berlin ist. Wie auch immer. Irrungen und Wirrungen der Neuzeit.

Das Konzert.

Das Konzert fand in der Max-Schmeling-Halle im Prenzlberg statt. Wir kamen kurz nach 2o Uhr dort an und sowohl die Sitzplätze, als auch die Stehplätze waren mega voll, was an sich schon irgendwie ganz beeindruckend aussah. Wir holten uns noch kurz ein Bier und suchten uns dann ein Plätzchen, an dem wir die Bühne gut einsehen konnten. Irgendwann kurz nach halb Neun gingen die Lichter aus und es brach ein ohrenbetäubender Jubel aus. Gänsehaut. Einen Augenblick später sprang Casper auf die Bühne und das Konzert ging los.

Auch wenn die Tour wie sein gleichnamiges Album „Hinterland“ hieß, spielte er auch einige ältere Songs aus dem Album davor. Es war ein toller Mix aus langsamen und schnellen Liedern – mich hatte er zumindest komplett abgeholt.

Highlights.

Casper hatte einen Special Guest auf Facebook angekündigt, aber es war nicht nur einer, sondern zwei: Felix von Kraftklub, die ich im Übrigens auch ziemlich toll finde, und Thees Uhlmann. Super gut.

Irgendwann forderte uns Casper auf unsere Handys zu zücken und alle gleichzeitig ein Foto mit Blitzlicht zu machen. Ich drehte mich um und überall waren Lichter zusehen. Früher waren es Feuerzeuge, heute sind es Handylichter – was die Sache aber nicht weniger beeindruckend macht. Und da war sie wieder, die Gänsehaut.

Man wird auch nicht jünger.

Ich finde es ja toll, mich völlig zu verausgaben und treiben zu lassen. Also sprang ich wann immer mir danach war zu den Liedern, klatschte und tanzte. Am Ende der Konzerts merkte ich jedoch, dass ich körperlich derzeit auch nicht gerade die Fiteste bin und so stolperte ich am Ende geschafft, aber glücklich nach hause in mein Bettchen.

In diesem Sinne: „Alles endet, aber nie die Musik.“

 

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Yumcha Heroes

Das Yumcha Heroes stand auf unserer Liste der Restaurants, die wir uns unbedingt anschauen wollten, ziemlich weit oben. Wir hörten viel Gutes und wollten uns davon selbst ein Bild machen.

Anfang der Woche machten wir uns also auf den Weg, um das kleine Restaurant in Berlin Mitte, direkt gegenüber vom Weinbergspark, einen Besuch abzustatten.

Whats for lunch?

Das Yumcha Heroes hat sich der Zubereitung von chinesischen Dumplings verschrieben. Für die, die das nicht kennen: Dumplings sind Teigtaschen die verschiedene Füllungen haben und entweder in der Pfanne gebraten oder mit Dampf gegart zubereitet werden. Neben verschiedenen Dumplings, gibt es auch ein paar Specials aus der chinesischen Küche.

Wir entschieden uns für die Lunchmenüs, die eine Dumpling Suppe und 4 gedämpfte Dumplings mit 3 verschiedenen Soßen beinhalten. Ich hatte die vegane Variante, sprich mit Gemüsefüllung. Die Suppe war lecker und gut abgeschmeckt. Die gedämpften Dumplings hätten für meinen Geschmack jedoch etwas mehr Würze vertragen können, was ich dann mittels der Dips nachgepimpt habe. Die anderen beiden hatten die Fleischvariante (Hühnchen und Rind) und meinten, dass die sehr gut gewürzt und total lecker waren. Von daher hat die Begeisterung der anderen sicherlich auch ihre Berechtigung.

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Kritikpunkt: Der Service.

Die junge Dame, die uns bediente schien leicht genervt zu sein oder einen schlechten Tag gehabt zu haben. Auf die Frage hin, ob es eine Mittagskarte gäbe, verwies sie uns auf die draußen stehende Tafel, anstatt es uns zu erzählen – was kein besonders großer Umstand gewesen wäre, da das Lunchmenü immer die oben beschriebenen Bestandteile hat und sich nur in Fleisch-, Fisch- und Gemüsefüllung unterscheidet.

Auch mussten wir echt knapp 20-25 Minuten auf unser Esse warten, bekamen dann erst die Dumplings und dann die Suppe. Was zur Folge hatte, dass der Dumplingteig auf der einen Seite ziemlich fest wurde und auf der anderes Seite am Bananenblatt klebte, sodass das Essen mit Stäbchen zum Scheitern verurteilt war.

Nice to know.

Die Sitzplätze sind innen begrenzt. Wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollt, seit ihr mit einer Reservierung auf jeden Fall gut beraten. Wir waren dort zum Mittag verabredet und zwar um 12.30Uhr. Wir kennen das Spielchen ja mittlerweile und wissen, dass es bis halb Eins eigentlich immer einen Platz gibt. Danach wird es bei beliebten Restaurants, wozu das Yumcha Heroes durchaus gehört, schwierig, denn sie sind ratzfatz alle weg.

Fazit.

Ehrlicherweise durchwachsen, aber ich würde es definitiv auf einen zweiten Besuch ankommen lassen, um dem Service eine zwei Chance zu geben. Falls ihr da demnächst hingeht oder schon da wart, schreibt uns mal in den Kommentaren wie eure Erfahrung mit dem Service war.


Adresse und Öffnungszeiten vom Yumcha Heroes:

Yumcha Heroes
Weinbergsweg 8
10119 Berlin

Mo-So: 12.00-24.00 Uhr

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Berlin Calling

Der Film Berlin Calling zeigt sicherlich nicht alles von Berlin, aber einen sehr markanten Ausschnitt. Einen Ausschnitt für den Berlin weit über seine Stadtgrenzen hinaus bekannt ist.

Der Film wurde 2008 gedreht, Hauptdarsteller ist der Elektro-DJ und Produzent Paul Kalkbrenner, Regie führte Hannes Ströhr.

Die Story von Berlin Calling

Oberflächlich betrachtet, handelt der Film von DJ Icka (Paul Karlkbrenner): Mutter tot, Wende erlebt, Vater ist Pfarrer, Bruder studiert und er? Er ist DJ, verdient sein Geld mit der Musik, konsumiert klischee-erfüllend diverse Drogen, geht seiner Freundin ab und an fremd – ein Lebemann eben, der alles mit nimmt, weil alles eine riesengroße Party ist. Eines Abends nimmt er ne Pille, die ihn umhaut, er landet in der Klappse oder vornehm ausgedrückt auf  einer psychiatrischen Abteilung einer Klinik. Nach einigen Aufs und Abs schafft er es letztlich über seine Liebe zur Musik, wieder klar zu kommen. Weg von den Drogen. Und erfolgreich mit neuer Platte. Der Film endet wie er aufhört, am Flughafen auf dem Weg zu einem neuen Gig.

Das Lebensgefühl

Dieses Lebensgefühl, das in dem Film wiedergespiegelt wird, kann sicherlich nicht jeder nachempfinden, aber für mich symbolisiert es das Leben in Berlin. Damit meine ich nicht den Drogenkonsum, sondern eher die Freiheit machen und tun zu können, wann man möchte. Im Prinzip ermöglicht Berlin einem ein unglaublich freies Leben, wenn man sich darauf einlassen kann.

Ein Film wie ein Gedicht aus dem LK Deutsch

Neben dem Berlingefühl, gibt es viele Bilder und Metaphern, die einem mehr erzählen als auf den ersten Blick zu sehen ist. Die Themen reichen von der Generation Praktikum, über die Wende, familiäre Herausforderungen, Machtgehabe, Leidenschaft, Freiheit, Selbstverwirklichung und, und, und – bis hin zur Frage, ob man in einer Klinik eher krank oder gesund wird.

Zwei Beispiele

Der Film endet wie er anfängt. Es sind beide Male Szenen am Flughafen. Am Filmanfang kommt er von einem Gig zurück, am Filmende ist er auf dem Weg zu einem. Ein Kreislauf. Dadurch, dass das Ende offen gehalten wird, lässt es natürlich auch Raum für Spekulationen. Schafft DJ Icka tatsächlich den Absprung oder geht eigentlich alles nur wieder von vorne los?

Vieles im Leben, wie auch in der Geschichte, wiederholt sich, häufig ohne dass man es bewusst realisiert – das Setting, die Zusammensetzung der Leute kann sich verändern, aber die Handlung oder das Thema ist oftmals das gleiche. Die Dinge wiederholen sich so oft, bis man gelernt oder verarbeitet hat und das Durchleben eines bestimmten Handlungsstranges nicht mehr erforderlich ist. Fraglich, ob DJ Icka das beim ersten Mal geglückt ist.

Dann: DJ Icka aka. DJ Ickarus – die Ähnlichkeit zu „Ikarus“ aus der griechischen Mythologie ist mit Sicherheit kein Zufall. Ikarus, der das Fliegen liebt, aber aus Übermut zu nah an die Sonne fliegt, wodurch seine Flügel verbrennen und er abstürzt. Eigentlich sind die Parallelen schon fast zu offensichtlich, deshalb erwähne ich es nur kurz und gehe nicht näher darauf.

Ich könnte ewig weiter darüber schreiben und es analysieren, aber dann nehme ich zu viel vorweg.

Fazit

Mich hat der Film echt begeistert. Ich finde ihn unglaublich toll, weil er so viele Facetten anspricht, weit über dem, was ich hier geschrieben habe. Daher, schaut ihn euch an und vor allem, lasst ihn auf euch wirken!

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Der ECHO 2014

Unverhofft kommt ja bekanntlich oft und so hat sich für uns spontan die Möglichkeit ergeben zum ECHO 2014 zu gehen. Man mag über die Veranstaltung denken, was man möchte, aber der ECHO hat in Deutschland durchaus einen hohen Stellenwert. Eigentlich ist es ähnlich wie beim Oscar. Wenn man sich die Verleihung bzw. die Vergabe der Preise mal genau anschaut, ist diese Veranstaltung auch fragwürdig oder zumindest weniger prunkvoll, aber dennoch hat sich der Preis etabliert.

ECHO 2014 – Vor der Show

Als wir vorm Palais am Funkturm ankamen, sahen wir das massive Gebäude in zartem Lila gehüllt. Jede Menge kreischender Fans ertönten in regelmäßigen Abständen, wenn ein neues Auto vorfuhr. Wir haben noch keine Routine auf irgendwelchen Show-Parketts und so wäre es gelogen, wenn wir sagen würden uns ließe das total kalt. Irgendwie zieht einen diese Atmosphäre dann doch immer in seinen Bann. Ja, es ist nur eine große Maschinerie, die Personen wie du und ich begehrenswert erscheinen lässt, aber in dem Moment ist es schon ziemlich cool, das live zu erleben und nicht nur die Zusammenschnitte im TV zu sehen.

Wir gingen rein, gaben die Jacken ab, schafften uns eine Bier- und Nikotingrundlage für die nächsten drei Stunden und suchten dann unsere Plätze. Die Verpflegung während der Live Show bestand aus einer kleinen Knabbertüte mit Nüssen, Wasser und Anti-Geruchbelästigungs-Pfeffis.

An dieser Stelle könnte ich jetzt die Show beschreiben, aber erstens berichten diverse Medienseiten darüber und zweitens würde Text ewig lang werden. Daher lasse ich es und widme mich Einzelheiten.

Highlight No. 1

Die Dankesrede von Ina Müller. Großartigst. Ansehen!

Highlight No. 2

Die Auftritte von Marteria (mag den ja unglaublich gerne) und den Fanta 4.

Highlight No. 3

Joko und Klaas bzw. Joko und sein Hemd, dass aus der Hose ragte. Wunderschön verpeilt.

Highlight No. 4

Als Shakira und Helene Fischer zusammen auf der Bühne standen, wirkte es aus meiner Perspektive so, als hätten die beiden fast das selbe an – oder fast des selbe nicht an. Obenrum irgendwas schwarzes, untenrum ein Hauch von nichts. Da hat das mit der Uniqueness diesmal wohl nicht ganz geklappt.

ECHO 2014 – Die Aufreger

Nicht immer kann der gewinnen, den man selbst total hypt, aber manchmal dachte ich mir nur „WTF“.

Fail No. 1: Adel Tawil – Newcomer National 2014

Er hat es in seiner Rede selbst erkannt und erwähnt, daher tue ich ihm nicht Unrecht. Die Frage ist, warum er überhaupt für diese Kategorie nominiert wurde? Er ist seit Jahren im Musikbusiness und sicherlich kein Newcomer, nur weil er auf ein mal solo unterwegs ist.

Fail No. 2: Das Publikum

Ich meine weniger die Bankreihen, viel mehr die Stehplätze. Entweder sind meine Augen zu schwach und ich konnte die Bewegungen aus der Ferne nicht mehr erkennen oder die standen wirklich die meiste Zeit einfach still rum. Feiert, jubelt, kreischt, seid hemmungslos – ihr steht ganz vorne. Irgendwie ließen die sich nicht vom Hocker reißen, seltsames Völkchen gewesen.

(Mega-Hyper-Maximal) Fail No. 3: Y-TITTY – Bestes Video National 2014

Geht gar nicht und war ein Schlag ins Gesicht für die anderen Nominierten. Mehr kann ich dazu gar nicht schreiben, ich würde mich wahrscheinlich im Ton vergreifen, der Post sagt hingegen alles

„Jungs, es reicht langsam!“ aka. das Beste kommt zum Schluss

Die Show war vorbei, wir holten unsere Jacken. Auf einmal fuhren zwei Jungs mit einem relativ großen, stabilen blauen Roller an uns vorbei. Mit Roller meine ich nicht diese motorisierten Fahrzeuge, sondern diese Teile, die man als Kind hatte. Ich dachte mir nix dabei, aber Judith meinte noch, das sei Milky Chance gewesen, was ich aber nicht glauben wollte. Wir liefen vor, ich erkannte langsam die Wuschelfrisur – und tatsächlich, sie waren es. Einer mit nem Drink in der Hand, aber beide auf dem Roller, fuhren sie vergnügt auf der Straße vor der Taxi Einfahrt umher. Die beiden hatten auf jeden Fall ihren Spaß, bis irgendwann einer der Security-Leute meinte: „Jungs, es reicht langsam!“.  Der Typ ermahnte die beiden, in seinen Augen, post-pupertären Jungs und wies sie zurecht. Großartig. Der hatte keine Ahnung, dass er da zwei Personen, die 2x für den ECHO nominiert waren, vor sich hatte. Knaller.

Fazit zum ECHO 2014

Es war ein toller Abend mit Höhen und Tiefen. Ich liebe Musik und von daher fand ich es einfach toll dabei gewesen zu sein. Hätte ich für die Karte Geld ausgegeben, hätte ich mich jedoch sicher geärgert, weil m.E. Preis und Leistung nicht im Verhältnis stehen. Ich glaube, auch die Stars und Sternchen freuten sich irgendwann vor allem auf die After Show Party ;)

Hundreds @ #Spotifysession

Es ist mitten am Tag, 13.00 Uhr um genau zu sein. Ich stehe im Gibson Show Room in Berlin Mitte, schaue aus den Fenstern, die mir verraten, dass die Zeitangabe auf meiner Uhr tatsächlich richtig ist und warte gespannt darauf, dass die beiden Künstler auf die kleine Bühne kommen. Neben mir, sind noch eine Hand voll Leute hier, vielleicht 20-30 (ich kann sowas immer sehr schlecht schätzen, aber ich war auf jeden Fall nicht alleine da und es waren auch keine 100 anderen Personen).

Punkt 13.08 Uhr geht’s dann los.

Das Geschwisterpärchen aus Hamburg kommt von hinten angelaufen und sucht sich den Weg zur Bühne. Philipp und Eva Milner zaubern Elektropop-Klänge, fast immer mit einem Hauch Melancholie und sehr viel Gefühl in der Stimme. Mich erinnert die Musik irgendwie an „The XX“. Da ich vor kurzem über tape.tv auf Hundreds gestoßen bin, war mir die Musik nicht unbekannt. Eigentlich ist das noch untertrieben. Ich feier die beiden ziemlich und freue mich nach der Session vorhin noch mehr auf das Konzert Anfang Mai.

Hundreds spielten etwa 30 Minuten lang. Während der Songs mussten wir ganz ruhig sein, damit die Aufnahmen nicht so viele Nebengeräusche enthalten. Dafür zeigte das Publikum nach den Liedern ihre durchaus große Begeisterung. Hätte ich so auch nicht ganz erwartet. Es gab ein Lied, das Eva ihrem Bruder widmete. Während des Liedes war der Blick auf Philipp gerichtet und irgendwie spürte man durch die Wärme und Herzlichkeit in der Stimme, dass die beiden ziemlich dicke miteinander sein müssen. Find ich toll, weil es mir mit meinem Brüderchen ähnlich geht <3 Nun gut. Nach etwa einer halben Stunde war das Schauspiel zu Ende, Hundreds ging von der Bühne und die meisten Gäste langsam wieder los.

Ich glaube, für Künstler hat das Performen vor so einem kleinen Publikum immer zwei Seiten. Einerseits ist es sicherlich toll, so nah an seinen Fans dran zu sein und die Emotionen, die mit den eigenen Songs ausgelöst werden, direkt wahrzunehmen. Andererseits ist eine kleine Menschenmenge wahrscheinlich auch schwieriger zu begeistern. Viele Menschen begeistern sich gegenseitig, die Stimmung schwappt schnell auf alle über. Hundreds hat es aber geschafft, zumindest war der Jubel nach den Liedern groß und meine Begeisterung auch.

Zum Hintergrund.

Spotify veranstaltet regelmäßig diese Spotify Sessions, bei denen Künstler unplugged ein paar Lieder singen. Diese werden aufgenommen und dann, natürlich auf Spotify, online gestellt. Ihr werdet also auch bald in den Genuss der Songs von heute kommen.

Das tolle ist, dass man selten die Chance hat, Musikern so nah zu sein. Wenn man, so wie ich, Musik liebt, ist das echt unbezahlbar. Es ist eine völlig entspannte und intime Atmosphäre. Keine übermäßig ausflippenden Leute oder der obligatorische 2-Meter-Riese direkt vor der Nase. Wirklich toll! Wenn ihr mal die Chance dazu habt, geht unbedingt hin.

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Das Toca Rouge

Der kleine Chinese sitzt in Mitten der Torstraße, an der Ecke Tucholskystraße. Ich bin die Torstraße schon oft entlang gefahren, aber bevor wir uns auf Eigenrecherche nach guten Restaurants begeben haben, ist es mir nie aufgefallen. Außen stehen ein paar Holzbänke und Tische, sodass sich alle, die der Straßenlärm nichts ausmacht, auch draußen hinsetzen können.

Kommt man in das Toca Rouge rein, entgegnen einem schwarze Wände und dunkle Tische. Der Raum ist lang gezogen und im Prinzip sind es drei Reihen an Sitzplätzen. Auf der einen Seite strahlt ein pinkes Fahrrad an der Wand, auf der anderen ein großes Kunstwerk. Auf unserem Tisch stand eine große Vase mit tollen Blumen. Obwohl alles sehr dunkel gehalten ist, geben die Farbakzente dem Ganzen eine coole und sehr nette Atmosphäre. Übrigens sah das Toca Rouge vor ein paar Jahren noch genau gegensätzlich aus und hatte weiße, anstatt schwarze Wände.

What’s for lunch im Toca Rouge?

Ich war dort zum Mittag verabredet. Die Plätze waren beinahe alle besetzt, als ich um 13 Uhr den Raum betrat. Wenn man auf Nummer sicher gehen will, ist man mit einer Tischreservierung sicherlich nicht falsch beraten.

Die Speisekarte unterteilt sich in Standard- und Lunchmenu. Die Gerichte haben alle irgendwie ganz kreative Namen. Ich mag dieses verspielt-kreative ja ganz gerne, einfach weil es anders ist. Der „Nachteil“ ist, dass man etwas länger bei der Auswahl braucht, weil man sich erstmal alles durchlesen muss.

Zum Lunch gibt es wahlweise eine Gemüsesuppe oder einen Salat dazu. Ich entschied mich für die Suppe und Zen Garden vegetarian (hausgemachte Wantan mit Tofu-Koriander-Füllung, Gemüse und einer süßen Chili-Soße). Die Suppe ist fast klar, enthält ein paar klein geschnittene Gemüsestücke und ist gut abgeschmeckt. Die Wantan sind frittiert, haben aber nicht vor fett getrieft und die Füllung ist nicht so mit Koriander beladen, dass es alles andere übertüncht. Auch das Gemüse war vielfältig und knackig. Insgesamt sehr lecker und toll angerichtet.

Preislich liegen die Lunchgerichte bei 7,50 EUR. Die anderen Hauptgerichte liegen bei 8,90 EUR.

Die Service-Leute bzw. Ladies waren übrigens trotz der Mittagszeit super nett und aufmerksam.

Fazit.

Zugegebener Maßen bin ich Chinesen ja immer etwas skeptisch, einfach weil ich bislang wenig gute Erfahrungen gemacht habe. Meist hatte ich das Gefühl immer einen Teller voll Maggi-Würze, sprich Geschmacksverstärker, serviert zu bekommen. Das Toca Rouge hat die Wahrnehmung korrigiert und ich kann euch das Restaurant wärmstens empfehlen. Allerdings, nach einem Blick auf die andere Tische, muss man Frittiertes mögen, denn das ist wohl die häufigst benutzte Zubereitungsart da.


Adresse und Öffnungszeiten vom Toca Rouge:

Toca Rouge
Torstraße 195
10115 Berlin

Mo-Fr: ab 12.00 Uhr
Sa: ab 18.00 Uhr

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