Berlins exzessive Partys legen im Sommer nochmal einen drauf. Sobald dem eisigen Wind die glühende Hitze der letzten Sommer folgt, treibt es die Berliner auch tagsüber in die Clubs der Stadt. In den warmen Monaten ziehen sich die Veranstaltungen in den zahlreichen Outdoorlocations oftmals über ein ganzes Wochenende. Dazu wird mancherorts gegrillt oder ein Kickerturnier veranstaltet, bis die Regler in den späteren Abendstunden aufgedreht werden und wieder der Techno regiert. Manche Clubs auf der Liste haben ganzjährig geöffnet, während andere wirklich nur im Sommer aufhaben. Jeder von ihnen hat jedoch eine gut aktualisierte Internetpräsenz, sodass ihr mit ein paar Klicks die aktuellen Öffnungszeiten und Veranstaltungen finden könnt. Im Folgenden findet ihr eine Aufzählung unserer liebsten Open – Air – Clubs. Wichtig: Die Reihenfolge entspricht keiner Wertung. Jeder Club auf dieser Liste ist sehenswert!
Schon längst kein Geheimtipp mehr, zieht der Klunkerkranich, ein Bar- und Clubkonzept auf dem Dach der Neukölln Arcarden in den warmen Monaten Massen an Besuchern an. Der kleine Indoorbereich der Rooftopbar hat ganzjährig geöffnet, allerdings lohnt sich ein Besuch im Sommer viel mehr um auf der großen Terrasse den Sonnenuntergang zu genießen. Geöffnet wird hier um 16:00 und wer einen guten Platz ergattern möchte, der ist gut beraten daran so früh wie möglich auf der Matte zu stehen. Lange Schlangen am Einlass und großes Gedränge um Sitzplätze sind hier Normalzustand. Hat man sich gegen die Maßen durchgesetzt, ist das Reinkommen, erfahrungsgemäß, kein Problem mehr. Die Türsteher sind hier sehr kulant. Ein Besuch lohnt sich, allein schon wegen der einzigartigen Aussicht und des unverwechselbaren, hippieschicken Ambiente des Clubs. Einen ausführlicheren Bericht über den Klunkerkranich findet ihr hier.
Gleich hinter dem Görlitzer Park, ca. 10 Gehminuten vom Schlesischen Tor entfernt, liegt das Schleußenufer mit einer ganzen Fülle an coolen Sommerclubs. Tagsüber Biergarten, abends Club mit verschiedensten Floors und Musikrichtungen, gleicht das Birgit und Bier einem Abenteuerspielplatz für Erwachsene. Das Setup und die Dekoration erinnern an einen Zirkus und es gibt sogar ein altes Karussell, welches sich, mit der Hilfe von ein paar starken Männern, auch drehen lässt. Musikalisch ist für fast jeden etwas dabei: Aufgelegt werden sowohl Techno und House als auch Disco und Charts, gleichzeitig auf drei unterschiedlichen Floors. Außerdem finden regelmäßig „Street Food Markets“ statt, von welchen wir euch aber abraten, da der Andrang an Besuchern meist zu groß ist um die Zeit dort genießen zu können. Hier findet ihr unseren detaillierteren Erlebnisbericht.
Atmosphäre | locker, internationales Publikum Preisniveau | Eintritt ca. 10€, Wein/Bier ca. 4€ Besonderheiten | Elektro und Charts unter einem Dach
03 | Else | U- Bahn Schlesisches Tor
Das OpenAir – Konzept des Salons zur wilden Renate öffnet ab Mai jede Woche Sonntag zu einem Dayrave. An den restlichen Tagen wird die Location ab 16:00 zum Biergarten, ausgenommen Montag, da ist Ruhetag. Wie man es von den Betreibern der Renate, einer absoluten Elektroinstanz Berlins, nicht anders zu erwarten hat, steppt hier jeden Sonntag der Bär. Fans von Techno und ausgelassenen Partys kommen in der Elsezu 100% auf ihre Kosten.
Atmosphäre | Rave mit internationalem Publikum Preisniveau | Eintritt bis zu 15€, Wasser 2€ Besonderheiten | sonntäglicher Dayrave
04 | Club der Visionäre | U – Bahn Schlesisches Tor
Wir bleiben am Schleußenufer mit unserer nächsten Clubempfehlung. Der Club der Visionäre liegt auf der anderen Seite des Kanalufers, gegenüber Birgit und Bier, hinter der Araltankstelle und hat in den warmen Monaten beinah täglich geöffnet. Somit ist er auch wochentags eine sichere Adresse, gerade für Fans von Minimaltechno. Der Club der Visionäre gehört mit zur Hoppetosse, weswegen ihr auf dessen Website auch über Events in dort informiert werdet. Unter den tief hängenden Ästen der Trauerweiden lässt sich nach der Arbeit entspannen, oder nochmal ein bisschen aufdrehen. Alles in allem ist der Vibe eher relaxed, allerdings kann es auf der, zugegebenermaßen sehr kleinen Tanzfläche auch etwas heißer hergehen. Am Wochenende muss man sich auf lange Schlangen am Eingang und neugierige Türsteher gefasst machen, unter der Woche wird man oftmals einfach durchgewunken. Auch preislich ist der CDV human: Der Eintritt kostet zwischen 3€ und 15€ je nach Tag und Veranstaltung.
Atmosphäre | relaxed, perfekter After – Work – Club Preisniveau | mittelpreisig, Eintritt 3€ – 15€ Besonderheiten | Minimaltechno direkt am Wasser
05 | Heideglühen | S – Bahn Beusselstraße
Nähe der S – Bahnstation Beusselstraße befindet sich am Westhafen, allein auf weiter Flur, das Heideglühen. Google Maps wird einem bei der Suche der genauen Location allerdings nicht viel helfen. Geht man zur dort angegebenen Location landet man in einer Sackgasse. Das ist natürlich gewollt, verleiht es dem Club doch den gewissen Zauber eines „Hidden Clubs“. Der 2012 an dieser Stelle wieder eröffnete Club galt lange als ein Geheimtipp, findet man ihn doch fernab der, sich sonst eher in Kreuzkölln und Friedrichshain treffenden, Szene, am Rande von Moabit. Das Interieur gleicht dem des Klunkerkranichs oder Birgit und Bier. Viel Holz, hippieschick, alles gewollt etwas „zusammengeschustert“. Überall flackern Lichter. Es glitzert. Es gibt viel zu entdecken. Die Tür ist nicht übertrieben hart, trotzdem sollte man gut vorbereitet auf die Fragen der Türsteher sein. Aufgelegt wird, je nach Event, eine Mischung aus Techno und House. Ziemlich klassisch „Berlin“ eben.
Atmosphäre | ausgelassene Partystimmung Preisniveau | Eintritt bis zu 15€ Besonderheiten | Hidden Location
Ok, ok, wir geben ja zu: Um zum Sisyphos zu kommen, muss man sich auf eine halbe Weltreise begeben. Tief versteckt in Lichtenberg (welches ja grade so am kommen sein soll) liegt dieser Abenteuerspielplatz für Erwachsene. In der kalten Jahreszeit geschlossen, steht man sich hier am Einlass die Beine in den Bauch, sobald das Wetter wieder etwas wärmer geworden ist. Es bezeichnet sich selbst als „Berlins Karnival der Tage und Nächte“ und fällt damit in die hippie – glitzer Kategorie der Technoclubs Berlins. Im Sisyphos geht es um „positive Vibes only“. Dafür kann man schon mal drei Stunden anstehen. Hat man es an der Tür vorbei geschafft, erwartet einen Festivalfeeling über ein ganzes Wochenende lang. Die, insgesamt fünf, mit kreativen Dekorationen und aufwendigen 3D – Animationen geschmückte Bereiche decken, typisch Berlin alles von Techhouse bis Minimal ab. Die Tür ist hart, was aber bei dem Ansturm an Touris.. äh, Gästen verständlich ist.
Atmosphäre | Festivalfeeling pur Preisniveau | Eintritt 10€ bis 15€, Bier 3,50€ Besonderheiten | gehypter Club am Rande der Stadt
Berlin ist das Mekka für alle Technojünger, doch auch die Hiphopszene der Stadt ist größer und vielfältiger als es von Außen zunächst den Anschein hat. Der Vibe der Hiphopclubsunterscheidet sich maßgeblich vom harten, verruchten Style von Berghain und Co. Hier geht es wesentlichschicker zu. Cocktailkleider und Highheels für die Damen, Hemd und Anzughose für die Jungs – natürlich sind auch Airmax und Basecaps gern gesehen. Auch die Öffnungszeiten sind, im Vergleich mit der Technofraktion, an Normalsterbliche angepasst. Bis auf wenige Ausnahmen enden die Partys in den frühen Morgenstunden ca. gegen 06:00 Uhr. Hier findet ihr unsere Liste von guten Berliner Hiphop- und R‘n‘B-Clubs:
Etwas verschrien für seine harte Türpolitik liegt das Avenue in der Nähe des Alexanderplatzes in Mitte. Es ist eine der schickeren Berliner Adressen für eine Nacht voller HipHopbeats. Die Inneneinrichtung mutet klassisch an, mit viel Gold, warmen Licht und einem großen VIP – Bereich. Die Djs legen einen guten Mix aus bekannten und beliebten Evergreens und neuer Musik auf. Teilweise kann es etwas „traplastig“ sein, aber auch der ein oder andere Salsa– oder Reggaetonhit sind dabei. Alles in allem ist die Musik tanzbar und die Stimmung im Laden ist immer super. Auch das Geschlechterverhältnis ist schön ausgewogen, sodass man sich, gerade als Frau, beim Feiern immer wohl fühlt. Geflirtet wird trotzdem nicht zu knapp im Avenue, etwas, dass gerade Partygänger aus der zurückhaltenderen Technoszene vielleicht überraschen könnte. Auch preislich liegt der Club, gerade was Getränke angeht, eher im oberen Mittelfeld.
Ein paar Gehminuten vom Rosenthaler Platz liegt das Kitty Cheng auf der Torstraße, DER Partymeile in Berlin Mitte. Hier ist alles eine Nummer entspannter: Das Türpersonal kulanter, die Drinks normalpreisiger und die Musik ist so ziemlich genau das, was man von einer Spotify „Old School Hiphop“ oder „Party Throwback“ – Playlist erwarten würde. Keine großen Überraschungen aber Stimmung bringen solche Klassiker allemal. Das Publikum ist tendenziell ein bisschen älter als es in anderen Clubs dieser Art der Fall ist. Die von Donnerstag bis Samstag geöffneten Bar ist auch vergleichsweise klein und die Tanzfläche damit entsprechend schnell voll. Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle trotzdem, nicht zuletzt aufgrund der guten Lage des Kitty Cheng. Andere Berlin–Mitte-Instanzen wie die Odessabar oder das Tanzcafé Bürger sind fußläufig zu erreichen. Perfekt für Samstagabend Barhopping!
Atmosphäre| locker, casual Preisniveau| Eintritt 5€, Getränke entsprechend Besonderheiten| super Lage an der Torstraße
03 | The Pearl | U-Bahn Kurfüstendamm
Mit dem inoffiziellen Berliner Stadtmotto „Arm aber sexy“ hat die selbsternannte Nummer eins Adresse für eine gehobene Berliner Partynacht am Ku‘damm nicht viel zu tun. The Pearl punktet mit einigen Extras in Sachen Aufmachung und Service. So gibt es für 10€ Aufpreis einen Parkservice solltet ihr mit dem Auto anreisen und es sind jeden Abend mindestens ein Partyfotograf im Club unterwegs um euren Exzess für die Ewigkeit fest zuhalten. Donnerstag lädt das Pearl zum „After Work am Ku‘damm“ aber Freitagabend ist fraglos der beste Zeitpunkt für einen Besuch. Hier gibt es nämlich 50% auf alle Vodkaflaschen. Was für die Gäste des Clubs bedeutet: Zahl 1, nimm 2! Bei den Besuchern des Pearls sitzt der Geldbeutel in aller Regel recht locker, man gönnt sich einen schönen Abend nach einer anstrengenden Arbeitswoche. Wer sich in diesem Ambiente wohl fühlt, kommt am besten elegant gekleidet in die Fasanenstraße und genießt eine etwas exklusivere Partynacht.
Atmosphäre| elegant, gehoben, exklusiv Preisniveau| höherpreisig, Freitags allerdings 50% auf Vodkaflaschen Besonderheiten| Serviceextras wie z.B. Parkservice für euer Autopark
Das 808 im Bikini Berlin ist seit November 2017 eine der angesagtesten Locations für Hiphop, Classics und Trap. Das Gesamtkonzept ist bis ins kleinste Detail liebevoll ausgefeilt. Das geht über einen makellosen Internetauftritt bis hin zur modernen Einrichtung und Lichtdesigns des Clubs. Die Partyreihe „Heartbreak“ lockt jeden Freitag zahlreiche Partygäste an. Zugegeben, am Türsteher vorbei zukommen, ist hier nicht so einfach, aber ein Versuch lohnt sich. Wer seine Chancen erhöhen will, kommt am besten schick und elegant gekleidet, (relativ) nüchtern und in Damenbegleitung. Der Altersdurchschnitt ist im 808 etwas höher als in vergleichbaren Locations, wie zum Beispiel, dem Avenue. Neben den Partys am Wochenende punktet das 808 mit interessanten Veranstaltungen, zu welchen sich auch gerne mal der ein oder andere hochrangigere DJ die Klinke in die Hand gibt.
Atmosphäre| angesagte, schicke Location Preisniveau| Eintritt um die 10€, Drinks 8-10€ Besonderheiten| Top Location im Bikini Berlin, next door zur Monkey Bar
05 | House of Weekend | U/S-Bahn Alexanderplatz
Das House of Weekend liegt gut erreichbar am Alexanderplatz. Somit ist die Rooftopbar super gut mit so ziemlich allen öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Wer also keinen Bock hat sich stundenlang in die Schlange für den Fernsehturm zu stellen aber trotzdem am Alex irgendwo von oben runter gucken will, der kann das von der Dachterrasse des House of Weekends tun. Die Aussicht ist es echt wert.Die Eintrittspreise können es allerdings ganz schön in sich haben. Bis zu 18€ muss man teilweise am Einlass bezahlen. Abhängig ist das von der jeweiligen Veranstaltung des Abends. Jeden Freitag findet hier eine Hiphopveranstaltung statt. Dort werden solide Classics sowie neue Tracks aufgelegt. Eine kleine Vorwarnug; Aufgrund der Lage ist das Publikum etwas touristisch. Wen das nicht stört, der kann im House of Weekend super feiern gehen – inklusive tollen Blick über die Stadt.
Atmosphäre| klassischer Hiphopclub, internationales Publikum Preisniveau| Eintritt 5-20€, Longdrinks ca. 9€ Besonderheiten| Der 360 Grad Blick auf Berlin
Im allertiefsten Schöneberg liegt das Havanna, ein Club, der zweifelsohne seines gleichen sucht. Berühmt, berüchtigt findet man hier einen Teil Berliner Clubkultur, der, trotz des bunten Publikums, relativ unberührt von Touristen geblieben ist. Und das aus gutem Grund: Hier bekommt man einen Einblick in das „reale Berlin“. Das Havanna bietet auf vier verschiedenen Floors hauptsächlich Reggaeton, Salsa und Bachata, genauso wie Hiphop und RnB. Heraus sticht es zu aller erst durch seine langen Öffnungszeiten. Bis 10:00 Uhr morgens sind die Tanzflächen hier prall gefüllt. Hier trifft man in den frühen Morgenstunden oft Servicepersonal anderer Bars und Clubs, welches nach der Schicht sein hart verdientes Trinkgeld in Cuba Libre anlegt. Die Tür im Havanna ist nichts im Vergleich mit den anderen Clubs – an den Türstehern vorbei zu kommen, ist nicht schwer. Das bedeutet natürlich im Umkehrschluss, dass das Havanna gerne zum Sammelbecken für all diejenigen wird, welche zuvor anderorts gescheitert sind. Mittwoch ist Salsaabend mit Tanzunterricht für blutige Anfänger. Freitag und Samstag geht es dann auf allen vier Floors so richtig zur Sache. Definitiv eine unvergleichgliche Atmosphäre.
Atmosphäre| Reggaeton und Hiphop sorgen für Stimmung pur Preisniveau| Eintritt 6 – 10€ Besonderheiten| geöffnet bis 10:00 Uhr morgens
07 | Bricks | U-Bahn Stadtmitte oder Hausvogteiplatz
Nahe der berühmten Friedrichstraße, mit all ihren Büros und Geschäften, liegt das Bricks. Vom Vibe und dem Publikum ähnelt es dem Avenue oder 808 sehr. Das Partyvolk ist jung und schick gekleidet und lässt die Arbeitswoche bei HipHop, Trap und RnB hinter sich. Name des Clubs und die Inneneinrichtung sind aufeinander abgestimmt und die Wände im Stil eines alten Backsteingebäudes gestaltet. Besonders zu spüren bekommt man den Bass, wenn man unter der, eigens dafür installierten, Boxendecke über der Tanzfläche steht. Die ist auf alle Fälle etwas ganz besonderes. Das Soundsystem im Bricks kann sich also sehen lassen! Außerdem soll das Bricks eine Anlaufstelle für Celebritys in Feierlaune sein. Darauf würden wir uns allerdings nicht verlassen. Ob mit oder ohne Prominenz: Feiern im Bricks macht gute Laune!
Atmosphäre| exklusives Feeling in Berlin Mitte Preisniveau| Eintritt 10-20€, Getränke dementsprechend Besonderheiten| einzigartiges Soundsystem
08 | AMANO GRAND CENTRAL | U/S-Bahn Hauptbahnhof
Im Amano Grand Central gegenüber des Berliner Hauptbahnhofs finden regelmäßig Hip-Hop Parties statt. Bekannte DJs sorgen für pulsierende Beats und eine ausgelassene Stimmung. Das schicke Ambiente, kombiniert mit erstklassigem Sound und einer bunt gemischten Crowd, macht jede Party zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Atmosphäre| Rooftop Area mit großartigem Blick über Berlin Preisniveau| Eintritt 15 € Besonderheiten| Rooftop
Wir starten unsere lange Liste Berliner Clubs mit dem absoluten Elektroklassiker „Techno“. Zweifelsohne einer der Hauptgründe für vielePartytouristen nach Berlin zu kommen. Nirgends sind die Schlangen an den Clubtüren so lang und die Partys im Inneren so berühmtberüchtigt wie in der Hauptstadt. Eine Liste mit allen Technoclubs in Berlin wäre ungefähr genauso lang wie die Schlange Samstagnacht vorm Berghain, weswegen wir uns auf zehn der größten und, in unseren Augen, bestenLocations beschränkt haben. Grundsätzlich kann man Berliner Technoclubs in zweiKategorien aufteilen:
Düstere, schmutzige Industriehallen in denen mit Ketten und Halssbändern behängtes Partyvolk zu Minimaltechno den Two – Step stampft oder aus Treibholz zusammen gezimmerte Technoschuppen, die irgendwozwischenWanderzirkus und Alice im Wunderland landen und deren Besucher mit Turnbeutel und Glitzer auf den Wangen zu Techhouse tanzen. Geschrieben haben wir diesen Artikel im Januar 2020, kurz nachdem die Nachricht von drohenden Schließungen der Griessmühle, des Kitkats, der Wilden Renate und des about//:blank bekannt wurde. Die Berliner Clubsszene befindet sich in einem großen Wandel. Wir haben uns entschieden die, vom Clubsterben bedrohten Locations vorerst mit in die Liste aufzunehmen und diese, gegebenenfalls zu aktualisieren. So, und nun, ohne weiteres langes Federlesen:
Unsere favourite Technoclubs Berlins (Stand: Januar 2020):
Wie könnten wir auch anders, als mit Berlins berühmtesten Club zu starten? Weltweit bekannt für sein grandioses Booking, seine harte Tür und die im Inneren statt findenden Exzesse, macht sich der Club seit 2004 einen Namen. Wie ihr es am besten an dem Türsteher Sven Marquardt und seinen Kollegen vorbei schafft, lest ihr hier in unserem Club 1×1. Nach dem Anstehen in der Schlange und der sehr ausführlichen Taschenkontrolle, bezahlt ihr zwischen 15€ und 20€Eintritt. An der Garderobe könnt ihr eure Sachen für um die 2€ abgeben und euch an der Bar ein Bier für 3€ holen. Am Wochenende finden sowohl im Berghain als auch in der, über ein Treppenhaus erreichbaren, Panoramabar Veranstaltungen statt. Auf dem großen Floor im Berghain legt man Techno und Minimaltechno auf, während es in der Panoramabar mehr in die House – Richtung geht. Geöffnet hat der Kultclub von Freitagnacht bis Montagmorgen und los ist auch immer etwas. Etwas viel sogar. Das Berghain ist nichts für Zartbesaitete und auch um „nur zum gucken“ zu kommen, lohnt sich bei den langen Wartezeiten und hohen Eintrittspreisen eigentlich nicht. Wer ins Berghain geht, muss wissen worauf er sich einlässt.
Atmosphäre | Experimentell in jeder Hinsicht Preisniveau | Eintritt 10-20€, Bier 3€, Sekt auf Eis 4,50€ Besonderheiten | Der vielleicht berühmteste Technoclub der Welt
02 |OHM | U – Bahn Heinrich-Heine-Straße
Gleich neben KitKat und Tresor liegt das OHM an der Heinrich–Heine–Straße. Wer gerne ein bisschen im kleinerem Rahmen zu facettenreichen Techno– und Elektroklängen feiert, der ist hier genau richtig. Der Club besteht im Endeffekt aus nur einem Raum, in dem es zugegebenermaßen, ziemlich schnell, ziemlich warm werden kann, aber darauf sind Berliner Clubgänger ja gut vorbereitet. Für Informationen über dort statt findende Veranstaltungen besucht man am besten die Facebookseite des Clubs. Über das Sicherheitspersonal des OHMs hört man erstaunlich viel Gutes, nur mit großen Gruppe scheint es hier, wie überall Probleme beim Einlass zu geben. Der kleine Bruder des Tresors punktet auch mit einem breiteren Musikangebot und abwechslungsreichen Residents.
Atmosphäre | Kleiner, intimer Undergroundclub Preisniveau | Eintritt zwischen 5€ und 10€ Besonderheiten | Wird als Geheimtipp gehandelt
03 |about//:blank S – Bahn Ostkreuz
Das about//:blank ist politisch. Sehr sogar. Hier finden regelmäßig Soli–Partys für verschiedenste NGOs und Projekte statt. Oft folgen die dem Motto „No borders, no nations“. Im Blank ist jeder willkommen. Es gibt sich als offener und inklusiver Space. Die Musik auf den Floors variiert zwischen Techno, Minimal und Techhouse – die klassische Berliner Mischung eben. Auch ansonsten ist das Blank vom Setting relativ Berliner Standard. Die Musik ist laut, die Luft warm und stickig und das Publikum junge Berliner Studenten gemischt mit Touris. Neben den Tanzflächen drinnen, gibt es auch noch einen Garten, in dem man sich im Sommer eine Pause vom hämmernden Bass gönnen kann. Was das Blank von so vielen anderen Clubs unterscheidet ist seine offene, linkspolitische Positionierung. Die Stimmung drin ist entspannt, man gibt aufeinander Acht und feiert zusammen, oftmals für einen guten Zweck.
Atmosphäre | Schafft Spagat zwischen hartem Techno und freundlicher Atmosphäre Preisniveau | Eintritt 10€ – 20€, Bier 3€, Cocktails 7,50€ Besonderheiten | Viele Soli – Partys für einen guten Zweck
04 |Tresor | U – Bahn Heinrich-Heine-Straße
Der Tresor ist eine der wenigen Technoinstanzen Berlins, welche seit der Zeit des Mauerfalls bestehen. Dieses Urgestein an der Heinrich–Heine–Straße hat sich über die Jahre sehr verändert. Mehrere Male musste der Club und sein Konzept umziehen, bis er in seiner heutigen Location landete. Der Tresor ist nicht nur am Wochenende geöffnet – auch unter der Woche geht hier, ausgenommen Dienstag, der Punk, oder besser gesagt, der Rave ab. Aufgrund der Lage, der Öffnungszeiten und nicht zuletzt seinem Namen als Technolegende, zieht der Club, neben Berlinern, auch eine gute Portion Touristen an. An der Tür gilt hier, wie fast überall:
Große Gruppen teilen sich in Zweier– bis Dreiergruppen auf, BEVOR sie im Blickfeld der Türsteher sind. Ansonsten ist die Tür nicht übermäßig bund hat einen ganz guten Ruf.
Die Eintrittspreise liegen bei 15€ bis 30€, für einen Technoclub dieses Kalibers nicht ungewöhnlich. Drinnen angekommen kann man sich zwischen zwei verschiedenen Floors entscheiden. Im bunkerartigen Keller läuft klassischer, Berliner Techno. Düster, industrial mit relativ schneller Bassline. Die Tanzfläche ist, trotz ihrer Größe, immer recht schnell gefüllt. Um sie herum befinden sich, in den vielen Ecken und Winkeln des Kellers, Sitzgelegenheiten für alle die, die eine Pause brauchen. Das Belüftungssystem da unten ist nicht das allerbeste. Kaum zu wundern also, dass man sich irgendwann mal hinsetzten muss. Auch das Soundsystem hat seine besten Zeiten bereits hinter sich. Auf dem oberen Floor ist der Techno und die Atmosphäre etwas gesitteter, aber auch einen Besuch wert. Die Toiletten sind ordentlich, es gibt sowohl nach Geschlechtern getrennte WCs, als auch Unisextoiletten im unteren Bereich. Ihr seht also, mit einem Besuch im Tresor könnt ihr wenig falsch machen. Genießt dirty BerlinTechno in passendem Ambiente.
Atmosphäre | Gut gefüllter, düsterer Club Preisniveau | Eintritt bsi zu 30€, Bier 3,50€ Besonderheiten | Original Berliner Technoinstanz
05 | Salon zur Wilden Renate | S – Bahn Treptower Park
Der Salon zu Wilden Renate, kurz auch „Renate“ genannt, befindet sich an der Ringbahn nahe des Treptower Parks. Sie ist neben Technoclub auch Veranstaltungsort für kulturelle Ereignisse oder Diskussionsrunden. Zwar ist ein, im Sommer geöffneter, Garten mit dran, trotzdem sind die Indoorfloors um einiges kleiner als zum Beispiel in Großraumdiscos wie dem Tresor oder Berghain. Das macht das Feiern um einiges intimer, und die Menge überschaubarer, obwohl es, an einem Samstagabend schon gut voll sein kann. Anders als die Technoclubs mit Industriehallenflair, ist in der Renate eher retroschick angesagt. Geöffnet hat die Renate jedes Wochenende und kommt mit ihrer Preisliste recht standartmäßig daher: Eintritt um die 15€, Bier um die 3€, dazu kommt Becherpfand.
Aufgrund des Ausbaus der Autobahn A100 ist die Renate allerdings stark vom Clubsterben bedroht. Genauso geht es leider ihrem Open–Air–Ableger Else.
Atmosphäre | Kleiner Club mit Retrostyle Preisnieveau | Berliner Standard mit Eintritt ca. 15€, Bier ca. 3€ Besonderheiten | Keine Sonderbehandlung für niemand: Keine Reservierungen, keine Gästeliste
06 | Kater Blau| S – und U – Bahn Jannowitzbrücke
Direkt am Holzmarkt findet ihr den Kater Holz.. äh, den Kater Blau, welcher schon die ein oder andere Namensänderung hinter sich hat. Ähnlich wie die Renate ist der Vibe hier ein bisschen Alice im Wunderland, ein bisschen Omas Wohnzimmer. In der großem Chill–out Area, die alle Floors mit den Toiletten und der Garderobe verbindet, stehen große Badewannen als Sitzmöglichkeiten und die LEDs blinken bunt. Die Türpolitik im Kater ist, unserer Erfahrung nach etwas willkürlicher als anderswo – zumindest war es für uns beim Warten nicht so leicht ersichtlich, wer aus welchem Grund abgewiesen wurde. Wer es jedoch einmal rein geschafft hat, muss seine Tasche kontrollieren lassen, 15€Eintritt bezahlen, aber darf dafür auch ein ganzes Wochenende bleiben. Lasst uns euch vorwarnen: Die Mädels an der Garderobe tun wirklich was sie können, die Wartezeiten sind und bleiben aber eine richtige Katastrophe. Der Techno im Kater ist etwas „housiger“ als anderorts, was der Stimmung aber keinen Abbruch tut. Der Laden ist immer voll – und das aus gutem Grund. Ist man seine Jacke endlich losgeworden, wartet eine, durch die gute Selektierung, gut gemischte Crowd, die Bock hat bis in die Morgenstunden zu feiern.
Atmosphäre | internationales, motiviertes Publikum Preisniveau | Eintritt 15€ aufwärts Besonderheiten | Snackbar in der Chill – Out – Area mit Obst und Snacks
07 | Melancholie 2 | U–Bahn Heinrich-Heine-Straße
Auf der Suche nach einer dieser coolen „Hidden Locations“ von denen man auf den Reiseblogs immer so viel hört? Hier habt ihr die Möglichkeit selbst mal in eine dieser geheimnisvollen Welten einzutauchen. Die Melancholie 2 befindet sich zwischen Tresor und KitKat und liegt hinter der Kühlschranktür eines Spätis. Ihr müsst also zuerst den Kiosk betreten, bevor ihr dann, durch den Kühlschrank, in dem Club gelangt. Drinnen befindet sich eine Tanzfläche vor dem DJ–Pult. Folgt man einer Treppe nach oben, findet man einen Chill–Out-Bereich mit niedrigen Sofas und Tischen, die ein bisschen an die Inneneinrichtung einer Shishabar erinnern. Der Eingang zur Melancholie 2 liegt, gleich neben dem des KitKats, dessen Schlange ja bekanntlich gerne um den Block reicht. Lasst euch deswegen nicht abschrecken, oder stellt euch fälschlicherweise an der falschen Schlange an. Ein paar „Sorry, darf ich mal kurz?“ später und ihr habt es geschafft. Musikalisch erwartet euch in der Melancholie 2 ein gutes Soundsystem und ein vielseitiges, elektronisches Booking. Durch die kleinen Räumlichkeiten wird es zwar recht schnell sehr warm, aber man hat die Möglichkeit das begrenzte Publikum kennen zu lernen und gemeinsam zu feiern. Atmosphäre | Kleiner Club, viele Stammgäste und Berliner Preisniveau | Eintritt wie überall 10-15€ Besonderheiten | Versteckt hinter einer Kühlschranktür
08 | Mensch Meier| S–Bahn Landsberger Allee
Das Mensch Meier an der Stokowerstraße möchte mehr sein als nur ein weiterer Club in Berlins bunter Partylandschaft. Als basisdemokratisch organisiertes Kollektiv, möchten die Betreiber einen Raum schaffen, frei von den Zwängen des Kapitalismus und Patriacharts. Diesen hohen Ansprüchen versuchen sie, beispielsweise durch den Einsatz eines „Awareness–Teams“ auf Veranstaltungen und extra geschultes Türpersonal gerecht zu werden. Ein Awareness–Team ist Ansprechpartner für alle, die eine grenzüberschreitende oder unangenehme Situation erlebt haben und darüber sprechen möchten. Gemeinsam wird dann entschieden ob gehandelt werden muss und wenn ja, wie. Das mit den respektvollen Türstehern klappt leider nicht immer, aber im Vergleich zu der Mehrheit der Berliner Clubs, muss man dem Mensch Meier den Versuch die Türsituation zu verbessern, schon hoch anrechnen. Aufgeteilt ist das Gelände in einen Indoor– und Outdoorbereichdekoriert, ihr ahnt es, hippie schick mit linkspolitischen Aufklebern und Postern. Musikalisch varrieren die Bookings von Techno, Ghetto House bis hin zu Disco. Das Publikum besteht hauptsächlich aus Berlinern und Stammgästen, alleine schon deswegen, weil der Club etwas ab vom Schuss zwischen Prenzlauer Berg und Lichtenberg, und etwas ab vom Schuss, liegt.
Atmosphäre | Linkspolitisches Partyprojekt Preisniveau | Bier um die 3€ Besonderheiten | Awareness – Teams auf fast jeder Party
09 | Hoppetosse | S–Bahn Treptower Park
Das Partyboot an der Spree, die „MS Hoppetosse“ liegt in der Nähe vom Club derVisionäre, seines Schwesterclubs, und der Ipse und gleich neben dem Badeschiff. Wie auch im Club der Visionäre sind die Eintrittspreise mit 5–12€ relativ human. Auf das alte Schiff passen ca. 125 Personen, was zu einer eher gemütlichen, intime Atmosphäre führt. Aufgelegt werden hauptsächlich Minimal Techno und Techhouse, alles sehr Berlin eben. Die Lage mit Blick auf die Spree in welcher sich die goldgelben Lichterketten spiegeln, lassen den Club beinah romantisch wirken. Man erkennt die Nähe zum Club der Visionäre nicht nur bei Set–up und Booking, auch das Türpersonal ist ähnlich entspannt. Alles in allem bewährt sich das Konzept hier an anderer Stelle mindestens genauso gut. Absolute Empfehlung!
Atmosphäre | entspanntes Tanzen am Spreeufer Preisniveau | Eintritt 5€ – 12€ Besonderheiten | Club auf einem historischen Dampfer
10 | Griessmühle | ???
Ach Griessmühle, unser Sorgenkind! Das Zittern um den Standort des beliebten Technoclubs hat ein Ende. Nach 9 Jahren Laufzeit endet der Mietvertrag der Betreiber, buchstäblich morgen. Er wurde nicht weiter verlängert, da auf dem Gelände des Clubs neu gebaut werden soll und der neue Investor lange Zeit zu keinerlei Gesprächen bereit war. In einem nie dagewesenen Appell des Berliner Abgeordnetenhauses per Parlamentsbeschluss, hatte man, in letzter Sekunde, Besitzer und Betreiber doch noch an einen Tisch gebracht. Heraus kam bei den Verhandlungen allerdings nur das Versprechen der Griessmühle, nach Errichtung eines neues Wohn–und Kulturkomplexes am jetztigen Standort, abermals Räumlichkeiten zu vermieten. Bis es dazu kommt, können allerdings Jahre vergehen. Das Bauvorhaben ist riesig. Trotzdem kein Grund zur Trauer! Die Griessmühle geht ab Februar ins Exil. Wo genau ist gerade noch nicht bekannt. Sobald das Griessmühleexil seine Türen öffnet, werden wir euch darüber berichten und euch wissen lassen, ob sie sich ihren Industriehallencharme erhalten konnte. UPDATE Februar 2020: Die Griessmühle ist ins Exil gegangen und befindet sich momentan in den Räumen derAlten Münze in Berlin Mitte!
Berlin, die Heimat des Technos. Mutter einzigartiger Clubkultur und Pilgerstädte für Technofans aus aller Welt. Und das aus gutem Grund, wie ihr unserer Liste der besten Technoclubs der Stadt entnehmen könnt. Doch was, wenn monotoner Bass und ein bisschen High – Hat nicht ausreichen, um dich in Ekstase zu versetzten? Und was ist mit all den anderen Genres elektronischer Musik? Jungle, Drum‘n‘Bass, Psytrance oder Acid? Die Auswahl an Clubs die alternative elektronische Musik auflegen, ist in Berlin leiderrechtbegrenzt. Unsere beiden Favoriten findet ihr hier:
11 | VOID | S/U-Bahn Frankfurter Allee
Man muss ihn ein bisschen suchen, aber wer den Eingang zum VOID findet, dem eröffnet sich eine ganze Unterwelt an alternativen elektronischenMusikrichtungen. Donnerstags findet hier die Partyreihe „Step higher“ statt, mit Drum‘n‘Bass auf dem Mainfloor und Psytrance in der Bar. Am Wochenende wird es zwar auch hier teilweise etwas technolastiger, aber die Betreiber des Voids kennen ihre Pappenheimer und bieten eine verlässliche Alternative zum Technoeinheitsbrei der Stadt. Die Preise sind mit 1-10€ echt human und die Crowd besteht aus Berliner Alternativen und ist wesentlich überschaubarer als in den heiligen Hallen von Berghain und Co.. Touristen findet man relativ wenig. Im Void ist das Feiern irgendwie intimer und gechillter. Manche Ecken des verwinkelten Clubs sind zwar etwas schmuddelig aber hey, that‘s Berlin, oder? Ansonsten, eine absolute Empfehlung von uns!
Atmosphäre| Underground Club mit entspanntem Publikums Preisniveau| Von allen Clubs auf unserer Liste die günstigsten Preise Besonderheiten| Noch ziemlich „off the radar“
12 | Gretchen | U-Bahn Hallesches Tor oder Mehringdamm
Ok, zugegeben, das Booking im Gretchen ist so vielseitig, wir hätten es in jede unserer Clubkategorien aufnehmen können. Um euch aber eine AlternativezumVoid bieten zu können und weil im Gretchen regelmäßig Drum‘n‘Bass – Partys statt finden, haben wir uns entschieden es hier aufzunehmen. Bevor ihr also, in der Hoffnung auf gehörig Breakbeats, ins Gretchen pilgert, schaut auf alle Fälle auf dessen Website nach, welche Veranstaltung an diesem Tag statt findet! Die Tanzfläche ist geräumig, sodass es wenigstens etwas dauert, bis man von der schieren Anzahl an Partygästen ins Schwitzen gerät. Eintrittspreise beginnen bei 10-12€, je nach Veranstaltung kann es aber auch mehr werden. Es lohnt sich aber auf alle Fälle.
Atmosphäre| bunt gemischtes Publikum, entspannter Vibe unter den Gästen Preisniveau | typisch Berlin: Eintritt 8-20€, Getränke um die 5€ und aufwärts Besonderheiten | Stabiler Drum‘n‘Bass einmal im Monat
Wen es zu den Klängen von Britney auf die Tanzfläche treibt und sich nicht mehr halten kann, sobald der DJ die Spice Girls auflegt, für den ist die folgende Liste von Clubs. Unbestritten kann man zu den Hits der 80er und 90er, natürlich total ironisch, mega gut das Tanzbein schwingen. Trashige Charthits verbinden. Jeder Gast im Club kennt den Text und so verschmilzt man zu einer homogenen, Bon Jovi grölenden, Masse. Auch mal schön. Hier findet ihr die Berliner Clubs, in denen genau diese Musik läuft. Wir möchten an dieser Stelle kurz anmerken, dass in diesen Locations, aufgrund ihrer Zielgruppe und größtenteils auch Lage, die Touristendichte überdurchschnittlich hoch ist, was für sich genommen überhaupt nichts schlechtes sein muss. Backpacker – Brian aus Boston muss am nächsten Morgen nicht aufstehen, obwohl es Dienstagabend ist und ist motiviert jede Nacht zum Tag zu machen. Also lasst euch drauf ein und genießt die Ausgelassenheit die in einer solchen Umgebung herrscht. Auch noch wichtig anzumerken ist, dass diese Clubs, auch aufgrund ihrer Zielgruppe, wesentlich entspannter sind, was Dresscodes und „all black everything“ angeht. Keine Sorge, der 15 Mann starke Jungesellenabschied vom Land, der schon im Flixbus mit dem Vorglühen begonnen hat, kommt hier trotzdem nicht rein, aber ansonsten ist die Mischung generell etwas bunter.
01 | Zum schmutzigen Hobby | S–Bahn Warschauerstraße
Auf dem, bei Nachtschwämern aus aller Welt, beliebten RAW – Gelände an der Warschauerstraße in Friedrichshain liegt die Bar „Zum schmutzigen Hobby“ und ist für uns, der absolute Geheimtipp unter den Bars und Clubs auf dem Gelände. Ihre Lage und der kostenlose Eintritt lassen die Schlange am Eingang oft sehr lang werden, aber warten lohnt sich. Drinnen wird ein Hit nach dem anderen aufgelegt und die Stimmung ist überragend. Die Toilettensituation könnte etwas besser sein, aber auch das ist verkraftbar. Mittwochs wird zusätzlich eine Dragshow veranstaltet, welche definitiv einen Besuch wert ist. Viel mehr gibt es gar nicht zu sagen. Die Bar „Zum schmutzigen Hobby“ gibt nicht vor etwas zu sein, was sie nicht ist, liefert aber dafür ausgelassenen Partyspaß mit internationalem Publikum.
Atmosphäre | oft sehr voll, Stimmung aber super Preisniveau | erschwinglich, Eintritt i.d. Regel frei Besonderheit | Bekannt für das nette Türpersonal
02 | Cassiopeia | S–Bahn Warschauerstraße
Gegenüber vom „Schmutzigen Hobby“ liegt gleich unsere nächste Empfehlung, das Cassiopeia – wie praktisch! Auf ähnliches Publikum ausgelegt, kommt die Location allerdings um einiges hiphoplastiger daher. So gut wie jede Party dort, hat mindestens einen Hiphopfloor, wenn sie nicht von vorne herein nur auf Hiphop ausgelegt ist. Der Vibe ist generell aber entspannter und weniger aufgesetzt als es in den Hiphopclubs unserer Liste der Fall ist, deswegen, und aufgrund der regelmäßig statt findenden „90s, Trash, Charts“ – Partys, hat es das Cassiopeia bei uns auf die Liste der „Guilty Pleasure“ – Locations geschafft. Ein weiteres Highlight ist ohne Frage die Spielkonsole in der Ecke der Bar, auf welcher ihr den ganzen Abend Mario Kart zocken könnt. Achja, außerdem ist in der Regel dort der Eintritt bis 23:59 frei. Früh da sein, lohnt sich hier also. Danach liegt er bei ca. 5€.
Atmosphäre | entspannt, ausgelassen, hohe Touristendichte Preisniveau | Eintritt frei bis 5€, Garderobe 2€, Getränke 4-9€ Besonderheit | deckt fast jede Musikrichtung ab
03 | Süß. war gestern | S-Bahn Ostkreuz
Wir bleiben in Friedrichshain, allerdings ein bisschen weiter östlich. Gute zehn bis 15 Minuten Fußweg vom Ostkreuz entfernt, findet ihr das „Süß war gestern“ in der Wühlichstraße. Der Club mit, für Berlin mittlerweile ziemlich typischen, retro Inneneinrichtung bietet eine Fülle an verschiedenen Musikrichtungen und deckt damit so ziemlich alles ab. Im Keller stabiles aus den 80zigern, 90zigern und 2000ern und auf Bar und Holz Floor Disco – und Techhouse bis in die frühen Morgenstunden. Am Wochenende kann es sehr voll werden, was das Tanzen etwas schwierig machen kann. Der Stimmung im „Süß. War gestern“ tut das allerdings keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil, das Publikum kommt, wie für Friedrichshain üblich aus aller Welt, die Crowd ist entspannt, und genießt zu Michael Jackson und Madonna einen (erschwinglichen) Drink.
Atmosphäre | ausgelassen und entspannt Preisniveau | Eintritt bis zu 10€, Drinks dementsprechend Besonderheit | sichere Adresse für 70s bis 90s
04 | SchwuZ | U–Bahn Rathaus Neukölln
Das 1977 gegründete Schwulenzentrum „SchwuZ“ ist seit 2013 in der Nähe des Rathaus Neuköllns zu finden und ist, im Vergleich zu den anderen Clubs dieser Liste, eine richtige Großraumdisco. Was in den 70ern als Kommunikationstreff für politische Aktivisten began, wurde in den letzten 50 Jahren zu DEM queeren Berliner Club. Queer oder hetero, jung oder alt, mit oder ohne Behinderung, im SchwuZ ist Platz für alle! Der Club ist wirklich riesig und bietet einen Floor mit 80s/90s, Schlager und Oldies (!!) und Hiphop/R‘n‘B. Natürlich darf auch hier der obligatorische Techno/Elektrofloor nicht fehlen. Der Fokus liegt im SchwuZ allerdings woanders. Neben Tanzen und Flirten zu den Klängen von Cher und Nena auf einer rauchfreien Tanzfläche kann man im SchwuZ auch regelmäßig Dragshows besuchen. Das SchwuZ ist ein Stück queere Berliner Geschichte und neben der guten Stimmung und dem netten, überwiegend aber männlichen Publikum, ganz bestimmt auch wegen der riesen Musikauswahl einen Besuch wert.
Einen Sonntag auf der Couch zu liegen und bei der Benachrichtigung „Nächste Folge startet in 5…4…3…“ immer auf „OK“ zu klicken, bis die Sonne am Horizont verschwindet und man sich auf den bevorstehenden Montag vorbereiten muss, das ist immer mal wieder nötig. In unserer Reihe „Berlin als Kulisse“ haben wir bereits Bücher vorgestellt, die unsere Lieblings-Hauptstadt als Kulisse benutzen. Nun sind Serien an der Reihe.
Die Berliner Charité gehört zu den bekanntesten Krankenhäusern des Landes. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Technik in schnellen Schritten weiterentwickelt und genau zu dieser Zeit spielt auch die Serie Charité. Die aus einem wohlhabenden Arzthaushalt stammende Ida ist mittlerweile mittellos. Sie lebt in einer Stadt, in der es Frauen in keinster Weise leicht gemacht wird und so muss sich Ida mit ihrem harten und unbeirrbaren Willen durchkämpfen. Nach der ersten Staffel erfolgt ein Zeitsprung zum Ende des zweiten Weltkriegs und zur Zeit des Nationalsozialismus.
02 | 4 Blocks (2017)
Dieses Jahr erschien die finale 3. Staffel der Clan-Serie 4 Blocks. Dicke Autos, Geldbündel und Wegwerfhandys. Der arabische Hamady-Familienclan ist tief in die Drogengeschäfte Berlins involviert und ist dadurch Gewalt, dem Auge des Gesetzes und Betrug ausgesetzt. Das Familienoberhaupt Toni regelt die Geschäfte mit dem eigentlichen Wunsch, irgendwann aussteigen zu können und ein legales Leben mit seiner Familie führen zu können. Die Serie spielt in den verschiedensten Stadtteilen Berlins. Fun Fact: Ein wichtiger Drehort der dritten Staffel liegt direkt neben unserem Arbeitsplatz!
03 | Babylon Berlin (2017)
Berlin, Ende der 20er Jahre. Politischer Extremismus, Drogen, Korruption – Ein junger Ermittler wird nach Berlin versetzt und ist dort den Zuständen der Hauptstadt ausgesetzt, während er gleichzeitig mit persönlichen Problemen zu kämpfen hat. Eine erstklassige und bislang teuerste deutsche Fernsehproduktion, bei der sich das Einschalten lohnt. Ein Drama für die verschiedensten Zielgruppen.
04 | Beat (2018)
Die Berliner Club- und vor allem Techno-Szene wird in der Serie Beat genau unter die Lupe genommen. Für den Protagonisten Beat stehen Drogen, nicht enden wollende Partynächte und Sex im Zentrum seines Lebens, zumindest bis der Europäische Geheimdienst seine Hilfe bei Ermittlungen benötigt. Die von Amazon Prime produzierte Serie besteht aus einer Staffel und zeigt Jannis Niewöhner sowie Karoline Herfurth in den Hauptrollen. Eine authentische Abbildung der Berliner Techno-Szene und dem mit einhergehenden Drogenkonsum. Undercover Ermittlungen, persönliche Beziehungen und Gewalt bringen Spannung und Drama in das Streaming-Erlebnis. Eine absolute Empfehlung.
05 | Homeland – Staffel 5 (2015)
Die US-Amerikanische Psychothriller-Serie Homeland dreht sich rund um die Themen Geheimdienste, Agenten und Terrorismus. 2020 soll die finale achte Staffel erscheinen. Wenn man bei der fünften Staffel der Serie angelangt ist (was übrigens nicht schwer ist), wird man Berlins Szenerie in den Episoden der Staffel anschauen können.
06 | Ku’damm 56 (2016)
Monika passt nicht wirklich rein. Aus der Hauswirtschaftsschule wird sie geschmissen und einen Mann zum Heiraten findet sich auch nicht so leicht. Ihre Mutter, die ein Tanzschule leitet, versucht trotzdem Monika in die traditionelle Rolle der Frau zu zwängen. Eine Serie, die sich mit unterschiedlichen Weltanschauungen, den Erwartungen an eine Frau, Feminismus, Nachkriegszeit und Familienchaos auseinandersetzt.
07 | DRUCK (2018)
DRUCK – oder auch SKAM – ist eigentlich eine Webserie aus Norwegen. Die Norwegischen Videos sind auf den ganzen Welt bekannt geworden und so haben nach und nach Länder ihre eigenen Adaptionen gefilmt. Darunter auch Deutschland. Die einzelnen Versionen der Serie zeigen viele Parallelen, trotzdem unterscheiden sie sich stark im Bezug auf Cast, Charaktere und einiger Handlungsstränge. Unsere Adaption spielt in Berlin und folgt einer Gruppe von Freunden, die mitten in ihrer Abiturphase stecken. Die Serie bringt eine Leichtigkeit und Humor mit sich, behandelt aber auch viele ernsthafte und wichtige Themen des Lebens. Alle Staffeln können kostenlos auf dem Youtube-Channel „DRUCK – Die Serie“ gestreamt werden.
08 | Berlin Station (2016)
Im Zentrum des US-Amerikanischen Dramas steht Daniel, seine Beförderung zum Feldagenten treibt ihn nach Berlin. Dort soll er einem Whistleblower auf die Spur gehen, dieser Auftag bereitet ihm jedoch mehr Komplikationen als anfangs gedacht. Die Serie ist voller Aktion, Plottwists und Drama, also typisch amerikanisch.
09 | Dogs of Berlin (2018)
Die Einen lieben diese Serie, die Anderen können kein gutes Haar an ihr lassen. Dogs of Berlin ist die zweite deutsche Netflix-Produktion, die sich rund um die Aufklärung eines Mordes an einen deutsch-türkischen Fußballspieler dreht. Fahri Yardim und Felix Kramer spielen in ihren Hauptrollen das ermittelnde Polizistenduo, das mit allen Berlin-Klischees in Berührung kommt. Neonazis, Mafia-Clans und hochrangige Politiker werden ins Visier genommen – am Ende ist alles anders als gedacht. Die Serie basiert auf Extreme, sowohl in der Sprache als auch in der Visualität und dem Verständnis der Berliner Unterwelt.
Valentinstag. Ich vergesse jedes Jahr aufs Neue, dass er überhaupt existiert und werde erst wieder durch diverse Influencer an die kapitalistische Goldmine dieses Jahrhunderts erinnert. Er wird als romantischster Tag des Jahres gefeiert und doch ist die Wahrscheinlichkeit einer Trennung in den zwei Wochen nach diesem ganz besonderen Tag etwa 5,5 Mal so hoch (laut Sozialpsychologe Manfred Hassebrauck).
So überlebst du den Valentinstag als Single
Monogamie und Partnerschaft sind in der heutigen Gesellschaft zwar noch immer Standard, aber ist die Schlussfolgerung daraus direkt, dass eine Single Person einsam und traurig ist? Zumindest scheint das die unterschwellige Message der Trendmagazine und Influencer zu sein. Denn alles was ich lese und höre sind:
Das sind die Top Tricks, wie du den Valentinstag als Single überstehst Das solltest du und dein Partner am romantischsten Tag des Jahres zusammen unternehmen Valentinstags Geschenke für Mann und Frau findest du hier
Wir müssen lernen mit uns allein zu sein. Unsere Gedanken und unsere eigene Gesellschaft genießen zu können. Wir müssen aufhören uns einreden zu lassen, dass man jemanden braucht, um glücklich zu sein, um normal zu sein. Und nein, ich bin keine verbitterte Alte, die keinen abbekommt, aber ich bin genervt von unserer Gesellschaft, die versucht uns vorzuschreiben, wie wir am glücklichsten sind. Etwas, das für den einen passt muss nicht für den anderen passen. Die Ungezwungenheit des Singledaseins kann zelebriert werden, genauso wie die Intimität und die Liebe einer Beziehung.
Das Social-Media Schauspiel treibt den Materialismus in die Höhen
Jedes Jahr wird es extremer. Zuerst eine Rose, die nie verwelkt. Ein Jahr später ein Wochenende im Luxushotel mit Rosenblättern auf dem Boden und wieder ein Jahr später verbringt man den Tag dann am Eifelturm in Paris mit einem neuen, funkelnden Diamantring. Aber alles bitte auf Instagram teilen, denn es ist schließlich #truelove und wenn ich den Ring nicht teile, habe ich ihn dann überhaupt bekommen? Der Wettkampf um das beste und tollste Leben, der auf Instagram herrscht erreicht am Valentinstag seinen Höhepunkt. Das Finale ist erreicht. Wer bekommt den süßesten Post von seinem Partner und wer geht dieses Jahr leer aus?
Dieser Beitrag wird wohl kaum jemanden davon abhalten seinem Liebsten am 14. Februar eine Story zu widmen oder beim Anblick von glücklichen Paaren Tränen in die Augen geschossen zu bekommen, aber zumindest ich bin durch das Schreiben dieses Texts meiner inneren Mitte ein Stück näher.
Über Berlins Sexpartys gibt es wahrscheinlich mehr Legenden und Gerüchte als echte Geschichten. Viele wollen ein Teil der berühmtberüchtigten Subkultur sein und so überschlagen sich die Stories von wilden, tagelangen Exzessen in den heiligen Technohallen. Doch was passiert wirklich hinter den verschlossenen Türen der Berliner Unterwelt? Wir wissen, dass der Besuch solcherPartys ziemlich einschüchternd sein kann. Alle scheinen sich besser auszukennen, waren schon mal dort, kennen die Leute an der Tür und tragen die richtigen Outfits. Dieser Artikel soll euch helfen, besser einschätzen zu können, obsolchePartys etwas für euch sind, was man zu erwarten hat und wie man sich am besten darauf vorbereitet. Schon mal vorab, es wird alles nicht so heiß gegessen, wie es angeblich gekocht wird. Vorangestellt sei an dieser Stelle, dass der Artikel von einer unserer Autorinnen, einer heterosexuellen Frau geschrieben ist und das natürlich maßgeblich für ihre Erfahrungen und deren Beurteilung ist.
Realität und Fantasie
Ihr habt euch also entschieden, endlich auch mal zu so einer Sexparty zu gehen, um zu sehen, ob sie den Hype wert sind. Ihr habt bestimmt schon viel gehört von Männern, die unter dem Urinal in der Männertoilette sitzen und abenteuerlichen Sechserkombinationen in irgendwelchen Darkrooms und auch wenn in diesen Storys garantiert ein wahrer Kern steckt, so verrückt und abgefahren wie diese Storys es klingen lassen, ist es am Ende doch nicht. Keine Sorge also. Klar, wer keinen Bock hat masturbierende Menschen oder Gruppensexszenen zu sehen, der ist auf solchen Partys fehl am Platz, aber gerade an Orten wie diesen ist die Awareness dafür, die Zustimmung aller am Spiel beteiligten Personen zu haben um niemanden körperlichen oder seelischen Schaden zuzufügen, am größten. Niemand muss etwas tun auf das er keine Lust hat. Wer einfach mal zum Zugucken kommen will, kann das tun.
Party ist nicht gleich Party
Es gibt, auf den verschiedenen Veranstaltungen, große Unterschiede was den Fokus der Partys anbelangt. So sind die Darkrooms im Berghain beispielsweise jedes Wochenende geöffnet und dort geht es, im Schutze der Dunkelheit, auch ordentlich zur Sache, allerdings bekommt man davon auf der Tanzfläche nicht zwangsweise etwas mit. Klar, wer auf solche Partys geht der muss mit einem Mindestmaß an Nacktheit rechnen und auch damit umgehen können, dass er oder sie sieht wie andere Personen Sex haben, aber wer denkt, sofort nach Betreten des Clubs vor einem ekstatisch ineinander verschlungenen Knäuel von hunderten von Menschen zu stehen, den müssen wir enttäuschen. Auf vielen dieser sexpositiven Partys kommt es zudem auch erst recht spät zu expliziteren Handlungen. Auch die offenen Berliner brauchen ein paar Drinks zum warm werden. Das „House of Red Doors“ in der wilden Renate, ist eine sexpositive Mottoparty, die wir euch wärmstens empfehlen können. Wer Karten will muss allerdings schnell sein und muss das mit der Verkleidung richtig ernst nehmen. Die aufwendige Vorbereitung lohnt sich aber: In den vielen kleinen Räumen der Location kommt man sich, zu späterer Stunde, langsam etwas näher und obwohl sich das ganze natürlich weiterhin in der Öffentlichkeit abspielt, ist die Atmosphäre dort intimer als beispielsweise im KitKat. Dort finden jeden Mittwoch und Samstag Sexpartys statt, und auch an den anderen Tagen ist die Atmosphäre dort sehr freizügig. Das KitKat ist ein Fetischclub mit Sauna, einem Pool und Dungeons im Keller. Mittwochs bei „SymbiotiKKa“ könnt ihr zudem eine Bondageshow besuchen und einfach nur zuschauen, wenn euch mitmachen noch eine Nummer zu heavy ist. Wer hier an der Tür vorbei möchte, nimmt am besten ein paar Mädels mit und passt sich dem Dresscode an. Auf der Website des Kitkats stehen die aktuellen Veranstaltungen, inklusive Line-up und Dresscode. Klar, gerade für Besucher ist das KitKat, alleine wegen seines großen Namens und dem damit verbundenen Ruf, die erste Anlaufstelle für Sexpartys in Berlin und mit einem Besuch kann man erst mal nichts falsch machen. Am besten lasst ihr euer Handy zuhause, sonst muss es an der Garderobe bleiben, welche natürlich nicht versichert ist. Samstags ist das Publikum eine gute 50/50 Mischung, sodass man sich auch als allein feiernde Frau, die ganze Zeit über wohl fühlt. Die Mittwochsveranstaltungen können dagegen manchmal ein bisschen anstrengend sein, da hier die teilweise Männerüberschuss herrscht.
Tastet euch langsam ran, kommt erstmal nur zum gucken!
Eine andere Partyreihe, bei der mit Männerüberschuss gerechnet werden muss, ist „Cocktail d‘Amore“, eine sexpositive Partyreihe, die hauptsächlich männliche Besucher anzieht. Trotzdem ist jeder willkommen um an den tagelangen Ausschweifungen teilzunehmen. Bis vor Kurzem fanden sie in den Räumlichkeiten der Griessmühle statt, wir haben aber keine Zweifel, dass sie nach der Schließung eine neue Heimat finden wird. Bei jeder Cocktailparty steht bereits am Eingang eine Schale mit Kondomen und Gleitgel in die jeder Besucher hinein greifen darf. Sicherer Umgang mit dem Thema Sex und der Schutz vor übertragbaren Krankheiten sind den Veranstaltern sehr wichtig. Andere Partyreihen wie „Pornceptual“ verhalten sich ähnlich.
Alles kann, nichts muss
Sex in der Öffentlichkeit gehört zur Berliner Clubsszene wie das Weihwasser in die Kirche und ist ein fester Bestandteil der Subkultur. Trotzdem kann man, mit den nötigen Informationen, ziemlich genau bestimmen, wie weit man daran beteiligt sein will. Lasst euch also nicht von sexpositiven Partys abschrecken. Niemand wird von euch verlangen, irgendetwas zu tun, auf das ihr keinen Bock habt. Solange ihr die Regeln der jeweiligen Party befolgt, das bedeutet, beispielsweise keine Handys, niemanden ohne dessen Zustimmung zu berühren oder das obligatorische Verwenden von Kondomen, seid ihr dort herzlich willkommen. Und, wenn wir euch einen persönlichen Rat mit auf den Weg geben dürfen: Aus den krassesten Aktionen entstehen vielleicht die besten Geschichten, die beste Zeit habt ihr aber wenn ihr euch vorher überlegt auf was ihr Lust habt, was ihr ausprobieren möchtet oder nicht, und dann innerhalb dieser Grenzen feiert. Wir wissen, es klingt banal, aber ihr habt jederzeit das Recht „Nein“ zu etwas zu sagen und die Handlung abzubrechen. Sex, auch auf Partys, ist kein Wettlauf bei dem man sich an Waghalsigkeit und Abenteuerlust zu überbieten hat. Macht es in eurem Tempo und so wie es sich für euch am besten anfühlt.
Wenn ich in meinem Institut an der Humboldt-Universität in einem der vielen Seminarräume sitze und meinen Blick schweifen lasse, während der Dozent über Luhmann, Freud und Co. philosophiert, dann wandern meine Augen zum Ausblick auf die Museumsinsel. Nur wenige Meter ist die Museumsinsel von meinem täglichen Uni-Besuch entfernt und ich habe mir seit dem ersten Semester vorgenommen, nach einem Uni-Tag einfach mal in einem der Museen vorbeizuschauen. Nun ist es endlich soweit. Fast mit dem Bachelor durch und endlich geschafft: Der Besuch der Museumsinsel. Genauer: Das Pergamon Panorama.
Das Pergamon kommt nicht allein
Mein Plan: Ein Rundgang durchs Pergamonmuseum. Ich erinnere mich nur schwach an meinen letzten Besuch. Irgendwann in der Grundschule? Oder war es schon zur Oberschulzeit? Meine Erinnerung ist ziemlich verschwommen, also ist es definitiv Zeit sie aufzufrischen. Am Ticketcounter wird mir jedoch gesagt, dass es ein Ticket für das Pergamonmuseum einzeln nicht zu kaufen gibt. Ich muss also zwischen zwei Paketen entscheiden. Entweder das Pergamon + Panorama oder das Pergamon + neues Museum und diverse weitere Museen der Insel. Meine Entscheidung fällt, aufgrund begrenzter Zeit, auf die Kombination mit dem Panorama. Für das zweite Paket muss viel Zeit mitgebracht werden. Schade eigentlich, dass ich diese nicht habe.
Preislich liegt das Ticket mit enthaltener Audio-Führung übrigens bei 19 EUR. Ziemlich viel. Glücklicherweise kann ich durch meinen Studentenstatus 9,50 EUR sparen. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren erhalten freien Eintritt. Für alle anderen finde ich den Preis jedoch sehr happig.
Was zeigt das Panorama eigentlich?
Yadegar Asisi stellt in seinem Panorama die griechisch-römische Stadt Pergamon in all seinen Einzelheiten dar. Aber es wird nicht nur ein zufälliger Tag veranschaulicht, sondern jener Festtag, an dem der Römische Kaiser Hadrian die Stadt besuchte. Das war übrigens 129 n. Christus. Das Stadtbild basiert auf aktuellsten archäologischen Kenntnissen und veranschaulicht alle ihre Monumente. Gleichzeitig liegt der Fokus auf dem Lebensstil der antiken Stadt.
Der Tageszyklus der Stadt Pergamon auf 30 Metern
Betritt man das kleine Gebäude, welches sich übrigens nicht mehr auf der Museumsinsel befindet, wird man in dunkle Ausstellungsräume geführt. Es ist ziemlich leer. Kein Gedränge, kein Gewusel dafür aber das Gefühl sich Zeit nehmen zu können. Im Zentrum steht natürlich das Panorama vom Yadegar Asisi, doch die Räume um das Panorama bieten Hintergrundinformationen mittels Aufstellern, Statuen und anderen Ausstellungsstücken an. Ich muss gestehen, dass ich recht schnell durch diese Räume eile, um mir das Herzstück der Ausstellung anzuschauen.
Beim Betreten des Raums habe ich einen kleinen Wow-Moment. 30 Meter ist das Panorama hoch. Es ist dunkel und eine ruhige Musik begleitet das Kunstwerk. In der Mitte steht ein Gerüst, um auch die höheren Punkte des Panoramas aus einer guten Perspektive sehen zu können. Ich ignoriere die zwei bis drei Informationstafeln und steige direkt auf das Gerüst, um einen genaueren Blick auf das Kunstwerk zu erlangen. Vogelgezwitscher und Helligkeit. Ich bin oben angekommen und in Pergamon ist es Morgen geworden. Ich entdecke Gesichter, Details und kann nicht aufhören das Panorama weiter abzusuchen.
Ich werde von einem Mitarbeiter angesprochen. „Möchten sie einen Flyer mit mehr Informationen?“ Ich nehme dankend an und ein antisozialer Teil in mir hofft, dass er sich zu einem der anderen Besucher begibt. Das tut er jedoch nicht und wie sich herausstellt: Zu meinem Glück. Er zeigt mir Details und Fun Facts, die in dem Panorama versteckt sind. Seine Begeisterung steckt mich an und wir drehen zusammen eine Runde. Zwei Tage in Pergamon vergehen bis ich mich bedanke und wieder vom Gerüst herabsteige.
Spotted
Ich will hier nicht alles vorwegnehmen, weshalb ich einige Fun Facts und Details für mich behalten werde, damit ihr sie selbst entdecken könnt. Zwei Beispiele habe ich aber.
1.) Yadegar Asisi ist selbst ein Teil seines Panoramas.
2.) Dopplungen. Laut eines Mitarbeiters haben ca. 250 Statisten an dem Projekt teilgenommen. Man muss nicht lange überlegen, um zu erkennen, dass sich weit mehr als 250 Personen im Panorama befinden. Das liegt daran, dass sie teilweise doppelt im Bild zu sehen sind. Teilweise sind sie in der selben Kleidung und neben dem selben Nachbar zu sehen, nur in einer unterschiedlichen Position.
Es gibt aber noch sehr viel mehr zu entdecken. Ich empfehle, euch mit einem Mitarbeiter zu unterhalten und euch einige Details zeigen zu lassen. Vielleicht findet ihr ja auch Yadegar Asisi und die doppelten Statisten. Viel Spaß beim Suchen.
Fazit
Ich empfehle: Zuerst ins Pergamonmuseum und alle Hintergrundinformationen zur Antike erhalten und dann rüber zum Panorama, um die Lebensweise und Architektur in unglaublichem Detail zu sehen. Falls ihr Studenten seid: Schiebt einen Besuch nicht zu lange auf und nutzt die Rabatte, die ihr durch euren Status erhaltet.
GOOD TO KNOW Atmosphäre | Ruhig, ungestresst, nicht zu voll Preisniveau | Pergamon + Panorama 19 EUR regulär, Studenten 9,50 EUR, U18 frei Besonderheiten | Akkurate Abbildung der antiken Metropole und trotzdem voller unterhaltener Details
KONTAKT Haltestelle | S+U Friedrichstraße Öffnungszeiten | Mo-So: 10:00 bis 18:00 Uhr Online | Website
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Die Karaokebar Monster Ronson‘s Ichiban (langer Name, ich weiß) liegt direkt am S – und U–Bahnhof Warschauerstraße und ist, sowieso und generell, einer meiner absoluten Lieblingsspots, gerade wenn man unter der Woche einen drauf machen will. Besonders Dienstagabend sind die Auswahlmöglichkeiten an guten Clubs recht gering. Doch gerade dann ist das Monster Ronson‘s ein absoluter Garant für eine unvergessliche Nacht. Denn jeden Dienstag geben sich hier gleich zwei der größten Berliner Dragqueens die Klinke, für ihre jeweils eigene Show, in die Hand. Gieza Poke und Pansy (Foto) moderieren „Gieza‘s PokeHouse“ mit Beginn um 21:00 Uhr und „The House of Presents“, Beginn um ca. 22:00 Uhr.
Eine total inklusive Dragshow
Das Konzept der beiden Dragshows ist im Grunde gleich. Beide geben verschiedenen Berliner Performer*Innen die Möglichkeit für einen kurzen Auftritt. Dabei wird sich abgewendet vom klassischen, recht exklusiven Konzept gängiger Dragshows, in welchem nur, Hyperfemininität performierende, Männer auf die Bühne dürfen. Das Konzept der beiden ist zu 100% inklusiv, weswegen hier sowohl die „klassische Dragqueen“ auftritt, als auch BurlesqueperformerInnen und PerformancekünstlerInnen aller Art. Es ist nicht auf ein Geschlecht, eine Identität oder gewählte Form der Selbstdarstellung beschränkt. Jeder kann mitmachen. Auch wenig bis keine Bühnenerfahrung sind kein Grund für Gieza Poke jemanden nicht auf die Bühne zu lassen. Das Format ihrer Show richtet sich ausdrücklich an unerfahrene PerformerInnen, die sich ausprobieren möchten.
Ein Auftritt dauert im Schnitt nur fünf Minuten. Dazwischen unterhalten Gieza und Pansy das Publikum und informieren über ihre vielen anderen Veranstaltungen und Partys, denn die Queens sind schwer beschäftigt damit Berlin mit queerer Kunst zu versorgen. Daneben werden sie nicht müde, jede Woche wieder über Verhütung, Safe Sex und Akzeptanz für die LGBTQAI+ – Community zu sprechen.
Santana Sexmachine
Bunt gemischtes Publikum sorgt für gute Atmosphäre
Das Publikum der Shows ist komplett gemischt. Zwar trifft man immer wieder die gleichen Gesichter, Fans der Show und Freund*Innen der PerformerInnen, doch gesellen sich auch viele Touristen dazu. An einem Dienstagabend in Friedrichshain ziehen marodierende Horden australischer Backpacker auf der Suche nach der ultimativen „Berlin Experience“ auf dem RAW – Gelände von Bar zu Bar und stolpern dann, zwangsweise, irgendwann ins Monster Ronson‘s. Und was ihnen dort geboten wird, ist an „richtigem Berlin“ fast nicht zu übertreffen. Die buntesten Paradiesvögel Berlins treffen sich dort jede Woche um ihre Individualität zu feiern. Dabei ist es selbst im weltoffenen und toleranten Berlin nicht ganz ungefährlich für die Performer*Inne in Drag auf die Straße zu gehen. Abwertende Blicke von Passanten bis hin zu tätlichen Angriffen auf Queens in der U –Bahn – die Welt außerhalb des Monster Ronson‘s kann eingefährlicher Ort sein. Gerade Pansy ist wichtig auch genau das anzusprechen. In ihren langen Überleitungen zwischenden Auftritten spricht sie über Akzeptanz, Selbstliebe und darüber, dass die Bühne im Ronson‘s ein sicherer Ort für die Performer sein soll. Sie bittet das Publikum um respektvollen, liebevollen Umgang miteinander, auf und vor der Bühne. Ihre harten, aber herzlichen Gardinenpredigten wirken: Die Stimmung bei den Shows ist unvergleichlich inklusiv und entspannt. Alle feiern zusammen, Dragqueens und Touris, Berliner und Zugezogene.
Queere Kunst auf Spendenbasis
Der Eintritt zur Show kostet um die 8€, desweiteren sammeln die Moderatorinnen Spenden während der Show. Wichtig zu erwähnen ist, dass beide Moderatorinnen Englischsprecherinnen sind, weswegen die Show auch auf Englisch gehalten wird. Getränke gibt es, wie sonst auch immer, an der Bar. Im Ronsen‘s darf nicht geraucht werden. Es gibt allerdings einen kleinen separaten Raucherraum und Sitzgelegenheiten vor der Tür. Die Show beginnt gerne mit etwas Verspätung und endet selten vor 00:30 Uhr morgens. Wer am nächsten Tag arbeiten muss, macht sich also am besten einen doppelt so starken Kaffee wie sonst. Das Geld fürs Taxi und das lästige Warten auf irgendwelche Nachtbusse spart man sich, wenn man am besten in der ersten Pause der zweiten Hälfte geht, denn die letzten Bahnen fahren ja schon gegen 00:40.
Wer ein echtes Stück queerer Berliner Kultur erleben möchte, der ist am Dienstag im Monster Ronsen‘s genau richtig. Die vielfältige Kunst und unvergleichliche Stimmung suchen, selbst in der breit aufgestellten Kunst – und Kulturszene Berlins, ihres gleichen.
GOOD TO KNOW Atmosphäre | Vielfältige Künstler und super Energie im Publikum Preisniveau | Eintritt ca. 8€, Bier ca. 3€, Longdrinks ca. 8€ Besonderheiten | Findet JEDEN Dienstag statt
KONTAKT
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Bücher sind mein Kryptonit. Ich kann keine Buchhandlung passieren ohne wenigstens am Schaufenster stehen geblieben zu sein. Der Duft beim Durchblättern eines neuen Buches oder die Freude, wenn man die letzte Seite einer mitreißenden Geschichte gelesen hat und das Buch in sein bereits volles Regal stellen kann, das sind nicht zuletzt die kleinen Momente, die ich am Lesen liebe. Wenn die Handlung auf dem Papier dann auch noch in einer mir so bekannten Umgebung wie Berlin spielt, bin ich hin und weg. Ich habe sofort ein Bild vor Augen wenn die fiktiven Charaktere sich auf ihre Reise begeben und kann meine Heimat aus einem anderen Blickwinkel, zu einer anderen Zeit und in einem anderen Kontext erleben. In diesem Artikel haben wir unsere Lieblingsbücher, deren Handlungen in Berlin spielen, zusammengestellt.
01 | Das Kunstseidene Mädchen – Irmgard Keun (1933)
Mit 18 Jahren ist Doris in Berlin angekommen. Völlig allein und ohne einen Plan. Um genau zu sein ist sie nicht nur in Berlin angekommen, sondern dorthin geflohen, denn in der Heimat hat die junge Frau einen Diebstahl begangen und fürchtet nun die Konsequenzen. Der Tagebuchroman begleitet Doris bei ihrem Versuch ein Leben wie im Film zu führen und ein „Glanz“ zu werden.
02 | Leo Berlin – Susanne Goga (2005)
Der Roman Leo Berlin dreht sich um den Kriminalkommissar Leo Wechsler, dem ein rätselhafter Mordfall zugeteilt wird. Immer wieder wird der Kommissar auf die Probe gestellt und muss seine Hartnäckigkeit unter Beweis stellen. Das Buch spielt in den 20er Jahren, die Inflation tobt und Berlins Einwohner werden von einer Kluft zwischen Reichtum und Armut getrennt. Die einen genießen ein glamouröses Leben währen die anderen versuchen sich über Wasser zu halten.
03 | Emil und die Detektive – Erich Kästner (1929)
Dieses Buch sollte wohl jedem, zumindest vom Hören, bekannt sein. Es handelt von dem jungen Emil, dem auf einer Bahnfahrt nach Berlin sein Geld entwendet wird. Verzweifelt, da ihm seine Mutter das Geld für die finanzielle Unterstützung seiner Großmutter mitgegeben hatte, beschließt Emil, den Dieb zu beschatten. Während seiner Investigationen in Berlin sammeln sich immer mehr gleichaltrige Unterstützer um Emil, um gemeinsam den Verbrecher zu stürzen. Ein Klassiker, den ich auf jeden Fall für einen Sonntag auf dem Sofa empfehle.
04 | Amokspiel – Sebastian Fitzek (2007)
Ein typischer Fitzek. Dieser Roman ist ein Psychothriller durch und durch. Wer bereits ein oder zwei Bücher des Autors gelesen und genossen hat, der wird auch von Amokspiel nicht enttäuscht sein. Schnelle Handlungen, unerwartete Wendungen und verstörende Kapitel. Der Roman dreht sich um die Kriminalpsychologin Ira Samin, welche bereits mit ihrem Leben abgeschlossen hat, bis sie unerwartet zu einem Radiosender gerufen wird. Dort soll sie bei der Auflösung einer Geiselnahme behilflich sein. Der Thriller spielt in Berlins Szenerie, die Hauptstadt befindet sich jedoch nicht im Mittelpunkt der Erzählung.
05 | Gehen ging gegangen – Jenny Erpenbeck (2015)
Für diesen Roman gewann Erpenbeck 2017 den Thomas-Mann-Preis. Sie erzählt „eine Geschichte vom Wegsehen und Hinsehen, von Tod und Krieg, vom ewigen Warten und von all dem, was unter der Oberfläche verborgen liegt“ (Klappentext). Bei Gehen ging gegangen handelt es sich nicht um einen Roman, den man mal eben in der Bahn weglesen kann. Für dieses Buch sollte sich Zeit genommen werden, die rhetorischen Mittel erkannt und geschätzt werden. Ihre individuelle Schreibweise und Ausdrucksart behandeln die Flüchtlingsthematik mit Feingefühl und regt zu einem Perspektivwechsel an.
06 | Berlin Alexanderplatz – Alfred Döblin (1929)
Bieberkopf wurde frisch aus der Haftanstalt entlassen und probiert nun als rechtschaffender Mann in Berlin zurechtzufinden. Der Roman begleitet den Protagonisten beim Scheitern, Lieben, Trauern, der Erkenntnissammlung und Einsicht. Die poetische Sprache und mitreißende Erzähltechnik saugt den Leser in die Handlung und lässt ihn mit dem Protagonisten fühlen. Döblins „Berlin Alexanderplatz“ zählt nicht ohne Grund zu den wichtigsten Werken deutscher Literatur.
07 | Das alte Berlin: Photographien 1890 – 1910 – Heinrich Zille
Wie man es vom Titel vielleicht schon schließen kann, handelt es sich hier nicht um einen Prosa Text. Heinrich Zille war kein Autor oder Lyriker, sondern Photograph, Maler und Grafiker. Bekannt ist er durch seine Impressionen des Berliner Volkslebens geworden. Diese veranschaulichen einerseits seine Liebe und seinen Lokalpatriotismus und andererseits Kritik an sozialen- und gesellschaftlichen Umständen.
08 | Jeder stirbt für sich allein – Hans Fallada (1947)
Eine mitreißende Geschichte eines Ehepaars aus Berlin, das sich nach dem Tod ihres Sohnes auf ihre ganz eigene Weise dem Wiederstand anschließt. Der herzzerreißende Roman wurde inspiriert von dem tatsächlichen Fall des Ehepaars Otto und Elise Hampel, welche Flugblätter gegen Hitlers Politik austeilten und dafür denunziert wurden. Die Protagonisten Felladas Romans verteilen ihre selbst geschriebenen antifaschistischen Botschaften in den Wohnhäusern Berlins und müssen nicht lang warten, bis sich die ersten Köpfe nach ihnen umdrehen.
09 | Fabian. Die Geschichte eines Moralisten – Erich Kästner (1931)
Erich Kästner ist durch seine Kinderromane wie Emil und die Detektive (siehe Nummer 03) oder Pünktchen und Anton bekannt. Doch auch sein Großstadtroman Fabian findet viel Anerkennung. Die Handlung dreht sich um Pessimismus und Optimismus, Glück und Unglück, Freundschaft und Liebe und die Wandlung des moralistischen Protagonisten.
10 | Onkel Toms Hütte, Berlin – Pierre Frei (2003)
Onkel Toms Hütte, eine der bekanntesten S-Bahnstationen Berlins, hier spielt der Kriminalroman von Pierre Frei. Im Berlin der frühen Nachkriegszeit werden vier junge Frauen aus unterschiedlichen sozialen Umfeldern brutal und erbarmungslos ermordet. Der Roman fesselt bis zur letzten Seite und veranschaulicht Grunewald bis ins letzte Detail perfekt.
11 | Herr Lehmann – Sven Regener (2001)
Musiker und Autor Sven Regener hat mit seinem Debütroman Herr Lehmann einen Werk erschaffen, dass man fast schon zu den Berliner Klassikern zählen kann. In seinem Roman geht es um den Protagonisten Frank, der spaßeshalber von seinen Freunden nur noch Herr Lehmann genannt wird. Er führt ein bescheidenes Leben als Barkeeper und genießt seine Abende gern mit einigen Promille. Der Fall der Berliner Mauer und die neuen Hürden des Alltags bringen bei Herr Lehmann jedoch so einiges durcheinander.
12 | Am kürzeren Ende der Sonnenallee – Thomas Brussig (1999)
Das Leben als junger Erwachsener bringt genügend Probleme mit sich. Zukunftspläne, die geschmiedet werden müssen, die erste Liebe, Hormone und Freundschaft. Wenn dazu auch noch die Schwierigkeiten der DDR und des Grenzregimes kommen, kann man sich ausmalen, wie es den beiden Protagonisten Michael und Mario ergeht. Ihr Leben auf der kürzeren Seite der Sonnenallee wird auf 156 Seiten beleuchtet.
13 | Wir Kinder vom Bahnhof Zoo – Christiane Felscherinow (1978)
Das biographische Buch über die Drogenszene rund um den Bahnhof Zoo, geschrieben von Christiane F., geht unter die Haut. Mit 13 Jahren probiert die Autorin und Protagonistin das erste mal Heroin. Dies ist natürlich nicht ihre erste Erfahrung mit Drogenkonsum und bleibt auch nicht die letzte. Schnell rutscht Christiane, zusammen mit ihrem Freund und ihrer Clique, weiter in den Drogensumpf. Mit der Zeit muss das junge Mädchen zu immer drastischeren Mitteln greifen um ihre Sucht zu befriedigen und auf der Straße zu überleben.