Dein Wunsch-Wohnviertel – Interview mit Nick Owe Hanke

Ihr habt eine Lieblingsgegend oder Lieblingsstraße, in der ihr in Berlin wohnen wollt? Bestimmt ;-).

Wer nicht nur seine Wohnungssuche auf einen Bezirk beschränken, sondern gezielt eine Wohnung in seinem Wunsch-Wohnviertel suchen möchte, ist auf dem gleichnamigen Portal genau richtig.

Wir haben den Gründer von wunsch-wohnviertel.de  Nick Owe Hanke interviewt.

Was genau ist Wunsch-Wohnviertel? 

Viele BerlinerInnen wissen wo sie gern wohnen wollen, aber nicht, wer Ihre Ansprechpartner sind. Wunsch-Wohnviertel ist genau dafür die innovative Schnittstelle zwischen Hausverwaltungen und zukünftigen Mietern. Bei Wunsch-Wohnviertel können User ihre Lieblingsstraßen anklicken und sich potenzielle Vermieter von Wohnobjekten in der Umgebung anzeigen lassen. Sie sollen den direkten und persönlichen Kontakt bei Ihrer Wohnungssuche nutzen und selbst die Initiative ergreifen und aktiv werden, um nicht bei einer der zahlreichen Massenbesichtigungen zu landen.

Wunschwohnviertel_Beispiel

Seit wann gibt es Wunsch-Wohnviertel?

Wunsch-Wohnviertel ist seit Anfang Dezember 2014 online und befindet sich derzeit in der Beta-Phase. Dies bedeutet, dass wir momentan knapp 3000 Objekte in Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln, Mitte und in Teilen von Lichtenberg gelistet haben. Weitere Bezirke folgen in Kürze mit dem Ziel, bis Ende 2015 Großteile von Berlin abzudecken, um allen Gebietsansprüchen der Wohnungssuchenden gerecht zu werden.

Portrait_Nick Owe HankeWie ist die Idee entstanden?

Ich habe vor ein paar Jahren selbst eine Wohnung gesucht. Zufällig fiel mir in einem Haus ein sogenannter „Stiller Portier“ auf, wo die Hausverwaltung mit dem entsprechenden Ansprechpartner verzeichnet war. Ich schaute in einigen weiteren Häusern, telefonierte die Verwaltungen ab und hatte in Kürze meine gewünschte 2-Zimmer-Wohnung gefunden. Damals dachte ich: wie genial! Wenn das bei mir klappt, könnte dies auf jeden Fall eine Idee sein um der herkömmlichen Wohnungssuche in Berlin etwas entgegenzustellen und zwar: für alle.

Wie groß ist das Team?

Ich bin Sologründer. Allerdings werde ich von einem Programmierer, einem Webmaster, einem Anwalt, einem Vertriebsprofi und einer PR-Expertin bei meiner Arbeit unterstützt.

Wie lange müssen Mieter durchschnittlich warten bis sie ein passendes Angebot in ihrem Wunschwohnviertel erhalten?

Dies hängt ganz und gar von den Leerständen der jeweiligen Hausverwaltungen und Vermieter ab.

Wir haben in Berlin eine Binnenwanderung von 10% pro Jahr. Das heißt, jeder 10. Berliner zieht einmal pro Jahr innerhalb Berlins um.

Hausverwaltungen bekommen also permanent Wohnungskündigungen auf den Tisch und genau dort setzt Wunsch-Wohnviertel an. Denn bevor diese Wohnungen vielleicht erst nach 2-3 Monaten in den herkömmlichen Suchportalen landen, sollen sich User durch Wunsch-Wohnviertel bei den Vermietern bereits melden und die Vakanzen ihrer Wohnungsgesuche erfragen.

An dieser Stelle sei noch einmal hervorgehoben: Wunsch-Wohnviertel vermittelt selbst keine Wohnungen! Es stellt den Kontakt zu Hausverwaltungen und Vermietern objektbezogen her, d.h. Wunsch-Wohnviertel weiß von einer Vielzahl von Häusern wer die entsprechende Hausverwaltung ist.

Wie gut wird Wunsch-Wohnviertel angenommen?

Wunsch-Wohnviertel läuft gut an. Es klicken eine Menge Leute und es gibt erste User im Sinne von Käufern. Es wird sicher noch ein paar Monate dauern, bis der Erfolg dieses neuen Ansatzes – eine Wohnung initiativ zu finden – kommuniziert werden kann. Hilfreich waren dafür bisher zwei Artikel im Tagesspiegel und ein Radiointerview auf radioBERLIN 88,8.

Wunschwohnviertel

Was sind die beliebtesten Wohnviertel?

Sicherlich die aktuellen Szeneviertel. Genau mit diesen haben wir auch angefangen.

Was ist deine absolute Wunschstraße und wohnst du schon in dieser Straße?  

Ich wollte immer am Treptower Park wohnen. Viel Grün mitten in einer Großstadt, der Plänterwald und die Spree direkt ums Eck. Genau dort bin ich dank meines Wohnungssuchansatzes auch gelandet.

Was hast du vor „Wunsch-Wohnviertel“ gemacht?

Ich habe jahrelang als Fernsehjournalist gearbeitet, später noch einmal studiert und führe immer noch meine eigene Grafikagentur enpassant[media].

Wie ist deine persönliche Berlingeschichte? Seit wann und warum bist du in der Stadt?

Ich bin vor 15 Jahren aus Dresden für ein Praktikum nach Berlin gekommen.

Nach ein paar Jahren in dieser sich so rasant verändernden Stadt merkt man, dass es in gewisser Weise in diesem Land keine wirkliche Alternative zu diesem Lebensgefühl hier gibt.

Was magst du besonders an Berlin?

Freiheit. Unabhängigkeit. Den Sommer.

Was magst du weniger bzw. was stört?

Das was viele hier in den letzten Jahren stört: diese Stadt verändert sich zu schnell und wird dadurch inflationär. Es kommen zu viele Menschen hier her, um diese günstige Stadt einfach nur zum interim für sich zu benutzen, ohne etwas zu schaffen oder zu hinterlassen. Dies war vor 10 Jahren noch anders.

Was ist dein Lieblingsplatz?

Lieblingsplatz: ein geheimer Ort an der Spree :-)

Restaurant: Nix feines, einfach nur Kult: die „Fleischerei Domke“ in der Warschauer Straße.

Bar: das „Kirk“ am Schlesischen Tor

Kaffee: immer nur to go :-)

Was würdest du jemand empfehlen, der zum ersten Mal nach Berlin kommt?

Die Augen – neben all dem Schönen und Interessanten – auch immer wieder mal auf den Fußweg zu richten, denn an diesen Sternburg Bierflaschen Splittern kann man sich wirklich übel verletzen.