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Berlin Calling

Der Film Berlin Calling zeigt sicherlich nicht alles von Berlin, aber einen sehr markanten Ausschnitt. Einen Ausschnitt für den Berlin weit über seine Stadtgrenzen hinaus bekannt ist.

Der Film wurde 2008 gedreht, Hauptdarsteller ist der Elektro-DJ und Produzent Paul Kalkbrenner, Regie führte Hannes Ströhr.

Die Story von Berlin Calling

Oberflächlich betrachtet, handelt der Film von DJ Icka (Paul Karlkbrenner): Mutter tot, Wende erlebt, Vater ist Pfarrer, Bruder studiert und er? Er ist DJ, verdient sein Geld mit der Musik, konsumiert klischee-erfüllend diverse Drogen, geht seiner Freundin ab und an fremd – ein Lebemann eben, der alles mit nimmt, weil alles eine riesengroße Party ist. Eines Abends nimmt er ne Pille, die ihn umhaut, er landet in der Klappse oder vornehm ausgedrückt auf  einer psychiatrischen Abteilung einer Klinik. Nach einigen Aufs und Abs schafft er es letztlich über seine Liebe zur Musik, wieder klar zu kommen. Weg von den Drogen. Und erfolgreich mit neuer Platte. Der Film endet wie er aufhört, am Flughafen auf dem Weg zu einem neuen Gig.

Das Lebensgefühl

Dieses Lebensgefühl, das in dem Film wiedergespiegelt wird, kann sicherlich nicht jeder nachempfinden, aber für mich symbolisiert es das Leben in Berlin. Damit meine ich nicht den Drogenkonsum, sondern eher die Freiheit machen und tun zu können, wann man möchte. Im Prinzip ermöglicht Berlin einem ein unglaublich freies Leben, wenn man sich darauf einlassen kann.

Ein Film wie ein Gedicht aus dem LK Deutsch

Neben dem Berlingefühl, gibt es viele Bilder und Metaphern, die einem mehr erzählen als auf den ersten Blick zu sehen ist. Die Themen reichen von der Generation Praktikum, über die Wende, familiäre Herausforderungen, Machtgehabe, Leidenschaft, Freiheit, Selbstverwirklichung und, und, und – bis hin zur Frage, ob man in einer Klinik eher krank oder gesund wird.

Zwei Beispiele

Der Film endet wie er anfängt. Es sind beide Male Szenen am Flughafen. Am Filmanfang kommt er von einem Gig zurück, am Filmende ist er auf dem Weg zu einem. Ein Kreislauf. Dadurch, dass das Ende offen gehalten wird, lässt es natürlich auch Raum für Spekulationen. Schafft DJ Icka tatsächlich den Absprung oder geht eigentlich alles nur wieder von vorne los?

Vieles im Leben, wie auch in der Geschichte, wiederholt sich, häufig ohne dass man es bewusst realisiert – das Setting, die Zusammensetzung der Leute kann sich verändern, aber die Handlung oder das Thema ist oftmals das gleiche. Die Dinge wiederholen sich so oft, bis man gelernt oder verarbeitet hat und das Durchleben eines bestimmten Handlungsstranges nicht mehr erforderlich ist. Fraglich, ob DJ Icka das beim ersten Mal geglückt ist.

Dann: DJ Icka aka. DJ Ickarus – die Ähnlichkeit zu „Ikarus“ aus der griechischen Mythologie ist mit Sicherheit kein Zufall. Ikarus, der das Fliegen liebt, aber aus Übermut zu nah an die Sonne fliegt, wodurch seine Flügel verbrennen und er abstürzt. Eigentlich sind die Parallelen schon fast zu offensichtlich, deshalb erwähne ich es nur kurz und gehe nicht näher darauf.

Ich könnte ewig weiter darüber schreiben und es analysieren, aber dann nehme ich zu viel vorweg.

Fazit

Mich hat der Film echt begeistert. Ich finde ihn unglaublich toll, weil er so viele Facetten anspricht, weit über dem, was ich hier geschrieben habe. Daher, schaut ihn euch an und vor allem, lasst ihn auf euch wirken!

coverbild-berlin-calling

Berlinale 2014 Gewinner

Die Bären sind vergeben. Als bester Film wird in diesem Jahr der chinesische Film „Bai Ri Yan Huo“ (Black Coal, Thin Ice) ausgezeichnet, Fan Liao gewinnt den Silbernen Bären als bester Hauptdarsteller.

Die Geschwisterpaar Anna und Dietrich Brüggemann werden mit dem Silbernen Bären für das beste Drehbuch (Kreuzweg) ausgezeichnet, Richard Linklater bekommt den Silbernen Bären für die beste Regie (Boyhood).

Schade, ich habe den besten Film leider nicht gesehen. Obwohl ich in diesem Jahr Glück hatte und schon am ersten Vorverkaufstag für die ganze Berlinalewoche Tickets für sämtliche Wettbewerbsfilme kaufen konnte (ich glaube das war ein technischer Fehler auf der Website ;-)).

Mein ganz persönliches Berlinale Fazit: Es war o.k. Während ich sonst durchweg interessante Filme gesehen habe, gab es auch dieses Mal Ausreißer nach unten, vielleicht lag das aber auch nur an meiner glücklicheren Filmauswahl in den vergangenen Jahren.

Letzt endlich hatte ich aber mit „Jack“ einen berührenden Auftaktfilm und mit „Boyhood“ ein tollen Abschlussfilm.

Welche Filme habe ich gesehen?

Jack:  Berührender Film mit einem großartigen Hauptdarsteller

The Turning: Bildgewaltig, aber zu lang

Kreuzweg: Von den Kritikern gefeiert, in meinen Augen zu verstörend

Praia do Futuro: Langweilig

Boyhood: Toll, ein Film, der über 12 Jahre lang gedreht wurde

Kraftidioten und Aloft musste ich leider ausfallen lassen.

Nach der Berlinale ist vor der Berlinale und somit freue ich mich auch schon wieder auf das nächste Jahr. Egal welche und wie viele Filme man sieht, die Berlinale Zeit ist immer eine besondere Zeit in Berlin mit vielen internationalen Gästen und einer tollen Atmosphäre.

Hier findet ihr übrigens eine Übersicht mit Restaurants, Cafés und Bars rund um die Berlinale Hotspots.

JACK

…ein berührender Film mit einem großartigen Hauptdarsteller

Heute ist es nun tatsächlich soweit. Die Berlinale ist für mich ganz persönlich nun wirklich eröffnet, denn bevor ich nicht das erste mal den Berlinale Trailer, der üblicherweise vor den Filmen abgespielt wird, gehört habe, ist das Berlinale Gefühl noch nicht ganz komplett. Es ist 9.30 Uhr und ich sitze im Friedrichsstadt Palast. Sicherlich, die Uhrzeit und auch der Ort sind eher ungewöhnlich für einen Kinobesuch, da der Friedrichsstadt Palast nur zur Berlinale als Kino genutzt wird. Aber genau das macht die Berlinale ja aus.

Ich schaue mir einen deutschen Wettbewerbsbeitrag an, den Film „JACK“.

Der Film handelt von dem 10 Jahre alten Jack, der sich rührend um seinen kleinen Bruder Manuel kümmert, während die alleinerziehende Mutter arbeitet oder in der Nacht im Partyleben von Berlin untertaucht. Die Mutter, die ihre Kinder zwar offensichtlich liebt, ist hauptsächlich mit sich selbst beschäftig und ihre beiden Jungs sind im Prinzip auf sich alleine gestellt.

Als eines Tages Jack ein Missgeschick passiert und sich sein jüngerer Bruder am kochend heißen Badewasser verbrüht, wird Jack in ein Heim abgeschoben. Die Zeit im Heim ist von Konflikten und Heimweh geprägt und Jack kann die bevorstehenden Sommerferien zuhause kaum erwarten.

An dem Tag, an dem Jack abgeholt werden soll, vertröstet ihn jedoch seine Mutter, ihn erst nach dem Wochenende abholen zu können. Jack macht sich schließlich alleine auf den Weg. In Berlin angekommen trifft er nur leider weder seine Mutter noch seinen Bruder an…und mehr sein an dieser Stelle nicht verraten.

Dass anscheinend nicht nur mir der Film sehr gut gefallen hat, zeigt der lang anhaltende Applaus am Ende der Vorstellung. Jack ist ein Film, der nicht mit den üblichen Klischees spielt und mit der Auswahl des Hauptdarstellers Ivo Pietzcker als Jack hatte der Regisseur Edward Berger ein überaus glückliches Händchen. Ivo Pietzcker trägt den Film fast komplett alleine und begeistert den Zuschauer durch seine Ausdrucksstärke.

Fazit: Ein toller Berlinale Start mit einem Film, der hoffentlich bald auch in das „normale“  Kino kommt.

Hier findet ihr übrigens eine Übersicht mit Restaurants, Cafés und Bars rund um die Berlinale Hotspots.

Start der Berlinale 2014

Es ist soweit-  mit der Weltpremiere von „The Grand Budapest Hotel“ ist die 64. Berlinale heute eröffnet worden.

Wie Anke Engelke so schön in der Eröffnungsrede sagte, mal ohne Schnee und Regen auf dem roten Teppich. Und somit war das Warten und Zuschauen, wie sich Stars und Sternchen der Filmbranche über den roten Teppich schieben, auch mal ganz entspannt.

Bill Murray, Ralph Fiennes, Jeff Goldblum, Tilda Swinton, Adrian Brody, Willem Dafoe, Edward Norton…nein, sie sind leider nicht direkt an uns vorbei gelaufen. Leider waren wir etwas spät, so dass wir die Hollywood Stars hauptsächlich auf der großen Leinwand bewundern konnten. Aber egal, am Ende zählt die Atmosphäre und die war mal wieder großartig.

Was erwartet uns?

Spannende 10 Tage mit über 400 Filmen und 23 Wettbewerbsfilmen. 3 Filme laufen außer Konkurrenz, u.a. „ The Monuments Men“ mit George Clooney, Matt Damon, Bill Murray und Cate Blanchet. Ein Film, der sicherlich mit die größte Medienaufmerksamkeit auf sich ziehen wird.

Insgesamt werden in den 10 Tagen eine halbe Million Zuschauer erwartet, was die Berlinale zu dem größten Publikumsfilmfestival der Welt macht.

Was ist neu in diesem Jahr auf der Berlinale 2014?

Ein großer Glaskasten direkt am Berlinale Palast –  die „Audi Berlinale Lounge“. Bestimmt toll, da hier ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm für Publikum und Fachbesucher angeboten werden soll. Heute Abend haben wir die Box jedoch eher als störend empfunden, da so weniger Platz für die Zuschauer am roten Teppich war.

Streetfood. Am Ausgang  der Potsdamer Platz Arkaden gegenüber vom Starbucks kann der hungrige Berlinale Besucher sich mit frischen Käsespätzle, Ramen, Lachs und anderen Köstlichkeiten an einem der Streetfood Wagen stärken.

Beleuchtung. Die Anfahrt zum Berlinale Palast bzw. die Bäume  sind mit blinkenden Lichtern verziert. Das sieht eigentlich sehr nett aus, erinnert aber auch ein bisschen an Weihnachten.

Zoo Palast. Der Zoo Palast ist natürlich nicht neu, aber nach den Renovierungsarbeiten wird dieses traditionsreiche Kino nun endlich wieder als Berlinale Spielstätte und Premierenkino genutzt.

Auf uns warten bestimmt viele weitere Neuigkeiten, Überraschungen und tolle Berlinale Momente – und in 10 Tagen wissen wir, wer die glücklichen Preisträger des Goldenen und der Silbernen Bären sind.

Audi Berlinale Lounge Berlinale Palast Eröffnung

Hier findet ihr übrigens eine Übersicht mit Restaurants, Cafés und Bars rund um die Berlinale Hotspots.

 

Jedes Jahr im Februar bin ich im Berlinale Fieber

Dieser Satz bringt meine Stimmung Ende Januar / Anfang Februar sehr gut auf den Punkt. Bereits Wochen vor der Berlinale reiche ich meinen Urlaub ein. Das ist der erste Schritt. Dann warte ich sehnsüchtig, bis nach und nach mehr Infos für das Programm der Internationalen Filmfestspiele Berlin auf der Festival-Website veröffentlicht werden.

Ab diesem Zeitpunkt steigt meine Vorfreude Tag um Tag, der die Berlinale näher rückt. Sobald das Programm einsehbar ist, erstelle ich mir im Festivalplaner in mühevoller Kleinarbeit – die sich aber sehr lohnt – mein persönliches Filmprogramm – schließlich muss ich vorbereitet sein. Das ist der zweite Schritt.

Zur Auswahl sind die kleinen Kurzbeschreibungen auf der Website genau das Richtige, aber auch das gedruckte Berlinale-Programm darf in meinen Unterlagen nicht fehlen. Schließlich lassen sich darin, Spielorte, Startzeiten und die interessanten Filme gut mit Stiften markieren (so dass ich auch wirklich nichts übersehe :-)).

In der Woche vor der Berlinale geht es dann ans Eingemachte, d.h. die Filmauswahl finalisieren, mein persönliches Wunsch-Programm nach Wochentagen und Vorverkaufsstart des Films schreiben (= 3. Schritt) …und auf den offiziellen Vorverkaufsstart warten. Dieses Jahr ging es am 3.2. mit den Tickets los. Aus meiner Sicht ist das System für die Karten ausgeklügelt und gut durchdacht – und bisher hatte ich bei der Online-Ticketbestellung immer Erfolg und sicher die dazugehörige Portion Glück.

Wie funktioniert es?

Es gibt verschiedene Kartenkontigente und zwar: eines Online, eines am Potsdamer Platz und eines für ausgewählte Kinos. Hier startet der VVK einige Tage vor dem Festival – nach welchem System das bei den Filmen erfolgt, ist sicher irgendwo dokumentiert – für den Kartenkauf aber erst Mal egal. Wichtig ist es zu wissen, wann es Tickets für welchen Film gib und das lässt sich herausfinden. Dann gibt es weitere Eintrittskarten direkt in dem Kino, in dem der Film läuft und zwar am Tag, an dem der Film läuft. Somit hat jeder Kurzentschlossene, der bereit ist sich anzustellen, auch die Chance an der Berlinale als Zuschauer teilzunehmen. Hört sich vielleicht jetzt kompliziert an, ist es aber gar nicht. Mein Tipp: einfach ausprobieren.

Zurück zu mir

Unmittelbar in der Woche, in der die Berlinale beginnt, bin ich ganz aufgeregt. Bekomme ich Karten für meine Wunschfilme oder rührt der Zufall mit. Egal – es ist aufregend Berlin in dieser Zeit als Filmenthusiast mitzubekommen. Warum? Ich empfinde die Atmosphäre am Potsdamer Platz und in den beteiligten Kinos in dieser Zeit als etwas Besonderes, bei dem es möglich ist mittendrin zu sein:

Es sind begeisterte Filmfans sowie Filmschaffende aller Art in der Stadt. In diesen 10 Tagen im Februar umweht Berlin ein besonderes Flair, denn nicht zuletzt ist die Berlinale (zu der es immer schneit) in dieser Zeit Mittelpunkt der ganzen Welt des Films. Und wenn dieser vierte Schritt erreicht ist, gibt es kein Zurück mehr: die Berlinale geht los und mein Urlaub fängt an.

Hier findet ihr übrigens eine Übersicht mit Restaurants, Cafés und Bars rund um die Berlinale Hotspots.

Premiere vom Film „Vaterfreuden“ war ein Erfolg

Dies ließ sich aus den Reaktionen vom begeisterten Publikum im Zoopalast am Ende der Premiere des neuen Films von Matthias Schweighöfer ableiten. Da stand der Berliner Schauspieler nämlich selbst auf der Bühne im wieder eröffneten Zoopalast und wurde gebührend beklatscht. Er dankte in seiner Rede allen beteiligten Schauspielern sowie der gesamten Crew hinter der Kamera für ihre Leistung. Denn wie wir alle wissen, wäre ohne das Engagement der vielen „Mainzelmännchen“ im Hintergrund so ein Projekt vielleicht auch für Matthias Schweighöfer nicht möglich.

Aber wie ist der Film „Vaterfreuden“?

Worum es geht, dürfte durch Plakatwerbung, durch Filmtrailer oder durch das  Facebook-Profil schon klar sein… Für alle, die vom Film noch nichts gehört haben, sei die Handlung schnell erzählt: Es ist eine etwas andere Liebesgeschichte, bei der nicht nur Matthias Schweighöfer, sondern auch ein kleines Frettchen eine Hauptrolle spielt.

Mein kleines Filmfazit: „Vaterfreuden“ bot mir kurzweilige Unterhaltung und hat mir besser gefallen, als ich vorab erwartet habe. Ich war positiv überrascht, dass es so viele situationskomische Szenen gab und die Liebesgeschichte doch mal etwas anders ist und gut erzählt wird. Ein Film, bei dem man das Kino mit guter Laune verlässt. Mehr sei nicht verraten, am besten ihr schaut euch selbst den Trailer an.

Zurück zur Premiere

Es war das erste Mal auf einer Premiere (auf der ich war), auf der es nicht nur ein Gläschen Sekt zum Anstoßen gab, sondern auch eine Sicherheitsschleuse (wie am Flughafen). Das fand ich komisch, aber diese Sicherheits-Technik hatte einen Grund: man musste sein Smartphone und alle fotofähigen Geräte, wie an einer Garderobe, abgeben. Der Filmverleiher Warner Bros möchte so der Filmpiraterie Einhalt gebieten. Generell eine gute Idee, denn ich bin auch ganz klar dafür, dass die Filmbranche eine tolle Branche ist und entsprechend die Leistung aller am Film Beteiligten honoriert werden soll.

Aber auf einer Premiere geht es aus meiner Sicht auch darum, einen Schnappschuss von den Stars zu ergattern und diesen besonderen Abend für sich selbst als Erinnerungsmoment festzuhalten. Diese Gelegenheit blieb den Fans von Matthias Schweighöfer bei der Premiere von „Vaterfreuden“ verwehrt. Schade, aber es lässt sich nicht ändern und deswegen sind im Artikel keine Fotos der Schauspieler oder von der Filmcrew auf der Bühne integriert. Ich bin mir sicher, ihr könnt es euch den Auftritt aber auch so vorstellen. :-)

Fest steht, das Kino 1 im „Zoopalast“ mit seiner tollen neuen Ausgestaltung ist auf jeden Fall ein schöner Ort, um eine Filmpremiere zu feiern.

Berlin-Film „Oh Boy“

Der Berlin Film „Oh Boy“ – Eine deutsche Tragikomödie, die durch berührende Momentaufnahmen und Dialoge voll trockenem Humor begeistert. Der Film spielt in Berlin und spiegelt das Lebensgefühl vieler Mitt- und Endzwanziger wider, die vor lauter Multioptionalität in einer Blase der eigenen Gedankenwelt festzustecken scheinen. Wie keine andere deutsche Stadt symbolisiert Berlin genau dieses Gefühl. Alles ist möglich, jeder kann so sein wie er möchte, aber um voran zu kommen, muss man erstmal zu sich selbst finden.

Der Film „Oh Boy“ spielt an einem Tag und der darauf folgenden Nacht und zeigt einen Lebensausschnitt von Niko (Tom Schilling). Niko, ein junger Mann Ende Zwanzig, der sein Studium abgebrochen hat und seitdem in Berlin ziellos in den Tag hinein lebt. In einzelnen Episoden werden Berliner Klischees und Lebensschicksale portraitiert. So trifft er auf die Latte-Macchiato-Fraktion aus dem Prenzlauer Berg, gescheiterte Existenzen, Lebenskünstler, betrunkene Jugendliche, einen miesgrämigen Beamten, eine kindheitsgeschädigte Mitschülerin und einen geheimnisvoll wirkenden alten Mann.

Besonders wird der Film „Oh Boy“ nicht zuletzt aufgrund der schwarz-weiß Bilder, in denen der Regisseur Jan-Ole Gerster es schafft, eine Stimmung zu kreieren, die den Zuschauer ein reales, aber auch sehr emotionales Gefühl vom leben junger Erwachsener einführt.

 

 

Berlinale 2013: Sehr beeindruckt von „The broken circle breakdown“

Es war mein fünfter Film auf der Berlinale. Kurz nach halb sechs saß ich zum zweiten Mal an diesem Tag im Friedrichstadtpalast. Der Platz neben mir war noch frei für Mareike, die seit heute meine Berlinale-Begeisterung besser verstehen kann. Schrittweise füllte sich der große Saal immer mehr und dann ging es endlich los.

Warum habe ich „the broken circle breakdown“ ausgesucht? Weil sich die Beschreibung auf der Berlinale-Website nach einer tollen Liebesgeschichte angehört hat und die Neugier weckte. Der Film war aus der Sektion „Panorama“, so dass es am Ende noch die Publikumsabstimmung geben sollte. Aber was interessanter war: die Schauspieler und der Regisseur des belgischen Films waren da. Der Berlinale-Trailer startete den heiß-erwarteten Film.

Im Mittelpunkt der Geschichte mit ergreifender Handlung stehen Elise und Didier und ihr Leben, welches das Schicksal zusammenbringt. Eine schöne Liebesgeschichte, die nicht nach einer Nacht endet, sondern immer weiter geht – erst zu Zweit und bald zu Dritt. Schnell beginnt die emotionale Achterbahn-Fahrt, die das Leben nehmen kann. Diese ist stets untermalt von Musik, denn die beiden Hauptfiguren gehören im Film zu einer Band, die sehr gute Musik macht und deren Stil mich zeitweise an Mumford & Sons erinnert hat.

Mehr sei nicht verraten – einfach selbst anzugucken.

Kurzum: „The broken circle breakdown“ ist rührend! Schöne, lustige und gefühlvolle Momente und oft Situationen zum Weinen, dabei nicht übertrieben, sondern realistisch – der Film spiegelt das Leben wieder und zeigt die ungeahnten Wendungen, die es nehmen kann…

Der Applaus, als der Abspann einsetzte, zeigte die Begeisterung der Berlinale-Besucher und steigerte sich als das Filmteam auf die Bühne kam. Das Besondere: anstatt viele Fragen nach dem „Warum-und-Wieso“ zu beantworten, sangen sie einen Song aus dem Film. Im Saal war es mucksmäuschenstill…alle schienen in Gedanken versunken – im Film, in der Musik oder einfach im Hier-und-Jetzt. Das war mein besonderer, unvergesslicher Gänsehaut-Moment dieser Premiere.

Hier findet ihr übrigens eine Übersicht mit Restaurants, Cafés und Bars rund um die Berlinale Hotspots.

Berlinale 2013: Weltpremiere von „Gold – du kannst mehr als du denkst“

Was für ein toller und motivierender Film! Ich empfehle jedem, sich diesen anzuschauen. Denn „Gold – du kannst mehr als du denkst“ zeigt drei Sportler auf ihrem Weg zu den Paralympics in London 2012. Dabei guckt der Film ganz genau hin und zeigt persönliche Einblicke in deren Leben. Es wird gezeigt, was die Sportler bewegt, was sie antreibt und wie sie gelernt haben mit ihrer Behinderung umzugehen.

Ich habe das Ticket für diesen Film relativ spontan gekauft. Die Beschreibung im Berlinale-Heft hatte mich neugierig gemacht.

Den Weg zum „Haus der Berliner Festspiele“ war relativ einfach, obwohl ich zum ersten Mal in diesem Berlinale-Kino war. Im oberen Rang bekam ich einen Platz in der ersten Sitzreihe. Neben mir saßen zwei Herren mittleren Alters, die ebenfalls viele Filme zur Berlinale sehen und extra dafür Urlaub in Berlin machen – so ergab sich ein Gespräch, mit dem die Zeit bis zum Filmstart überbrückt würde, denn ungewöhnlicherweise begann der Film leicht verzögert. Aber das hatte einen Grund: neben den Mitwirkenden und der Filmcrew, kam Bundespräsident Joachim Gauck, um sich die Welt-Premiere anzuschauen. Wow! Was ich super fand, war, dass der Film mit einer zusätzlichen Hörfassung für blinde Menschen ausgestrahlt wurde. So waren die verschiedensten Menschen im Publikum – Menschen mit und ohne Handicap – aber alle Filmfans.

Bereits während des Films, der voller Emotionen war, gab es Szenenapplaus. Als „Gold – du kannst mehr als du denkst“ zu Ende war, gab es Standig-Ovations. Das Team kam auf die Bühne und der Regisseur war sehr gerührt, während er seine Dankesworte sprach. Ein toller Moment für einen außergewöhnlichen Film war, als die drei Hauptakteure auf die Bühne kamen – ein gebührender Abschluss einer bewegenden Premiere.

Eine Kernaussage des Films steckt bereits im Titel, aber daneben gibt es noch viele andere lebensbejahende Szenen und das macht Mut. Mut an sich selbst zu glauben, sich auf dem persönlichen Weg nicht beirren zu lassen und versuchen jeden Moment intensiv zu leben.

Hier findet ihr übrigens eine Übersicht mit Restaurants, Cafés und Bars rund um die Berlinale Hotspots.