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Die PHO-Noodlebar in Berlin Mitte

Zwischen spanischen und französischen Wortfetzen, einem Lauftreff und einer Oldtimer- Rallye, die Außenfassade des Restaurants wo „immer etwas los ist“. Die dunkelgrüne Front mit leuchtendem Schriftzug und einprägsamen Logo springt direkt ins Auge, dem Duft der Nudelbar kann man sich nicht entziehen – instinktiv folgt man dem Ruf der Nase. Plötzlich befindet man sich auf einem der heiß begehrten, gemütlichen Plätze des kleinen Außenbereichs.

Linienstraße 134, Oranienburger Tor. Willkommen in der PHO-Noodlebar.

Die PHO-Noodlebar & das moderne Vietnam: Neon-Signs und Industriecharakter

Der gute Duft steigt proportional zur Nähe des Restaurants und obwohl es fast 30 Grad sind, bekommen wir Lust, die dampfende vietnamesische Suppe, die in der offenen Nudelbar im Eingang des Restaurants zubereitet wird, zu probieren. Bevor wir uns setzen führt Lani, die Besitzerin, uns durch den Laden. Der Schnitt ist sehr untypisch für ein Restaurant. Über ein paar Treppen gelangt man durch einen schmalen Gang in den gemütlichen Innenbereich. Umgeben von Pflanzen, die bis an die Decke ragen, und einem Regal voller liebevoll zusammengesammelter vietnamesischer Gegenstände, können knapp 30 Leute Platz finden.

Der Stil ist modern, die Einrichtung schlicht, aber liebevoll und detailreich. Alles, sogar die Kissenbezüge auf den Bierbänken im Außenbereich, erzählt uns Lani, kommen ursprünglich aus Vietnam. Über der Nudelbar hängen Neon-Signs. „We are really happy“ und „This you need“ als Slogan der PHO-Noodlebar. Die Wände sind mit Backstein verputzt. Der Laden hat sich seinem Standort angepasst und hebt sich mit seiner Modernität und seinem außergewöhnlichen Stil von den unzähligen anderen vietnamesichen Restaurants in der Umgebung ab. Wir sind begeistert!

All you need is Sommerrollen

Während wir die übersichtliche Speisekarte studieren, trinken wir hausgemachte Lemonade, die erfrischend anders schmeckt, als erwartet. Die Getränke sind groß und an frischer Minze und Obstdekoration wird nicht gespart. Besonders empfehlen würde ich die Sorte „Ginger Apple“.

Bei der Vorspeise lassen wir uns von Lani beraten und entscheiden uns letztendlich für „Goi Cuon“, die hausgemachten Sommerrollen und „Suon Nuong“, eine Art Spare Ribs. Die Preise sind erstaunlich niedrig, wir sind gespannt, was uns für unter 5 Euro erwartet. Optisch können beide Vorspeisen sofort überzeugen. Vor allem die Sommerrollen sind groß und prall gefüllt. Durch das Reispapier schimmern Riesengarnelen und Tofu hindurch. Der Geschmack kann mit der Optik nicht nur mithalten, er übertrifft sie sogar. Die Garnelen sind saftig, das Gemüse knackfrisch. Die Soße passt perfekt. Für unter 5 EUR bekommt man hier die besten Sommerrollen, die wir jemals gegessen haben. Unbedingt probieren!

Auch das Suon Nuong ist richtig lecker. Rippchen erwartete man ja eher in einer American Sportsbar, als beim Vietnamesen. Die PHO-Noodlebar schafft es mit einer würzig-nussigen Soße, frischen Kräutern und viel Gemüse Spare Ribs vietnamesischen Charakter zu verschaffen.

Umwerfend für unter 10 Euro

Obwohl das Restaurant unweit der Tram-Station und nahe der gut befahrenen Friedrichstraße liegt, ist es nicht ungemütlich, laut oder unruhig. Im Gegenteil: man hat immer etwas zu gucken. Auch das Publikum hier ist bunt durchmischt. Vor allem jetzt, zur Sommer-Urlaubszeit, sind viele Gäste Touristen. Ansonsten sehen wir viele junge Menschen und Familien mit Kindern.

Das liegt wohl auch am Preis-Leistungs-Verhältnis. Alle Gerichte bewegen sich im einstelligen Bereich und auch als Student hat man hier die Möglichkeit, richtig lecker essen zu gehen. Auffällig ist, dass die Gerichte in der Speisekarte keine Nummern haben.

„Wir Möchten mit den Gästen in Kontakt kommen“,

sagt Lani. Sie nimmt sich Zeit für alle Besucher und redet gerne über die Gerichte und ihre Zutaten. Die ganze Stimmung ist angenehm und durch die ehrliche Freundlichkeit des gesamten Teams fühlen wir uns super aufgehoben.

Zeit für das Hauptgericht

Als Hauptgericht entscheiden wir uns für das Tagesgericht, Chicken Bamboo und die Pho Bao. Lani erklärt uns, dass ihre Pho’s sich an der Zubereitung des Nordens Vietnams orientieren und trotzdem sehr intensiv und kräftig gewürzt sind. Die Pho Bao ist die Spezialität des Hauses und nach dem Sohn von Lani und ihrem Mann benannt, um die Besonderheit und Einzigartigkeit auszudrücken. Sie besteht aus fünf verschiedenen Rindfleischsorten, die jeweils unterschiedlich zubereitet sind. Das Geschirr ist auffallend schön und sorgfältig ausgewählt.

Das Chicken Bamboo ist ein goldenes Curry mit frischem Bambus von der Tageskarte. Der Geschmack ist intensiv, die Soße ist cremig und neben dem vielen Gemüse, befinden sich viele Bambusstücke in der Soße. Mir gefällt, dass neben dem Reis, noch ein wenig gemischter Salat auf dem Teller ist. Das Gericht schmeckt wirklich unglaublich lecker und frisch und die Portion ist so groß, dass ich sie nicht komplett aufessen kann.

Auf die Pho, das vietnamesiche Kultgericht und Namensgeber des Restaurants, sind wir besonders gespannt. Wie in Vietnam typisch wird sie in einer Schale serviert. In einem extra Schälchen bekommen wir Sprossen und Chilis, um der Suppe die individuelle zusätzliche Würze zu verleihen. Die Pho ist fleischlastig und deshalb nur zu empfehlen, wenn man ein echter Rindfleisch-Liebhaber ist. Nichtsdestotrotz (oder gerade deshalb) ist sie würzig und schmeckt durch die Kräuter und den Koriander besonders frisch. Die Reisnudeln haben die perfekte Konsistenz und hier ist auch die Portionsgröße genau richtig.

Exotischer Bananenkuchen als Abschluss

Mittlerweile sind wir ziemlich gesättigt und während wir überlegen, ob wir den Nachtisch noch probieren, wird unseren Tischnachbarn das Essen gereicht. Auch die Banh Bao Buns, die vietnamesichen Burger mit Süßkartoffel-Pommes sehen super aus und müssen beim nächsten Besuch unbedingt probiert werden!

Weil wir beide schon so gesättigt sind teilen wir uns ein Dessert: Banh Chuoi Nuoc Dua. Hinter dem Namen verbirgt sich eine Art Bananenkuchen mit Kokussmilch, der auf Bananenblättern serviert wird. Es duftet exotisch. Die Banane ist umhüllt von körnigem Klebereis und bestückt mit einem Topping, was aus frischer Kokosmilch, Tapioka und Sesam besteht. Der Geschmack ist weniger intensiv, als beim Anblick erwartet, was wahrscheinlich am sanft aromatischen Klebereis liegt. Der Nachtisch ist wirklich lecker, aber mächtig und im Vergleich zu den anderen Gerichten eher weniger besonders.

Fazit

Die PHO-Noodlebar gehört nach unserem Besuch zu meinen absoluten Favoriten der asiatischen Küche. Location und Essen haben sich der besonderen Atmosphäre in Mitte angepasst und bringen mit ihrer Modernität und Authentizität ein Stück Vietnam nach Berlin. Das Publikum ist bunt, das Essen frisch, die Atmosphäre gemütlich. Ob in der Mittagspause, wenn es schnell gehen muss, oder zum entspannten Abendessen – die PHO-Noodlebar bietet sich mit seinem täglich wechselnden Angebot für jede Gelegenheit an. Meiner Meinung nach lohnt sich der Besuch allein für die Sommerrollen allemal!


Adresse und Öffnungszeiten der PHO-Noodlebar:

PHO-Noodlebar
Linienstraße 134
10115 Berlin

So-Do: 12.00-22.00 Uhr
Fr-Sa: 12.00-23.00 Uhr

 

Die Tageskarte inkl. Preise der PHO-Noodlebar (Stand August 2017)
Die Tageskarte der PHO-Noodlebar (Stand August 2017)

Die Tageskarte inkl. Preise der PHO-Noodlebar (Stand August 2017)
Die Speisekarte der PHO-Noodlebar (Stand August 2017)

Die Getränkekarte inkl. Preise der PHO-Noodlebar (Stand August 2017)
Die Getränkekarte der PHO-Noodlebar (Stand August 2017)

Das Restaurant Ungeheuer Neukölln

Berlin im Jahre 2017. Ganz Neukölln ist gentrifiziert. Ganz Neukölln? Nein! Es gibt noch eine unbeugsame Gegend, grob lokalisiert zwischen S-Bahnhof Neukölln und S-Bahnhof Hermannstraße, auch bekannt als Körnerkiez. Hier herrscht noch das Gesetz der Straße. Nur wenige schwarz bekleidete, lila-haarige Hipster trauen sich hierher. Selbst die Mieten kann man teilweise noch bezahlen. Noch.
Es ist ein hartes (Kopfstein)Pflaster, über das ich heute berichten werde: Selbst Ungeheuer soll man hier gesichtet haben.

Die Legende vom Ungeheuer Neukölln

2009 beginnt der Spuk. Ein Berliner Küchenchef hört des Nachts einen ungewöhnlichen Flügelschlag. Am nächsten Tag findet er Krümel und Fußspuren auf dem Parkett. Dieser Vorgang wiederholt sich einige Male, ohne das das Wesen identifiziert werden kann.
Augenzeugen widersprechen sich in ihren Aussagen: mal hat das Ungeheuer einen Insektenkopf, mal einen haarigen, mausähnlichen Unterleib. Seine Fußspuren lassen gar Rückschlüsse auf Dreizack-förmige Klauen zu. Verwunderlich auch; das Wesen scheint eine Vorliebe für ungeheuer gutes Essen zu haben. Soweit die Legende.

Acht Jahre später betreten wir gut gelaunt das Restaurant Ungeheuer Neukölln in der Emser Straße. Direkt bemerke ich die Hinweise auf den Mythos des Feinschmecker-Monsters, wie einen Käfig an der Decke und verschiedene Bilder des Wesens. Diese verstecken sich zwischen Samtsofas und melancholischer Kunst an den Wänden. Der, lange Zeit als stilvolles Frühstückscafé bekannte Laden, bietet seit einiger Zeit auch Fine-Dining Küche an.
Slow-Food inmitten von Imbissbuden? In dieser noch ungezähmten Ecke Berlins? Kann das funktionieren? Wir sind gespannt.

Das Essen

Es fällt direkt auf, dass Inhaber Matthias und sein Geschäftspartner Marco ein Auge für Interior und Kunst haben. Die Bar haben sie selbst noch in mühsamer Handarbeit im Hof geschliffen, erzählt Matthias. Die Bilder sind aufeinander abgestimmt und jedes Möbelstück hat eine Geschichte.
Selbst in der Toilette möchte man am liebsten einziehen. Das karmesinrote Canapé war ein Zufallsfund. Man fühlt sich wie in einer sehr gemütlichen Galerie oder in einem sehr kunstvollen Wohnzimmer. Doch zurück zur Idee des ungeheuer guten Essens.

Starter

Wir starten mit einem kleinen Gruß aus der Küche, einem Amuse-Bouche. Das ist französisch und bedeutet übersetzt etwa „Gaumen-Kitzler“. Und tatsächlich, mein Gaumen amüsiert sich ganz prächtig über das fluffige Parmesanespuma mit Korakantsplittern, die eine kleine Explosion im Mund auslösen. Dazu gibt es einen leichten Holunderdrink.
Im Hintergrund spielt unaufdringliche Musik. Manchmal Blues, manchmal Klassik.

Malerisch geht es weiter…

Als zweiten Gang gibt es eine Suppe, die aussieht wie ein Gemälde. Sie ist grün lila gesprenkelt. „Purple Corniflower Soup“ – eine Suppe von jungen Erbsen mit dunkellila Blumenkohl. Ungewöhnlich malerisch für eine Erbsensuppe, aber köstlich.

Nebenbei plaudern wir mit Matthias über die Auswahl der Zutaten, die Inspiration und den Einkauf imUngeheuer Neukölln. Alles wird im Frischeparadies bestellt. Das ist ein ausgesuchter Lebensmittel-Importeur. Das Fleisch kommt hier von glücklichen Tieren und das Gemüse von zufriedenen Feldern. Der Kunde kann Touren durch den Betrieb buchen, um einen genauen Einblick in die Produktionsabläufe zu erhalten. So hat man ein sichereres Gefühl. Zum Beispiel beim edlen Wagyū-Rind, einem der teuersten Hausrinder der Welt, dessen Fleisch aufgrund seiner regelmäßigen Marmorierung von besonderer Qualität ist.
Außer der exzellente Wein, dieser per Direktzulieferer bestellt und vorher natürlich verkostet wird. Nur die feinsten Tropfen, passend zu den einzelnen Gängen, finden ihren Weg ins ungeheuerliche Weinregal.

Die dritte und vierte Vorspeise – Hungrig muss hier niemand nach Hause gehen

Als 3. Gang genießen wir ein Rote-Bete-Tatar mit Basilikumschaum.

Anschließend, als vierte Delikatesse, ein Zitronenrisotto mit gegrillter Zucchini und Parmesanchips. Ich persönlich empfinde dieses Gericht als ein Highlight und empfehle es wärmstens. Es zergeht buchstäblich auf der Zunge.

Neben Marco als Küchenchef gebe es noch zwei Sous-Chefs und mehrere Mitarbeiter, insgesamt besteht das Team aus dreizehn Leuten, erzählt Matthias. Das Publikum sei gemischt und viele der Nachbarn kenne er schon seit Jahren und habe ihre Höhen und Tiefen miterlebt.

Es ist natürlich kein Berlin-Mitte-Publikum, das sich in diesen Kiez oder ins Ungeheuer Neukölln verläuft. Aber es ist ein Berlin-Mitte-Menü. Zu jedem Gang bekommen wir eine passende Wein-Empfehlung. Zum Beispiel den Blanc de Noire, das ist wieder Französisch und bedeutet etwa „Weiß aus Schwarz“. Wie der Name schon sagt handelt es sich dabei um einen Weißwein aus einer Rotweintraube. Das Ergebnis ist überraschend leicht und trotzdem intensiv. Probiert es am besten selbst aus!

Weiter geht’s: Die Hauptgänge ;)

Als Vor-Hauptgericht bekommt meine Begleitung als Vegetarier Tagliatelle mit Basilikum-Pesto und ich frittierte Garnelen. Mittlerweile hat sich bereits eine angenehme Sättigung in unseren Mägen breitgemacht. Doch es passt noch was rein.

Unser Hauptgericht ist wieder unterschiedlich: Zu einem Primitivo (ein nicht zu schwerer, ganz feiner) Rotwein, esse ich ein zartes Thunfischsteak mit Mango-Tatar und Basilikum-Pesto und meine Begleitung ein vegetarisches Blumenkohl-Tempura. Die Portionen sind angemessen klein, sonst würde dieses Menü auch überfordern. Während meine Begleitung findet, dass bei den vegetarischen Gerichten ein winziges bisschen mehr Salz nicht geschadet hätte, bin ich rundum zufrieden und geschmacks-geflashed.

Ein Dessert geht dann doch noch

Als Dessert teilen wir uns ein so genanntes Fake-Egg, ein Experiment aus der Molekularküche. Es wird viel mit Texturen experimentiert dabei. Der Aufwand ist groß, das Ergebnis umso beeindruckender. Es sieht aus wie ein Spiegelei, ist aber ein feines Pannacotta mit „eingefangenem“ Aprikosengelee. Es läuft sogar aus, wenn man es öffnet, wie ein echtes Ei. Angerichtet mit Schoko-Crumble ist dieses Dessert ein würdiger Abschluss für ein ungeheuerlich leckeres und kreatives Menü.

Fine Dining im Ungeheuer Neukölln

Wer auch diese Erfahrung machen möchte, sollte nach Möglichkeit reservieren. Aufgrund der Gehobenheit der Küche und des Aufwands der Vorbereitung empfiehlt sich das.
Die Gerichte variieren je nach Angebot von saisonalen Köstlichkeiten. Die Idee ist, klassische Elemente mit Fusion- und Molekularküche zu variieren und so ein perfektes Fine-Dining-Erlebnis zu schaffen. Als ich Matthias nach seinem Motto frage, lacht er sich kaputt. Eine Sache habe sein Vater gesagt, die hier ganz gut passt:

„Kleinigkeiten sind es, die Perfektion ausmachen. Aber Perfektion ist alles Andere als eine Kleinigkeit.“

Freunde von ihm, die an der Bar sitzen, lachen. Sie haben diesen Spruch wohl schon öfter gehört. Sehr satt und zufrieden lassen wir den Abend mit einem Haselnusslikör ausklingen.

Fazit

Hier kann man sich definitiv etwas gönnen. Wenn es etwas zu feiern gibt (vielleicht auch nur das Leben selbst) oder ihr den Jahrestag eurer Beziehung romantisch zelebrieren wollt – Gründe gibt es viele – ist das Ungeheuer definitiv die richtige Adresse. Hier merkt man die Liebe zu gutem Essen an der Art der Zubereitung und der Präsentation. Die Gerichte sind allerdings relativ hochpreisig. Ich empfehle ein Menü. Erstens weil man alles probieren sollte und zweitens sind die Portionen auf mehrere Gänge ausgerichtet. Das Ungeheuer ist nicht nur eine stilvolle Weinbar und ein kreatives Frühstückscafé, sondern durchaus auch ein Fine-Dining-Restaurant auf Berlin-Mitte-Niveau. Nur gemütlicher.


Adresse und Öffnungszeiten vom Ungeheuer Neukölln:

Ungeheuer Neukölln
Emser Str. 23
12051 Berlin

Mo, Do, Fr: 18.30-22.30 Uhr
Sa-So: 10.00-14.00 Uhr & 18.30-22.30 Uhr

 

Im Bricole trifft Berliner Bodenständigkeit auf kosmopolitische Küche

Im Bricole in Prenzlauer Berg fließt der Wein in Strömen – und zwar in mich! Selten habe ich so eine exzellente Weinbegleitung zu einem 6-Gang-Menü bekommen.

Aber lasst mich von vorne beginnen:

Das Bricole ist ein Fine-Dining-Restaurant mit globaler Ausrichtung, das Dienstag bis Samstag ab 18.30 Uhr für seine Gäste geöffnet hat. Ausgewählt werden kann zwischen vier, fünf und sechs Gängenvegetarisch oder mit Steak und Fisch auf dem Speiseplan. Außerdem kann à la carte bestellt und aus beiden Menüs gewählt werden. 

Gehoben, gemütlich, genussvoll

Wir sind wunderbar warm empfangen worden und starteten in unseren Abend mit einem Glas Schaumwein, frischem Brot und aufgeschlagener Karamellbutter. Dann wirbelten wir durch sechs hervorragende Gänge, inklusive kleiner Prä-Entrée-Snacks und, wie Eingangs schon erwähnt, viel guten Wein, der auf jedes einzelne Gericht abgestimmt war.

Am meisten im Gedächtnis geblieben sind mir der geflämmte Lachs der Vorspeise und das zarte Onglet mit Chimichurri. Auch toll war der, etwas bodenständigere Gang aus Kartoffelpüree und Pfifferlingen, der für mich als Exilbayerin sehr nach Zuhause schmeckte. Manche der Soßen kamen mir etwas arg salzig vor – dabei ist allerdings nicht außer Acht zu lassen, dass ich diese Anmerkung häufiger zu haben scheine. Maybe it’s me!

Abgesehen davon waren wir durchweg zufrieden mit den Kompositionen der Küche. Auch das Dessert, bestehend aus einem Himbeer-Baiser Törtchen und einer Kugel Zitroneneis, war super lecker. Der Spagat zwischen klebrig-süßem Kuchen und der Säure der Zitrone rundete unseren Abend perfekt ab. Wer kein Fan von Süßem ist, der kann alternativ auch eine Auswahl an Käse zum Abschluss bestellen. 

Wohlfühl-Ambiente in romantischem Licht

Das Ambiente im Laden ist, Abstandregeln zum Trotz, angenehm intim. Der Grund dafür sind mit Sicherheit die schöne Beleuchtung und das, viel in der Inneneinrichtung, verarbeitete Holz. Der Service war aufmerksam, aber nicht aufdringlich und kannte mehr schöne Worte über Wein und Essen, als ich wohl in meinem kompletten Wortschatz habe.

Preislich liegen die Menüs zwischen 50€ und 70€. Wasser gibt es für jeden Tisch dazu. Für die Weinbegleitung solltet ihr bis zu 45€ dazu rechnen. Es lohnt sich auf jeden Fall! 

Das Team des Bricole hat uns an diesem Abend auf voller Länge überzeugt. Wir können euch einen Besuch nur wärmsten empfehlen und freuen uns selbst schon auf’s nächste Mal!

GOOD TO KNOW

Atmosphäre | Gehoben, familiär, gemütlich
Preisniveau | 4 Gänge für 50€, 6 Gänge für 70€ (Weinbegleitung 30€++)
Besonderheiten | Über 150 Positionen auf der Weinkarte

KONTAKT

Haltestelle | Tram Prenzlauer Allee/ Danziger Straße
Öffnungszeiten | Di-Sa ab 18.30 Uhr
Online | Instagram

Zur letzten Instanz – Das älteste Restaurant in Berlin!

Ein bisschen versteckt, und doch super zentral zwischen Alexanderplatz und Klosterstraße, findet man Berlin’s ältestes Restaurant, passend benannt „Zur letzten Instanz“. Wie der Name schon vermuten lässt, wird hier die Nachbarschaft zum nahen Amtsgericht Mitte zelebriert, was auch Auswirkungen auf die Betitelung der Speisen hat.

Seit 1621 werden im Restaurant Zur letzten Instanz Gäste bewirtet

Bei unserer Ankunft an einem lauen Sommerabend ist der Biergarten bereits gut gefüllt. Unter einem großen Baum, in unmittelbarer Nähe zu Berlin’s historischer Stadtmauer und mit Blick auf die Parochialkirche fühlt man sich gleich ganz weit weg vom Großstadttrubel. Dies genießen (noch) vor allem Touristen, denn die letzte Instanz fehlt in keinem Reiseführer. Geworben wird mit regionaler Berliner Küche und urtypischer Atmosphäre. Schon seit 1621 wird hier ausgeschenkt und bewirtet, doch altbacken wirkt es durch das junge, gut-gelaunte Personal kein Stück. Die robusten aber dennoch zeitgemäßen Speisen sind etwas für jedermann, doch haben Fleischliebhaber hier eher Glück fündig zu werden und die Preise sind dem Standort und der Bekanntheit angepasst.

Anwaltsfrühstück, Urteilsverkündung – Was darf es denn heute sein?

Aus der Speisekarte, die vom Anwaltsfrühstück bis zur Urteilsverkündung eine Gerichtsverhandlung nacherzählt, wählen wir als Vorspeise die halben gefüllten Eier mit Matjeshäckerle und Brioche, als Hauptspeise die Beleidigungsklage (Krebseintopf mit Garnele, Süßwasserfisch & Wurzelgemüse) und als Nachtisch die gefüllten Windbeutel mit Zuckerkaramell. Als zweite Hauptspeise nehmen wir das Tagesangebot, halbe Ente aus dem Ofen mit Pfifferlingen, weißen Rübchen und Lyoner Kartoffeln. Anders als sonst rollen wir jetzt das Feld mal von hinten auf und arbeiten uns vom eher normalen Nachtisch zur grandiosen Vorspeise.

Das Highlight erreichte uns schon mit der Vorspeise!

Die Windbeutel sehen zwar wunderhübsch aus, schmecken aber nicht nach viel und werden uns wohl eher nicht in Erinnerung bleiben.

Bei den Hauptgerichten sieht es schon sehr viel besser aus. Die Ente ist super knusprig, die Pilze haben einen leicht rauchigen Geschmack, die Rübchen sind süß und die Portion ist riesig – definitiv ein Gewinner, wenn auch mit 27,50 Euro teurer als die meisten Speisen auf der Karte.

Vorspeisen gibt es für 4 bis 9 Euro, Hauptgerichte von 12,50 bis 18 Euro, und das Dessert setzt bei 5,5 bis 11 Euro an.

Auch der Krebseintopf ist lecker und man schmeckt die hochwertigen Zutaten, doch alles in allem ist die Portion zu klein für eine Hauptspeise (zu 16,50 Euro) und allein davon wären wir nicht satt geworden – da kann es gerne etwas mehr sein.

Nun aber zu unserem Highlight, den gefüllten Eiern. Die sehen nicht nur toll aus sondern schmecken auch richtig gut. Das Matjeshack und das süße Brioche passen so super zusammen, dass wir auch noch eine zweite Portion verdrückt hätten – unbedingt probieren.

Fazit

Insgesamt hat es uns gut in der letzten Instanz gefallen, aber die Preise besonders für die Getränke (großes Bier ab 4,20, große Apfelsaftschorle 4,80) schon recht hoch angsetzt. Wenn man mal tagsüber in der Gegend ist, sollte man den alle 2 Wochen wechselnden Lunch von Dienstag bis Freitag zwischen 12-15 Uhr ausprobieren. Bei schönem Wetter lohnt es sich abends draußen zu reservieren, denn der Biergarten ist sehr beliebt. Bringt Mama, Papa oder die Großeltern mit und bildet euch selbst ein Urteil ;)

Auszug aus der Weinkarte im Restaurant Zur letzten Instanz Auszug aus der Weinkarte im Restaurant Zur letzten Instanz

Das Centolire am Potsdamer Platz

UPDATE: Das Restaurant Centolire hat dauerhaft geschlossen. An gleicher Stelle ist nun das Ristorante Essenza zu finden.

Unweit von der U-Bahn Station Mohrenstraße, also mitten in Mitte, befindet sich ein exklusiver Geheimtipp: das Centolire. Die Fassade ist unscheinbar. Zwischen den Hotels, Kleidergeschäften und Einrichtungshäusern fällt dem Passant in Eile nicht einmal auf, dass er gerade vorbeiläuft. Vorbei an einem Italiener, der irgendwie anders ist, als rot-weiß karierte Tischdecken, Pizza Funghi und Limoncello. Beim Vorbeilaufen merkt der Passant nicht, dass er sich, seinem Gaumen und seinem Herz gerade ein unvergessliches Erlebnis verwehrt. Manchmal lohnt es sich doch, stehen zu bleiben und sich umzusehen – besonders in nächster Umgebung der Leipziger Straße 125. Willkommen im Centolire!

Das Centolire – Ein prominentes Wohnzimmer

Schon als wir die Tür öffnen, strömt uns die warme, freundliche Atmosphäre entgegen. Drei italienische Kellner lächeln uns an, wir werden zu einem der Tische geführt, im Hintergrund läuft leise Musik in Landessprache. Der Raum ist überschaubar groß, der Stil außergewöhnlich. Die riesigen runden Lampen an den hohen Decken beleuchten die gewaltigen Frauenportraits an den Wänden. Sie wirken, trotz ihrer Überdimensionalität, nicht wuchtig oder unpassend – eher majestätisch. Wir fragen uns, was hinter der kleinen Bar und dem riesigen Weinregal aus dunkelbraunem Holz zu finden ist, also schauen wir uns in dem verwinkelten Raum um.

Durch das Restaurant zu laufen ist ein bisschen so, wie eine Wohnungsbesichtigung. Dort, wo man es nicht erwartet, taucht plötzlich noch ein Raum auf. Von den Wänden grinst uns der Gourmetkoch des Hauses, Moreno Carusi an. Neben ihm Greenday und Snow Patrol, Til Schweiger und Philipp Lahm. Wir fühlen uns ein bisschen wie in einem prominenten Wohnzimmer. Die offene Küche im hinteren Teil des Restaurants lädt dazu ein, den Köchen bei ihrer Arbeit zuzusehen. Mitinhaber Petros plant einen „Chef’s Table“, eine Art Showcooking à la „Reise der Geschmäcker“ mit exklusiven Zutaten und experimentellen Zusammensetzungen. Wer einen Hauch mehr Italien möchte muss sich nur auf die ruhige, von Olivenbäumen und kleinen Laternen geschmückte Terrasse im Innenhof begeben. Hier wird das prominente Wohnzimmer ganz schnell zu einer toskanischen Veranda.

„Jeder soll die Chance haben, etwas zu finden.“

Privatsphäre wird im Centolire ganz groß geschrieben. Wir hatten Glück, dass wir Fotos machen durften. Normalerweise ist das Fotografieren hier streng verboten. Wir spüren, wie wichtig es Petros und seinem Team ist, dass alle Gäste sich gleichermaßen wohl und aufgehoben fühlen.

„Essen soll als Erlebnis wahrgenommen und genossen werden“

sagt der Italiener und lächelt. Umso gespannter sind wir darauf, was uns geschmacklich erwartet. Die Kellner sind sehr zuvorkommend und gleichzeitig zurückhaltend, man merkt ihre Professionalität sofort, ihre Anwesenheit kaum.

Zum Aperitif wird uns knuspriges Brot mit Olivenöl gereicht. Petros will uns ein Menü zusammenstellen, deshalb müssen wir uns nicht selbst entscheiden. Wobei ein langer und schwieriger Entscheidungsprozess im Centolire sowieso nicht möglich ist. Die Karte ist sehr überschaubar. Anstatt 20 verschiedenen Pizza Variationen, stehen hier nur zwei auf der Karte. Wer nach dem klassischen Chef Salat oder Spaghetti Carbonara sucht, wird hier ebenfalls nicht fündig.

„Wir wollen keinen Schnick schnack.“ Qualität geht vor Quantität und da das Menü beinahe täglich wechselt, können auch Stammgäste immer etwas neues ausprobieren. Ich suche das Menü nach vegetarischen, veganen und glutenfreien Alternativen ab. Überraschenderweise werde ich tatsächlich fündig und Petros bestätigt mir, dass er jedem jederzeit die Chance geben will, etwas passendes für sich zu finden.

Büffelmozzarella aus Brandenburg

Bevor der Aperitif leer ist, kommt unsere erste, von dem Küchenteam zusammengestellte Vorspeise. Optisch überzeugt sie direkt. Uns erwartet luftgetrockneter Schinken mit schwarzen Trüffeln, gegrillter Thunfisch auf Algen und Büffelmozzarella auf Avokado, im Tapas-Stil. Klassische Elemente aus der italienischen Küche modern interpretiert. Regional ist es auch – der Büffelmozzarella kommt nur wenige Kilometer entfernt von einer Wasserbüffel-Farm aus Bandenburg.

So frisch, intensiv und saftig wie es aussieht, schmeckt es auch. Der nachhaltig gefangene Thunfisch ist super zart und die leicht würzigen Algen sind die perfekte Beilage. Am Besten hat mir allerdings der Büffelmozzarella auf dem Avocadobett geschmeckt. Die Kombination ist so außergewöhnlich, dass man bei jedem Bissen eine neue Geschmacksexplosion erlebt.

Während wir auf das nächste Gericht warten, schauen wir uns im Restaurant um. Obwohl die Location sehr edel ist und exklusiv wirkt, besteht das Publikum nicht nur aus Anzugsträgern. An unserem Nachbartisch sitzt eine Familie, gegenüber eine Gruppe junger Leute. Das Restaurant ist gehoben, aber das Publikum bleibt bunt gemischt. Nur Touristen sehen wir keine.

Wie wäre es mit Rote-Bete-Gnocci?

Als nächstes bekommen wir die komplette Pasta-Karte serviert. In kleinen Schälchen befinden sich Oreecchiete auf Seezunge, Rote-Bete-Gnocci mit Mascarpone-Walnuss-Füllung, Tortelacci auf Trüffeln und Tagliolini mit einer Algen-Steinpilz Soße. Die Auswahl und Kombination der Zutaten spricht auch hier wieder für eine Mischung aus klassisch und modern. Man schmeckt sofort, dass die Pasta hausgemacht und die Rezepte selbst kreiert sind.

Bis auf die Tagliolini, die mir zu scharf und zu würzig waren, schmeckt alles sehr gut und ganz anders, als man es kennt. Insbesondere die Rote-Bete Gnocci würde ich jedem weiterempfehlen. Der leicht säuerlich erdige Geschmack der Roten Bete wird durch die cremig milde Mascarpone verfeinert und durch den dominant nussigen Geschmack der Walnuss intensiviert. Ich bin immer noch ganz begeistert!

Während dem Essen fällt mir eine Vespa im auffälligen BVB-Look, direkt vor der Eingangstür des Restaurants auf. Wir fragen Petros, was es mit dem Motorino auf sich hat. Er grinst. „Manche finden das vielleicht komisch, aber unser Küchenchef ist großer Borussia Dortmund Fan. Ist halt unser Verein.“ Die Bodenständigkeit und Authentizität beeindruckt uns sehr und wir fühlen uns bestätigt, dass hier wirklich jeder willkommen ist. Um uns herum fliegen italienische Wortfetzen der Kellner und der Hintergrundmusik durch die Luft. Obwohl das Restaurant fast voll ist, hat jeder genug Raum für sich und ist angenehm isoliert von den anderen Gästen.

Nächster Gang: Ein Lammkotelett

Als zweites Hauptgericht wird uns ein Lammkotelett mit Weißwein-Essig Kruste auf einem Rucola-Pesto-Bett serviert. Das Lamm ist zart, das Pesto schmeckt intensiv und leicht bitter-herb. Die Kruste ist pikant. Eine spannende Kombination, die wir so in einem italienischen Restaurant nicht erwartet hätten. Wir sind positiv überrascht!

Dessert mal anders

Petros erzählt, dass in der Küche des Centolire häufig experimentiert wird. „Ich lass’ die einfach mal machen, Hauptsache es schmeckt.“ In dem Moment kommt Moreno Carusi, ein kleiner italienischer Mann mit unendlich vielen Lachfalten aus der Küche und fragt, ob es uns geschmeckt hat. Als wir begeistert nicken ist unübersehbar, dass Kochen seine Leidenschaft ist. Wir freuen uns, weil er sich freut.

Italienische Musik im Hintergrund, die Atmosphäre ist wirklich wunderbar. Wir werfen noch einen kurzen Blick auf die Dessertkarte. Mascarpone, Tiramisu, Panacotta. Klassisch. Wir erwarten ein bisschen von allem, wir bekommen etwas ganz anderes. In einem prachtvollen Eisglas serviert uns Petros frische Erdbeeren auf einer Mascarpone-Creme mit Valrohaschokoladen-Überzug und einem Hauch Gin. Der Geruch hat mich schon so fasziniert, dass ich ihn am Liebsten eingefangen und mitgenommen hätte. Cremig und frisch, herb und süß, mild und saftig. Italienische Desserts sind ja generell super – dieses war fantastisch und ein perfekter Abschluss für den Abend einer Reise der Geschmäcker der Extraklasse.

Fazit

Das Centolire wird, trotz seiner zentralen Lage nur von den Leuten gefunden, die es aktiv suchen. Das trägt zu der gemütlichen Wohnzimmeratmosphäre bei, die trotzdem Eleganz und Qualität ausstrahlt. Die Preise sind zwar moderat und fair, aber dennoch gehoben, deshalb ist das Publikum zwar gemischt, aber durch Exklusivität dominiert. Wer richtig gut italienisch essen gehen möchte, gerne ein bisschen mehr bezahlt und sich auf etwas Neues einlassen will, ist hier genau richtig. Jeder wird wärmstens empfangen und Essengehen zum Erlebnis. Mittags gibt es täglich ein Business-Menü. Wer noch nie Rote-Bete-Gnocci gegessen hat, sollte sich also sputen – aber nicht sonntags, da hat das Centolire nämlich Ruhetag.


Adresse vom Centolire:

Leipziger Straße 125
10117 Berlin

 

Auszug aus der Speisekarte vom Centolire:

Nudel- und Reisgerichte inklusive Preis aus der Speisekarte des CentolireFisch- & Fleischgerichte, Pizza und Dessert inklusive Preis aus der Speisekarte des Centolire

Indisches Essen im Bahadur in Berlin Wilmersdorf

Mit das beste indische Essen in Berlin findet man im Bahadur. Das ist keine reine Behauptung, ich war dort und habe mich selber überzeugt. Etwas ab vom Schuss liegt das Restaurant in einer kleinen Seitenstraße in Wilmersdorf. Der Weg lohnt sich, denn hier kommen Gaumen und Magen voll auf ihre Kosten.

Das Bahadur steht für nordindische Gerichte

Bei den traditionellen nordindischen Speisen und Getränken finden sich alle Geschmacksrichtungen wieder, von süß und salzig bis zu scharf und bitter. Und genau so soll es sein, denn jede Speise hat ihre ganz eigenen Zutaten und Gewürze, die den Geschmack einzigartig machen, erklärt uns Gaurav Sharma, der Inhaber des Bahadur. Er nimmt sich für jeden Gast die Zeit die Karte zu erklären und bei der Auswahl zu helfen.

Welche Gerichte gab es im Bahadur zu essen?

Vorne weg bekommen wir Papadam, ein dünn gebackenes Linsenmehlbrot, dass, Achtung, sehr scharf ist. Zum Mildern der Schärfe stehen auf den Tischen kleine Gläser mit Chutney bereit.

Für die Vorspeise haben wir uns eine kleine Auswahl zusammenstellen lassen. Zunächst sind da in Teig gebackene Okraschoten, mein persönlicher Favorit, Lammfleischbällchen, beides wird mit Chutney serviert, und Kartoffelbällchen. Die Preise liegen zwischen 3,80 EUR bis 5,50 EUR. Eine bunte Zusammenstellung gibt es für 9,80 EUR.

Als Hauptspeise wählte meine Begleitung ein Tandoori-Gericht namens Gosht Seek Kabab, das sind Fleischrouladen aus Lammfleisch mit Knoblauch, Ingwer und geröstetem Kumin. Dazu noch Barrah Kabab, Lammkoteletts mariniert mit Ingwer, Knoblauch und Senföl. Serviert wurde beides mit Reis und einem Joghurt Chutney.

Ich bestellte Raja Thali, eine Platte, die aus verschiedenen Hauptspeisen zusammengestellt wird. Bei mir waren das Gosht Rasedar, Murgh Mahni und Dal Makkni. Die in kleinen metallenen Schälchen servierten Speisen, kommen zusammen mit Reis und Bhatura Brot.

Preislich liegen die Hauptspeisen, die sich nach Tandoori- und Curry-Gerichten unterteilen zwischen 7,90 EUR und 14,50 EUR.

Sonderwünsche olé und das Indien-Gefühl :)

Da ich all zu scharfe Gerichte nicht vertrage, durfte ich eine Speise austauschen. Das ist für Gaurav und sein Team kein Problem. Wer spezielle Wünsche, Unverträglichkeiten hat oder Veganer bzw. Vegetarier ist, sollte zwei Tage vor dem Besuch anrufen und Bescheid geben, dann findet sich mit der Küche eine tolle Alternative. Und diese ist nicht minder authentisch, wie das frische, vegane Minz-Chutney bewies, dass wir probierten.

Im Bahadur trifft man auf alle möglichen Menschen, Paare und Familien aus der Nachbarschaft, Zugezogene aller Couleur, Touristen und Leute aus der indischen Community in Berlin. Das Ziel des Bahadur ist es, einen Ort zu schaffen, an dem man Essen gehen kann, wie zuhause in Indien.

Fazit

Ein charmantes Restaurant mit tollem Service und ausgezeichnetem traditionell nordindischem Essen, dass einen Besuch, wenn nicht zwei oder drei Besuche wert ist.


Adresse und Öffnungszeiten vom Bahadur in Wilmersdorf:

Bahadur
Sigmaringer Str. 36
10713 Berlin

Di-So: 12.00 -23.00 Uhr

 

Auszug aus der monatlichen Speisekarten inklusive Preise
Auszug aus der monatlichen Speisekarte inkl. Preise

Das Con Tho in Neukölln

Kreuzkölln, Knotenpunkt Hermannplatz. Die Gentrifizierung ist in vollem Gange, bunter könnte das Publikum wahrscheinlich nicht sein. Multikulti vom Feinsten, das spiegelt sich auch in dem unüberschaubaren Angebot an Essenmöglichkeiten wider. Läuft man die nahegelegene Sonnenallee rauf und wieder runter, hat man kulinarisch mehrere Kontinente durchquert. Seit dem 21.04. ist das Con Tho Teil dieser bunten Mischung und mit seiner Verbindung aus vietnamesisch- veganen und vegetarischen Gerichten und einem regionalen Bezug eine einzigartige Bereicherung!

Das CON THO: Wo aus Kreativität vietnamesisch-regionale Geschmacksexplosionen werden

Hasenheide 16, nur wenige Meter von der U-Bahn-Station Hermannplatz entfernt, befindet sich das neue Restaurant von Huy Thong. Der Eingang ist unscheinbar und von Bambussträuchern, die den Straßenlärm abschirmen und für eine gemütliche Atmosphäre sorgen, umgeben. Über eine einladende, riesige Terrasse, die nur von einer aufschiebbaren Glasfront vom Innenbereich des Restaurants getrennt ist, betritt man den Laden. Durch die Räucherstäbchen und die leise asiatische Musik fühlt man sich sofort eingeladen zu bleiben.

Schon der optische erste Eindruck überzeugt.

Bambuspflanzen schlängeln sich durch den ganzen Laden, vor den Steinwänden hängt Deko aus Tatami. Große lampionartige Deckenleuchten spenden warmes Licht. Ich habe zu dem Zeitpunkt schon völlig vergessen, dass wir uns unweit vom immer turbulenten Hermannplatz befinden. Im hinteren Teil des verwinkelten Restaurants (übrigens die perfekte Date-Location!) leuchtet das neonfarbene Logo, ein kleiner Hase. Alles hier ist erfrischend anders und das ganze Design verkörpert die gelungene Mischung aus traditionell klassischem vietnamesischen Stil und authentischer Modernität.

Es schmeckt so bunt wie es aussieht

Wir suchen uns einen Platz am Fenster aus und studieren die Speisekarte, die auf der ersten Seite die Geschichte des kleinen Hasen Con Tho erzählt, dem Namensgeber des Restaurants. Die Auswahl dauert länger als sonst, besonders das Getränkeangebot ist riesig. Anstatt Cola, Fanta oder Biosäfte gibt es selbstgemachte Limonaden und hausgemachte Shakes. Außerdem exotische, vietnamesisch angehauchte Cocktails, Wein und Bier.

Latte – Aber neu interpretiert!

Beim Lesen der Karte stolpere ich über die Kategorie „Latte“. „Die Leute trinken abends nach dem Essen gerne Latte Macchiato aber ohne Koffein“, erklärt uns Huy Thong. Deshalb haben er uns sein Team aus Kreativköchen experimentiert. Sesam- Avocado- und Dattel-Latte mit verschiedenen Toppings sind das Ergebnis. Wir probieren eine süße Teekreation, eine Mischung aus Pfefferminze, Ingwer, Orange und Zitrone und die „Green Chaos“ Lemonade. Vielleicht liegt es an der Ungewöhnlichkeit der Zutatenzusammensetzung – die Getränke sind eine echte Geschmacksexplosion! Umso gespannter sind wir auf das Essen.

Jede Menge Tapas und 3 Hauptgerichte

Neben kleinen „happy to share“ Gerichten, die als Vorspeise gegessen oder im Tapas Stil geteilt werden können, gibt es drei Hauptgerichte in jeweils drei Variationen. „Com Tam“, ein vietnamesisches Reisgericht mit verschiedenen Toppings, „Banh Xeo“, ein Reismehlcrêpe in den verschiedensten Ausführungen und „Hue Bowl“, eine Zitronengras- Annatto-Suppe. Alle Gerichte haben originelle Namen, die Zusammensetzung der Zutaten ist außergewöhnlich und kreativ. Wir entscheiden uns für die „Black Rolls“ und die „Wildflower, Green Hallebore“, eine gedämpfte bunte Mehlblume mit herzhafter Gemüse- und Tofufüllung als Vorspeise. Es schmeckt genauso bunt, kräftig, intensiv und frisch wie es aussieht und man hat das Gefühl, eine Vorspeise für 10 und nicht für 3 Euro zu genießen.

„Die Gerichte sind so entworfen, wie ich sie selber gerne esse“,

lächelt Huy Thong. Er erklärt uns, dass das Wichtigste an seinem neuen Konzept Nachhaltigkeit und Innovation sind. Er legt sehr viel Wert auf ausgewählte, regionale Bio-Zutaten, viele Kräuter und gesundes Gemüse. Während man isst, soll man seinem Körper etwas gutes tun. Um diesen Anspruch zu gewährleisten, arbeitet der Designer eng mit der Pagode, einem buddhistischem Kloster, spezialisiert auf asiatische Heilkunst in Frankfurt zusammen.

Go for Crêpes!

Wir sind gespannt auf das Hauptgericht, und weil die Crêpes am Nachbartisch so gut aussehen, bestellen wir den „Before Midnight“ und das Reisgericht „Hot Rabbit“. Wer Sommerrollen – Fan ist, hat sein neues Lieblingsgericht gefunden! Der Crêpe aus Reismehl, gefüllt mit Spinat, Porree, Tofu, Schwarzwurzeln, Käse und sämtlichen Kräutern wird in Reispapier eingerollt und, umhüllt von einem Mantel aus Salat und Rohkost, in ein Limetten- Dressing gedippt.

Bei jedem Bissen schmeckt man eine neue Zutat, der Geschmack ist originell und vollkommen anders.

Die gegrillte Aubergine und die Tofu-Quiche auf Reis werden in einer heißen Steinschale serviert. Man merkt, dass Huy Thong Designer ist. Besteck und Geschirr sind sorgfältig ausgewählt und passen perfekt zum Stil des gesamten Restaurants. Auch die Reisschale überzeugt. Der bittere, leicht herb-scharfe Geschmack des Safran Toppings und das Limetten- Knoblauch-Dressing überraschen mich besonders und wieder fällt auf, wie gut Zutaten, die man als Laie häufig nicht kennt, miteinander harmonieren. Man spürt die Experimentierfreude, Expertise und den Spaß an Neuem im Con Tho bei jedem einzelnen Gericht.

Die Nachtische können wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen.

Die gebackene Banane, die man beim Vietnamesen Nebenan erwartet, gibt es auch hier, natürlich in abgewandelter, modernisierter Form. „Snow White“ – Banane im Klebreismantel, gegrillt in einem Bananenblatt, dazu cremige Kokosmilch, frische Früchte und dunkle Schokoraspeln. Dazu bestellen wir eine, mit vietnamesischen Zutaten verfeinerte Schokoladenmousse. Auch hier überrascht uns der neuartige Geschmack und wieder sind die Zutaten perfekt aufeinander abgestimmt. Die Banane war mir auf Grund des Reismantels als Nachtisch allerdings zu mächtig und ich würde eher das Schokomousse empfehlen.

Fazit

Das Con Tho ist nicht nur einen Besuch wert, sondern ein Muss, wenn man seinen Geschmacksnerven etwas Gutes tun möchte. Das Konzept ist neu und innovativ, das Publikum bunt durchmischt, die Preise fair. Vegan-vegetarisch wird auf eine vietnamesisch und gleichzeitig regionale Weise modern interpretiert, die Gerichte sind experimentell und frisch. Auch Fleischliebhaber sollten das Restaurant ausprobieren, denn vor lauter Neuem hat man gar keine Zeit, das Fleisch zu vermissen.

Ich bin wirklich positiv überrascht und hätte nicht gedacht, dass in dem Meer von vietnamesischen Restaurants in Berlin ein neues Konzept so herausstechen kann. Atmosphäre und Essen sind wirklich besonders und man spürt, dass nicht nur Huy Thong, sondern das ganze Team hinter dem Konzept stehen und es verkörpern.

Wem der Weg zur Hasenheide 16 zu weit ist, muss nicht komplett auf Huy Thongs kreative Geschmacksneuheiten verzichten. Er betreibt außerdem das Ryong in der Torstraße 59. Trotzdem: für den Reismehlcrêpe würde ich persönlich fast jede Entfernung auf mich nehmen!


Adresse und Öffnungszeiten vom Con Tho: 

Con Tho
Hasenheide 16
10967 Berlin

Mo-So: 12.00-24.00 Uhr

Delizie D’Italia in Prenzlauer Berg

Das Delizie D’Italia ist ein wirklich typischer Italiener und beliebt für seine Pasta. Ein gutes Zeichen ist ja immer der Besuch vieler Landsleute und gefühlt waren wir die einzigen Deutschen während unseres Besuchs. Das verwundert eigentlich auch nicht, denn seit 2001 ist das familiengeführte Restaurant in der Kollwitzstraße ansässig. Die rot-karierten Tischdecken und strahlender Sonnenschein lassen bei uns sofort ein Urlaubsgefühl aufkommen.

Das Delizie D’Italia: Kleine Karte, großer Geschmack

Die Karte ist super übersichtlich und bietet neben verschiedenen hausgemachten Pastagerichten auch Fleisch- und Fischgerichte an. Natürlich fehlen auch nicht die Vorspeisen wie eine Meeresfrüchtesalat oder die klassischen Desserts.

Wir sind zum lunchen dort und bestellen uns beide die zwei Menü-Vorschläge für 9,90 EUR.

Als Starter gibt es Ciabatta und grüne Oliven, die in Öl eingelegt sind. Es sind aber nicht die bereits entsteinten Oliven, sonder die leckeren, die richtig grasgrün sind :)

Die Vorspeise

Als Vorspeise wird uns ein Vitello Tonnato und Tomate-Mozarella mit frischen Salatblättern gereicht. Zum Anfang war ich etwas irritiert über die Größe, aber in Summe war es alles mehr als ausreichend für ein Mittagsmenü! Die Zutaten waren frisch und beide Gerichte gut abgeschmeckt. Einziges Manko waren die wenigen Kapern auf dem Vitello Tonato.

Der Hauptgang

Weiter geht’s mit dem Hauptgericht: Pasta. Hier gefiel uns vor allem die wirklich leckere Tomatensoße, die super fruchtig und schön nach Tomaten schmeckte. Die Pasta hatte den perfekte Biss und war zusammen mit dem Mozzarella ein tolle Kombi.
Die Kunst liegt ja oft in der Einfachheit von Gerichten, die im Delizie D’Italia aber sehr gut umgesetzt wurde. Gerade an warmen Tagen sind die Gerichte schön leicht und liegen nicht schwer im Magen.

Zum Abschluss erhalten wir noch einen Espresso, der ebenfalls im Lunch-Menü enthalten ist.

Alle Speisen können übrigens auch nach Hause mitgenommen werden. Ebenso bietet das Delizie D’Italia einen Catering- bzw. Partyservice an und bringt alle die italienischen Köstlichkeiten zu eurer Wunschlocation.

Terrasse und Sonnenschein

Die Atmosphäre ist, wie anfangs schon erwähnt, gerade in Kombination mit ein paar Sonnenstrahlen, beinahe wie ein Urlaub in Bella Italia. Hier lässt es sich auch abends hervorragend mit Freunden, der Familie oder dem Partner und eins, zwei Gläschen Wein zusammen sitzen und quatschen.

Überraschend nettes Personal ;)

Das ist nicht böse gemeint, aber in italienischen Restaurants begegnet man meistens zwei Sorten von Personal. Die einen haben diese raue Schale, wirken nicht gerade freundlich und geistern ziemlich gestresst durch den Laden. Die anderen fangen ein kurzes Gespräch an oder tragen den Schelm im Nacken und zaubern uns mit ihren Sprüchen ein Lächeln ins Gesicht. Uns begegnete im Delizie D’Italia letzteres, wodurch unser Besuch noch den kleinen Extrakick an italienischem Flair erhielt-

Fazit

Das Delizie D’Italia ist einer dieser typischen Italiener um die Ecke! Die Pasta ist lecker und hat den perfekte Biss, die Atmosphäre ist heimelig und man fühlt sich so richtig schön wohl.


Adresse und Öffnungszeiten vom Delizie D’Italia: 

Delizie D’Italia
Kollwitzstraße 100
10435 Berlin

Mo-Sa: 12.00-24.00 Uhr

 

Das Einstein Unter den Linden

Das Einstein Unter den Linden ist eine echte Institution in Berlin Mitte. Das Restaurant ist nicht nur ein Anziehungspunkt für Touristen, sondern auch für die Wirtschaft & Politik und das viele Stammpublikum. Kein Wunder, denn schon alleine im Sommer lässt es sich wunderbar auf der Terrasse sitzen und das Leben in Berlin bewundern. Obwohl viel Verkehr davor herrscht, bleibt man vom Trubel beinahe unberührt und kann sich super unterhalten.

Das Einstein Unter den Linden kocht ein Loblied auf die österreichische Küche

Viele Leute verbinden mit dem Einstein eher ein Café, in dem es leckeren Kuchen und Kaffeespezialitäten gibt – aber das ist nur ein Teil des Angebots. Die weitere Stärke des Restaurants wird deutlich, wenn man sich den Klassikern der österreichischen Kochkunst widmet. Vom Wieder Schnitzel über Tafelspitz hinzu Saftgulasch – Freunde der herzhaften Küche dürfen Luftsprünge machen. Natürlich fehlen die klassischen Desserts wie Palatschinken, Apfelstrudel und Kaiserschmarrn auch nicht auf der Karte.

Kopfsalat mit Spargel & Käferbohnen mit Octopus

So starten wir unseren Abend im Einstein Unter den Linden. Die Teller sind reich gefüllt, falls ihr keinen allzu großen Hunger habt, bietet sich es auch an, die Vorspeisen zu teilen. Der Spargel, und soweit möglich auch alle anderen Lebensmittel, werden direkt aus der Region bezogen. Großartig! Butterzart ist ebenso der Octopus, der wunderbar ergänzt wird durch die Käferbohnen, die noch größer als die eher bekannten weißen Riesenbohnen sind ;) Wer sich traut, kann als Vorspeise auch die „Wiener Austern“ bestellen… dahinter verbergen sich eingelegte Weinbergsschnecken, die aber für uns einen Mut erfordern, den wir an dem Abend nicht aufbrachten.

 

Das Wiener Backhendl, Spargelzeit und der Moment, wenn aus dem Wiener wird ein „naked“ Schnitzel wird

Zur Hauptspeise testen wir zwei Klassiker der österreichischen Küche. Das Backhendl wird portioniert und mit einer goldbraunen Panade serviert. Super knusprig, zartes Fleisch von glücklichen Hühnern und dazu ein fein abgeschmeckter leichter Kartoffelsalat runden das Gericht ab.

 

Beim Wiener Schnitzel stellten wir die Küche spontan auf die Probe. Eigentlich ist Ei unabdingbar für eine Panade, aber da Judith kein Ei verträgt, fragten wir nach einer Variante ohne Ei. Am Ende entschied sich die Küche für ein nacktes Schnitzel, da die Panade dann doch nicht halten wollte. Wir wären auch wirklich sehr überrascht, wenn der Küchenchef einen Zaubertrick für eine Variante ohne Ei in petto gehabt hätte. Nichtsdestotrotz war das Fleisch wunderbar zart und schmeckte hervorragend.

 

Neben der Standardkarte, werden auch immer saisonale Highlights angeboten. Momentan in der Blütezeit des Spargels, darf eben dieser natürlich nicht fehlen. Die Portion ist üppig und wer mag kann sich dazu ein Schnitzel, das Dorschfilet oder aber gekochten oder geräucherten Schinken dazu bestellen. Solltet ihr in nächster Zeit im Einstein vorbei schauen, nutzt die Gelegenheit!

 

2. Challenge: Palatschinken ohne Ei

Obwohl wir die Ei-Unverträglichkeit nicht ankündigten, gelang es dem Küchenteam im Handumdrehen einen Palatschinken ohne Ei zu servieren. Das muss man ihnen hoch anrechnen. Normalerweise gelangt auf die Bitte ein Dessert ohne Ei zu erhalten, häufig eine Obstvariation und/ oder Sorbet auf unserem Tisch. Klar, geht auch, ist aber eben nicht ein solche Genuss wie Teigspeisen. Die Küchencrew vom Einstein servierte einen tollen Palatschinken mit selbstgemachte Marillenmarmelade. Ein Träumchen!

 

Für alle Opernfans hält das Einstein einen Abendschmaus bereit

Ihr müsst natürlich nicht direkt von der Oper kommen, um auch am späten Abend im Einstein noch etwas zu können ;) Da sich rund um die Straße Unter den Linden, aber die ein oder andere Kultureinrichtung befindet, haben die Inhaber sich dazu entschieden, eine kleinere Karte auch noch nach 22 Uhr anzubieten. Wenn man aus der Oper kommt und hungrig ist, stehen höchstens noch ein paar Brezelverkäufer vor der Spielstätte… nur leider bricht das die Stimmung erheblich. Viel schöner ist es doch, den Abend in einem Restaurant bei einem guten Glas Wein und einem „richtigen“ Essen ausklingen zu lassen :)

Fazit

Das Einstein Unter den Linden ist traditionsbewusst, charmant und kulinarisch keinesfalls als reines Café einzuordnen. Die Mischung aus wirklich tollen österreichischen Klassikern und saisonalen, sowie regionalen Zutaten macht einen Besuch auf jeden Fall empfehlenswert.

Und keine Angst, wer dennoch einfach nur Kaffee & Kuchen genießen will, kann auch das nach wie vor im Einstein zelebrieren.


Adresse und Öffnungszeiten vom Einstein Unter den Linden:

EINSTEIN Unter den Linden
Unter den Linden 42
10117 Berlin

Mo-Fr: 8.00-22.00 Uhr
Sa-So: 9.00-22.00 Uhr

 

Restaurant & Brauerei Pfefferbräu

Der Pfefferberg in Prenzlauer Berg beherbergt einige Locations und Einrichtungen, unter anderem findet sich dort die Bergbrauerei Pfefferbräu, die ebenso ein eingeschlossenes Restaurant sein eigen nennen darf. Das ganze Areal ist vor allem abends wunderschön anzusehen, da sich der große Innenhof mit angrenzenden Steakrestaurant Tauro geteilt wird und wunderschön beleuchtet ist.

Die Brauerei Pfefferbräu

Als erstes gibt es ein bißchen Geschichtsunterricht ;) Ende des 19. Jahrhunderts kam ein Bayer (natürlich!) nach Berlin um eine Brauerei zu eröffnen. Sein Name: Joseph Pfeffer. Die Pfeffer Brauerei produzierte bis zu Beginn der 1920er Jahre seine Biere in Prenzlauer Berg, wie auch einige Brauer. Das Ende wurde durch die Schultheiss-Brauerei herbeigeführt, denn die kauften die Pfeffer Brauerei auf und legten sie still.

Durch den Krieg zerstört, wurde die Brauerei erst in den 2000er Jahren wieder aufgebaut um vor wenigen Jahren wieder zu eröffnen und selbst gebrautes Bier auszuschenken.

Pfefferbräu – Ein Helles, ein Dunkles, ein Weizen

Die drei Biere stellten das Standardrepertoire dar. Beim Brauverfahren verzichtet man bewusst auf Filtration und Wärmebehandlung – nur Wasser, Hopfen und Malz werden verwendet.

Als wir vor wenigen Tagen dort waren, lachte uns sofort das Prenzl Pale Ale auf der Karte an, das sehr vollmundig und mit dem typischen Pale Ale Geschmack begeisterte.

Speisen im Restaurant Pfefferbräu

Wir selbst waren erst spät am Abend dort und hatten vorher gut gegessen, daher konnten wir die Gerichte leider nicht testen. Dennoch solltet ihr wissen, dass es im Restaurant deftige gut-bürgerliche, fleischbetonte Küche gibt. Schnitzel, Ente, Flank Steak, Gulasch, Spätzle, Lachs – der Magen braucht eine solide Grundlage für die folgenden Biere und das bekommt er dort auch.

Für den kleinen Hunger oder als Snack zwischendurch gibt es kleine Gerichte, wie Spiegelei, Quark mit Leinöl, Laugenbrezel oder Handkäse. Dazu gesellen sich saisonale Gerichte wie etwa Spargel.

Atmosphäre

Betritt man den Gastraum, wird man von einer warmen Atmosphäre, vielen Lichtern und dem alten Mauwerk begrüßt. Die Räumlichkeiten sind groß und eignen sich hervorragend für kleine und größere Gruppen. Die kleinen Lampen machen den Raum behaglich und wenn ihr einen entsprechenden Sitzplat habt, könnt ihr auch direkt bis zu Brauerei durchgucken.

Auch wenn es klasse ist, dass Gruppen dort ihren Platz finden, so ist die Lautstärke teilweise etwas nervig. Der Schall verteilt sich im Raum eher ungünstig und wenn dann dazu noch Musik im Hintergrund läuft, wird es schon fast schwierig sich zu unterhalten. Das liegt am Ende auch nicht an der Lautstärke als solche, einzig am Verlauf des Schalls durch den Raum.

Biergarten

Wenn ihr an einem warmen Tag dort seid, geht auf jeden Fall in den Biergarten. Draußen sitzen ist sowieso am schönsten. Aber gerade dort auf dem Gelände des Pfefferberg ist könnt ihr das ganze Flair wirklich genießen. Von dem Trubel draußen auf der Schönhauser Allee bekommt man auch kaum etwas mit. Es ist wie ein Kleinod mitten in Prenzlauer Berg.

Fazit

Steht man vor dem Gebäude, würde man wohl kaum vermuten, dass sich hinter den Mauern so viel Schönes verbirgt. Die Brauerei und das Restaurant Pfefferbräu ist nicht nur für Bierliebhaber eine echte Empfehlung, sondern für alle, die einen gemütlichen Abend mit der Familie oder Freunden verbringen wollen.


Adresse und Öffnungszeiten vom Pfefferbräu:

Schankhalle Pfefferberg  
Schönhauser Allee 176
10119 Berlin

Mo-Do: 16.00 bis 23.00 Uhr
Fr-Sa: 15.00 bis 23.00 Uhr
So: 16.00 bis 23.00 Uhr