Die Bar „Meisterschueler“ wurde uns der Vergangenheit immer mal wieder empfohlen – sei es von Freunden oder Bartendern und da wir gute Cocktails sehr zu schätzen wissen, war es nur eine Frage der Zeit, bis wir uns die Bar mal anschauen.
Cocktails & Longdrinks direkt an der Spree
Der Laden ist einer der wenigen Cocktailbars, der direkt an der Spree liegt, direkter geht es kaum noch. Zwar könnt ihr eure Füße nicht im Wasser baumeln lassen, denn dafür ist die Bar zu hoch gelegen, aber viel mehr trennt euch nicht. Im Sommer ist das natürlich der Knaller, gerade wenn es langsam dunkel wird, es aber noch warm ist und ihr dort beim Sonnenuntergang sitzt.
Neben der Spree, hat die Bar Meisterschueler auch noch andere Qualitäten, denn sie machen ganz hervorragende Cocktails. Die Karte ist recht umfangreich und gliedert sich je nach Spirituosen, sodass ihr zwischen Gin-, Whiskey-, Champagner-Cocktails etc. wählen könnt. Wen das überfordert, kann sich auch einfach einen Bartender schnappen und ihm sagen, was man denn so für Geschmacksnoten haben möchte. Die Jungs hinter dem Tresen verstehen ihr Handwerk ziemlich gut (der Laden trägt nicht umsonst diesen Namen ;) ) und mixen euch dann was zusammen.
Wer dem Alkohol nix abgewinnen kann, schlürft dort einfach seinen Kaffee – die Bar öffnet bereits nachmittags und hat auch nicht-alkoholische Angebote ;)
Wir bestellen uns einen Mojito, einen Swedish Cocktail und einen Old Fashioned. Eigentlich auch noch ein Schöfferhofer Grapefruit, aber die Qualität des Biermix-Getränks ist nicht abhängig von der Mix-Kunst der Bar, daher nicht soooo erwähnenswert. Die meisten Cocktails liegen bei etwa 9-14 EUR.
Den Old Fashioned bestelle ich immer, wenn ich daran denke, um für mich Vergleichswerte zu generieren und mir ein Urteil über die Qualität dieses Getränks zu erlauben. Da ich das schon ein paar Mal in der Vergangenheit getan habe, möchte ich meinen, dass der Old Fashioned im Meisterschueler einer von den sehr guten ist. Die Auswahl des Whiskeys ist super, das Orangenaroma hintergründig und die riesige Eiskugel kühlt perfekt, ohne zu verwässern.
Der Mojito war ebenfalls sehr gut, denn die Minzblätter werden nicht kleingehackt, sondern vermutlich nur in die Handflächen geschlagen. Das hat den Vorteil, dass zwar Aromastoffe austreten, aber nicht die Bitterstoffe. Die gelangen nur in das Getränk, wenn die Minzblätter klein geschnitten werden. Das verhält sich übrigens auch bei vielen andern Drinks, die mit Kräutern gereicht werden. Müsst ihr mal drauf achten.
Was mich dann am Ende wirklich begeisterte, war der Swedish Cocktail. Der Bestand zwar fast nur aus verschiedenen Spirituosen, wie Vodka, Gin & Co., hatte aber eine feine Sternanis-Note und eine leichte Süße. Ich fand den Drink richtig, richtig gut.
Kunst im Meisterschueler
Wenn ihr die Räumlichkeiten der Bar betretet, werdet ihr diverse Kunstwerke an den Wänden sehen. Die sind zwar auch dekorativen Zwecken dienlich, sollen aber viel mehr den Zugang zu zeitgenössischer Kunst vereinfachen. Der Gedanke ist, dass Kunst keine Vernissagen braucht um gesehen zu werden. Wer sich in eines der Werke verliebt, kann es dort gleich kaufen.
Fazit
Tolle Location und super Bartender, die ihr Handwerk verstehen. Das Ganze hat natürlich seinen Preis, aber es lohnt sich auf jeden Fall dort hin zu gehen.
Eine Burger-Kette zeigt, das McDonald’s nicht der Weisheit letzter Schluss ist und erobert fast ganz Deutschland – Grund genug, um dem Laden mal einen Besuch abzustatten.
Burger & Fritten – Limonade & Cocktails
Eigentlich ist Hans im Glück das, was man bereits von vielen kleinen Burgerläden kennt – nur eben in XXL. Es gibt diverse Burger-Kreationen, von Fleisch über Hähnchenbrust bis hin zu vegetarisch oder vegan. Klassische Pommes, Süßkartoffel-Pommes, Onions oder auch Salate und zwar nicht nur als Beilage ;) Es gibt „Homemade Limonade“ und diverse Cocktails für den Abend.
Und genau das bestellen wir.. 1 x alles bitte. Burger mit Fleisch, Burger mit Hähnchen, Burger mit Walnuss-Bratling und einen großen Salat. Dazu Pommes, Limonade und Cocktails.
Bei den Buns könnt ihr zwischen Sauerteig und Mehrkorn wählen. Sie sind nicht weich, sondern eher knusprig geröstet. Mir war das Brötchen etwas zu viel, aber noch im Rahmen. Auch mag ich eigentlich lieber die fluffig-weichen.. aber das ist Geschmackssache. Positiv ist auf jeden Fall, dass die Buns nicht durchmatschen… ihr kennt das ;) Wer gerade Low Carb macht, sucht sich einen „Brotlosen Burger“ aus, die werden dann einfach ohne Bun serviert. Auch die Auswahl bei den Fleisch- und Veggie-Burgern ist schon echt umfangreich. Es gibt diverse Kombinationen, bis ihr euch da ein Mal durch die Karte gemampft habt, dauert das ;)
Geschmacklich fanden wir unsere Burger allesamt gut – und auch er Salat war lecker. Kleine Abzüge in der B-Note gab es bei den Champignons im Salat, denn die waren etwas labbrig und schienen schon ein Weilchen darauf gewartet zu haben zum Gast zu gelangen. Ich selbst hatte den Veggie-Burger mit Walnuss-Bratling – keine Ahnung, ob es mittlerweile Hersteller für solche Bratlinge gibt – diese Gemüse-Dinger findet man ja an jeder Ecke. Die Walnuss-Variante fand ich auf jeden Fall ziemlich gelungen… für alle, die bei den Veggie-Burgern auch immer so ihre Bedenken haben, der ist schon ziemlich okay.
Was kosten die Burger?
Preislich liegen die Burger alle zwischen 6,40 – 8,90 EUR, die Salate bei 7,80 – 10,90 EUR. Zum Lunchen gibt es ein Mittagsmenü, bei dem zum Burgerpreis ein Aufschlag von 4,50 EUR kommt. Dafür sind dann Fritten oder Salat und ein (nichtalkoholisches) Getränk enthalten. Das „Abendmahl“ ist ähnlich, wobei zum Burgerpreis 7,90 EUR on top gezahlt werden müssen, wofür ihr dann einen Cocktail/ Getränk und Fritten oder einen Salat erhaltet.
Was wirklich positiv hervorzuheben ist: Es gibt eine Allergie-Karte, in der alle potenziellen Allergene pro Speise angegeben ist. Dies gilt jedoch immer für das komplette Gericht. Wenn ihr beispielsweise auf Milch allergisch reagiert, könnt ihr trotzdem viele Gerichte essen, denn häufig ist das Allergen z.B. nur in Soßen enthalten. Lässt man die weg, ist alles fein. Am besten ihr fragt noch mal beim Service nach, um sicher zu gehen.
Atmosphäre & Service
Wirklich recht einzigartig sind die vielen Birkenstämme, die im Restaurant eingebaut sind. Ihr fühlt euch fast wie im Wald, was in einer Großstadt wie Berlin beinahe einem Ausflug ins Umland gleich kommt. Die Bäume findet ihr auch nicht nur in Berlin, sondern in allen der Hans im Glück Filialen.
Der Laden ist eigentlich nie leer, normaler Weise wartet man sogar ein paar Minuten auf seinen Platz und das, obwohl davon mehr als genug vorhanden sind. Aber es herrscht großer Ansturm. Obwohl es so voll ist, war es am Tag unseres Besuches nicht zu laut. Wir konnten uns unterhalten und auch recht ruhig sitzen. Wobei man dazu sagen muss, dass unser Platz am Rand war. Durch die viele Bäume bemerkt man jedoch die anderen Besucher kaum bzw. nimmt man sie nicht so wirklich war. Das haben die Erfinder schon echt gut gelöst.
Der Service war freundlich und überraschend fix. Ich möchte nicht wissen, wie groß die Küche ist, um das Essen so schnell an den Platz zu bringen – sind wir ja nicht die einzigen, die gerade Hunger hatten. Wobei wir auch hier anmerken müssen, dass zwei, drei Dinge erst falsch gebracht bzw. vergessen wurden. Aber die Reklamierung ging ratzifatzi, sodass das das zeitlich kaum ins Gewicht fiel. Es war nur anfangs etwas ärgerlich.
Fazit
Ich selbst bin immer etwas zwiegespalten, was Ketten angeht. Das Essen hier ist aber lecker und die Atmosphäre echt gut gelungen.
Am kommenden Donnerstag, also am 08.10., findet um 19.00 Uhr zum zweiten Mal das Apéros Bordeaux in Berlin statt. Im Mai diesen Jahres fand die Auftaktveranstaltung statt, die ein Stück französisches Lebensgefühl nach Berlin und übrigens auch nach Hamburg, München und Frankfurt holt.
Was genau ist „Apéros Bordeaux“?
Im Prinzip ist es eine ungezwungene Abendveranstaltung, bei der ihr ein gutes Glas Wein mit Freunden trinken und, wenn ihr wollt, auch ins Gespräch mit neuen Leuten kommen könnt.
Beide Worte für sich geben euch aber noch mal ein besseres Gefühl für die Veranstaltung.
„Apéros“ kommt aus dem Französischen und ist ein anderes Wort für Aperitif. Traditioneller Weise bedeutet Apéros in Frankreich aber noch weit aus mehr. Das französische Lebensgefühl spielt sich viel in den Bistros ab, in denen man nach Feierabend mit Freunden bei einem Apéros beisammen ist und den Tag ausklingen lässt. In Deutschland ist das wohl ganz gut mit einem Feierabend-Bierchen zu vergleichen ;) Nur fehlt bei dem Bierchen eben das Frankophile, dass euch dieses Event bietet.
Das zweite Wort „Bordeaux“ – die Weinkenner unter euch wissen das – steht für ein Weinanbaugebiet in Süd-West-Frankreich. Es gehört zu den größten Weinanbaugebieten der Welt, in dem übrigens nicht nur Rotwein, sondern auch Weißwein oder Rosé hergestellt wird. Und genau diese Weine werden euch auf dem Apéros Bordeaux präsentiert.
Was erwartet euch also? Ganze einfach ausgedrückt: Bordeaux-Weine, die ihr zusammen mit Freunden bei einem netten Abend entdecken könnt.
Die Bordeaux-Entdeckungstour
Weine kennenzulernen und zu unterscheiden, ist nicht ganz einfach, wenn man sich nicht schon eine zeitlang damit beschäftigt. Es bedarf eines feinen Näschens und selbst dann gelingt es nicht immer, die einzelnen Aromen zu riechen und zu schmecken – ich kenne das selbst nur zu gut. Obwohl ich Weine wirklich sehr schätze, fällt es mir teilweise immer noch schwer, die vielen Anbaugebiete & Rebsorten zu unterscheiden… aber es wird langsam.
Damit ihr also nicht völlig verloren umher irren müsst, gibt es auf dem Event verschiedene Stationen. Neben einem Wein-Pass, in dem ihr das Wichtigste festhalten könnt, gibt es auch eine Foto-Ecke. Sprich, wie eine der coolen Fotoboxen, nur in groß und mit passendem Hintergrund ;) Die für mich wichtigsten Bereiche sind aber Riechen, Verkosten und vor allem Food-Paring. Die ersten beiden erklären sich von selbst, beim Food-Paring ist dann aber Kombinieren angesagt. Welcher Wein, welche Aromen passen zu welchem Essen. Meistens weiß man ja, dass zu dunklem Fleisch eher Rotwein und zu hellem Fleisch oder Fisch eher Weißwein passt – aber das war’s dann oft schon. Das wieso, weshalb, warum wird euch dann aber beim Apéros Bordeaux beigebracht.
Das alles ist aber kein Muss, wer einfach nur entspannt ein Weinchen mit Freunden trinken mag, kann das natürlich auch machen.
Die Location: „The Grand“
Passend zum Event, ist die Location „The Grand“ ein deutsch-französisches Restaurant, Bar und Club in Berlin Mitte und zwar mit einer unfassbar tollen Atmosphäre, zumindest, wenn man auf Charleston-Sofas und Leder-Sessel steht. Find ich persönlich überaus großartig. Die Bar hat viel Charme und ist im Stil der 20er eingerichtet – allein deshalb lohnt sich der Besuch schon.
Wer jetzt unbedingt dabei sein will und sich auf eine kleine Bordeaux-Entdeckungstour einlassen möchte, kann sich auf der Website anmelden. Die Kosten für die Teilnahme liegen bei 12 EUR, inkl. einem Glas Wein und Fingerfood.
Im Rahmen der aktuellen Berlin Food Week fand am Dienstagabend die Podiumsdiskussion zum Thema „Digital & Food“ statt. Zu Gast waren Sebastian Esser (Geschäftsführer des Startups Home Eat Home), Hanni Rützler (Trendforscherin futurefoodstudios, Future Food- Expertin & Autorin Foodreports), Jan Spielhagen (Chefredakteur von Essen & Trinken und BEEF!), Marco Müller (Sternekoch im Restaurant und Weinbar Rutz) & Franziska Schmid (Bloggerin veggie-love.de).
Was waren die Themen?
Eins vorab: Das ganze Thema Essen und Nahrungsaufnahme ist nicht bei allen, aber bei einem gewissen Teil unserer Gesellschaft so sehr in den Vordergrund gerückt, dass sehr leidenschaftsvoll diskutiert wurde. Es war kein Blabla, dass in Belanglosigkeiten und Worthülsen unterging. Nein, vielmehr hatten die eingeladenen Gäste ihre Standpunkte, die sie, so wirkte es, mit vollem Eifer Kund gaben.
Wir haben euch mal die, für uns am interessantesten, Themen zusammengefasst:
Essen als (Ersatz-) Religion
Das mag bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger ausgeprägt sein. Aber schaut euch mal aufmerksam in eurem Freundeskreis um. Es gibt die Einen, die sich einfach mit ihrem Essen bewusst auseinander setzen. Sie fragen sich, wo die Lebensmittel herkommen, mit denen sie die Gerichte zubereiten, achten auf Qualität und Frische. Dann gibt es diejenigen, für die Essen so wichtig geworden ist, dass sie sich mit nichts anderem mehr beschäftigen. Essen wird zur Religion erhoben, meist in Verbindung mit einer bestimmten Ernährungsweise. Ob das nun Veggie & Vegan ist oder Paleo, Low Carb, High Carb, … whatever. Die eigene Ernährungsweise ist das einzig Wahre und wird explizit ausgelebt.
Dabei verschwimmt die Grenze hin zum Krankhaften, sprich zu suchtähnlichen Ausprägungen, schnell mal und es zeigen sich sogar typische Verhaltensweise klassischer Suchtkrankheiten. Wobei ich jetzt, und auch in der Diskussion, darauf nicht näher eingehen werde… das überlassen wir mal den Experten. Dennoch ist es eine Entwicklung, die gerade in den letzten Jahren stark zugenommen. Essen als (Ersatz-)Religion.
Digital & Print
Interessant waren die Aussagen von Spielhagen, der auf die gegenseitig Einflussnahme zwischen Print, Bloggern und der generellen Netzmeinung einging. Die Redakteure und Journalisten einer Zeitschrift kommen nicht umhin sich gerade auch mit Bloggern auseinanderzusetzen. Die Inhalte und Statements werden gelesen und zumeist ist das, was die Blogger da so schreiben, meinungsbildend – neudeutsch nennt man das dann Influencer.
Andererseits sind natürlich auch die Magazine und Zeitschriften für Blogger, zumindest für uns, ein Informationskanal. Was wir z.B. regelmäßig lesen, ist die Zeitung „Esspress“.
Gegenseitiger Input und Austausch ist nie verkehrt und so haben Print & Digital beide ihre Berechtigung. Was sich in letzter Zeit verändert hat ist, dass die Magazine, vor allem die Berliner Stadtmagazine sich mittlerweile immer mal wieder auch auf Blogs beziehen… und zwar nicht zwischen den Zeilen, sondern direkt. Dadurch wird die Relevanz von Blogs dann doch recht deutlich erkennbar.
Ein weiteres Beispiel für die friedliche Koexistenz (denn es sollte kein entweder oder geben), sind Gastbeiträge durch Blogger in den Printausgaben. Hingegen ist es uns andersherum weniger bekannt. Falls also ein Journalist mal Lust hat einen Gastartikel bei uns zu schreiben, gerne melden ;)
Restaurantkritiken
Früher zogen sich die Leute ihre Informationen zu Restaurants aus Stadtmagazinen oder Zeitschriften, die entsprechende Experten zu Wort kommen ließen. Mittlerweile funktioniert dieses Model nicht mehr oder immer seltener. Die digitale Welt macht so gut wie jeden zum Food-Experten, denn jeder kann seine Meinung im Netz frei äußern. Was früher der Marktplatz im Dorfzentrum war, sind heute Blogs und Bewertungsportale wie Yelp, Foursquare oder TripAdvisor.
Wobei gerade zu letzterem ein Hinweis von Spielhagen kam: Die Rankings dort seien käuflich. Dafür haben wir so direkt keine Beweise, aber wundern tut uns das auch nicht mehr. Es ist wohl immer eine Frage des Geldes. Wobei wir an dieser Stelle sagen möchten, dass wir uns maximal zu einem Essen einladen lassen. Um jedoch authentisch unsere Meinung zu äußern, nehmen wir nie Geld für einen Artikel über ein Restaurant, Café oder Bar.
Interessanter Weise knüpfen an das Thema Restaurantkritiken und Bewertungsportale auch die aktuellen Folgen von „Rach undercover“ an. Das Sendungsformat wurde umgeschrieben und geht den Bewertungen aus dem Netz zur jeweiligen Gastro-Location auf den Grund. Rach lädt die Netz-Kritiker ein, ihre Meinung erneut zu überprüfen und das direkte Gespräch mit den Restaurantinhabern zu suchen. Zu oft jedoch scheitert der Kontaktversuch, was nicht gerade für Rückgrat und Ehrlichkeit in der Bewertung spricht.
Eine freie Meinungsäußerung ist wichtig, aber sie sollte nie aus Böswilligkeit geschehen und möglichst fundiert sein.
Sterne-Gastronomie
Die gehobene Küche muss sich nicht nur mit den neuen Einflüssen der digitalen Welt arrangieren, sondern vor allem auch mit den geänderten Ernährungsgewohnheiten. Müller spricht von einer Idee, die er bei der Entwicklung einer Menüabfolge im Kopf hat. Er kennt die Aromen und weiß sie gezielt miteinander zu verbinden. Nun kommen aber die vielen Menschen mit ihren Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder einer bestimmten Ernährungsform, die dann zB. keine bösen Kohlenhydrate wollen, schon gar nicht nach 16 Uhr. Fehlt nun aber ein Bestandteil im Gericht, ist auch die Idee des Menüs kaputt. Das Zusammenspiel der Aromen funktioniert nicht, wenn ein Teil der Kette fehlt. Das mag banal klingen, für Sterne-Köche ist es das aber keinesfalls.
Ein weiterer Punkt, die weniger mit dem Genuss und mehr mit der Präsentation der Gerichte zu tun hat: Fotos vom Essen ins Netz zu stellen ist allseits beliebt – dafür braucht man keinen Blog. Die Anzahl an Instagramfotos zum Hashag #Food beläuft sich aktuell weltweit auf knapp 150 Mio. – da kann man schon von einer gewissen Motiv-Vorliebe sprechen. Die Crux ist jedoch, dass Müller zum Teil doch not amused über die Darstellung seiner Kreationen im Netz ist. Angeknabbert, abgebissen, zu dunkel usw. das Gericht sieht einfach nicht mehr so schön aus, wie es aus der Küche kam ;) Da wäre ich auch irgendwie traurig drüber. Natürlich gibt es auch genau das Gegenteil, dass dann für Entzückung sorgt.
Nur was soll der Koch da machen? Verbieten? In einem Nebensatz ließ Müller fallen, dass man beim Restaurant lieber eine Art Pressefoto der Gerichte anfragen und nutzen sollte, damit Qualität der Speise mit der des Fotos einhergeht. Das aber entspricht, zumindest unseren Ansprüchen so gar nicht. Solche gestellten Fotos nehmen jede Authentizität und wir würden immer das selbe sehen. Wäre doch auch langweilig.
Zudem gibt es aktuell auch die Diskussion, ob Gerichte von Sterne-Köchen einem Kunstwerk gleich kommen und man als Fotograf (egal, ob privat oder beruflich) sich vorher eine Genehmigung einholen sollte. Meiner Meinung nach geht das zu weit. Es existiert zumeist nie nur ein Fotos von einem Gericht/ Location. Sollte mal ein schlechtes dabei sein, machen die 10 anderen schönen Bilder das wieder wett. So viel kostenlose Werbung lässt sich außerdem kaum anders herbei führen, die meisten Köche/ Gastro-Locations würden sich wohl ins eigene Fleisch schneiden.
Foodporn-Awards
Anschließend wurden die Foodporn-Awards verliehen. Zum Hashtag #Foodporn gibt es weltweit übrigens etwa 68 Mio. Medien auf Instagram ;) Die Gewinner gab Truong Si Dong Phuong (Mitinhaber District Mot, ChénChè Teehaus, SiAn) bekannt. Und ja, richtig… Die Leute, die im Restaurant oder in einer privaten Umgebung ihr Essen fotografieren, wurden prämiert. Verrückte Welt mag sich manch einer denken, aber das Thema Essen & Digital ist aktueller denn je, warum also keine Awards verleihen. Hier mal die ersten drei Plätze:
Fazit
Ob Foodporn-Awards nun die Oscars der Neuzeit werden – keine Ahnung. Ich jedenfalls begrüße die Auseinandersetzung mit unserer Nahrung sehr, da es doch eine veränderte Wahrnehmung und ein neues Bewusstsein mit sich bringt. Die ganze Billig-Mentalität wird zunehmend hinterfragt, ob das nun dem erhöhten Neidfaktor eines Instagram-Fotos, einer Blogger-Meinung oder dem Artikel in einer Printausgabe geschuldet ist, nimmt bei mir eine untergeordnete Rolle ein. Wichtig ist, dass was passiert und durch die digitalen Medien werden mehr Menschen mit Informationen versorgt als damals am Wochenende auf dem Marktpaltz. Diese zu hinterfragen und damit umzugehen muss jede, der genannten Parteien selbst erlernen. Ein offener Umgang mit Kritik und Meinungen hat aber wohl noch niemandem geschadet. Ich sehe es eher als Chance, denn als Verzerrung oder gar Risiko für alle Beteiligten.
Und die Verbindung zwischen Essen & Digital ist dabei eigentlich nur den aktuellen Gegebenheiten geschuldet. Unsere Welt wird nun mal immer digitaler, da lassen sich Lebensmittel und Nahrungsaufnahme nicht von ausschließen. Essen ist bzw. sollte etwas wunderbares sein und schöne Dinge möchte man teilen, was wiederum am einfachsten im Netz geht.
Das Silo Coffee liegt mitten in Friedrichshain unweit vom Boxi entfernt. Den Laden gibt es zwar nicht erst seit gestern, aber bislang hat er sich irgendwie unserer Aufmerksamkeit entzogen, leider. Denn der Laden ist toll – Atmosphäre, Speisen, Qualität, alles toppi-galoppi ;)
Brunchen im Silo Coffee
Rein theoretisch könnt ihr dort nicht nur Vormittags oder Mittags hin gehen zum Essen, aber irgendwie eignet es sich zum Brunchen besonders gut, weil ihr dann einen ziemlich perfekten Start in den Tag habt. Zu dem kommt, dass die Küche werktags um 15 Uhr und am Wochenende um 17 Uhr schließt.
Es gibt zwar herzhafte und süße Speisen im Silo Coffee, aber die herzfhaften haben uns mehr in den Bann gezogen. Denn schon beim Lesen der Karte lief uns das Wasser im Mund zusammen. Und wenn ihr dann rüber schielt zu den Nachbarstischen, werdet ihr gar nicht anders können als zuzuschlagen.
Wir nehmen die Baked Eggs, die mit einer hausgemachten Tomatensoße und Feta in einer Pfannen-Miniatur-Ausgabe auf eurem Tischlein landen. Dazu gibt es eine Scheibe Sironi Brot. Sironi ist eine Bäckerei mit einem festen Platz in der Markthalle Neun und richtig leckeren Backwaren.
Nummer Zwei ist das Silo Classic ohne Extras, sprich in der veganen Variante. Auf eurem Teller befindet sich dann ebenfalls eine Scheibe Sironi-Brot, on top Avocado-Scheiben und darunter ein Rucola-Salat mit Kichererbsen und Granatapfelkernen. Sehr lecker ist die rote Würzmischung – zumindest für alle diejenigen, die nichts gegen ein bißchen Schärfe haben. Für mich war es perfekt.
Für die herzhaften Varianten braucht ihr zwischen 8 – 12 EUR in eurem Geldbeutel. Wer mag, kann aber auch noch für 1,50 – 2,50 EUR diverse Extras dazu kombinieren.
Da der Name des Cafés „Coffee“ beinhaltet, haben wir uns natürlich auch ein Käffchen genehmigt. Wir bestellen einen Flat White (ähnlich wie Cappuccino, aber mit einem doppelten Espresso-Shot), einen Cortado (Espresso, häufig mit Kondensmilch) und einen Black Coffee (normaler schwarzer Kaffee ;) ), der in einem kleine Reaganzglas serviert wird. Wir fanden die Kaffee-Spezialitäten allesamt echt lecker. Wenig bis keine Säure, guter Milchschaum und nicht so heiß, dass man sich sofort die Schnute verbrennt. Die Kaffees kosten alle zwischen 2,00 und 3,50 EUR.
Wer darauf keine Lust hat, kann zwischen frisch gepressten Säften, verschiedene Tees oder Kokosnusswasser, LemonAID, Ginger Beer & Co. wählen. Das Wasser ist leider nicht von Viva con Agua, was meines Erachtens zum Gesamtkonzept des Laden deutlich besser gepasst hätte als San Pellegrino.
Wie ist die Atmosphäre im Silo Coffee?
Eigentlich ganz gechillt. Der Laden erfreut sich großer Beliebtheit und ist daher immer ganz gut gefüllt. Falls ihr davor steht und alles voll ist, lohnt es sich eine kurze Wartezeit in Kauf zu nehmen, meist geht das recht fix. Die Tische im Innenraum sind sowohl für zwei Leute als auch für etwa 6 Personen geeignet. Wenn ihr Glück habt, ergattert ihr euch einen Platz auf den Bänken vor dem Café.
Durch das helle Holz und die restliche Einrichtung hat der Laden einen skandinavischen Design-Touch. Insgesamt ist es aber hell und freunlich. Die Bedienung ist nett und schnell, wir haben nix zu meckern gehabt.
Warum ich unbedingt in den Laden wollte: Das ORA ist eine alte Apotheke, die nun einfach mal so als Gastro-Location genutzt wird. Das alte Interieur erscheint komplett erhalten zu sein, nur das Produktangebot hat sich geändert. Ihr bekommt keine Pillendöschen serviert, sondern Essen und Trinken.
Eigentlich nennt sich das ORA auch nicht Café, sondern Brasserie. Eine Brasserie bezeichnet ein Lokal, dass im Gegensatz zu einem Café über ein paar mehr warme Speisen verfügt, aber nicht gleich so schick wie ein Restaurant ist.
Brunchen im ORA
Wir waren dort zum Brunchen verabredet und erstmal etwas irritiert, wie wir denn erfahren, was es alles zu Essen gibt. Die Karte auf dem Tisch zeigt nämlich nur die Getränke. Aber da die Gäste um uns herum Essen auf dem Tisch zu stehen hatten, musste es ja irgendwo eine Übersicht dazu geben. Und tatsächlich, vorne, hinter der Kasse hängt eine Art Tafel auf der alles steht.
Die Karte ist recht übersichtlich, aber alle Zutaten sind aus biologischem Anbau:
Wir entscheiden uns für das hausgemachte Brot mit einem Cashew-Dattel-Mus und den Rotkrautsalat. Und da sei gleich der erste, wesentliche Hinweis gegeben: Der Rotkrautsalat ist mit Koriander. Wer zu den Menschen gehört, bei denen das Essen dann nach Spüli schmeckt, sollte davon Abstand nehmen. Der Koriander ist fein geschnitten und lässt sich nicht aus den Fängen des Rotkrauts heraus picken. Wenn ihr kein Problem mit Koriander habt, solltet ihr den Salat definitiv bestellen – mir hat er extrem gut geschmeckt.
Was das ORA wirklich gut kann, ist das hausgemachte Brot. Die Krume (das ist das Innere eines Brotes, wie ich vor kurzem, Kochshows sei Dank, gelernt hab) ist saftig und weich, die Kruste schön knsuprig – Brot wie es sein sollte. Der Aufstrich aus Cahsew-Nüssen und Datteln war ebenfalls lecker und sogar vegan.
Ein Kritikpunkt an der Stelle ist, dass es mit der Vorbereitung der Aufstriche mengenmäßig nicht so ganz funktionierte als wir da waren. Eigentlich wollten wir noch Hüttenkäse, aber der reichte nur noch für 1 Person. Warum auch immer das so war, aber mittags gegen 12 Uhr sollte der Vorrat noch nicht aufgebraucht sein.
Dazu gab es Kaffee – Flat White, Cappuccino, Cortado, Espresso, Latte Macchiato… was das Kaffee-Herz eben so begehrt. Was ich wirklich toll fand: Es gab Mandelmilch! Juchee!! Sojamilch ist ja sooo 2014 – nein, kleiner Scherz, aber ich freute mich trotzdem darüber, weil ich Mandel- und auch Hafermilch super lecker zu Kaffee finde.
Neben dem selbst gemachten Brot, gibt es auch noch einige Kuchen- und Gebäckstücke – die alle echt lecker aussahen, nur bei mir war dann kein Platz mehr im Magen. Aber der gedeckte Apfelkuchen, so wurde mir gesagt, schmeckt schon mal so lecker, wie er auf dem Foto aussieht.
Die Apotheken-Atmosphäre
Ich bin da etwas zwiegespalten. Eigentlich finde ich es von der Vorstellung her ziemlich cool in einer alten Apotheke zu essen, aber in den Räumen selbst, stellte sich bei mir keine so richtige Begeisterung ein. Es ist zwar schon alles ganz hübsch, aber mir fehlte ein Stück Behaglichkeit. Ich kann das gar nicht konkret an etwas fest machen – es ist, wie so oft, nur (m)ein Gefühl. Vielleicht sind es die großen dunkelbrauen Holzmöbel, die zu erdrückend wirkten oder aber ich habe insgeheim eine Aptoheken-Phobie, die mir nur noch nicht bewusst ist ;) Who knows?!
Ich glaube, dass es abends ganz anders aussieht, wenn man bei Kerzenschein einen Drink auf dem Tisch stehen hat. Das testen wir bei der nächsten Gelegenheit mal.
Fazit
Es gibt von allem ein bißchen – ein bißchen Brunch, ein bißchen Lunch, ein bißchen Kuchen – dadurch ist das Angebot zwar recht überschaubar, aber die Qualität und der Geschmack sind trotzdem oder gerade deshalb sehr gut. Am breitesten ist das ORA wohl bei den Getränken aufgestellt. Allein die ganze Spirituosen am Eingang sprechen dafür ;)
Adresse und Öffnungszeiten vom Café ORA:
Café ORA Oranienplatz 14 10999 Berlin
Mi: ab 18.00 Uhr Do-Sa: ab 12.30 Uhr So: ab 16.00 Uhr
Wenn das Wörtchen Wein nicht vor „Magazin“ stehen würde, könnte man meinen, jetzt stelle ich euch ein kleines, feines Pornoheftchen vor. Aber da kann ich euch die Angst oder auch Vorfreude nehmen. SCHLUCK hat so erstmal nichts mit der Thematik zu tun – viel mehr dreht es sich um Lifestyle, Food, Architektur & Co., stets aber mit dem Bezug zum Wein.
Am Montagabend fand in der Cordobar die SCHLUCK Magazin Release Party statt – von der ich aber eigentlich gar nicht so viel erzählen will. Bis auf, dass das Facebook-Event-Mysterium mal wieder zugeschlagen hat. Es wollten fast 800 Leute kommen, die Cordobar ist aber nur für 100 Leute ausgelegt. Diese klitzekleine Diskrepanz wurde dann über eine Gästeliste per Losverfahren gelöst. Alle, die hin wollten, aber kein Glück hatten: Diesen Samstag gibt es ein weiteres Event in der Ottorink Weinbar.
SCHLUCK – Was ist neu, was ist anders?
Das etwas neu und anders ist, wird alleine schon durch den Magazintitel deutlich. Aber auch das Cover der Erstausgabe unterscheidet sich recht deutlich. Während die meisten Hefte dieser Art eher weiß und zurückhaltend daher kommen, ist SCHLUCK gelb. Und nein, es ist kein Klischee-Winzer auf dem Cover abgebildet, ganz im Gegenteil.
Bei den Überlegungen, wie das Cover aussehen soll, sind die Macher irgendwann auf eine Grafik von Charlie Hebdo gekommen. Da das aber nicht zur Sprache des Weinmagazins passte, brauchte es einen Fotografen, der das umsetzt. Und wer ist gerade zu prädestiniert für anstößige Fotografien? Richtig, Oliver Rath – der ist nun, zusammen mit seiner Freundin, auf dem Cover in Anlehnung an die Charlie Hebdo Grafik abgebildet.
Ich finde alleine schon das Cover ist es wert, das Magazin zu kaufen ;)
Die Inhalte haben zwar den Schwerpunkt Wein, jedoch dreht sich das Weinmagazin nicht ausschließlich um die Vorstellung Weingüter oder Weinflaschen, die analysiert und bewertet werden. Viel mehr geht es um alles, was Wein als solches tangiert. Damit ihr eine Vorstellung bekommt, gibts hier ein paar Bilder aus der ersten druckfrischen Ausgabe:
Wer sind die Macher?
Eigentlich gibt es super viele Leute, die es ermöglicht haben, dass SCHLUCK releaset werden konnte. Es gibt nämlich keinen Investoren, der das Projekt finanziell unterstützt. Die Artikel sind von Fachleuten geschrieben, die einfach Bock auf das Magazin hatten und dankenswerter Weise kein Geld als Gegenleistung wollten. Geld ist ja auch nicht alles ;)
Die SCHLUCK-Köpfe sind am Ende aber Julia Klüber, Paul Truszkowski, Christian Schärmer und Manfred Klimek.
Wo könnt ihr das kaufen?
Das Magazin gibt es ab 16.9. an Flughäfen und Fernbahnhöfen, so wie in ausgewählten Bücherläden, wie bspw. „Do you read me?“ in Berlin Mitte. Das Heft kostet 9,50 EUR und wird erstmal 2x pro Jahr erscheinen – sprich, Mitte März kommt dann das zweite.
Am Ende noch ein Wein-Tipp, den ich unbeding loswerden muss: Auf der Release-Party konnten wir uns ja quer durch die liebsten Weine der SCHLUCK-Macher probieren. Mein Highlight war der Rosé Corail vom Chateau de Roquefort – ich war sozusagen vom ersten Schluck an begeistert. Ein wirklich feines Tröpfchen.
Und weil ich nicht aufhören kann zu schreiben, gibts noch eine kleine Geschichte zu der Weinflasche links im Bild.
Das Chateau de Roquefort bzw. Raimond de Villeneuve wurde 2012 von einem schweren Hagel heimgesucht. Der Hagel war so heftig, dass beinahe die komplette Ernte zerstört wurde. Das ist der Alptraum eines jeden Winzers, denn ohne Trauben kein Wein und auch keine Einnahmen. Jedes einzelne Logo, das in rot auf die Flasche gedruckt ist, ist von einem Winzer, der dem Herren Raimond de Villeneuve ein paar Trauben gab. Und das war die Rettung – durch den Zusammenhalt konnte die Flasche „Grele“ produziert, was übersetzt Hagel bedeutet. Moderne Winzer-Romantik ♡ Genau solche Themen findet ihr übrigens auch im Magazin.
Fazit
Das Magazin trifft meinen Nerv ziemlich gut. Ich schätze gute Weine, finde das handwerkliche Können dahinter sehr interessant, aber bin zu wenig im Thema, als das ich mir die „Fachmagazine“ dazu durchlesen möchte. Das SCHLUCK Magazin hat es durch seinen Charakter, die Aufmachung und Schreibweise, sowie die Wahl der Themen geschafft, Leute wie mich super abzuholen.
Wie auch schon mehrmals in anderen Beiträgen erwähnt, ist Wein ein Thema, dass immer stärker aus seinem 1.000-jährigen Schlaf geweckt wird – Ideen und Umsetzungen wie diese, leisten da einen tollen und wichtigen Beitrag.
Wir wünschen dem SCHLUCK-Team auf jeden Fall ganz viel Erfolg und hoffen, dass es viele Menschen gibt, die diese Arbeit und Infos ebenso schätzen wie wir. Danke für den Mut!
Die Neue Heimat hatte am 13.09.2015 das vorerst letzte Mal zum Berlin Village Market eingeladen. Die Betreiber müssen schließen, weil ihnen die Baugenehmigung zur Behebung von Baumängeln durch das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg nicht genehmigt wird. Die Neue Heimat sei ein schlechtes Vorbild – ja nee, ist klar.
Sicherlich lässt sich über die Preise dort streiten, die ein häufig genannter Kritikpunkt sind und klar, teilweise sind die angebotenen Speisen echt überteuert gewesen.. aber das ist auf anderen Streetfood Märkten genau so.
Über das Für und Wider dieser Location lässt sich wahrscheinlich endlos diskutieren. Dennoch war die Neue Heimat ein Veranstaltungsgelände, wovon es von der Atmosphäre her nur wenige vergleichbare Locations in Berlin gibt. Die Mischung aus neu und abgefuckt ist selten geworden, dabei drückt es für uns das Gefühl dieser Stadt aus.
Wir lassen zum Abschied ein paar Bilder vom letzten Sonntag sprechen…
Vor einiger Zeit hatten wir bereits an der eat-the-world-Tour in Kreuzberg teilgenommen. In dem Artikel erklären wir auch, was das eigentlich ist und wie diese eat-the-world-Touren so funktionieren.
Damals war es zwar sonnig, aber bitterkalt… das Essen schmeckte natürlich trotzdem und auch der Tour an sich tat das keinen Abbruch. Aber nun beim zweiten Mal, wählten wir doch lieber den August für die eat-the-world-Tour in Prenzlauer Berg. Die Sonne schien erneut und mit knapp 30° C war es dieses Mal auch durchaus angenehm draußen ;)
Historie und Kulinarik in Prenzlauer Berg
Die eat-the-world-Touren vereinen immer die historischen und kulinarischen Aspekte eines Stadtteils. Ich finde es immer total spannend, etwas über den Ort zu erfahren, in dem man wohnt, aber so klassische Stadtführungen sind nach wie vor nichts für mich. In Verbindung mit ein paar Gastro-Locations sieht das aber schon wieder ganz anders aus.
Auch wenn ich in einer anderen Stadt zu Besuch wäre, würde ich diese Variante einer normalen Stadtführung bevorzugen. Man lernt zwei, für mich wesentliche, Bestandteile einer Stadt kennen, die einem ein gutes Gefühl für die Mentalität und deren Bewohner gibt. Die Geschichte ist die eine Seite, die das Jetzt aus der Vergangenheit heraus prägt; gastronomische Einrichtungen spiegeln hingegen den aktuellen Zeitgeist wieder.
Was passierte bei der eat-the-world-Tour in Prenzlauer Berg?
Wir verraten jetzt natürlich nicht alle Einzelheiten, die wir gemacht haben, aber eins, zwei Highlights sind drin ;)
Ihr spaziert zum Beispiel durch zauberhafte Straßenzüge im Herzen dieses Stadtteils. Wenn man dort entlang läuft, kann man kaum glauben, dass es hier vor wenigen Jahren noch ganz anders aussah. Der Prenzlauer Berg ist zu einem recht ruhigen und teuren Bezirk geworden.
Ich selbst wohne auch hier und für mich ist es wie eine kleine Vorstadt-Idylle in der großen, wilden Stadt Berlin. Die Kehrseite dessen ist nur leider, dass viele Bars und Clubs im Laufe der Jahre schließen mussten. Die, ich nenne sie mal liebevoll, „Wohlhabenden“, die ab 22 Uhr ihre Ruhe brauchen, hatten nur begrenztes Verständnis für das Kiezleben… Hätte sich vielleicht auch einfach mittels Schallschutz-Fenster verhindern lassen ;) Wie dem auch sei – dafür entwickelt sich der Stadtteil kulinarisch gesehen immer weiter.
Liebelingslocations auf der eat-the-world-Tour
Nummer Eins: Das Café Pakolat. Es ist so wunderschön eingerichtet mit vielen alten Geräten, einem Retro-Ventilator mit großen Rotorblättern, alten Stühlen und Bildern. Im hinteren Bereich des Ladens, hat das Pakolat eine eigene Bäckerei, die euch wahnsinnig leckeren Kuchen backt. Der zweite Grund, warum ihr dort unbedingt mal hin solltet, ist definitiv der Kaffee.
Die nächste Location, die ich ziemlich geil fand, war der Mutzenbacher Imbiss. Versteckt unter den U-Bahn-Bögen der U Eberswalderstraße gelegen, könnt ihr richtig gute österreichische Küche genießen. Das Mutzenbacher ist eigentlich bekannt geworden, durch das gleichnamige Restaurant in Friedrichshain. Wer Hunger auf Deftiges hat, aber nicht den x-ten Döner verputzen möchte, kann sich hier u.a. Knödel to go holen, die richtig lecker sind.
Alle weiteren Locations müsst ihr selbst heraus finden, wir wollen euch die Spannung ja nicht komplett vorweg nehmen ;)
Fazit
Ob ihr in der Stadt wohnt oder zu Besuch seid, die eat-the-world-Touren sind nach wie vor Klasse. Selbst wir, die sich viel mit Gastro-Einrichtungen beschäftigen, entdecken immer wieder neue Locations.
Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist und sich durch die Stadtteile essen möchte, kann hier die Touren buchen.
Man sagt, Wein sei das Getränk der Götter… schaut man auf die griechische und römische Mythologie, mag das auch stimmen. Denn der griechische Gott Dionysus und der römische Gott Bacchus waren die Götter der Weine (und des Rausches, der Freude, des Wahnsinns…). Zwei kleine Hedonisten, wenn man so will ;)
Aber Wein war nicht nur damals ein beliebtes Getränk, sondern ist es heute wieder. Es gibt viele junge Winzer, gerade in Deutschland, die Qualitätswein aus deutschen Anbauregionen neu interpretieren bzw. ihn modern darstellen und vermarkten. Ein Glück, wie ich finde, denn Wein ist ein so feines Getränk, wenn man denn den richtigen hat.
Wein entdecken im Weinladen
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber meine Vorstellung von Weinläden ist, dass der günstigste Wein bei etwa 20 EUR startet und es nach oben fast kein preisliches Ende gibt. Um mich eines besseren zu belehren, statte ich dem Weinkeller Reiner Türk einen Besuch ab und bringe ein paar Fragen mit.
Was hat es mit Naturwein auf sich, von dem immer mehr die Rede ist?
Hört man sich in der Gastroszene ein bißchen um, wird man in letzter Zeit immer wieder mit „Naturwein“ oder „Vins Naturels“ oder auch „Vins Vivants“ konfrontiert. Das ist Wein, der, wie der Name schon sagt, naturbelassen ist. Es wird auf Zusatzstoffe oder Hilfmittel zur Weinproduktion verzichtet. Eigentlich steht auf jedem Etikett hinten drauf „Enthält Sulfite“ – diese Sulfite werden vor der Gärung und bei der Abfüllung dem Wein zu gesetzt. Der Grund dafür ist ein gleichbleibendes Geschmacksbild und die Eindämpfung der Gärungsprozesse. Auf all das wird beim Naturwein verzichtet.
Durch diesen Verzicht hat Naturwein völlig andere Aromen, die im ersten Moment wohl gewöhnungsbedürftig seien, wie mir gesagt wird. Zudem ist er trüb und man könnte beinahe denken, der Wein sei nicht mehr gut. Klingt alles irgendwie ganz spannend… bei der nächsten Möglichkeit, werde ich das mal testen.
Wein – vegan oder nicht vegan?
Wer sich jetzt fragt: „Wie kann Wein nicht vegan sein?“ – hier kommt die Antwort: Das nicht-vegane entsteht im Produktionsprozess. Ähnlich wie beim klaren Apfelsaft, wird auch Wein gefiltert. Die passiert gerne mal mit Gelatine oder einer Fischblase. Wer also strikt darauf achten möchte sich vegan zu ernähren, muss das Etikett lesen oder seinen Weinhändler des Vertrauens befragen.
Allerdings, und das fand ich ganz witzig im Gespräch, sollte man dann auch an die vielen kleinen Käferchen und Insekten denken, die auf den Trauben sein und so in den Produktionsprozess gelangen können ;) Ein weitere interessanter Hinweis war, dass ein Wein irgendwie geklärt werden muss (sofern man keinen eben erwähnten Naturwein trinken möchte). Werden keine tierischen Bestandteile genutzt, kann eine bestimmte Tonart herangezogen werden oder aber Chemie. Und dann ist es wohl auch eher die Wahl zwischen Pest und Cholera ;)
Sauvignon Blanc – Welchen soll ich nehmen?
Bis vor kurzem hab ich am liebsten Grauburgunder getrunken. Immer, wenn der auf der Karte stand, hab ich mir den auch bestellt. Dann ist aber vor 1-2 Monaten der Sauvignon Blanc in mein Leben getreten und wir haben uns auf Anhieb ganz wunderbar verstanden. Ich nutzte die Chance im Weinladen und ließ mir ein bißchen über den Sauvignon Blanc erzählen.
Ursprünglich kommt die Rebsorte aus Frankreich und dort vor allem aus dem Loiretal. In Deutschland spielt der Sauvignon Blanc noch eine untergeordnete Rolle, erfreut sich aber, wie bei mir, einer immer größeren Beliebtheit. Die Geschmacksnoten gehen immer in die Richtung Stachel- und Johannisbeere oder frisch gemähtes Gras. Ich entschied mich am Ende für den Sauvignon Blanc von „Von Winning“ – irgendwie klang die Erklärung der Geschmacksnoten lecker und das Etikett tat dann sein übriges. Der Preis lag bei knapp über 10 EUR, was ich völlig okay finde und was weit von den anfänglich gedachten 20 EUR ist ;)
Solche Weinfachhandlungen sind schon echt klasse, wenn man nicht so den Plan hat, aber sich gerne mal beraten lassen möchte, um einen guten Wein für zuhause oder zum Verschenken zu haben.
Wenn ihr euch auch mal mehr mit dem Thema Wein auseinander setzen wollt, könnt ihr zum Beispiel eine Entdecker-Tour in Berlin machen. Das ganze findet am 12. September statt und ihr habt die Möglichkeit verschiedene Weinhandlungen in Kreuzberg und Friedrichsfelde zu besuchen. Natürlich gibt es auch Wein zum Verkosten – wäre ja sonst auch nur halb so schön. Die Anzahl, Reihenfolge und Zeit ist frei wählbar. Pro Weinhandlung ist ein Betrag von 5 EUR zu zahlen, die Anmeldung als solches ist jedoch kostenlos.
Noch mehr Infos zu der Tour in Berlin könnt ihr hier nachlesen.
Wer sich lieber nur einer einzelnen Weinhandlung widmen möchte, kann auch an verschiedenen Aktionen teilnehmen. Da werden dann Weine verkostet, gezeigt, welches Essen zu welchem Wein passt, warum Antipasti und Riesling harmonieren oder was die Rebsorten aus Baden alles so drauf haben.
Übrigens kann ich Weinproben nur empfehlen. Ich hab das schon zwei Mal gemacht und bin immer wieder begeistert, welche einzelnen Geschmacksnoten man mit ein bißchen Anleitung so herausschmecken kann. Wer sich dafür interessiert, findet hier eine Übersicht zu den kommenden Aktionen.
Fazit
Weine sind toll und perfekt für einen geselligen Abend. Mit einem Glas Wein in der Hand lässt sich so wunderbar über die Welt sinnieren. Wer noch nicht „seinen“ Wein gefunden hat, kann ganz beruhigt in eine Weinhandlung gehen und sich beraten lassen. Ich war von der Kompetenz im Weinkeller Reiner Türk auf jeden Fall überzeugt. Es wurde sich viel Zeit genommen und mir alles ausführlich erzählt. Man merkt sofort die Begeisterung, denn wir hätten uns sicher 2 Stunden über Wein unterhalten können, wenn ich auch ein bißchen mehr Vorwissen gehabt hätte ;)