Das stadt land food Festival hat uns vor allem auch getränketechnisch ziemlich begeistert, deshalb widmen wir den flüssigen Zaubertränken einen eigenen Artikel. Es geht jetzt natürlich nicht um Fruchtsäfte, die sind auch toll, aber rufen dann doch keine funkelnden Augen hervor.
Es gab zwei Stände, die es uns besonders angetan haben.
Winevibes.
Es gab einige Weinstände auf dem stadt land food Festival, aber keiner hat es uns so angetan wie der Winevibes Stand. Warum? Wer unseren Blog regelmäßig liest, weiß um unsere Begeisterung für Detailliebe und Leidenschaft. Winevibes vereinte beides.
Vor dem Stand waren lauter kleine süße Sitzmöglichkeiten aus Weinkästen aufgebaut, eigens für die Markttage in Berlin. Gerade für die Verkostung von Wein ideal, denn den sollte man genießen und das fällt zwischen den Menschenmengen eher schwer.
Wir probierten einen Weißwein namens Sommernachtstraum und einen Prosecco, der sich TwentySix nennt. Natürlich steckte hinter den beiden Sorten eine kleine Geschichte. Der Sommernachtstraum vom Weingut Lauermann & Weyer war eigentlich nur ein Hochtzeitswein. Da die Mischung aus Riesling und Silvaner aber so begeisterte, hat man sich entschlossen, dem Rest der Welt diese Mischung nicht vorzuenthalten – ein Glück, wir können den Weißwein nur weiterempfehlen.
Der TwentySix Secco vom Weingut Bickel-Stumpf war Nummer Zwei der Probierrunde. Ein eher fruchtiger Schaumwein aus Franken – schön leicht und perfekt zum (weg)trinken ;) Der Secco wurde übrigens der Winzerin Melanie Stumpf-Kröger zum 26. Geburtstag gewidmet.
Dann gab es die besten Jutebeutel mit dem Motto „Wir müssen aufhören weniger zu trinken“ – ein Motto, dass wir natürlich nur unterstützen können. Dabei geht’s natürlich weniger um komatöse Sauferei, sondern viel mehr um den Genuss des guten Traubensaftes. Die Jungs und Mädels von Winevibes haben ihr Konzept einfach zu Ende gedachte und nicht bei der Getränkeauswahl gestoppt.
Wer jetzt denkt, dass Winevibes nur ein Marktstand ist, der verschieden Winzer vorstellt, irrt sich gewaltig. Dahinter steckt weit aus mehr. Mehrmals im Jahr, in unterschiedlichen Städten, trifft „DJ-Handwerk auf Winzerkunst“. Winevibes zeigt, dass sich edle Weine und Partystimmung nicht ausschließen, im Gegenteil. Die neue Generation junger Winzer ist offen und zeigt sich in urbanen Locations, zusammen mit guter Musik und toller Stimmung.
Einen kleinen Eindruck von der letzten Winevibes in Berlin:
Die nächste Winevibes ist übrigens in München am 21. November.
Der Siedler Gin.
Am ersten Abend waren wir recht spät da. Es war kurz nach 20.00 Uhr und die meisten Stände bauten bereits ab. Weiter hinten, sahen wir noch Lichter am Ende der Eisenbahnstraße leuchten – Schultzen’s Siedlerhof. Der Stand verzückte mich sofort, weil eine echte Gin-Destille aufgebaut war.
Wir kosteten uns durch den Original Siedler Gin und den von Atalay Aktas (Barkeeper in der Schwarzen Traube und 2013 zum besten Barkeeper Deutschlands gekürt). Unser Favorit zwischen den beiden war tatsächlich der von Atalay, der nicht ganz so floral daher kommt wie der Siedler Gin.
Mein persönliches Highlight war dann aber das Tasting des frisch produzierten Gins. Da stand einfach ein großer Eimer, voller Gin – ich fand das total faszinierend. Wir bekamen etwa 2cl in ein kleines Glas und nippten vorsichtig dran, denn das feine Gesöff hat 70 Promille und wir so langsam einen kleinen Schwipps. Der Gin war aber so gut, dass wir ihn zum einen wirklich pur trinken konnten und zum anderen ich mir noch ein kleines Fläschchen für zuhause mitgenommen habe.
Noch mehr Gin und Schnäppse.
Entweder sind wir schon so fixiert auf den Wachholder-Schnapps oder es lag tatsächlich ein kleiner Fokus darauf. Neben dem Stand von Schultz’ens Siedlerhof, präsentierten sich noch weitere Stände mit verschiedenen Gin-Sorten, die in Deutschland produziert werden. Monkey Gin aus dem Schwarzwald oder The Duke aus München sind da schon die bekannteren, darüber hinaus konnte man sich aber auch durch viele weitere Varianten testen und so gab es auch z.B. eine Sorte aus dem Saarland namens Ferdinand’s Saar Dry Gin, der Riesling-basiert ist. Ein für mich dann doch überraschend großes Angebot… alle durchzutesten war gar nicht möglich.
Sehr interessant fand ich den Tonka Gin – ein Gin aus Hamburg, der durch die Tonka Bohne ein leicht süßliches Aroma entwickelt. Laut Etikett soll der Gin übrigens aphrodisierend wirken ;)
Neben Gin, gab es auch ein paar andere hochprozentige Liköre, so z.B. den Kräuterlikör KR/23, bestehend aus 23 verschiedenen Kräutern und produziert in Berlin.
Fazit.
Es geht nicht darum sich zu betrinken, völlig verkatert und neben der Spur am nächsten Morgen aufzuwachen – viel mehr sollte der Fokus auf den Genuss gelegt werden. Die unterschiedlichen Qualitäten hochwertig produzierter Spirituosen werden schnell deutlich, wenn man sich mit dem Ganzen etwas auseinandersetzt und bereit ist, den Euro mehr dafür in die Hand zu nehmen. Ja, Alkohol ist eine Droge und in Deutschland, die einzig legale, die einen berauscht und die überall erhältlich ist, um so wichtiger ist die Wertschätzung dessen – denn letztlich ist es immer das Maß, dass etwas ungesund macht.