Berliner Nächte – Die Zweite

Eigentlich dachten wir der Abend der letzten Woche sei nicht so schnell zu toppen.. aber weit gefehlt.

Angefangen hat es zu Sechst in der Kirk Bar in Kreuzberg am Schlesischen Tor. Eine tolle Bar, die neben gutem Alkohol auch einen Kamin zu bieten hat. Die Atmosphäre ist wirklich sehr gemütlich, man kann sich stundenlang unterhalten und obwohl es eine Raucherbar ist, kommt nicht das Gefühl auf, sich zu späterer Stunde durch Rauchschwaden kämpfen zu müssen.

Danach sind wir zu Viert in Richtung Kotti gelaufen, um ins Monarch zu gehen. Den Eingang des Monarchs findet man eigentlich nur, wenn man ihn kennt. Ein kleiner unscheinbarer Treppenaufgang, versteckt von einer kunterbunt bemalten Tür, führt in die Location mit direktem Blick auf den Kotti. Wir haben getrunken, getanzt, gekickert und nach einer kleinen Döner-Stärkung ging es zu Zweit weiter.

Im Festsaal Kreuzberg war an dem Abend ein ganz besonderes Event. Muschi Kreuzberg und Mit Vergnügen haben nämlich die 50 schönsten Rapper der Stadt zusammengebracht. Als wir ankamen, war zwar schon alles vorbei, aber wir sind dennoch kurz rein. Was an sich auch schon wieder irgendwie lustig war. Wir gingen auf eine Veranstaltung als eigentlich schon alles zu Ende ist. Nun gut,  Grund dafür war eigentlich, weil mein Musikherz dem HipHop gehört und ich mir erhoffte Marteria oder einem der anderen Künstler über den Weg zu laufen. Irgendwann kam Visa Vie (16bars.de) mit einem Kameramann und Micro auf uns zu, um unseren Eindruck vom Abend einzuholen. Leider mussten wir sie enttäuschen, denn die Auftritte hatten wir ja verpasst. Sie sagte uns dann auch, dass Marteria nicht mehr da sei. Kurze Zeit später beschlossen wir deshalb dann auch nach hause zu gehen, denn mittlerweile war es etwa 5 Uhr morgens und wir entsprechend müde. Ab aufs Rad und los gings – ürbigens das erste Mal dieses Jahr, dass wir wieder mit unseren Rädern durch die Nacht tourten. Aber, dass sollte es nicht gewesen sein..

Während der Fahrt kam uns irgendwann die Idee dem Berghain noch einen Besuch abzustatten. Eigentlich wollten wir nur mal gucken.. aber ehe wir uns versahen, standen wir in der Schlange, die zu der Zeit wieder sehr überschaubar war. Man muss dazu sagen, dass keiner von uns regelmäßiger Gast des Clubs ist. Wir sind fest davon ausgegangen, dass wir eh nicht reinkommen würden und wollten uns nur einen Spaß daraus machen, in der Berghain-Schlange zu stehen. Doch auf ein Mal war sie da, die Tür zum Pilgerort vieler Elektro-Liebhaber aus der ganzen Welt. Der eine Türsteher schaute uns fragend an und hielt dabei zwei Finger hoch, wir nickten. Er ging zu Sven Marquardt.. das ist dieser berühmt-berüchtigte Türsteher, der neben beeindruckenden Tätowierungen im Gesicht übrigens auch ein toller Fotograf ist. Er schaute kurz zu uns rüber, nickte und dann ging es ganz schnell.

Rein, Tasche durchsucht, Jacke abgetastet, Eintritt bezahlt und einen eindringlichen Hinweis „Bitte keine Fotos machen!“ erhalten. Wir konnten es selbst kaum glauben, war es doch nur eine Schnappsidee, die wir da hatten. Aber spontan ist ja eh immer am besten und so liefen wir die Treppen hoch, vorbei an der ersten Tanzfläche, weiter in die Panoramabar. In mitten von Menschen, so unterschiedlich wie die mittlerweile verblassten Sterne am Himmel, bahnten wir uns den Weg zur Bar, holten uns eine Cola und RedBull und tanzten in den Morgen. Die großen Fabrikfenster waren mit Rollos verschlossen, aber kleine Lichtschlitze verrieten uns, dass es immer heller wurde.

Auch wenn das Berghain durch die viele PR mittlerweile etwas als Touri-Schuppen verschriehen ist, so herrscht dort trotzdem eine besondere Atmosphäre. Es ist einfach toll um 7 Uhr morgens mit unheimlich vielen anderen Menschen den Bass zu spüren und in einem abgefuckten Gebäude in Berlin zu tanzen. Wären da nicht die „Kopfschmerzen wie ein Rathaus“ gewesen, wir wären wohl noch einige Stunden dort versackt.