„Ich konnte meine Frau gerade noch davon abhalten, die Schüssel auszulecken!“.
Über diesen Kommentar eines Pärchens, das einige Tage zuvor in der Babbo Bar zu Gast war, hatte sich Susanne D’Ambrosi, die ihrem Mann Giacinto bei der Geschäftsführung des Ur-Italieners hilft, besonders gefreut.
Die Babbo Bar und die Liebe zu ursprünglichem, italienischem Essen
Unweit der U7-Haltestelle „Rathaus Neukölln“ hat sich in einer kleinen Kopfsteinpflaster- Straße eine wahre Perle der „No-Bullshit Cuisine“ versteckt. Dieser Begriff taucht verstärkt auf, seitdem die Super-Food-, Clean Eating- und Fusionsküchen aus dem Boden wachsen wie Pfifferlinge. Es handelt sich um ein „neues altes“ Ernährungskonzept, welches kurz gesagt darauf beruht, das ganze Schi-Schi und Tamtam weg zu lassen, und sich auf die Grundidee einer guten Küche zu berufen – gutes Essen.
So ist auch der Laden, den wir zur besten Zeit betreten, gemütlich aber schlicht, und frei von unnötigem Kitsch. Wir setzen uns in eine kleine Fensternische und trinken zum Auftakt erst einmal einen Aperol Spritz. Susanne D’Ambrosi und ihr Mann erklären uns, dass ihre Liebe zu ursprünglichen Zutaten und traditionellen Zubereitungsarten, speziell der Region Ciociaria, aber auch des Rests Italiens, sie zu ihrer Küche inspiriert hat. Giacinto ist selbst in der Provinz aufgewachsen und wollte die Ursprünglichkeit der Zutaten, die die Landbevölkerung verwendet, bewahren und perfektionieren.
Die kulinarisches Reise durch Italien startet
Wir starten unseren kulinarischen Erkundungsgang mit einem herrlichen Burrata, serviert an gerösteten Pinienkernen und Babyspinat. Meine Begleitung genießt diese cremige Variante des Mozarellas in einem Bett aus angewärmtem Auberginenpüree. Diese Spezialität hat ihren Ursprung in Nordapulien. Zuvor waren wir schon in Verzückung geraten, da wir, wie jeder Gast der Babbo Bar, einen kleinen Gruß aus der Küche in Form eines Orange-Karotten-Süppchens mit Bulgur-Salätchen, gereicht bekamen. Ich kann beides nur sehr empfehlen, allein für die Vorspeise würde sich schon ein Besuch in Neukölln bereits lohnen.
Ein weiterer Schwerpunkt, neben dem Back to the Roots-Gedanken in der Babbo Bar, ist die reichhaltige Weinkarte. Auch hier wird das Beste aus allen Ecken Italiens geboten. Die so genannten Naturweine sind dabei etwas kostspieliger als die Bioweine, da diese fast gänzlich auf moderne Vinifikationsverfahren verzichten. Zu unserem Essen probieren wir einen Gavi, einen Piemont-Tropfen, der sich trotz einer gewissen Fruchtigkeit weder zu süß noch zu schwer anlässt.
Weiter geht’s mit Pasta als eine Art Mittelgang oder wie die Italiener sagen. Vorspeise. Macceroncini mit Artischocken im eigenen Sud und frischer Minze. Darüber frisch geriebener Peccorino. Auch hier nichts zu meckern, alles ist mehr als köstlich. Langsam sind wir schon leicht wohlig angesättigt.
Der Hauptgang besteht aus Rinder-Rippen mit Blaumais Polenta und Pfifferlingen. „Hier gibt es einen kleinen Kampf zwischen Nord- und Süditalien“, sagt Giacinto augenzwinkernd. Die Zutaten kommen aus unterschiedlichen Regionen Italiens, doch ergänzen sie sich perfekt. Der spezielle blaue Mais wird dort noch in einem aufwändigem Prozess zwischen zwei Steinen gemahlen, wie wir erfahren. So schmeckt es auch. Liebevoll zubereitet, sehr fein im Geschmack. Wie ein 3-Sterne-Gericht, nur ohne teuer zu sein und ohne, dass man sich underdressed fühlen müsste, wenn man das schlichte Lokal betritt.
Übrigens – klar haben wir gefragt, wieso das Lokal „Babbo-Bar“ heißt. Schließlich weckt diese flapsige Bezeichnung Assoziationen zur zeitgenössischen Rap-Szene. Das Ehepaar D’Ambrosi hat das Restaurant im Mai 2016 übernommen und den Namen gleich mit. Der Vorbesitzer war wohl einfach „locker drauf“ bei der Auswahl, mutmaßt Giacinto. Uns gefällt’s irgendwie.
Als Nachspeise probieren wir noch das Tiramisu mit Kaffeecreme und eine Mascarpone an Bitterschokoladeraspeln und Birnenstückchen. Und ja, es ist genauso himmlisch, wie es klingt.
Fazit
Alles in allem gibt es nichts auszusetzen, ein Restaurant, in dem man Jahrestage zu zweit feiern kann und seine Mutter zum Geburtstag entführen kann, wenn man „sich mal was gönnen“ will, ohne dafür den Bausparvertrag vorzeitig auflösen zu müssen. Vom Brot über das Olivenöl bis hin zum Wein oder sagen wir, von Tirol bis Sizilien, kann man hier in entspanntem Ambiente das genießen, worum es geht: sehr gutes Essen!
Adresse und Öffnungszeiten der Babbo Bar:
Babbo Bar
Donaustraße 103
12043 Berlin
Di-Sa: 12.00-24.00 Uhr