Autor-Archive: Karen Welsch

Restaurant Masel Topf in Berlin Prenzlauer Berg

Im Herzen von Prenzlauer Berg, direkt am Wasserturm, und gegenüber der Rykestraße Synagoge, findet man das Restaurant Masel Topf. Wo vormals eher herzhafte russische Küche serviert wurde, präsentieren Konstantin Pinskij und sein Team nun saisonal wechselnde, mediterrane, israelische Küche, die geprägt ist von frischen Zutaten.

Israelische Küche im Restaurant Masel Topf

Für uns beginnt der Abend, den wir bei lauen Temperaturen draußen genießen, mit einer Auswahl von Vorspeisen, auch Mezze genannt, aus der reichhaltigen Karte. Der Tel Aviv Mezze Mix zu 17 Euro beinhaltet Spicy Latkes (hausgebeizter Lachs auf Kartoffelrösti und Wasabi-Mayonnaise), Tempura Kreplach (oder auch Krapfen) mit Hähnchen-Kräuter-Füllung, Tahina, Harissa und israelischem Salat – eine feste Größe die bei keinem Essen fehlen darf.

Als Vorspeise für zwei Personen ist es die richtige Menge, und besonders die Spicy Latkes haben es uns angetan, da Lachs, Kartoffelrösti und Wasabi-Mayonnaise perfekt harmonieren. Die Kreplach haben eine angenehme Würze, sind aber nicht zu scharf, nur ein bisschen knuspriger hätten sie sein dürfen. Ganz neu auf der Karte sind die Shrimps on Fire und hier sind wir hin und weg – da alles passt. Sie sind sehr knusprig, fleischig und kommen mit einer leckeren Mango Sauce. Insgesamt eine tolle Vorspeise, die nur zu empfehlen ist.

Fisch und Fleisch zum Hauptgang

Bevor wir zum Hauptgang übergehen, probieren wir noch den Masel Topf Salat mit Mango und Birnen und Preiselbeeren Dressing (9 Euro). Dieser schmeckt angenehm süß und kann wahlweise mit Ziegenkäse, Hähnchenbrust oder Garnelen aufgestockt werden.

Um möglichst viel Verschiedenes probieren zu können greifen wir beim Hauptgang zu Fisch und Fleisch. Der gefillte Fisch (Zanderroulade auf blanchiertem Spinat, Herzoginkartoffeln und Weißwein-Sahne-Sauce, 19 Euro), ist ein Gericht dass ich sofort mit Israel in Verbindung bringe. Er schmeckt leicht und bekömmlich und nur dezent nach Fisch. Die Zubereitungsart als Roulade war mir bis dahin unbekannt und es ist eine interessante Idee.

Die meisten Hauptspeisen haben eine Größe die eine Vorspeise oder einen Nachtisch zulassen, nur der Jerusalem Grillteller mit Rinderhackspieß, Hähnchen, Grillgemüse, Falafel und Hummus (18 Euro) bringt uns an unsere Grenzen. Das Gericht kommt schön präsentiert im gefalteten Fladenbrot und macht sehr satt.

Das Dessert war der krönende Abschluss

Aber natürlich finden wir noch eine Lücke für das Dessert. Wer kann bei Erdbeer-Mascarpone-Millefeuille mit Eis schon Nein sagen? Der geschichtete Blätterteig ist nicht zu hart und nicht zu weich und hält alle anderen Komponenten gut zusammen. Eine kleine Cocktailkarte, eine gute Weinauswahl (inklusive koscherer Wein aus Israel) und jeden Abend live Klaviermusik runden das Angebot ab.

Fazit

Das Masel Topf hat jeden Tag geöffnet und Konstantin empfiehlt besonders am Wochenende zu reservieren. Es hat uns gut geschmeckt, aber zu erwähnen wäre auch, dass unser Besuch über drei Stunden dauerte, also bringt Zeit und viel Geduld mit. Alles wird frisch hergestellt und das dauert besonders bei regem Andrang recht lange und die Gesichter um uns herum wurden zusehends betrübter. Das Personal bemüht sich, aber bringt zur Sicherheit einen netten Gesprächspartner oder ein gutes Buch mit. ;)


Adresse und Öffnungszeiten vom Restaurant Masel Topf:

Restaurant Masel Topf
Rykestraße 2
10405 Berlin

Mo-So: 11.00 – 24.00 Uhr

 

 

Zur letzten Instanz – Das älteste Restaurant in Berlin!

Ein bisschen versteckt, und doch super zentral zwischen Alexanderplatz und Klosterstraße, findet man Berlin’s ältestes Restaurant, passend benannt „Zur letzten Instanz“. Wie der Name schon vermuten lässt, wird hier die Nachbarschaft zum nahen Amtsgericht Mitte zelebriert, was auch Auswirkungen auf die Betitelung der Speisen hat.

Seit 1621 werden im Restaurant Zur letzten Instanz Gäste bewirtet

Bei unserer Ankunft an einem lauen Sommerabend ist der Biergarten bereits gut gefüllt. Unter einem großen Baum, in unmittelbarer Nähe zu Berlin’s historischer Stadtmauer und mit Blick auf die Parochialkirche fühlt man sich gleich ganz weit weg vom Großstadttrubel. Dies genießen (noch) vor allem Touristen, denn die letzte Instanz fehlt in keinem Reiseführer. Geworben wird mit regionaler Berliner Küche und urtypischer Atmosphäre. Schon seit 1621 wird hier ausgeschenkt und bewirtet, doch altbacken wirkt es durch das junge, gut-gelaunte Personal kein Stück. Die robusten aber dennoch zeitgemäßen Speisen sind etwas für jedermann, doch haben Fleischliebhaber hier eher Glück fündig zu werden und die Preise sind dem Standort und der Bekanntheit angepasst.

Anwaltsfrühstück, Urteilsverkündung – Was darf es denn heute sein?

Aus der Speisekarte, die vom Anwaltsfrühstück bis zur Urteilsverkündung eine Gerichtsverhandlung nacherzählt, wählen wir als Vorspeise die halben gefüllten Eier mit Matjeshäckerle und Brioche, als Hauptspeise die Beleidigungsklage (Krebseintopf mit Garnele, Süßwasserfisch & Wurzelgemüse) und als Nachtisch die gefüllten Windbeutel mit Zuckerkaramell. Als zweite Hauptspeise nehmen wir das Tagesangebot, halbe Ente aus dem Ofen mit Pfifferlingen, weißen Rübchen und Lyoner Kartoffeln. Anders als sonst rollen wir jetzt das Feld mal von hinten auf und arbeiten uns vom eher normalen Nachtisch zur grandiosen Vorspeise.

Das Highlight erreichte uns schon mit der Vorspeise!

Die Windbeutel sehen zwar wunderhübsch aus, schmecken aber nicht nach viel und werden uns wohl eher nicht in Erinnerung bleiben.

Bei den Hauptgerichten sieht es schon sehr viel besser aus. Die Ente ist super knusprig, die Pilze haben einen leicht rauchigen Geschmack, die Rübchen sind süß und die Portion ist riesig – definitiv ein Gewinner, wenn auch mit 27,50 Euro teurer als die meisten Speisen auf der Karte.

Vorspeisen gibt es für 4 bis 9 Euro, Hauptgerichte von 12,50 bis 18 Euro, und das Dessert setzt bei 5,5 bis 11 Euro an.

Auch der Krebseintopf ist lecker und man schmeckt die hochwertigen Zutaten, doch alles in allem ist die Portion zu klein für eine Hauptspeise (zu 16,50 Euro) und allein davon wären wir nicht satt geworden – da kann es gerne etwas mehr sein.

Nun aber zu unserem Highlight, den gefüllten Eiern. Die sehen nicht nur toll aus sondern schmecken auch richtig gut. Das Matjeshack und das süße Brioche passen so super zusammen, dass wir auch noch eine zweite Portion verdrückt hätten – unbedingt probieren.

Fazit

Insgesamt hat es uns gut in der letzten Instanz gefallen, aber die Preise besonders für die Getränke (großes Bier ab 4,20, große Apfelsaftschorle 4,80) schon recht hoch angsetzt. Wenn man mal tagsüber in der Gegend ist, sollte man den alle 2 Wochen wechselnden Lunch von Dienstag bis Freitag zwischen 12-15 Uhr ausprobieren. Bei schönem Wetter lohnt es sich abends draußen zu reservieren, denn der Biergarten ist sehr beliebt. Bringt Mama, Papa oder die Großeltern mit und bildet euch selbst ein Urteil ;)

Auszug aus der Weinkarte im Restaurant Zur letzten Instanz Auszug aus der Weinkarte im Restaurant Zur letzten Instanz

Freischwimmer – Das Restaurant direkt am Wasser

An der Grenze zwischen Kreuzberg und Alt-Treptow, im einem der Berliner Party Epizentren, findet man seit 15 Jahren das Freischwimmer – Zeit um sich mal näher mit dem Angebot dieses Restaurants, welches in keinem Reiseführer fehlt, zu beschäftigen.

Das Freischwimmer – Essen mit Blick auf’s Wasser

Das Freischwimmer ist größer als man zuerst denkt. In dem langgezogenen Innenraum finden 100 Personen Platz und draußen nochmals 150. Zusätzlich gibt es den Inselgarten, der für private Feiern gemietet werden kann, den IPSE Club und sogar einen Bootsverleih. Das Ensemble zieht sich malerisch am Flutgraben entlang und von überall hat man einen tollen Blick aufs Wasser. Eingeschlossen von Landwehrkanal, Spree und Flutgraben, war das Areal auf der Lohmühleninsel lange Zeit im innerdeutschen Grenzgebiet vergessen. Das war nicht immer so, denn schon Ende des 19. Jahrhunderts gab es hier Flussbadeanstalten, die aber ab 1920 dem Schiffsverkehr weichen mussten.

 

Die Küche im Freischwimmer ist deutsch/international mit einigen wenigen vegetarischen Optionen und das Publikum ist bunt gemischt. Natürlich kommen viele Touristen, aber auch Stammgäste schätzen das Lokal. Eine wöchentlich wechselnde Mittagskarte (Mo-Fr, 12-15 Uhr), ein kalt-warmes Brunch Buffett für 12,90 Euro am Sonntag (10-15 Uhr) und besondere Events wie das Zuhause Essen im Freischwimmer, bei dem man gemeinsam wie bei Oma an einem Tisch isst, komplementieren das Angebot. Die Ausstattung und viele der Möbel wurden in der hauseigenen Werkstatt selbst zusammengezimmert und drei Holzöfen sorgen im Winter für mollige Wärme. Warme Küche gibt es bis 22 Uhr.

 

Drei Gänge – Drei mal lecker!

Zum Auftakt gibt es für uns eine Roséweinschorle mit Minze (4,20 Euro) und einen Aperol Spritz (4,80 Euro). Beides mit ein bisschen viel Eis für unseren Geschmack und leider nicht die Erstwahl (der Rosmarin für den Rosmarie war leider aus). Witzigerweise gibt es diese Kreationen auch im 1 Liter Pitcher!

Wir probieren als Vorspeise den Brotzeitteller (9,20 Euro), einen der Verkaufsschlager des Freischwimmer, und können garnicht alles aufessen damit auch noch ein bisschen Platz für den Hauptgang bleibt. Die Zusammenstellung aus marinierten Oliven mit Brot, Oliventapenade, Paprika-Rosmarincrème, Camembert-Frischkäsecrème, Wurst, Käse, Ei und, in unserem Fall Fisch, hätte auch für drei Personen gereicht so reichhaltig ist sie. Einziger kleiner Wermutstropfen ist, dass die Mini-Bouletten, die normalerweise zum Ensemble dazugehören, aus sind.

 

Zum Hauptgang probieren wir uns durch drei Gerichte, die Pasta in Ziegenkäse-Sahnesauce mit getrockneten Tomaten, Walnüssen und Parmesan (9,50 Euro), den Schweinebraten mit Rotweinjus, Apfel-Zimt-Rotkohl und Serviettenknödel (12,90 Euro) und den Lammrücken mit Erbsen-Minz-Püree und Kartoffelgratin (16.90). Und was soll ich sagen, wir sind entzückt. Die Pastasauce ist schön cremig, der Schweinebraten zart und das Erbsen-Minz-Püree ein ausgefeilter Genuss. Die Teller sind außerdem gut gefüllt und hier geht sicher keiner hungrig nach Hause. Kleine Abstriche machen wir für zu wenig von der tollen Sauce beim Schweinebraten und zu kaltes Kartoffelgratin, welches etwas verloren wirkt neben dem tollem Lamm.

 

Wie ihr schon wisst, geht Nachtisch immer und heute entscheiden wir uns für den hausgemachten Brownie (3,60 Euro) mit Nüssen und ordentlich Sahne der lauwarm serviert wird und den Apfel-Zimt Chessecake mit Sahne (4,20 Euro). Zweiteres geht auch mal als ganze Mahlzeit durch so mächtig ist der aber wir finden noch eine Lücke. Beides hat fein geschmeckt nur die Konsistenz der Sahne war mir zu krisselig.

 

Fazit zum Freischwimmer

Wir hatten einen sehr schönen Abend im Freischwimmer. Das Essen war lecker, das Ambiente heimelig und wir werden gerne wiederkommen und uns durch die Sommerkarte (ab Ostern) probieren. Bedenkt, dass der Laden wirklich sehr beliebt ist und reserviert vor allem am Wochenende am besten mindestens einen Tag vorher. Bei unserem Besuch war das Restaurant etwa zur Hälfte besetzt und die Lautstärke war voll okay. Wenn es voller wird kann ich mir aber vorstellen, dass es schnell etwas laut werden kann. Die Kleinigkeiten die wir zu bemängeln hatten, wie die fehlenden Zutaten und ein manchmal unaufmerksamer Service, werden durch das gute Essen und das tolle Preis-Leistungs-Verhältnis wettgemacht.


Adresse und Öffnungszeiten vom Freischwimmer:

Freischwimmer
Vor dem Schlesischen Tor 2
10997 Berlin

Mo-Fr: ab 12.00 Uhr
Sa-So: ab 10.00 Uhr

 

Richwater & Mitchell

UPDATE: Das Restaurant ist dauerhaft geschlossen.

Freitagabend, 18:30, Moabit. Ja richtig gelesen, wir befinden uns unweit des S-Bahnhof Beusselstraße, um die „new London cuisine“ im Richwater & Mitchell auszuprobieren. Obwohl das Restaurant laut Webseite erst um halb sieben öffnet, sind bei unserer Ankunft bereits über die Hälfte der Sitzplätze belegt. Charmante Begrüßung zu Beginn und ein erstaunlich guter englischer Sparkling (Stopham Estate Brut Prestige) als Auftakt – das gefällt.

Richwater & Mitchell: To dine or not to dine – that’s no question

Um uns herum angeregtes Schnattern und Klönen, das Publikum bunt gemischt. Seit dem 12. Januar hat das Richwater & Mitchell nun geöffnet und das junge Team um Geschäftsführer Anton und Bar Chef Marc hat so einiges zu bieten. Beide haben bereits reichlich gastronomische Erfahrung gesammelt, sei es bei Tim Raue, beim Pignut in der Arminius Markthalle oder in Antons eigenem kleinen Pop-Up Restaurant in Schöneberg. Im Richwater & Mitchell steht nun die englische Küche in all ihrer Pracht im Mittelpunkt. Dafür wurden die Räumlichkeiten eines ehemaligen griechischen Restaurants samt Säulen und Muschellampen, aufgehübscht und modernisiert. Gedeckte Farben und unaufdringliches Licht bestimmen die Atmosphäre, dazu ein kleiner Gag – Boris Johnson und Theresa May weisen den Weg zu den Örtlichkeiten. Insgesamt ist das Restaurant nicht sehr groß, also macht euch darauf gefasst, dass es ein bisschen kuschelig und vor allem auch mal lauter werden kann.

Berlin-London in wenigen Minuten

Die natürlich zweisprachige Karte ist angenehm übersichtlich, und doch fällt uns die Auswahl schwer. Doch lieber eine Vorspeise mehr und dafür weniger Dessert? Während wir noch grübeln, kommt schon mal Sauerteigbrot mit Butter und dann können wir uns auch für die Snacks, knusprige Schweineschwarte mit Chili-Limetten Mayo (3€) und jeweils eine Wattenmeer Auster, (4€) entscheiden. Beides schmeckt okay, aber wir denken da geht noch was.

 

Daher gleich weiter zu den Startern

Uns werden das Scotch Egg, ein wachsweiches Ei im Hackmantel (6€), und die halbe geröstete Taube mit gebratenen Pilzen (12€) gereicht. Das Porzellan ist zusammengewürfelt und ich freue mich über das hübsche alte Zwiebelmuster, noch made in GDR. Dazu ein 2014 Pino Blanc, auch von der Stopham Estate, der wirklich fein schmeckt – eine super Kombination. Zur Zeit stehen 28 offene Weine zur Auswahl. In Kürze kommen 500 Flaschenweine dazu. Es wird eng mit dem Weinmichel Mutterhaus, ein paar Häuser die Straße runter, zusammengearbeitet und Anton, der gleichzeitig auch Sommelier ist, erklärt uns die Eigenheiten der englischen Weine. Auch sonst wird sich toll um die Gäste gekümmert und ein kleiner Plausch hier und da ist immer drin.

 

Nun denn, zum Hauptgang

Empfohlen wird uns der gegrillte Knurrhahn mit englisch-indischer Tomatensoße (15€) – und dazu gab’s, typisch britisch, die geschmorte Lammhaxe mit Möhren und Kartoffelpüree (16€). Und was soll ich sagen, die Empfehlung war fantastisch, der Fisch bissfest und doch zart, die Sauce aromatisch und fein abgeschmeckt, wirklich ein voller Erfolg. Die Lammhaxe wird komplimentiert durch einen 2013er Primitivo Carium aus Italien. Dieses Gericht war auch gut, schmeckte uns dann aber doch ein bisschen zuviel nach Schaf, da hätte die Soße etwas stärker sein dürfen. Die Karotten und das Mash (Kartoffelpüree) waren aber sehr lecker. Gern auf der Karte hätten wir eine Pie gesehen. Da diese saisonal wechselt, gibt es die vielleicht bei unserem nächsten Besuch?

 

Flüssiges After Eight

Schon total vollgefuttert konnten wir uns die Nachspeise aber natürlich nicht verkneifen. Wer kann schon bei Black Treacle Tarte mit Eiscreme (6€) oder Stilton mit Grahams „The Tawny Port“ (12€) Nein sagen? Dazu kredenzte uns Marc noch einen vorzüglichen Grasshopper, als flüssiges After Eight sozusagen. Himmlisch. Der Käse und der Port waren auch sehr gut und wir rollten anschließend nach Hause. So schade, dass kein Pimm’s Cup mehr reingepasst hat. Den findet man in Berlin nämlich selten in gut und allein dafür muss ich nochmal vorbeischauen.

 

Fazit

Abschließend kann man sagen, dass das Richwater & Mitchell einen Besuch absolut wert ist. Freunde der zu unrecht so vernachlässigten britischen Küche werden hier bekannte Klassiker und neue Interpretationen finden. Das alles gepaart mit tollem Service und einer feinen Weinkarte bereichert die kulinarische Landkarte Moabits, was sag ich, Berlins. Am Wochenende solltet ihr unbedingt reservieren, denn hier steppt zur Zeit der Bär.

// UPDATE: Das Restaurant schließt zum 30.06.2018. Letzte Reservierungen werden unter booking@richwatermitchell.de oder 030 / 39 83 40 99 entgegen genommen.


Adresse und Öffnungszeiten vom Richwater & Mitchell:

Richwater & Mitchell
Wiclefstraße 30
10551 Berlin

 

Beeftub

Vom 4.11. bis 4.12.16 hat das Beeftub an neuer Stelle wieder seine Tore geöffnet. Wer das PopUp Esslokal vor einigen Monaten in der Torstraße verpasst hat, erhält nun nochmal die Gelegenheit vorzügliches pulled beef oder soja beef als „tub“ oder „plate“ zu probieren. Ein bisschen versteckt, aber schon von neugierigen Shoppern bestaunt, findet ihr das Beeftub jetzt im Untergeschoss des eleganten Quartier 206 in der Friedrichstraße. Von Montag bis Samstag ist der Laden von 12-19 Uhr geöffnet, perfekt zum Lunch mit Kollegen, oder ihr kommt am verkaufsoffenen Sonntag (4.12.) von 13-18 Uhr vorbei.

Vom Bathtub zum Beeftub

Das Erfinder- und Betreiberduo Steve Dumke und Sven Henning ist vom Fach und mit Herzblut bei der Sache. Fünfzehn Jahre Gastronomieerfahrung und mittlerweile anderthalb Jahre Selbstständigkeit als Leihköche und mit ihrer Firma Tastewerk, wo sie an neuen Konzepten werkeln, sprechen für sich. Nachhaltigkeit ist für beide ein großes Thema. Dies reicht von der Herkunft des Fleisches (Brandenburg) bis zur Kompostier- und Recyclefähigkeit der Verpackungen die aus Zuckerrohr, Holz und Palmblatt hergestellt sind.

Die Idee des Garens in der Badewanne entstand aus dem Wunsch eine rauchfreie Methode anbieten zu wollen die dennoch die volle Geschmacksentfaltung bietet. Möglich ist dies mittels Sous-Vide (auch als Vakuumgaren bekannt), eine schonende, langsame Methode bei der Fleisch (40 Stunden) oder Soja, Sauerkraut und Gemüse (20 Stunden) im Beutel bei 60 Grad im Wasserbad abhängt. Und welch schönerer Platz dies zu tun als in der Badewanne!

Pulled Beef in geil

Nun zum eigentlichen Tub (die Sandwiches heißen hier passenderweise so): ich entscheide mich für den Klassiker, das beeftub. Vollgepackt mit guten Sachen, allen voran das super zarte, mega leckere Rindfleisch, würziger BBQ Sauce (auch in der Flasche für zuhause erhältlich), super Honig-Sauerkraut und allerlei Gemüse was dem Ganzen eine frische Note gibt, serviert in einem warmen Pita – was will man mehr? Ein Bier vielleicht? Na klar, kein Problem. Ein Besteller sind die Biere von Malz und Moritz (Pale Ale, Blonde Ale, und für kurze Zeit verfügbar das Red Ale), deren Mikrobrauerei man in Berlin Lichterfeld finden kann. Passt perfekt – High Five dem kulinarischen Berlin.

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Wie geht’s weiter?

Nach Ablauf dieses zweiten Probelaufs kann man die Tub mieten, so mit allem Drum und Dran und inklusive Personal. Alles was ihr dafür braucht ist ein Wasseranschluss, 4m² Platz für Wanne und Tresen und natürlich Strom. Da die Garzeit ohne Probleme unterbrochen werden kann braucht ihr das Ganze natürlich nicht zwei Tage bei euch im Wohnzimmer parken sondern könnt es ganz gezielt für euer Event bestellen. Mit dem Inhalt einer Wanne kann man dann bis zu 300 Leute verköstigen, so um die 150 pro Stunde.

Ein noch nicht näher benanntes Überraschungsweihnachtsangebot wird zeitnah auf der Facebookseite veröffentlicht. Also haltet die Augen offen.

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eat-the-world – Tour Berlin Friedenau

Nach Kreuzberg und Prenzlauer Berg haben wir uns diesmal der Eat-the-World Tour in Friedenau angeschlossen, um diesen, uns bis jetzt eher unbekannte Stadtteil, kennenzulernen.

Als wir Guide Alexander Neubauer und die restlichen Teilnehmer (wir sind 15 an der Zahl) an einem Samstagvormittag am Friedrich-Wilhelm-Platz treffen, linst die Sonne schon ein wenig durch die Wolken. Über die nächsten drei Stunden wird er unsere bunt gemischte Gruppe mal mehr, mal weniger kreuz und quer durch die Straßen Friedenau’s begleiten. Sieben gastronomische Stationen und ganz viel Information liegen vor uns, also auf geht’s.

Eat-the-world Berlin Friedenau: Ein malerischer Stadtteil &  7 Gastro-Locations

Friedenau ist heute Teil von Tempelhof-Schöneberg, kam 1920 wie so viele Stadteile zu Berlin. Die Straßen sind gesäumt von wunderhübschen Vorgärten – ein typisches Merkmal dieser Gegend. Viele historische Fakten und auch das ein oder andere Anekdötchen hat Alexander Neubauer im Gepäck, von der geplanten Bebauung ab 1871 bis hin zu den Künstlern, Schauspielern, Schriftstellern und Politikern, die hier lebten, weiß er viel zu berichten. Besonders die Niedstraße hat seit jeher bekannte Namen angelockt, doch mehr wollen wir hier garnicht verraten, soll doch jeder selber die Möglichkeit erhalten Friedenau zu entdecken.

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Der erste Stopp ist auf dem Wochenmarkt am Breslauer Platz. Unser Tempo ist hoch, schnell eine leckere Maultasche von Barbaras Küche munden lassen und schon geht es weiter. Das Sortiment reicht von Quiche bis Kuchen und ihren Verkaufstand kann man auch auf anderen Märkten in Berlin finden. Ein guter Auftakt.

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Über die Rheinstraße, die geprägt ist von Einzelhandelsgeschäften, geht es zu den ehemaligen Goerz Werken. Der Komplex beherbergt heute Büros und seit Oktober 2014 auch eines unserer nächsten Ziele, das Schmidt Z & KO. Die vinophile Genusswerkstatt besticht mit frischer Küche, hübschen Räumlichkeiten und der Möglichkeit knapp 500 Weine entkorken zu lassen und direkt vor Ort für einen Aufpreis von 10 Euro pro Flasche zu verkosten. Für uns gibt’s als kleines Schmankerl Risotto mit Waller und der ein oder andere gönnt sich auch ein Weinchen.

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Auch für Freunde der einen oder anderen Nascherei hat die Tour etwas in petto, doch müsst ihr dies schon selber rausfinden den wir verraten es hier nicht damit ein paar Überraschungen übrig bleiben.

Fazit

Bei der Tour in Friedenau lernt man viel über die Geschichte eines eher unbekannten Viertels. Ein begeisterungsfähiger Guide, interessiertes Publikum und ein Einblick in die vielfältige Gastronomie vor Ort machen das Ganze zu einer runden Sache. Für Lauffaule ist die Tour allerdings nichts, gilt es doch möglichst viel in drei Stunden, die erstaunlich schnell rumgehen, zu entdecken. Ganz gleich ob ihr selber aus der Ecke kommt und Lust habt mehr über das lokale Leben um euch herum zu erfahren, oder ob ihr euch in neue Gefilde wagt, Friedenau wartet auf euch.

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acht&dreissig – Deutsche Küche in Mitte

Seit Anfang April 2016 bereichert das Acht&Dreissig das kulinarische Angebot auf der Oranienburger Straße und wird bereits als Retter der guten Küche in der Gegend gefeiert. Keine Frage, da sollten wir die Probe aufs Exempel machen.

Genießen wie im Urlaub im Restaurant Acht&Dreissig

Sonntagabend, ein laues Lüftchen weht durch die Straßen, das die noch fast 30 Grad erträglich macht. Einige wenige Menschen flanieren die Oranienburger Straße entlang – der Großteil liegt wohl noch am See und genießt die letzten Sonnenstrahlen. Urlaubsfeeling kommt aber auch hier auf. Ein schöner Platz am offenen Fenster, ein bisschen Leute gucken, ein bisschen Cremant und Rhabarberschorle, herrlich! Ab und zu rauscht die Straßenbahn vorbei, aber auch dies ist eher interessant als störend.

Die Inneneinrichtung ist unaufdringlich und schick, eine unverputzte Wand, Industrielampen, warmes Holz, weiße Holz- und graue Stoffstühle. Eine hübsche in Leder gebundene Karte rundet das Bild ab. Das Restaurant bietet innen 70 Personen Platz und draußen nochmals 30. Genug Raum also auch für größere Gruppen, die z.B. an einer langen Tafel mit Blick auf die offene Showküche dinieren können. Alle sechs bis acht Wochen wechselt die Karte bis auf ein paar Klassiker und Bestseller. Gekocht wird vorrangig deutsch, mit diversen Einflüssen und einem modernen Twist. Man ist bedacht auf die Verwendung von regionalen und saisonalen Produkten, so startet gerade z.B. die Pfifferlingssaison und das Fleisch kommt aus Brandenburg. Auch der Alkohol kommt zum Großteil aus Deutschland, mit einer feinen Weinauswahl, Monkey Gin 47 aus dem Schwarzwald und Bränden von Fräulein Brösel aus Berlin.

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Sommer im Glas

Gleich zu Beginn flashen uns die beiden Sommergetränkekreationen, Lavender Collins (Gin, Lawendel Sirup, Eis) und Ginger & Prosecco mit frischer Minze. Beide sind super erfrischend und gleichzeit süß und herb – bitte mehr davon. Zu den Getränken wird Brot mit Olivenfrischkäse gereicht. Dies schmeckt so gut, dass wir uns zurückhalten müssen, um nicht schon bevor es richtig los geht, satt zu sein.

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Vorneweg…

Als Vorspeise wählen wir dann die Oldenburger Entenbrust mit Süßkartoffel, Granatapfel und Babyspinat sowie den Ziegenkäse mit Dörrobstchutney, Erdnüssen, Wildkräutern und Tapioka. Die Entenbrust lässt Gedanken an Familienfeste aufkommen, wirkt aber weder schwer noch altbacken und der Ziegenkäse, ein alter Bekannter unter den Vorspeisen, bekommt durch die Erdnüsse und das Chutney eine leicht asiatische Note. Beides sehr gut und in der richtigen Menge serviert. Wir freuen uns über den guten Start.

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Hauptsache…

Danach probieren wir folgende Hauptgänge: Apfel-Schweinebauch mit Jakobsmuschel, Meerrettichpüree und Ponzuzwiebeln und Wolfsbarsch mit Pfifferlingsrisotto, Chorizo und Zitronenmarmelade. Der Schweinebauch, vom Namen her ja erstmal nicht so attraktiv, schmeckt hervorragend. Das Fleisch ist super zart, hat eine knusprige Kruste und selbst der Speck, von dem ich normalerweise kein Fan bin, hat die richtige Konsistenz und Dicke. Das Ganze harmoniert fein mit dem Püree und den Zwiebeln, nur die Jakobsmuschel wirkt ein wenig verloren. Der Wolfsbarsch ist schön fest und der starke Geschmack der Chorizo und der Pfifferlinge passt gut dazu. Einzig die Zitronenmarmelade überfordert meinen Gaumen, ist sie doch zu aufdringlich.

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Danach…

Zum Dessert gibt es die sehr beliebte Schokoladenkugel mit Pfirsich, Joghurteis und rosa Pfeffer. Das Ganze wird mit warmer Karamellsoße übergossen und fällt langsam in sich zusammen – ein schönes Schauspiel und es schmeckt auch vorzüglich. Unser Dessert Nr. 2, die Rote Grütze mit Beeren, Apfeleis und Vanilleschaum, hat es nicht auf die neue Karte geschafft und wurde durch ein Champagnersüppchen ersetzt – das probieren wir dann das nächste Mal.

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Fazit

Das Acht&Dreissig ist einen Weg in die Oranienburger Straße wert. Traut euch unter die Touristen und lasst euch überraschen. Den ganzen Abend ist der Service exzellent. Auch mit höher werdender Gästezahl ist man sehr aufmerksam und äußert auskunfstfreudig. Das Personal punktet mit Wissen über die Karte und ganz viel Freundlichkeit.

Vielleicht sind die Preise (Hauptgänge zwischen 13 Euro und 25 Euro) weniger attraktiv für das vorbeilaufende Publikum, das einen schnellen Snack sucht, doch für ein nettes Abendessen mit Freunden, der Familie oder für ein Date eignet es sich auf alle Fälle. Solltet ihr noch nicht überzeugt sein, dann probiert doch mal die Mittagskarte aus. Hier gibt es zwischen 7,50 Euro und 10 Euro viele der Speisen als kleinere Version und auch wechselnde Tagesgerichte. Das Acht&Dreissig ist unter der Woche zwischen 12 und 23 Uhr und am Wochenende ab 17 Uhr geöffnet.


Adresse und Öffnungszeiten vom acht&dreissig:

acht&dreissig
Oranienburger Str. 38
10117 Berlin

Mo-Fr: 12.00-23.00 Uhr
Sa: 17.00-23.00 Uhr

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Vinpearl

Seit 2010 lockt das Vinpearl Freunde der vietnamesischen Küche in den Helmholtzkiez. Es wurde also Zeit, dass wir zum Testen kommen.

Das Vinpearl ist im Kiez bekannt & beliebt

Das Vinpearl bietet drinnen 32 und draußen nochmal 30 Personen Platz. Viele Stammgäste, Familien und auch Studenten, frequentieren das beliebte Restaurant am Rande des Helmholtzplatzes. Von Mittag bis Mitternacht kann man sich entweder vietnamesische Klassiker oder Sushi (oder beides) schmecken lassen. Diese Kombination kommt an und bei schönem Wetter ist draußen schwer ein Platz zu finden.

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Nach Möglichkeit werden regionale & saisonale Zutaten verwendet

Das Vinpearl achtet auf die Verwendung von frischen regionalen Zutaten wann immer möglich, ein Teil wird aber natürlich extra aus Asien importiert. Die Speisekarte wird saisonal mit z.B. Spargel-, Kürbis- oder Pilzgerichten ergänzt – immer mit einem vietnamesischen Twist. Gästefeedback ist durchaus erwünscht und das offene Publikum ist nicht schüchtern, die neuen Kreationen zu versuchen und zu beurteilen.
Da nehmen auch wir kein Blatt vor den Mund und möchten gleich eine kleine Empfehlung anbringen. Da ja nicht nur das Essen, sondern auch das gesamte Ambiente zum Erlebnis beiträgt, sollten die Speisekarten mal wieder aufgehübscht werden, da sie doch sehr alt und verschlissen aussehen. Das ist aber auch schon unser einziger Kritikpunkt was die Atmosphäre angeht.

„Made with Love“

Unsere kulinarische Reise beginnt mit einem Blick in die „Made with Love“ Sommergetränkekarte. Die Auswahl fällt schwer denn alles hört sich so gut und wundervoll frisch an. Mit dem Vorsatz nicht nach einem Getränk aufzuhören, können wir uns entscheiden und es werden der Yellow Chia Smoothie (Babybanane, Ananas, Kokosmilch, Chia und Crashed Ice) und Vinpearl’s Favourite (Heidelbeere, Orangen, Chia, Sodawasser und Basilikum). Für unter fünf Euro sind diese Drinks ein toller Deal und eines der Highlights unseres Besuchs. Die normale Karte hat aber mit z.B. dem Vinpearl Icetee (Eisteemischung von Oolong- & Pandantee mit frischen Limetten, Rohrzucker, Limejuice, Crushed Ice) für 3,30 Euro auch was zu bieten.

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Lasst die Gänge kommen

Als Starter entscheiden wir uns für die Sommerrollen, einmal mit Garnelen und einmal mit gebackenem Sojakäse – beides lecker, allerdings keine Offenbarung. Die Minzfischsoße, welche dazu gereicht wird, ist aber der Hammer. Auf Suppe verzichten wir, denn dafür ist es uns zu warm. Da kommen wir lieber nochmal im Winter wieder.

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Also auf geht’s zum Sushi Gang. Wir freuen uns schon sehr und werden nicht enttäuscht. Eine fantastische Auswahl – von Crispy Rolls mit Masago, Avocado und Lachs, über Unagi (Aal) Ebiten Rolls bis zu Nigiri (Hotategai- Jakobsmuschel) ist alles dabei – lässt uns schon reichlich voll und happy zurück. Gereicht wird es mit leckerer Unagisoße und den üblichen Verdächtigen Sojasoße, Wasabi und Ingwer.

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Kommen wir zum Hauptgang – hier wird es wieder vietnamesisch. Wir entscheiden uns für zwei Tagesempfehlungen des Chefkochs – Cá Com Nuong (Hühnerbrust in Currysoße mit Gemüse, Süßkartoffeln, Koriander und Duftreis im Tontopf) und Cá Hoi Nuong (Lachsfilet in Teriyakisoße mit Seetangsalat, Sesamdressing und Duftreis). Beides wird sehr ansprechend serviert, hat aber kleine Mängel und kommt nicht an das Level des Sushis heran. Beim Huhn hätten wir uns etwas weniger Salz gewünscht und beim Lachs mehr von der tollen Teriyakisoße. Alles in allem ist auch dieser Gang voll okay, aber viel mehr dann auch nicht.

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Zum Abschluss nochmals ein Höhepunkt. Es passt zwar eigentlich nichts mehr rein, aber ohne Dessert geht nicht. Banh Chuoi Nuong (gegrillter Bananenkuchen mit Klebereismantel mit gerösteten Sesamkernen und Erdnüssen mit karamellisierter Kokosnusssoße) und Xoi Xoai Nep Than (schwarzer Naturreis mit Kokosraspeln mit Mango-Kokosnusssoße) finden noch eine Lücke und sind ein glorreicher Abschluss.

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Fazit

Im Vinpearl kam man toll essen. Alle Gänge haben uns hervorragend geschmeckt, herausheben kann man aber das Sushi, die Desserts und die klasse Getränke. Unser Essen kam sehr schnell, der Service war sehr nett und aufmerksam und sie scheuen sich nicht auch mal Neues auszuprobieren.

Liefern lassen kann man sich die Gerichte vom Vinpearl nicht, was aber meiner Meinung nach gut ist, denn dies verlangsamt nur den Service für die Gäste vor Ort. Lieber direkt vorbeikommen und genießen.


Adresse und Öffnungszeiten vom Vinpearl:

Vinpearl
Raumerstraße 14A
10437 Berlin

Mo-So: 12.00-24.00 Uhr

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Filetstück Pigalle

UPDATE: Die Location ist leider dauerhaft geschlossen.

Seit Anfang März begrüßt die dritte und größte Filetstück Dependance Berlins in Nord Neukölln ihre Gäste. Höchste Zeit für uns mal zu checken, was sie so zu bieten haben.

Da ich gleich wenn es ums Essen geht, ins Schwärmen geraten werde, gibt’s zu Beginn ein paar Infos, die ich sonst am Ende womöglich noch vergesse.

Das Filetstück Pigalle in Neukölln

Einigen wird das Filetstück schon aus Prenzlauer Berg oder Charlottenburg bekannt sein und die Macher haben am erfolgreichen Konzept nicht viel verändert. Eyecatcher wie die Fleisch-, Wurst- und Käsetheke (Außerhausverkauf von 12 bis 22 Uhr), die offene Küche und ein „Abhängschrank“ gehören natürlich zum Inventar. Beste Zutaten, wenn möglich regional, und der Focus auf Fleisch, Fleisch, Fleisch tun ihr übriges. Zwar bietet die Karte auch ein vegetarisches und ein veganes Gericht, doch sein wir mal ehrlich, wer kommt hierher um kein Fleisch zu essen?

Das Pigalle, der Name stammt übrigens von einem stadtbekannten Bordell, welches vor über 20 Jahren in den Räumlichkeiten ansässig war, bietet 60 Plätze drinnen und nochmal 30 draußen. Un“bedeckte“ Tische, eine große Fensterfront und Kronleuchter lassen den Raum hell und offen wirken. Vielleicht auch als Reminiszenz an die Vergangenheit des Gebäudes begrüßt das Filetstück Logo, ein Eros mit Messer und Gabel, in roter Leuchtschrift die Gäste bei Eintritt.

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Los gehts mit der Schwärmerei aka. dem Essen

Mein Abend beginnt mit einer sehr netten Begrüßung, dem Satz „wir haben da mal was vorbereitet“ und einem Gruß aus der Küche (Gartenkresse und Chorizo auf Crème fraîche mit Apfel, Römersalat Pesto und Fenchel) und einer Brotauswahl (Roggenbrot und Bärlauch Focaccia mit Nussbutter, stilecht serviert im Markknochen). Das alles schmeckt schon mal sehr gut und wird von einem frischen Crémant de Loire Brut von Gratien & Meyer (zu 7,50 das Glas) unterstützt.

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Auch wenn die Karte übersichtlich ist und mein Hauptaugenmerk natürlich dem Fleisch gilt, freue ich mich nun auf die Überraschungen die da kommen. Als Vorspeise gibt es Yorkshire Pudding, eine Art Brandteig, gekrönt mit weißem und grünen Spargel und vegetarischem Jus auf Selleriepüree. Letzteres ist ein Traum, nur der Spargel kommt mir etwas zu kross daher und der Pudding leider etwas zu lasch und ich bin hin- und hergerissen.

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Eine Ode an das Fleisch

Dies soll sich schnell ändern, denn nun folgt das Highlight des Abends. Mein Filet vom irischen John Stone Rind. Eigentlich ist es alles was ich brauche, die Qualität und der Geschmack sprechen für sich. Schon der erste Bissen, noch ganz ohne jegliche Beilage oder Sauce oder Butter, macht mich glücklich. Ja, ich gebe zu, das ist ein bisschen krass, aber es schmeckt so gut. Mir wurde vorher erzählt, dass die Rinder auf Weiden nah der Küste grasen und der salzige Geschmack der Meeresbrise auf dem Gras findet sich im Fleisch wieder. Ja, kann ich nur bestätigen und habe ich erwähnt wie gut es schmeckt?

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Es gibt vier verschiedene Steakvarianten, das Filetstück, das Irische Rind von John Stone (Filet), das Freesiche! Rind (Entrecôte) und das Pommersche Rind (Entrecôte). Preislich liegen diese zwischen 32 Euro für 150 Gramm und bis zu 55 Euro für 300 Gramm. Ein Potpourri an Beilagen (zwischen drei und fünf Euro) ergänzt die Karte.

Für mich gab es Kartoffel-Endivien-Stampf, Blattspinat mit Ingwer-Limettensauce, Pfälzer Karotten mit Petersilien Püree und Mohn, Feldsalat mit Radieschen und Champignons, Flying Fox (Hollandaise auf Olivenöl Basis) und Café de Paris Butter mit Gelbwurz und 30 Kräutern – uff! Alles lecker, aber mein Gewinner sind ohne Frage die Karotten, die toll mit dem Püree und dem Mohn harmonieren.

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Nach diesem Hauptgang kann eigentlich nicht mehr viel kommen und auch wenn ich ein großer Fan von Desserts bin, trifft dies diesmal tatsächlich zu. Der lauwarme Milchreis mit Rhabarber, Macadamia, Frischkäse-Eiscreme, Apfelkompott, Mohn-Meringue und Rhabarber Gelee ist nicht schlecht, haut mich aber auch nicht um. Ich bleibe bei meiner Devise weniger (Auswahl) ist manchmal mehr.

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Fazit

Am Filetstück Pigalle kommen Fleischliebhaber nicht vorbei. Klar, die Qualität schlägt sich im Preis nieder, aber wenn man sich mal was gönnen möchte ist man hier richtig. Das Personal ist super aufmerksam, die Atmosphäre entspannt. Küche und Service harmonieren und alles wirkt wundervoll unaufgeregt. Am Wochenende sollte man reservieren, unter der Woche könnt ihr (noch) so vorbeischauen und einen Mittagstisch gibt’s auch.

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Kitchen Library

In Charlottenburg, unweit des Savignyplatzes, hat seit Anfang März die Kitchen Library ihre Tore geöffnet. Hier schließen sich fine und casual dining nicht aus, sondern ergänzen sich ganz hervorragend.

Casual Fine Dining im Kitchen Library

Das Konzept der Besitzer, Udo Knörlein und Freundin Daniela Meyer, lässt aufhorchen: gehobene Mehrgang-Küche und zwanglose feel-good Kreationen, angeboten unter einem Dach, für ein diverses Klientel, dass sich einerseits noch an das fine dining herantasten möchte und dennoch den Service eines Spitzenrestaurants erwartet und sich andererseits in lockerer Atmosphäre Klassiker wie Burger oder Fish & Chips munden lassen will.

In den ehemaligen Räumlichkeiten eines Italieners der 25 Jahre vor Ort war, heißt es nun für die Kitchen Library sich behaupten – bei Stammgästen, Nachbarn, Berlin’s foodie Gemeinde und Touristen, die (noch) selten gewillt sind die wenigen Schritte, die das Restaurant vom Savignyplatz trennen, zu gehen. Wenig wissen sie darüber welche kulinarischen Highlights sie verpassen.

Udo und die Kochbuchsammlung

Udo Knörlein, gelernter Koch aus Leidenschaft mit Stationen in Deutschland und der Schweiz, Food Blogger und passionierter Kochbuchsammler, hat sich mit der Kitchen Library einen Lebenstraum erfüllt. Aha, daher auch der Name – können doch die Gäste in circa 300 Kochbüchern, größtenteils auf Deutsch, doch auch einige auf Englisch, vor, während und nach dem Essen schmökern. Auszuleihen sind diese zwar nicht, aber eine tolle Inspiration und Gesprächsthema sollte die Konversation mal stocken.

Atmosphäre und Einrichtung

Es gibt 50 Sitze innen und nochmal 40 draußen. Rot und braun dominieren den einladenden Gastraum, Kerzen sorgen am Abend für ein warmes Licht und harmonisches Ambiente. Entspannend wirkt auch die relaxte Musik und, je nach gewähltem Platz, ein verheißungsvolles Knistern aus der Küche. Die casual Karte ist fest, die Menüs wechseln monatlich. Zurzeit gibt es Deutsch und Französisch, ab Mai dann Italienisch anstatt Französisch. Geöffnet ist die Kitchen Library dienstags bis freitags ab 17 Uhr und am Wochenende wird zusätzlich von 12-17 Uhr ein wechselndes Mittagsmenü für 21,50€ angeboten und die Tageskarte trumpft mit selbstgemachtem Kuchen auf.

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Die Herkunft der Zutaten

Udo und Daniela achten auf die Herkunft der verwendeten Zutaten und sind regional gut verknüpft. Dies fängt bei Honig aus Brandenburg an und geht weiter bis zum Geschirr, das in Neukölln‘s Zokotucha Töpferei gefertigt wird. Im Angebot haben die beiden auch Berlin‘s einzigen deutschen Texas Longhorn Burger mit Fleisch von einer bayrischen Bio-Ranch.

Das Wichtigste: Wie ist das Essen?

Um das volle Spektrum der Kitchen Library auszuprobieren, entscheiden wir uns für das deutsche 3-Gang Menü inklusive Wein (61€) und, als casual Variante, Fish & Chips (17,50€). Da wir Speisen aus verschiedenen „Ecken“ bestellt haben wird gleich nachgefragt wie der zeitliche Ablauf gewünscht ist. Sehr aufmerksam. Man fühlt sich als Gast sehr gut aufgehoben und betüdelt.

Noch vor der Vorspeise kommt Brot (im Säckchen) mit Orangen- und Zitronenbutter und Thymian-Estragon Öl. Die Präsentation ist top, das Brot leider etwas brüchig. Kleine Teller dazu wären schön, damit man nicht gleich den ganzen Tisch vollkrümelt. Eine Geschmacksexplosion im Mund ist dann die Blumenkohl Essenz mit Wildkräuter-Maultasche und Salat – ganz viele tolle Aromen die sich da verbinden.

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Als Hauptspeise gibt es Sauerbraten à la „Omi Knörlein“ mit Schokoladensauce, gebratenem Wirsing, Tomaten-Kräuter-Sesam-Riegel und Miniknödeln. Das Fleisch ist wunderbar zart und die leichte Süße der Sauce passt perfekt dazu.

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Genauso auch der 2014 Cabernet Sauvignon/Merlot vom Weingut Lukas Kesselring, nur einer von vielen ausgesuchten Weinen auf der Karte. Der Fokus liegt ganz klar auf deutschen Weinen, egal ob Mosel, Pfalz oder Rheinhessen, doch gibt es natürlich auch immer themen- und länderspezifische Weine im Angebot und auch die Franzosen sind immer vertreten. Ein kleines bisschen stört mich, dass zum Hauptgang kein neues Besteck gereicht wird. Vielleicht könnte man das bei Bestellung eines Menüs noch ändern.

Die zwei Stück MSC zertifizierter Kabeljau sind großartig, ganz zart mit knuspriger Panade und serviert mit frischer, nicht so schwerer, selbstgemachter Remoulade mit Gurke und Ei. Von den selbstgeschnitzten Fritten sind wir leider nicht ganz so begeistert, kommen sie doch zu salzig und zu dunkel daher. Hier wäre weniger mehr.

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Kommen wir zum Nachtisch, oft meine Lieblingskomponente im Menü. Auch die Kitchen Library hat hier einiges zu bieten. Eine ausgefallene Collage von Popcorn Eis, Apfelstrudel, Schokoladencrumble, eingelegten Kirschen, dehydrierter Milch, Bananenkompott, Apfelpüree und Hibiskuspulver verteilt sich auf dem Teller. Das ist alles sehr schön anzusehen, schmeckt alles sehr gut und ist im Falle der dehydrierten Milch ganz neu und anders für mich. Es passt auch alles toll zusammen und doch ist es letztendlich ein bisschen zu viel Auswahl und die Hälfte wäre vollkommen ausreichend. Begleitet wird das Ganze von einem 2014 Bacchus edelsüß vom Weingut Lauermann & Weyer, den ich nur wärmsten empfehlen kann.

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Als Abschluss und nach nunmehr fast 2 ½ Stunden die wie im Flug vergangen sind gibt es als kleine Aufmerksamkeit zum Kaffee petit fours bestehend aus Schokoladenkuchen, Karottenkuchen und gebrannte Mandeln, was bei mir sofort Jahrmarktassoziationen weckt.

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Fazit

Als Fazit kann man sagen, die Kitchen Library sollte man auf jeden Fall mal ausprobieren. Die angemerkten kleinen Schwächen sind fix auszubügeln und die Qualität der Speisen und der hervorragende Service machen das locker weg. Das Konzept ist interessant und lässt jeden etwas finden. Die hervorragende Weinkarte inklusive top Empfehlungen tut ihr Übriges. Daniela und Udo sind klasse Gastgeber und wir wünschen ihnen viel Erfolg.

 


Adresse und Öffnungszeiten vom Kitchen Library:

Kitchen Library
Bleibtreustraße 55
10623 Berlin

Di-Sa: ab 17.30 Uhr

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Udo und Daniela sind die beiden Besitzer.

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