Nervenzusammenbrüche, Tränen oder einfach nur Enttäuschung – die Wohnungssuche in Berlin. Ein leidiges Thema, das seit Jahren auch Berlin erreicht hat. Während vor 10-15 Jahren die Mieten noch als günstig im Vergleich zu anderen Großstädten in Deutschland galt, ist davon heute nichts mehr übrig. Luxus-Sanierungen treiben alle Normalverdiener schon an die Grenzen der Stadt. Für Studenten, die nicht per DNA zu den Rich Kids gehören, sind die Mieten erst recht nicht finanzierbar. Und selbst wenn sie es wären, würde jeder Mieter lieber das Single-Pärchen nehmen. Wir zeigen euch ein paar Seiten und Tricks, die euch helfen, eure vier Wände zu beziehen.
Wohngemeinschaften – Miete teilen
Eine Wohngemeinschaft hat für Studenten mehrere Vorteile. Wenn die gegenseitige Sympathie stimmt, kann die Suche nach einer dauerhaften Bleibe recht schnell gehen. Ihr habt direkt Anschluss in der Stadt gefunden, weshalb es um so wichtiger ist, dass nicht blindlings die erstbeste WG genommen habt. Der wesentliche Vorteil ist aber wohl, dass ihr euch die Miete teilen könnt.
Angebote findet ihr vor allem auf Online WG- und Wohnungsbörsen, Facebookgruppen oder in Stadtzeitungen und Hochschulen. Es lohnt sich auch auf eBay Kleinanzeigen vorbeizuschauen.
Eine weitere Idee ist hier die Instagram. Nutzt ein paar Hashtags, die darauf aufmerksam machen, dass ihr wohnungssuchend seid. Andersrum genau so! Leute, die eine WG gründen, suchen Mitbewohner auch auf Instagram.
Auch das geht: Die eigene WG gründen!
Die Sache mit der Wohnung aka. WG einfach selbst gründen? Klar, auch das ist eine gute Option für Studenten an ein Dach über den Kopf zu kommen. Diese Variante ist jedoch mit ein wenig mehr Aufwand verbunden. Wer nicht Gleichgesinnte im Erstsemester findet, schlüpft ihr in die Rolle, bei dem sich potenzielle Kandidaten vorstellen. Nicht jede Wohnung ist WG geeignet und nicht jeder Vermieter möchte seine ggf. WG-geeignete Wohnung auch dafür hergeben. Es ist wichtig, sich mit dem Vermieter in Verbindung zu setzen und über den Verwaltungsaufwand zu sprechen.
Studentenwohnheime – Austausch & Netzwerken
Studentenwohnheime gehören, neben Wohngemeinschaften, zu den Klassikern des Studentenlebens. Nebenbei sind sie eine super Location, um gemeinsam zu lernen und direkt an Leute aus anderen Unis anzuknüpfen. Das Netzwerken und Austauschen gehört im Studentenleben einfach dazu und ist essentiell.
Lokale Studentenwerke, in eurem jeweiligen Bundesland, sind eine gute Anlaufstelle, um sich den ersten Eindruck zu verschaffen. Wenn eure Uni oder die Hochschule, an der ihr studieren werdet einen Allgemeinen Studierendenausschuss (kurz AStA) hat, wendet euch dorthin. Oftmals werden gute Kontakte zu Wohnheimen gepflegt. Die Erstsemesterinfo oder die Website euer Uni hat meist auch ein Kategorie, in der ihr Übersichten rund um die Wohnungssuche im jeweiligen Ortsteil oder Gebiet geht.
Möblierte Wohnungen & Apartments für Studenten
Zugegeben sind WG-Zimmer heutzutage auch nicht immer ein super Schnäppchen. Studentenwohnheime hingegen sind oftmals wiederum auch nicht das Gelbe vom Ei – es kann schon mal laut, altbacken und eng sein. Wer dennoch Lust auf Gemeinschaft hat, für den könnten möblierte Wohnungen und Apartments speziell für Studenten etwas sein. Moderne Zimmer oder ganze Wohnungen, technisch auf dem neusten Stand und je nach Anbieter mit weiteren Gemeinschaftsräumen und Annehmlichkeiten, wie z.B. Fitnessstudios versehen. Zum Teil herrscht auch eine Mischnutzung aus Hotel und Unterkunft. Es lohnt sich einen Blick auf neue zeitlich begrenzte Wohnkonzepte zu werfen.
Wohnen gegen Helfen
Ein spannendes Projekt: Ältere oder auch behinderte Menschen wohnen zusammen mit Studenten. Et voilta: eine klassische Win-Win-Situation. Ursprünglich bin ich auf ein Hamburger Inklusionsprojekt auf diese Variante des Zusammenwohnens gestoßen. In Berlin gibt es primär Projekte, wo Studenten bei älteren Menschen wohnen und dafür im Haushalt und bei alltäglichen Dingen helfen. Davon abgesehen profitieren beide Seiten auch vom Austausch. Jung inspiriert alt, alt gibt Lebensweisheiten an jung.
Die eigene Wohnung – Fluch & Segen
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass das die schwierigste Möglichkeit ist eine Wohnung zu finden. Als Student verfügt ihr in der Regel über kein bzw. nur ein geringes eigenes festes Einkommen, wodurch viele Wohnungsgesellschaften und Vermieter eure Bewerbung sofort weglegen. Ihr werdet nicht daran vorbeikommen, Bewerbungen zu schreiben, fleißig zu Besichtigungen zu gehen und alle erforderlichen Unterlagen immer bereit zu haben.
Ein weiterer Tipp ist es, selbst Anzeigen zu schalten. Das könnt ihr auf den gleichen Plattformen machen, die wir oben bereits zur Suche vorgestellt haben. Immobilienplattformen, eBay Kleinanzeigen, Facebook Gruppen, Instagram oder auch das Schwarze Brett.
Aber Achtung! Es gibt viele unseriöse Anbieter auf dem Wohnungsmarkt. Stürzt euch nicht leichtsinnig in eine Bewerbung, wenn euch die Website oder das Angebot unglaubwürdig vorkommt und verbringt lieber länger in eurem Elternhaus. Wenn euch etwas nicht ganz koscher vorkommt, geht zu zweit zur Besichtigung.
Tiny House – Etablieren sich die Mini-Wohnungen?
Bislang war es nach unseren Informationen nur ein Pilotprojekt, aber mit einer durchaus realistischen Umsetzbarkeit für die Zukunft. Während des Projekts konnten im Februar 2019 Studenten für jeweils 48 Stunden im Tiny House Probewohnen. Obwohl es klein und eng ist, wäre eine Miete von etwa 100 EUR wohl unschlagbar. Gleichsam steht wohl aber auch hier der Community-Gedanke im Vordergrund. In wie weit sich ein solches Wohnraumprojekt in Zukunft umsetzen lässt, wird sich zeigen.
Geduld & Kreativität hilft bei der Wohnungssuche
So negativ der Beigeschmack sein mag, es ist auch kein Ding der Unmöglichkeit einen Platz in dem Wohnkonzept seiner Wahl zu bekommen. Seid kreativ, nutzt eure Kontakte, haltet die Augen offen und wenn irgendwie möglich, nehmt euch Zeit. Vielleicht gibt es erstmal eine Alternative, bevor ihr dann in eure Traum-WG kommt oder eure Traum-Wohnung erhaltet. Immer dran denken: Wenn die eine Tür sich schließt, öffnet sich eine andere.