Da Brandenburg meine Heimatstadt ist und ich die ersten 20 Jahre meines Lebens dort verbrachte, finde ich es total spannend, wie sich die Stadt kulinarisch entwickelt. Lange Zeit gab es ein Einheitsgrau in der Gastronomie, das primär durch die italienische Küche und deutsche Hausmannskost geprägt war. Die Locations waren relativ unspannend und das Essen irgendwie auch. Riesige Portionen, Convenience-Produkte und alles zu einem günstigen Preis. Yeah!
Nein, eben nicht yeah! So langsam erwacht Brandenburg aus seinem Food-Winterschlaf und Gastro-Locations wie das Restaurant Werft erblicken das Licht der Welt. Jetzt liegt es an den Gästen diese Neuerungen auszuprobieren und wertzuschätzen.
Das Restaurant Werft mit Blick auf die Havel
Das imposante Gebäude, in dem das Restaurant Werft liegt, ist direkt an der Havel. Besonders an den warmen Tagen kann man wunderbar draußen sitzen, weil es am Wasser ist und ihr einen Blick auf die Jahrtausendbrücke habt. Aber auch im Innenraum lässt es sich wirklich toll sitzen. Die überhohen Decken lassen den Raum luftig wirken, ebenso wie die Anordnung der Tische. Ihr werdet hier nicht dicht aneinander gedrängt, sondern habt Platz für euch. Diese Luftig- und Leichtigkeit wird zudem dank der riesigen Fenster im Gastraum mitgegeben. Die alte Fabrikhalle sprüht nur so vor Charme und lässt eine tolle Atmosphäre entstehen.
Die Bewirtung größerer Gruppen für Firmen- oder Familienfeste ist im Restaurant selbst sehr gut möglich. Wer es richtig groß braucht, findet im Saal nebenan seinen Platz.
Frische & saisonale Zutaten aus der Region
Das Speisenangebot wechselt regelmäßig und richtet sich primär danach, was Bauern und Produzenten gerade im Angebot haben. Im Restaurant Werft wird nämlich genau darauf großen Wert gelegt. Träumchen! Das Land Brandenburg hat einiges zu bieten, auch auf den Tellern der Restaurants, sofern die Gastronomen das Angebot der Natur auch nutzen wollen. Ich persönlich begrüße das ja immer sehr.
Wir starten mit einer großartigen Möhren-Ingwer-Suppe mit Kürbiskernöl, kreiert vom Chefkoch Micha für 7,00 EUR und dem Rindertatar zum selbst mixen für 13,50 EUR. Zugegeben war ich aufgrund meiner Erfahrung mit dem kulinarischen Angebot der Stadt Brandenburg etwas voreingenommen und habe daher jetzt nicht so viel erwartet, insbesondere was das Anrichten der Gerichte angeht ;) Aber umso überraschter war ich die hübschen Teller zu sehen, die auch noch wunderbar schmeckten.
Die Suppe war schön aufgeschlagen, beinahe so luftig wie die Räumlichkeiten ;) und hatte eine gut herauszuschmeckende Ingwernote.
Das Tatar vom Rind wird mit Paprikapulver, Senf, Spreewälder Gürkchen, roter Zwiebel, Kapern und dem obligatorischen Ei serviert. Das sieht nicht nur klasse aus, sondern ist auch super, weil man sich seinen Geschmack am Ende selbst kreieren kann.
Zum Hauptgang nehmen wir das Tagesgericht (Entenkeule), das Werft Schnitzel und das Steak. Die Hauptgerichte liegen preislich zwischen 14,50 – 21,00 EUR. Die Ente war schön kross, saftig und harmonierte sehr gut mit den Beilagen. Mein Dad ist praktisch drin versunken ;)
Das Schnitzel ist aus Schweinefleisch, knusprig paniert und wird mit einem separaten lauwarmen Kartoffel-Gurkensalat gereicht. Kleiner Kritikpunkt hier ist, dass das Schnitzel bei uns ein Tick zu lange gegart wurde und dadurch etwas trocken war… könnte aber auch an der vorangegangenen Fotosaison für den Blogartikel liegen ;)
Mein Steak ist traumhaft zart, rosa gebraten und wirklich super lecker. Auch die braune Soße schmeckt mir sehr gut, vielleicht hätte ich sie in einem kleinen Schälchen besser gefunden, aber alles richtig gut so weit. Die Frites sind im Gegensatz zu vielen anderen Speisen nicht selbst gemacht, aber dennoch lecker. Ich steh ja eher auf diese dicken kartoffeligen Pommes und das waren sie ja ein Glück. Vielleicht noch lobender Weise erwähnenswert: Der dazu gereichte Salat ist große Klasse. Tolles Dressing, tolle Zutaten!
Wer mag, kann sich in dem Restaurant aber auch regionale Spezialitäten wie Blutwurst gönnen ;)
Anschließend sind wir pappsatt. Meine Eltern platzen fast und mein Magen, der mehrere Gänge ja durchaus gewohnt ist, gibt mir auch zu verstehen, dass ein Dessert heute nicht möglich ist.
Zu wenig auf dem Teller?
Uns wird im Restaurant erzählt, dass sich manche Gäste über die zu kleinen Portionen beschweren… okay, ernsthaft? Selbst wenn wir keine Vorspeise bestellt hätten, wären wir nach dem Hauptgang echt satt gewesen. Mir ist nicht klar, warum man das bemäkeln könnte. Die Zeiten, in denen man sich bis oben hin (im wahrsten Sinne des Wortes) voll gefressen hat, sollten doch langsam vorbei sein. Nun gut, ich möchte dieser Meinung vehement widersprechen ;) Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt und die Teller sind sehr gut und vor allem lecker gefüllt.
Wer übrigens gerne Brunchen geht, ist an den Sonntagen bestens im Restaurant Werft aufgehoben.
Fazit
Sehr schön. Danke an den Chefkoch und Inhaber Michael Zemlin und seinem Team, dass sie mit dem Restaurant Werft eine Location nach Brandenburg gebracht haben, die zeigt, dass sich mein liebes Brandenburg kulinarisch doch nicht zu verstecken braucht. Ob Einwohner oder Besucher – wir können euch das Restaurant wärmstens empfehlen :)
Adresse und Öffnungszeiten vom Restaurant Werft:
Restaurant Werft
Hauptstraße 77
14776 Brandenburg an der Havel
Mo-So: ab 12.00 Uhr
Di: geschlossen