Oh wir freuen uns endlich mal wieder in der wunderschönen Arminius-Markthalle in Moabit vorbeischauen zu können. Diese liegt nämlich leider nicht so in unserer Nähe, ist aber den Weg absolut wert. Besonders auch um die moderne Balkanküche des Sljiva (sprich Schliwa) zu probieren. Ein bisschen versteckt, nahe dem nördlichen Eingang der Halle, findet man seit Juni 2018 dieses Kleinod.
Gleich wenn man den Bereich des Sljiva betritt (in der Markthalle ist natürlich alles offen und die Bereiche gehen fließend ineinander über), stellt sich ein Gefühl der Gemütlichkeit ein. Verschiedenstes Mobiliar, warmes Licht und gedeckte Tische laden ein Platz zu nehmen. Eine Wand ist mit Motiven aus Belgrad verziert, der Stadt die Inspiration für die Speisen und zugleich Kennenlernort der Besitzer Cathleen und Vlado, ist. In der offenen Küche wirbelt meist Cathleen, während Vlado, wenn er nicht gerade in seinem Restaurant in Prenzlauer Berg zu finden ist, im Service hilft.
Sljiva steht für Soul Food aus Serbien
Zum Auftakt bestelle ich den serbischen Rosé Chichateau „Pink Punk“, der frisch und fruchtig daherkommt. Er passt toll zu den Vorspeisen, die allesamt zum Teilen einladen. Wir bestellen vier verschiedene und ich muss sagen, die haben uns schon ordentlich satt gemacht. Wer nicht soviel Hunger hat, der ist möglicherweise danach schon voll. Wir probieren die warmen Pflaumen im Speckmantel mit Schafskäse (5 Stück), die sehr saftig waren und die kalten Balkan-Meze, bestehend aus gebackener roter Paprika, Kajmak (serbischer Schmand), Ajvar (Paprikaaufstrich), Rinderschinken, Speck, Balkan Käse, grüner gegrillter Paprika und Pflaume im Speck. Es hat alles sehr gut geschmeckt, besonders zusammen mit dem leckeren frischen Brot, das perfekt für die Saucen, den Käse und die Pasten ist. Der Kajmak war eine Überraschung, eher schon eine Art Butter als der uns bekannte Schmand und ein bisschen salzig. Die Meze Platte ist auch vegetarisch erhältlich und kann auch für mehrere Personen bestellt werden. Weiterhin muss ich unbedingt den Sopska (Schopska) Salat mit Tomate, Gurke, Paprika, Zwiebeln und Käse probieren – ein Genuss. Alles ist super frisch und der Käse herrlich würzig. Ein visuelles Highlight ist die „Sexy Pie“ aus Filoteig gefüllt mit Feige und Ziegenkäse – süß und mächtig. Die Vorspeisen liegen zwischen sechs und acht Euro, also nicht ganz günstig, aber dafür bekommt man auch eine gute Portion.
Eher unbekannt, aber lecker: Serbische Hauptgerichte
Kommen wir nun zu den Hauptspeisen. Die Karte hat eine schöne, nicht zu große Auswahl an vegetarischen Gerichten, Fleisch und Fisch/Meeresfrüchten. Wir entscheiden uns für den gegrillten Oktopus mit Paprika, Zuccini und Kartoffeln. Dazu bestellen wir das frittierte Karadjordjeva Schnitzel (aus Schweinefilet) gefüllt mit Speck & Mascarpone mit Kartoffeln, Saure Gurke und Remoulade. Der Oktopus überzeugt und man wähnt sich ans Mittelmeer versetzt. Auch wenn Serbien nicht am Meer liegt, so erklärt uns Cathleen, hat sich besonders in Belgrad eine gute Fischküche etabliert. Die Konsistenz ist zart aber fest und ich kann nur jedem ans Herz legen dieses Gericht zu probieren. Die frittierte Schnitzelroulade, nach einem serbischen Prinzen benannt, dessen Leibgericht sie war, kommt mit einer super krossen Panade und cremigem Innenleben – sehr saftig und super aufeinander abgestimmt. Die Hauptspeisen kosten meist zwischen 12 und 18 Euro, bei einigen Sondergerichten auch mal ein bisschen mehr. Wir sind pappsatt und nehmen den als Absacker gereichten Quittenschnaps und Honiglikör gern an.
Auch mittags und für ein Glas Wein zu empfehlen
Ein weiterer Grund die Arminius-Markthalle zu besuchen, ist der Mittagstisch im Sljiva. Dieser wurde bereits zu einem der besten Berlins gewählt. Von Mittwoch bis Freitag gibt es eine wechselnde Wochenkarte mit drei bis vier Gerichten. Eines davon immer vegetarisch und natürlich dürfen auch nie die Cevapcici fehlen. Zwischen 5,90 und 6,90 Euro könnt ihr die leckeren Gerichte probieren und dem Treiben in der Markthalle zuschauen.
Abends ist das Restaurant jeden Tag außer sonntags und feiertags geöffnet. Ein Besuch bietet sich auch für einen kleinen Umtrunk an, hat doch das Sljiva einige Weine aus der Balkanregion auf der Karte. Bezogen werden die Weine über das junge Händlerteam Samovino, das alle Weingüter vor Ort in Serbien getestet hat.
GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Gemütlich, einladend, gastfreundlich, landestypische Deko
Preisniveau | Vorspeisen 6-8 EUR, Hauptspeisen 12-18 EUR
Besonderheiten | Nur Barzahlung, Mittagstisch von MI-FR
KONTAKT
Adresse | Arminiusstraße 2-4, 10551 Berlin
Haltestelle | U Turmstraße
Öffnungszeiten | Mo-Fr: 18.00-22.00 Uhr, Mi-Fr: 12.00-15.00 Uhr, Sa: 12.00-22.00 Uhr
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