Tom Odell sang sich in die Berliner Herzen

Heute Abend stand der Newcomer Tom Odell im ausverkauften Kesselhaus in der Kulturbrauerei auf der Bühne. Diese Location bot sich gut an: mittelgroß und gut zu füllen. Genau die richtige Größe für jemanden, der erst seit Anfang des Jahres (gefühlt seit dieser Zeit) die Menschen mit seiner Musik erreicht.

Das Konzert war gut. Tom Odell erreichte mit seiner gefühlvollen Musik die Herzen der Gäste. Diese ist aber keinesfalls nur „kuschelig“ – nein, auch rockige Elemente sind enthalten. Dafür standen nehmen dem Sänger auch seine dreiköpfige Band, bestehend aus Schlagzeug, Gitarre und Bass (zeitweise Kontrabass) auf der Bühne. Das wichtigste Instrument und zentraler Bühnenbestandteil ist jedoch das Klavier von Tom Odell.

„Kein Lied ohne Klavier“ könnte man zu diesem Konzert auch sagen. Um diesen Mittelpunkt zu fokussieren, war die gelungene, reduzierte Bühnendeko und Ausleuchtung ideal. Keine Ablenkung vom jungen 23-jährigen Sänger mit der eindringlichen, sehr schönen Stimme. Vom ersten bis zum letzten Song hing das Publikum förmlich an seinen Lippen. Höhepunkt war dabei sicherlich sein bisher größter Hit „Another Love“ – sehr berührend und zum Mitsingen schön. Leider war das Konzert nur knapp 1,5 Stunden lang…aber es gibt schließlich auch erst ein Album.

Aber warum war das Konzert „nur“ gut. Das ist meine persönliche Einschätzung, denn es gibt ein Vergleichskonzert, das diesen Abend relativiert. Im Mai war Tom Odell zum ersten Mal in Berlin – damals in Kreuzberg im Privatclub. Diese Konzertlocation ist wesentlich kleiner und intimer. Daher hat es aber den positiven Nebeneffekt, dass Konzerte persönlicher sind.

Und genauso war es bei Tom Odell: damals fühlte ich mich weit mehr von der Musik berührt und eingefangen. Es war ein einmaliges Erlebnis und eine Momentaufnahme. Diese lässt sich nicht zurückholen oder auf eine viel größere Halle übertragen. Nichtsdestotrotz war es heute ein schöner Abend und toll Tom Odell am Klavier zuzuhören.