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David Bowie Ausstellung in Berlin

David Robert Jones, besser bekannt als David Bowie, ist einer der einflussreichsten Künstler der modernen Geschichte. Neben seinem musikalischen Schaffen mit Hits wie „Space Oddity“ oder „Heroes“, hat er gleichermaßen auch als Schauspieler, Maler oder Produzent Erfolge gefeiert. Im Martin-Gropius-Bau läuft noch bis zum 10. August 2014 eine multimediale Ausstellung, die das Leben von David Bowie in den Mittelpunkt stellt.

Ausgestattet mit einem Audioguide geht es los auf die etwa 2-stündige Tour durch die verschiedenen Schaffensepochen von David Bowie. Als erstes fällt auf, dass dieser Audioguide gar nicht unbedingt ein Guide ist – vielmehr bekommt man mit ihm eine musikalische Untermalung des Gesehenen oder den Ton zu den diversen Bildschirmen, auf denen Interviews, Performances oder Konzertmitschnitte zu sehen sind.

Die Ausstellung ist anfangs chronologisch sortiert. Man startet in der Kindheit des 1947 geborenen Engländers und bekommt ein Gefühl dafür, unter welchen Umständen er aufgewachsen ist. Es werden die frühen Gehversuche auf der Bühne und das erste Ausrufezeichen bei „Top of the Pops“ in England gezeigt. Die folgenden Räume sind der Entwicklung weg von dem schüchternen Jungen aus den Vororten Londons hin zu der Kunstfigur Ziggy Stardust gewidmet; jenem extrovertiertem, androgynem und nicht fassbaren Alter Ego von Bowie. Der Weg hierhin war alles andere als einfach, da Bowie mit vielen Konventionen brach und sich gegen die damals geltenden Moralvorstellungen durchsetzen musste.

Es werden original handgeschriebene Songtexte, die phantastischen Kostüme seiner Bühnenshows und seltene Mitschnitte von Auftritten als Musiker oder aber auch Pantomime gezeigt. Ein Highlight der Ausstellung ist sicherlich der große, abgedunkelte Raum, wo auf einer großen Videoleinwand Konzertmitschnitte aus den verschiedenen Epochen von Bowies Schaffen gezeigt werden. Hier kann man sich hinsetzen und die intensive Atmosphäre und großen Hits auf sich wirken lassen.

Der Berliner Zeit von David Bowie, in der mit „Heroes“ auch einer seiner größten Hits entstand, ist ein eigener Raum gewidmet. Zusammen mit Iggy Pop kam er 1976 nach Berlin, wo er bis 1978 in Schöneberg wohnte. Allerdings ist dieser Raum ein wenig enttäuschend, da nur ca. 25 Fotos und rudimentäre Informationen über diese Zeit ausgestellt werden. Hier wäre es schön gewesen, wenn ein wenig ausführlicher auf diese Zeit eingegangen worden wäre.

Insgesamt ist die Ausstellung absolut lohnenswert. Durch den Audioguide von der Außenwelt abgeschottet, ist diese Ausstellung eher ein Solo- als ein Gruppenerlebnis. Abgesehen von den ein wenig spärlichen Informationen zu der Berliner Zeit kann man in das Leben von David Bowie eintauchen, seinen außergewöhnlichen Lebensweg mitverfolgen und herausfinden, von wem David Bowie das Pantomimen-Spiel gelernt hat, mit wem er den Song „Fame“ geschrieben hat oder woher eigentlich der Künstlername „Bowie“ kommt.

Sommer in Berlin – No.1: Grillen auf dem Tempelhofer Feld

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Der Sommer in Berlin ist großartig – okay zugegeben kann es hier richtig heiß werden, dann steht die Luft und man fragt sich, ob man in Mitten der Kalahari-Wüste gelandet ist. Aber Berlin weiß das alles zu entschuldigen.

Sonntage bieten so viel und häufig weiß man nicht, was man als erstes machen soll… Kater auskurieren, weiterfeiern auf einem der Open Airs, Mitgrölen beim Mauerpark-Karaoke, Flohmarkt-Shopping, endlos Brunchen, Austellungen besuchen, … ich könnte das jetzt ewig so fortführen, aber dann lest ihr den eigentlichen Text wohl nicht mehr.

Wir schreiben euch hier unsere persönlichen Highlights zusammen – all die Dinge, die ihr auf jeden Fall im Sommer in Berlin machen solltet. Einfach, weil sie euch glücklich machen werden, versprochen.

No. 1 – Grillen auf dem Tempelhofer Feld.

Die Sonne scheint, ihr habt ein paar Freunde im Schlepptau, Essen, Trinken und irgendwas in Form eines Grills. Es sollte nicht zu heiß sein, denn es finden sich kaum Bäume auf dem Tempelhofer Feld, ab 30° wird’s dann also schwierig. Falls ihr kein Grill habt, die Esso-Tanke am Tempelhofer Damm ist bestens ausgestattet und versorgt euch mit Einmal-Grills.

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Genau so ein Teil hatten wir uns auch mitgenommen. Angekommen auf dem Tempelhofer Feld waren wir erstmal erstaunt, wie professionell manche ausgestattet waren – teilweise wirkte das wie ein Campingplatz. Bierbänke, Tische und Grills, bei denen man sich fragte, wie sie auf das Feld gelangen konnten.

Ein paar Herren erinnerten uns an die Ladies im Thai Park. Sie hatten diverse Fladenbrote, einen großen Kanister Wasser und massig Würstchen – aber garantiert nicht für den Eigenbedarf. Wer also mega faul ist, kann auch nur so tun als ob, die anderen den Grillmeister spielen lassen und sich dann vor Ort was kaufen.

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Warum das Tempelhofer Feld?

Es gibt sicherlich noch viele andere schöne Plätze, um in Berlin zu grillen. Das schöne an diesem Ort ist die Weitläufigkeit. Der Platz ist riesig (war ja schließlich mal ein Flughafen) und unbebaut. In der Ferne sieht man das alte Schild mit dem Schriftzug, was dem ganzen Platz eine besondere Atmosphäre verleiht.

Ein weiterer Grund ist der Sonnenuntergang. Ihr solltet unbedingt so lange da bleiben und ihn euch anschauen. Die Sonne geht genau hinter dem Hauptgebäude unter und lässt die Silhouette wie ein Scherenschnitt aussehen.

sonnenuntergang-grillen-tempelhoferfeld-berlinNoch ein paar Tipps.

Falls ihr einen Einmal-Grill nutzt, denkt daran Steine oder so mitzunehmen, damit der Grill nicht direkt auf dem Rasen ist. Wenn es wärmer wird, trocknen die Flächen sicher schnell aus und dann habt ihr möglicherweise ein größeres Feuer als euch lieb ist.

Denkt an was Süßes. Wir hatten Muffins – homemade & vegan – und Erdbeeren. Nach dem ganzen herzhaften Kram, gibts nichts besseres, glaubt mir.

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Die Grillplätze sind nicht frei wählbar, sondern nur in bestimmten Bereichen erlaubt. Insgesamt gibt es drei davon, die aber weit voneinander entfernt liegen. Am besten ihr sucht euch das vorher raus und verabredet euch am entsprechenden Eingang.

Es gibt Toiletten, die man aber nur im Notfall benutzen sollte. Anscheinend gibt es dort niemanden, der sich um die Klos kümmert und entsprechend siehts da aus. Aber zur Not geht’s dann auch irgendwie.

                                                

In English, please:

Things, you have to do in summer in Berlin: No. 1 – BBQ at Tempelhofer Feld.

It’s a lovely place to have a barbecue because of the open space – contrary to most places anywhere else in Berlin. If you forget something to buy, you can probably get it at the „Esso“ gas station at Tempelhofer Damm. Watch the sunset…and don’t forget the sunblocker as there are no trees at the barbecue area.

Berliner Unterwelten – Kindl Brauerei Tour

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Ab unter die Erde – klingt komisch, ist aber in Berlin eine ganz coole Angelegenheit. Der Verein Berliner Unterwelten e.V. macht das möglich und bietet verschiedene Touren an, u.a. auch eine namens „Kindl-Areal Neukölln“, die uns die Kunst und Historie des Bier-Brauens näher brachte.

Die Bierbrauer als Wegbereiter der Unterwelten.

Wer machte sich den Bereich, auf dem wir laufen, als erstes zu Nutze? Nein, nicht die U-Bahnen, auch nicht die Kanalisation, Abbau von Gesteinen oder Wohnungsbau – es waren die Bierbrauer, zumindest in Berlin. Die Brauereien waren auf der Suche nach großen Lagern und Kellern, um ihr Bier gären zu lassen. Da Berlin und das Umland nicht gerade vor Bergen strotzt, machten sie sich im 19. Jahrhundert die kleinen Erhebungen im heutigen Neukölln, Prenzlauer Berg und Kreuzberg zu Nutze.

Viel blieb davon bis heute nicht übrig. Keiner der damaligen Keller wird heute noch zur Produktion des einstigen Gerstensaftes genutzt. Aber die alten Kindl-Brauerein in Neukölln sind noch gut erhalten und geben einen tollen Einblick.

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Die Bierbraukunst und das Reinheitsgebot.

Das Bier hat eine lange Vergangenheit – erstmalig erwähnt wurde es im 8. Jahrhundert. Die guten Klösterbrüder entwickelten das die Kunst des Brauens anschließend immer weiter, allerdings war die damalige Zusammensetzung der Biere nicht mit der heutigen vergleichbar. Bier diente vor allem auch als Nahrungsmittel. Das ist heute bei einigen nicht ganz anders – denn wir wissen ja, 6 Bier sind auch ein Schnitzel.

Auf die Idee mit dem Reinheitsgebot kam Wilhelm der IV. Anfang des 16. Jahrhunderts. Er legte zwar die Zutaten fest, die dann jedoch durch Louis Pasteur finalisiert wurden. Ein schlauer Franzose, dem auffiel, was so ein Hefepilz alles kann und wie man damit die Bierherstellung normieren konnte. Bis zu dem Zeitpunkt war das Brauen eher Zufallskunst, denn häufig gelang es einfach nicht. Daher: Danket nicht dem Herrn, danket Louis Pasteur.

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Wie läuft die Tour ab?

Zum Start erhält man eine Einführung in die Historie des Brauens, allgmein und bezogen auf Berlin. Anschließend geht es in die Räume der Privatbrauerei am Rollberg. Sehr imposant sind die riesigen Kessel unter denen man steht. Ich stellte mir kurzzeitig die Frage, ob das Teil auch wirklich fest verankert ist, denn so ganz wohl war mir irgendwie nicht. Ihr schnuppert an den reinen Zutaten, die zum Brauen genutzt werden und dürft tolle kleine blaue Plastik-Überzieher tragen.

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Danach kommen die Taschenlampen zum Einsatz. Als wir rüber in die dunklen Kellerräume der ehemaligen Kindl Brauerei gingen, setzte bei uns vollkommen automatisch der Entdecker- und Spieltrieb ein. Für 30 Sekunden spielten wir James-Bond bzw. Polizei, das wir dann aber sein ließen, um die Gruppe nicht so sehr aufzuhalten… an sich gibt es nicht so wahnsinnig viel zu sehen, es sind eben alte, leere Kellerräume. Aber es ist alles dunkel bzw. so finster, dass man komplett nix sieht und man hat nur seine Taschenlampe. Ganz natürlich leuchtet man erwartungsvoll in sämtliche Räume und Löcher und fühlt sich wie ein kleiner Entdecker. Ich steht da ja voll drauf.

Facts.

Die Tour findet jeden Samstag um 17.00 Uhr statt. Ihr solltet euch rechtzeitig an der Privatbrauerei am Rollberg einfinden, denn Tickets kann man nur vor Ort erwerben. Wichtig: Tragt festes Schuhwerk und bringt eine Taschenlampe mit. Zur Not könnt ihr euch die aber auch da kaufen. Dauer: ca. 90 Minuten. Kostenpunkt: 10 Euro (ermäßigt 8 Euro).

Wer möchte, kann sich übrigens auch Fleisch, Würstchen, Fisch, Gemüse einpacken und nach der Tour noch eine Runde grillen. Vor der Rollberg Brauerei steht nämlich ein Grill zu freien Verfügung. Ach so, und Kohle bräuchtet ihr natürlich auch.

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Noch mehr Fotos von der Tour findet ihr auf Flickr.

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Douglas Dare @ #SpotifySession

Die mit Abstand besten Mittagspausen finden im Gibson Showroom in der Münzstraße statt – und zwar immer dann, wenn die nächste Office Session von Spotify in deren Räumen veranstaltet wird. Wie schon letztes Mal bei Hundreds, fand das Konzert am frühen Nachmittag statt. Es war hell, es war warm und es war 14.30 Uhr. Perfekt also für ein kleines Konzert zwischendurch.

Douglas Dare ersang sich einen Platz in meinem Musikherzen.

Ich bin völlig ahnungslos zur Session gegangen. Nicht einen Fetzen Musik habe ich mir vorher angehört. Eine Freundin meinte auf dem Weg zum Gibson Showroom, es wäre was mit Klavier. Super, dachte ich mir nur, Klavierspieler finde ich meistens ziemlich doll toll (was sicherlich daran liegt, dass ich das selbst mal gelernt habe, aber nach zwei Jahren wieder aufgegeben habe).

Douglas Dare kommt aus London und gehört zu den Singer-Songwritern dieser Welt.

Er spielt, wie gesagt, Klavier und hat eine sehr klare und kraftvolle Stimme, die ich auch als ziemlich einzigartig beschreiben würde. Wobei sie live noch sehr viel stärker hervorsticht als in den Studioaufnahmen fürs Album. Zugegebener Maßen irritierte sie mich anfangs etwas. Ich wusste ja nicht, was mich erwartet und so war mein erster Kontakt visuell. Auf der Bühne stand ein schlanker Junge, nicht allzu groß, blonde Haare. Als er anfing zu singen, musste ich mich die ersten 30 Sekunden erstmal an die Kombi aus audio und visuell gewöhnen, da es im ersten Moment nicht so ganz zusammenpassen wollte. Die gefühlt Unstimmigkeit verging dann aber recht schnell und ich ließ mich von seiner Stimme und dem Gefühl darin mitreißen.

Eine kleine Kostprobe: „Clockwork“ und „Unrest“ – Das letztere wurde übrigens wie folgt angekündigt: „If you have a vinyl, it’s the first song on the second side.“ Joa, als das Wort „Vinyl“ fiel, zog sich ein zaghaftes Schmunzeln durch die Reihe. Denn so cool Vinyl-Platten auch sind, zumindest schienen aus dem Publikum nicht so viele diese Form der Musikwiedergabe zu Hause zu haben.

Der Herr Dare steht aber nicht alleine auf der Bühne, sondern wird von einem weiteren jungen Herren („Fab“) akustisch begleitet. Das tolle an Fab ist seine Hingabe an den Drums und den ganzen andere Gerätschaften zur Beaterzeugung. Er ist dabei völlig abgegangen und war gefühlt komplett in seiner Musikwelt verschwunden. Hätte man ihn ansprechen wollen, keine Chance, zu sehr vertieft war er in den Momenten des Spielens.

Hot or not?

Definitiv hot, aber man muss dafür in der Stimmung sein. Die Songs sind alle eher ruhig und leicht melancholisch, also nichts für den Freitag- oder Samstagabend. Aber für die ganze restliche Zeit definitiv zu empfehlen.

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Hundreds Konzert – Aftermath Tour 2014

Die Vorfreude war groß und sollte nicht im Mindesten enttäuscht werden. Nachdem ich auf der Spotify Sessions Hundreds das erste mal live gesehen habe, wollte ich das Geschwisterpärchen unbedingt noch Mal live sehen. Und genau so ging es mir auch nach diesem Konzert, sprich, ich würde den beiden Hübschen sofort einen dritten Konzertbesuch abstatten.

Tolle Lichtshow und eine beeindruckende Stimme.

Hundreds spielte an dem Abend einen Mix aus neuen und alten Liedern. Was Hundreds meines Erachtens nach auszeichnet, ist die Mischung aus ihrer Stimme, seinen Klavierkünsten und den Elektro-Beats. Es gab gestern ein Lied, dass eher in Richtung Pop ging. Klar, bewegt man sich dazu irgendwie automatisch, weil der Bass der Anlage einmal komplett durch den Körper strömt und die Muskeln wie durch kleine Elektroschocks in Wallung bringt, aber es passte nicht ganz zu ihrem sonstigen musikalischem Profil. Die restlichen Songs waren aber wunderschön.

Was ganz geil kam: Die Lichtshow wurde analog zu den Beats eingesetzt, hieß für uns, dass wir tlw. im absoluten Blizlichtgewitter standen, wodurch wir aber nur noch mehr mitgerissen wurden.

Was mich unabhängig davon immer wieder aufs neue in Begeisterungstürme versetzt, ist ihre Stimme. So viel Kraft von einer so zierlichen Person und so viel Gefühl in ihren Texten und Melodien.. hach, da bekomme ich sogar beim Gedanken daran, also jetzt gerade während des Schreibens dieser Textzeile, wieder Gänsehaut.

„Ihr seid so viele, Wahnsinn!“

Den Worten nach würde ich vermuten, dass das Konzert am Freitag Hundreds‘ größtes war. Es gab zwei Zugaben und die beiden schienen wirklich berührt gewesen zu sein, von so viel Zustimmung für ihre Musik.

Was mich auch überraschte, war, dass Eva (die Sängerin) auf der Bühne tanzte und sprang und sehr ausgelassen war. Auf der Spotify Sessions wirkte sie eher schüchtern und zurückhaltend. Aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben.

Übrigens war auch die Vorband Talking to Turtles richtig gut.

Wir haben sie zwar nicht von Anfang an gehört, aber das brauchten wir auch gar nicht, um sie gut zu finden. Spätestens bei dem Lied „Passenger Seat“ waren wir Pre-Fans.. zumindest ich, denn um mir ein komplettes Urteil zu ermöglichen, muss ich mir erstmal das Album anhören. Talking to Turtles  spielt übrigens im September im Privatklub in Berlin Kreuzgberg.

Fazit.

Auch, wenn euch die Musik nur ein wenig gefällt, geht zum Konzert. Live ist Hundreds noch viel beeindruckender, das kann eine Studioaufnahme nicht wiedergeben.

 

 

Der 1. Mai in Big Berlin

Die ersten Gedanken, die einem da kommen, sind wahrscheinlich Krawalle, Pflastersteine und Wasserwerfer, geparrt mit Bildern von aggressiven Menschen, die widerwillig von der Polizei festgenommen werden. Ja, gibt es auch, aber es geht auch anders.

Wir starteten den Tag auf dem ehemaligen Gelände der Bar 25.

Warum? Weil die Besitzer, die bis Anfang des Jahres noch auf der gegenüberliegenden Uferseite das Kater Holzig betrieben haben, rüber machten und hier ihr neues Domizil aufschlugen – wir wollten wissen, wie der Status Quo ist und konnten uns das natürlich nicht entgehen lassen.

„Gekommen, um zu bleiben.“

„Ein Mörchen wird war.“ 

„We all are Holzmarkt.“

Die Sprüche ließen sich ewig so weiter führen, denn die kreativen Köpfe hinter dem Projekt sind anscheinend voll damit. Und voll von Ideen, Visionen und Plänen. Das tolle ist, dass sie ihre Pläne auch umsetzen. Es sind keine Luftschlösser und wenn doch, werden sie auf  Berliner Boden gebaut.

Die Location hat, sicher nicht zuletzt weil dort die legendären Bar-25-Abende statt fanden, eine unglaublich inspirierende Atmosphäre. Irgendwie scheint die Welt hier noch in Ordnung zu sein, obwohl sie eigentlich voll von exzessiver Feierei ist. Trotzdem oder gerade deswegen schwingt auch immer das Gefühl von Freiheit mit. Viel mehr will ich gar nicht verraten, man muss hingehen und Musik, Atmosphäre und Leute auf sich wirken lassen.

Wie ist der Status Quo? 

Es gibt hüttenähnliche Barstände, umfunktionierte Wohnwagen, Blümchenbeete und in der Mitte ein zweitstöckiges Haus mit viel Glas. Wir vermuten, dass hier der Nachfolger vom Katerschmaus platziert sein wird. Worauf wir auch schon mega gespannt sind, denn das Katerschmaus war eines unserer liebsten Locations.

Next: Das Myfest in Kreuzberg.

Eigentlich ein typisches Straßenfest, eigentlich. Wäre da nicht der erste Mai… und Kreuzberg.

Zur Hauptzeit, also von Mittags an bis zum späten Nachmittag braucht man viel Geduld und strapazierfähige Nerven, dann ist das Fest nämlich gnadenlos überlaufen, außer es regnet in Strömen. Könnte man sich fragen, warum wir dennoch, und das zum wiederholten Male, dort hingehen?

Was mir persönlich so daran gefällt, ist die Vereinigung vieler verschiedener Personengruppen. Damit meine ich nicht nur die Hautfarbe, Religion oder die Nationalität. Es gibt diverse Bühnen mit unterschiedlichen Musikrichtungen. Rock, Metal, Folk, HipHop und so weiter. Im Prinzip ist es ein Querschnitt der Berliner Bevölkerung, nur nicht separiert durch was auch immer, sondern zusammen auf der Straße. Was ich auch immer toll finde, sind die viele kleinen Stände mit türkischen Muttis, die ihre originalen Speisen anbieten. Ich mag das sehr, die sind irgendwie so süß (wenn sie vom Tag noch nicht komplett kaputt sind) und man hat das Gefühl, dass das Essen echt original zubereitet wird. Restaurants können das noch so plakativ auf ihre Karten schreiben, aber wenn da zwei Muttis stehen, glaube ich es auf jeden Fall.

Wir haben uns gegen 19-20Uhr wieder auf den Weg gemacht. Klassischer Weise leert sich dann das Fest und die Abendstunden können schon mal unruhig werden, müssen aber nicht, wie in diesem Jahr.

 

Fazit.

Am 1. Mai in Berlin muss man raus. Raus auf die Straßen. Berlin ist an den Tagen losgelöst. Die Menschen sind irgendwie freier als sonst und das hängt sicher nicht damit zusammen, dass sie nicht zur Arbeit müssen. Das Lebensgefühl der Stadt wird deutlich spürbar, was man sonst in der Intensität eigentlich nur am 21.6., am Tag der Fete de la musique erlebt.

Neue Perspektiven und Blickwinkel in Berlin durch go4foto entdeckt

Wie das ging? Ganz einfach: auf einer individuell geführten Foto-Tour. Diese veranstaltet go4foto und die Idee dahinter ist ganz einfach: ausgebildete Fotografen bieten Fototouren in kleinen Gruppen in besonderen Ecken von Berlin an. Die einzige Voraussetzung diese entdecken zu können ist, dass man sich auf das Konzept einlassen muss. Hat man dies getan und Spaß am Fotografieren, so bietet das Konzept von go4foto wirklich eine tolle Gelegenheit, um etwas ungewöhnlichere Blickwinkel in Berlin einzunehmen.

Die Perspektive macht’s

Dies ist sowohl für die angebotenen Fototouren von go4foto an sich ein tolles Motto, aber auch für die Eigenschaften, die ein gutes Foto ausmachen. So lernt der ambitionierte Hobbyfotograf, zu denen ich mich auch zählen würde, was ein Foto „handwerklich“ ausmacht. Es sind ein paar einfache optische Regeln, die es zu beachten gilt und dann gelingt (fast) jedes Foto. Was das im Detail heißt, sei hier nicht weiter thematisiert schließlich geht es um das Tourenkonzept an sich.

Was kann man von Berlin entdecken?

Go4foto bietet im Moment um die 10 geführte Fototouren (dies variiert von Zeit zu Zeit). Auf diesen lassen sich entweder Hinterhöfe in Neukölln oder Prenzlauer Berg entdecken, dann gibt es die Touren durch „alte Bäder“, Streetart und Typografie in Berlin. Aber es gibt auch Wasser- und Feuerfotografie-Touren. Die Vielfalt des Angebots zeigt sich am besten auf der Website. Fest steht: es ist nicht Null-Acht-Fünfzehn, sondern ein durchdachtes Konzept.

Praxistest bestanden

Warum ich das fest behaupte? Ich habe selbst eine individuelle Tour geschenkt bekommen und mir die Fototour „Hofwelten Neukölln“ ausgesucht. Nach der Teilnahme  war ich begeistert von den neuen Blickwinkeln und Eindrücken, die ich auf der Tour gesammelt habe und vom Konzept „einen Ort mit einem professionellen Fotografen entdecken“ an sich.

Wir waren acht Personen, die sich zusammen an das Fotografieren machten, jeder mit seiner eigenen Kamera und einem ganz individuellen Blick. So war es spannend bei der anschließenden gemeinsamen Zusammenstellung der besten Fotos (von Schnappschüssen ist hier nicht zu sprechen) zu sehen, dass kein Teilnehmer genau dasselbe Foto wie ein Anderer hatte. Jeden fiel etwas anderes auf, jeder baute die Bildkomposition anders zusammen, kein Bild was wie das Andere.

Abgerundet wurde dieser Eindruck durch den gemeinsame Austausch und mit dem fachmännischen Blick des Fotografen, der uns ge- bzw. entführt hatte. Diese Gespräche rundeten die go4foto-Tour sehr schön ab. Ich hatte einen spannenden Tag und viel Spaß dabei. Die Fotos im Blogbeitrag stammen ebenfalls von dieser Tour und sind meine Lieblingsaufnahmen. :grin:

Genauere Infos gibt es hier. Die Dauer der Fototour (inkl. anschließender Auswertung) liegt bei ca. 6 Stunden, die Preise pro Tour variieren zwischen 69 Euro und 129 Euro. Tipp: Als Geschenk sehr zu empfehlen.

Olympus Photography Playground

Olympus veranstaltet bereits zum zweiten Mal in den Opernwerkstätten in Berlin den Photography Playground. Das ganze ist eine interaktive Ausstellung, in der internationale Künstler Installationen erbaut haben, die mit Raum und Kunst spielen.

Viele Installationen zeigen euch die Begrenztheit des eigenen Gehirns – und das nicht zu knapp.

Denn nicht sofort klappt die Verarbeitung zwischen Wirklichkeit und Wahrnehmung. Ganz geil, wie ich finde. Es sind aber nicht nur optische, sondern auch audiovisuelle Installationen in den Hallen aufgebaut.

Mein persönliches Highlight war gleich zu Beginn.

Wir starteten in der ersten Etage. Als wir den Raum betraten, erfasste ich nicht alles sofort. Seitlich im Augenwinkel nahm ich eine Häuserwand war. Und Menschen an der Häuserwand – und dann BÄM! Ich war völlig geschockt, weil ich dachte, da fällt ein Mensch vom  2. Stock runter, weil er abgerutscht war. Ein paar Sekunden später sah ich aber die komplette Installation und checkte, dass da natürlich niemand gefallen ist. Seltsamer Weise erschrak auch kein anderer außer mir. Warum meinte ich das zu sehen? Das Haus ist horizontal auf dem Boden aufgebaut. Schaut man in die riesigen Spiegelflächen, die direkt an dem Haus angebracht sind, scheint es ganz normal in der Vertikalen zu stehen. Lustig, lustig.

Tipp: Geht in einer größeren Gruppe dorthin.

Viele Bereiche sind dafür angelegt, sich selbst zu inszenieren. Wenn man, so wie wir zu zweit dort ist, kann man auch immer nur Bilder von sich selbst machen. Das wirkt häufig aber einfach nicht so, als wenn 3-4 Personen auf dem Bild wären.

Ich selbst fange gerade erst an mich mit dem Thema Fotografie auseinanderzusetzen. Für mich war die Motivation also primär meine Kamera (Fujifilm X-10) besser kennenzulernen, als dass ich den Anspruch hätte, die mega-krassen Bilder zu erstellen. Spaß hat es trotzdem gemacht.

Nice to know.

Die Opernwerkstätten in der Zinnowitzer Straße sind große alte Gebäude aus der Kriegszeit. Ursprünglich, wie der Name schon sagt, wurden hier Bühnenbilder erstellt. Mittlerweile wird das alte Fabrikgebäude für verschiedene Veranstaltungen genutzt. Zur Fashion Week lassen Designer z.B. ihre Models durch die Loft-artigen Räume hoch- und runterstolzieren.

Facts.

Die Ausstellung läuft noch bis zum 25.05.2014, täglich von 11-19 Uhr und der Eintritt ist kostenlos. Wer keine eigene Kamera hat, kann sich vor Ort eine Olympus ausleihen (geht aber nur mit eurem Perso). Die SD-Karte mir den Fotos dürft ihr anschließend behalten.

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Broken Bells zu Gast im Huxley’s

Die Supergroup Broken Bells besteht aus dem erfolgreichen Musiker & Producer Brian Burton (besser bekannt als Danger Mouse und durch Gnarls Barkley) und dem Sänger, Gitarristen und Mastermind der amerikanischen Indie Rock Band „The Shins“ James Mercer.

Im Gegensatz zu vielen anderen Supergroups sind die Broken Bells nicht nur eine kurzfristige Nebenbeschäftigung der beiden Musiker, sondern ein seit 2008 bestehendes Projekt, das bereits zwei Alben und eine EP hervorgebracht hat. Ihre Songs bewegen sich zwischen Dance, Pop und Rock. Mercers introvertierter, melodischer Gesang und Danger Mouse‘ analoge Synthies und Low-Fi Samples ergänzen sich erstaunlich gut zu vielen kleinen Pop-Perlen.

Auf der Tour werden die beiden Multiinstrumentalisten auf der Bühne durch zwei weitere Musiker ergänzt, die wechselweise Bass, Gitarre, Drums oder Keyboard spielen. Es versteht sich von selbst, dass während des Sets die Instrumente häufig durchgetauscht wurden und beispielsweise Brian Burton an den Keys, dem Bass oder hinter dem Schlagzeug zu finden war.

Installation und Bühne kamen futuristisch daher. Mit einem modernen, cleanen Aufbau, riesigen Projektionen und kreativen Ideen war die Show ein Augenschmaus, der eine Atmosphäre fast wie in einem Raumschiff erzeugte. Insbesondere der Sound überzeugte durch den gelungenen und klaren Klang. Die Kehrseite dieser cleanen Show war allerdings, dass kaum spontane Interaktion mit dem Publikum stattfand.

Als Opener spielten Broken Bells das recht poppige „Perfect World“ gefolgt von dem Hit „The Ghost Inside“ vom alten Album. Generell bot das Konzert einen ausgewogenen Mix aus alten und neuen Stücken. Highlights waren das akustisch gespielte „The Angel and the Fool“ und „The High Road“. Man merkte jedoch, dass die alten Lieder beim Publikum besser ankamen als die Songs vom erst kurz zuvor veröffentlichen Album „After the Disco“. Fünfzehn Lieder plus drei Zugaben waren eine schöne Länge und vergingen wie im Fluge.

Insgesamt war das Broken Bells Konzert gut, mit deutlichem Fokus auf Präsentation und Musik, so dass die Stimmung in den Hintergrund rückte. Der großartige Sound, die tolle Bühneninstallation und vier begnadete Musiker reichten aber nicht aus, um die fehlende Interaktion mit dem Publikum wett zu machen; musikalisch war es aber überaus gelungen.

Die Mighty Oaks live im Lido

Am Sonntag war es wieder soweit: ein Konzertbesuch stand auf dem Plan. Dieses Mal bei den Mighty Oaks, auf die ich mich schon seit dem letzten Konzert im November sehr freute. Damals fand das Konzert in der Berghain Kantine statt und ich stand in der zweiten Reihe. Die Mighty Oaks spielten damals ein unbeschreiblich tolles Konzert in einem eher „intimen Rahmen“ (aufgrund der Größe der Location), welches ein tolles Erlebnis war.

Und nun? Diesmal im Lido!

Wir kauften die Tickets unmittelbar als der Vorverkauf startete, denn wir wollten die Band unbedingt wiedersehen. Sie hatten uns sowohl gesanglich und musikalisch als auch konzerttechnisch überzeugt. Daher hofften wir nicht enttäuscht zu werden. Und wir wurden nicht enttäuscht. Das Konzert war wieder sehr schön, nur fand es in einem etwas größeren Rahmen bzw. vor mehr Gästen statt. Die Mighty Oaks hatten es geschafft, dass Lido komplett zu füllen und vor der Location versuchten Weitere, vor allem weibliche Fans, eine Karte zu ergattern.

Nun im Detail

Die drei Jungs (plus ihr Schlagzeuger) betraten erst relativ spät gegen 21.30 Uhr die Bühne. Die Wartezeit hatte sich jedoch die Fans scheinbar in noch größere Vorfreude versetzt, denn bereits bei den ersten Takten war die Stimmung im Lido sehr gut. Für die Mighty Oaks, die alle aus unterschiedlichen Ländern kommen, war das Konzert ein Heimspiel, denn die Band lebt in Berlin und die Fans zeigten dies enthusiastisch. Es wurde mitgesungen, geklatscht und zum Teil auch getanzt.

Highlight und Fazit

Mir persönlich hat besonders die Performance der Songs „Just one day“, „When i dream, i see“ und „Picture“ sehr gut gefallen bzw. fand ich die Stimmung, als sie es sangen, sehr schön. Genau beschreiben, warum, kann ich nicht, es war einfach dieses typische Konzertgefühl, welches ich in diesen Momenten hatte.

Ich glaube, dies war die letzte Tour, auf der die Mighty Oaks in einem so kleinen, privaten Rahmen Konzerte geben. Es war schön, sie bei ihren ersten Auftritten live mitzuerleben. Ich hoffe, dass die Band sich ihre sympathische Art und die Leidenschaft für ihr Tun beibehält, denn ich bin überzeugt, dies ist ein Grund, warum ihre Konzerte so schön sind.