Der Weihnachtsmarkt rund um die Gedächtniskirche scheint sehr beliebt zu sein – zumindest an einem Adventssamstag. Denn so voll habe ich bis jetzt noch keinen Weihnachtsmarkt erlebt. Bude an Bude, Bratwurst-und Glühweinduft an jeder Ecke und Menschenmassen, die einem keine andere Möglichkeit lassen als ganz langsam über den Weihnachtsmarkt zu schlendern sowie Weihnachtslieder aus Lautsprecherboxen schaffen eine ganz „besinnliche“ Weihnachtsmarkt-Atmosphäre.
Der Weihnachtsmarkt mit der höchsten Glühwein-Dichte
Man könnte jetzt vermuten, dass es durch die Größe und zahlreichen Buden ein großes Angebot an unterschiedlichen Essen- und Getränkeständen gibt.
Ja, es gibt ihn auch, den außergewöhnlichen Lachsdöner für 6,50 EUR. Und ein frisch gebackenes Handbrot sowie ein Feuerzangenbowle-Stand bringen ebenfalls Abwechslung in die kulinarische Weihnachtsmarkt-Landschaft. Ansonsten aber scheint sich das Angebot auf den normalen Glühwein, Bratwurst, Steak, Crêpes, Lebkuchen-Herzen und gebrannte Mandeln zu konzentrieren. Natürlich bieten die reinen Getränkestände noch viele weitere Getränkeklassiker wie Lumumba, Jagertee, Grog etc. an. Ab und zu mischt sich auch ein weißer Glühwein oder Winzerglühwein unter das Angebot und „Verpoorten“ scheint mit seinem Eierlikör ein Weihnachtsmarkt-Branding zu betreiben.
In Vergleich zu anderen Weihnachtsmärkten ist die Auswahl an einem qualitativ hochwertigeren Angebot aber sehr reduziert. Ach ja, ich habe tatsächlich auch noch einen Stand mit selbst gebrauten Craft Beer (5 EUR) entdeckt. Ich hätte euch auch an dieser Stelle gerne davon berichtet, wie es geschmeckt hat, aber mir war dann doch zu kalt für ein Bier.
Das hört sich jetzt alles nicht so einladend an? Nein, soll es eigentlich nicht, denn diejenigen, die einfach nur einen Glühwein inmitten der Großstadtatmosphäre und toller Beleuchtung nach einer Shoppingtour am Kudamm trinken möchten, sind hier gut aufgehoben.
Ihr liebt Falafel, Hummus & Co.? Ihr wohnt in Charlottenburg oder Wilmersdorf? Dann haben wir für euch einen Tipp – das Restaurant „La Mesa“ in der Paretzer Straße unweit des Heidelberger Platzes. Durch die Souterrain-Lage kann man an dem Restaurant mit libanesischer Küche schon mal schnell vorbeilaufen. Zudem ist es schwierig, mal einen schnellen Blick in die Räumlichkeiten zu werfen und zu entscheiden, ob einem die Atmosphäre des Restaurants überhaupt zusagt.
Naschen im „La Mesa“
Auf der Speisekarte stehen zahlreiche Köstlichkeiten. Ich muss gestehen, dass ich schon einige Male in dem Restaurant gegessen habe, aber tatsächlich noch nie ein klassisches Hauptgericht bestellt habe. Denn das was das libanesische Restaurant ausmacht, sind die sehr leckeren, frisch zubereiteten Kleinigkeiten „Mesa“, die man einen Abend lang in geselliger Runde genießen kann. Ob Aubergine-Paste, Petersiliensalat, marinierte Hühnerbruststückchen am Spieß, gebratenes Gemüse, es ist alles sehr lecker. Meine persönlichen Favoriten sind aber das Hummus und die Falafel-Bällchen. Und ich kann euch nur empfehlen, mit mehr als zwei Personen das Restaurant zu besuchen, damit ihr euch eine größere Auswahl bestellen könnt. Zum Schluss des Essens solltet ihr euch einen Mokka gönnen. Preislich liegen die Kleinigkeiten zwischen 3,50 EUR und 4,50 EUR.
Vegetarier und Veganer sind hier auch bestens aufgehoben, da die libanesische Küche so gut wie immer auf Milchprodukte und Ei verzichtet.
Übrigens gibt es das „La Mesa“ schon seit fast 30 Jahren!
Fazit: Falafel-Fans sollten dem Restaurant unbedingt mal einen Besuch abstatten.
Am Wochenende haben wir einen Ausflug zum Spandauer Weihnachtsmarkt gemacht. Unweit der Zitadelle verwandelt sich während der Adventszeit die Altstadt in einen großen Weihnachtsmarkt, der täglich ab Mittags geöffnet hat.
Kleinstadtidyll in Berlin
Ich muss zugeben, ich habe mich bei dem Gedankengang ertappt, das Personal der „Kaffeerösterei“ zu fragen, ob sie planen, auch einen Stand/Store in Berlin zu eröffnen. Ja, ich hatte kurzfristig den Gedanken, gar nicht in Berlin zu sein. Mir ist das dann aber doch noch aufgefallen und ich habe nicht gefragt.
Übrigens, wer einplant sein Getränk TO GO in der Pappbecher-Variante beim Schlendern über den Weihnachtsmarkt mitzunehmen, den muss ich leider enttäuschen. Die Herausgabe von Papp-/Plastikbechern ist vom Veranstalter aus nicht erlaubt. Prinzipiell natürlich keine schlechte Idee. Aber noch mal zurück zur „Kaffeerösterei“. Der Kaffee ist wirklich hervorragend und Fans des schwarzen Heißgetränkes sollten diesem Stand unbedingt einen Besuch abstatten.
Der Spandauer Weihnachtsmarkt – Ein Mix aus Allem
Auf den ersten Blick wirkt der Weihnachtsmarkt recht gewöhnlich. Stände mit dem üblichen Angebot an Glühwein, Bratwurst, Lebkuchen, gebrannten Mandeln und Weihnachtsmarkt-Souvenirs wie Mützen, Schmuck, Spielzeug reihen sich aneinander. Ein Bühnenprogramm sorgt für Unterhaltung und über die verschiedenen Straßen scheint sich das Angebot einfach nur zu wiederholen. Aber auf den zweiten Blick gibt es hier frischen Fisch aus Usedom, eine skandinavische Glögg-Hütte, eine Kaffeerösterei und ein Strudelhaus, Winzerglühwein und Homemade Bao Burger. Im Prenzlauer Berg hätten sich an diesem Stand garantiert lange Schlangen gebildet, in Spandau war dann die Nachfrage zumindest während unseres Besuchs recht mau.
Vor der Kirche St. Nikolai steht ein Weihnachtsbaum und drumherum ist ein historischer Markt mit Kunsthandwerk und einer Krippe mit lebendigen Tieren aufgebaut.
Leider waren wir nur zu früh da. Denn die Beleuchtung und Lichterlandschaft schafft erst die wirklich schöne Weihnachtsmarkt-Atmosphäre und die hat am frühen Nachmittag leider etwas gefehlt.
Weitere Weihnachtsmärkte findet ihr in dieser Übersicht.
Am zweiten Adventswochenende war es wieder so weit: Der Japanische Weihnachtsmarkt & das Winterdorf konnten zusammen auf dem Gelände der Arena Berlin besucht werden. Der Japanische Weihnachtsmarkt ist indoor, das Winterdorf outdoor. Wer es dieses Jahr verpasst hat, sollte sich nächstes Jahr beide Märkte schon mal vormerken… wir verraten euch warum ;)
Der Japanische Weihnachtsmarkt
Angefangen hat alles vor drei Jahren, damals fand die Veranstaltung noch in der Urban Spree statt. Die Schlangen waren riesig und der Einlass wurde gestoppt – mit einem so riesigen Andrang hatte damals niemand gerechnet. Schwuppdiwupp ist der Weihnachtsmarkt im Jahr drauf in die Arena umgezogen. Wir hatten darüber berichtet, allerdings war die Halle damals fast etwas zu groß für das Setting und die Anzahl der Stände. Meines Erachtens nach zeigt der Japanische Weihnachtsmarkt erst jetzt seine volle Kraft, Magie und Faszination.
Kids, die mutig genug waren, konnte Sumo Ringen spielen, es gab eine Bühne mit verschiedenen Musikern und Show Acts und unfassbar viele Stände mit japanischer Kleidung, Schüsseln, Tellern, Stäbchen, Kunst, Kleidung und natürlich auch Essen, sowie Sake. Sowohl drinnen als auch draußen konnte man viele verschiedene Gerichte probieren und verkosten. Mit dabei waren auch wieder die Jungs von Cocolo Ramen mit der besten „Nudelsuppe“ der Stadt.
Was sagen eigentlich Japaner zu diesem Weihnachtsmarkt?
Da auch sichtlich viele Japaner auf dem Markt waren, haben wir mal gefragt, wie die Jungs und Mädels den Markt so finden. Zum einen hieß es, das Weihnachten in Japan gar nicht so gefeiert wird wie hier in Deutschland, weshalb der Japanische Weihnachtsmarkt zwar ein paar typisch weihnachtliche Elemente aufgreift, aber dann doch so gar nicht mit den Märkte hierzulande vergleichbar ist. Das ist nicht ganz unwichtig zu wissen, denn wer einen klassischen Weihnachtsmarkt mit ein paar japanischen Ständen erwartet, wird enttäuscht sein bzw. sind die Leute dann besser beim Winterdorf nebenan aufgehoben.
Ebenso meinten die meisten, dass die Gegenstände, Kleidung und Kunst eher die eingedeutschte Kultur Japans widerspiegelte. Im Gegensatz zum Essen, mit denen alle aus unserem kleinen Interview vollends zufrieden waren, da man die Speisen so auch in Japan wieder finden würde.
Also: Der Japanische Weihnachtsmarkt ist echt ziemlich cool (geworden), es gibt viel zu sehen und es lassen sich auch gut Geschenke kaufen. Vor allem aber bietet der Markt kulinarisch gesehen ein echtes und authentisches Erlebnis.
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Winterdorf
Über einen Durchgang gehts vom Japanischen Weihnachtsmarkt rüber zum Winterdorf, das dieses Jahr zum zweiten Mal statt findet. Bereits letztes Jahr waren wir begeistert vom Charme der skandinavischen Holzhäuschen. Und auch in 2016 schaffen die Büdchen, die tolle Beleuchtung und vielen Details eine wunderbare Atmosphäre.
Es wird gemeinsam gesungen, zu bestimmten Zeiten wandert ein Saxophonist über das Gelände, was einfach wunderschön ist. Ihr sitzt vor der Feuertonne, wärmt euch und im Hintergrund ertönt Live-Musik… das ist schon echt zauberhaft. Unser Lieblingsplatz bleibt daher auch der an der Feuertonne. Es hat sowas urgemütliches, wenn man zusammen mit anderen Menschen am Feuer sitzt und alle erzählen sich untereinander Geschichten oder freuen sich über das Wiedersehen.
Aber auch hier könnt ihr munter die letzten (oder ersten) Geschenke kaufen oder Raclette, Waffeln, Suppe und Flammkuchen essen. Unser Highlight war der Dutch Weed Burger – ein Schelm wer da Böses denkt ;) Weed meint hier nämlich Seaweed (natürlich !). Leider ist das Team aber nur auf Durchreise und ansonsten nur in Amsterdam mit Stores vertreten. Aber uns wurde gesagt, dass sie eventuell nächstes Jahr „so richtig“ nach Berlin kommen – wir werden sehen.
Spiel und Spaß darf auch im Winterdorf nicht zu kurz kommen. Vor einer wundervollen Spree-Kulisse könnt ihr Eisstockschießen spielen und eure Kleinen währenddessen in der Winterstube mit Geschichten in weihnachtliche Stimmung bringen, sofern sie es nicht eh schon sind.
Das Winterdorf hat im Vergleich zum Japanischen Weihnachtsmarkt, den großen Vorteil, dass er an allen Adventswochenenden ist. Also, haltet euch dieses oder das nächste frei und schaut mal beim Winterdorf vorbei.
Auf dem Weihnachtsmarkt trinkt ihr am liebsten Glühwein? Dann befindet ihr euch in guter Gesellschaft. Denn 41 % der Berliner, die wir befragt haben – ingesamt waren das 247 Besucher auf 8 Weihnachtsmärkten – haben ebenfalls Glühwein als das bevorzugte Getränk ihrer Wahl angegeben. Und es ist nicht wirklich verwunderlich, dass Glühwein auf Platz 1 der beliebtesten alkoholischen Getränke auf dem Weihnachtsmarkt steht, denn es gibt den heißen Rotwein letzt endlich an jeder Ecke bzw. Stand zu kaufen. Gut, das liegt natürlich wiederum an der Tatsache, das er eben so gerne getrunken wird.
Und auch wenn Bier sonst auf der Beliebtheitsskala vor Wein zu finden ist, liegt das Glühbier zur Weihnachtszeit abgeschlagen auf dem letzten Platz.
Ein Weihnachtsmarkt inmitten der Natur in Berlin? Ja, den gibt es tatsächlich! Diejenigen, die in Berlin Mitte unterwegs sind, können sich sicherlich kaum vorstellen, dass es einen Weihnachtsmarkt mit wirklich besinnlicher Atmosphäre ohne zahlreichen Glühwein- und Bratwurststände gibt! Die gibt es natürlich auch, aber wirklich sehr reduziert.
Wer sich auf die „Reise“ zu dem Weihnachtsmarkt in den Späth’schen Baumschulen in Berlin Treptow macht, sollte sich nicht davon irritieren lassen, dass nur ein kleines unscheinbares Eingangstor, gefolgt von einem längerem Weg zu dem recht großen Weihnachtsmarkt-Gelände führt.
Weihnachtsbäume in den Späth’schen Baumschulen
Wenn ihr das Kassenhäuschen (Eintritt 3 EUR) passiert habt, befindet ihr euch kurze Zeit später auf einem weitläufigen Gelände mit sehr vielen Tannen wieder! Genau, das ist nicht so verwunderlich, denn wir befinden uns ja schließlich auch in einer Baumschule. Und logischerweise kann man sich die hübschen Tannen nicht nur anschauen, sondern direkt den Weihnachtsbaum für zuhause erwerben. Denn laut Website gibt es hier die besten Weihnachtsbäume Berlins. Gut, das kann ich zwar nicht wirklich überprüfen, nichtsdestotrotz haben die Bäume einen wirklich guten Eindruck auf mich gemacht.
Neben den Tannen könnt ihr natürlich an zahlreichen Ständen, ingesamt über 100, verschiedenste Naturprodukte und Lebensmittel kaufen. Während auf vielen Weihnachtsmärkten die Qualität der Produkte zu wünschen übrig lässt, findet ihr hier primär qualitativ hochwertige Produkte.
Für gute Unterhaltung ist auch gesorgt. Kinder können den Geschichten der Märchenerzählerin lauschen, Geschenke basteln, auf einem Pony reiten oder Karussell fahren.
Und wer sich nach einem langen Spaziergang über das Gelände aufwärmen möchte, sollte Richtung Bühne gehen, wo ihr euch bei weihnachtlichen Klängen mit einem Obstglühwein in der Hand vor der großen Feuerstelle wieder aufwärmen könnt.
UPDATE: Leider gab es im April 2019 eine Mitteilung – und nein, es handelt sich nicht um einen Aprilscherz. Bis Ende April wird es das Stone Brewing Areal noch in der Form geben, wie wir es hier beschrieben haben. Anschließend wandert es in die Hände der UK-Brauerei BrewDog. Was das zukünftige Team aus all dem macht, das Stone Brewing aufbaute, ist uns aktuell noch nicht bekannt. Aber es würde uns wundern, wenn BrewDog nicht einen wesentlichen Teil so übernehmen würde. Vom 1. Mai an wird das Gelände für Umbauarbeiten etwa 6-8 Wochen geschlossen sein.
Das Stone Brewing ist ein sensationell toller Ort. 2014 begann der Umbau des Areals des alten Gaswerks Mariendorf. Was daraus entstanden ist, kann man kaum in Worte fassen. Es gibt einfach Locations, die man selbst mit eigenen Augen gesehen haben muss. Aus dem einfachen Grund, dass es eben mit dem reinen Sehen nicht getan ist, man muss es fühlen. Hach, wir werden wieder etwas schnulzig… aber ihr kennt das, wenn wir uns in Locations verliebt haben, geht das nicht anders.
Restaurant, Brauerei, Biergarten – Das Stone Brewing Berlin
Im Prinzip könnten wir zu allen Bereichen einen eigenen Artikel verfassen, weil es so viel zu erzählen gibt. Aber wir kürzen es zusammen, damit ihr erstmal einen Überblick bekommt. Das Gelände besteht aus verschiedenen rot geklinkerten Gebäuden, die komplett saniert wurden. Dazu gehört ein großer Außenbereich, der ebenfalls wunderschön angelegt ist. Aber dazu kommen wir gleich noch mal.
Stone Brewing – Die Brauerei
Allen Craft Beer Fans dürfte die Brauerei aus Kalifornien, USA, etwas sagen – alle anderen sollten sich den Namen ab jetzt merken. Die Brauerei aus den USA gehört zu den größten des Landes und suchte für den europäischen Markt eine Location. CEO Greg Koch entschied sich für Berlin – gute Wahl ;) Es werden vor Ort diverse eigene Craft Beer Sorten angeboten, aber auch andere Produzenten finden an den Zapfhähnen ihren Platz. Unsere Highlights sind das Stone IPA und für die Bier-Kenner das Arrogant Bastard… wenn ihr letzteres trinkt, wisst ihr woher der Name kommt.
Die Brauerei in Berlin versorgt ganz Europa mit dem Bier der Stone Brewing, entsprechend beeindruckend ist die neue Anlage, die vom Restaurant aus einzusehen ist.
Interessant ist auch, dass sich die Stone Brewing dazu entschieden hat ihr Bier in Büchsen anzubieten. Warum keine Flaschen? Weil die Bierqualität in einer Büchse am besten erhalten bleibt. Im Gegensatz zu einer Flasche mit Kronkorken, ist eine Büchse komplett luftdicht. Sauerstoff hat keine Chance an den Inhalt zu gelangen. Zudem ist eine Büchse zu 100% lichtdicht, was ebenso dafür sorgt, dass der Geschmack so an den Konsumenten gelangt wie der Brauer (Thomas Tyrell) es einst vorgesehen hatte.
Stone Brewing World Bistro & Gardens
Das Wort Bistro mag bei euch jetzt gerade eine falsche Erwartung entfachen, denn das Restaurant bzw. der Gastraum ist riesig. Wir hatten die Möglichkeit den Raum zu sehen als er noch nicht fertig war und konnten uns kaum vorstellen wie diese wirklich riesige Halle so eingerichtet werden kann, das man sich nicht völlig verloren vorkommt. Aber es funktioniert.
Der Raum oder die Halle ist unterteilt in zwei Ebenen und bietet allerlei Sitzplätze. Alles ist mit Materialien aus der Natur – und damit meine ich nicht, dass einfach „nur“ Holzmöbel verwendet wurden. Nein, mit etwas Glück sitzt ihr in den Baumstämmen. Alle Naturschützer, die sofort den Zeigefinger empor heben möchten: Die Bäume wurden aufgekauft, z. B. von Straßenbauarbeiten und nicht extra abgeholzt.
Die Küche selbst lässt sich am besten als international beschreiben. Sowohl regionale als auch internationale Zutaten werden geschickt kombiniert und serviert, alles nach den Regeln der Slow Food Bewegung. Ente, Ceviche, Pulled Pork, Tacos, Salate & Suppen zwischen 6-18 EUR sorgen dafür, dass ihr noch ein Bierchen mehr verkosten könnt ;)
Der Biergarten als kleine Oase
Vor dem Restaurant liegt der Biergarten, der mit vielen Sitzgelegenheiten und Rückzugsmöglichkeiten jede Menge Entspannung verspricht. Es ist wirklich klasse, vor allem wenn die Sonne langsam untergeht. Ihr sitzt dort im Idealfall in einem Liegestuhl und genießt die Atmosphäre, die dank des alten Gasometers ein i-Tüpfelchen gesetzt bekommt.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es für alle Raucher. Da Greg aus den USA kommt und zu den Verfechtern des Nicht-Rauchens gehört, ist auf dem Gelände Rauchverbot angesagt. Auch im Biergarten. Ich hoffe, er öffnet sich da noch ein bißchen der Berlin-Kultur und erlaubt das Rauchen wenigsten in einem kleinen Bereich. Bislang muss man jedoch ein paar Schritte gehen, um den Raucherbereich vor der Location zu erreichen. Aber immerhin ist er mittlerweile ganz nett und hat Sitzgelegenheiten. Ganz zu Beginn merkte man während jeder Zigarette wie sehr Greg gegen das Rauchen ist ;)
Fazit
Ein wirklich spannendes und wunderschönes Projekt. Für Bierliebhaber ein Muss, für alle anderen aber auch. Der Ort eignet sich auch richtig gut für Firmen- und Familienfeste. Platz genug gibt es im Stone Brewing allemal ;)
Adresse vom Stone Brewing Berlin:
Stone Brewing Berlin
Im Marienpark 23
12107 Berlin
Ja, es ist mit Sicherheit keine Überraschung, dass der „WeihnachtsZauber“ am Gendarmenmarkt mit seiner imposanten Kulisse und Atmosphäre zu den schönsten Weihnachtsmärkten in Berlin gehört. Die weißen Pagodenzelte mit leuchtenden Sternen geschmückt und ein großer Weihnachtsbaum, umrahmt vom Deutschen und Französischen Dom sowie dem Konzerthaus, erschaffen eine besondere Kulisse und lassen den Gendarmenmarkt im weihnachtlichem Glanz erstrahlen.
Neben verschiedenen Ständen mit ausgewähltem Essen und Getränken gibt es ein beheiztes Kunsthandwerkzelt sowie Restaurant-Zelte, in denen Ente, Bratwurst, Flammkuchen & Co in gemütlicher Atmosphäre gegessen werden können. Durch die transparenten Zeltdächer hat man übrigens weiterhin einen tollen Blick auf die Kulisse des Gendarmenmarktes. In diesem Jahr haben die bereits bekannten Restaurant-Klassiker wie das Luther & Wegner-Zelt mit der Hütte „Kasermandle“, in der leckere Tiroler Spezialitäten angeboten werden, neue Gesellschaft bekommen. Für eine tolle Atmosphäre und Stimmung sorgt natürlich das weihnachtliche Unterhaltungsprogramm auf der Bühne direkt vor dem Konzerthaus. Eintritt: 1 EUR
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Auf dem Gelände der Kulturbrauerei versteckt sich abseits der Mitte-Hektik ein Weihnachtsmarkt mit besonderer Atmosphäre und einem tollen Angebot an Produkten, Essen & Getränken. Neben alt bekannten Weihnachtsmarktklassikern wie Glühwein, Bratwurst & Co gibt es auf dem skandinavischen Lucia Weihnachtsmarkt eine Auswahl an besonderen Spezialitäten. Glögg erfreut sich zwar auch auf den „normalen“ Weihnachtsmärkten zunehmender Beliebtheit, Elchbratwurst und Renntiersalami gehören dann aber doch nicht zum gewöhnlichen Angebot. Winzerglühwein, Feuerzangenbowle, Kaiserschmarrn, köstliche Wildburger von „Hirsch & Eber“ sowie frisches Ofenbrot und Pulled Pork gehören zum weiteren kulinarischen Angebots des Weihnachtsmarktes. „Lucia“ ist eine kleine Weihnachtsmarkt-Oase umrahmt von den roten Backsteinhäusern der alten Brauerei in Prenzlauer Berg.
Winterdorf
Der Name des Weihnachtsmarktes Winterdorf trifft es schon sehr gut. Denn auf dem Gelände der Arena erwartet euch kein rummeliger Weihnachtsmarkt mit zahlreichen Buden, sondern ein romantischer Ort direkt an der Spree mit tollem Blick auf die Stadt und etwas mehr Ruhe und Gemütlichkeit als gewöhnlich auf den Weihnachtsmärkten herrscht. Eine große Feuerstelle sorgt für die notwendige Wärme, ein Saxophonspieler für die musikalische Untermalung und Burger, Raclette & Co für den kulinarischen Genuss. Und diejenigen, die sich gerne sportlich betätigen möchte, können das beim Eisstockschießen direkt an der Spree tun. Eintritt: 1 EUR
Weihnachtsmarkt in den Späth’schen Baumschulen
Wer die Natur liebt, ist auf diesem Weihnachtsmarkt inmitten der Späth’schen Baumschule bestens aufgehoben. Ganz davon ab, dass direkt vor Ort ein Weihnachtsbaum erworben werden kann, sorgen die zahlreichen Tannenbäume für eine tolle Atmosphäre. Auf dem weitläufigen Gelände gibt es weniger klassische Glühwein- und Essenstände sondern vielmehr hochwertige Naturprodukte und Lebensmittel zu kaufen. In der Märchenhütte begeistern das Monbijou-Theater und die Märchenerzählerin Kinder und ihre Eltern. Von der Bühne klingen Weihnachtslieder und an der großen Feuerstelle mit Lagerfeuerromantik können die kalten Hände und Füße wieder aufgewärmt werden. Eintritt: 3 EUR
Berliner Weihnachtszeit am Roten Rathaus
Ihr möchtet euch einmal das Treiben in Berlin Mitte anschauen? Dann solltet ihr den Weihnachtsmarkt am Roten Rathaus besuchen und mit dem Riesenrad fahren. Denn dann habt ihr einen wunderbaren Blick auf den Alexanderplatz. Das Essen- und Getränkeangebot ist nicht wirklich außergewöhnlich, nichtsdestotrotz verstecken sich auch hier kleine kulinarische Highlights wie ein Stand, der frisch zubereiteten Flammlachs anbietet sowie eine Hütte mit frischen Flammkuchen. Mittlerweile ist die Zahl der Eisbahnen auf Weihnachtmärkten gestiegen, nichtsdestotrotz ist die mit bunten Lichtern angestrahlte Eisbahn rund um den Neptunbrunnen für uns immer noch die schönste und wahrscheinlich auch die größte.
Holy.Shit.Shopping
Wer gerne im Warmen einkauft und hochwertige individuelle Produkte sucht, sollte nicht den Holy.Shit.Shopping Weihnachtsmarkt verpassen! Im Kraftwerk findet ihr zahlreiche Stände und Händler mit ausgewählten Design-Produkten. Fürs leibliche Wohl ist natürlich auch gesorgt und ihr könnt euch durch das Angebot verschiedenster Street-Food-Stände essen. Eigentlich kein schöner Weihnachtsmarkt, aber der Markt mit den wahrscheinlich schönsten Produkten! Eintritt: 5 EUR
Da Brandenburg meine Heimatstadt ist und ich die ersten 20 Jahre meines Lebens dort verbrachte, finde ich es total spannend, wie sich die Stadt kulinarisch entwickelt. Lange Zeit gab es ein Einheitsgrau in der Gastronomie, das primär durch die italienische Küche und deutsche Hausmannskost geprägt war. Die Locations waren relativ unspannend und das Essen irgendwie auch. Riesige Portionen, Convenience-Produkte und alles zu einem günstigen Preis. Yeah!
Nein, eben nicht yeah! So langsam erwacht Brandenburg aus seinem Food-Winterschlaf und Gastro-Locations wie das Restaurant Werft erblicken das Licht der Welt. Jetzt liegt es an den Gästen diese Neuerungen auszuprobieren und wertzuschätzen.
Das Restaurant Werft mit Blick auf die Havel
Das imposante Gebäude, in dem das Restaurant Werft liegt, ist direkt an der Havel. Besonders an den warmen Tagen kann man wunderbar draußen sitzen, weil es am Wasser ist und ihr einen Blick auf die Jahrtausendbrücke habt. Aber auch im Innenraum lässt es sich wirklich toll sitzen. Die überhohen Decken lassen den Raum luftig wirken, ebenso wie die Anordnung der Tische. Ihr werdet hier nicht dicht aneinander gedrängt, sondern habt Platz für euch. Diese Luftig- und Leichtigkeit wird zudem dank der riesigen Fenster im Gastraum mitgegeben. Die alte Fabrikhalle sprüht nur so vor Charme und lässt eine tolle Atmosphäre entstehen.
Die Bewirtung größerer Gruppen für Firmen- oder Familienfeste ist im Restaurant selbst sehr gut möglich. Wer es richtig groß braucht, findet im Saal nebenan seinen Platz.
Frische & saisonale Zutaten aus der Region
Das Speisenangebot wechselt regelmäßig und richtet sich primär danach, was Bauern und Produzenten gerade im Angebot haben. Im Restaurant Werft wird nämlich genau darauf großen Wert gelegt. Träumchen! Das Land Brandenburg hat einiges zu bieten, auch auf den Tellern der Restaurants, sofern die Gastronomen das Angebot der Natur auch nutzen wollen. Ich persönlich begrüße das ja immer sehr.
Wir starten mit einer großartigen Möhren-Ingwer-Suppe mit Kürbiskernöl, kreiert vom Chefkoch Micha für 7,00 EUR und dem Rindertatar zum selbst mixen für 13,50 EUR. Zugegeben war ich aufgrund meiner Erfahrung mit dem kulinarischen Angebot der Stadt Brandenburg etwas voreingenommen und habe daher jetzt nicht so viel erwartet, insbesondere was das Anrichten der Gerichte angeht ;) Aber umso überraschter war ich die hübschen Teller zu sehen, die auch noch wunderbar schmeckten.
Die Suppe war schön aufgeschlagen, beinahe so luftig wie die Räumlichkeiten ;) und hatte eine gut herauszuschmeckende Ingwernote.
Das Tatar vom Rind wird mit Paprikapulver, Senf, Spreewälder Gürkchen, roter Zwiebel, Kapern und dem obligatorischen Ei serviert. Das sieht nicht nur klasse aus, sondern ist auch super, weil man sich seinen Geschmack am Ende selbst kreieren kann.
Zum Hauptgang nehmen wir das Tagesgericht (Entenkeule), das Werft Schnitzel und das Steak. Die Hauptgerichte liegen preislich zwischen 14,50 – 21,00 EUR. Die Ente war schön kross, saftig und harmonierte sehr gut mit den Beilagen. Mein Dad ist praktisch drin versunken ;)
Das Schnitzel ist aus Schweinefleisch, knusprig paniert und wird mit einem separaten lauwarmen Kartoffel-Gurkensalat gereicht. Kleiner Kritikpunkt hier ist, dass das Schnitzel bei uns ein Tick zu lange gegart wurde und dadurch etwas trocken war… könnte aber auch an der vorangegangenen Fotosaison für den Blogartikel liegen ;)
Mein Steak ist traumhaft zart, rosa gebraten und wirklich super lecker. Auch die braune Soße schmeckt mir sehr gut, vielleicht hätte ich sie in einem kleinen Schälchen besser gefunden, aber alles richtig gut so weit. Die Frites sind im Gegensatz zu vielen anderen Speisen nicht selbst gemacht, aber dennoch lecker. Ich steh ja eher auf diese dicken kartoffeligen Pommes und das waren sie ja ein Glück. Vielleicht noch lobender Weise erwähnenswert: Der dazu gereichte Salat ist große Klasse. Tolles Dressing, tolle Zutaten!
Wer mag, kann sich in dem Restaurant aber auch regionale Spezialitäten wie Blutwurst gönnen ;)
Anschließend sind wir pappsatt. Meine Eltern platzen fast und mein Magen, der mehrere Gänge ja durchaus gewohnt ist, gibt mir auch zu verstehen, dass ein Dessert heute nicht möglich ist.
Zu wenig auf dem Teller?
Uns wird im Restaurant erzählt, dass sich manche Gäste über die zu kleinen Portionen beschweren… okay, ernsthaft? Selbst wenn wir keine Vorspeise bestellt hätten, wären wir nach dem Hauptgang echt satt gewesen. Mir ist nicht klar, warum man das bemäkeln könnte. Die Zeiten, in denen man sich bis oben hin (im wahrsten Sinne des Wortes) voll gefressen hat, sollten doch langsam vorbei sein. Nun gut, ich möchte dieser Meinung vehement widersprechen ;) Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt und die Teller sind sehr gut und vor allem lecker gefüllt.
Wer übrigens gerne Brunchen geht, ist an den Sonntagen bestens im Restaurant Werft aufgehoben.
Fazit
Sehr schön. Danke an den Chefkoch und Inhaber Michael Zemlin und seinem Team, dass sie mit dem Restaurant Werft eine Location nach Brandenburg gebracht haben, die zeigt, dass sich mein liebes Brandenburg kulinarisch doch nicht zu verstecken braucht. Ob Einwohner oder Besucher – wir können euch das Restaurant wärmstens empfehlen :)
Adresse und Öffnungszeiten vom Restaurant Werft:
Restaurant Werft Hauptstraße 77 14776 Brandenburg an der Havel
Das Restaurant Nobelhart & Schmutzig bekam bereits im ersten Jahr seiner Eröffnung einen Michelin Stern und 16 Gault Millau Punkte. Chapeau! Die Presse reißt sich geradezu um das Team um Billy Wagner (Sommelier & Wirt) und Micha Schäfer (Küchenchef). Warum? In erster Linie wohl wegen ihrem „brutal lokalem“ Kochkonzept. Verarbeitet werden in der Küche ausschließlich Produkte aus der Region Berlin-Brandenburg bzw. Ost-/ Norddeutschland. Pfeffer? Schokolade? Mango? Sucht man alles vergebens! Die Rückbesinnung auf Lebensmittel aus der Heimat, kurze Lieferwege und der persönliche Kontakt zum Bauern/ Produzenten ist der Kernpunkt der Küche.
Das Gesamterlebnis Nobelhart & Schmutzig
Die gehobene und Sterne-Küche ist seit einiger Zeit keine Angelegenheit mehr von gutbetuchten Leuten ab 45 Jahren. Nein, Essen ist ja das neue Ausgehen und so erfreuen sich viele Leute ab Anfang 20 an den kulinarischen Genüssen. Auch darf es gerne etwas mehr kosten, so lange es einfach ein toller Abend wird.
Das Nobelhart & Schmutzig erfüllt genau diesen Bedarf und bricht mit den gängigen Vorstellungen, die man bzgl. Sterne-Restaurants in sich trägt. Schon der Pauly Saal ging in eine ähnliche Richtung hinsichtlich Atmosphäre und Raumgestaltung, allerdings noch mit angezogener Handbremse. Das Nobelhart & Schmutzig hat atmosphärisch nichts gemein mit dem Fischers Fritz oder dem Facil, die ebenso erstklassiges Essen und hervorragenden Service haben, aber es bleibt etwas starr.
Unaufgeregt, gastfreundlich, herzlich
Gerne erinnere ich an die schrecklichen Mitte-Läden, in denen sich viele Gastronomen und Service-Leute zu cool vorkommen, um einen Gast freundlich zu bewirten. Das ist im Nobelhart & Schmutzig ganz anders. Natürlich, wir sind ja auch in einem Sterne-Restaurant. Dennoch ist es hier ein Tick familiärer, ein Tick gemütlicher, einfach eben ein Tick anders.
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Wobei die Crew sich jede Menge auf ihre Leistung einbilden könnte. Billy Wagner ist als Interview-Partner so gefragt wie kein anderer und Micha Schäfer erkochte sich in kürzester Zeit einen Stern. Aber hochnäsige Attitudes zeigte niemand. Im Laufe des Abends kamen wir eigentlich mit dem gesamten Team in Berührung und alle waren aufgeschlossen und herzlich.
Egal, wie oft man im Nobelhart & Schmutzig war, es ist immer so als würde man mit Freunden eine Art Supper Club in den eigenen vier Wänden veranstalten. In Deutschland ist uns nichts vergleichbares bekannt und auch weltweit dürfte man länger suchen, um ein Pendant zu finden.
Genug der Vorworte, los geht’s.
Obwohl, noch nicht ganz. Bevor ihr den wunderschönen Gastraum erblickt, müsst ihr erstmal reinkommen. Das geschieht am besten mit einer Reservierung und dem Betätigen der Klingel vor der Tür (die hatte ich beim ersten Mal doch etwas länger gesucht). Jemand aus dem Team öffnet euch die Tür, nimmt euch herzlich in Empfang und dann geht sie los, die kulinarische Reise.
Allerdings, und das wird mittels kleinen, aber unübersehbaren Aufklebern an der Tür deutlich gemacht, es sind weder Fotos, noch Handys, Waffen oder die AfD im Gastraum erwünscht.
Letzteres ist fantastisch, Waffen tragen wir eh nicht mit uns herum, aber das mit dem Handy und den Fotos mussten wir kurzzeitig verdauen. Ist der Griff zu Snapchat & Instagram und der Kamera doch schon automatisiert bzw. in unserer DNA fest verankert. Aber natürlich folgen wir dem Wunsch und packen alles zur Seite.
„Please take memories, not pictures.“
Und so wurde es wohl der entspannteste Restaurantbesuch seit ewigen Zeiten. Wir durften uns einen Abend lang nur auf das Essen, die Weine, die Atmosphäre, das Team und unseren Gesprächen konzentrieren. Wunderbar.
Das große Miteinander
Wenn ihr den Innenraum das erste Mal seht, werdet ihr hin und weg sein, weil es dieses „Wow-Gefühl“ auslöst. In der Mitte ist das Herz des Restaurants: Die Küche. Verschiedene Kochstationen und Bereiche zum Anrichten sind in der Mitte des Raumes platziert. Bis auf einen kleinen Teil, ist wirklich die gesamte Küche im Gastraum. Für mich ja ein Träumchen, faszinieren mich Köche und deren Handwerk doch sehr.
Drumherum ist eine große U-förmige Tafel aus massiven Holzplatten mit Sitzplätzen für 30 Personen. Alle sitzen nebeneinander. Wer möchte, kann mit seinen Sitznachbarn ins Gespräch kommen, wer lieber für sich ist, hat auch dazu die Möglichkeit. Die Plätze sind so verteilt, das beides geschehen kann. Oftmals aber lernen sich die Leute nebeneinander kennen. Auch an unserem Abend beobachtete ich zwei Pärchen, die getrennt gekommen sind, aber gemeinsam gehen. Es ist diese offene, gemütliche und menschliche Atmosphäre, die dies ermöglicht.
Weiter hinten im Raum ist noch eine größere Tafel, die auch Platz für ca. 10 Personen hat. Mit einer größeren Gruppe braucht ihr also nicht aufgereiht wie die Hühner auf der Stange einen Abend verbringen.
10 Gänge – 3 Zutaten
Jeden Abend werden für jeden Gast 10 Gänge zubereitet. Das Menü richtet sich nachdem was die Natur aktuell zu bieten hat. Die einzelnen Gerichte bestehen im Wesentlichen aus maximal drei Zutaten – Salz, Butter oder Öl sind außen vor und Pfeffer gibt es eh nicht. Zu diesen drei Zutaten wiederum gibt es jeweils eine Geschichte. Die Speisekarte verrät bereits woher die Produkte stammen, aber die Köche machen während des Servierens eine Kurzgeschichte daraus. Die Identifikation mit der Speise könnte kaum größer sein.
Allein der Start mit (roher) Karotte, Sahne, Kamillenöl und Salz ist ein echter Hochgenuss. Die Aromen der Kamille und Karotte zusammen mit der samtig weichen Sahne und der feinen Salz-Nuance ist so harmonisch, das man es kaum glauben mag. Die Forelle, die schonend nach der japanischen Ike Jime Methode getötet wurde, ist wohl die beste Forelle, die wir je gegessen haben. Grünkohl, Schwarzkohl und Weißkohl kombiniert mit einem Meerrettichquark, der endlich auch mal nach Meerrettich schmeckt, war ebenso ein Knaller wie der Hirsch und die Rote Beete. Von der Blutwurst mit Kartoffelsuppe nahmen wir gleich mal einen Nachschlag… wer weiß, ob uns die 10 Gänge sonst satt gemacht hätten ;) Nein, Scherz, es schmeckte einfach so wunderbar, dass wir die Frage nicht verneinen konnten. Auch die zwei Dessertgänge lassen keinen Wunsch bei uns offen.
Alles erinnert mich, da ich hier auch aufgewachsen bin, an die gute Hausmannsküche, nur ist sie im Nobelhart & Schmutzig perfektioniert bis ins letzte Detail. Hier wird wirklich nur mit den besten Produkten gearbeitet. Auch wird Besteck aus Silber gereicht, da Silber keinen Eigengeschmack mitbringt bzw. den Geschmack der Gerichte nicht verfälscht.
Ein Kaffee, der so gut ist, dass du in dem Moment weißt, wie viel schlechten Kaffee du bereits getrunken hast
Nachdem wir also vollkommen geflasht vom Essen und allem anderen waren, fragt uns Billy zum Abschluss, ob wir noch ein Käffchen mögen. Oh ja, denken wir uns und sagen das auch. Ein Schelm wer meint, jetzt käme eine 20.000 Euro Barista Maschine zum Einsatz. Nein, der Kaffee wird mit einem Handfilter gebrüht und es wird der beste sein, den wir je getrunken haben. Die Bohnen stammen von der Berliner Rösterei Five Elephant und die Zubereitung mittels Handfilter ist so durchdacht wie alles andere hier auch. Genau drei Minuten wird das heiße, aber nicht kochende Wasser mit den frisch gemahlenen Bohnen in Berührung kommen. Der Kaffee, der dabei entsteht, ist so außergewöhnlich gut, dass wir ihn kaum mehr mit einem klassischen Kaffee vergleichen können.
Fast schon melancholisch, aber glücklich wie auf Wolken schwebend, verlassen wir den Raum – dieses Mal ohne Fotos, aber mit einer Fülle an Erinnerungen.
Fazit
Es ist das große Ganze, dass euch hier verzaubern wird. Die massiven Holztische, die kleinen Lichter über den Plätzen, die Holzvertäfelung der Wand, die Speisekarte, die euch nicht nur das Menü, sondern auch namentlich das Team vorstellt, das Gebäck, dass euch in einer Papiertüte am Ende zum Mitnehmen gereicht wird. Der Plattenspieler, der immer wieder neu bestückt werden muss, die hervorragende Wein- und Spirituosenauswahl, die Menschen in der Küche um Micha Schäfer und nicht zuletzt Billy Wagner als solches, der eine ganz besondere Gabe hat auf Menschen einzugehen.
Es gibt nichts, was wir auch nur im Entferntesten über dieses Speiselokal zu bemängeln hätten. Sichert euch eure Reservierung und lasst es geschehen ;)