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Restaurant Lubitsch – Eine Institution im Westen Berlins

Seit geschlagenen 30 Jahren befindet sich das Lubitsch in der Bleibtreustraße. Seit zwei Jahren weht allerdings ein neuer, frischer Wind durch die gemütliche Location in Charlottenburg. Grund dafür ist die Übernahme des Restaurants von Gastgeber und Inhaber Ole Cordua. 2019 dazugestoßen, macht Chefkoch Michael Weigt das Team komplett. Wenn ein ehemaliger Restaurantleiter von Institutionen wie Manzini, Mani, Borchardt und Grosz sich mit dem Ex-Chefkoch von unter anderem dem Tucholsky und Michael Käfer München zusammentut, kann man davon ausgehen, dass daraus etwas Gutes entsteht.

Weil ich mich aber natürlich auch selbst davon überzeugen wollte, bin ich der Einladung der beiden gefolgt und habe dem Lubitsch einen Besuch abgestattet. Wer nicht auf Spoiler steht, sollte diesen Satz jetzt überspringen, denn – welch ein Wunder – natürlich bin ich nicht enttäuscht nach Hause gegangen.

Hier trifft Zeitgeist auf modern interpretierte Küche

Aushängeschild des Lubitsch ist natürlich die Küche: eine klassisch neuinterpretierte Cuisine aus dem Dreieck Berlin, Paris und Wien. Dazu gehören unter anderem die Ahi Poke Bowl mit Thunfisch Sashimi, das Wiener Schnitzel, Senfeier und die Plateau de Fruit de Mer. Aufmerksame Leser sehen es vielleicht schon: Veganer werden hier nicht glücklich… von wegen! Denn meine Begleitung an diesem Abend ernährt sich ausschließlich vegan. Wir haben Ole, der uns sehr herzlich empfangen und begrüßt hat, die Info direkt mitgeteilt und bekamen – nach kurzer Rücksprache mit der Küche – die Gerichte in selbstverständlich veganen Variationen. 

Begrüßt wurden wir mit einem Crémant und einem Champagner Béreche et Fils, den das Lubitsch direkt aus dem benachbarten Weinladen bezieht und als einziges von zwei Restaurants in Berlin auf der Karte hat.

Kürbis, Senfeier und Poke Bowls – das Menü des Lubitsch lässt keine Wünsche offen

Für mich gab es als ersten Gang ein Rotkohl-Schaumsüppchen mit Meerrettich-Ravioli und für meine Begleitung gegrillten Kürbis mit Blattsalaten und Leinsaat. In der nicht-veganen Version wird der Kürbis mit Schafskäse serviert. Das Fehlen des Letzteren hat dem Geschmack unserer Meinung nach aber überhaupt keinen Abbruch getan und das Gericht hätte nicht besser zum Herbstwetter an diesem Tag passen können.

Beim zweiten Gang wurde es dann nicht weniger lecker, als Senfeier und eine vegane Ahi Poke Bowl auf unseren Tisch wanderten. Manch einer würde sich jetzt vielleicht wundern, was ein traditionelles, einfaches Gericht wie Senfeier auf der Karte des Lubitsch zu suchen hat. Was, wenn ich euch erzähle, dass es sich hier bei weitem nicht um die hartgekochten, in Senfsoße schwimmenden Eier handelt, die es früher bei Oma auf dem Mittagstisch gab? Der Begriff „neuinterpretierte Küche“ wird im Lubitsch nämlich wörtlich genommen.

Im Fall der Senfeier heißt das: ein pochiertes und ein gebackenes Ei vom Freilandhuhn auf Kartoffel-Mousseline mit Champagner-Dijonsenf-Soße. Ich muss gestehen, ich habe an diesem Abend im Lubitsch mein Senfeier-Debüt gefeiert und habe demnach keine Vergleichswerte. Was ich aber mit voller Überzeugung sagen kann ist, dass dieses Gericht genau meinen Geschmack getroffen hat. Vor allem das gebackene Ei war ein kleines Highlight für mich. Denn Hand aufs Herz: ein in Panade gerolltes, gebackenes, knuspriges Ei – was soll da noch kommen? Naja, außer dem Nachtisch natürlich.

Beim Nachtisch habe ich es ganz klassisch gehalten und den Lubitsch Käsekuchen mit Beeren gewählt. Fast noch mehr überzeugt hat mich an dieser Stelle aber die Weinbegleitung: der „Wehlener Sonnenuhr“-Riesling von Dr. Loosen, der mit seiner süßlichen Note die perfekte Ergänzung zum Dessert ist. 

Französischer Flair mit Berliner Charme

Wir kamen an einem Freitagabend ins Lubitsch. Anfangs war die Anzahl der Gäste noch überschaubar, doch das änderte sich innerhalb kürzester Zeit schlagartig und das Restaurant war bis auf den letzten Platz besetzt. Ole und das ganze Team haben sich trotzdem für jeden Gast Zeit genommen. Wir haben uns sehr gut beraten und sehr wohl fühl gefühlt an diesem Abend. Das kleine Restaurant versprüht mit seinen holzvertäfelten Wänden, großen Spiegeln an den Wänden und den gedeckten Farben eine schöne, französische Atmosphäre, die durch die große, hell beleuchtete Bar am Ende des Raumes optisch noch getoppt wird. Ich komme auf jeden Fall wieder!


GOOD TO KNOW

Atmosphäre | Traditionscharakter mit französischem Flair und viel Herzlichkeit, Außenplätze vorhanden
Preisniveau | Vorspeisen ab 9,00 EUR, Hauptspeisen ab 14,50 EUR, Wein 0,2l ab 6,20 EUR
Besonderheiten | Mittagstisch von 12-14 Uhr, Spezialitäten wie z.B. der Champagner Béreche et Fils oder Imperial Gold Caviar

KONTAKT

Adresse | Bleibtreustraße 47, 10623 Berlin
Haltestelle | S Savignyplatz
Öffnungszeiten | Mo-So: 12.00-24.00 Uhr 
Online | Instagram

Restaurant Osterberger – Die neue In-Location in Mitte

Es gehört schon eine große Portion Mut und Zuversicht dazu, im Corona-Sommer 2020 im Bereich Gastronomie etwas Neues zu starten. Die beiden Inhaber und Gastgeber Stefan Gruber-Osterberger und Thorsten Osterberger sind genau diesen Schritt gegangen. So erblickte das gleichnamige Restaurant Osterberger in Mitte in der Elisabethkirchstraße das Licht der Gastro-Welt. Die Mischung aus gehobener Bistro-Küche, ausgewählten Weinen (auch alkoholfrei) und dem charmantem Mid-Century-Ambiente ist zu einem wunderbaren Gesamterlebnis verschmolzen. Verantwortlich dafür ist übrigens der Architekt Martin Davidson.

Saisonale Küche trifft auf Fine Dining trifft auf Nachhaltigkeit

Am Tag unseres Besuches wechselte just die Karte, denn im Restaurant Osterberger werden vor allem saisonale Zutaten genutzt, die mit asiatischen Aromen akzentuiert werden. Die Karte ist bewusst übersichtlich gehalten, aber dennoch so vielfältig, dass die Entscheidung durchaus keine leichte ist. Bevor es los geht, landen frisches Focaccia, Olivenöl, Meersalz und grüne Oliven auf unserem Tisch. Als Vorspeise wählen wir die Kürbissuppe aus der Tageskarte und den marinierten Kohlrabi. Beides zeigt bereits die Finesse, die der junge Chefkoch Birger Solterbeck auf seine Teller bringt. 

Das Spiel mit den Aromen macht die Gerichte im Osterberger so besonders, das wir auch im Hauptgang erneut genießen können. Der Schweinebauch vom Hävelländer Bio-Apfelschwein gesellt sich nicht nur mit zweierlei Möhren und Portweinjus. Mit Edamame gelangt das asiatische i-Tüpfelchen zum eher klassischen Gericht.

Vor mir präsentieren sich gerösteter Rosenkohl, Selleriepüree, Wirsingchips und ein Rote-Beete-Schaum, der mich wirklich begeisterte. Ich hätte auch noch eine separate Schüssel nur mit dem Rote-Beete-Schaum-Sößchen verputzen können. Sowohl die Vorspeise als auch die Nachspeise beweisen ein Mal mehr, das vegane Gerichte sich nicht verstecken müssen. Sie müssen nicht aus Superfood oder dem Antagonisten namens Fast Food bestehen. Es reicht sich schlicht auf das zu konzentrieren, was Mutter Erde für uns bereit hält.

Der krönende Abschluss war das schokoladigste Schokoladen-Sorbet, dass ich seit langer Zeit gegessen habe. Mittels Maracuja-Schaum wird der intensive Geschmack noch mal hervorgehoben.

Service wird wieder groß geschrieben

In einigen Gastronomiebetrieben scheint es ja immer noch en vogue zu sein, Gäste mit maximaler Missachtung zu bewirten. Nicht so im Restaurant Osterberger. Der Service war ausgesprochen freundlich, aufmerksam und sorgte für den Extrapunkt in Sachen Wohlfühl-Atmosphäre.

Kein Macht dem Corona-Virus

Das Restaurant Osterberger begegnet dem Virus mit mobilen Luftfilteranlagen, die im Gastraum aufgestellt sind. Etwa 99,97% der Viren und Schadstoffe werden so aus der Luft gefiltert – und zwar alle 15 Minuten. Das vermittelte uns in diesen besonderen Corona-Zeiten schon ein ziemlich gutes Gefühl. So lange die Temperaturen nicht zu sehr an den Gefrierpunkt gelangen, lässt es sich dank Infrarot-Wärmestrahlern auch gut draußen sitzen.

Fazit zum Restaurant Osterberger

Eine ganz wunderbare Bereicherung in der Berliner Gastro-Branche, die das Potenzial für eine echte In-Location besitzt.

Mich persönlich begeisterten die veganen Gerichten sehr, weil sie zeigen, dass die vegane Küche auf eigenen Beinen stehen kann. Meines Erachtens braucht sie sich nämlich nicht hinter Burgern, Fake-Schnitzeln, Superfood-Bowls und vietnamesischen Currys zu verstecken. Zwar mag ich genanntes auch total gerne. Aber ich wünsche mir mehr von den Köchen, die den Mut haben, nichts nachzuahmen, sondern eigene vegane Gerichte zu kreieren.


GOOD TO KNOW

Atmosphäre | Stilvoll, gemütlich, Mid-Century-Flair, Außenplätze vorhanden, höchst aufmerksamer Service
Preisniveau | Hauptspeisen ab 18,00 EUR, Dessert ab 10,00 EUR, Wein 0,15l ab 6,50 EUR
Besonderheiten | Alkoholfreie Weine & Cocktails; Corona-Hinweis: Luftfilter im Innenraum, Infrarot-Wärmestrahler im Außenbereich

KONTAKT

Adresse | Elisabethkirchstraße 2, 10115 Berlin
Haltestelle | Tram Brunnenstr./ Invalidenstr.
Öffnungszeiten | Mi-So: 17.30-23.00 Uhr 
Online | Website

theNOname – Außergewöhnliches Fine Dining in Berlin Mitte

Der Virus hat auf die Stopp-Taste gedrückt. Die Welt steht nicht auf dem Kopf, sie steht still. Und ich? Ich stehe in meinem Home Office und wünsche mir, dass alles wieder normal ist. Umso mehr habe ich mich über die Einladung zum Dinner gefreut, die mich kürzlich aus Mitte erreicht hat. „Endlich wieder ein Stück Normalität.“, dachte ich mir. Und was schreit mehr nach Normalität, als ein Fine Dining Restaurant in Berlin, ausgestattet mit exklusiv eingerichteten, geheimen Räumen und BDSM-Kunst an den fünf Meter hohen Wänden? Ach, Berlin, so bist du eben.

BDSM: Berliner Dinner serviert (in) Mitte

theNOname befindet sich direkt an der S-Bahn-Station Oranienburgerstraße in den Heckmannhöfen. Was sich hinter seinem Motto „No boundaries, no limits, no name“ versteckt und wie „kinky“ meine Erfahrung dort wirklich war, erfahrt ihr jetzt. Ich habe es bereits erwähnt: Das Flair ist exklusiv, die Decken sind hoch. Als wir den Gastraum betreten, kann ich nicht anders als das Gemälde einer gefesselten Frau an der Wand zu bestaunen. Es füllt die ganze Rückwand des Raumes aus. Gleich ein Statement zur Begrüßung.

Apropos Begrüßung: Die war sehr herzlich. Die Dame vom Service lächelt unter ihrer Maske hervor und bittet uns Platz zu nehmen. Passend zur Kunst an der Wand und den Anspielungen im Namen trägt übrigens auch der Service Ledergeschirre im BDSM-Style über der schwarzen Kleidung. Davon kann man jetzt halten, was man will, aber ich mag es, wenn ein Gesamtkonzept holistisch umgesetzt wird.

Vom Vor-Vorspiel zum Höhepunkt

Der Abend begann mit einem kleinen Aperitif und einer Vor-Vorspeise. Gebratener Aal in Spargelsaft und ein Mohncracker mit geräuchertem Frischkäse und Hefeflocken. Ich bin in Bayern geboren und aufgewachsen und erfülle nur ungern die ganzen Klischees, aber: Ich liebe Geräuchertes. Schinken, Käse, ALLES. Somit hatte es der Cracker bei mir leicht, denn der geräucherte Frischkäse war ganz nach meinem Geschmack. Aber auch meine, sehr mitteldeutsche, Begleitung empfand das Cracker-Aal-Duo als gelungenen Auftakt.

Als Wein servierte uns der Sommelier einen Sauvignon Blanc von 2017, dessen viele tolle Eigenschaften ich leider schon in der Sekunde wieder vergessen hatte, in der diese Flut an Informationen auf mich einprasselte. Aber seid unbesorgt: Er war, wie alles an diesem Abend, ausgesprochen gut!

Woran ich mich allerdings immer noch bestens erinnern kann, ist die Makrele an roter Bete, die uns als Entrée gereicht wurde. Dazu gab es fermentierte Gurke, Brotchips und Buttermilchsoße. Fischig und fermentiert ging es weiter mit Kabeljaubäckchen an Spargel mit Kürbisjus.

Mein persönlicher Favorit des Abends folgte aber ein paar Minuten später und war Kalbszunge an Eigelb und Champignons. Dazu Dinkelsoße und -chips. Ich mag es, wenn Gerichte eine erdige Note haben und hatte mich bereits über die rote Bete im ersten Gang gefreut. Die Kalbszunge fand ich aber noch besser. Fast ein bisschen schade, dass man in einem Restaurant wie dem theNOname nur so kleine Portionen serviert bekommt. Die Zunge hätte ich auf alle Fälle nachbestellt.

Der darauffolgende BBQ-Gang stand der Makrele und dem Kalb allerdings in nichts nach. Wunderbar zart gegrilltes Iberico Pluma mit BBQ-Soße und Maischips. Wenn ich mich zu einem der Gerichte anders äußern müsste als „super lecker“, dann würde ich zum Pluma anmerken wollen, dass es für meinen Geschmack etwas arg salzig daherkam.  Serviert wurde uns dazu ein schwerer, mallorquinischer Rotwein, der das Gericht gut komplementierte.

Unsere Weingläser wurden immer leerer und auch der Abend ging mit zügigen Schritten seinem Ende zu. Das Dessert bestand aus einem Eis aus unreifen Erdbeeren, in Waldmeistersirup eingelegten Sellerie und Fichtensprossen. Der süß-würzige Sellerie war ein Erlebnis, überdeckte aber dafür viel vom schüchternen Geschmack des Eis. 

Unser Betthupferl, welches uns der Küchenchef selbst servierte, bestand aus einer Art Eispraline mit karamellisierter weißer Schokolade gefüllt mit Sanddornpüree. Zum süß-säuerlichen Eiskonfekt gab es ein Macaron mit Sonnenblumenkernölganache. Puh, was für ein Wort. Und was für ein Macaron! Sehr süß und klebrig, war es der perfekte Gegenspieler zum sauren Sanddorn.

Das theNOname und die Chips

Küchenchef Vicenzo, den wir gegen Ende auch noch persönlich kennen lernen durften, ist nicht nur ein absoluter Meister seiner Kunst – er scheint auch eine Vorliebe für Chips und Cracker zu haben. Die fanden sich beinahe auf jedem Gang wieder. Aus unterschiedlichsten Zutaten und verschiedenster Couleur verliehen sie den Gerichten einen zusätzlichen Twist und ein interessantes Mundgefühl.

Die sinnliche Seite des theNOname

Nach all diesen hervorragenden Gängen und dem köstlichen Wein steht wohl nur noch eine unbeantwortete Frage im Raum: Was hat es mit dem geheimen Raum auf sich? Und, wie kinky geht es dort wirklich zu?

Wer nach diesem Bericht über theNOname noch glaubt, es gäbe im Restaurant einen Berghain-ähnlichen Darkroom, den muss ich enttäuschen. theNOname steht für Sinnlichkeit und Klasse, nicht für Exzess und Sünde. Es gibt ihn trotzdem, den „Secret Room“. Überhalb der Küche befindet er sich abgetrennt vom Rest des Gastraums. Dominieren dort helle Vorhänge und ein luftiges, offenes Konzept, ist der geheime Raum um einiges kleiner und mit einer langen Tafel ausgestattet, die Platz für 10 Personen bietet. Zu dieser Intimität kommt ein ganzer Windstoß an Luxus, denn eine Wand des Raums ist mit echtem Blattgold regelrecht tapeziert worden. Man kann dieses Séparée für private Zwecke mieten und was dann hinter verschlossenen Türen passiert, können euch nur die Menschen erzählen, die dabei waren. Über die offiziellen Veranstaltungen im „Secret Room“ kann ich euch allerdings um einiges mehr erzählen. Dort finden Dinnerrunden statt. Das Besondere und das Sinnliche passiert zwischen den sieben Gängen. Je nach Veranstaltung gibt es Lesungen erotischer Poesie oder Auftritte spezieller Performer. Es geht darum, den Abend mit allen Sinnen zu genießen. Dazu kann es auch gehören, sich gegenseitig mit verbundenen Augen zu füttern. Mehr aber auch nicht. Wer auf Essensschlacht und Zügellosigkeit hofft, der wartet umsonst. 

Fazit

Ich hoffe, ihr wartet nicht mehr lange, bis ihr euch selbst auf den Weg macht, um einen, mehr oder weniger, sinnlichen Abend im theNOname zu verbringen. Das 5-Gang Menü kostet 79€ und die sieben Gänge 99€. Drei Gänge zum Lunch bekommt ihr schon für 35€. Falls ihr Wein trinken wollt, müsst ihr das noch oben drauf rechnen. 

Ein Besuch im theNOname eignet sich, wenn ihr einen besonderen Anlass habt, den ihr feiern möchtet oder ihr euer Date mal so richtig beeindrucken wollt. Der Umgang mit den Gästen ist, für ein Fine-Dining-Restaurant recht entspannt und passt zum „No Boundaries“-Motto des Ladens. Ihr müsst also nicht befürchten, das Fischmesser mit dem Buttermesser zu verwechseln und euch auch nicht im Vorfeld über die Weinkarte informieren, um einen guten Eindruck zu machen – habe ich auch nicht. ;-)

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Gehoben, anspruchsvoll, modern
Preisniveau | Dinnermenü ab 79€
Besonderheiten | Fine-Dining mit Berliner Twist

KONTAKT
Haltestelle | 
S Oranienburger Straße
Öffnungszeiten | Di-Sa: 18.00-23.00 Uhr
Online | Website

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Wild and Raw – Poke Bowl Restaurant mit spannendem Zutatenmix

Poke ist ein hawaiianisches Nationalgericht. Der Essenstrend hat seinen Ursprung allerdings in der japanischen Küche. Dank der spannenden Zutaten-Mischung aus beiden Kulturen dürfen wir die trendigen Bowls mit rohem Fisch oder Fleisch, Salat, exotischen Gewürzen, gesundem Gemüse und leckeren Saucen in Kombination genießen. 

Das Wild& Raw belebt Berlin Mitte seit etwa acht Monaten mit genau diesen spannenden Poke Bowls, denn der frühere Mexikaner im Weinbergweg 5 wurde in einen modernen Bowl Laden mit Lieferdienst und Catering verwandelt.

Klein aber fein

Es ist Dienstagabend, 19.30 Uhr und wir finden den Weg zum Wild&Raw ganz leicht, denn es liegt nur ein paar Fußminuten vom Rosenthaler Platz entfernt. Uns erwartet ein schickes, schlauchförmiges Restaurant mit langen Fensterfronten und einer Essenstheke im hinteren Bereich. Schlichte Holztische sind in warmes Licht getaucht. Die Inneneinrichtung ist modern und stylisch und wurde vom Inhaber Heiko selbst mitgestaltet. „Wir haben alles kernsaniert und neu gemacht“, erzählt er uns ein paar Minuten später, nachdem wir an einem langen Hochtisch mit Marmorplatte Platz genommen haben. Er selbst war die ganze Zeit an Renovierung und Entwicklung beteiligt. 

Die Speisekarten, die es auf Deutsch und auf Englisch gibt hat er mitgestaltet und vor allem den Inhalt kreiert. Kurzum: Der Schauspieler mit Eltern in der Gastrobranche hat sich einen Traum erfüllt und er und sein Team freuen sich täglich über neue Kunden. 

Wir merken schnell, dass hier die reinste Perfektion herrscht. Jedes Gericht wird persönlich vom Chef beäugt, bevor es an den Gast raus geht. Am anderen Ende unseres Hochtisches hat bereits eine große Gruppe Gäste auf den bequemen Barhockern Platz genommen. Im Restaurant gibt es noch weitere Tische am Fenster und an der Wand entlang sowie einen zweiten Tresen zur Wand, an dem ebenfalls gegessen werden kann. Klein, aber fein trifft hier sehr gut zu. Bis zu 25 Personen haben im Innenraum Platz, im Sommer natürlich ein paar mehr, denn dann wird begeistert die Terrasse genutzt.  Dort werden dann auch Specials, wie der Wild&Raw Spritz oder eine Sashimi Bowl angeboten. Aber dazu gleich mehr.

Eleganz unter Palmen

Im hinteren Teil des Restaurants werden die heißbegehrten Bowls zubereitet. Ein langer Glastresen mit Zutaten wird nur durch einen kleinen Kassenbereich vom Gastraum getrennt. Fleisch Gemüse und Obst warten hier darauf in der bestellten Mischung zusammengefügt zu werden. Die Karte mit den Kreationen hängt auch groß an der Wand. Neben den feststehenden Poke Bowls können die Gäste sich zusätzlich ihre eigenen Varianten zusammenstellen.
Mit einem Imbiss oder dergleichen ist das Angebot hier aber nicht zu vergleichen. Alles ist hell und freundlich. Helles Holz, hohe Decken mit Stuck, sowie Blumengestecke und Kerzen, die die einzelnen Tische zieren. Große Topfpflanzen lassen ein kleines bisschen das gesuchte Hawaii-Feeling aufkommen. Die Küche befindet sich ein Stockwerk unten drunter, dort werden die vielen Zutaten gelagert und geschnitten.

Wir starten unser Dinner mit einem sehr guten, trockenen und hauseigenen Weißwein, der perfekt zum darauffolgenden Gericht passt. „Fisch sollte nie ganz frisch serviert werden“, erklärt uns Heiko, der kein Gastronom Neuling ist. Seine Familie besitzt u.a. einen Fischladen in Prenzlauer Berg. Die Kombinationen aller Signature -Bowls hat er sich persönlich ausgedacht. Fisch müsse ein/zwei Tage reifen, erfahren wir dann und merken später: der Geschmack gibt dieser These recht. 

Bunte Vielfalt

Wir bestellen die WILD Bowl – das am häufigsten georderte Gericht des Restaurants. Darin sind neben Reis und Salat, Lachs, Avocado, Ingwer unter anderem auch Blaubeeren, Kokos Stückchen und Gojbeeren. Vor dem Tresen kann man bei der Zubereitung zuschauen, wie mit Algen garniert und mit scharfen oder cremigen Saucen hantiert wird. Heiko empfiehlt uns noch eine weitere spezielle Bowl, die SASHIMI Bowl. Eine vegetarische Poké mit Tofu, Erdnüssen, Algensalat und Radieschen. Diese hat er sich für den Sommer ausgedacht. Da seine Mitarbeiterin Vegetarierin ist, nimmt sie sich der Mischung dieser Bowl an. 

Um es kurz zu machen: Beide Bowls schmecken unheimlich lecker und frisch. Serviert wird eine richtig große Portion, von der man wahnsinnig satt wird. Perfektes Preis-Leistungsverhältnis. Mir gefällt besonders, dass man mit jedem Bissen etwas Neues entdeckt. Viele Kleinigkeiten und Zutaten harmonieren toll miteinander oder überraschen im Geschmack. Scharf und würzig in Abwechslung mit fruchtig und mild. So bleibt das Essen wirklich spannend. 

Noch eine Kugel Sesam und Kokos-Eis zum Abschluss und wir sind angenehm gesättigt.  Das Eis hat einen sehr einzigartigen Geschmack und ist nicht mit gängigem Milcheis zu vergleichen. Einfach in die Hand nehmen und in einem Stück essen, so wird es uns empfohlen.  Der Nachbartisch schielt interessiert rüber, „Könnt ihr das empfehlen?“ fragt mich ein Herr aus der Gruppe neugierig. „Ja absolut“, nicken wir und erklären gleich ganz stolz die Handhabung. 

Fazit

Super Preis-Leistungs-Verhältnis und ein richtig schöner Laden. Traut euch rein auch wenn es auf den ersten Blick nach ‚schicki-micki-teuer‘ aussieht! Ist es gar nicht, für das was man bekommt. 😉
Wirklich schön ist, dass man beim Besuch des Wild&Raw merkt, wie viel Liebe zum Detail und Leidenschaft für qualitatives und gesundes Essen herrscht. Gerne wieder.  Das Wild&Raw liefert auch und das sogar umweltfreundlicher als manch anderer durch recycelbare Verpackungen. Gesunde und frische Bowl mit gutem Gewissen auf dem Sofa genießen geht also genauso, wie sich einen entspannten Abend in ruhigem und modernem Ambiente zu gönnen. Und der Wein ist ebenfalls top!

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Klein, modern und mit viel Liebe zum Detail
Preisniveau | Bowls ab 10,90 EUR
Besonderheiten | Umweltfreundlichere Verpackung bei Lieferungen

KONTAKT
Haltestelle | 
U Rosenthaler Platz
Öffnungszeiten | Di-So: 11:45 bis 21:45 Uhr, Mo: Geschlossen
Website | Online

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Dave B. – Taste Five: „Es gibt so viel zu probieren. Ich fürchte, mein Magen ist zu klein“

Das Dave B. Taste Five ist ein klassischer Fall von „Außen: Häh?, Innen: Nice!“. Langweiliger, cleaner Neubau trifft wuselige Street Food Market Atmosphäre. Ich muss zugeben, es ist extrem unwahrscheinlich, dass ich mich spontan beim Vorbeigehen, hineinverirrt hätte. Drei Jahre sind sie schon in meiner Nachbarschaft und ich hatte keine Ahnung, was ich verpasse.
Wir kommen um 12 Uhr an und der Laden ist schon ganz gut besucht. Es riecht nach Kaffee, Curry und Braten. Klingt verrückt, ist aber ziemlich fabelhaft. Wir blicken in einen Raum voller Counter verschiedenster Aufmachung mit dazu passendem Mobiliar im Dunstkreis. Von plüschigen Kaffeeschlürfsesseln über klassische Bistrotische bis zum langen funky Community Table ist alles dabei. Fünf Restaurants in einer Location, aus einer Hand. Klingt spannend. Erst mal Übersicht verschaffen.

Dave B. Taste Five: „Eine Küche im Container. Ein echter Container. Vom Schiff und so.“

Die BARISTERIA ist ganz vorne. Der In-House-Coffee-Shop mit einer speziellen Dave B. Röstung der Berliner Kaffeerösterei bietet, neben herrlich duftendem Kaffee, Stullen aus frischem Sauerteigbrot und eine Vitrine voll mit knusprigen Backwaren und saftigen Kuchen. Rechts nebenan: PETER+SILIE, der Vegie-Tresen. Hier gibt es vegetarische und vegane Gerichte, wie zum Beispiel Salate aus Mason Jars und zur kalten Jahreszeit auch Warmes, wie wechselnde Suppen. Gegenüber: Der Highlight-Counter, das OMG. Eine Küche im Container. Ein echter Container. Vom Schiff und so. Schon über die sieben Weltmeere gereist. Und in diesem Container werden wechselnd internationale Speisen gekocht.
Um die nächste Ecke: FARINATA. Hier gibt es Ofengerichte wie Pizza, Lasagne, Gratin und Quiche. Noch mal um die Ecke und somit wieder vorne neben dem Coffee Counter: DELICUT – der Counter für Fleischfans. Hier findet man Krustenbraten, hausgemachte Buletten, Pulled Pork, Pastrami und Rippchen mit eigener BBQ-Sauce.

„frisch zubereitet“, „hausgemacht“, „Berliner Lieferanten“

Küchenchef Thomas Wosch (guter Typ) zeigt uns – nicht ohne Stolz – den Laden. Ich höre immer wieder „frisch zubereitet“, „hausgemacht“, „Berliner Lieferanten“, „soviel regional, wie möglich“ und habe ein schrecklich schlechtes Gewissen, weil ich ständig abdrifte, schnuppere und eigentlich nur darüber nachdenke, was wir wohl essen werden. Es gibt so viel zu probieren. Ich fürchte, mein Magen ist zu klein. Ich kann mich unmöglich entscheiden.

Ich habe Glück. Als wir mit der Runde fertig sind, sagt Thomas: „Ich lasse euch ein paar Sachen fertigmachen und bringe sie an den Tisch“. Ein Teil von mir ist enttäuscht, dass ich nicht aussuchen werde, aber eigentlich bin ich erleichtert. Hier müssen wir nicht mal Self Service betreiben, wie alle anderen – wobei ich damit so gar kein Problem hätte.

„Langweilig ist anders“

Ich nuckle grade erst ein paar Minuten an meinem alkoholfreien Craftbeer, als schon der erste Teller kommt. Salat. Spicy Saigon: Marinierter Mozarella, Rotkohl, Karotten, Spinat, Kräuter, Minze, grüne Bohnen, Erdnüsse, Reisnudeln mit Lemon-Fishsauce-Vinaigrette. Sieht nicht besonders spektakulär aus. Umso überraschter bin ich, wie viel Wums darin steckt. Langweilig ist anders. Ein paar mehr Reisnudeln oder etwas Brot dazu, und er wäre quasi perfekt für uns gewesen. Kurz danach kam vom OMG Container Counter ein Rotes Curry mit Ente. Das Gemüse war knackig, die Sauce super aromatisch und das Fleisch war knusprig und nur am Rand etwas trocken. Egal, war richtig lecker.
Darauf folgte noch eine kleine Pizza mit Frischkäse und Lachs, frisch aus dem Ofen. Herrlich.
Und dann? Dann waren wir voll. Dabei hätten wir gerne noch so viel mehr probiert. Müssen wir wohl wieder kommen.

Fun Fact

Der Name „Dave B. Taste Five“ spiegelt nicht nur das Prinzip der für Küchen wieder. Er ist auch eine Hommage an den legendären Jazz Pianisten Dave Brubeck und seinen, aus keiner Hotellobby wegdenkbarem, Evergreen „Take Five“ (Das heißt aber nicht, dass dort den ganzen Tag nur Jazz dudelt.).

Fazit

Hier nichts zu finden von dem man satt und glücklich wird, scheint mir eine echte Herausforderung zu sein. Das sieht am auch am Klientel. Im Einzugsgebiet liegen Uni, Banken, zahllose Büros – von allen Tierchen findet sich was und alle scheinen glücklich mit ihrem Essen. 

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Wuselig, abwechslungsreich, bunt
Preisniveau | Unter 10 Euro satt werden ist easy drin
Besonderheiten | Verrückte Sache: Der Veggie-Counter PETER+SILIE hat sein eigenes Magazin mit Veggie-Rezepten und Berichten – Das Vegazin. Cool: Die Salate kann man gegen Pfand auch umweltfreundlich im riesigen Mason Jar mitnehmen

KONTAKT
Haltestelle | U Ernst-Reuter-Platz
Öffnungszeiten | Mo-Fr: 07:00 bis 19:00 Uhr, Sa-So: Geschlossen
Online | Website

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No/Bananas

Seit Herbst 2018 findet man das No Bananas in der Pannierstraße in Kreuzberg. Besitzer und Gastgeber Nevzat bringt hier die Geschmäcker und diversen Einflüsse seiner Heimatstadt Istanbul auf den Tisch. Es gibt knapp 40 Sitzplätze auf zwei Räume verteilt und im Sommer kann man auch vor der Tür Platz nehmen. Die Räumlichkeiten sind in sehr dunklen Farben gehalten und die Einrichtung ist schlicht. Das wirkt nicht ungemütlich, aber ein, zwei hübsche Lampen könnten dem Ambiente sicherlich nicht schaden. 

Teilen macht Freude im No/Bananas

Zu Beginn wärmen wir uns mit einem heißen Salbeitee auf, bevor wir uns der übersichtlichen Karte zuwenden. Das Konzept lautet Teilen und man stellt sich, am besten mit mehreren Personen, eine eigene Mischung aus kalten und warmen Speisen zusammen. Die Speisen sind in drei (Preis)-Kategorien aufgeteilt und je mehr man bestellt desto günstiger kann es werden. In unserem Beispiel haben wir z.B. drei Speisen der ersten Kategorie bestellt, die einzeln 23 Euro gekostet hätten, und im Paket für 17 Euro ein super Deal sind. 

Wir nehmen direkt zwei Brotkörbe bitte!

Wir entscheiden uns für die Artischocken mit Burrata und Miso, die Aubergine & Zucchini mit Tahini-Joghurt, den Hummus mit geröstetem Paprika, Salicorne und die mit Ente gefüllten Blätterteigtaschen. Alle Speisen werden mit einem Brotkorb mit Pesto serviert, aber da es so viel zu dippen gibt, ist es eine gute Idee nochmal von dem leckeren Brot nachzuordern. Die Aubergine hätte für uns ein bisschen mehr Pepp haben dürfen, dafür kommt die Artischocke beim ersten Anlauf zu salzig daher. Ein Umstand den Nevzat natürlich sofort behebt und dann kann auch der cremige Burrata seinen ganzen Geschmack entfalten. Der Hummus bekommt durch die geröstete Paprika das gewisse Etwas und bei den Blätterteigtaschen überzeugt der Orange & Sweet Chili Dip, der anfangs wie eine Marmelade schmeckt, nur um dann im Abgang seine Schärfe zu zeigen. Die Füllung der Teigtaschen hätte für mich gern noch etwas Sauce haben dürfen, aber das ist Geschmackssache. Unser Highlight war eindeutig das Salicorne, ein Seegrass, das Nevzat vom Fisch Club aus den salzigen Gewässern vor Frankreich geliefert bekommt. Es wird mit Mandeln, leicht warm serviert. Sehr lecker

Weg vom Fleisch und hin zur pflanzlichen Küche

Auf Empfehlung probieren wir als Begleitung den Mezcal Sour (8,50) und den Whisky Sour (7,50). Diese werden im No Bananas mit Kichererbsensaft, und damit vegan, kredenzt. Sie schmecken beide ganz hervorragend. Allgemein hat die Karte im Moment bereits meist vegetarische Gerichte zu bieten. Weiterhin tendiert Nevzat dazu sie immer weiter pflanzenbasiert auszubauen. In der Küche wird viel experimentiert und die Karte saisonal angepasst. Eine Reservierung wird empfohlen und über Sonderveranstaltungen wie Pop-Ups mit Gastköchen kann man sich auf Facebook oder Instagram informieren. 

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Kühl aber nicht ungemütlich
Preisniveau | Tapas ab 5 EUR
Besonderheiten | Das Motto ist Teilen: es werden mehrere kleine Gerichte für einen Tisch bestellt und jeder bedient sich

KONTAKT
Haltestelle | U Hermannplatz
Öffnungszeiten | Mo-Do: 18:00 bis 00:00, Fr-Sa: 18:00 bis 02:00, So: 18:00 bis 23:00
Online | Website

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Barkin’Kitchen x C/O Berlin: Mehr als ein Museums-Café

„C/O Berlin ist Treffpunkt für Kunstinteressierte und Menschen mit gutem Geschmack.“  Das schreiben zumindest die Macher von Barkin’Kitchen auf ihrer Website – und bescheiden, wie ich bin, fühle ich mich sofort angesprochen. Regionale Produkte und internationaler Geschmack sollen hier verbunden werden. Klingt gut. Tatsächlich habe ich schon ein paar Ausstellungen in der Stiftung für visuelle Medien besucht, obwohl ich sonst schändlicherweise, die Museumslandschaft Berlins kaum nutze. Es ist 11:30 Uhr, fast etwas früh für das Mittagessen, aber bin ich froh, dass wir zeitig ankommen, denn der Laden ist bis auf den vorletzten Platz besetzt. So schnappen wir uns statt eines Tisches, Sitze am Fenstertresen. Eigentlich sitze ich sehr gerne so, dass die Welt an mir vorbei ziehen kann, doch meist sind die Tresen so eng, dass höchstens ein Kaffee drauf passt und man muss auf Barhockern sitzen. Hier nicht. Die tischgewordenen Fensterbank hat Fläche genug für einige Teller, Gläser, Tassen und normale Stühle gibt es auch. 

Atmosphäre: hell, künstlerisch wertvoll

Schlau, die riesige Fensterfront so zu nutzen. Das macht den schlauchartigen Raum heller und lässt ihn großzügiger wirken. Auf der Wandseite, die mit Kunst aus gebogenen Lichtröhren geschmückt ist, erstreckt sich eine lange Bank mit kleinen Tischen. 
Tatsächlich fallen alle hier sitzenden, kaffeeschlürfenden, zivilisiert plaudernden Menschen zumindest oberflächlich in die Kategorie „Dich kann ich mir gut in einer Galerie vorstellen, oder bei einem französischen Stummfilmfestival“. Aber ich bin auch da, der Eindruck könnte also täuschen.
Wir bestellen die Suppe des Tages (Sellerie-Apfel) ein Stück Spinat-Quiche und eine Kurkuma-Ingwer Latte, als Mittagsmenü für 10,50 Euro kommen dazu: eine Salat Bowl mit Wachtelbohnen, getrockneten Tomaten, Basilikum und Honigdressing, eine Stulle mit Tafelstitz vom Brandenburger Weiderind mit Apfel-Meerrettich, eingelegten Zwiebeln, Feldsalat, Kürbiskern-Dressing und Gemüsechips und eine hausgemachte Lavendel Limonade.

Kurkuma-Ingwer Latte: Feurig vom Ingwer, leicht süß und herrlich trinkheiß

Der Hinweg war im Fieselniesel, der so fein war, dass er von allen Seiten kam und unter die Klamotten kroch. Entsprechend kalt war mir bei der Ankunft. Aber als ich den ersten Schluck der Kurkuma Latte (oder in Szene-Sprech: Goldene Milch) schmeckte, wurde mir sofort warm von innen – feurig vom Ingwer, leicht süß und herrlich trinkheiß.
Auch die Sellerie-Apfel-Suppe ist super auf das Wetter abgestimmt. Wobei sie mir deutlich zu pfeffrig war. Zum Ausgleich war die Lavendel Limonade herrlich. Ich hatte beim Bestellen Sorge, dass sie seifig schmecken könnte, aber das ist zum Glück nicht der Fall. Schön frisch und mit dem Geschmack vom Sommerurlaub in der Provence. Die Spinat Quiche ist saftig und der Teig schön buttrig. Die Salat Bowl ist zwar kein herausragendes Highlight für mich, aber durchaus lecker. Allerdings ist der Salat gar nicht so einfach zu essen, aus seinem schicken Glas. Immer wieder kleckere ich auf den Tresen.

Stulle: So ein kleines bescheidenes Wort für so ein leckeres Gericht

Komplett begeistert waren wir dann wieder von der Tafelspitz Stulle. So ein kleines bescheidenes Wort für so ein leckeres Gericht. Das Fleisch war superzart, die Schärfe des Meerrettichs spielte wunderbar mit den leicht süßlichen eingelegten Zwiebeln, auch das Brot war lecker, leicht nussig und gut saftig und die Beilage der Chips aus bunten Wurzelgemüsen hat diesen Crunch-Faktor dazu gebracht, der sonst vielleicht gefehlt hätte.
Zum Abschluss gönnen wir uns noch einen Berg von einem Chocolate Chip Cookie und einen Schokoladen Cheesecake. Der Cookie ist das, was ein Cookie sein soll: süß-buttrig, mit ordentlichen Schokostücken und vor allem groß. Er kommt aber dann doch nicht an den cremigen, fudgigen herrlich im Mund schmelzenden Schokoladen-Cheesecake heran.

Fun Fact:

Barkin’Kitchen gehört zu Bark, einer Agentur „für kulinarische Angelegenheiten“. Neben der C/O Berlin Location betreiben sie noch ein Restaurant in Kreuzberg, einen Catering Service und veranstalten Food-Events.

Fazit

Wenn man es genau nimmt, ist das Barkin’Kitchen im C/O Berlin eine Art Museums-Café. Tatsächlich lohnt sich der Weg dorthin auch, wenn man keine Ausstellung besucht (wobei das durchaus empfehlenswert ist). Liegt ja auch ziemlich praktisch direkt am Bahnhof Zoo. Überwiegend werden kleine Speisen und Backwaren serviert, aber es gibt auch wechselnd deftigeres wie als wir da waren Saftgulasch und Pilz Ragout. Man kann hier einfach einen guten Kaffee (aus Berliner Röstereien) trinken (oder besser noch, den Kurkuma Latte!!!) und ein Croissant oder Stück Kuchen dazu naschen, oder eben die Stullen und andere Barkin’Kitchen Kreationen probieren, die nicht alltäglich sind – immer mit dem guten Gefühl überwiegend regionale Produkte zu genießen.

GOOD TO KNOW:
Atmosphäre | Hell, künstlerisch wertvoll
Preisniveau | Vom Croissant für 2 Euro bis zum Wiener Saftgulasch vom Brandenburger Weiderind für 10,50 Euro. Das Mittagsmenü mit Getränke gibt es ebenfalls für 10,50 Euro.
Besonderheiten | Das c/o Berlin. Wechselnde, wirklich großartige Fotografie Ausstellungen.

KONTAKT
Haltestelle | Zoologischer Garten
Öffnungszeiten | Mo – So, 10:00 – 20:00 Uhr
Online | Website

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Paolo Pinkel – Drei Küchen, ein Restaurant

Essen ist ja schon lange das „neue“ Ausgehen und weil dem so ist, haben sich auch viele Vorlieben unter all den Foodies dieser Stadt entwickelt. Die Einen lieben alles, was irgendwie neu und fancy ist. Die Anderen stehen total auf Traditionsgerichte. Und die Nächsten können sich geschmacklich nicht von Länderküchen trennen. Das Paolo Pinkel in Neukölln widmet sich letzterem und bietet euch aber gleich drei Küchenrichtungen an. Würde ich in einem Restaurant einfach so derart unterschiedliche Gerichte auf der Karte sehen, würde ich wahrscheinlich gar nicht erst reingehen, weil es vermutlich nur wenige Köche gibt, die so crossover auf einem tollen Niveau kochen können.

Essen aus China, Peru und Zypern – Das Paolo Pinkel passt in keine kulinarische Schublade

Das gehört sich vielleicht auch so, schließlich sind wir ja im bunten Neukölln. Auf der rechten Seite mehr Bar, auf der linken Seite mehr Restaurant, aber alles im hübschen Design. Es gibt viel zu gucken und zu entdecken – selbst die Klos haben ihren ganz eigene Style. Die Restaurantbereich ist irgendwie eine Mischung aus Streetfood Markt und Kantine (im positiven Sinn). Die zypriotischen („Mima“), peruanischen („Sally Lima“) und chinesischen (Burnin‘ Noodles) Gerichte haben ihre eigenen kleinen Küchen, in denen alles frisch zubereitet wird. Es gibt neben der Standardkarte mit kleinen und großen Gerichten auch Tagesempfehlungen, die euch spätestens der Bestellung entgegen springen. Bestellt wird nämlich am jeweiligen Küchenstand, der dem Paolo Pinkel auch den Streetfood-Charakter verleiht. Und weil auch direkt bezahlt wird, spart ihr euch das lästige Auseinanderrechnen am Ende des Abends.

Mir hatte es an dem Abend die peruanische Küche vom Sally Lima angetan und ich widmete mich einem veganen Ceviche. Geschmacklich fein, mit vielen unterschiedlichen Komponenten, die sich sehr gut ergänzt haben. Jeder Bissen war im Prinzip wie eine kleine Endteckungsreise. Es war vielleicht ein Schuss zu viel Zitrone für meinen Geschmack, aber sonst war es wirklich lecker. Auch die anderen Gerichte namens Wantans oder Yuca Frita waren erfreuten unsere Gaumen.

Fazit Paolo Pinkel

Ein spannendes Konzept, das toll umgesetzt wurde. Die drei Küchen überzeugen mit tollen Gerichten, und das obwohl oder gerade weil sie so komplett unterschiedlich sind. Der Service war prima und an warmen Tagen lässt es sich auch super draußen sitzen.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre
 | Lange Holzbänke und Streetfood-Atmosphäre auf der Restaurantseite, Sesselecken und Theke auf der Barseite, Außenplätze vorhanden
Preisniveau | Speisen zwischen 3,50-12 EUR, Bier 0,5l 4,00 EUR
Besonderheiten | Drei Küchen in einem Restaurant

KONTAKT
Haltestelle | U Rathaus Neukölln
Öffnungszeiten | Mo-Fr: ab 11.00 Uhr, Sa-So: ab 10.00 Uhr
Online | Website

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Das Cu29 ist das neue Restaurant in der James-Simon-Galerie

Die neu eröffnete James-Simon-Galerie hat nicht nur, wie andere Museumsbauten, ein Café zu bieten, sondern gönnt sich gleich ein ganzes Restaurant. Seit Mitte Juli 2019, können Museumsbesucher oder auch tatsächlich jeder, im Cu29 speisen oder einen Drink genießen.

Eingebettet zwischen Galerie und Kupfergraben, entlang des Westbalkons ziehen sich Innenraum und Terrasse des neuen Restaurants. Hier, mit Blick aufs Wasser, das Berliner Schloss und das Kanzlerinnenapartment, weht ein laues Lüftchen als wir abends gegen 18.30 Uhr vorbeischauen. Da die Museen bereits um 18 Uhr schließen, war es erst nicht so einfach den Eingang des Cu29 zu finden, aber davon darf man sich nicht aufhalten lassen. Hat man die Treppen des Gebäudes erklommen, hält man sich links, sieht auch schon die Außenbestuhlung und ist auf dem richtigen Weg.

Im Cu29 auf der Museumsinsel seid ihr zu jeder Tageszeit willkommen

Das Cu29 bietet von 10.00 – 12.00 Uhr Frühstück, von 12.00 – 17.00 Uhr einen Mittagstisch und von 18.30 – 22.00 Uhr eine Abendkarte. Einen Drink kann man noch bis 23 Uhr nehmen. Die kleine, übersichtliche Karte wird saisonal angepasst und die Küche versteht sich als gehoben, aber nicht abgehoben. Die Preise sind dem Ambiente und der Location angepasst.

Ein auffälliges Detail des Raumes ist die Kupferdecke, welche genau wie Tische, Lampen und Stühle, gezielt vom Architekten des Besucherzentrums, David Chipperfield, ausgesucht wurden. Apropos Kupfer, dieses Element greift das Cu29 nicht nur im Namen sondern auch in der weiteren Ausstattung auf, so wird z.B. die hausgemachte Limonade in Kupferbechern serviert.

Wir starten mit einem Berlin Mule, mit Gin, einem Schuss Berliner Mampe Bitter, und Spicy Ginger (7,50 Euro), den wir sehr lecker finden. Als anti-alkoholisches Gegenstück gibt es für uns den Red Berry (5 Euro), mit Minze, Himbeere und Soda Wasser, der super fruchtig und frisch ist – genau richtig bei den warmen Temperaturen. Sehr positiv finden wir, dass man gefiltertes Wasser (still oder spritzig) für zwei Euro pro Person inklusive gratis Nachfüllung bestellen kann.  

Berliner Fresh Küche im Cu29

Bei den Vorspeisen entscheiden wir uns für die Berliner Sommerrolle mit Tofu, Gazpacho Veggies und geröstetem Brokkoli (13 Euro). Als zweites Gericht wählen wir den Wildkräutersalat mit Balsamico-Apfel-Dressing (7 Euro), den man mit diversen Komponenten aufstocken kann. Wir nehmen die karamellisierten Nüsse, Avocado und Ziegenkäse und sind sehr zufrieden mit unserer Auswahl. Wer es etwas exquisiter haben möchte kann z.B. auch gebeiztes Entrecote wählen. Die Sommerrolle kommt in unerwartet eckiger Form. Das ist als Reminiszenz an Berlin, mit all seinen Ecken und Kanten, gedacht, wie uns der Küchenchef erklärt. Wir hätten uns ein bisschen mehr Leichtigkeit bei diesem Gericht erhofft, aber insgesamt schmeckt es uns gut. 

Als Hauptspeisen wählen wir das Berliner Baba Ganoush (15 Euro) mit Aubergine, Bergpfirsich, Spitzkohl, Koriander-Milch und Sprossen sowie das Hechtfilet (24 Euro). Das Baba Ganoush ist super cremig, dürfte aber für unseren Geschmack ein wenig mehr gewürzt sein. Der Hecht kommt mit drei Sorten fermentierte Bohnen und Kräutern und ist bissfest, so wie er sein soll. Dazu kann man, wie zu jedem Gericht, Beilagen (alle zu 3,50 Euro) wählen. Es gibt z.B. kleine Kräuter-Kartoffeln, Landbrot, Gurkensalat oder Hummus. Insgesamt ist es bei größerem Hunger vielleicht zu empfehlen auch eine Vorspeise zu wählen. Allein die Hauptspeisen hätte uns nicht vollständig satt gemacht. 

Eine Dessertkarte gibt es zur Zeit noch nicht, aber daran wird gearbeitet. Man kann aber Kuchen aus der Auslage wählen. Der Schoko-Mandarinen Kuchen den wir probieren schmeckt hervorragend. Zum Frühstück kann man zwischen Porridge, Pancakes, Stullen, und Eiern wählen. Weiterhin bietet die Mittagskarte kleinere Gerichte wie Currywurst, Lachs Curry, eine Tagessuppe und Bowls.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre
 | Getreu dem Namen viele Kupferelemente, hohe Decken, Blick aufs Wasser, Außenplätze
Preisniveau | Vorspeisen ab 7,00 EUR, Hauptgerichte ab 13,00 EUR
Besonderheiten | Beeindruckende Kupferdecke und Interieur vom Architekten David Chipperfield

KONTAKT
Haltestelle | Tram Am Kupfergraben
Öffnungszeiten | Mo-So: 10.00-23.00 Uhr 
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L.A. Poke – Köstliche Poké Bowls in Mitte

Ihr esst gerne Bowls? Dann seid ihr in Berlin genau richtig aufgehoben. Denn selbst wenn der Laden sich nicht unbedingt auf ausschließlich „Schüsseln gefüllt mit vielen gesunden Zutaten“ spezialisiert hat, findet ihr insbesondere in Mitte zahlreiche Cafés und Restaurants, die Bowls neben anderen Gerichten auf ihrer Speisekarte anbieten. Eine besondere Form der Bowl ist die so genannte Poké Bowl. Und diese besondere Bowl gibt es nun in dem vor zwei Monaten neu eröffneten L.A. Poke in der Alten Schönhauser in Berlin Mitte zu essen. Poke Bowl?! Der Food-Trend kommt aus den USA bzw. Hawaii. In der japanisch geprägten Küche aus Kalifornien  wird in einer Bowl roher Fisch (Lachs oder Thunfisch) mit Reis und weiteren Zutaten zusammengemischt. 

L.A. Poke – Köstliche Bowls zum Zusammenstellen

Ich muss zugeben, dass ich eigentlich gar nicht so ein riesen Bowl-Fan mit. Anders verhält es sich aber mit der Poké Bowl. Die Mischung aus rohem Fisch, Gemüse und Reis bzw. einer Reisalternative finde ich großartig. Und das L.A. Poke ist hier sicherlich eine Bereicherung in Berlin. Der Laden hat sich ganz der Zubereitung der Poké Bowl verschrieben. Auch wenn die eigentliche Zubereitung der Poké Bowl auf rohem Fisch basiert, kann im L.A. Poke auch zwischen veganen ( Tofu, Tempeh) oder Fleisch-Alternativen ( Chicken ) gewählt werden. Auf der Speisekarte stehen so genannte Signature Bowls. Prinzipiell ist es sicherlich ratsam, einen Bowl-Vorschlag zu bestellen , da hier bereits die Aromen aufeinander abgestimmt sind. Nichtdestotrotz verführt der Blick auf die Theke und Zutaten dazu, sich doch seine eigene Bowl zusammenzustellen.

Übrigens, L.A. Poke befindet sich in den Räumlichkeiten unsere geliebten Ponybar, die vor 2,5 Jahren leider schließen musste. Mit dem L.A. Poke hat die Ponybar nun endlich einen ganz anderen aber würdigen Nachfolger. Einziges Manko – für mich ist der Laden eine Sommerlocation. Wie man sich in der kalifornischen Poollandschaft im Berliner Winter fühlt, wird sich zeigen.

Fazit: Sehr leckere Bowls in Berlin Mitte

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