Die Location auf der Sonnenallee in Berlin Neuköln ist sowohl Bar und Restaurant. Die Kindl Stuben haben auch fast den ganzen Tag lang offen, denn ab morgens um 11 Uhr gehts hier los und dann bis open end.
Urig-gemütliche Atmosphäre in den Kindl Stuben
Wir sind zum Abend hin verabredet und die Hütte ist schon echt gut gefüllt. Um 19 Uhr bekommt man ohne Reservierung kaum mehr einen Platz. Im vorderen Bereich, wo auch die Bartheke ist, sind nur noch zwei Sessel übrig. Da wir aber essen wollen, suchen wir uns einen kleinen Tisch im hinteren Bereich. Es ist der letzte. Neben den beiden Räumen, gibt es auch noch einen dritten, in dem geraucht werden darf. Dank der zwei Türen gelangen jedoch keine Rauchschwaden rüber.
Die Räume sind eher dunkel, aber dank vieler Kerzen und indirekter Beleuchtung sehr gemütlich. Es ist einer dieser Restaurants und Bars, in denen man den ganzen Abend verbringen kann, um zu quatschen… und dann ist es plötzlich 1.30 Uhr.
Deutsche saisonale Küche
Die Karte ist mit etwa 10 Gerichten sehr übersichtlich. Neben einem Salat und Sandwiches, gibt es vor allem schwäbische Gerichte, wie Spätzle und Maultaschen. Wer gerne Wild ist, darf sich dieser Tage an einem Hirschragout erfreuen. Wir bleiben vegetarisch und bestellen das Sandwich mit Ziegenkäse für 4,50 EUR und Maultaschen mit Maronen-PilzFüllung für 9,50 EUR.
Das Sandwich ist lecker, der Ziegenkäse mild und harmonisch zum Rest. Ziegenkäse kann ja schnell mal sehr eigen schmecken, die Sorte hier ist aber eine von den schmackhaften. Meine Maultaschen sind sehr, sehr lecker. Der Bechamelsauce zusammen mit den Mandelblättchen harmonieren sehr gut zur Füllung und den Preiselbeeren. Dazu gibt es einen relativ großen Salat, der mit einem leckeren Dressing serviert wird. Einziger Nachteil hier: Die Salatblätter sind so groß, dass man sie leider kaum elegant essen kann. Wenn ihr dort mit einem Date hingeht (die Location eignet sich dafür sehr gut), solltet ihr das im Hinterkopf behalten ;)
Wenn die Küche geschlossen hat und alle aufgegessen haben, so ca. 22.30 Uhr, verwandeln sich die Kindl Stuben zur Kneipe. Eingeläutet wird dieser Moment mit einer Schüssel salziges Popcorn, die euch gratis auf den Tisch gestellt werden. Einige Essensgäste verlassen dann den Ort, um weiter durch Neukölln zu ziehen. Gut für alle, die erst später in der Gegend sind, denn so findet ihr wieder ein Plätzchen.
Die Fotos hab ich dieses Mal übrigens mit dem Huawei P9 geschossen. Ihr erinnert euch an den Foto-Workshop Anfang Dezember? Im Rahmen dessen konnten wir das Huawai noch ein wenig privat testen… und was würde sich mehr eignen für einen Real-Life-Test eignen als eine Restaurantbesuch ;) Dafür, dass die Lichtverhältnisse echt schwierig waren, finde ich die Qualität der Bilder ziemlich gelungen.
Fazit
Die Kindl Stuben sind eine tolle urige, gemütliche Location mit leckerem Essen und einer tollen Atmosphäre. Perfekt für Dates und Treffen mit Freunden. Übrigens gibt es dort auch oft Live-Musik, DJs oder andere Events.
Manche Dinge sind so gut, dass man sie wirklich nur wiederholen kann. Hier meine Gründe, wieder ins Seaside zu gehen.
Das Essen. Das Essen im Seaside ist der eigentliche Grund für mich, wieder dorthin zu gehen. Insgeheim, und dies ist jetzt ein kleines Geständnis, werter Leser, insgeheim habe ich diese Phantasie, ja, stelle ich es mir tatsächlich so vor: das gesamte Restaurant ist auf meinen Namen gebucht, und zwar für einen Tag lang. Ich möchte Fisch-Schlaraffenland, und ich möchte es hier. In meiner Vorstellung packte ich mir ein gutes Buch, oder, noch besser, zwei drei gute Freunde ein, und gemeinsam schlemmten wir uns vorwärts und rückwärts durch die Karte.
Seafoodporn im Restaurant Seaside
Als echte Fischfans starteten wir den Tag mit einer feinen Hummersuppe und einem leichten Lachstartar, gerne begleitet von der Austern-Etagére, letztere allein schon fürs Auge. Nahtlos daran anknüpfend äßen wir Pulposalat mit getrockneten Tomaten, Fenchel und Chili, Süßkartoffelsalat mit Kürbiskernen und Ahornsirup und einen überraschend andersartig gewürzten Blattspinat. Kurz gäbe es den ersten Streit, und zwar in Anbetracht der unschuldig an frischem Blattsalat dargebotenen, auf den Punkt gebrachten gegrillten Jakobsmuscheln. Irgendwo hört die Freundschaft bekanntlich auf.
Da dämpfte nur der nächste Gang, Moules&Frites in Weißweinsud, die erhitzten Gemüter. Ungehemmt beugten wir uns über die dampfenden Schüsseln, Finger leckend, den Sud am Ende austrinkend. Nichts der Köstlichkeit verschwenden. Genießen, mit allen Sinnen.
In meiner Vorstellung folgten nun einige Stunden stimmungsvollen Verdauens, gefördert durch einige Gläser des hauseigenen Weines, auf den später nochmal gesondert eingegangen werden soll.
Hier sucht sich der Gast seinen Fisch noch selbst an der Theke aus
Eine Besonderheit des Seasides ist die Idee, dass der Gast den Fisch, der auf seinem Teller landen soll, an der zentral platzierten Fischtheke selbst auswählt. Hier wartet einen ein weites, frisches Feld: gute Bekannte namens Zander, Makrele, Kabeljau und Lachs, daneben aber auch neue Ideen in Form von Cobia und Schäpel. Kross gebratener Steinbutt, auf der Zunge zergehende Dorade. Ein Pulpo ist ein Pulpo ist ein Pulpo, und sollte auch nichts anderes sein. Hast du den Dip probiert? Nein? Buttermilch-Zitrone! Und nimm von dem Salz!
Selbst das Dessert im Restaurant Seaside ist unschlagbar gut
Und da Seafood ja leicht und bekömmlich ist, dürfte es auch was Süßes sein, bitteschön. Im Schlaraffenland ja sowieso. Und so zelebrierten wir die luftige weiße Mousse über gratiniertem Sorbet an frischen Früchten, staunten über die zarte Kruste der ansonsten ungemein seidigen Sanddorncreme, schwelgten in Mokkacreme mit Biskuit und Gewürzorangen, knusperten erstaunt an hauchdünnen Karamell-Scokoladen-Crisps… Das wäre ein schöner Tag.
Wein & Cremant von der Kelterei Manz
Die Getränke. Wie angekündigt, lohnt es sich, im Seaside in Punkto Getränke aufzuhorchen. Wein wird hier ernstgenommen. Es gibt nicht nur einen eigenen Hauswein, sondern auch hauseigenen Seaside Cremant. Mit den Winzern steht man in gutem Kontakt, Kelterei Manz aus Rhein-Hessen liefert die Haussorte. Übrigens wird ein Teil des Restaurants durch Deckenlampen aus Weinflaschen beleuchtet, welche auf dem Weg von der Idee bis zur Eröffnung des Restaurants quasi „eigenhändig“ geleert wurden:
„Wir servieren nur Dinge, die uns selbst schmecken.“
Das Seaside-Team und ihr Wunsch, Essen echt und unmittelbar auf den Teller zu bringen
Das Team. Zwei Cousins mit ihren Ehefrauen, die einen aus Berlin, die anderen beiden aus Budapest. Adrian und Denise Budack, Krisztian Soha und Zsuzsanna Toth. Vier Menschen, die nie etwas mit Gastro am Hut hatten, wohl aber eines gemeinsam: die Liebe am Seafood und die Lust, etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen.
Schon früher hatten die Cousins ihre Sommerferien zusammen verbracht und sich damals schon für das Flair und die Stimmung an Hafen und Küstenstädten begeistert, für die Frische der Produkte, die Art und Weise, Essen unmittelbar und „echt“ auf den Teller zu bringen. Das wollten sie gerne nach Berlin bringen. Zusammen mit einem großen Team, in dem die Antwort auf die Frage „ Was ist euch wichtig?“ lautet „In erster Linie Spaß an der Arbeit.“.
Dieses Credo wird im souveränen Service deutlich, der freundlich und zugleich professionell ist, und auf angenehm ungekünstelte Art und Weise nahbar. Nicht nur die Frage nach guter Qualität und Herkunft des Essens kann bejaht werden. Auch der Umgang zwischen Personal und Chefetage gibt ein gutes Gefühl. Ich persönlich – und ich glaube, hier für den Großteil unserer Leser sprechen zu können – lege jedenfalls stark Wert darauf, dass nicht nur mein Essen, sondern auch die Person, die mir das Essen serviert, gut behandelt wird.
Fischmarkt-Gewusel und Rückzugssorte
Die Atmosphäre. „Lebhaft wollte ich es haben. Wie auf einem Fischmarkt eben.“ Adrians Wunsch wurde in die Tat umgesetzt. Leib und Seele durch gesunden Genuss zusammenhalten auf der einen, Spaß und gute Arbeit verbinden auf der anderen Seite, der hinterm Tresen. Spürbar ist: die Gäste fühlen sich wohl, erfreuen sich an der angeregten Stimmung. Essen verbindet, und so lässt man sich en passent vom Nebentisch inspirieren oder an der Fischtheke nach Wunsch beraten.
Und doch – manch einer kommt allein. Zieht sich zurück, mit Buch, Zeitung, Gedanken. Bestellt eine Platte Austern, genießt den Moment mit einem Glas Wein. Belohnt sich, beendet den Tag wohlverdient, und zwar in Ruhe. Dass dies möglich ist, liegt an der besonderen Gestaltung des Ladens. Das Licht und die Lautstärke variieren: im vorderen Teil des Restaurants herrscht reges Treiben, lebendiges Miteinander. Die Farben sind rauchige Blautöne, unaufgeregt und zugleich frisch. Im hinteren Bereich herrschen Cremetöne, es ist überraschend kuschlig und individuell. Hier sitzt man vornehmlich zu zweit oder eben alleine und genießt die feine, jedoch umso gemütlichere Zurückgezogenheit.
Adresse und Öffnungszeiten vom Restaurant Seaside:
Tim Raue – das Wunderkind in der deutschen Kochlandschaft. Wird er doch mit seinem Restaurant in Berlin von vielen Restaurantführern in höchsten Tönen gelobt.
Die World’s Best 50 Restaurants zeichnen ihn 2016 mit Platz 34 als besten Deutschen aus. Das einzige Restaurant, dass sich noch unter den Top 50 tummelt, ist das Vendome in Bergisch Gladbach auf Platz 35. Der Gault Millau Restaurantführer zeichnet ihn mit 19 von 20 Punkten aus – kein Restaurant ist besser in Berlin. Und natürlich sehen auch die Feinschmecker des Michelin Guides die Leistung nicht so viel anders und vergeben 2 Sterne. Ein 3-Sterne-Restaurant gibt es bislang nicht in Berlin. Aber hey, so viele Auszeichnungen, so viel Lob – wir mussten endlich dort essen gehen.
Lunch im Restaurant Tim Raue
Von außen ist die Location relativ unscheinbar. Wenn man es nicht wüsste, würde man einfach dran vorbeifahren. Wir gehen auf den Hinterhof und werden von einer Art Vorgarten empfangen. Zwei Löwen, ein goldener Vogelkäfig, ein paar rosafarbene Blumen und natürlich die Auszeichnungen sind das, was wir als erstes wahrnehmen.
Der Empfang ist freundlich und höflich, aber entspannt. Wir werden in den Gastraum geführt, der überraschend voll ist. Ausgebucht. Zum Lunchen! Aber zu dieser Uhrzeit bekommt man schneller eine Reservierung als abends.. und bevor man Wochen lang wartet, geht man dort eben zum Mittag hin. Dachten wir uns und anscheinend viele andere auch.
Das Kunstverständnis ist hier erfrischend anders
Durch die große Fensterfront ist der Raum sehr hell, die vielen petrolblauen Polstermöbel signalisieren Gemütlichkeit und an den Wänden ist Kunst zu bewundern. Spezielle Kunst, zumindest für ein 2-Sterne-Restaurant. An einer Wand prangt ein großes Bild, das künstlerisch so fotografiert wurde, dass das Motiv kaum irritiert. Dort zu sehen sind nämlich Müllbeutel. Ein riesiger Haufen schwarzer Müllbeutel. Hinter uns sind Zeitungsblätter gerahmt, deren größter Teil geschwärzt ist. Nur wenige Wörter bleiben lesbar und erzählen die Message. Haben wir so auch noch nicht gesehen. Am, ich sag mal, außergewöhnlichsten ist wohl das Bild am Eingang, denn es ist ein Atompilz über der Weltkugel mit der Leuchtschrift „THE END“. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich war überrascht… liebe aber alles, was unkonventionell ist. Diese Bilder in einem der besten Restaurants der Welt zu sehen, gefällt mir dann am Ende doch. Einfach, weil niemand damit rechnet ;)
Das Restaurant Tim Raue verzaubert mit einer Vielzahl an Aromen
Bevor ich mich in der Interpretation dieser Kunstwerke verliere, kommen wir zum Essen. Wir bestellen das 3-Gänge-Menü für 48 EUR. Wenn wir normalerweise Lunchen gehen, befindet sich ein Komma zwischen der 4 und der 8 ;) Zumindest so in etwa. Aber im Vergleich zur Abendvariante, die hoch bis auf 195 EUR für das 8-Gänge-Menü geht, ist es fast ein Schnäppchen.
Hol dir jetzt den aktuellen Michelin Guide 2017 oder auch den Gault&Millau Guide 2017
Die Speisen im Restaurant Tim Raue sind übrigens asiatisch inspiriert. Die Gerichte sind eine Symbiotik aus der japanischen, thailändischen und chinesischen Küche. Weder Brot, noch Nudeln, noch Reis werden verwendet. Ebenso sind die Milchprodukte alle laktosefrei. Da aber der wichtigste Bestandteil Fleisch und Fisch ist, wird darauf hingewiesen, dass zwar vegetarische Gerichte angeboten werden, allerdings keine veganen.
Genug der Vorworte… das Menü:
Der Gruß aus der Küche
Die Vorspeise
Das Hauptgericht
Das Dessert
Noch ein Gruß aus der Küche
Es ist wirklich ein Restaurantbesuch, der eure Geschmacksnerven auf eine neue Ebene katapultiert. Die Aromen sind wunderbar intensiv, überdecken einander aber nicht, sondern ergänzen sich. Die Konsistenzen scheinen perfekt auf das jeweilige Produkt abgestimmt zu sein, damit sich das Lebensmittel dem Gast bestmöglich in seiner Aromenvielfalt präsentieren kann. Das war schon sehr beeindruckend und wir verstehen nun auch, warum Tim Raue und sein Team so hoch gelobt werden.
Nice to know
Im Untergeschoss gibt es einen Privat Dining Room für 6 bis 30 Personen. Wer das nötige Kleingeld hat, kann den Raum reservieren und ist ungestört.
Es gibt den „The Krug Table“ – Krug ist ein Deluxe-Champagner (die 0,75l Flasche startet bei schlappe 160 EUR und geht hoch bis 1.800 EUR) und hat sich eine Hand voll Restaurant als Markenbotschafter ausgesucht. Unter anderem das Restaurant Tim Raue. An diesem Tisch finden 12 Personen Platz und zwar mit direktem Blick in das Herzstück des Restaurant, die Küche.
Wer es weiter oben überlesen hat: Die Speisen sind vegetarisch oder mit Fleisch & Fisch konzipiert. Das Restaurant bietet keine veganen Gerichte an.
Wer eine lebensbedrohliche Nahrungsunverträglichkeit hat, erhält im Zweifel übrigens auch kein Essen im Restaurant. Wenn das auf euch zutrifft, sprecht am besten vorher mit dem Service und klärt, was möglich ist.
Fazit
Das Restaurant Tim Raue ist wirklich außergewöhnlich. Diese Aromen, die Perfektion in den Speisen und die Leichtigkeit der Gastgeber ist eine wahnsinnig tolle Mischung. Den vielen lobenden Worten der anderen Restaurantguides können wir uns nur anschließen. Menschen, die gutes Essen zu schätzen wissen, müssen hier ein Mal in ihrem Leben gespeist haben.
Was mich auch immer noch fasziniert ist die Raumgestaltung… vielleicht schreibe ich darüber später noch mal eine Abhandlung ;)
Adresse vom Restaurant Tim Raue:
Restaurant Tim Raue Rudi-Dutschke-Straße 26 10969 Berlin
UPDATE: Die Location ist leider dauerhaft geschlossen.
Das Restaurant e.t.a. hoffmann liegt in Kreuzberg, unweit des Mehringdamms und gehört zum 4-Sterne-Hotel Riemers Hofgarten. Von der U-Bahnstation Mehringdamm sind es nur wenige Gehminuten. Das Gebäude selbst ist unserer Recherche nach aus der Gründerzeit.
Der Name des Hotels verrät auch schon direkt eine kleine Besonderheit: An den warmen Tagen könnt ihr rausgehen in den historischen Hofgarten und es euch dort gemütlich machen. Der Hofgarten gilt übrigens als besonderes Highlight, da er unter Denkmalschutz steht.
Deutsch-französische Küche im Restaurant e.t.a. hoffmann
Das Restaurant trägt die Handschrift von Thomas Kurt und bietet gehobene deutsch-französische Küche an. Es gibt zwei Abendmenüs, die sich nach dem saisonalen Angebot der Natur richten. Jeden Abend gibt es ein Menü mit Fisch und/ oder Fleisch und eines, das komplett vegetarisch ist. Zudem kann aber auch a la Carte bestellt werden.
Was man dem Team rund um Kurt echt hoch anrechnen muss, ist die unkompliziert wie hier mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten umgegangen wird. Hier gibt es keine bösen Blicke, kein Gehaspel, keine Ausreden, kein Gestotter – nein, der Küche werden einfach die bestellten Gerichte durchgegeben und dort wird die Zubereitung entsprechend angepasst. Vollkommen flexibel, als wäre es das normalste der Welt. Chapeau! Klar, in gehobenen Restaurants ist das selten ein Problem, aber wir hatten es dieses Mal nicht vorher angekündigt und uns hat der Umgang damit wirklich beeindruckt.
Unser 4-Gänge-Menü
Wir wählen die beiden eingangs erwähnten Menü, sprich 1x mit Fleisch für 48,00 EUR und 1x Veggie für 45,00 EUR. Und das können wir auch schon mal vorwegnehmen, die Preise sind unfassbar günstig für das wunderbar köstliche Essen, dass ihr dort serviert bekommt.
Als wir dort waren, hatten wir die Gelegenheit das „Geburtstagsmenü“ essen, denn das Restaurant e.t.a. hoffmann wurde im Oktober 13 Jahre.
Da ich irgendwie keine Lust auf Fleisch hatte, wählte ich die vegetarische Variante.
Beide Menüs waren wirklich super lecker und sehr fein in ihren Aromen. Die saisonalen Produkte wurde teils klassisch, teils modern interpretiert, waren aber stets sehr köstlich. Für nicht mal 50 EUR ist das Preis-/Leistungsverhältnis hier wirklich outstanding. Selten haben wir für so wenig Geld ein 4-Gänge-Menü mit der Qualität gegessen – so spontan fällt mir gerade ehrlicherweise gar keines ein ;)
Die klassische Atmosphäre eines gehobenen Berliner Restaurants
Als wir so an unserem tollen Tisch direkt am Fenster saßen, konnten wir uns irgendwie gut vorstellen, wie dieses Restaurant früher total angesagt war. Intellektuelle und Besserverdienende aus dem Kiez verabredeten sich abends im „hoffmanns“, um bei gutem Essen und tollen Weinen über Gott und die Welt zu sinnieren.
Die Einrichtung ist wirklich recht klassisch und zum Teil scheinen ein paar Relikte aus der Vergangenheit nicht den Weg nach draußen zu finden. Wenn man dieses Restaurant von einem Innendesigner komplett neugestalten lassen würde, wäre es garantiert ein absoluter Hotspot, bei dem man ohne Reservierung keine Chance hat. Damit meine ich nicht, dass es irgendwelche Neukölner Hipster-Restaurants kopieren soll, es soll seine Seele und seinem Namen treu bleiben, aber eben neu und modern interpretiert. Das ist aber tatsächlich der einzige größere Kritikpunkt.
Fazit
Das Restaurant e.t.a. hoffmann kreiert euch wunderbar schmeckende Gerichte und eine tolle Menüabfolge zu einem sehr, sehr fairen Preis. Manchmal sind die Wartezeiten zwischen den Gängen etwas länger, aber an sich ist der Service sehr aufmerksam und stets zur Seite. Wer also lecker Essen gehen möchte, aber nicht allzu viel Geld ausgeben kann oder will, sollte Thomas Kurt und seinem Team unbedingt einen Besuch abstatten.
Adresse und Öffnungszeiten vom Restaurant e.t.a. hoffmann:
Restaurant e.t.a. hoffmann Yorckstraße 83 10965 Berlin
Ihr liebt Falafel, Hummus & Co.? Ihr wohnt in Charlottenburg oder Wilmersdorf? Dann haben wir für euch einen Tipp – das Restaurant „La Mesa“ in der Paretzer Straße unweit des Heidelberger Platzes. Durch die Souterrain-Lage kann man an dem Restaurant mit libanesischer Küche schon mal schnell vorbeilaufen. Zudem ist es schwierig, mal einen schnellen Blick in die Räumlichkeiten zu werfen und zu entscheiden, ob einem die Atmosphäre des Restaurants überhaupt zusagt.
Naschen im „La Mesa“
Auf der Speisekarte stehen zahlreiche Köstlichkeiten. Ich muss gestehen, dass ich schon einige Male in dem Restaurant gegessen habe, aber tatsächlich noch nie ein klassisches Hauptgericht bestellt habe. Denn das was das libanesische Restaurant ausmacht, sind die sehr leckeren, frisch zubereiteten Kleinigkeiten „Mesa“, die man einen Abend lang in geselliger Runde genießen kann. Ob Aubergine-Paste, Petersiliensalat, marinierte Hühnerbruststückchen am Spieß, gebratenes Gemüse, es ist alles sehr lecker. Meine persönlichen Favoriten sind aber das Hummus und die Falafel-Bällchen. Und ich kann euch nur empfehlen, mit mehr als zwei Personen das Restaurant zu besuchen, damit ihr euch eine größere Auswahl bestellen könnt. Zum Schluss des Essens solltet ihr euch einen Mokka gönnen. Preislich liegen die Kleinigkeiten zwischen 3,50 EUR und 4,50 EUR.
Vegetarier und Veganer sind hier auch bestens aufgehoben, da die libanesische Küche so gut wie immer auf Milchprodukte und Ei verzichtet.
Übrigens gibt es das „La Mesa“ schon seit fast 30 Jahren!
Fazit: Falafel-Fans sollten dem Restaurant unbedingt mal einen Besuch abstatten.
UPDATE: Leider gab es im April 2019 eine Mitteilung – und nein, es handelt sich nicht um einen Aprilscherz. Bis Ende April wird es das Stone Brewing Areal noch in der Form geben, wie wir es hier beschrieben haben. Anschließend wandert es in die Hände der UK-Brauerei BrewDog. Was das zukünftige Team aus all dem macht, das Stone Brewing aufbaute, ist uns aktuell noch nicht bekannt. Aber es würde uns wundern, wenn BrewDog nicht einen wesentlichen Teil so übernehmen würde. Vom 1. Mai an wird das Gelände für Umbauarbeiten etwa 6-8 Wochen geschlossen sein.
Das Stone Brewing ist ein sensationell toller Ort. 2014 begann der Umbau des Areals des alten Gaswerks Mariendorf. Was daraus entstanden ist, kann man kaum in Worte fassen. Es gibt einfach Locations, die man selbst mit eigenen Augen gesehen haben muss. Aus dem einfachen Grund, dass es eben mit dem reinen Sehen nicht getan ist, man muss es fühlen. Hach, wir werden wieder etwas schnulzig… aber ihr kennt das, wenn wir uns in Locations verliebt haben, geht das nicht anders.
Restaurant, Brauerei, Biergarten – Das Stone Brewing Berlin
Im Prinzip könnten wir zu allen Bereichen einen eigenen Artikel verfassen, weil es so viel zu erzählen gibt. Aber wir kürzen es zusammen, damit ihr erstmal einen Überblick bekommt. Das Gelände besteht aus verschiedenen rot geklinkerten Gebäuden, die komplett saniert wurden. Dazu gehört ein großer Außenbereich, der ebenfalls wunderschön angelegt ist. Aber dazu kommen wir gleich noch mal.
Stone Brewing – Die Brauerei
Allen Craft Beer Fans dürfte die Brauerei aus Kalifornien, USA, etwas sagen – alle anderen sollten sich den Namen ab jetzt merken. Die Brauerei aus den USA gehört zu den größten des Landes und suchte für den europäischen Markt eine Location. CEO Greg Koch entschied sich für Berlin – gute Wahl ;) Es werden vor Ort diverse eigene Craft Beer Sorten angeboten, aber auch andere Produzenten finden an den Zapfhähnen ihren Platz. Unsere Highlights sind das Stone IPA und für die Bier-Kenner das Arrogant Bastard… wenn ihr letzteres trinkt, wisst ihr woher der Name kommt.
Die Brauerei in Berlin versorgt ganz Europa mit dem Bier der Stone Brewing, entsprechend beeindruckend ist die neue Anlage, die vom Restaurant aus einzusehen ist.
Interessant ist auch, dass sich die Stone Brewing dazu entschieden hat ihr Bier in Büchsen anzubieten. Warum keine Flaschen? Weil die Bierqualität in einer Büchse am besten erhalten bleibt. Im Gegensatz zu einer Flasche mit Kronkorken, ist eine Büchse komplett luftdicht. Sauerstoff hat keine Chance an den Inhalt zu gelangen. Zudem ist eine Büchse zu 100% lichtdicht, was ebenso dafür sorgt, dass der Geschmack so an den Konsumenten gelangt wie der Brauer (Thomas Tyrell) es einst vorgesehen hatte.
Stone Brewing World Bistro & Gardens
Das Wort Bistro mag bei euch jetzt gerade eine falsche Erwartung entfachen, denn das Restaurant bzw. der Gastraum ist riesig. Wir hatten die Möglichkeit den Raum zu sehen als er noch nicht fertig war und konnten uns kaum vorstellen wie diese wirklich riesige Halle so eingerichtet werden kann, das man sich nicht völlig verloren vorkommt. Aber es funktioniert.
Der Raum oder die Halle ist unterteilt in zwei Ebenen und bietet allerlei Sitzplätze. Alles ist mit Materialien aus der Natur – und damit meine ich nicht, dass einfach „nur“ Holzmöbel verwendet wurden. Nein, mit etwas Glück sitzt ihr in den Baumstämmen. Alle Naturschützer, die sofort den Zeigefinger empor heben möchten: Die Bäume wurden aufgekauft, z. B. von Straßenbauarbeiten und nicht extra abgeholzt.
Die Küche selbst lässt sich am besten als international beschreiben. Sowohl regionale als auch internationale Zutaten werden geschickt kombiniert und serviert, alles nach den Regeln der Slow Food Bewegung. Ente, Ceviche, Pulled Pork, Tacos, Salate & Suppen zwischen 6-18 EUR sorgen dafür, dass ihr noch ein Bierchen mehr verkosten könnt ;)
Der Biergarten als kleine Oase
Vor dem Restaurant liegt der Biergarten, der mit vielen Sitzgelegenheiten und Rückzugsmöglichkeiten jede Menge Entspannung verspricht. Es ist wirklich klasse, vor allem wenn die Sonne langsam untergeht. Ihr sitzt dort im Idealfall in einem Liegestuhl und genießt die Atmosphäre, die dank des alten Gasometers ein i-Tüpfelchen gesetzt bekommt.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es für alle Raucher. Da Greg aus den USA kommt und zu den Verfechtern des Nicht-Rauchens gehört, ist auf dem Gelände Rauchverbot angesagt. Auch im Biergarten. Ich hoffe, er öffnet sich da noch ein bißchen der Berlin-Kultur und erlaubt das Rauchen wenigsten in einem kleinen Bereich. Bislang muss man jedoch ein paar Schritte gehen, um den Raucherbereich vor der Location zu erreichen. Aber immerhin ist er mittlerweile ganz nett und hat Sitzgelegenheiten. Ganz zu Beginn merkte man während jeder Zigarette wie sehr Greg gegen das Rauchen ist ;)
Fazit
Ein wirklich spannendes und wunderschönes Projekt. Für Bierliebhaber ein Muss, für alle anderen aber auch. Der Ort eignet sich auch richtig gut für Firmen- und Familienfeste. Platz genug gibt es im Stone Brewing allemal ;)
Adresse vom Stone Brewing Berlin:
Stone Brewing Berlin
Im Marienpark 23
12107 Berlin
Da Brandenburg meine Heimatstadt ist und ich die ersten 20 Jahre meines Lebens dort verbrachte, finde ich es total spannend, wie sich die Stadt kulinarisch entwickelt. Lange Zeit gab es ein Einheitsgrau in der Gastronomie, das primär durch die italienische Küche und deutsche Hausmannskost geprägt war. Die Locations waren relativ unspannend und das Essen irgendwie auch. Riesige Portionen, Convenience-Produkte und alles zu einem günstigen Preis. Yeah!
Nein, eben nicht yeah! So langsam erwacht Brandenburg aus seinem Food-Winterschlaf und Gastro-Locations wie das Restaurant Werft erblicken das Licht der Welt. Jetzt liegt es an den Gästen diese Neuerungen auszuprobieren und wertzuschätzen.
Das Restaurant Werft mit Blick auf die Havel
Das imposante Gebäude, in dem das Restaurant Werft liegt, ist direkt an der Havel. Besonders an den warmen Tagen kann man wunderbar draußen sitzen, weil es am Wasser ist und ihr einen Blick auf die Jahrtausendbrücke habt. Aber auch im Innenraum lässt es sich wirklich toll sitzen. Die überhohen Decken lassen den Raum luftig wirken, ebenso wie die Anordnung der Tische. Ihr werdet hier nicht dicht aneinander gedrängt, sondern habt Platz für euch. Diese Luftig- und Leichtigkeit wird zudem dank der riesigen Fenster im Gastraum mitgegeben. Die alte Fabrikhalle sprüht nur so vor Charme und lässt eine tolle Atmosphäre entstehen.
Die Bewirtung größerer Gruppen für Firmen- oder Familienfeste ist im Restaurant selbst sehr gut möglich. Wer es richtig groß braucht, findet im Saal nebenan seinen Platz.
Frische & saisonale Zutaten aus der Region
Das Speisenangebot wechselt regelmäßig und richtet sich primär danach, was Bauern und Produzenten gerade im Angebot haben. Im Restaurant Werft wird nämlich genau darauf großen Wert gelegt. Träumchen! Das Land Brandenburg hat einiges zu bieten, auch auf den Tellern der Restaurants, sofern die Gastronomen das Angebot der Natur auch nutzen wollen. Ich persönlich begrüße das ja immer sehr.
Wir starten mit einer großartigen Möhren-Ingwer-Suppe mit Kürbiskernöl, kreiert vom Chefkoch Micha für 7,00 EUR und dem Rindertatar zum selbst mixen für 13,50 EUR. Zugegeben war ich aufgrund meiner Erfahrung mit dem kulinarischen Angebot der Stadt Brandenburg etwas voreingenommen und habe daher jetzt nicht so viel erwartet, insbesondere was das Anrichten der Gerichte angeht ;) Aber umso überraschter war ich die hübschen Teller zu sehen, die auch noch wunderbar schmeckten.
Die Suppe war schön aufgeschlagen, beinahe so luftig wie die Räumlichkeiten ;) und hatte eine gut herauszuschmeckende Ingwernote.
Das Tatar vom Rind wird mit Paprikapulver, Senf, Spreewälder Gürkchen, roter Zwiebel, Kapern und dem obligatorischen Ei serviert. Das sieht nicht nur klasse aus, sondern ist auch super, weil man sich seinen Geschmack am Ende selbst kreieren kann.
Zum Hauptgang nehmen wir das Tagesgericht (Entenkeule), das Werft Schnitzel und das Steak. Die Hauptgerichte liegen preislich zwischen 14,50 – 21,00 EUR. Die Ente war schön kross, saftig und harmonierte sehr gut mit den Beilagen. Mein Dad ist praktisch drin versunken ;)
Das Schnitzel ist aus Schweinefleisch, knusprig paniert und wird mit einem separaten lauwarmen Kartoffel-Gurkensalat gereicht. Kleiner Kritikpunkt hier ist, dass das Schnitzel bei uns ein Tick zu lange gegart wurde und dadurch etwas trocken war… könnte aber auch an der vorangegangenen Fotosaison für den Blogartikel liegen ;)
Mein Steak ist traumhaft zart, rosa gebraten und wirklich super lecker. Auch die braune Soße schmeckt mir sehr gut, vielleicht hätte ich sie in einem kleinen Schälchen besser gefunden, aber alles richtig gut so weit. Die Frites sind im Gegensatz zu vielen anderen Speisen nicht selbst gemacht, aber dennoch lecker. Ich steh ja eher auf diese dicken kartoffeligen Pommes und das waren sie ja ein Glück. Vielleicht noch lobender Weise erwähnenswert: Der dazu gereichte Salat ist große Klasse. Tolles Dressing, tolle Zutaten!
Wer mag, kann sich in dem Restaurant aber auch regionale Spezialitäten wie Blutwurst gönnen ;)
Anschließend sind wir pappsatt. Meine Eltern platzen fast und mein Magen, der mehrere Gänge ja durchaus gewohnt ist, gibt mir auch zu verstehen, dass ein Dessert heute nicht möglich ist.
Zu wenig auf dem Teller?
Uns wird im Restaurant erzählt, dass sich manche Gäste über die zu kleinen Portionen beschweren… okay, ernsthaft? Selbst wenn wir keine Vorspeise bestellt hätten, wären wir nach dem Hauptgang echt satt gewesen. Mir ist nicht klar, warum man das bemäkeln könnte. Die Zeiten, in denen man sich bis oben hin (im wahrsten Sinne des Wortes) voll gefressen hat, sollten doch langsam vorbei sein. Nun gut, ich möchte dieser Meinung vehement widersprechen ;) Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt und die Teller sind sehr gut und vor allem lecker gefüllt.
Wer übrigens gerne Brunchen geht, ist an den Sonntagen bestens im Restaurant Werft aufgehoben.
Fazit
Sehr schön. Danke an den Chefkoch und Inhaber Michael Zemlin und seinem Team, dass sie mit dem Restaurant Werft eine Location nach Brandenburg gebracht haben, die zeigt, dass sich mein liebes Brandenburg kulinarisch doch nicht zu verstecken braucht. Ob Einwohner oder Besucher – wir können euch das Restaurant wärmstens empfehlen :)
Adresse und Öffnungszeiten vom Restaurant Werft:
Restaurant Werft Hauptstraße 77 14776 Brandenburg an der Havel
Das Restaurant Nobelhart & Schmutzig bekam bereits im ersten Jahr seiner Eröffnung einen Michelin Stern und 16 Gault Millau Punkte. Chapeau! Die Presse reißt sich geradezu um das Team um Billy Wagner (Sommelier & Wirt) und Micha Schäfer (Küchenchef). Warum? In erster Linie wohl wegen ihrem „brutal lokalem“ Kochkonzept. Verarbeitet werden in der Küche ausschließlich Produkte aus der Region Berlin-Brandenburg bzw. Ost-/ Norddeutschland. Pfeffer? Schokolade? Mango? Sucht man alles vergebens! Die Rückbesinnung auf Lebensmittel aus der Heimat, kurze Lieferwege und der persönliche Kontakt zum Bauern/ Produzenten ist der Kernpunkt der Küche.
Das Gesamterlebnis Nobelhart & Schmutzig
Die gehobene und Sterne-Küche ist seit einiger Zeit keine Angelegenheit mehr von gutbetuchten Leuten ab 45 Jahren. Nein, Essen ist ja das neue Ausgehen und so erfreuen sich viele Leute ab Anfang 20 an den kulinarischen Genüssen. Auch darf es gerne etwas mehr kosten, so lange es einfach ein toller Abend wird.
Das Nobelhart & Schmutzig erfüllt genau diesen Bedarf und bricht mit den gängigen Vorstellungen, die man bzgl. Sterne-Restaurants in sich trägt. Schon der Pauly Saal ging in eine ähnliche Richtung hinsichtlich Atmosphäre und Raumgestaltung, allerdings noch mit angezogener Handbremse. Das Nobelhart & Schmutzig hat atmosphärisch nichts gemein mit dem Fischers Fritz oder dem Facil, die ebenso erstklassiges Essen und hervorragenden Service haben, aber es bleibt etwas starr.
Unaufgeregt, gastfreundlich, herzlich
Gerne erinnere ich an die schrecklichen Mitte-Läden, in denen sich viele Gastronomen und Service-Leute zu cool vorkommen, um einen Gast freundlich zu bewirten. Das ist im Nobelhart & Schmutzig ganz anders. Natürlich, wir sind ja auch in einem Sterne-Restaurant. Dennoch ist es hier ein Tick familiärer, ein Tick gemütlicher, einfach eben ein Tick anders.
Hol dir jetzt den aktuellen Michelin Guide 2017 oder auch den Gault&Millau Guide 2017
Wobei die Crew sich jede Menge auf ihre Leistung einbilden könnte. Billy Wagner ist als Interview-Partner so gefragt wie kein anderer und Micha Schäfer erkochte sich in kürzester Zeit einen Stern. Aber hochnäsige Attitudes zeigte niemand. Im Laufe des Abends kamen wir eigentlich mit dem gesamten Team in Berührung und alle waren aufgeschlossen und herzlich.
Egal, wie oft man im Nobelhart & Schmutzig war, es ist immer so als würde man mit Freunden eine Art Supper Club in den eigenen vier Wänden veranstalten. In Deutschland ist uns nichts vergleichbares bekannt und auch weltweit dürfte man länger suchen, um ein Pendant zu finden.
Genug der Vorworte, los geht’s.
Obwohl, noch nicht ganz. Bevor ihr den wunderschönen Gastraum erblickt, müsst ihr erstmal reinkommen. Das geschieht am besten mit einer Reservierung und dem Betätigen der Klingel vor der Tür (die hatte ich beim ersten Mal doch etwas länger gesucht). Jemand aus dem Team öffnet euch die Tür, nimmt euch herzlich in Empfang und dann geht sie los, die kulinarische Reise.
Allerdings, und das wird mittels kleinen, aber unübersehbaren Aufklebern an der Tür deutlich gemacht, es sind weder Fotos, noch Handys, Waffen oder die AfD im Gastraum erwünscht.
Letzteres ist fantastisch, Waffen tragen wir eh nicht mit uns herum, aber das mit dem Handy und den Fotos mussten wir kurzzeitig verdauen. Ist der Griff zu Snapchat & Instagram und der Kamera doch schon automatisiert bzw. in unserer DNA fest verankert. Aber natürlich folgen wir dem Wunsch und packen alles zur Seite.
„Please take memories, not pictures.“
Und so wurde es wohl der entspannteste Restaurantbesuch seit ewigen Zeiten. Wir durften uns einen Abend lang nur auf das Essen, die Weine, die Atmosphäre, das Team und unseren Gesprächen konzentrieren. Wunderbar.
Das große Miteinander
Wenn ihr den Innenraum das erste Mal seht, werdet ihr hin und weg sein, weil es dieses „Wow-Gefühl“ auslöst. In der Mitte ist das Herz des Restaurants: Die Küche. Verschiedene Kochstationen und Bereiche zum Anrichten sind in der Mitte des Raumes platziert. Bis auf einen kleinen Teil, ist wirklich die gesamte Küche im Gastraum. Für mich ja ein Träumchen, faszinieren mich Köche und deren Handwerk doch sehr.
Drumherum ist eine große U-förmige Tafel aus massiven Holzplatten mit Sitzplätzen für 30 Personen. Alle sitzen nebeneinander. Wer möchte, kann mit seinen Sitznachbarn ins Gespräch kommen, wer lieber für sich ist, hat auch dazu die Möglichkeit. Die Plätze sind so verteilt, das beides geschehen kann. Oftmals aber lernen sich die Leute nebeneinander kennen. Auch an unserem Abend beobachtete ich zwei Pärchen, die getrennt gekommen sind, aber gemeinsam gehen. Es ist diese offene, gemütliche und menschliche Atmosphäre, die dies ermöglicht.
Weiter hinten im Raum ist noch eine größere Tafel, die auch Platz für ca. 10 Personen hat. Mit einer größeren Gruppe braucht ihr also nicht aufgereiht wie die Hühner auf der Stange einen Abend verbringen.
10 Gänge – 3 Zutaten
Jeden Abend werden für jeden Gast 10 Gänge zubereitet. Das Menü richtet sich nachdem was die Natur aktuell zu bieten hat. Die einzelnen Gerichte bestehen im Wesentlichen aus maximal drei Zutaten – Salz, Butter oder Öl sind außen vor und Pfeffer gibt es eh nicht. Zu diesen drei Zutaten wiederum gibt es jeweils eine Geschichte. Die Speisekarte verrät bereits woher die Produkte stammen, aber die Köche machen während des Servierens eine Kurzgeschichte daraus. Die Identifikation mit der Speise könnte kaum größer sein.
Allein der Start mit (roher) Karotte, Sahne, Kamillenöl und Salz ist ein echter Hochgenuss. Die Aromen der Kamille und Karotte zusammen mit der samtig weichen Sahne und der feinen Salz-Nuance ist so harmonisch, das man es kaum glauben mag. Die Forelle, die schonend nach der japanischen Ike Jime Methode getötet wurde, ist wohl die beste Forelle, die wir je gegessen haben. Grünkohl, Schwarzkohl und Weißkohl kombiniert mit einem Meerrettichquark, der endlich auch mal nach Meerrettich schmeckt, war ebenso ein Knaller wie der Hirsch und die Rote Beete. Von der Blutwurst mit Kartoffelsuppe nahmen wir gleich mal einen Nachschlag… wer weiß, ob uns die 10 Gänge sonst satt gemacht hätten ;) Nein, Scherz, es schmeckte einfach so wunderbar, dass wir die Frage nicht verneinen konnten. Auch die zwei Dessertgänge lassen keinen Wunsch bei uns offen.
Alles erinnert mich, da ich hier auch aufgewachsen bin, an die gute Hausmannsküche, nur ist sie im Nobelhart & Schmutzig perfektioniert bis ins letzte Detail. Hier wird wirklich nur mit den besten Produkten gearbeitet. Auch wird Besteck aus Silber gereicht, da Silber keinen Eigengeschmack mitbringt bzw. den Geschmack der Gerichte nicht verfälscht.
Ein Kaffee, der so gut ist, dass du in dem Moment weißt, wie viel schlechten Kaffee du bereits getrunken hast
Nachdem wir also vollkommen geflasht vom Essen und allem anderen waren, fragt uns Billy zum Abschluss, ob wir noch ein Käffchen mögen. Oh ja, denken wir uns und sagen das auch. Ein Schelm wer meint, jetzt käme eine 20.000 Euro Barista Maschine zum Einsatz. Nein, der Kaffee wird mit einem Handfilter gebrüht und es wird der beste sein, den wir je getrunken haben. Die Bohnen stammen von der Berliner Rösterei Five Elephant und die Zubereitung mittels Handfilter ist so durchdacht wie alles andere hier auch. Genau drei Minuten wird das heiße, aber nicht kochende Wasser mit den frisch gemahlenen Bohnen in Berührung kommen. Der Kaffee, der dabei entsteht, ist so außergewöhnlich gut, dass wir ihn kaum mehr mit einem klassischen Kaffee vergleichen können.
Fast schon melancholisch, aber glücklich wie auf Wolken schwebend, verlassen wir den Raum – dieses Mal ohne Fotos, aber mit einer Fülle an Erinnerungen.
Fazit
Es ist das große Ganze, dass euch hier verzaubern wird. Die massiven Holztische, die kleinen Lichter über den Plätzen, die Holzvertäfelung der Wand, die Speisekarte, die euch nicht nur das Menü, sondern auch namentlich das Team vorstellt, das Gebäck, dass euch in einer Papiertüte am Ende zum Mitnehmen gereicht wird. Der Plattenspieler, der immer wieder neu bestückt werden muss, die hervorragende Wein- und Spirituosenauswahl, die Menschen in der Küche um Micha Schäfer und nicht zuletzt Billy Wagner als solches, der eine ganz besondere Gabe hat auf Menschen einzugehen.
Es gibt nichts, was wir auch nur im Entferntesten über dieses Speiselokal zu bemängeln hätten. Sichert euch eure Reservierung und lasst es geschehen ;)
Wer unseren Blog regelmäßig liest, weiß um unsere Begeisterung für das Hotel Das Stue – damals hat uns das Hotel als Gesamtpaket total in seinen Bann gezogen. Nun waren wir das zweite Mal dort und schon als wir vor dem schön beleuchteten Gebäude standen überkam mich so ein „Nach-Hause-kommen-Gefühl“. Als würde ich nach einer längeren Reise wieder mein Heim betreten. Magic! Aber der Artikel hier soll sich gar nicht so sehr um das Hotel, vielmehr um das Restaurant The Casual drehen. Neben dem wohl etwas bekannteren Sterne-Restaurant 5-Cinco by Paco Perez, gehört das The Casual nämlich auch zu dem gastronomischen Angebot.
The Casual und die spanischen & internationalen Tapas
Das The Casual wird kulinarisch, ebenso wie das 5-Cinco, vom Sternekoch Paco Perez beeinflusst. Perez, der seine Wurzeln in Katalonien hat, bringt mit ein Stück spanisches Lebensgefühl in die Hauptstadt. Neben den wunderbaren Produkten, die direkt von Fischern oder Bauern aus Spanien bezogen werden, wird der Einfluss vor allem an den Vorspeisen deutlich. Die gibt es nämlich in Form von Tapas. Dazu stehen verschiedene Hauptgerichte und Desserts zur Auswahl.
Wir sitzen mit der Karte in der Hand an einem stilvoll hergerichteten Tisch und kommen beim Lesen nicht über die Tapas hinaus. Egal, ob spanisch oder mit asiatischen Einflüssen – eine klang leckerer als die andere. Und da wir eh große Fans davon sind, Essen in der Mitte des Tisches stehen zu haben und es sich zu teilen, entschieden wir uns gegen ein Hauptgericht und für die Tapas.
Und los geht die Schlemmerei… Tapas galore!
Allein der Brotkorb war schon fantastisch. Vor allem das Oliven-Ciabatta begeisterte mich und das Olivenöl selbst noch viel mehr.
Egal, was ihr auf den nachfolgenden Fotos seht, es war uns ein inneres Blumenpflücken. Die Aromen, die Konsistenz, der Garpunkt und auch die Produktqualität als solches waren wirklich wahnsinnig gut. Einzig das Brot mit Tomate hätte einen Tick mehr Salz benötigt, aber das hatten wir ja vom Brotkorb noch auf dem Tisch zu stehen.
Hach, ein Traum, wirklich. Einige der Tapas gibt es sowohl in groß und in klein. Je nach dem mit wie vielen Leuten ihr dorthin geht, könnt ihr euch dann für die ein oder andere Variante entscheiden. Auch wenn ich keines der Hauptgerichte hatte, ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass diese ebenso großartig sind.
Ich weiß, kaum zu glauben, aber am Ende waren wir echt satt ;) Und glücklich. Das tolle an so zauberhaftem Essen ist ja, dass man eben nicht nur satt wird. Man ist glücklich. Auch weil man mit einem oder mehreren tollen Menschen einen schönen Abend verbringen konnte. Und genau dafür ist das The Casual wirklich gut geeignet. Ihr braucht keine Hotelgäste sein, um dort zu essen. Jeder ist willkommen!
Aber noch ist das Schlemmerfest nicht zu Ende – wir nehmen dann doch noch ein Dessert. Käsekuchen für mich, der mich völlig flashte und das vorherige Sattheitsgefühl von jetzt auf gleich weggeblasen hat. Er war sooo lecker, egal wie satt ich vorher gewesen wäre, den hätte ich niemals stehen lassen können. Für Judith gab es einen Überraschung, da die Desserts auf der Karte alle Ei enthielten. In einer Location wie das The Casual ist das aber kein Problem. Im Gegenteil, der Koch scheint sich noch mal so richtig kreativ auszutoben und zauberte einen wundervollen Nachtisch.
Noch kurz ein Wort zu den Weinen: Diese sind vor allem aus Spanien, ebenso aber aus Österreich, Frankreich und Deutschland. Die Sommelierin des The Casual hat ein wirklich gutes Händchen. Wir haben einen Rioja aus dem Jahre 2008 getrunken, der wirklich unfassbar gut war. Ganz weich und so harmonisch von den Aromen her – Wahnsinn.
Service & Ambiente im The Casual
Das Restaurant hat eine unvergleichlich gemütliche Atmosphäre. Die gedeckten, skandinavischen Farben und das ausgewählte Interieur schafft ein echtes Wohlgefühl. Eigentlich ist es fast mit einem Spa vergleichbar, denn nach wenigen Stunden dort, ist man erholt und tiefenentspannt. Das liegt auch nicht zuletzt am Service. Aufmerksam, zurückhaltend, freundlich.
Vom Gastraum aus könnt ihr direkt ins angrenzende 5-Cinco Restaurant schauen – die kupferfarbenen „Ballons“ (aka. Kochtöpfe) im Hintergrund des Fotos gehören nämlich dazu. Und weiter hinten seht ihr die Küche, in der alle Speisen zubereitet werden.
Wer nach dem Dinner die Location noch nicht verlassen will, muss das auch nicht. Direkt nebenan könnt ihr noch entspannt in den tollen Sofas und Sesseln versinken und euch einen kleinen Absacker genehmigen. Die Hotelbar hat eine sehr gute Auswahl an Spirituosen und die Bartender beherrschen ihr Handwerk.
Ein Highlight in der Winterzeit: Das Iglu im Innenhof. Für Raucher. Woohooo!! Da ich den Glimmstängeln leider noch nicht „Good Bye“ sagen konnte, begeistert mich das ja extrem. Ein 5 Sterne Designhotel diesen Formats lässt die Suchtis oder Genussraucher nicht im Regen stehen und baut ihnen eine Winterhütte, die der Gemütlichkeit im Innenraum kaum nachsteht. Wie toll ist das denn bitte?!
Fazit
Eine wirklich außerordentlich tolles und gemütliches Restaurant, dass noch als echter Geheimtipp läuft, obwohl das Restaurant seit Eröffnung in 2012 dazu gehört. Schaut es euch an, macht euch einen schönen Abend, ihr werdet es nicht bereuen, versprochen!
Einen Tisch könnt ihr direkt auf der Website buchen.
Adresse und Öffnungszeiten vom Restaurant The Casual:
Vegan zu Essen zu gehen ist in Berlin eigentlich ein Kinderspiel. Die Crux liegt jedoch meistens bei den Asiaten. Vieles sieht nach außen hin komplett vegan aus, aber wie oft versteckt sich Fischsoße oder anderen Zutaten vom Tier darin. Leider dann doch öfter als man meinem mag. Dabei eignet sich die asiatische Küche extrem gut für die vegane Ernährung, basiert sie doch meist auf viel Gemüse.. und auch Tofu ist dort keine Modeerscheinung. Umso schöner, dass es auch immer wieder asiatische Restaurants gibt, die rein vegane Gerichte anbieten. Beim Restaurant Soya ist es die vietnamesische Küche, die euch den Magen voll macht und eure Geschmacksknospen höher springen lässt.
Vegane, vietnamesiche Küche im Restaurant Soya
Das kleine Restaurant zwischen Görli und Schlesi war zu Beginn unseres Besuchs ziemlich leer, aber davon ließen wir uns nicht abschrecken. Der Innenraum ist in dunklem Anthrazit, in der Mitte ist die Theke. Ansonsten befindet sich nicht viel Schnickschnack was die Deko betrifft. Die Theke ist eigentlich alleiniger Blickfang. Links und rechts daneben reihen sich Holzbänke und -tische auf. Meist für 4 Personen. Aber auch Gruppen bis ca. 10 Personen finden hier ihren Platz, da sich auf der einen Seite die Tische gut zusammen schieben lassen. Wir haben es live gesehen ;)
Eine richtige Wohlfühlatmosphäre entstand aber bei uns nicht wirklich. Es lässt sich ganz gut sitzen, aber irgendwie fehlt dann doch die Herzlichkeit, ein bißche mehr Wärme – eben die Feinheiten, die einen nicht mehr losgehen lassen wollen.
Tapas, Familienrezepte und ein geheimes Dessert
Die Karte wirkt im ersten Moment recht groß, aber auf den zweiten Blick ist eigentlich wieder alles gut unterteilt. Phos, Curry-/ Nudel-/ Reis-Gerichte. Vorneweg gibt es Vorspeisen bzw. Tapas, die sich extrem gut anhören. Ich stelle es mir auch echt toll vor, hier mit ein paar Leuten zu sitzen, den Tisch voller Tapas zu haben und dann den Abend lang quatschen.
Wir entscheiden uns nach einiger Zeit für das BBQ Seitan und das Curry nach einem Familienrezept. Zum BBQ gibt es zwei Spieße mit Seitan und Tofu, sowie Gemüse, Tarowurzeln, Süßkartoffeln und einer Erdnusssoße für 9,00 EUR. Bei meinen Curry gesellen sich beinahe die gleichen Zutaten auf meinem Teller zusammen. Jedoch sind sie umhüllt von einer tollen, aromatischen Curry-Soße, die eine sehr gute Schärfe mitbringt. Kostenpunkt liegt auch hier bei 9,00 EUR.
Bei Asiaten schmeckt ja schnell mal alles gleich, wir waren mit unseren Gerichten aber sehr zufrieden. Es war wirklich lecker und die Teller sind reichhaltig. Als wir nach einem Dessert fragten, bekamen wir Banane mit Reis ummantelt in einer süßen Kokosmilchcreme. Das bekommt ihr aber nur auf Nachfrage ;) Auf der Karte stehen nur ein paar Lassis, übrigens seltsamer Weise mit Milch… gibt es aber selbstverständlich auch vegan.
Fazit
Das Restaurant Soya ist zwar schlicht, mit wenig liebevoller Atmosphäre, aber wenn ihr mit tollen Menschen hingeht, gerät das in Vergessenheit. Das Essen hingegen hat mir wirklich gut geschmeckt und, wie erwähnt, würde ich dort auch gerne noch weitere Gerichte ausprobieren.
Adresse und Öffnungszeiten vom Restaurant Soya:
Restaurant Soya Falckensteinstraße 36 10997 Berlin