Ein bisschen versteckt, und doch super zentral zwischen Alexanderplatz und Klosterstraße, findet man Berlin’s ältestes Restaurant, passend benannt „Zur letzten Instanz“. Wie der Name schon vermuten lässt, wird hier die Nachbarschaft zum nahen Amtsgericht Mitte zelebriert, was auch Auswirkungen auf die Betitelung der Speisen hat.
Seit 1621 werden im Restaurant Zur letzten Instanz Gäste bewirtet
Bei unserer Ankunft an einem lauen Sommerabend ist der Biergarten bereits gut gefüllt. Unter einem großen Baum, in unmittelbarer Nähe zu Berlin’s historischer Stadtmauer und mit Blick auf die Parochialkirche fühlt man sich gleich ganz weit weg vom Großstadttrubel. Dies genießen (noch) vor allem Touristen, denn die letzte Instanz fehlt in keinem Reiseführer. Geworben wird mit regionaler Berliner Küche und urtypischer Atmosphäre. Schon seit 1621 wird hier ausgeschenkt und bewirtet, doch altbacken wirkt es durch das junge, gut-gelaunte Personal kein Stück. Die robusten aber dennoch zeitgemäßen Speisen sind etwas für jedermann, doch haben Fleischliebhaber hier eher Glück fündig zu werden und die Preise sind dem Standort und der Bekanntheit angepasst.
Anwaltsfrühstück, Urteilsverkündung – Was darf es denn heute sein?
Aus der Speisekarte, die vom Anwaltsfrühstück bis zur Urteilsverkündung eine Gerichtsverhandlung nacherzählt, wählen wir als Vorspeise die halben gefüllten Eier mit Matjeshäckerle und Brioche, als Hauptspeise die Beleidigungsklage (Krebseintopf mit Garnele, Süßwasserfisch & Wurzelgemüse) und als Nachtisch die gefüllten Windbeutel mit Zuckerkaramell. Als zweite Hauptspeise nehmen wir das Tagesangebot, halbe Ente aus dem Ofen mit Pfifferlingen, weißen Rübchen und Lyoner Kartoffeln. Anders als sonst rollen wir jetzt das Feld mal von hinten auf und arbeiten uns vom eher normalen Nachtisch zur grandiosen Vorspeise.
Das Highlight erreichte uns schon mit der Vorspeise!
Die Windbeutel sehen zwar wunderhübsch aus, schmecken aber nicht nach viel und werden uns wohl eher nicht in Erinnerung bleiben.
Bei den Hauptgerichten sieht es schon sehr viel besser aus. Die Ente ist super knusprig, die Pilze haben einen leicht rauchigen Geschmack, die Rübchen sind süß und die Portion ist riesig – definitiv ein Gewinner, wenn auch mit 27,50 Euro teurer als die meisten Speisen auf der Karte.
Vorspeisen gibt es für 4 bis 9 Euro, Hauptgerichte von 12,50 bis 18 Euro, und das Dessert setzt bei 5,5 bis 11 Euro an.
Auch der Krebseintopf ist lecker und man schmeckt die hochwertigen Zutaten, doch alles in allem ist die Portion zu klein für eine Hauptspeise (zu 16,50 Euro) und allein davon wären wir nicht satt geworden – da kann es gerne etwas mehr sein.
Nun aber zu unserem Highlight, den gefüllten Eiern. Die sehen nicht nur toll aus sondern schmecken auch richtig gut. Das Matjeshack und das süße Brioche passen so super zusammen, dass wir auch noch eine zweite Portion verdrückt hätten – unbedingt probieren.
Fazit
Insgesamt hat es uns gut in der letzten Instanz gefallen, aber die Preise besonders für die Getränke (großes Bier ab 4,20, große Apfelsaftschorle 4,80) schon recht hoch angsetzt. Wenn man mal tagsüber in der Gegend ist, sollte man den alle 2 Wochen wechselnden Lunch von Dienstag bis Freitag zwischen 12-15 Uhr ausprobieren. Bei schönem Wetter lohnt es sich abends draußen zu reservieren, denn der Biergarten ist sehr beliebt. Bringt Mama, Papa oder die Großeltern mit und bildet euch selbst ein Urteil ;)