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Restaurantschiff Gode Wind

„Backen & Banken“

Hei! Holt die hollandsche nieder
Und hisst die Flagge rot – rot – rot!
Und singt recht schweinische Lieder.
Vielleicht ist einer von uns morgen tot.
Denn sie haben eine Kanone an Bord.
Und ein halbes Dutzend Soldaten Und ein halbes Dutzend Soldaten
Mit Blei und mit Dünnschiss geladen.
Wir aber sind kühne Piraten
Und fürchten nicht Tod noch Mord.
Wir sind weder fromm – aber frei.

Was mag in dem Schiffe wohl sonst noch sein?
Kakerlaken oder Seife oder Gold oder Wein?

Wäre Joachim Ringelnatz mit uns zur Gode Wind gekommen, die seit August diesen Jahres in der Rummelsburger Bucht vor Anker liegt, er hätte durchaus einen recht guten Eindruck davon gewinnen können, von den Dingen, die da an Bord auf einen warten. Kakerlaken waren es nicht, soviel vorweg.

Im Sommer Restaurant, im Winter Eventlocation

Wie und warum ein 50 Tonnen schweres Piratenschiff von Litauen via Ostsee nach Berlin kommt, aus welcher regionalen Aquakultur die gereichten Fischspezialitäten stammen, und wie viele Buddeln Rum im Bauch des Schiffes tatsächlich lagern – für derlei Fragen stehen gerne Toni Kaiser und Nick Schulze, die Geschäfts- bzw. Restaurantführer der Gode Wind, Rede und Antwort. Und dass sie ihr Projekt wirklich mit Herzblut betreiben, versteht man spätestens dann, wenn man von den jahrelangen Wartezeiten und Unwegsamkeiten á la „Auflagen der Stadt Berlin“ erfährt.

Von April bis Oktober als Restaurant, ansonsten auch als Eventschiff für Geburtstage, Hochzeiten, Firmenfeiern oder Sommerfeste, ist die „Hauptstadtkogge“ eine gute Möglichkeit, ein wenig Abstand zur Stadt und ihrem Trubel zu bekommen. Oben an Deck, auf rustikalen, doch sehr bequemen, massiven Holzstühlen sitzend, genießt man einen herrlichen Blick aufs Wasser und die umliegende Rummelsburger Bucht.

Unter Deck erwartet einen rustikale Gemütlichkeit, zum Glück ohne dass man von allzu viel Fischerei-Deko erschlagen wird. Zudem kann die Atmosphäre durch fein eingedeckte Tische ohne weiteres ins Festliche verwandelt werden. Die Küche orientiert sich an Region und Saison. Sous Chef Henning Zappe erzählt uns begeistert über Zusammenstellung und kreativen Findungsprozess verschiedener Gerichte. Fest steht, dass man als Fischliebhaber durchaus auf seine Kosten kommt, wenn man hier speist.

Nun sind wir hungrig… Wagen wir doch einen Blick aufs Menü

An einem der besagten sehr hübsch eingedeckten Tische wird uns zunächst Tintenfischsalat mit Sesam und Apfel, Roter Beete und Ingwerwasser sowie Miesmuscheln im Weißweinsud mit Gemüse gereicht. Während der Salat wirklich ausgeklügelt und mit essbarem Blütendekor hübsch anzusehen ist, empfinden wir das Gemüse an den Muscheln etwas zu viel und zu bissfest.

Als nächstes folgt ein als Kürbiscappuccino deklarierter Zwischengang: cremige Kürbissuppe, Espuma aus Sauerrahm, getoppt mit Pumpernickelkrokant. So besonders ist das Dreierlei, erreicht durch die zwar sehr unterschiedlichen Konsistenzen und Geschmäcker, die sich jedoch hervorragend ergänzten, dass wir diesen Gang durchaus gerne ein paarmal wiederholt hätten.

An dieser Stelle soll auch der patente Service erwähnt werden, der uns freundlich-bestimmt auf die passenden Getränke hinweist (sehr toll, aber leider nur ein „Überbleibsel“ der Berlin Food Week im Oktober: selbstgemachter Kombucha).

Seeräuber und Kameraden,
Wenn meine Augen richtig sind
Hat die Bark voraus auch Fässer geladen. –
Auf, ihr Hurenboys! An die Brassen!
Royal hoch! Alle Lappen noch härter an den Wind.
Denn die Hunde wittern Blut.
Denn sie segeln gut,
Das muss der Teufel ihnen lassen.

Von Nachbarstischen und flüssigen Schokolodenkernen

Doch weiter zum Hauptgang, dem von Nick Schulze sehr empfohlenem Hauptstadtbarsch, kombiniert mit Safrangraupen und Orangenfenchel. Während der Barsch recht barsch unzählige Gräten präsentiert, schmeißt sich der äußerst delikate Fenchel als Gegengewicht ins Spiel und macht Punkte. Auch die Gerichte am Nebentisch – Recherchen ergaben: gebratene Scholle und isländischer Lachs mit Blumenkohl-Püree und Riesling-Sauce – machen neugierig.

Wir verpassen den geeigneten Zeitpunkt, unsere Nachbarn nach einem Probiererle zu fragen, und wenden uns demütig den Desserts zu: gebrannte Tahiti-Vanillecreme mit marinierten Beeren und Tonkabohne, sowie Schokoladenfondant mit Grapefruit. Beides schmeckt lecker, meine Begleitung beschwört den noch warmen, noch flüssigen Schokoladenkern des Fondants, ich schwelge im marinierten Beerenkompott ….

Old sailors! Likedelers!
Kommt selber und schaut!

Tja, leider muss man bis April warten, aber dann werden mit Sicherheit wieder die Segel gehisst und man kann sich für ein Sundowner Dinner oder einen knusprigen Backfisch an Deck verabreden. Ahoi!


Adresse und Öffnungszeiten vom Restaurantschiff Gode Wind:

Gode Wind
Gustav-Holzmann-Straße 10
10317 Berlin

April-Oktober geöffnet:
Mi – Fr: 17.30 bis 22.00 Uhr
Sa – So: 12.00 bis 22.00 Uhr

Der Sous Chef vom Gode Wind: Henning Zappe

Fotos: Nadja von Prümmer

Mana Restaurant – Vegan essen in Schöneberg

Eigentlich ist das Mana Restaurant noch in der Soft Opening Phase, denn die offizielle Eröffnung folgt erst am 16.11.2017. Auch wenn alles sozusagen noch im Werden ist, der erste Eindruck hat uns schon ziemlich begeistert. Die Location ist super gemütlich, der Innenraum wird von warmen Farben, viel Holz und indirektem Licht dominiert. Der Service ist einer der best gelauntesten seit langem und mit etwas Glück empfängt euch ein kleiner süßer Labradorwelpe. So weit möglich, bedient sich die vegane Küche regionaler, saisonaler Zutaten und ist ayurvedisch inspiriert.

Bowls & Flammkuchen im Mana Restaurant

Okay, die Sache mit den Bowls ist sicherlich kein Novum mehr, dennoch gefallen mir die Kreationen im Mana Restaurant sehr gut. Dadurch, dass es sich um ein rein veganes Restaurant handelt, sind die (veganen) Kreationen vielfältig und bunt, denn es stehen fünf Bowls zur Auswahl. Wer keine Bowls mehr sehen mag, kann aus vier verschiedene Flammkuchen sowie vier Vorspeisen wählen. Von Montag bis Freitag gibt es zwischen 11-15 Uhr einen günstigeren Mittagstisch, sonntags wird zum gemeinsamen Brunchen geladen.

Eine der Gründerinnen ist übrigens Magdalena Norkauer, die ich bereits vor einigen Jahren zu ihrem damaligen StartUp Fresh Parsnip interviewen durfte. Der vegane Lieferservice hatte mich damals schon total begeistert und die Erfahrungen scheinen nun auch in das kulinarische Konzept des Mana Restaurants einzufließen.

Keeping up with the kale & Inka Bowl

So heißen die beiden Bowls, für die wir uns entschieden. Beide liegen preislich bei 12,90 EUR, was etwas über dem sonst üblichen Preis für Bowls liegt. Sowohl warme als auch kalte Zutaten versammeln sich in den tiefen Tellern, die gut miteinander harmonieren und so lecker schmecken, dass ich mich am liebsten sofort durch alle anderen Gerichte weiter probieren möchte.

Vegane Bowls im Mana Restaurant
Keeping up with the kale Bowl
Essen im Mana Restaurant
Inka Bowl mit rotem Reis anstatt Quinoa

Mein Bruder war dort schon ein anderes Mal und kann die Flammkuchen auch wärmstens empfehlen. Insbesondere der California Flammkuchen wird euch in Verzückung versetzen. :)

Kombucha, Tees & Snacks to go

Das Mana Restaurant hat auch einen kleinen Bereich mit To Go Angeboten. Die Kühltheke beherbergt Juices, Kokosnusswasser, Kombucha und weitere Getränke, in den Regalen daneben findet ihr Kaffee und Teemischungen für Zuhause. Das Kombucha von Bärbucha hat besonders meine Aufmerksamkeit gezogen, ist der Markt an Kombuchaanbietern doch noch sehr überschaubar – aber auch hier scheint sich noch einiges zu tun.

Atmosphäre im Mana RestaurantKombucha von Bärbucha im Mana Restaurant

Ihr könnt eigentlich nicht nicht reingehen wollen

Wie oben schon geschrieben, versprüht das Restaurant jede Menge Wohlfühlatmosphäre. Schon von außen wirkt es unfassbar einladend, sodass man sofort hinein gehen möchte. Der hintere Raum ist großzügig, allerdings für mein Dafürhalten (noch) etwas zu dunkel in den Abendstunden. Aber es bahnt sich eine Lichtinstallation an der Decke an, sodass ich davon ausgehe, dass in Zukunft dort noch mehr Licht sein wird.

Der vordere Bereich mit der Theke, einer kleinen Sitzecke am Fenster und einem tollen langen Holztisch ist hingegen toll ausgeleuchtet. Ob zu Zweit oder in einer großen Gruppe, Platz werdet ihr finden… ohne gleich Freundschaften mit euren Sitznachbarn zu schließen (zu müssen).

Ganz süß sind übrigens die Toiletten, die nicht nach Mann und Frau unterteilt sind. Auf den Türen steht lediglich „2 Kabinen“ und „2 Kabinen, 1 Pissoir“ – es bleibt also euch überlassen, wo ihr hingehen mögt. :)

Fazit zum Mana Restaurant

Mein Herz wurde erobert, denn es wurde einfach sehr Vieles sehr richtig gemacht. Mich überzeugen die Gerichte geschmacklich und vor allem in der Auswahl der Zutaten. Die Atmosphäre ist, nicht zuletzt dank des lieben Services, so einladend, dass ich es sofort zu meinem Stammladen machen würde, müsste ich nicht 45 Minuten anreisen. ;)


Adresse und Öffnungszeiten vom Mana Restaurant

Mana Restaurant
Belzigerstraße 34
10823 Berlin

Mo-Sa: 10.00 – 23.00 Uhr
So: Brunch 10.00 – 16.00 Uhr

Limonaden im im Mana RestaurantTeemischungen im Mana RestaurantSitzecke im Mana RestaurantAtmosphäre im Mana Restaurant

Personal im Mana Restaurant
Gut gelaunt wurden wir fotocrashend verabschiedet ;)

Außenansicht vom Mana Restaurant

Moksa – Indische Küche wie ihr sie noch nicht gegessen habt!

// UPDATE: Das Restaurant hat leider geschlossen und tourt nun durch verschiedene Streetfood Märkte in Berlin. 

So habt ihr garantiert noch nie indisch gegessen!

Mal ganz abgesehen von den überdimensionalen Touri-Indern, gibt es ja auch das ein oder andere versteckte gute indische Restaurant in Berlin. Am Ende ist aber alles doch irgendwie etwas eingedeutscht. Bislang habe ich in meinem Leben zumindest noch nie solche indischen Gerichte wie Moksa essen dürfen.

Es ist Freitagabend und wir sind auf dem Weg ins Restaurant Moksa. Draußen angekommen, stehen wir etwas verwundert vor dem Laden. Uns begrüßt noch das alte Schild „Restlos Glücklich“ – der Name des neuen Restaurants ist lediglich mit Kreide auf schwarzen Tafel angeschrieben. Die Einrichtung wirkt etwas lieblos, leer und kalt. Ein paar schwarze Tische und Stühle, sonst nichts. Wenn wir es nicht besser wüssten, kämen wir wohl nicht auf die Idee, dass sich hier so ein kulinarischer Schatz versteckt. Bevor wir reingingen, stand für uns fest, dass der Abend entweder großartig oder eine totale Katastrophe werden würde. Zu dem Zeitpunkt, kannten wir die Geschichte von Zed aber auch noch nicht.

Alles was auf der Karte steht, produziert Zed in seinem Restaurant Moksa selbst!

Wir blicken auf die Karte und freuen uns, dass wir nicht gezwungen sind die 64 oder gar 132 bestellen zu müssen… denn weder stehen so viele Gerichte auf der Karte, noch tragen sie Nummern – dafür aber stets die Handschrift von Zed. Es wird kein Zucker im Moksa verwendet, denn der gibt dem Körper nichts. Dafür spielt die Fermentation von Lebensmittel eine große Rolle. Zed schwärmt gerade zu von den kleinen Wesen (Bakterien), die dabei entstehen und so gut für den menschlichen Körper sind. Zu jedem Gericht gibt es eine Geschichte – nichts steht wahllos auf der Speisekarte.

Die Speisekarte im Moksa in Neukölln

Um euch ein Gefühl davon zu geben, dass das Moksa unvergleichlich in der Herangehensweise des Kochens ist, ein Beispiel. Ihr kennt es sicherlich selbst von Restaurants oder Street Food Trucks… Die einen werben damit, dass ihr Fleisch 2 Stunden mariniert wurde, die nächsten mit 8 Stunden oder gar 48 Stunden. Zed fragte sich, wo denn der Unterschied liegen würde und suchte Unterstützung in einem Labor. Das Ergebnis hatte uns echt verwundert!
Unter dem Mikroskop sah man, dass die Marinade bzw. die Gewürze bereits nach etwa 1-2 Stunden so weit in die Fleischfasern eingezogen waren, wie sie es auch nach 48 Stunden gewesen wären. Oha! Es macht also keinen Unterschied, ob Fleisch zwei Stunden oder zwei Tage mariniert wird.

Mit einer solchen Leidenschaft und tiefen Auseinandersetzung mit Lebensmitteln bereitet Zed im Moksa seine Speisen zu.

Tandoori-Chicken, Rajma Rasmisa & Samosa Hakka Noodles

Auch wenn die Karte übersichtlich ist, so klingen die Gerichte allesamt so interessant, dass wir uns etwas empfehlen lassen. Bevor es aber los geht, nehmen wir das obligatorische Naan-Brot, das uns mit einer hausgemachten probiotischen Knoblauchbutter und drei Chutneys serviert wird. Eine wunderbar fluffige und aromatische Angelegenheit. Und Obacht beim YOLO-Chutney… das heißt nicht grundlos so! ;)

Naan-Brot mit Knoblauchbutter im Moksa in NeuköllnNaan-Brot und Chutneys im Moksa in Neukölln

Das Tandoori-Chicken wird natürlich im original Tandoori-Ofen zubereitet und präsentiert sich uns so unglaublich zart und saftig, dass es uns komplett verzückt! Das Fleisch fällt praktisch schon beim Antippen mit dem Messer auseinander.

Tandoori-Chicken im Moksa in Neukölln

Hinter Rajma Rasmisa versteckt sich ein veganes Gericht mit geschmorten und gewürzten Kidneybohnen – sozusagen die indische Chili-con-Carne-Variante. Das Gericht findet man in Nord-Indien häufig an jeder Straßenecke und Zed brachte es mit nach Berlin. Der erste Bissen ist ungewohnt unsüß – denn im Moksa wird ja auf Zucker verzichtet – schmeckt aber mit dem zweiten Bissen ganz hervorragend. Vor allem durch den Reis, der mit Kokosöl verfeinert wird und dadurch einen einzigartigen Geschmack erhält.

Rajma Rasmisa im Moksa in Neukölln

Wir probieren auch noch die indischen Teigtaschen (Samosa), gefüllt mit einer Chow Mein Chinapfanne und sind auch hier begeistert von den Aromen und der Feinheit des Gerichts.

Samosa Hakka Noodles im Moksa in Neukölln

Joghurt & Gin Tonic – aber im Moksa-Style

Es steht nur ein Dessert auf der Karte: Mishti Doi. Klingt aufregend, ist es auch – aber nicht im herkömmlichen Sinne. Es ist einfach „nur“ fermentierter Joghurt, der durch den Fermentationsprozess eine feine Karamellnote erhält. Sensationell!

Auch der Gin wird komplett selbst angesetzt und vermixt mit dem eigenen fementierten und probiotischen Tonicwasser. Knaller! Habt ihr irgendwo in Berlin schon mal so etwas trinken dürfen? Ich kenne keine Location! Der Gin Tonic schmeckt am Ende auch komplett anders, aber sehr gut! Ihr werdet überrascht sein.

Fermentierter Joghurt im Moksa in NeuköllnSelbst hergestellter Gin Tonic im Moksa in Neukölln

Fazit zum Moksa

Das Moksa glänzt nicht durch seine ausufernde Deko und der gemütlichen Atmosphäre – nein, hier zählt das kulinarische Erlebnis. Zumindest noch, denn das Moksa steht ganz am Anfang! Zed ist ein unfassbar beeindruckender Mensch mit höchster Hingabe in der Zubereitung seiner Speisen, aber er erledigt alles in Eigenregie. Deshalb wirkt der Laden von außen unscheinbar, ist aber eine Offenbarung für alle Foodies. Jeder sollte hier mal gegessen haben, denn es ist völlig anders als alles andere.

 


Adresse und Öffnungszeiten vom Moksa:

Moksa
Kienitzer Str. 22
12053 Berlin

Do-So: 18.00 – 22.00 Uhr

Essen im Moksa in NeuköllnGin Tonic im Moksa in NeuköllnBrewBaker Bier im Moksa in NeuköllnGetränkekarte im Moksa in NeuköllnEinrichtung im im Moksa in NeuköllnTandoori-Ofen im Moksa in NeuköllnÖffnungszeiten vom Moksa in Neukölln

Die Brasserie Colette von Tim Raue in Schöneberg

Brasserie Colette, bei dem Namen denkt man sofort an die französische Küche. Etwas Edles, Einzigartiges schwingt beim Klang mit. Der mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete Starkoch Tim Raue eröffnete im April 2016 seine Brasserie in Berlin, fußläufig nur wenige Meter vom KaDeWe entfernt. Gewidmet einer gewissen Madame Colette, die ihm einst Crêpes servierte, welche es offenbar wert waren, ein ganzes Gourmetkonzept nach ihnen zu benennen. Das Erzählgewaltige spielt in Raues Kochphilosophie eine prägende Rolle – und man spürt, dass hinter allem, was sich hier befindet, eine kleine Anekdote steckt.

Schon beim Hineinkommen fällt einem die Liebe zum Detail ins Auge. Die Brasserie Colette ist gemäß ihrer Bezeichnung von der Ausstattung eher rustikal gehalten. Alte Zugbänke dienen als Sitzgelegenheiten. Neben dem Barbereich ist ein nostalgisch anmutendes Apothekerschränkchen aufgebaut, natürlich für gastronomische Zwecke umfunktioniert. Parallel zum Tresen erstreckt sich eine glitzernde Wand aus Weingläsern. Ein einziger Besuch reicht kaum aus, um all die dekorativen Feinheiten auf einmal zu entdecken. Was allerdings sofort auffällt: Der eng geschnittene Raum. Was von manchen Gästen schon bemängelt worden sei, so erklärt man uns – und doch ist es eben typisch französisch.

Atmosphäre in der Brasserie Colette von Tim Raue Nostalgisches Flair in der Brasserie Colette von Tim Raue

3 Gänge zum Genießen in der Brasserie Colette

Als Hors d’œuvre gibt es das Thunfischtatar. Hier schmeckt man das besondere Konzept von Tim Raue heraus. Unerwartet süßlich, mit einer milden Schärfe im Nachgang. Wer eine etwas kräftigere Vorspeise möchte, kann ebenso beispielsweise ganz klassisch den Camembert oder den Garnelentopf bestellen.

Als Hauptspeise wird uns einstimmig entweder der Pulpo (Tintenfisch) oder – für den Fleischesser – das Cordon Bleu im krustigen Teigmantel mit Champignonsauce empfohlen. Beim Auftischen sind wir angenehm überrascht, wie üppig die Portionen ausfallen. Apropos Auftischen: Die Gerichte werden in der Brasserie Colette nicht nur einfach zum Tisch gebracht, sondern auf einem massiven Holztableau serviert.

Vorspeise in der Brasserie Colette von Tim Raue Gerichte in der Brasserie Colette von Tim Raue Essen in der Brasserie Colette von Tim Raue

Das Beste kommt zum Schluss

Einen Leckerbissen für Gaumen und Augen gleichermaßen liefert noch einmal das Dessert. Neben Madeleines, den französischen Gebäckstückchen, garniert mit Schokoladeneis, Mango und Eierlikör, bestellen wir die Hauptattraktion: „Amour Chaud“. Zu Deutsch: Heiße Liebe. Ein optisches Kunstwerk aus Vanille-Parfait und Himbeeren. Auch hierzu gibt es wieder eine Geschichte, die uns beim Servieren beiläufig erzählt wird. Ein Gericht mit dem Namen „Amour Chaud“ gibt es in Frankreich nämlich gar nicht – die Nachspeise ist eine Eigenschöpfung von der Brasserie Colette.

Dessert in der Brasserie Colette von Tim Raue Dessert in der BRasserie Colette

Die Preise in der Brasserie Colette

Was das Preisniveau betrifft, gehört die Brasserie am KaDeWe sicherlich zum gehobenen Segment. Dennoch können sich hier zwei Personen für insgesamt etwa 100 bis 120 Euro durchaus satt essen, Getränke inklusive. Natürlich geht es auch eine Preisklasse höher, wenn man zum Beispiel lieber zum Hummer greifen möchte. Auch die sehr gut bestückte Weinkarte bietet Preissprünge nach oben. Uns genügen an diesem Abend das leckere französische Bier und ein Chardonnay für 8,50 Euro. An der Stelle sei noch angemerkt, dass man auch geöffnete Flaschen bestellen kann – und nicht gleich eine komplette Weinflasche austrinken muss.

Es gibt außerdem eine spezielle Mittagskarte (bis 15 Uhr) mit 2-Gang- und 3-Gang-Menüs für jeweils 18 bzw. 24 Euro. Ab Mitte November wird es zudem eine neue Speisekarte geben – wer also die „Amour Chaud“ noch bestaunen möchte, sollte sich beeilen – denn wer weiß, ob sie dann noch auf der Karte steht.

Speisekarte der Brasserie Colette von Tim Raue

Fazit: Die Brasserie Colette…

… lädt ein zum Verweilen. Bei unserem Besuch schien es so, als würden die Stunden nur so dahinfließen. Wer in ungezwungener Atmosphäre einen Ausflug in die Gourmetwelten machen möchte, ist hier genau richtig. Charmantes Nostalgieflair inbegriffen. Ein Sonderlob gibt es für den immer freundlichen und gut gelaunten Service.


Adresse und Öffnungszeiten der Brasserie Colette:

Brasserie Colette
Passauer Str. 5-7
10789 Berlin

Mo – Fr: 12.00 – 15.00 Uhr & 18.00 – 23.00 Uhr

Sardinenschachteln in der Brasserie Colette von Tim Raue Brot und Butter in der Brasserie Colette von Tim Raue Essen in der Brasserie Colette von Tim Raue Blick in die Küche der Brasserie Colette von Tim Raue Einrichtung der Brasserie Colette von Tim Raue Außenansicht der Brasserie Colette von Tim Raue

Hafenrestaurant Ernest am Schwielowsee

Wenn es die Zeit zulässt, treibt es uns ja gerne mal raus ins Land Brandenburg. Da das Berliner Umland viele Wasserstraßen, Natur, Wald & Wiesen sein Eigenen nennen darf, ist es perfekt, um dem Großstadtjungle kurzzeitig zu entfliehen. Das Hafenrestaurant Ernest am Schwielowsee war unser Ziel.

Auch wenn man meinen mag, dass laue Sommerabende eher prädestiniert sind für ein Restaurant am Wasser, so überkam uns doch eine tolle gemütliche Herbststimmung. Draußen war es regnerisch, grau und nasskalt, innen dafür wohlig warm und heimelig.

Saisonale Küche im Hafenrestaurant Ernest

Nicht nur auf die Saisonalität der Produkte wird, soweit möglich, großen Wert gelegt, auch auf die nachhaltige und umweltfreundliche Verarbeitung der Produkte ist den Köchen hier ein Anliegen. Die offene Küche signalisiert, dass die Köche nichts zu verstecken haben. Ich hätte mich am liebsten auf einen Barhocker gesetzt und dem Treiben die ganze Zeit zugeschaut. ;)

Offene Küche im Hafenrestaurant Ernest am Schwielowsee

Die Speisekarte ist übersichtlich und verspricht dadurch die Verarbeitung von frischen Produkten. Neben der Tageskarte, die noch während unseres Besuchs wechselte, stehen jeweils 2 Suppen, Salate, vegetarische und Fleischgerichte, sowie 3 Fischgerichte auf der Karte. Pluspunkt: Alle Allergene sind in der Speisekarte ausgewiesen, sodass weder Kellner noch Gast in eine vielleicht unangenehme Situationen kommen müssen.

Auch klasse: Regionales Bier. Aber es ist keine Craft Beer Brauerei aus Berlin, sondern eine Braumanufaktur aus Potsdam. Die „Potsdamer Stange“ enthält Naturland-zertifizierte Inhaltsstoffe, ist süffig, nicht pasteurisiert und mit 11,8 % Stammwürze ein feinherbes Vollbier.

Potsdamer Stange im Hafenrestaurant Ernest am Schwielowsee

Suppe, Ratatouille, Zander & Lamm

Vorab waren wir uns ziemlich einig und wählten die Suppe mit Garnele, Zucchini, Chardonnay und Vanille (8 EUR). Die einzelnen Zutaten werden erst direkt am Tisch miteinander verschmolzen. Das Gute an dieser Form des Servierens: Die Aromen der einzelnen Produkte vermischen sich nicht im Kochtopf, sondern bleiben noch auf dem Teller erhalten.

Suppe im Hafenrestaurant Ernest am SchwielowseeVorspeise im Hafenrestaurant Ernest am Schwielowsee

Danach bestellen wir einmal querbeet. Das vegetarische Ratatouille mit viel frischem Gemüse (12 EUR), die Lammhüfte mit gebratenem Gemüse und Kartoffeln (23 EUR) und das Zanderfilet mit Lauch- und Tomatenragout (21 EUR).

Wir hatten allesamt nichts zu meckern – im Gegenteil. Die Garpunkte waren genau getroffen, die Aromen und unterschiedlichen Texturen tobten sich in unseren Mündern aus.

Ratatouille im Hafenrestaurant Ernest am SchwielowseeLammhüfte im Hafenrestaurant Ernest am SchwielowseeZanderfilet im Hafenrestaurant Ernest am Schwielowsee

Fazit zum Hafenrestaurant Ernest

Wir waren rundherum happy mit unserem Besuch. Das Gerichte waren richtig lecker, die Atmosphäre ist warm und gemütlich, der Service aufmerksam. Die Lage direkt am Schwielowsee ist dann das i-Tüpfelchen, dass euren Aufenthalt zu jeder Jahreszeit einen besonderen Touch gibt.


Adresse und Öffnungszeiten vom Hafenrestaurant Ernest:

Hafenrestaurant Ernest
Am Schwielowsee 120
14542 Werder (Havel)

Mi-Fr: 18.00 – 23.00 Uhr
Sa-So: 12.00 – 23.00 Uhr

Einrichtung im Hafenrestaurant Ernest am SchwielowseeAtmosphäre im Hafenrestaurant Ernest am SchwielowseeSpeisekarte im Hafenrestaurant Ernest am SchwielowseeSpeisekarte im Hafenrestaurant Ernest am SchwielowseeSpeisekarte im Hafenrestaurant Ernest am SchwielowseeSpeisekarte im Hafenrestaurant Ernest am SchwielowseeTerrasse im Hafenrestaurant Ernest am SchwielowseeSeeblick vom Hafenrestaurant Ernest am SchwielowseePavillon am Hafenrestaurant Ernest am SchwielowseeHafenrestaurant Ernest am Schwielowsee

Indisches Essen im Papadam in Wedding

Manchmal lohnt es sich auch mal außerhalb der Szeneviertel unterwegs zu sein. Dann entdeckt man so kleine Schätze wie das Papadam. An der Grenze zwischen Wedding und Reinickendorf ganz in der Nähe des Kurt-Schumacher-Platzes, liegt das indische Restaurant.

Wer, so wie ich, Flugzeuge liebt, darf sich an „guten Tagen“ über echt tieffliegende Blechvögel freuen. Wir standen vor dem Restaurant, hörten das Donnern eines Flugzeuges, suchten den Himmel ab und plötzlich erschien es fast direkt über uns. Wahnsinn :) Für die Anwohner sicherlich nervig, aber als Gast und Flugzeugfan ein Traum!

Das Papadam überzeugt mit indischer Aromenvielfalt

Indischen Restaurants gegenüber bin ich eher kritisch eingestellt. Der Grund ist, dass ich keine Lust auf diesen indischen Einheitsbrei inkl. Happy Hour Cocktails rund um die Uhr habe. Das Papadam wirkt von außen relativ klassisch orientalisch, aber nicht trashy. Es ist gemütlich, warm und man wird freundlich in Empfang genommen.

Wer in der Ecke arbeitet oder wohnt, kann sehr günstig ein reichhaltiges Lunchangebot wahrnehmen. Aber auch am Abend sind die Preise fast absurd günstig. Wir waren 5 Personen und haben insgesamt (mit Trinkgeld 75 EUR bezahlt).

Zwar befindet sich das Restaurant nicht im Herzen Berlins, aber es war an unserem Abend sehr gut besucht. Wir hatten wirklich Glück noch einen Platz zu ergattern. Sprich, ihr solltet lieber reservieren, um sicher zu gehen, dass ihr einen Tisch habt. Auch weil es in der Ecke jetzt nicht sooo wahnsinnig viele tolle Alternativen gibt.

Ein Tisch voller Leckereien

Was ich an indischen Restaurants auch immer liebe ist, dass der Tisch immer voll mit verschiedenen Gerichten steht. Den Start machten mehrere Papadams (ganz dünnes Fladenbrot) und verschiedene Dips.

Dazu bestellten wir dann drei verschiedene vegane Gerichte und zwei Varianten mit Ente. Reis und Beilagensalate gehören zu jeder Bestellung ebenso dazu. Die Kellner waren auch so aufmerksam uns zwei Salate zu reichen – einer mit Dressing und einer als vegane Variante ohne Dressing. Sehr aufmerksam!

Die vegane Gerichte waren allesamt fantastisch! Mein Channa Masala war knackig scharf, genau nach meinem Geschmack. Die Jungs haben hier keine Angst, ihre Speisen zu würzen. Wunderbar aromatisch war auch das vegane Linsengericht Daal Makhni. Etwas milder ist das Alu Gobi Masala mit Blumenkohl und Kartoffeln.

Vegane Gerichte im Restaurant Papadam in Berlin Wedding

Wer sich das Entengericht Bathak Honig Tikka bestellt, bekommt fast schon ein Stück Show-Küche, denn die Pfanne dampft und brutzelt noch während des Servierens :)

Entengericht im Restaurant Papadam in Berlin Wedding

Fazit

Das „Problem“ bei richtig leckerem indischen Essen ist, dass ich nicht aufhören kann zu essen. :) Die viele Gewürze, die Soßen, das Gemüse und das obligatorische Bathura-Brot lassen mich immer weiter essen. Irgendwann gebe ich dann doch auf und lasse es mir einpacken. Genau so ging es mir im Papadam und ich kann es euch wirklich nur empfehlen! Das Einzige wovon ich abrate, ist das indische Bier ;) Es war für mein Empfinden komplett geschmacksneutral!


Adresse und Öffnungszeiten vom Papadam in Berlin Wedding:

Papadam
Scharnweberstraße 6-7
13405 Berlin

So-Do: 12.00 – 23.00 Uhr
Fr-Sa: 12.00 – 24.00 Uhr

Appetizer im Restaurant Papadam in Berlin WeddingSalate im Restaurant Papadam in Berlin WeddingIndische Gerichte im Restaurant Papadam in Berlin WeddingDas Restaurant Papadam in Berlin Wedding

Katz Orange in Berlin Mitte

Das Katz Orange steht schon seit einer gefühlten Ewigkeit auf unserer Liste der Restaurants, die wir unbedingt besuchen wollen. Allein der Hinterhof, auf dem das Restaurant liegt, ist gerade in den Abendstunden wunderschön anzusehen. Die Beleuchtung und das alte Gemäuer versprühen eine fantastische Atmosphäre und lassen die Vorfreude auf einen tollen Abend nach oben steigen.

Gleich vorab: Ihr solltet zwingend reservieren! Die Tische werden doppelt belegt und wer nicht erst um 21 Uhr essen möchte, braucht mehrere Wochen Vorlaufzeit, um einen Tisch zu kriegen!

Kreative Küche im Katz Orange

Die Küchenrichtung im Katz Orange ist kreativ und vielfältig. Es werden vor allem saisonale und regionale Zutaten verwendet, aber auch internationale Schmankerl finde ihre Verwendung. Zudem wird viel Wert auf die ganzheitliche Verwertung der Lebensmittel gelegt. Ein Restaurant, das sozusagen aus dem Bilderbuch entstammt ;)

Das Restaurant gehört übrigens zum Contemporary Food Lab, wozu auch das Restaurant Panama gehört. Die Unternehmensgruppe setzt sich für gastronomische Nachhaltigkeit und Wissensvermittlung ein. Bis vor einer Weile gehörten auch die CFL Canteen und das Candy on bone dazu.

Das Durco Schwein wird 12 Stunden lang gegart

Das Duroc Schwein steht auf der Karte unter dem Namen „Candy on bone“, angelehnt an den ehemaligen Feinkostladen. Nun verbirgt sich dahinter ein Fleischgericht, das 12 Stunden lang gegart wurde. Das Thema Slow Food spielt nämlich ebenso eine gewichtige Rolle bei der Zubereitung der Gerichte. Ebenso wie das Spreewälder Lamm, sind diese beiden Speisen ab 2 Personen bestellbar. Dazu gibt es eine Auswahl an verschiedenen Beilagen. Besonders gut gefiel uns hier übrigens das Bulgurtabouleh! Weniger begeistert hatte uns der Kartoffelstampf mit Paprika und Limette.

Duroc Schwein im Restaurant Katz Orange

Urweizenrisotto & Räuchertofu

Ich entschied mich für das Urweizenrisotto mit gelber Karotte, Pfifferlingen und Räuchertofu. Was ich ganz witzig fand (und offenbar muss es dazu Anmerkungen der Gäste gegeben haben), war der Hinweise der Kellnerin. Das Risotto sei wohl sehr bissfest, meinte sie bei meiner Bestellung. Mit dieser Aussage im Hinterkopf erwartete ich entsprechend „harte“ Getreidekörner, die am Ende allerdings eine ganz normale Konsistenz hatten. Weniger weich als klassisches Reisrisotto, aber wer nicht schon die Dritten im Mund hat, ganz das Gericht seelenruhig bestellen ;)

Der Tofu hätte für meinen Geschmack etwas saftiger sein können, in Summe war das Gericht aber sehr aromatisch und ausbalanciert.

Urweizenrisotto im Restaurant Katz Orange

Zum Abschluss gab es noch den pochierten Schokoladenkuchen mit Vanilleeis und Beeren. Ein Klassiker, der den Abend wunderbar versüßte. Wer auf hausgemachte Limos steht, sollte unbedingt (!) das Grapefruit-Vanille-Soda bestellene – unglaublich lecker! Funktioniert auch als zweckentfremdetes Dessert ;)

Dessert und Limonade im Restaurant Katz Orange

International & urgemütlich

Das Restaurant ist echt ziemlich groß, dennoch herrscht eine sehr angenehme und warme Atmosphäre. Obwohl es ausgebucht war, war die Lautstärker nicht störend. Überall sitzen Menschen, essen, genießen, reden, lachen. Die Einrichtung ist grandios und man muss sich einfach wohlfühlen. Es fühlt sich beinahe an wie im eigenen Wohnzimmer an – vorausgesetzt man hat das nötige Kleingeld für eine solche Immobilie ;) Ihr könnt ihr mit eurer Familie, Freunden, Eltern, Dates und auch mit Geschäftspartner herkommen. Jeder wird sich wohlfühlen und die Zeit im Katz Orange genießen!

Atmosphäre im Restaurant Katz Orange

Fazit

Ein wirklich tolles Restaurant, in dem einfach alles stimmt. Die Einstellung zur Lebensmitteln, die Verarbeitung, der Geschmack, die Atmosphäre – wir haben haben nichts zu meckern!


Adresse und Öffnungszeiten im Katz Orange:

Katz Orange
Bergstraße 22
10115 Berlin

Täglich ab 18 Uhr

Das Katz Orange im Hinterhof in Berlin MitteSpeisekarte im Restaurant Katz OrangeSpeisekarte im Restaurant Katz OrangeSpeisekarte im Restaurant Katz Orange

Das Tianfuzius in Schöneberg

Eigentlich wollten wir woanders essen gehen, aber das hatte leider nicht geklappt und so trieb es uns nach Schöneberg ins Tianfuzius. Was uns neugierig machte, waren die chinesischen Gerichte, die allesamt vegan-vegetarisch sind. Kein Fleisch, kein Fisch, kein Tier auf dem Teller.

Das Restaurant am Viktoria-Luise-Platz begeisterte mich schon als ich davor stand. Denn der kleine Vorgarten hatte, bis auf ein paar Stäbchen, nicht viel mit chinesischer klischee-behafteter Einrichtung zu tun. Auch wenn es mich anfangs irritierte, denn die Möbel sehen aus wie aus einem englischen Teehaus, fand ich es dann doch ziemlich niedlich.

Vegane chinesische Küche im Tianfuzius

Da ich ein großer Fan der veganen Küche bin, war ich gespannt auf die Gerichte. In Berlin, vor allem in Prenzlauer Berg, gibt es eine Fülle an vegan-vietnamesichen Restaurants. Die sind auch überwiegend toll und lecker, keine Frage, aber irgendwann wird Tofu-Curry auch etwas langweilig. Zwar gibt es so kleine Perlen wie das Cat Tuong und das Ryong, aber die Mehrzahl bringt eher Standardgerichte auf den Tisch.

Die Speisekarte im Tianfuzius überraschte mich. Während zu Beginn noch Klassiker wie Dumplings, Suppe süß-sauer oder Frühlingsrollen zu finden sind, wird es danach schon spannender. Morchelsalat in Schwarzessig-Sauce, gebackene Erdnüsse in Essig, Tofuhautschleifen mit Paprika oder Rettich mit Lauch & frischen Chili. Es gibt drei verschiedenen Auberginen-Gerichte und eine Seite mit „Greens“. Dort aufgeführt sind verschiedene grüne Gemüse- oder Kräutersorten, die nach belieben zubereitet und mit Reis serviert werden.

Speisekarte im Tianfuzius in Schöneberg

Die Preise für die Vorspeisen liegen zwischen 3,50 – 4,90 EUR, die Hauptgerichte zwischen 9,50 – 16,90 EUR.

Wok Gemüse und chinesische schwarze Bohnen

Wir entschieden uns am Ende für das Wok Gemüse (9,50 EUR) und die Wasserkastanien (11,50 EUR), im Hinterkopf behaltend hier noch häufiger einkehren zu müssen um uns durch die anderen Gerichte zu probieren.

Das leicht angebratene Wok Gemüse hatte ein großes Highlight, dass ich schon lange nicht in einem Gericht wieder gefunden hatte: schwarze chinesische Bohnen. Diese Bohnen haben so ein krasses eigenes Aroma, das sehr würzig und herzhaft daher kommt. Ich war so angefixt von dem Geschmack, dass ich mir eins, zwei Tage später die Bohnen im Asia Markt kaufen musste. Denn gerade zu Gemüsepfannen passt der Geschmack einfach sooo gut!

Tofu und Wok Gemüse im Tianfuzius in Schöneberg

Mein Tipp: Die Wasserkastanien mit Cashewnüssen

Eine Zeit lang überlegte ich, was ich mir bestellen sollte, weil es so viele Gerichte gab, die mein Interesse auf sich zogen. Am Ende haben die Wasserkastanien gewonnen, denn zum einen kommt das Gericht gänzlich ohne Tofu aus und zum anderen habe ich noch nie Wasserkastanien gegessen ;)

Ich vermutete eine Konsistenz wie ich es von Maronen her kenne, aber so waren sie bei weitem nicht. Die Wasserkastanien waren knnackig wie Rettich, Radieschen oder Kohlrabi, saftig und haben eine ganz leichte Süße. Mega, wirklich. Dazu ist das Gericht schön scharf, so wie ich es mag. Die Cashews rundete das Mundgefühl durch ihre Weiche ab. Tolle Sache!

Wasserkastanien mit Reis im Tianfuzius in Schöneberg

Für beide Gerichte bekamen wir eine gemeinsame Reisschale, die ihr im Übrigen zu fast allen Gerichten auf der Karte erhaltet. Der Reis im Tianfuzius war so schön klebrig, das man ihn super mit den Stäbchen essen konnte – mir gefiel diese pappige klebrige Konsistenz echt richtig gut!

Fazit

Mir gefiel wirklich sehr, was dort auf unseren Tellern landete und ich muss einfach noch häufiger dorthin, um die anderen Gerichte zu testen :) Wer dort in der Nähe wohnt oder arbeitet, dem sei der Mittagstisch ans Herz zu legen!


Adresse und Öffnungszeiten vom Tianfuzius in Schöneberg:

Tianfuzius
Regensburger Str. 1
10777 Berlin

Mo-Fr: 12.00 – 15.30 Uhr & 17.30 – 23.00 Uhr
Sa-So: 12.00 – 23.00 Uhr

 Veganes chinesisches Essen im Tianfuzius in Schöneberg
Chinesisches Bier im Tianfuzius in Schöneberg Terrasse im Tianfuzius in SchönebergChilli-Pflanze im Tianfuzius in Schöneberg

Fine Dining im Restaurant Katerschmaus

Das Katerschmaus hatte in den letzten Jahren, im wahrsten Sinne des Wortes, eine bewegte Vergangenheit. Die ersten Male waren wir dort essen als es noch auf der anderen Uferseite im Kater Holzig ansässig war. Als es anschließend wieder rüber auf die andere Seite ging und es ins „FAME Restaurant“ umbenannt wurde, blieben wir treu und erfreuten uns nach wie vor an der tollen gemütlichen, außergewöhnlichen Atmosphäre und dem leckeren Essen.

Mittlerweile ist das ganze Areal des Holzmarkt 25 weiter umgebaut worden und so wurde aus dem FAME Restaurant wieder das Katerschmaus (vermutlich konnte sich der andere Name einfach nicht durchsetzen). Auch ist das Restaurant etwas weiter nach hinten gezogen und nun stärker in den Gesamtkomplex integriert.

Fine Dining im Katerschmaus

Das Katerschmaus zeigt am besten die Verwandlung des ganzen Projektes. Die beiden vorhergehenden Varianten boten zwar auch schon hervorragendes Essen an, aber die Atmosphäre mit der ganzen selbst zusammen gezimmerten Einrichtung war eine andere. Jetzt scheint das Katerschmaus „erwachsen“ geworden zu sein und sich stärker in Richtung Fine Dining positionieren zu wollen. Eingedeckte Tische, Stoffservietten und edler wirkende Möbel vermitteln jetzt sofort beim ersten Betreten des Gastraumes das Gefühl eines gehobenen Restaurants.

Was steht auf der Speisekarte?

Auch der Speisekarte wurde ein Update verschaffen. Während die Gerichte früher auf großen beweglichen Tafeln geschrieben und persönlich vorgestellt wurden, gibt es die Speisekarte heute für alle direkt am Platz. Die vielen Tapas-ähnlichen Speisen sind (leider) komplett von der Karte genommen, dafür habt ihr nun eine Auswahl an verschiedenen Vorspeisen, Zwischen- und Hauptgängen, sowie Desserts. Ebenso gibt es mehrgängige Menüs zur Auswahl, die je nach Anzahl der Gänge zwischen 47 – 77 EUR liegen.

Der wesentlichste Unterschied ist wohl, dass es leider nicht mehr so „einfach“ ist vegan zu essen. Einige der Tapas der ehemaligen Speisekarte waren von Hause aus vegan, sodass ihr euch selbst eure Speisenabfolge zusammenstellen konntet. Wer jetzt vegan essen möchte, muss dies vorher anmelden. Dann erstellt die Küche für den Abend aber auch extra eine Auswahl an veganen Gerichten.

Was mich seit jeher begeisterte, war die Zusammenstellung der Zutaten und Aromen. Beim Lesen der Speisekarte fragt man sich immer, wie oder eher ob diese Zutaten wohl zusammen harmonieren würden. Diese eigenen gastronomische Handschrift hat sich das Katerschmaus trotz einiger Änderungen beibehalten.

Regionale Zutaten bestimmen die Speisen

Die Speisekarte wird bestimmt durch regionale und saisonale Zutaten. Fleisch kommt beispielsweise von den Jungs von Kumple&Keule – das Einzige, was neben bspw. den Muscheln wohl nicht aus Deutschland kommt, ist das argentinische Rinderfilet. Aber damit hat sich das Restaurant im Laufe der Zeit auch Rang und Namen gemacht. Es ist der Klassiker auf der Karte, der eigentlich auch nicht entfernt werden darf ;)

Wir futtern uns innerhalb von 3 Gängen munter durch die Karte. Da wir in einer recht großen Gruppe von 7 Personen dort waren, gehe ich jetzt nicht alle Gerichte einzeln durch ;) Aber angefangen vom Tatar über den wilden Brokkoli mit Parmensan-Hippe hinzu der klaren Tomatensuppe und der Artischocke waren wir schon bei der Vorspeise wieder im 7. Gastrohimmel.

Auch unsere Hauptgerichte setzen uns in Verzückung, vor allem mein Filet vom Steinköhler haute mich mal wieder so richtig vom Hocker. Der Fisch war wunderbar glasig und die Sauce so lecker, dass ich nachfragen musste, woraus sie gezogen wurde. Das Geheimnis ist ein Fischsud auf Hummerbasis – ich hätte auch einfach ein Schälchen davon auslecken können ;) Traumhaft.

Aber auch das argentinische Rinderfilet, das Bentheimer Schwein und der geschmorte Kohlrabi bewiesen die Kochkunst, die im Katerschmaus zelebriert wird erneut.

Zum Abschluss was Süßes und einen Haselnussschnaps

Die Dessertauswahl mit ihren zwei Optionen ist überschaubar, aber das soll der ganzen Begeisterung keinen Abbruch tun. Zwar stand auch Creme Brulee auf der Karte, wir entscheiden uns jedoch für die Variationen aus Erbeeren, Rhabarber, Blätterteig, Topfen und Waldmeister. Die hauchdünnen, getrockneten Fruchtstücke bringen wahnsinnig viel Aroma mit und ergeben mit dem knusprigen Blätterteig und dem feinen Topfen ein ganz tolles Mundgefühl.

Zu guter Letzt haben wir noch einen Schnapps aufs Haus erhalten. Mein absoluter Tipp ist der Haselnussschnaps. Der Schnaps duftet wie eine Süßigkeit nach Nougat, ist fein im Abgang und wirklich extrem lecker!

Fazit

Das Katerschmaus scheint erwachsen geworden zu sein. Während ich das Restaurant vorher als wild, anders, außergewöhnlich und gegen den Strom bezeichnen würde, ist es nun angepasster. Wenn man in ein gehobenes Restaurant gehen möchte und das Katerschmaus wählte, wurde man früher überrascht. Jedem, dem ich die Location als Tipp gegeben hatte, habe ich gleichsam vorgewarnt, dass es dort „etwas anders als gewöhnlich“. Jetzt sind zwar immer noch  Elemente geblieben, aber die Location hält nun eher die Erwartungen an ein Fine Dining Restaurant ein.

Übrigens gibt es tagsüber eine Mittagskarte, die sowohl ein paar Standardgerichte als auch täglich wechselnde Angebote enthält.

Nichtsdestotrotz ist die Lage und Atmosphäre einmalig, die Speise von hoher Qualität und am Ende hab ich dort die bislang leckerste Sauce meines Lebens essen dürfen :)


Adresse und Öffnungszeiten vom Restaurant Katerschmaus:

Restaurant Katerschmaus
Holzmarktstraße 25
10243 Berlin

Mo-Fr: 12.00 – 16.00 Uhr (Mittagskarte)
Mo-Sa: 19.00 – 22.30 Uhr

 

Restaurant Masel Topf in Berlin Prenzlauer Berg

Im Herzen von Prenzlauer Berg, direkt am Wasserturm, und gegenüber der Rykestraße Synagoge, findet man das Restaurant Masel Topf. Wo vormals eher herzhafte russische Küche serviert wurde, präsentieren Konstantin Pinskij und sein Team nun saisonal wechselnde, mediterrane, israelische Küche, die geprägt ist von frischen Zutaten.

Israelische Küche im Restaurant Masel Topf

Für uns beginnt der Abend, den wir bei lauen Temperaturen draußen genießen, mit einer Auswahl von Vorspeisen, auch Mezze genannt, aus der reichhaltigen Karte. Der Tel Aviv Mezze Mix zu 17 Euro beinhaltet Spicy Latkes (hausgebeizter Lachs auf Kartoffelrösti und Wasabi-Mayonnaise), Tempura Kreplach (oder auch Krapfen) mit Hähnchen-Kräuter-Füllung, Tahina, Harissa und israelischem Salat – eine feste Größe die bei keinem Essen fehlen darf.

Als Vorspeise für zwei Personen ist es die richtige Menge, und besonders die Spicy Latkes haben es uns angetan, da Lachs, Kartoffelrösti und Wasabi-Mayonnaise perfekt harmonieren. Die Kreplach haben eine angenehme Würze, sind aber nicht zu scharf, nur ein bisschen knuspriger hätten sie sein dürfen. Ganz neu auf der Karte sind die Shrimps on Fire und hier sind wir hin und weg – da alles passt. Sie sind sehr knusprig, fleischig und kommen mit einer leckeren Mango Sauce. Insgesamt eine tolle Vorspeise, die nur zu empfehlen ist.

Fisch und Fleisch zum Hauptgang

Bevor wir zum Hauptgang übergehen, probieren wir noch den Masel Topf Salat mit Mango und Birnen und Preiselbeeren Dressing (9 Euro). Dieser schmeckt angenehm süß und kann wahlweise mit Ziegenkäse, Hähnchenbrust oder Garnelen aufgestockt werden.

Um möglichst viel Verschiedenes probieren zu können greifen wir beim Hauptgang zu Fisch und Fleisch. Der gefillte Fisch (Zanderroulade auf blanchiertem Spinat, Herzoginkartoffeln und Weißwein-Sahne-Sauce, 19 Euro), ist ein Gericht dass ich sofort mit Israel in Verbindung bringe. Er schmeckt leicht und bekömmlich und nur dezent nach Fisch. Die Zubereitungsart als Roulade war mir bis dahin unbekannt und es ist eine interessante Idee.

Die meisten Hauptspeisen haben eine Größe die eine Vorspeise oder einen Nachtisch zulassen, nur der Jerusalem Grillteller mit Rinderhackspieß, Hähnchen, Grillgemüse, Falafel und Hummus (18 Euro) bringt uns an unsere Grenzen. Das Gericht kommt schön präsentiert im gefalteten Fladenbrot und macht sehr satt.

Das Dessert war der krönende Abschluss

Aber natürlich finden wir noch eine Lücke für das Dessert. Wer kann bei Erdbeer-Mascarpone-Millefeuille mit Eis schon Nein sagen? Der geschichtete Blätterteig ist nicht zu hart und nicht zu weich und hält alle anderen Komponenten gut zusammen. Eine kleine Cocktailkarte, eine gute Weinauswahl (inklusive koscherer Wein aus Israel) und jeden Abend live Klaviermusik runden das Angebot ab.

Fazit

Das Masel Topf hat jeden Tag geöffnet und Konstantin empfiehlt besonders am Wochenende zu reservieren. Es hat uns gut geschmeckt, aber zu erwähnen wäre auch, dass unser Besuch über drei Stunden dauerte, also bringt Zeit und viel Geduld mit. Alles wird frisch hergestellt und das dauert besonders bei regem Andrang recht lange und die Gesichter um uns herum wurden zusehends betrübter. Das Personal bemüht sich, aber bringt zur Sicherheit einen netten Gesprächspartner oder ein gutes Buch mit. ;)


Adresse und Öffnungszeiten vom Restaurant Masel Topf:

Restaurant Masel Topf
Rykestraße 2
10405 Berlin

Mo-So: 11.00 – 24.00 Uhr