Autor-Archive: Tina Kappert

Tolles Keane Konzert im Tempodrom

Es war riesiges Glück, dass Judith und ich das Konzert von Keane zum neuen Album „Strangeland“ nicht verpasst haben. Und das, obwohl wir die Karten am allerersten Tag des Vorverkaufs gekauft hatten. Wir fieberten dem Konzert also schon lange entgegen. Vor kurzem ging es um die Terminplanung in naher Zukunft: ich war fest davon überzeugt, dass Keane am 30.11. in Berlin singen werden. Und entschied mich gedanklich nicht an der diesjährigen Weihnachtsfeier teilzunehmen, denn Keane zu sehen, war mir wichtiger. Und das Datum stand auf der Karte und die steckte in meinem Konzertkarten-Aufbewahrungsfach. Doch dann nahm die Terminplanung eine unerwartete Wendung. Durch einen glücklichen Zufall fanden wir heraus, dass das mit dem 30.11. nicht stimmen kann…denn auf den offiziellen Ticket-Portalen gab es nur am 03. November ein Konzert in Berlin. Kurz zweifelten wir an uns selbst, bis auffiel: auf dem Ticket war das falsche Datum gedruckt. Puh, das war knapp – denn bis zum Keane Konzert war somit nur noch eine Woche Zeit.
Aber nun freuten wir uns umso mehr, dass es schon ganz bald soweit war: Keane trat nach über drei Jahren endlich wieder in Berlin auf. Seit diesem Tag ist das Konzert fest in meiner Erinnerung als Highlight verankert.

Zurück ins Hier und Jetzt: Wir trafen uns also am richtigen Tag um kurz vor acht vor dem Tempodrom, einer sehr klangvollen Konzert-Location. Zwar waren wir schon etwas knapp dran, aber es gibt ja zum Glück die Vorband und die hat an dieser Stelle eine Erwähnung verdient: Zulu Winter, u.a. wird ihr Song „we should be swimming“ im Radio gespielt, meisterten ihren Auftritt mit Bravour und stimmten das Publikum gut auf Keane ein. In der obligatorischen Umbaupause steigerte sich die Stimmung im ausverkauften Tempodrom. Dann um kurz vor neun Uhr ging es endlich los: Keane betrat unter tosendem Applaus die stilvoll beleuchtete Bühne.

Es ging direkt schwungvoll los. Die Band stimmte Hit um Hit an – das Publikum sang Hit um Hit mit. Nach gefühlten fünf Songs brachte Sänger Tom seine Eindrücke zum ersten Mal an diesem Abend zum Ausdruck. Er erzählte etwas zum Songs, der nun folgte: und zwar zur sehr ruhigen und gefühlvollen Ballade „she has no time“. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatten wir Gänsehaut, denn die Stimme von ihm ist einfach so markant und einprägsam, dass man die Songs nicht nur hört, sondern spürt. Die Mitglieder der Band harmonieren für mich klanglich perfekt miteinander. Ich finde besonders das Piano als Ergänzung zum Schlagzeug und Bass wichtig, denn für mich verleiht es den Liedern ihre unverkennbare Stimmung. Ich mag den eingängigen Stil von Keane und war deswegen besonders glücklich als die bekanntesten Songs angestimmt wurden. Denn bei „Everybody’s changing“ oder „Somewhere only we knew“ mussten wir einfach mitsingen. Die Bühne war während der ganzen Zeit in tolle Farben getaucht – gelungen, ohne schnick-schnack, so dass die volle Aufmerksamkeit der Band galt, die merklich Spaß am Auftritt in Berlin hatte. Keane war genauso happy, wie das begeisterte Publikum und der Sänger Tom brachte zwischen den Songs seine ganze Begeisterung für Berlin und für das einzigartige Feeling der Stadt zum Ausdruck. Und so verflog die Zeit, wie der Wind – schade. Aber bevor das Konzert wirklich zu Ende war, kam Keane unter frenetischen Applaus für die Zugaben auf die Bühne – auch diese wurden wieder lauthals von den XXX-Tausend  mitgesungen. Winkend gingen die Jungs von der Bühne, wir waren gefangen von diesem Musik-Erlebnis und glaubten kaum das fast zwei Stunden vorbei waren – aber noch nicht ganz: Keane kam zurück und sang unerwartet als weitere Zugabe den Pop-Klassiker „Under pressure“.  Dann war zwar das Konzert vorbei, aber wir sind um ein unvergessliches Erlebnis mit vielen kleinen erinnerungswürdigen Momenten reicher!

Und eines steht definitiv fest: sobald Keane wieder in Berlin ist, werden wir am ersten Vorverkaufstag unsere Karten kaufen und den richtigen Tag doppelt im Kalender eintragen. Wir werden wieder hingehen, der Gänsehautstimme zuhören, die Band in einer tollen Bühnenatmosphäre erleben und am Ende hoffentlich wieder genauso glücklich sein, wie nach diesem tollen Konzert im Tempodrom.

Kunst am Sonntag

Seit Wochen hing an unserer Bürotür eine Edgar-Postkarte. „Im weißen Licht“ stand drauf und ein das Gesicht einer Skulptur lächelte von der Karte. Die Botschaft dahinter: Die Skulpturen aus der Friedrichswerderschen Kirche aus Berlin werden in der Neuen Nationalgalerie ausgestellt, bevor sie für eine Weile im Archiv verschwinden, weil die Kirche Ende 2012 vorläufig geschlossen wurde. So entstand die Idee, dass wir uns diese Ausstellung anschauen wollten.

Am ersten Sonntag im April war es soweit: wir fuhren bei strahlendem Sonnenschein zur „Neuen Nationalgalerie“, um den Nachmittag mit Kunst zu füllen.

Durch die Sonne erstrahlten die Skulpturen, die in der oberen Etage ausgestellt waren, in einem ganz besonderen Licht. Dieses zauberte einen besonderen Glanz auf die Objekte. Zwei Marmor-Skulpturen haben mir besonders gefallen: „Ruhendes Mädchen“ und „Nereide“. Durch das kleine Prospekt habe ich etwas über die Berliner Bildhauerschule erfahren, so dass ich nicht nur schöne Skulpturen gesehen, sondern auch noch etwas gelernt habe ;-) .

Im unteren Teil der Neuen Nationalgalerie wurde die Ausstellung „Der geteilte Himmel“ gezeigt. Es war eine Sammlung verschiedenster Werke aus den Jahren 1945-1968. Hier haben mir besonders die Pop-Art Bilder angetan und ein Künstler, der große farbige Formen auf die Leinwand brachte. Am coolsten jedoch war ein kleiner Raum, in dem eine Lichtinstallation aufgebaut war. Hätte die Ausstellung nicht bald geschlossen, hätte ich Stunden dort sitzen und entspannen können.

Alles in allem war es ein schöner Nachmittag inmitten verschiedenster Kunstwerke.

Wie wir letzte auf dem Weihnachtsmarkt wurden

…kaum zu glauben, aber wahr. Und das ging ganz einfach, denn auf einmal machte die Zeit einen Sprung. Wir haben es nur nicht gemerkt, weil wir uns so gut amüsiert haben…außer am Ende an eingefrorenen Füßen.

Und so kam es dazu:

Es war unser erster gemeinsamer Weihnachtsmarktbesuch in diesem Jahr. Leider waren wir nur zu Dritt, anstatt zu Viert – aber trotzdem war es ein lustiger Abend, der zu einem unvergesslichen werden sollte. Direkt nach dem Büro ging es los zum Weihnachtsmarkt an der Kulturbrauerei. Da ein Handy bekanntlich immer leer ist, wenn man es wirklich braucht, verabredeten wir uns an einem Stand in Kino-Nähe. Da es sich bei diesem Weihnachtsmarkt, namens Lucia, um einen tollen, kleinen, nordisch angehauchten Markt handelt, auf den gefühlt nur Berliner gehen, war der Treffpunkt ideal. Gegen acht waren wir alle da und nach einer Stärkung ging es zum Glühweinstand mit „echtem Winzerwein“. Na dann, das war vielversprechend. Und da wir uns länger als sonst nicht gesehen hatten, gab es viel zu erzählen. Die Zeit verstrich und alle Themen, die uns im Moment bewegen, wurden besprochen. Die kleine Feuerstelle machte es angenehmer, denn der Wind und Schnee waren genauso für die richtige Weihnachtsmarktstimmung verantwortlich wie der Glühwein, der an so einem Abend dazu gehört. So war es auf einmal nach halb zehn und wir wollten eigentlich schon gehen, aber dann trafen wir zufällig zwei Bekannte. Und so wurde geredet und gelacht und auf einmal wurden es weniger Leute auf dem Weihnachtsmarkt. Auch die kleinen Stände schlossen die Jalousien, das Licht wurde ausgemacht und als wir uns umschauten…war keiner mehr da außer wir Fünf.

So war es und es bleibt nur zu sagen: unverhofft, kommt oft! So lustige, spontane Abende sind das beste, was passieren kann. Genau durch Zufälle wie an diesem Abend,  dass aus einem geplanten kurzen Weihnachtsmarktbesuch ein besonderer Abend wird, machen das Leben schön. Und wir werden noch lange, an den Weihnachtsmarktabend in der Kulturbrauerei zurückdenken.

 

Entspannt Einkaufen bei IKEA?!

Wenn man diese Aussage hört, dann muss man unweigerlich schmunzeln, weil…theoretisch ist es doch gar nicht möglich.

Jeder kennt das. IKEA am Samstag – die Gänge sind voll, alle Leute schlendern langsam durch Ausstellungsabteilung. Sie probieren die Sitzbequemlichkeit auf dieser Couch, prüfen wie schwer oder leicht sich Schubladen öffnen und greifen schon auf dieser Etage zu den kleinen Mitbringseln, die das zu Hause gemütlich machen. Dann noch die Kinder aller Altersstufen, die im Laden des Einkaufsparadies schlechthin entdeckt haben und unbedingt noch Köttbollar essen wollen – alternativ einen Hot Dog, aber den gibt es ja erst am Ausgang.

So ist ein typischer Besuch bei IKEA gefühlt immer und plant daher schon vorher ausreichend Zeit ein, um am Ende mit gefüllten Wagen nach Hause zu gehen und endlich „zu leben, anstatt nur zu wohnen“. Man stellt auf dem Heimweg leider auch fest, dass man mehr Geld ausgegeben hat, als eigentlich gedacht. Aber beim Auspacken sieht man, welche Gegenstände den Einkauf summiert haben: Kerzen, Servietten, Bilderrahmen, vielleicht noch ein Aufbewahrungskiste oder Blume, weil es sind ja einzeln kleine Beträge. Wie oft haben wir das schon erlebt?

Aber Einkaufen beim schwedischen Möbelhaus kann auch anders sein: Entspannt, mit Platz in den Gängen und ohne Stress, welcher durch andere Leute verursacht wird. Wann und wie das? An einem beliebigen Freitagabend nach 19 Uhr im IKEA in Lichtenberg. Alle Leute haben sich schon ins Wochenende verabschiedet, nur ein paar Einzelne laufen durch die Gänge und lassen sich inspirieren, Einige gucken gezielt nach bestimmten Gegenständen und so lässt sich ganz einfach genau das Wohnaccessoire finden, weswegen man zu IKEA gefahren ist. Ansonsten niemand da, der den Weg versperrt, genau am gleichen Regal was aussuchen möchte oder mit dem Wagen nicht vorbei kommt, weil es so eng ist. Unter diesen Umständen kann der Einkauf innerhalb von einer kurzen Zeitspanne in Ruhe erledigt werden. Wieder eine Erkenntnis gewonnen, die zudem noch Zeit spart für die wirklich wichtigen Dinge im Leben.

Mumford and Sons rockten das Velodrom

I will wait, dachten sich wahrscheinlich Mumford and Sons, da sie erst nach zwei Vorbands gegen 22 Uhr die Bühne des Velodrom betraten. Aber das Warten hatte sich gelohnt, es war ein tolles Konzert, das meine Erwartungen erfüllte.

Dennoch gab es für mich zwei Wehmutstropfen: Gefühlt war es kürzer als andere Konzerte und die kleineren Konzert-Locations Astra und Columbia-Halle, in denen sie die letzten beiden Berlin-Konzerte gegeben haben, waren besser für die Stimmung. Damals waren Mumford and Sons noch nicht so bekannt wie heute, aber das Publikum war irgendwie enthusiatischer.
Aber ich möchte nicht mit Vergleichen aus der Vergangenheit den Eindruck des Konzerts schmälern, denn alles in allem war es super-toll. Und ich bin sehr froh, dass ich überhaupt eine Karte bekommen habe, denn im November war das Konzert binnen weniger Tage ausverkauft: 1000-Dank an Jessyka, dass ich eine Karte haben konnte.

Bereits beim ersten Lied sang das Publikum (12.000 Leute) mit und ließen sich von Mumford and Sons charakteristischen Sound einfangen. Es ging schwungvoll los, bevor die ruhigeren Lieder folgten, um dann die großen Hits anzuschließen. Um kurz ein paar Titel zu nennen, bei denen die Stimmung für mich besonders war: „Little lion man“, „Lover of the Light“ und ganz am Ende bei „The Cave“. Sehr schön war auch die Idee, bei der Zugabe die sehr stimmungsvoll beleuchtete Bühne zu verlassen und auf der gegenüberliegende Seite der Halle auf einem Podest ein paar Songs als reine Akustik-Version darzubieten – da waren auf einmal alle Gäste im Velodrom ganz still.

Es hat sich auf jeden Fall gelohnt und dass mich das Konzert beeindruckt hat, habe ich auch an meinem Ohrwurm gemerkt. An den nächsten beiden Tagen summte ich gedanklich ganz oft „And I will wait I will wait for you. And I will wait I will wait for you….“

Berlinale 2013: Sehr beeindruckt von „The broken circle breakdown“

Es war mein fünfter Film auf der Berlinale. Kurz nach halb sechs saß ich zum zweiten Mal an diesem Tag im Friedrichstadtpalast. Der Platz neben mir war noch frei für Mareike, die seit heute meine Berlinale-Begeisterung besser verstehen kann. Schrittweise füllte sich der große Saal immer mehr und dann ging es endlich los.

Warum habe ich „the broken circle breakdown“ ausgesucht? Weil sich die Beschreibung auf der Berlinale-Website nach einer tollen Liebesgeschichte angehört hat und die Neugier weckte. Der Film war aus der Sektion „Panorama“, so dass es am Ende noch die Publikumsabstimmung geben sollte. Aber was interessanter war: die Schauspieler und der Regisseur des belgischen Films waren da. Der Berlinale-Trailer startete den heiß-erwarteten Film.

Im Mittelpunkt der Geschichte mit ergreifender Handlung stehen Elise und Didier und ihr Leben, welches das Schicksal zusammenbringt. Eine schöne Liebesgeschichte, die nicht nach einer Nacht endet, sondern immer weiter geht – erst zu Zweit und bald zu Dritt. Schnell beginnt die emotionale Achterbahn-Fahrt, die das Leben nehmen kann. Diese ist stets untermalt von Musik, denn die beiden Hauptfiguren gehören im Film zu einer Band, die sehr gute Musik macht und deren Stil mich zeitweise an Mumford & Sons erinnert hat.

Mehr sei nicht verraten – einfach selbst anzugucken.

Kurzum: „The broken circle breakdown“ ist rührend! Schöne, lustige und gefühlvolle Momente und oft Situationen zum Weinen, dabei nicht übertrieben, sondern realistisch – der Film spiegelt das Leben wieder und zeigt die ungeahnten Wendungen, die es nehmen kann…

Der Applaus, als der Abspann einsetzte, zeigte die Begeisterung der Berlinale-Besucher und steigerte sich als das Filmteam auf die Bühne kam. Das Besondere: anstatt viele Fragen nach dem „Warum-und-Wieso“ zu beantworten, sangen sie einen Song aus dem Film. Im Saal war es mucksmäuschenstill…alle schienen in Gedanken versunken – im Film, in der Musik oder einfach im Hier-und-Jetzt. Das war mein besonderer, unvergesslicher Gänsehaut-Moment dieser Premiere.

Hier findet ihr übrigens eine Übersicht mit Restaurants, Cafés und Bars rund um die Berlinale Hotspots.

Berlinale 2013: Weltpremiere von „Gold – du kannst mehr als du denkst“

Was für ein toller und motivierender Film! Ich empfehle jedem, sich diesen anzuschauen. Denn „Gold – du kannst mehr als du denkst“ zeigt drei Sportler auf ihrem Weg zu den Paralympics in London 2012. Dabei guckt der Film ganz genau hin und zeigt persönliche Einblicke in deren Leben. Es wird gezeigt, was die Sportler bewegt, was sie antreibt und wie sie gelernt haben mit ihrer Behinderung umzugehen.

Ich habe das Ticket für diesen Film relativ spontan gekauft. Die Beschreibung im Berlinale-Heft hatte mich neugierig gemacht.

Den Weg zum „Haus der Berliner Festspiele“ war relativ einfach, obwohl ich zum ersten Mal in diesem Berlinale-Kino war. Im oberen Rang bekam ich einen Platz in der ersten Sitzreihe. Neben mir saßen zwei Herren mittleren Alters, die ebenfalls viele Filme zur Berlinale sehen und extra dafür Urlaub in Berlin machen – so ergab sich ein Gespräch, mit dem die Zeit bis zum Filmstart überbrückt würde, denn ungewöhnlicherweise begann der Film leicht verzögert. Aber das hatte einen Grund: neben den Mitwirkenden und der Filmcrew, kam Bundespräsident Joachim Gauck, um sich die Welt-Premiere anzuschauen. Wow! Was ich super fand, war, dass der Film mit einer zusätzlichen Hörfassung für blinde Menschen ausgestrahlt wurde. So waren die verschiedensten Menschen im Publikum – Menschen mit und ohne Handicap – aber alle Filmfans.

Bereits während des Films, der voller Emotionen war, gab es Szenenapplaus. Als „Gold – du kannst mehr als du denkst“ zu Ende war, gab es Standig-Ovations. Das Team kam auf die Bühne und der Regisseur war sehr gerührt, während er seine Dankesworte sprach. Ein toller Moment für einen außergewöhnlichen Film war, als die drei Hauptakteure auf die Bühne kamen – ein gebührender Abschluss einer bewegenden Premiere.

Eine Kernaussage des Films steckt bereits im Titel, aber daneben gibt es noch viele andere lebensbejahende Szenen und das macht Mut. Mut an sich selbst zu glauben, sich auf dem persönlichen Weg nicht beirren zu lassen und versuchen jeden Moment intensiv zu leben.

Hier findet ihr übrigens eine Übersicht mit Restaurants, Cafés und Bars rund um die Berlinale Hotspots.

Berlin im Jahr 2013

Der dritte Tag des neuen Jahres neigt sich langsam dem Ende. Eigentlich wollte ich schon am ersten etwas schreiben, aber der Tag nach Silvester ist für solche Vorhaben irgendwie immer schwierig. Hinzu kam, dass Berlin sich grau in grau zeigte und es nicht richtig hell werden wollte – sehr unmotiviert für den schwungvollen Start ins neue Jahr.

Heute wurde ich jedoch von Mareike motiviert, etwas zu schreiben über die Jahreszahl „2013“. Denn in ihrer Familie gibt es die tolle Theorie, dass sich nur in den Ecken von Zahlen negative Erlebnisse verstecken. Dieses Jahr gibt es somit wenige Ecken, an denen das möglich ist: nur eine kleine Kante an der „2“ und eine an der „1“ – hier jedoch fällt das direkt runter. Also keine Chance für schlechte Laune, lang zu bleiben.

Was passiert, wenn man die „2013“ umdreht – das Wort „Eros“ entsteht. (hier ggf. Link zu Wikipedia) „2013 – das Jahr der Liebe“ – ein sehr schönes Label für ein Jahr. Da kann ja nicht mehr viel schiefgehen. Als Mareike das erzählt hatte, hab ich dieses auf einmal auch als Bild auf Facebook gesehen. Die Magie der Zahl hat sich also schon herumgesprochen.

Und bei so einer tollen Bedeutung, kann unser Jahr ja nur großartig werden. Denn mit kosmischer Unterstützung gelingen die „das müssen wir unbedingt machen“-Ereignisse, die wir uns vorgenommen haben, bestimmt.

Und warum passt dieser Text noch so gut zu uns? Weil wir das Leben lieben (Verweis zu unserem Song) und weil wir Berlin lieben und das in diesem Blog nachlesbar ist J.

Wir waren dabei: das erste Deutschlandkonzert der „The Lumineers“

Never for money, always for love – mit dieser Textzeile aus dem Lied „this must be the place“ der Talking Heads beendeten die The Lumineers ihr erstes Konzert in Deutschland, genauer gesagt in Berlin im Festsaal Kreuzberg. Ab diesem Moment würde ich mich als Fan der Band bezeichnen. Davor war es eher ein Gefühl, dass ich die Musik mag. Dieses Mögen begann durch das Lied „ho hey“, welches ich im Spätsommer zum ersten Mal im Radio gehört habe. Irgendwann kaufte ich die Konzertkarten für uns, auch wenn ich nicht das ganze Album kannte.

Und nun der langerwartete Freitag im November da, auf den wir uns als Abschluss einer stressigen Woche so gefreut haben. Viel zu spät kam ich am Treffpunkt an und das nicht nur obwohl ich 180 Grad in die falsche Richtung am U-Bahn-Ausgang gelaufen bin. Jessyka und Judith warteten schon im nasskalten Berliner Winter. Aber sie hatten noch eine Mission: eine Karte für Simone zu ergattern. Gar nicht so einfach, wie gedacht, denn das Konzert war ausverkauft. Aber das Glück war auf unserer Seite. Ein Mädchen verschenkte ihre Karte – einfach so – das war wohl ihre gute Tat des Tages und wir konnten zu viert auf das Konzert.

Drin angekommen, war ich begeistert von der Location – nicht zu groß mit gutem Blick auf die Bühne. Die Vorband spielte bereits und wir suchten uns einen Platz. Um neun betraten die The Lumineers aus Denver/Colorado die Bühne und hatten vom ersten Takt das Publikum auf ihrer Seite. Und ganz besonders wohl alle Anwesenden weiblichen Gäste…aber hier geht’s ja um Musik.
So ging es schwungvoll von Song zu Song, die so charakteristisch und eingängig sind.
Mir persönlich gefällt die Mischung der Instrumente und etwas erinnert mich der Stil an Mumford & Sons. Spätestens bei „ho hey“ sangen alle mit. Nicht jedes Lied ist bereits so bekannt und daher wurde unterschiedlich mitgesungen oder nur zugehört. Eine besondere Atmosphäre kam auf, als sich The Lumineers einen Platz im Publikum eroberten und dort spielten. Vorher wurden zwei kleine Regeln aufstellt: keine Fotos und ganz leise sein. Die Meisten hielten sich daran und ließen den Moment auf sich wirken. Einfach schön! Zurück auf der kleinen Bühne ging es schwungvoll weiter, die Mischung aus tanzbar und zuhören war genau richtig.
Die Zeit verflog viel zu schnell und schon war der Moment gekommen, bei dem der Sänger Wesley alle Bandmitglieder vorstellte.  Außerdem fasste er seine Stimmung am Konzertende in Worte: „Thank you so much Berlin for welcoming us…we will come back soon!“ Na wenn, dass mal kein Kompliment ist, dass sie sich wohlgefühlt haben. Und ich wusste: es war richtig, die Konzertkarte zu kaufen, sich auf den Abend einzulassen und von The Lumineers überraschen zu lassen.

Das Konzert war zum Glück noch nicht vorbei: Unter begeistertem Applaus kamen sie für eine Zugabe zurück… So schön interpretiert habe ich „this must be the place“ noch nie gehört und als meine Lieblingstextzeile gesungen wurde, war ich glücklicher als bei den Liedern zuvor.

Grandioser Auftritt von Florence and the machine

Zugegebenermaßen wusste ich nicht so richtig, was ich vom Konzert von Florence and the machine erwarten sollte. Eine große Show – das war schon klar. Aber wie die genau aussehen könnte – keine Ahnung.

Also ging es voller Vorfreude zur Arena in Treptow – mein erstes Konzert dort. Schon beim Betreten war ich erstaunt: mir war nicht klar, dass die Halle so groß ist, die Bühne so weit weg und so viele Leute hinein passten.  Die Vorband spielte schon. Ich drängelte mich an die Garderobe – und hatte Glück, dass die Sachen noch angenommen wurden. Langsam, aber zielstrebig suchten wir uns einen guten Platz mit freier Sicht auf die große Bühne. Nun konnte es losgehen, kurz darauf ging es los.

Und das sehr furioros – Florence betrat – nein: schwebte – auf die Bühne. Sie hatte ein tolles Outfit an: ein langes Kleid – oben eng, Rückenfrei, Plusterärmel, unten Faltenrock, bei dem frau sich im Laden immer fragt: wer zieht so was an? Florence lieferte die Antwort. Auch ihr Make Up war klasse – ein perfekter Start.

Sie sang Hit um Hit und das Publikum sang mit. Sie sprach mit den Fans, animierte zum mitmachen und zelebrierte Song um Song. Besonders beeindruckend war neben dem unglaublichen Charisma dieser Frau, wie alles inszeniert wurde. Die Bühne, die Leinwände rechts und links davon, die stimmungsvolle Beleuchtung – alles ergab ein perfektes Bild. Da sie förmlich erleuchtet ist, wenn sie im Mittelpunkt der Show steht, tritt die Band (zu unrecht) völlig in den Hintergrund. Aber trotzdem fiel es schwer, den Blick von der Bühne abzulenken, und nur den Texten zu zuhören. Denn gerade die überragende Bühnenshow sorgte dafür, dass das Konzert zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde, bei dem alle einer beeindruckenden Frau zugucken und mitsangen.

Der Funke war vom ersten Takt auf das Publikum übergesprungen und hielt bis zum letzten Moment an. Denn was diese Frau auszeichnet: Florence hat Spaß, an dem was sie tut. Sie strahlt Leidenschaft und großen Zufriedenheit aus, wenn sie auf der Bühne steht. Dieser Spaß ist ansteckend und reißt mit – und ich glaube, es gab keinen in der riesigen Halle, der nicht von Ihr gefangen war.
Ich war beeindruckt von der großartigen Show (einziger kleiner Wehmutstropfen: die Distanz zur Bühne) und wie ein sehr guter Freund (danke M.) meinen Facebook-Status kommentierte: „Es war ein Konzert fast wie im Rausch oder besser gesagt in Trance… Eine musikalische Messe zelebriert von der Hohepriesterin Florence…!“ Dieses Statement traf die Atmosphäre auf den Punkt und beweist, dass alle Erwartungen bei weitem übertroffen wurden.