Kategorie-Archive: Essen & Trinken

Neu und aufregend: Die Schneiderei

Der Berliner Winter ist berüchtigt: ein gnadenloses Grau erfasst die Stadt und ihre Bewohner, überall miese Laune und der Wunsch nach Entkommen. Wer es sich nicht leisten kann, einige Monate in einem sonnigeren Land zu verbringen, dem sei die Schneiderei empfohlen, dessen geschmacksintensive und reichhaltige Karte die kalten Glieder wieder aufwärmt.

Der mittelgroße, neueröffnete Laden liegt im Prenzlauer Berg und lädt mit schlichter Gemütlichkeit und Cocktailbar zum Hinsetzen ein. Das Interieur wird mit Bildern von monatlich wechselnden Künstlern aufgepeppt, dabei entscheidet das Team gemeinsam, was an die Wände kommt. Schließlich wollen sie eine familiäre Gemütlichkeit schaffen als sei man bei Freunden zu Gast.

Ein Hauch Lebendigkeit aus Tel Aviv

Der Küchenchef der Schneiderei Liron Shnaider hat nicht nur in den großen Restaurants in London gelernt, sondern hat auch in anderen kreativen Bereichen gearbeitet: als Musiker und Filmemacher. Die Erfahrungen davon setzt er auch in der Küche ein: Wenn er kocht, dann möchte er eine nicht dagewesene und dennoch sinnvolle Komposition schaffen. Dabei ist Abwechslung alles: wöchentlich wechselt die Karte, alles andere, findet er, ist langweilig.

Man wollte den Vibe von Tel Aviv nach Berlin zu bringen. Die beiden Städte sind schließlich Schwestern im Geiste, nur fehlt Berlin das schöne Klima. In Tel Aviv ist es üblich, dass in coolen Locations neben gut gemixten Drinks ebenfalls eine niveauvolle Küche angeboten wird, etwas zwischen Standard- und Sterneküche: casual fine dining. Deswegen findet sich in der Schneiderei auch eine kleine, aber umso bessere Auswahl an ausgezeichneten Cocktails, die kombiniert mit dem richtigen Gericht ein neues Dinnererlebnis bieten. Restaurantmanagement und Service sind dabei eine große Hilfe und sollten bei der Getränkeauswahl unbedingt miteinbezogen werden. Zum Abgang der heißen Jakobsmuscheln mit frischer Polenta und Chilicrumbles wird beispielsweise ein frischer Gin Basil Smash empfohlen.

Ungewöhnliche Noten

Die Speisekarte ist übersichtlich: je vier Vor- und Hauptspeisen und zwei Desserts sind zu finden. Davon ist je ein Vor- und Hauptgericht vegan.

Aus Israel stammen die saftigen Fleischtomaten für das vegane Tomatenconfit mit geräucherter Aubergine in hausgemachter Tahinipaste und Koriander Touil. Bei diesem Gericht schmeckt man am deutlichsten den Nahen Osten. Das Zalabia Sandwich belegt mit gereiftem Rindfleisch in Safran-Zitronen-Aioli und mit Kuhmilchkäse in scharfer Gewürzpaste (Harissa) hat alles, was ein gutes Sandwich braucht und wäre bei kleinem Hunger an für sich eine vollwertige Mahlzeit. Ebenso eine reichlich sättigende Vorspeise ist der 14 Stunden gegarte Lammnacken, der sich unter einer Schicht Kartoffelpüree versteckt und so zart ist, dass man ihn nur mit einer Gabel auseinanderzupfen kann.

Ein Thema, was sich durch alle Speisen zieht ist das Spiel mit Konsistenz und Texturen. Spannende Püree Variationen, wie aus Artischocken oder geröstetem Blumenkohl, werden zu geschmortem Hispikohl oder butterig-zartem Lammfilet (vom irischen Weidenlamm) serviert und mit Details wie geräucherter Paprika oder karamellisierte Aubergine mit Mangold abgerundet. Die Schneiderei möchte sich mit neuen Kombinationen, die dennoch miteinander harmonieren brillieren und schafft dies auch beim Fischgericht, indem das Seebarschfilet in Hühnersauce badet.
Der absolute Höhepunkt des Abends: die knusprige Entenbrust mit Eichelkürbis und Entenbeinziggarre in Buttersauce, eine reichhaltig sättigende Speise, genau richtig für die kalte Adventszeit.
Nach einem Abend einmal querbeet durch die Karte reicht es nur noch für ein Dessert, zum cremigen Milchschokolade- und Haselnüssemousse gibt es zart-mehlige Buttercookies und knusperige geröstete Mandeln.

Fazit: Die Schneiderei

Für das luxuriöse Geschmackserlebnis muss man etwas mehr als üblich bezahlen, lohnt sich aber. Auf Qualität und Herkunft bei den Zutaten wird großen Wert gelegt, ebenso bei der Zubereitung. Ob vegan, Fisch, Geflügel oder Fleisch: Die anregenden Kompositionen, am besten noch mit einem Cocktail versüßt, sorgen für einen abwechslungsreichen und sinnlichen Abend.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Schlichte Gemütlichkeit
Preisniveau | Vorspeisen ab 8,00 EUR, Hauptspeisen ab 14 EUR
Besonderheiten | wöchentlich wechselnde, geschmacklich aufregende Speisekarte

KONTAKT
Haltestelle | Tram Fröbelstraße und Husemannstraße | S-Bhf Prenzlauer Allee
Öffnungszeiten | Mo: Geschlossen, Di-Do: 18:00 bis 01:00, Fr: 18:00 bis 02:00, Sa: 12:00 bis 02:00, So: 12:00 bis 17:00
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Datscha – eine Berliner Legende für russisches Essen

Es war an der Zeit, dass wir das legendäre russische Café-Restaurant besuchen. Der gute Ruf eilt dem „Datscha“ voraus, das für seine russischen Spezialitäten bekannt ist. In Friedrichshain ist es seit vielen Jahren eine feste Institution, später kamen die Ableger in Prenzlauer Berg und Kreuzberg dazu. 

Wir entschieden uns, dass Datscha zu Mittag zu besuchen. Neben den regulären Speisen auf der Karte, die von Frühstück bis zum Abendessen reichen, gibt es zu dieser Zeit auch ein spezielles Mittagsangebot. Ganz typisch ist, dass alle Speisen aus frischen und saisonalen Zutaten bereitet werden. Außerdem haben viele Gerichte russische Namen und vereinen, laut einem Statement auf der Website, ganz bewusst traditionelle Aspekte der typischen Landesküche mit aktuellen Koch-Trends.

Im Datscha wird man satt – Nachtisch darf aber nicht fehlen

Als wir ankamen, war es bereits relativ voll – und das um kurz nach 12 Uhr, aus unserer Sicht ein gutes Zeichen. Die zwei freundlichen Bedienungen waren gut beschäftigt, dennoch mussten wir nicht lange warten, bis wir bestellen konnten.

Die Auswahl fiel nicht leicht. Die Karte ist durch die klare Aufteilung in Kategorien, z.B. Suppen, russische Teigtaschen meiner Meinung nach gut zu erfassen, aber die Entscheidung fällt trotzdem schwer, weil sich alles so lecker anhört. Wir entschieden uns für eine Vorspeise (Soljanka) und freuten uns sehr auf die Hauptgerichte. Zum einen gab es Beef Stroganoff, das bereits vor dem ersten Bissen köstlich nach Pilzen duftete, welche zusammen mit Rindfleisch in der Soße sind. Zum anderen wählten wir die Vladivostok Bowl mit Sesam-Lachs, Wildbrokkoli, Wildkräutern und anderen aufeinander abgestimmten Zutaten. Beides war sehr lecker und machte in der gereichten Portionsgröße gut satt. Nach einer kleiner Essenspause wollten wir uns den Nachtisch nicht entgegen lassen und aßen Schokoladniza. Was das genau ist? Probiert es selbst, es ist köstlich und Nachtisch geht ja bekanntlich immer.

Der Service – Aufmerksam und zuvorkommend

Hier noch etwas, dass wir aufgeschnappt haben: am Nachbartisch saßen Gäste, die sehr viel bestellten. Wir fanden gut, dass die Bedienung auf die Portionsgröße hingewiesen hat. Sie meinte es gut, denn sie wollte vermeiden, dass zu viel Essen nicht gegessen und weggeschmissen werden muss. Daumen hoch für diese tolle Beratung.

Fazit

Die Datscha bietet gut schmeckendes Essen, welches außerdem auf den Tellern gut aussieht. Das Ambiente besticht durch die kleinen Details, wie z.B. Lampen, Deko oder die Art der Salz- & Pfefferstreuer. Es ist einfach nur gemütlich – wie eine Datscha auf dem Land eben sein sollte. Für alle, die das Wort nicht kennen: „Gartenhaus zum Erholen“ trifft es ganz gut.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Entspannt und Hingucker mit Liebe zum Detail
Preisniveau | Mittagsmenü inkl. Getränk 9,00 EUR, Speisen zwischen 6,00 – 16,00 EUR, Bier 0,5l für 4,50 EUR
Besonderheiten | Keine Kreditkartenzahlung möglich, EC-Karte ab 10 Euro;
Frühstück von Montag bis Sonntag; im Sommer kann man auch draußen sitzen

KONTAKT
Haltestelle | M13 Simplonstraße | S-Bahn Warschauer Straße
Öffnungszeiten | Mo-So: 10:00 bis ca. 01.00
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Chotto – Japanisches Comfort-Food in Wohlfühlatmosphäre

Der an Möglichkeiten zum Essen gehen nicht arme Kollwitzkiez ist seit April 2019 um ein Schmuckstück reicher. Das Chotto serviert Ramen, Sushi, Udon, Izakaya und Bento Boxen. Das warm ausgeleuchtete Restaurant empfängt uns gut zur Hälfte gefüllt, als wir an einem Samstagabend gegen 18 Uhr ankommen. Familien, Paare und jugendliche Gruppen sitzen an hübschen Holztischen, das Ambiente ist behaglich und die Begrüßung (und wie sich später zeigt auch die Verabschiedung) sehr nett und lebhaft. Man fühlt sich gleich willkommen in den modern und gleichzeitig traditionell ausgestatteten Räumlichkeiten. Das Interieur ist, bis auf die Lampen, aus recyceltem Material und Nachhaltigkeit ist ein großes Thema. Das lebende Gemälde im Hinterzimmer ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch gut fürs Raumklima.  

So sollten alle Speisekarten sein

Zuerst fällt uns die Übersichtlichkeit der Karte auf, was oft leider keine Selbstverständlichkeit ist. Hier kann man auf einen Blick die veganen, vegetarischen oder glutenfreien Varianten der angebotenen Speisen finden, fein. Es gibt sogar glutenfreie Ramen, die wir zwar nicht probieren, welche hier aber Erwähnung finden sollen. Wir starten dann mit jeweils einer Limonade mit hausgemachtem Sirup. Sowohl Lemongrass und Mango & Cranberry sind süß und lecker. 

Niemand verlässt das Chotto mit leerem Magen

Ein paar Gerichte suchen wir gezielt aus der Karte aus, ein paar Sachen lassen wir uns empfehlen. Als Spezialität angekündigt wird Ramen, und wir wählen Tokyo Laksa mit cremiger Kokosmilch, Garnelen, jap. Curry, Koriander und Basilikum Pesto (14,50 €), das hervorragend zu den kalten Temperaturen draußen passt. Es ist, unserer Meinung nach, ganz anders als man Ramen kennt, durch die dicke Sauce eher wie ein Curry und ein richtig guter Sattmacher. Generell sind alle Gerichte die wir bestellen von einer guten Größe. Auf unseren Tisch gesellen sich weiterhin die Chotto Roll (13,90 €) mit Garnele Tempura, Avocado, Mango und mit flambierten Lachs umwickelt. Dann noch die Sake Teriyaki Bento Box mit Lachs, Reis, Spiegelei, jap. Kartoffelsalat, Edamame, Garnelen und Salat (12,90 €) und die Chotto Bowl, mit Lachs, Hühnchen, Spiegelei, Salat und Kimchi  (9,50 €). Letzteres ist eindeutig unser Preis-Leistungs-Sieger, prall gefüllt und mit demselben fantastischen Lachs, wie er auch in der Bento Box zu finden ist. Ja, das ist krass viel und wir schaffen auch nicht alles. Da wir es aber unproblematisch für zu Hause einpacken lassen können, kein Problem. Bei den Edamame hätten wir uns etwas Salz gewünscht und die Ramen hätte etwas würziger sein dürfen (da hat die Kokosmilch voll zugeschlagen), aber ansonsten waren wir super happy. Auch bei den Zutaten achtet das Chotto darauf möglichst regionale Produkte zu verwenden und sich auf saisonales Obst und Gemüse zu konzentrieren. Der Service ist die ganze Zeit über sehr aufmerksam und lange warten müssen weder wir noch die Gäste an den anderen Tischen. Zum Abschluss gibt es noch warm servierten Nakajima Sake, dargereicht in einer hübschen 100ml Tonflasche. Diese Trinkart soll wohl gut für die Verdauung sein und das ist nach diesem Schmaus sicherlich eine gute Idee. 

Wechselnde Mittagskarten und Empfehlungen des Kochs

Zusätzlich zur eher traditionell gehaltenen festen Karte, gibt es im 2 Wochen Rhythmus wechselnde Empfehlungen des Kochs, die sich gern auch der Jahreszeit anpassen und oft eher der Fusion Küche zuzuordnen sind. Die Mittagskarte ändert sich jede Woche, und wird zwischen 12-16 Uhr angeboten. Die großen Portionen kosten dann um die acht Euro. Am besten isst man natürlich vor Ort, da ist alles noch warm und frisch, aber mitnehmen kann man die Speisen auch. Eine Reservierung ist, besonders am Wochenende, zu empfehlen.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Wohlfühlatmosphäre
Preisniveau | Speisen ab 9 EUR, Bier 0,5 4,20 EUR
Besonderheiten | Es wird Wert auf Nachhaltigkeit gelegt

KONTAKT
Haltestelle | U Senefelderplatz, Tram Husemannstraße
Öffnungszeiten | So-Fr: 12:00 bis 23:30, Sa: 12:00 bis 23:00
Online | Website

The Catch – Japanische Küche auf top Niveau

Das „The Catch“ liegt in mitten West-Berlins, zwischen Savignyplatz und Kurfürstendamm. Somit erreicht ihr es am besten, wenn Ihr mit der S-Bahn bis S Savignyplatz fahrt und in Fahrtrichtung aussteigt (sofern ihr vom Zoo-kommt). 

Wir waren an einem Mittwoch gegen 18.00 Uhr dort und konnten somit noch in Ruhe die ganzen Eindrücke und das Ambiente vor Ort aufnehmen. Ab circa 18.30 Uhr wurde es dann auch zunehmend voll, bis auch der letzte Tisch belegt war. Aus diesem Grund empfehlen wir euch, vorab einen Tisch zu reservieren, damit ihr auch sicher einen Platz ergattert. 

Einmal Japan ohne zu fliegen

Zu Anfang hatten wir eine gemischte Sashimi Platte und eine Sushi Création welches einem beides, alleine schon durch die Optik, das Wasser im Mund zusammen laufen ließ. Das Sashimi wurde auf Eis, in einer großen Schale, schön angerichtet und dekoriert serviert. Uns wurde sehr ausführlich und liebevoll erklärt, welcher Fisch wo gefangen wird und wie die Küche empfiehlt, diesen zu essen. Es schmeckt auf jeden Fall nochmal besser wenn man dies beachtet. 

Weiter ging es mit Ceviche und Garnelen in hausgemachter Wasabi-Mayo. Beides überzeugte durch verschiedene, aber stimmige, Geschmackskomponenten. Und obwohl wir an dieser Stelle schon kaum mehr Platz hatten, mussten wir unbedingt die Pikant gewürzten Pulpo-Arme probieren, was wir keineswegs bereuten. Um das ganze Menü nochmal abzurunden, wurde uns noch eine sehr leckere vegetarische Alternative serviert. Die Süßkartoffel mit Sesam-Chili-Sauce sieht auf den ersten Blick zwar aus wie ein schönes Stück Fleisch vom Grill, ist für alle Vegetarier jedoch mehr als nur einen Versuch wert, ebenso wie die Japanischen Pilze mit Trüffel-Wafu-Dressing. 
Wer nach alledem noch Appetit auf etwas Süßes hat, sollte sich die Mochi’s keinesfalls entgehen lassen.

The Catch – Zwischen Tradition und Moderne

Die Einrichtung im „The Catch“ ist sehr modern und punktet durch Stil und die offene Küche. Durch das warme Holz und die verglasten Tische hat man gleich das Gefühl heute sehr schick essen zu gehen. Für einen besonderen Abend zu zweit genau das richtige. Für größere Gruppen könnte es etwas voll werden, aber wem das nichts ausmacht ist auch hier genau richtig. 

Der Service ist sehr gut informiert über die jeweiligen Gerichte und ausgesprochen freundlich. Ich wurde selten so enthusiastisch bedient. Uns wurde viel über die Herkunft der Speisen berichtet, sodass wir nochmals einen besonderen Eindruck, von dem was auf unseren Tellern liegt, erhielten. 
Lasst euch gerne zu den Getränken beraten, wir erhielten die Signature-Drinks und einen Sake, welcher das Essen ausgesprochen gut ergänzte. 

Fazit

Richtig gutes Sushi in Berlin zu finden ist nicht einfach, aber ich sage nur WOW- wir wurden auf voller Linie überzeugt.
Wenn man sich einmal wirklich exzellentes Sushi und andere japanische Gerichte gönnen möchte, ist es meiner Meinung nach ein Geheimtipp und somit ein absoluter – Catch.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Modern, exklusiv
Preisniveau | Sushi ab 6 EUR, Speisen ab 8 EUR, Bier 0,33 5 EUR, Wein 0,15 ab 9 EUR
Besonderheiten | Service mit sehr viel Fachwissen

KONTAKT
Haltestelle | U Uhlandstraße
Öffnungszeiten | Di-Do: 12:00 bis 23:00 Uhr, Fr-Sa: 12:00 bis 00:00,
So-Mo: 18:00 bis 23:00
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Fine Dining im Kopps

Regional, saisonal, vegan = fine Dining? Ja, das gibt es tatsächlich – und zwar im Kopps. Das Restaurant in Berlin Mitte ist schon lange kein unbekannter Name mehr. 2011 eröffnet, gehört das Kopps zu den ersten veganen Restaurants Berlins. Und nur weil das Kopps ausschließlich vegane Gerichte serviert, bedeutet das nicht, dass das Restaurant nur etwas für Veganer ist. Ganz im Gegenteil, der Gastronom Ilhami Terzin möchte, dass es für jeden, auch Nicht-Veganer, Normalität wird, in ein veganes Restaurant zu gehen. Nachdem wir vor einiger Zeit schon in den Genuss des leckeren Brunch-Buffets am Sonntag gekommen sind, konnten wir uns dann letzte Woche von den außergewöhnlichen veganen Gerichten am Abend überzeugen.

Vegane Küche auf höchstem Niveau

Nach dem Motto „Zwei Küchenchefs sind besser als einer“ bilden Marcus Kümmel und Niklas Mirinioui das perfekte Duo in der Küche. 50 verschiedene Gemüsesorten, ausschließlich hochwertige Zutaten, viel Kreativität, Aromen und Texturen, jahrelange Erfahrung und unterschiedliche Techniken bilden die perfekte Kombi und Grundlage, um ein außergewöhnliches Menü und Geschmackserlebnis zu schaffen. Um uns selbst ein Bild davon zu machen, haben wir die Gelegenheit genutzt und das 7-Gänge Menü mit passend abgestimmter Getränkebegleitung getestet.

Insgesamt kann man sagen, dass jeder Gang des Menüs kunstvoll angerichtet und geschmacklich nicht zu übertreffen war. Das Personal war außerordentlich freundlich und hat uns zu jedem Gericht über die verwendeten Zutaten sowie Besonderheiten bei der Zubereitung informiert.  Für eine entspannte und lockere Atmosphäre hat Geschäftsführer und Restaurantleiter, Ilhami Terzi, gesorgt. Im Laufe des Abends ist er zu jedem der Gäste an den Tisch gekommen, um sich höchst persönlich davon zu überzeugen, dass es seinen Gästen gut geht. Eines der Menü Highlights: Bohne mit Birne und Thymian auf Rauch, im verschlossenen Weck-Glas. Nicht nur für den Gaumen eine wahre Freude, auch fürs Auge besonders schön anzuschauen, wie der Rauch aus dem Glas steigt, nachdem der Deckel abgenommen wurde.

Und der Rosmarin Gin Tonic ist nicht nur köstlich und hübsch anzusehen, sondern kann auch beim Thema Nachhaltigkeit mithalten – der Long Drink wird nämlich mit einem echtem STROHhalm serviert. Denn für Ilhami Terzi wird das Thema Nachhaltigkeit im Kopps groß geschrieben.

Nachhaltigkeit im Kopps

„Wir versuchen, alles zu verwerten und möglichst wenig zu entsorgen.“

Plastik wird weitestgehend vermieden, der Geschirrspüler arbeitet mit biologisch abbaubarer Chemie und gekocht wird mit Ökostrom und Biogas. Auch bei der Weinauswahl legt das Kopps besonderen Wert auf Nachhaltigkeit und Qualität. Bis zum Ende des Jahres soll die Auswahl zu 100% aus Bio- und biodynamischen Weinen bestehen. Ilhami Terzi reist zu Anbaugebieten und erkundet diese. Er kennt die Winzer noch persönlich, nimmt an Verkostungen und Workshops teil und besucht Weinmessen. Diese Leidenschaft bekommen durch die persönliche Auswahl auch die Gäste des Kopps zu spüren. Es werden sowohl Weine aus dem Top-Bereich angeboten sowie Weine von kleineren, unbekannten Winzern, die ökologisch arbeiten und sehr gute Qualität bieten. 

Übrigens bietet das Kopps auch einen veganen Kochkurs an. Dabei kann den beiden Küchenchefs über die Schulter geschaut, hilfreiche Tipps aufgeschnappt und tiefer in die vegane Küche eingetaucht werden. Gemeinsam wird ein 4-Gänge Menü zubereitet, welches saisonal und zudem einmalig ist. Im Anschluss wird das zubereitete Dinner mit Weinbegleitung genossen. 

Fazit

Vegane Küche auf höchstem Niveau, die auch unbedingt jeder Nicht-Veganer probiert haben sollte! 

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | freundlich, exklusiv
Preisniveau | Brunch ab 18 EUR, 3-Gänge ab 42 EUR, 7-Gänge ab 74 EUR, Aufschlag für Getränkebegleitung
Besonderheiten | Ausschließlich vegan

KONTAKT
Haltestelle | U Rosenthaler Platz
Öffnungszeiten | Mo-Sa: 18:00 bis 00:00 Uhr, Sa Brunch 9:30 bis 16:00 Uhr,
So Brunch 9:00 bis 16:00 Uhr
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Sir Plus – Der Wegwerfgesellschaft den Rücken kehren

Sir Plus ist für alle, denen Containern zu illegal ist. Nun gut, das mag vielleicht etwas weit hergeholt sein, denn Sir Plus fühlt sich wie ein echter Supermarkt an. Er fühlt sich sogar nicht nur so an, sondern es ist einer. Der einzige Unterschied ist, dass hier nur Lebensmittel erworben werden können, die für den herkömmlichen Handel nicht mehr geeignet sind. Das können Gurken sein, die krumm sind oder auch Waren, die überproduziert wurden oder schlicht abgelaufen sind. Sir Plus rettet Lebensmittel und bringt sie über ihren Onlineshop und Märkte zurück in den Kreislauf.

Wie viel bedeutet ein Mindesthaltbarkeitsdatum?

Abgelaufen. Ein negativ konnotiertes Wort. Aber was genau hat das zu bedeuten? Ab wann sind Lebensmittel nicht mehr essbar und können wir das ausschließlich von einer Zahl auf der Verpackung abhängig machen? Wie das Wort bereits verrät, ist das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht gleich Verfallsdatum. Doch obwohl ich mir dessen Bewusst bin, kann ich oft nicht anders als mir Schimmel auf den Produkten oder Magenkrämpfe nach dem Essen vorzustellen, sobald das kleine, in schwarz gedruckte, Datum überschritten wurde. Das ist mir natürlich noch nie passiert, denn dieser Gedankengang ist nicht logisch. Viel mehr Aussagekraft über die Haltbarkeit hat der Geruch, das Aussehen, die Konsistenz oder der Geschmack. Werden Produkte geschlossen und richtig gelagert, stellt das MHD kein Hindernis mehr dar.

Es kann gespart werden

Lebensmittel retten und nebenbei Geld sparen. Hört sich gut an. Auf der Webseite von Sir Plus können immer aktuelle und natürlich ständig wechselnde Angebote durchstöbert werden. Direkt auf der ersten Seite konnte bei einem Produkt 93% vom üblichen Handelspreis gespart werden. Natürlich werden Produkte aber auch zum Normalpreis oder nur leicht reduziert verkauft. Aber wieso jetzt noch zweimal überlegen? Überzeugt euch selbst, probiert es aus und distanziert euch von unserer Wegwerfgesellschaft.

Wir haben Sir Plus getestet

Sir Plus bietet verschiedene Retterboxen zum Verkauf. Diese gibt es in drei verschiedenen Ausführungen: Veggie, Vegan + Bio und Feinkost. In den Retterboxen werden verschiedene Produkte zusammengestellt. Sie können durchschnittlich zwischen 30 und 45 Prozent günstiger erworben werden als im herkömmlichen Handel. Sir Plus legt dabei wert auf die Genießbarkeit der Produkte. Das Qualitätsmanagement testet die Ware strengstens durch regelmäßige sensorische Kontrollen. Wir haben die Vegan + Bio Retterbox ausgetestet und waren vollends zufrieden. Nicht nur mit dem Geschmack sondern auch mit der Auswahl.

Barkin’Kitchen x C/O Berlin: Mehr als ein Museums-Café

„C/O Berlin ist Treffpunkt für Kunstinteressierte und Menschen mit gutem Geschmack.“  Das schreiben zumindest die Macher von Barkin’Kitchen auf ihrer Website – und bescheiden, wie ich bin, fühle ich mich sofort angesprochen. Regionale Produkte und internationaler Geschmack sollen hier verbunden werden. Klingt gut. Tatsächlich habe ich schon ein paar Ausstellungen in der Stiftung für visuelle Medien besucht, obwohl ich sonst schändlicherweise, die Museumslandschaft Berlins kaum nutze. Es ist 11:30 Uhr, fast etwas früh für das Mittagessen, aber bin ich froh, dass wir zeitig ankommen, denn der Laden ist bis auf den vorletzten Platz besetzt. So schnappen wir uns statt eines Tisches, Sitze am Fenstertresen. Eigentlich sitze ich sehr gerne so, dass die Welt an mir vorbei ziehen kann, doch meist sind die Tresen so eng, dass höchstens ein Kaffee drauf passt und man muss auf Barhockern sitzen. Hier nicht. Die tischgewordenen Fensterbank hat Fläche genug für einige Teller, Gläser, Tassen und normale Stühle gibt es auch. 

Atmosphäre: hell, künstlerisch wertvoll

Schlau, die riesige Fensterfront so zu nutzen. Das macht den schlauchartigen Raum heller und lässt ihn großzügiger wirken. Auf der Wandseite, die mit Kunst aus gebogenen Lichtröhren geschmückt ist, erstreckt sich eine lange Bank mit kleinen Tischen. 
Tatsächlich fallen alle hier sitzenden, kaffeeschlürfenden, zivilisiert plaudernden Menschen zumindest oberflächlich in die Kategorie „Dich kann ich mir gut in einer Galerie vorstellen, oder bei einem französischen Stummfilmfestival“. Aber ich bin auch da, der Eindruck könnte also täuschen.
Wir bestellen die Suppe des Tages (Sellerie-Apfel) ein Stück Spinat-Quiche und eine Kurkuma-Ingwer Latte, als Mittagsmenü für 10,50 Euro kommen dazu: eine Salat Bowl mit Wachtelbohnen, getrockneten Tomaten, Basilikum und Honigdressing, eine Stulle mit Tafelstitz vom Brandenburger Weiderind mit Apfel-Meerrettich, eingelegten Zwiebeln, Feldsalat, Kürbiskern-Dressing und Gemüsechips und eine hausgemachte Lavendel Limonade.

Kurkuma-Ingwer Latte: Feurig vom Ingwer, leicht süß und herrlich trinkheiß

Der Hinweg war im Fieselniesel, der so fein war, dass er von allen Seiten kam und unter die Klamotten kroch. Entsprechend kalt war mir bei der Ankunft. Aber als ich den ersten Schluck der Kurkuma Latte (oder in Szene-Sprech: Goldene Milch) schmeckte, wurde mir sofort warm von innen – feurig vom Ingwer, leicht süß und herrlich trinkheiß.
Auch die Sellerie-Apfel-Suppe ist super auf das Wetter abgestimmt. Wobei sie mir deutlich zu pfeffrig war. Zum Ausgleich war die Lavendel Limonade herrlich. Ich hatte beim Bestellen Sorge, dass sie seifig schmecken könnte, aber das ist zum Glück nicht der Fall. Schön frisch und mit dem Geschmack vom Sommerurlaub in der Provence. Die Spinat Quiche ist saftig und der Teig schön buttrig. Die Salat Bowl ist zwar kein herausragendes Highlight für mich, aber durchaus lecker. Allerdings ist der Salat gar nicht so einfach zu essen, aus seinem schicken Glas. Immer wieder kleckere ich auf den Tresen.

Stulle: So ein kleines bescheidenes Wort für so ein leckeres Gericht

Komplett begeistert waren wir dann wieder von der Tafelspitz Stulle. So ein kleines bescheidenes Wort für so ein leckeres Gericht. Das Fleisch war superzart, die Schärfe des Meerrettichs spielte wunderbar mit den leicht süßlichen eingelegten Zwiebeln, auch das Brot war lecker, leicht nussig und gut saftig und die Beilage der Chips aus bunten Wurzelgemüsen hat diesen Crunch-Faktor dazu gebracht, der sonst vielleicht gefehlt hätte.
Zum Abschluss gönnen wir uns noch einen Berg von einem Chocolate Chip Cookie und einen Schokoladen Cheesecake. Der Cookie ist das, was ein Cookie sein soll: süß-buttrig, mit ordentlichen Schokostücken und vor allem groß. Er kommt aber dann doch nicht an den cremigen, fudgigen herrlich im Mund schmelzenden Schokoladen-Cheesecake heran.

Fun Fact:

Barkin’Kitchen gehört zu Bark, einer Agentur „für kulinarische Angelegenheiten“. Neben der C/O Berlin Location betreiben sie noch ein Restaurant in Kreuzberg, einen Catering Service und veranstalten Food-Events.

Fazit

Wenn man es genau nimmt, ist das Barkin’Kitchen im C/O Berlin eine Art Museums-Café. Tatsächlich lohnt sich der Weg dorthin auch, wenn man keine Ausstellung besucht (wobei das durchaus empfehlenswert ist). Liegt ja auch ziemlich praktisch direkt am Bahnhof Zoo. Überwiegend werden kleine Speisen und Backwaren serviert, aber es gibt auch wechselnd deftigeres wie als wir da waren Saftgulasch und Pilz Ragout. Man kann hier einfach einen guten Kaffee (aus Berliner Röstereien) trinken (oder besser noch, den Kurkuma Latte!!!) und ein Croissant oder Stück Kuchen dazu naschen, oder eben die Stullen und andere Barkin’Kitchen Kreationen probieren, die nicht alltäglich sind – immer mit dem guten Gefühl überwiegend regionale Produkte zu genießen.

GOOD TO KNOW:
Atmosphäre | Hell, künstlerisch wertvoll
Preisniveau | Vom Croissant für 2 Euro bis zum Wiener Saftgulasch vom Brandenburger Weiderind für 10,50 Euro. Das Mittagsmenü mit Getränke gibt es ebenfalls für 10,50 Euro.
Besonderheiten | Das c/o Berlin. Wechselnde, wirklich großartige Fotografie Ausstellungen.

KONTAKT
Haltestelle | Zoologischer Garten
Öffnungszeiten | Mo – So, 10:00 – 20:00 Uhr
Online | Website

Coffee Drink Your Monkey – Zum Arbeiten und Genießen

Komischer Name, cooles Konzept. Das Café am Savignyplatz ist das dritte Café der Brüder Giacomo und Ritchie Vogel in Charlottenburg-Wilmersdorf. Wie auch in ihren anderen Standorten ist der Coffeeshop gemütlich eingerichtet. Der Laden zeichnet sich vor allem durch seine große Fensterfront und seine offene Gestaltung aus. Sonnenlicht strahlt in das Café und füllt es mit natürlichem Licht. Die helle und natürliche Gestaltung verleiht dem Monkey’s zusätzliche Gemütlichkeit. Statt einer Wand zwischen Theke und Sitzbereich, wurde Glas verwendet. Auch zwischen dem Nachbargeschäft und dem Monkey’s findet sich keine Trennung. Die Wände sind in einem hellen Türkis gehalten und in Tischen, Tresen, Boden und Sitzgelegenheiten wurde Holz verarbeitet.

Work and Fun im Monkey’s

Als ich das Monkey’s besucht habe, lagen auf Tischen Laptops und Notizbücher. In gleicher Menge waren Freunde vor Ort, die zusammen einen Kaffee tranken und wiederum Leute, die einfach bei einem Stück Kuchen die aktuelle Zeitung lasen. Kostenloses WLAN und die Auslage der aktuellen Tageszeitungen machen’s möglich.

Vielseitige Auswahl – Für alle was dabei

Ingwershots und frisch gepresste Säfte neben Oreo Milchshakes und deftigem Kuchen. Ob man es so richtig süß haben möchte oder doch lieber ein bisschen ausgeglichener, das Coffee Drink Your Monkey hat für alles eine Option parat. Es gibt zum Beispiel auch eine Suppe des Tages. Viele Angebote auf der Karte sind veggie oder vegan und optional gibt es auch Mandel-, Soja- und Hafermilch.
Ich habe mich am Bestelltresen für einen Latte Macchiato mit Mandelmilch und ein Stück Karottenkuchen entschieden. Der Kuchen war unglaublich saftig mit knackigen Walnussstücken und einer Frischkäsecreme. Der Kaffee kam mit einem Herzen aus Milchschaum. Mit einem Blick auf den Savignyplatz, konnte man den Herbst so richtig genießen.

Fazit

Das Coffee Drink Your Monkey ist mit seiner Lage, dem guten Kaffee und leckerem Kuchen auf jeden Fall eine Empfehlung meinerseits. Im Sommer muss es unglaublich schön sein mit einem frischen Saft auf der Terrasse, in der Sonne zu sitzen und dem Alltag am Savignyplatz zuzuschauen. Die Preise sind für Charlottenburg recht durchschnittlich, aber keineswegs günstig. Im Coffeeshop herrscht eine angenehme und offene Atmosphäre. Während ich das Monkey’s besucht habe, war es recht voll und auch dementsprechend laut. Also wer zum Arbeiten herkommen möchte, sollte vielleicht lieber den Vormittag wählen.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre
 | Hell und modern, gut für Unterhaltungen
Preisniveau | Cafe Crema 3,8 EUR, Müsli ab 4,50 EUR
Besonderheiten | Lage direkt am Savignyplatz

KONTAKT
Haltestelle | S-Bhf Savignyplatz, H Savignyplatz
Öffnungszeiten | Mo-Fr: 7.30 – 19.00 Uhr, Sa: 8.30-19.00, So: 9.00-18.00
OnlineWebsite

Madeleine und der Seemann

„Heute gehe ich zu Madeleine und der Seemann.“ „Wohin gehst Du?“ Diese Frage werdet ihr euch wahrscheinlich öfter anhören können; doch keine Sorge, diesen kleinen süßen Laden werden auch bald eure Freunde kennen, versprochen.

Come in and chill out!

Läuft man von der S-Bahn-Station Nöldnerplatz die Kaskelstraße entlang, leuchtet euch sofort das kleine Schild mit der Aufschrift „Videothek“ entgegen, das verrät, dass „Madeleine und der Seemann“ kein klassisches Café ist. Nach einem leckeren Stück selbstgemachten Kuchen und einer Tasse Cappuccino mit Hafermilch könnt ihr euch nämlich noch eine DVD ausleihen und den Serienmarathon starten.

Doch fangen wir von vorne an. „Madeleine und der Seemann“ befindet sich im ruhigen Kaskelkiez, der mit seinen tollen Häuserfassaden verzaubert und euch ein paar Gänge von eurem Stresslevel runterschalten lässt. So ging es mir auch, als ich das erste Mal in „Madeleine und der Seemann“ stand und aus den Boxen Round Round von den Sugababes lief, und ich wusste, hier kann ich ohne
viel Aufregung
meinen Kaffee trinken. Zu meiner großen Freude wurde auch nicht das Gesicht verzogen, als ich nach Hafermilch fragte, sondern lässig nach dem Milchkännchen gegriffen und losgeschäumt.
Doch heute möchte ich nicht nur einen Cappuccino trinken, sondern finde, dass ich mir auch ein leckeres Stück Torte gönnen kann, und ich gehe zu der kleinen Kuchenvitrine hinüber, die mich noch an meine Dorfkinderzeit erinnert. Normalerweise kann ich mich immer schnell entscheiden, doch bei
dieser Auswahl von selbstgemachten Kuchen wie Schoko-Nuss-Kuchen, Cheesecake oder Apfelkuchen fällt die Wahl wirklich schwer.
Wer keine Lust auf Kuchen hat, kann sich auch eine leckere Waffel oder, bei diesem Herbstwetter besonders passend, eine Suppe bestellen.

In „Madeleine und der Seemann“ werdet ihr sehen, dass das Credo der Einrichtung Vielfalt statt Einfalt lautet, das sich vor allem in dem Stil der verschiedenen Sitzgelegenheiten äußert. Besonders schön ist die Ecke mit Sofa und Sessel. Mit Kaffee und Peanut-Butter-Kuchen mache ich es mir erst einmal gemütlich und muss sagen, der Kuchen ist wirklich ein Traum! Vor allem der Häschen-Teller lässt mich schmunzeln. In diesem Café ist wirklich alles so authentisch und nicht wegen irgendeiner Marketingstrategie ausgesucht worden, um Touris anzulocken. Hier herrscht eine sehr familiäre Stimmung, in der ich mich sofort wohl fühle, und das schummrige Licht erzeugt eine Art Wohnzimmerstimmung. Familien haben auch noch die Möglichkeit, in dem hinteren Zimmer die Kleinen zu beschäftigen. In „Madeleine und der Seemann“ soll sich wirklich jeder wie zuhause fühlen. Am Ende entdecke ich die erste Staffel von Down Town Abbey, die ich gleich mit nach Hause nehme, um den Serienmarathon einzuleiten.

Fazit – Madeleine und der Seemann

In „Madeleine und der Seemann“ bekommt ihr vielleicht nicht den perfekt geschäumten Milchschaum mit Herz und allem Schnickschnack, dafür aber mega leckeren Kuchen, der euch einfach nur zufrieden und glücklich macht, und vor allem ganz viel Herzlichkeit.

Good To Know
Atmosphäre | Gemütlich, kinderfreundlich, retro
Preisniveau | Kaffee ab 2,00 Euro, Kuchen ab 2,80 Euro, Suppe ab 4,50 Euro
Besonderheiten | DVD Verleih, glutenfreier Kuchen und Pflanzenmilch

Kontakt
Haltestelle | S-Bhf Nöldnerplatz
Öffnungszeiten | Mo-So: 10.00 – 20.00 Uhr
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Drink Pairing in der Pawn Dot Com Bar

Die Torstraße, die sich in den letzten Jahren zur Ausgehmeile in Berlin etabliert hat, ist um eine Bar-Attraktion reicher. Etwas versteckt im Hinterhof finden Freunde guter Drinks einen neuen Ort, um bei Clubatmosphäre in den Genuss außergewöhnlicher Cocktails zu kommen. Macher der neuen Location sind Dustin Render und Marius Döring, die mit der Pawn Dot Com Bar nun ihre dritte Bar in Berlin Mitte eröffnet haben. Und wer die Sharlie Cheen und Emi Whynehouse Bar kennt, kann sich sicherlich vorstellen, dass auch hier das Ambiente alles andere als durchschnittlich ist. 

Update Juni 2020

Die Pawn Dot Com Bar hat wieder geöffnet. Auf der schönen Terrasse im Innenhof könnt ihr nun wieder entspannt eure Drinks genießen!

Pawn Dot Com Bar | 5 Fragen an Dustin Render 

Was macht die Pawn Dot Bar besonders? 

Die Bar wurde bewusst im Kontrast von Streetart & klassischer Hinterhof-Speakeasy-Bar entworfen. Wir haben dem Graffiti Artist „AkteONE“ unseren Schlüssel gegeben und eine Woche ohne Vorgabe sprühen lassen, so dass es möglichst Straßenrealistisch aussieht. Dazu sollen extra von uns gebaute Baulampen die typische Berliner-Hinterhof-Atmo unterstützen. 

Das Kartenkonzept ist noch nicht ganz fertig soll aber auch in Zukunft eine Art Drink Pairing werden. Es werden derzeit 12 Drinks serviert zu denen es jeweils ein Side Drink gibt, welcher die Aromatik des Cocktails ergänzen soll, wie beispielsweise unser „Montana Gold Bermuda“ mit Tonka Gin, Supasawa, Zucker, Blaualge und Patchouli. Zu diesem Drink servieren wir einen Champagner Shot mit Orangenblüten Parfüm. Hier ergänzen sich Tonga & Patchouli mit Champagner & Orangenblüte.

Was ist dein Lieblingsdrink?  

Ich trinke am liebsten klassische einfache Highballs, wie z.B. einen Horses Neck oder Dark & Stormy.

Wenn ich nicht in meiner eigenen Bar bin, dann nehme ich am liebsten einen Drink im… 

Es kommt inzwischen eher selten vor, aber ich bin immer wieder gerne um die Ecke in der Amano Bar oder auch im Buck & Breck. 

Eine gute Bar ist für mich ein Ort, wo… 

…der Gast ein gutes Drink-Erlebnis bekommt, ohne sich dabei in irgendeiner Art & Weise unwissend oder eingeschüchtert fühlt. Wenn ich im Buck & Breck einen Horses Neck bestelle, bekomme ich einen Horses Neck und niemand verdreht die Augen, obwohl das Niveau der Bar bei weitem über dem Horses Neck Level liegt. 

Mein Lieblingsort in Berlin ist….

Mein Balkon zwischen Juni und August. 

Unser Fazit

Auch wenn wir uns noch nicht ganz durch die Karte getrunken haben, hat uns das Drink Pairing Konzept absolut überzeugt. Und wer keine Cocktails ( 10 -13 EUR ) möchte, findet natürlich die üblichen Verdächtigen wie Wein, Bier oder Sekt auf der Karte. Welche Musik erwartet euch in der Pawn Dot Com Bar ? Zur späteren Stunde Vocal House oder auch Old School Hip Hop, zu Beginn ist die Musik eher aus dem Bereich Jazz. Der Service ist top, schnell und freundlich. Aber überzeugt euch am besten selbst.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre
 | Hinterhof-Speakeasy-Bar, DJ, Musik: Jazz, Vocal House, Old School Hip Hop
Preisniveau | Cocktails zwischen 10 – 13 EUR
Besonderheiten | Drink Pairing , kann für bis zu 100 Personen privat gemietet werden, Außenterrasse

KONTAKT
Haltestelle | U Rosenthaler Platz
Öffnungszeiten | Mo-SA: 18.00 – 2.00 Uhr
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