Männer in Chinos und Polohemd laufen Hand in Hand mit ihrer perfekt frisierten Frau den Kurfürstendamm hinunter, um nach den neusten Trends Ausschau zu halten, während sich Rentner auf den Wochenmärkten tummeln. Die Klischees des Berliner Ortsteils Charlottenburg: reich, spießig, alt. Mehr kommt oft gar nicht in den Sinn, wenn an Charlottenburg gedacht wird. Ich muss leider enttäuschen, wer sich mit dem Stadtteil und ihrer Geschichte auseinandersetzt oder auch einfach die Kantstraße entlangläuft, wird schnell eines Besseren belehrt. In Charlottenburg-Wilmersdorf großgeworden, werde ich noch immer von der Vielseitigkeit des Bezirks überrascht. Rund 129.000 Einwohner verteilen sich auf die 10,6km² des Ortsteils. Von typischem Berliner Altbau bis zum modernen Neubau läuft man allem über den Weg. 

Berlin-Charlottenburg  | City West

Im Zentrum des Ortsteils steht die sogenannte City-West. Dieses Zentrum entstand durch die Vierteilung der Stadt und deren Aufteilung an die Siegermächte des zweiten Weltkriegs. Das historische Zentrum in Mitte befand sich im Gegensatz zu Charlottenburg nicht im britischen Sektor. Aus diesem Grund entwickelte sich die Gegend um den Bahnhof Zoo, dem Breitscheidplatz, dem Kurfürstendamm und der Tauentzienstraße zu einem neuen Zentrum. Die City-West hatte zwischenzeitlich keinen guten Ruf. Meine Eltern kannten denn Zoologischen Garten noch als Drogenhochburg und Kinderstrich. Beate Uhse und Zoologischer Garten waren Begriffe, die miteinander einhergingen. Doch seit diesen Tagen wurde die Gegend generalüberholt und glänzt in altem Licht. Die Wiedereröffnung des Kinos ZooPalast, der Einkaufsmall Bikini Berlin und diverser Neubauten verleihen der City-West neues Leben. Veranstaltungen wie die Berlinale finden jedes Jahr zu Teilen im ZooPalast statt. Schauspieler und Regisseure aus aller Welt finden sich zu diesem Anlass in Charlottenburg zusammen.

Das Bikini Berlin ist perfekt für alle Bummler, die es satthaben, immer dieselben zwanzig Läden zu betreten. Pop-Up-Boxes im Erdgeschoss des Einkaufzentrums bringen Abwechslung in das Kauferlebnis. Im Obergeschoss befindet sich das Kantini mit Blick auf den Außenbereich des Zoos.
Überquert man anschließend die Budapester Straße, steht man auf dem Breitscheidplatz vor der bekannten Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Der Turm der Kirche wurde während des zweiten Weltkriegs durch Luftangriffe zerstört. Der Abriss der Kirche wurde jedoch durch Proteste der Bürger abgesagt und so steht sie noch heute mit ihrem zerstörten Turm auf dem Breitscheidplatz. Auf  den Treppen, welche zu eben jener Kirche führen, sind zwölf Namen eingraviert. Aufgrund der tragischen Ereignisse im Dezember 2016 zieht sich ein Mahnmal in Form eines, mit Bronze gefüllten, Risses über den Breitscheidplatz. Auch heute, drei Jahre nach dem Anschlag, werden die Treppen von Blumen und Kerzen geschmückt. 

Hat man den Breitscheidplatz überquert, befindet man sich am Übergang von Kurfürstendamm zu Tauentzienstraße. Beide Straßen sind bekannt für ihre Einkaufsmöglichkeiten und sind definitiv einen Spaziergang wert. Folgt man der Tauentzienstraße, endet man am Wittenbergplatz und somit beim berühmten KaDeWe. 

Entscheidet man sich dazu vom Zoologischen Garten in die entgegengesetzte Richtung zu gehen, wird man in eine ganz andere Welt gezogen. Die Kantstraße ist ein Paradies für alle Asien-Fans. Ein Asiatisches Restaurant reiht sich neben dem anderen. Ob Ramen, Bibimbap oder Sushi, hier sollten alle auf ihren Geschmack kommen. Wenn danach noch ein Drink oder Kaffee getrunken werden möchte, bietet sich das Schwarze Café an. Wohl jeder Charlottenburger kennt es. 24 Stunden am Tag geöffnet, mit rustikalem Stil, freundlichem Service und großer Getränkeauswahl kann man hier nichts falsch machen. 

Kultur und Museen

Auch Kultur bietet die Gegend ohne Ende. Die Scharf-Gutenberg Sammlung und das Museum Berggruen sind beides Ausstellungsorte der Nationalgalerie und stellen somit bedeutende Gemälde und Kunstwerke aus.
Das Museum für Fotografie, unmittelbar hinter dem Bahnhof Zoo, bietet Ausstellungen, die verschiedenen Fotografen gewidmet sind. Wenige Meter entfernt befindet sich das C/O Berlin. In diesem Ausstellungshaus werden die Ausstellungen Internationaler Fotografen in Kombination mit Vorträgen und Workshops präsentiert. Direkt gegenüber, auf der anderen Straßenseite, werden im Stage Theater des Westens aktuelle Musicals aufgeführt. Für Theaterfreunde bietet sich wenige Minuten entfernt das Renaissance Theater an, welches ein stets wechselndes Programm mit modernen und klassischen Stücken bietet.

Jedes Jahr startet außerdem der Umzug zum Christopher Street Day in Charlottenburg. Die Wagen starten am Kurfürstendamm Ecke Joachimsthaler Straße. Der Umzug führt anschließend durch viele Straßen Berlins und endet am Brandenburger Tor.

Für ungezwungene Unternehmungen in Charlottenburg empfehle ich den Wochenmarkt am Karl-August-Platz. Jeden Mittwoch und Samstag hat man hier die Möglichkeit, über den Markt, um die Kirche zu schlendern. Auf diesem Wochenmarkt wird noch gesagt „bring mir die restlichen zwei Euro nächste Woche vorbei“. Es herrscht eine freundliche und intime Atmosphäre. Es gibt frische Säfte aus regionalen Produkten, türkische Aufstriche, Pasta, Antipasti, frisches Obst und Gemüse und vieles mehr. Der Markt ist auf jeden Fall einen Rundgang wert. Obwohl sich unweit die bekannte Einkaufszeile der Wilmersdorfer Straße befindet, schlage ich vor sich in den kleineren Nebenstraßen umzuschauen. Hier entdeckt man oft noch kleine Läden, die mit viel Liebe geführt werden. Beispiele dafür sind meine absoluten Lieblingsbuchläden „Miss Marple“ und „Wayne&Isley“.
Miss Marple ist ein kleiner Krimibuchladen, in welchem man nicht mehr aus dem Stöbern rauskommt. Wayne&Isley spezialisiert sich, neben ihren Lieblingsbüchern für Jung und Alt, auf Comics und Grapic Novels. Beim Betreten der Handlung merkt man sofort, dass hier die Bücher noch selbst ausgesucht werden. 

Für Bedarf nach frischer Luft 

Die Natur Charlottenburgs kann man meiner Erfahrung nach am Besten am Lietzensee und dem Schloss Charlottenburg genießen. An das Schloss Charlottenburg, der ehemaligen Sommerresidenz des Hohenzollern, grenzt der 55 Hektar große Schlossgarten. Der Besuch dieses Barockgartens ist kostenlos und die Charlottenburger setzten sich dafür ein, dass sich dies nicht ändert.
Für ein Picknick mit anschließendem Spaziergang eignet sich der Lietzenseepark perfekt. Zugang zum Park hat man sowohl von der neuen Kantstraße als auch vom Kaiserdamm. Tagsüber wird hier gejoggt und gepicknickt, am Abend trifft sich hier die jüngere Generation auf ein Bier. 

 

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