Kategorie-Archive: Essen & Trinken

Das Cu29 ist das neue Restaurant in der James-Simon-Galerie

Die neu eröffnete James-Simon-Galerie hat nicht nur, wie andere Museumsbauten, ein Café zu bieten, sondern gönnt sich gleich ein ganzes Restaurant. Seit Mitte Juli 2019, können Museumsbesucher oder auch tatsächlich jeder, im Cu29 speisen oder einen Drink genießen.

Eingebettet zwischen Galerie und Kupfergraben, entlang des Westbalkons ziehen sich Innenraum und Terrasse des neuen Restaurants. Hier, mit Blick aufs Wasser, das Berliner Schloss und das Kanzlerinnenapartment, weht ein laues Lüftchen als wir abends gegen 18.30 Uhr vorbeischauen. Da die Museen bereits um 18 Uhr schließen, war es erst nicht so einfach den Eingang des Cu29 zu finden, aber davon darf man sich nicht aufhalten lassen. Hat man die Treppen des Gebäudes erklommen, hält man sich links, sieht auch schon die Außenbestuhlung und ist auf dem richtigen Weg.

Im Cu29 auf der Museumsinsel seid ihr zu jeder Tageszeit willkommen

Das Cu29 bietet von 10.00 – 12.00 Uhr Frühstück, von 12.00 – 17.00 Uhr einen Mittagstisch und von 18.30 – 22.00 Uhr eine Abendkarte. Einen Drink kann man noch bis 23 Uhr nehmen. Die kleine, übersichtliche Karte wird saisonal angepasst und die Küche versteht sich als gehoben, aber nicht abgehoben. Die Preise sind dem Ambiente und der Location angepasst.

Ein auffälliges Detail des Raumes ist die Kupferdecke, welche genau wie Tische, Lampen und Stühle, gezielt vom Architekten des Besucherzentrums, David Chipperfield, ausgesucht wurden. Apropos Kupfer, dieses Element greift das Cu29 nicht nur im Namen sondern auch in der weiteren Ausstattung auf, so wird z.B. die hausgemachte Limonade in Kupferbechern serviert.

Wir starten mit einem Berlin Mule, mit Gin, einem Schuss Berliner Mampe Bitter, und Spicy Ginger (7,50 Euro), den wir sehr lecker finden. Als anti-alkoholisches Gegenstück gibt es für uns den Red Berry (5 Euro), mit Minze, Himbeere und Soda Wasser, der super fruchtig und frisch ist – genau richtig bei den warmen Temperaturen. Sehr positiv finden wir, dass man gefiltertes Wasser (still oder spritzig) für zwei Euro pro Person inklusive gratis Nachfüllung bestellen kann.  

Berliner Fresh Küche im Cu29

Bei den Vorspeisen entscheiden wir uns für die Berliner Sommerrolle mit Tofu, Gazpacho Veggies und geröstetem Brokkoli (13 Euro). Als zweites Gericht wählen wir den Wildkräutersalat mit Balsamico-Apfel-Dressing (7 Euro), den man mit diversen Komponenten aufstocken kann. Wir nehmen die karamellisierten Nüsse, Avocado und Ziegenkäse und sind sehr zufrieden mit unserer Auswahl. Wer es etwas exquisiter haben möchte kann z.B. auch gebeiztes Entrecote wählen. Die Sommerrolle kommt in unerwartet eckiger Form. Das ist als Reminiszenz an Berlin, mit all seinen Ecken und Kanten, gedacht, wie uns der Küchenchef erklärt. Wir hätten uns ein bisschen mehr Leichtigkeit bei diesem Gericht erhofft, aber insgesamt schmeckt es uns gut. 

Als Hauptspeisen wählen wir das Berliner Baba Ganoush (15 Euro) mit Aubergine, Bergpfirsich, Spitzkohl, Koriander-Milch und Sprossen sowie das Hechtfilet (24 Euro). Das Baba Ganoush ist super cremig, dürfte aber für unseren Geschmack ein wenig mehr gewürzt sein. Der Hecht kommt mit drei Sorten fermentierte Bohnen und Kräutern und ist bissfest, so wie er sein soll. Dazu kann man, wie zu jedem Gericht, Beilagen (alle zu 3,50 Euro) wählen. Es gibt z.B. kleine Kräuter-Kartoffeln, Landbrot, Gurkensalat oder Hummus. Insgesamt ist es bei größerem Hunger vielleicht zu empfehlen auch eine Vorspeise zu wählen. Allein die Hauptspeisen hätte uns nicht vollständig satt gemacht. 

Eine Dessertkarte gibt es zur Zeit noch nicht, aber daran wird gearbeitet. Man kann aber Kuchen aus der Auslage wählen. Der Schoko-Mandarinen Kuchen den wir probieren schmeckt hervorragend. Zum Frühstück kann man zwischen Porridge, Pancakes, Stullen, und Eiern wählen. Weiterhin bietet die Mittagskarte kleinere Gerichte wie Currywurst, Lachs Curry, eine Tagessuppe und Bowls.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre
 | Getreu dem Namen viele Kupferelemente, hohe Decken, Blick aufs Wasser, Außenplätze
Preisniveau | Vorspeisen ab 7,00 EUR, Hauptgerichte ab 13,00 EUR
Besonderheiten | Beeindruckende Kupferdecke und Interieur vom Architekten David Chipperfield

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Haltestelle | Tram Am Kupfergraben
Öffnungszeiten | Mo-So: 10.00-23.00 Uhr 
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Lamm Bar – Volle Kreativität und halbe Cocktails

Graue Waschbetonwände, Industrial-Design, weiße Holzbänke außen, weiße Möbel im Innenraum und Ledersitze – die Beschreibung klingt doch nach einer typisch hippen Bar in Mitte, oder? Die Lamm Bar ist aber weit entfernt davon und befindet sich zwischen Prenzlauer Berg und Pankow in der Wisbyer Straße. Drumherum ist ein Wohngebiet und ein paar vereinzelte Gastronomien, dennoch oder gerade deswegen ist die Lamm Bar während unseres Besuchs super gut besucht. 

Lämmer und Lämmchen – Die Cocktails in der Lamm Bar

Eine liebe Freundin erzählte von den Cocktails in der Lamm Bar: kreativ, anders, überraschend und immer wieder neu. Als ich die Karte sehe, wusste ich, dass es nicht zu viel versprochen war. Zu den außergewöhnlichsten Cocktails gehören sicherlich der Fruchtzwerg (schmeckt wirklich so), die Jurke mit Spreewaldgurke oder der Snax, der mit Smacks gereicht wird. Als Kind schwörte ich auf Kellogg’s Smacks zum Frühstück – und weil Gerüche zu den Sinnen gehören, die am stärksten Erinnerungen wachrufen, fühlte ich mich nachts um halb Zwölf gedanklich an unseren Frühstückstisch als 10-Jährige zurück gebeamt. 

Was ich extrem gut finde, sind die beiden Größen, in denen die Cocktails angeboten werden. Während das Lamm einer typischen Cocktailgröße entspricht, ist das Lämmchen die Probiergröße. Super! So kann man sich nämlich bestens durch die Karte probieren, ohne anschließend nach Hause getragen werden zu müssen. 

Empfehlen kann ich euch auch das Lämmchen der Woche, deren Zutaten ihr bei den Bartendern erfragen könnt. Klingt meist seltsam, aber probiert es einfach – die Jungs wissen was sie tun. Übrigens gibt es den ganzen Abend lang gratis Wasser. Daran können sich so einige Gastronomen ein Beispiel nehmen!

Wenn du dich um 22 Uhr noch draußen unterhalten kannst

Was mich mit am meisten überrascht hat? Wir saßen locker bis 1 Uhr nachts draußen auf der Terrasse und unterhielten uns. Zwar sind viele Gäste bereits gegangen, aber genauso kommen noch ein paar Neue hinzu. Wir fragen, warum das hier möglich ist und nicht schon zig Anwohnerklagen eintrudelten. Das Team erzählt, dass die Location vorher satte 15 Jahre leer stand. Es wäre also sogar nachvollziehbar, wenn sich jemand beschweren würde, aber man versteht sich anscheinend super und pflegt ein nettes Miteinander. Die Lamm Bar scheint wie ein Kleinod aus vergangenen Berlinzeiten.

Fazit zur Lamm Bar

Ich war schockverliebt. Die Drinks sind der Knaller, die Location super einladend und das Team stets aufmerksam. Eine echte Bereicherung in Sachen Cocktailbars für den Kiez und ganz Berlin.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Waschbeton, weiße Möbel, Industrial-Design, Außenplätze
Preisniveau | Lamm: 9 EUR, Lämmchen: 4 EUR, Bier 0,4l 3 EUR
Besonderheiten | Cocktails in halber Größe, außergewöhnliche Kombinationen
Rauchen | Ja, Raucherraum

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Haltestelle
 | Schönhauser Allee / Bornholmer Straße
Öffnungszeiten | Mo-Sa: 18.00-24.00 Uhr So: 17.30-23.30 Uhr
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Zenkichi – Japanisches Fine Dining

Lieber H.! Ich hatte dir mein Herz geschenkt. Aber du wolltest es nicht. Und nun sitze ich und kann nicht schlafen, und schreibe stattdessen über den Ort, an den ich dich so gern mitgenommen hätte. Zenkichi. Ich kenne es noch nicht sehr lange, war erst einmal dort, doch es hat mich verzaubert. 

Ich würde dich an die Hand nehmen, und gemeinsam beträten wir eine Art unterirdisches Labyrinth. Das Licht ist gedämpft, schummrig. In Japan möchte man sich ganz auf seinen Gast konzentrieren. Daher sind die Tische nicht einfach Sitzgelegenheiten, sondern nischenartige Rückzugsorte, privaten Inseln gleich, auf denen man sich zum gemeinsamen Essen niederlassen kann. Zarte Bambusrollos und luftige Zwischenwände in japanischem Stil schaffen diskreten Abstand zwischen uns und den anderen Gästen. 

Wir bleiben für uns. Ein Kellner kümmert sich den ganzen Abend nur um uns. Er stellt sicher, dass wir ganz für uns sein können. Er schlägt ein Menü vor und empfiehlt den auf die einzelnen Gänge abgestimmten Sake. Vor dem ersten Gang reicht er jedem von uns ein feucht-warmes Tuch, zur Reinigung unserer Hände. 

Ein Menü im Zenkichi ist mehr eine kulinarische Sinnesreise

Sake Häppchen zur Vorspeise: Tomaten Mitsuni (da sind kleine geköchelte Tomaten mit Geleé von Sudachi-Zitronensaft), Uzaku Süßwasseraal (er kommt mit Myoga-Ingwer und Gurke, eigelegt in süßer Soja-Essigsauce), Garnelen Nanban (kleine schwarze Tigergarnele, scharf frittiert,und Gemüse, beides in süß-scharfem Essig mariniert).  

Dir würde sicher der Jazz auffallen, der leise im Hintergrund spielt. Jazz hat eine große Tradition in Japan, wusstest du das? Ich nicht. Der Chef, Shaul, hat es mir erklärt. Er hat mir auch ein bisschen von seinem Leben zwischen New York, Berlin und Tokyo erzählt, und dass er vor vielen Jahren seinem Geburtsland Israel den Rücken kehrte, weil er es dort nicht mehr aushielt. Und schließlich hielt er es auch in seiner Wahlheimat Amerika nicht mehr aus. Nicht ertragen konnte er die Richtung, in die das Land sich entwickelt. 

Der nächste Gang: Seidentofu mit Arima-Sansho-Pfeffer und Shishito-Miso. 

Shaul ist geradlinig und warm. Er geht sehr wertschätzend und freundlich mit seinem Personal um. Seine Frau ist Japanerin, sie haben zwei Kinder. Insgesamt gehören Shaul fünf Restaurants in Japan, Berlin und New York.

7 Gänge, 5 verschiedene Sake

Hotate-Tartar mit Jakobsmuscheln aus Hokkaido und Shisho-Blättern, als Tempura serviert (nein – nicht derartiges Tempura. Dieses ist leicht wie eine Feder.) Sake ist ein Geschenk ans Gegenüber. Er wird o-shaku genossen: man gießt seinem Gast ein, aber vermeidet, sich selbst das Glas zu füllen.

Gegrillter Saikyo Kabeljau in hauseigener Miso-Marinade nach Kyoto-Art. Entrecote Shabu Shabu in cremiger Miso-Sauce, die mit Sojamilch aus der Präfektur Mie zubereitet wurde. Makrele auf Ingwer-Sesam-Essig-Reis, gemeinsam serviert mit traditioneller Miso-Suppe. 

Ich möchte mein Dessert mit dir teilen, es ist so gut! Sesameis, ganz kalt und pur, kein Kompromiss. Draufeinlassen. Der Walnut Chocolat Pudding ist fester als eine Mousse, aber viel feiner, weit entfernt von „Pudding“. Nicht zu süß, nicht fett, hochwertige Schokolade. 

Sieben Gänge, begleitet von fünf verschiedenen Sake-Varianten. Plötzlich sind die Verhältnisse umgekehrt: es ist nicht der Gast, der das Menü bestimmt. Die Rollen werden gewechselt, das Menü hat die Oberhand, bietet dir Einblick in eine bisher unbekannte Welt von Aromen, Konsistenzen, Kombinationen. Es bietet Ecken und Kanten, lässt aufhorchen, stutzen, innehalten. Nicht Nahrungsaufnahme, sondern bewusster, vielschichtiger Genuss. 

Ich hätte dir das alles wirklich gern gezeigt, H. 

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Stilvoll japanisch, privat und ungestörte Sitzbereiche, zurückhaltendes Licht
Preisniveau | Menü ab 55 EUR p.P., á la Carte etwa 10-29 EUR pro Hauptgericht
Besonderheiten | Das Ambiente als solches ist schon einzigartig, eigener Kellner, größtes Angebot an Junmai Sake in Deutschland

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Haltestelle | U Oranienburger Tor
Öffnungszeiten | Mo-Sa: 18.00-24.00 Uhr So: 17.30-23.30 Uhr
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Fotos: Nadja von Prümmer

L.A. Poke – Köstliche Poké Bowls in Mitte

Ihr esst gerne Bowls? Dann seid ihr in Berlin genau richtig aufgehoben. Denn selbst wenn der Laden sich nicht unbedingt auf ausschließlich „Schüsseln gefüllt mit vielen gesunden Zutaten“ spezialisiert hat, findet ihr insbesondere in Mitte zahlreiche Cafés und Restaurants, die Bowls neben anderen Gerichten auf ihrer Speisekarte anbieten. Eine besondere Form der Bowl ist die so genannte Poké Bowl. Und diese besondere Bowl gibt es nun in dem vor zwei Monaten neu eröffneten L.A. Poke in der Alten Schönhauser in Berlin Mitte zu essen. Poke Bowl?! Der Food-Trend kommt aus den USA bzw. Hawaii. In der japanisch geprägten Küche aus Kalifornien  wird in einer Bowl roher Fisch (Lachs oder Thunfisch) mit Reis und weiteren Zutaten zusammengemischt. 

L.A. Poke – Köstliche Bowls zum Zusammenstellen

Ich muss zugeben, dass ich eigentlich gar nicht so ein riesen Bowl-Fan mit. Anders verhält es sich aber mit der Poké Bowl. Die Mischung aus rohem Fisch, Gemüse und Reis bzw. einer Reisalternative finde ich großartig. Und das L.A. Poke ist hier sicherlich eine Bereicherung in Berlin. Der Laden hat sich ganz der Zubereitung der Poké Bowl verschrieben. Auch wenn die eigentliche Zubereitung der Poké Bowl auf rohem Fisch basiert, kann im L.A. Poke auch zwischen veganen ( Tofu, Tempeh) oder Fleisch-Alternativen ( Chicken ) gewählt werden. Auf der Speisekarte stehen so genannte Signature Bowls. Prinzipiell ist es sicherlich ratsam, einen Bowl-Vorschlag zu bestellen , da hier bereits die Aromen aufeinander abgestimmt sind. Nichtdestotrotz verführt der Blick auf die Theke und Zutaten dazu, sich doch seine eigene Bowl zusammenzustellen.

Übrigens, L.A. Poke befindet sich in den Räumlichkeiten unsere geliebten Ponybar, die vor 2,5 Jahren leider schließen musste. Mit dem L.A. Poke hat die Ponybar nun endlich einen ganz anderen aber würdigen Nachfolger. Einziges Manko – für mich ist der Laden eine Sommerlocation. Wie man sich in der kalifornischen Poollandschaft im Berliner Winter fühlt, wird sich zeigen.

Fazit: Sehr leckere Bowls in Berlin Mitte

Ottorink Weinbar

Im Herzen Kreuzbergs, unweit des Kottis, liegt ein kleines Paradies für Weinfreunde. Die Ottorink Weinbar hat nicht nur ein tolles und monatlich wechselndes Weinangebot, sondern auch leckeres Fingerfood – Wein und Essen sind schließlich das perfekte Team. Der Name der Location stammt übrigens vom Großvater des Inhabers, Otto Rink, an den mit der Weinbar erinnert werden soll. Aber keine Angst, verstaubt oder gar altbacken ist sie dadurch ganz und gar nicht.

Die Ottorink Weinbar ist perfekt für einen gemütlichen Abend

Den Abend mit Freunden oder auch nur mit dem Liebsten bei einem guten Glas Wein den Abend zu verbringen, ist schon eine sehr feine Sache. Wie viele Weinbars, ist auch die Ottorink Weinbar mit viel Holz ausgestattet. Dadurch entsteht einfach ein tolle Atmosphäre und viel Gemütlichkeit. Was ich besonders gerne mag an dieser Weinbar, sind die zwei Ebenen. Im vorderen unteren Bereich ist die Theke und auch das Speisenangebot zu finden. Ein paar Stufen hinauf könnt ihr etwas zurückgezogener sitzen. Der oberer Bereich versprüht diese leicht dunkle Heimeligkeit, die für solch ausgedehnte Weinabende perfekt sind.

Jeden Monat neu: Das Weinangebot

Zum Einen wird es so nie langweilig, selbst wenn ihr euch zu Stammgästen mausert. Zum Anderen gibt es einfach so viele tolle Weine auf der Welt, dass es ein Standardsortiment fast schon frevelhaft wäre. Genau aus diesem Grund wechselt die Weinauswahl jeden Monat. Das aktuelle Sortiment umfasst dabei die gängigen Sorten wie Riesling, Chardonnay, Weißburgunder, Spätburgunder, Rosé-Weine und die prickelnden Freunde namens Champagner und Crémant. Je nach Sorte liegen die Preise zwischen 4,80 – 5,40 EUR pro 0,1 Liter. Mein persönliches Highlight ist das sonntägliche Angebot mit dem klangvollen Namen „Restetrinken“. Das Glas aus der offenen Flasche liegt dann nur noch bei 4,00 EUR.

Wenn sich der Hunger meldet

In der Ottorink Weinbar findet ihr auch ein kleines, aber feines Speisenangebot. Klassisch reicht es von Salami-, Schinken-, Brotzeit- oder Käseteller über Terrinen hin zu geräucherter Kabeljau-Leber. Die Preise für die Speisen reichen von 6,00 – 12,50 EUR.

Fazit zur Ottorink Weinbar

Ich mag die Location super gerne. Der Service ist super, die Abende können durchaus sehr ausgelassen werden und die Weine sind hervorragend. Aus meiner Sicht absolut empfehlenswert!

GOOD TO KNOW

Atmosphäre | Gemütliche Einrichtung auf zwei Ebenen
Preisniveau | Wein 0,1 l ab 4,80 EUR
Besonderheiten | Ausgewählte, seltene Weine

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Haltestelle | Kottbusser Tor
Öffnungszeiten | Mo-So: ab 18.00 Uhr
Online | Website

Das Ki-Nova serviert frische Crossover Küche am Potsdamer Platz

Der Potsdamer Platz ist ein Ort, den ich so gut es geht zu vermeiden versuche. Auf überfüllten Gehwegen drängen sich laute Menschenmassen Richtung Sony Center. Kulinarisch verbinde ich mit dem Potsdamer Platz ungesunde Fast-Food-Ketten für hungrige Touristen und unbezahlbare Restaurants für vielbeschäftigte, sehr wichtige Business-Menschen. Gesund und günstig? Nicht am Potsdamer Platz. Eine Lücke, die das Ki-Nova zu schließen vermag. Der grüne Baum, das Ladenlogo, ist schon von weitem erkennbar. „Gemeinsam gesund genießen“, steht darüber. Können gemeinsam am Potsdamer Platz wirklich alle sein? Ein Besuch in einer gemütlichen Oase am Touristenknotenpunkt Berlins.

Ki-Nova – Gesund und schnell am Potsdamer Platz

„Für die Straße kann das Restaurant auch nichts“, sagt mein Kumpel, als ich mich negativ über die Lautstärke im Außenbereich äußere. Stimmt. Wir setzen uns trotzdem nach drinnen. Uns empfängt leise Musik, eine offene Küche und eine große Bar. Der Innenbereich ist stilvoll eingerichtet und die große Fensterfront ist komplementär zu den dunklen Holzböden. Ich frage mich, ob der große Olivenbaum im hinteren Teil des Raumes Inspiration des Logos war. Durch die Tische im Eingangsbereich des Sony-Centers hat der Außenbereich ein wenig Imbiss-Charakter. Die Bedienung ist sehr freundlich, die Speisekarte überschaubar, auf den ersten Blick lässt sich keine kulinarisch-regionale Richtung erkennen.

Flammkuchen teilen sich die Karte mit Salaten, Burgern, veganem Curry und Schweinebauch. Die Getränkeauswahl ist groß und vielseitig, wir bestellen hausgemachte Ingwer-Limonade und Wein. „Potsdamer-Platz-Preise“, sagt mein Kumpel und ich nicke. 4,50 EUR für eine Limo und knapp 8 EUR für einen Rotwein sind nicht mehr ganz moderat aus der Studierendenbrille, aber der Geschmack hat mich überrascht. Die Mischung aus scharfem Ingwer und erdig süßem Sanddorn ist ungewöhnlich erfrischend-intensiv und sehr zu empfehlen. Um den gesunden selbstauferlegten Stempel des Restaurants zu prüfen, bestellen wir als Vorspeise einen Detox-Salat und granierten Ziegenkäse. Das Essen wird in edel-stilvollen Tontellern serviert und ist nicht nur optisch, sondern auch olfaktorisch außergewöhnlich.

„Mit was ist der Ziegenkäse angemacht?“, frage ich meinen Kumpel. „Mit Liebe“, sagt er. Ich probiere auch ein Stück, die Honig-Mandel-Kruste zerfließt auf der Zunge. Der Detox-Salat ist genauso lecker, trotz der Gewöhnlichkeit der Zutaten außergewöhnlich im Geschmack. Rote-Beete, Avocado, Apfel, Spinatblätter, Mandeln, Cranberrys und sämtliche Körner harmonieren sehr gut zusammen, das Balsamico-Zitronen-Dressing schmeckt saftig-frisch und intensiv. Es wird frisches Brot dazu serviert, die Portion ist zu groß für eine Vorspeise, aber mit knapp 10 EUR preislich vollkommen gerechtfertigt.

Das Ki-Nova serviert frische und vollwertige Gerichte

„Ki steht für Energie, Nova für neu“, sagt Betriebsleiter Lars Gerngroß, aus dessen Kopf die kreativen Kreationen stammen. Am Potsdamer Platz müsse man sich abheben und eine breite Masse ansprechen, das Publikum ist bunt. Wir schauen uns im Restaurant um. Das Publikum ist weniger bunt, als der Anspruch es zu glauben vermag. Pärchen und Familien machen den Großteil des Klientels aus. Das mag auch der Lage geschuldet sein.

Unser Nachbartisch bekommt die Hauptspeisen serviert. Der Teriyaki-Lachs mit Zucchini-Spaghetti und Röst-Blumenkohl sieht so gut aus, dass ich mich fast ärgere, die vegane Curry-Bowl bestellt zu haben. Das Gefühl verfliegt nach dem ersten Bissen. Ich würde mich selbst als von der Berliner-Curry-Landschaft abhängige kulinarische Expertin beschreiben: Dieses vegane, mit Süßkartoffel-Chips garnierte Curry hat mich hinterfragen lassen, wann ich das letzte Mal ein so Gutes gegessen haben. Knackfrisches Gemüse, mittelscharfe Soße, frische Kresse und nach Safran schmeckender Reis rechtfertigen den Preis von 11 EUR. Mein Kumpel bestellt im Ofen geschmorten Schweinebauch auf Erbsen-Minze-Creme, roten Linsen und karamellisierten Radieschen mit Ziegenkäsedip. Ich esse vegetarisch, deshalb muss ich mich auf seine Beschreibung stützen: salzig, aber nicht zu sehr, durchgegart, aber nicht zäh, außergewöhnlich.

„Ich bin komplett glücklich, die Harmonie der Zutaten ist perfekt.“

Ich probiere die Cremes und bin ebenfalls überrascht, wie gut alles zusammenpasst. Es ist nicht exotisch und die Zutaten sind nicht ungewöhnlich.

Weniger Hipstertum, mehr Bodenständigkeit

Genau das macht den besonderen Charme aus: Allbekanntes wird neu interpretiert. Das fällt mir auch beim Stil des Restaurants auf. Die Deko ist eher schick als hip, eher stilvoll-elegant, als modern-industriell. Hier hängen keine Rahmen ohne Bilder an der Wand, Weinflaschen fungieren nicht als Kerzenständer, Einmachgläser nicht als Blumenvasen. Das Ki-Nova hebt sich ab, indem es nicht auf den Zug der temporären Minimalismus-Coolness der gentrifizierten Berliner-Restaurantlandschaft aufspringt.

Gut, dass Nachtisch in einen anderen Magen geht, denken wir, als wir die Nachtischkarte sehen. Klein und überschaubar, wenig aufregend und deshalb so besonders. Anstatt irgendwas mit Matcha gibt es eine kleine Kuchen- und Eisauswahl. Wir bestellen die Zitronen-Mandel-Tarte und das Himbeer-Rucola Sorbet. Drei Euro finde ich für eine Kugel Eis schon sehr teuer. „Muss krasses Eis sein“, sagt mein Kumpel. Sorbet sowie Tarte haben geschmacklich total überzeugt. Intensiv und frisch und gerade so viel, dass das angenehme Sättigungsgefühl bleibt.

Fazit zum Ki-Nova

Das Ki-Nova erfüllt sein gesundes Genussversprechen in jedem Fall. Vorspeisen sowie Haupt- und Nachspeisen haben ungewöhnlich intensiv und frisch geschmeckt. Besonders auffällig ist auch die liebevolle Herrichtung und die Zutatenkombinationen, die herkömmliche Alltagslebensmittel neu interpretieren. An das Curry werde ich bei jedem zukünftigen Curry definitiv denken (müssen). Die Atmosphäre im Restaurant ist wenig außergewöhnlich. Das Gefühl von Urlaub bleibt aus – das ist allerdings der Lage geschuldet. Für ein Restaurant am Potsdamer Platz ist die Gemütlichkeit überraschend. Preislich lässt sich das Ki-Nova nicht mit kleinen Kiez-Restaurants vergleichen. Für mich als Studentin sind die Preise durchaus hoch – 15 EUR für ein Hauptgericht dieser Art halte ich trotzdem für moderat. Gut gefallen hat mir an der Karte auch, dass sämtliche Gerichte für zwei Personen zubereitet werden können, dass Mittags- und Abendangebot variieren und es einige vegane Varianten gibt. 

GOOD TO KNOW
Atmosphäre
 | Stilvoll-elegant, Holztische, große Fensterfronten, Außenplätze vorhanden
Preisniveau |Hauptgerichte ab 10,00 EUR, Wein 0,2l ab 8,00 EUR
Besonderheiten | Lunchkarte 11.30-15.00 Uhr , Angebot für 2x die gleiche Speise

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Haltestelle | Potsdamer Platz
Öffnungszeiten | Mo-Fr: 11.30-23.00 Uhr, Sa: 13.00-23.00 Uhr, So: 13.00-21.00 Uhr
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BBB Berlin – Kreative Burger am Ostkreuz

Die Sonntagstraße am Ostkreuz hat kulinarisch einiges zu bieten. Da fällt ein Burgerladen mehr oder weniger fast gar nicht auf. Warum ihr aber unbedingt den Burgerladen BBB Berlin auschecken solltet, erklären wir euch jetzt. 

Vor allem das individuelle Menü unterscheidet BBB Berlin deutlich von vielen anderen Burgerläden. Bei rund 12 Euro für einen Burger schluckt man vielleicht erst einmal beim Blick in die Speisekarte. Qualität, Atmosphäre und Geschmack machen den stolzen Preis allerdings wieder wett. Alle Burger stehen hier unter der Kategorie «Specials» und das auch zu Recht, denn alle Burger, die auf dieser Karte angeboten werden, sind, was ihre Zutaten angeht, ziemlich besonders, vor allem seit dem Launch des neuen Menüs vor ein paar Wochen. Dazu aber später mehr, denn zu einem guten Essen gehört natürlich auch eine ordentliche Vorspeise.

Die Speisekarte im BBB Berlin ist definitiv alles andere als langweilig

Für uns gab es gleich vier Variationen der besagten Vorspeise, da wir uns bei der Auswahl schwer auf nur eine festlegen konnten. Also wanderten gegrillte, mediterrane Aubergine auf Tahini, Chicken Wings in Chilisoße und Sesam, Batatas, also mit Blauschimmelkäse überbackene Süßkartoffelspalten sowie panierte grüne Bohnen zusammen mit zwei unfassbar leckeren Gin Basil Smash direkt auf unseren Tisch. Die panierten grünen Bohnen hätten an dieser Stelle eigentlich einen eigenen Artikel verdient. Meine Begleitung und ich waren uns nämlich einig, dass dieses simple Gericht eines der besten war, die wir seit langem hatten. Die Idee dazu ist dem BBB Berlin-Koch beim Rumexperimentieren in der Küche gekommen – zur Freude der Gäste. Aber bei der ganzen Schwärmerei über das panierte Bohnenwunder sollen Aubergine, Batatas und Chicken Wings natürlich nicht zu kurz kommen, denn auch diese drei Vorspeisen waren so lecker, dass wir fast vergessen hätten, dass noch Burger folgen sollten. Die Aubergine hat es vor allem meiner Begleitung angetan, die sich vegan ernährt und an dem Abend absolut keine Probleme hatte, die passenden Gerichte zu finden. Und das in einem Burgerladen, der sich vor allem durch sein qualitativ hochwertiges und jeden Tag frisch vor Ort zubereitetes Fleisch auszeichnet. 

BBB Berlin – Burger essen in amerikanischer Diner-Atmosphäre

Die Starters hatten uns also schon mal überzeugt und der Blick in die Burger-Karte ließ auch nichts anderes erwarten. Auf Empfehlung entschied ich mich für den «Florentine», der mit Spinat in cremiger Soße, Ziegenkäse und einem saftigen Burgerpatty daherkommt. Da im BBB Berlin großen Wert auf Side Dishes gelegt wird, konnten wir nicht nur zwischen normalen- und Süßkartoffelpommes wählen, sondern zusätzlich zwischen Salat, gegrillten Bohnen und Potato Wedges. Zum «Florentine» gab es für mich gegrillte grüne Bohnen. Irgendwie schon ziemlich ungewöhnlich, dieses bohnenlastige Menü in einem Burgerladen, aber eine perfekte Alternative zu Pommes und vor allem: super lecker! Für meine vegane Begleitung gab`s den «Vegan» mit einem Patty aus geräucherter Aubergine, dazu Teriyaki-Soße und extra Avocado oben drauf. Dazu gab es fast schon ganz klassisch die Süßkartoffelpommes. Das BBB Berlin bietet ohnehin schon eine große Auswahl an veganen und vegetarischen Optionen, auf Anfrage versuchen die Mitarbeiter aber auch die Gerichte, die nicht von Grund auf vegan oder vegetarisch sind so umzuwandeln, dass jeder Gast auf seine Kosten kommt. 

Mediterrane und amerikanische Nachspeisen

Wir waren sowohl von den Burgern als auch von den Side Dishes mehr als überzeugt. Die Pattys waren auf den Punkt gebraten und geschmacklich wirklich mal was anderes als der 0815-Cheeseburger. Gekrönt wurde das Ganze dann vom Malabi, einem Dessert aus Milchpudding, Grenadine und gerösteten Pistazien. Leider waren wir dann natürlich schon mehr als satt und verzichteten bei unserem Besuch darauf noch einen Milchshake hinterher zu kippen. «Oreo», «Nutella» und «Schoko Mocha» hören sich nämlich ziemlich gut an und werden auf jeden Fall bei unserem nächsten Besuch getestet. Dafür gab es für uns zum Abschluss noch einen Tequila, mit dem wir zusammen mit unserer Bedienung auf den erfolgreichen und leckeren Abend angestoßen haben. 

Bei BBB Berlin keine Ausnahme: Super freundliche Mitarbeiter

Apropos: Die Mitarbeiter des BBB Berlin waren an diesem Abend ausnahmslos super freundlich, zuvorkommend und entspannt, auch als es mit voranschreitender Uhrzeit immer voller wurde. Das internationale Team liefert einen tollen Service, der für einen Burgerladen ohnehin nicht selbstverständlich ist. 

Ein weiterer Pluspunkt ist übrigens die Atmosphäre im BBB Berlin. Hier isst man seine Burger in amerikanischem Diner-Flair gepaart mit dem Stil einer hochklassigen Cocktailbar. Die Musik wird der Tageszeit angepasst und geht von spanischen Popsongs über lockeren Elektro über in Techno, je später der Abend wird. Im Sommer wird die riesige Fensterfront einfach komplett geöffnet und so sitzt man auch drinnen fast irgendwie draußen. In den riesen Lederbänken kann man dann nach dem ein oder anderen Burger ordentlich versacken und warten, bis wieder Platz für einen Milchshake ist. Das BBB Berlin ist ein etwas anderer Burgerladen und das Auge isst ja bekanntlich mit – auch wenn es nur um die Einrichtung geht, in der man seine Burger verdrückt. 

GOOD TO KNOW

Atmosphäre | Amerikanische Diner-Atmosphäre, große Fensterfronten, Außenplätze vorhanden
Preisniveau | Burger ab 10,50 EUR, Vorspeisen ab 4,90 EUR, Milkshakes ab 7,00 EUR
Besonderheiten | Burgerpatties werden täglich frisch gewolft, viele vegane Optionen

KONTAKT

Haltestelle | S Ostkreuz
Öffnungszeiten | Mo-So: ab 12.00 Uhr
Online | Website, Instagram

Little Long Restaurant – Unter den Augen des kleinen Drachen

Von außen wirkt das Little Long mit seiner offenen Terrasse und den Holztischen, den Laternen und Pflanzen relativ traditionell asiatisch. Tritt man jedoch in den Innenraum, werden die anderen Einflüsse offenbar, die in das seit Mai 2019 offiziell eröffnete Restaurant geflossen sind. Begrüßt fühlt man sich von einem großformatigen Porträt Bruce Lees, Kampfsportler, Begründer des Jeet Kune Do und Schauspieler. Daneben finden sich auch andere Bilder, mal mit dem Rapper TuPac, mal mit Beatrix Kiddo aus den Kill-Bill-Filmen und Chun Li aus dem Videospiel Street Fighter II fehlt auch nicht.

Japanische Fusion Küche im Little Long in Kreuzberg

Viele Einflüsse aus Ost und West sind zu sehen, die hier im Little Long zusammenfließen. Das hat System und spiegelt sich auch in der Speisekarte wieder. Die bietet eine Fusion aus bekannten, europäischen Gerichten mit einem asiatischen Dreh – oder umgekehrt. Zum Beispiel gibt es da die Udon Carbonara: Die typische, italienische Spaghetti-Soße aus Sahne und Ei wird kombiniert mit den dicken Weizennudeln der japanischen Küche. Dabei kennt man Udon eigentlich eher aus würzigen Suppen, weniger den cremigen, mediterranen Pasta-Gerichten. Die Fusion funktioniert aber, japanische Nudeln und italienische Soße vereinigen sich zu einem interessanten Mix aus Ost und West. Wem der finale Geschmackskick fehlt, kann sein Gericht noch mit der bereit gestellten Sojasoße würzen.

Neben solchen Fusion-Gerichten bietet das Little Long auch traditionelle, östliche Gerichte an: Ramen-Suppen, die in Berlin ja derzeit ziemlich beliebt sind, sowie Sushi und Vorspeisen, darunter Klassiker wie (auch vegetarisch erhältliche) Gyoza und Tempura. Ein Highlight bildet aber die Möglichkeit, sich Yakiniku zu bestellen.

Yakiniku – Die japanische Grillspezialität auf dem Konro-Grill

Dabei grillen die Gäste Fleisch, Meeresfrüchte oder Gemüse auf einem kleinen Holzkohlegrill, Shichiren genannt. Das Grillgut kommt dabei roh an und wird von den Gästen selbst auf das kleine Grillgitter gelegt. Vorher oder danach kann man die Zutaten noch in eine eigene Soße tunken, die im Little Long selbst zubereitet wird. Die Soße entfaltet dabei eine ganz besondere Note, denn sie ist aus einer Mischung von Sojasoße, Rotwein, Ingwer und Sesam zubereitet und erkundet geschmacklich bisher unbekanntes, aber leckeres Terrain. Das Little Long verwendet dabei nur hochwertige, nicht rauchende Holzkohle und bietet lediglich Rind- und kein Schweinefleisch an, um die Rauchentwicklung durch tropfendes Fett möglichst gering zu halten. Wer auf Gegrilltes steht und auf der Suche nach einem neuen gastronomischen Erlebnis ist, sollte das Yakiniku im Little Long auf jeden Fall probieren. Das Little Long ist das erste Restaurant in Deutschland, das den Konro-Grill anbietet. In Japan findet gibt es diesen fast an jeder Ecke.

Eine Melange aus Ost und West zeigt sich auch in der Getränkeauswahl, seien es die mit oder ohne Alkohol. Wer den japanischen Softdrink Calpico schon kennt, der kann den Strawberry Calpis probieren: Hier wird die japanische Brause mit Erdbeermark vermischt und bietet eine interessante Art, das Getränk zu genießen. Vor allem im Sommer ist das ziemlich erfrischend.

Japanisches Design mit Einflüssen aus der Hip-Hop-Kultur

Die Verbindung der verschiedenen Welten zeigt sich auch im Künstler, der die großformatigen Bilder gemalt hat und für die Ausstattung und Design zuständig ist sowie insgesamt hinter der ganzen Idee des Little Long steckt. Vu ist teilweise in Asien, teilweise in Berlin aufgewachsen, hat sich in seiner Jugend dem Graffiti und der Street Art gewidmet und schließlich Design studiert. Die Gemälde im Restaurant sind dabei allesamt vom Inhaber selbst gemalt worden. Dabei ist ihm nicht nur der Wohlfühlfaktor in seinem Restaurant wichtig – erreicht durch eine freundliche Farbgebung und viele grüne Pflanzen, sondern auch der Blick für Details: Wer genau hinschaut, entdeckt beispielsweise auf den Essstäbchen oder Dessertlöffeln den Schriftzug des Restaurants.

Dabei versinkt das Little Long nicht im Mief traditioneller, asiatischer Standardküche und -Umgebung, sondern kombiniert die bekannten Elemente miteinander. Schnell wird klar, dass die Hip-Hop-Kultur ein wichtiges Element in Vus Leben ist, an dem die Besucher auch teilhaben können, ohne dass sie sich aber aufdrängt. Klar wird diese Inspiration auch bei den Namen der Gerichte, die sich auf Bruce Lee, Kill Bill oder Hip-Hop beziehen.

Vu achtet ebenso darauf, viele Zutaten direkt aus Japan zu importieren. Das gilt beispielsweise auch für die hochwertigen Gins und Saké, der im Little Long angeboten wird. Auch asiatisches Bier lässt sich bestellen. Momentan ist die Karte im Little Long noch recht fleischlastig, aber bei den Ramen-Suppen, den Fusion-Gerichten, dem Yakiniku und den Vorspeisen finden sich vegetarische Alternativen. Die wenigen veganen Gerichte möchte Vu aber in naher Zukunft noch ausbauen, genau wie die Speisekarte. Die soll um Tagesgerichte ergänzt werden.

Fazit zum Little Long in Kreuzberg

Insgesamt bietet das Little Long eine interessante Alternative zu den bekannten, asiatischen und japanischen Restaurants in Berlin und hat mit dem Yakiniku ein eigenes Alleinstellungsmerkmal. Die Gerichte kosten dabei auch nicht mehr oder weniger, als man es von ähnlichen Angeboten gewohnt ist. Daher sollten Freunde der asiatischen Küche und Fans von Bruce Lee auf jeden Fall vorbeischauen. Die entdecken übrigens noch eine kleine Verneigung vor dem Schauspieler, der Kampfkunst-Filme im Westen erst bekannt machte: In seinen frühen Filmen trat Bruce Lee als als Lee Xialóng auf. Lóng ist dabei das chinesische Wort für Drache, Xialóng heißt dann: kleiner Drache.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre
 | Modern-urbanes Ambieten, Mix aus japanischem Design und Hip-Hop-Elementen, Außenplätze vorhanden
Preisniveau | Hauptgerichte ab 8,90 EUR, Yakiniku-Grill ab 16,90 EUR
Besonderheiten | Yakiniku-Grill

KONTAKT
Haltestelle | U Görlitzer Bahnhof
Öffnungszeiten | Mo-Fr: 12.00-23.00 Uhr, Sa-So: 12.00-24.00 Uhr
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Koreanische Küche in vegan – Feel Seoul Good

Inzwischen gibt es in Berlin echt viele Restaurants, die auch vegane Gerichte anbieten. Ein Glück! Allen voran sind vietnamesische Restaurants, in denen es wirklich problemlos ist, rein pflanzliche Speisen zu sich zu nehmen. Bei der koreanische Küche hingegen wird es dann schon etwas schwieriger. Ich mag sie extremst gerne und seit langem gehört Bibimbap zu meinen absoluten Favoriten. In einem Interview hab ich das Gericht sogar mal als meine Henkersmahlzeit angegeben. Nur vegan? Bislang waren die Optionen da echt gering bis nicht vorhanden. Um so glücklicher war ich über die Eröffnung des Feel Seoul Good. Ein koreanisches veganes Restaurant am Kollwitzplatz. 

Veganes Bibimbap im Feel Seoul Good

Wer sich mit der (veganen) Gastroszene in Berlin etwas auskennt, wird schon mal über das 1990 Vegan Living, Cat Toung, Secret Garden, Soy und Hum gestoßen sein. Alle Restaurants gehören der gleichen Gastro-Familie, aber das nur als Hintergrundinfo. Das Feel Seoul Good wurde nun also der koreanischen Küche gewidmet, wunderbar. Als ich Anfang März 2019 das erste Mal dort essen war, fingen meine Augen sofort an zu leuchten. 

All die leckeren Side Dishes (oftmals mit Fischsauce) wie Kimchi, Seetangsalat, Spicy Cucumber & Co.: vegan. Mandus (Teigtaschen), Rice Cake: vegan. Bibimbap: vegan! Es gibt auch nicht nur eine Variante, sondern gleich vier. Bibimbap mit veganem Ei oder Avocadopuffer oder Sojamedaillons oder Tempeh-Würfeln. Fantastisch, oder? Und wenn selbst mein Vater, der eigentlich nicht so wahnsinnig viel mit veganem Essen am Hut hat, begeistert, satt und glücklich ist, hat das schon was zu bedeuten. Mir haben bislang alle Rice Bowls aka. Bibimbap-Gerichte hervorragend geschmeckt. Auch die Suppen, die auf der Karte stehen, sind geschmacklich eine echte Granate. Das einzige, was noch auf der Karte fehlt, sind Desserts. Es gibt zwar Shakes, frischgepresste Säfte und hausgemachte Limonaden, aber richtige Desserts sind bislang nicht auf der Speisekarte zu finden.

Eine kleine Oase direkt im Restaurant

Es lohnt sich bis nach hinten durchzugehen, denn dort erwartet dich eine kleine Wohlfühloase aus dunklem Holz und beinahe bodentiefen Sitzplätzen. Der Bereich zwischen den Sitzmöglichkeiten wirkt wie ein Holzsteg, denn ringsherum sind helle Steine drapiert. Im vorderen Bereich kannst du gut mit Gruppen sitzen und noch schöner ist es, wenn die Sonne scheint und du dir einen Platz draußen ergattern kannst.

Fazit zum Feel Seoul Good

Ich bin ziemlich begeistert, weil mir bislang einfach alles sehr gut schmeckte. Die Preise sind fair, selbst ein Glas Bio-Wein gibt es für unter 5,00 EUR – und zwar mit 0,2l. Wir wurden stets super freundlich empfangen und bedient. Wenn du also Lust hast mal etwas Neues auszuprobieren – ab hin da mit dir. Es lohnt sich! 

GOOD TO KNOW
Atmosphäre
 | Geräumig, zeitlos, landestypische Deko an der Bar, bodentiefe Sitze im hinteren Bereich, Außenplätze vorhanden
Preisniveau | Bibimbap ab 9,20 EUR, Wein 0,2l ab 4,50 EUR
Besonderheiten | Veganes Bibimbap

KONTAKT
Haltestelle | Marienburger Straße
Öffnungszeiten | Mo-So: 12.00-23.00 Uhr
Online | Facebook

Das VOLK in Mitte – Austern, Seafood & französische Bistroküche

Nimm dir Zeit und ein gutes Buch und geh ins VOLK, direkt gegenüber vom Weinbergspark. Ignoriere den Lärm der Brunnenstraße. Nimm den Platz am Fenster, oder, an lauen Sommerabenden, setze dich draußen an einen der wenigen Tische.

Unbedingt im VOLK probieren: Austern

Oliver wird dich willkommen heißen und dir das Menu zeigen. Bestelle einen Wein, zu deinem Gericht wird Weißwein passen, versuche den Pouilly-Fuissé Art Minéral aus der Bourgogne. Auch wenn du keine Austern magst, oder sie noch nie versucht hast, bestelle auf jeden Fall zwei Austern zu Beginn. Margaux wird dir ihre Herkunft erklären, und was sie auszeichnet.

Marennes Oléron z.B. schmeckt intensiver, kommt von einer kleinen Farm, Familienbetrieb. Die deutlich größere vom „OysterKlub“ kommt von der La Rochelle zugewandten Seite der Ile d´Oléron, festeres Fleisch, weniger „Meer“. Du nimmst etwas Essig mit feinen Zwiebelchen dazu, die Säure ist genau, was es braucht. Während Margaux deinen ersten Gang – Parmesansuppe – ja, Margaux kocht im VOLK alles ganz allein – zubereitet, schau dir die Leute an, die vorbeigehen. Häng deinen Gedanken nach, vielleicht war der Tag lang oder die Woche. Der Geschmack der Austern, die Muschelschalen erinnern dich an – Meer?

Die Suppe ist fein, ausgewogen, besonders. Nicht, was du erwartet hast. Weniges zartes Gemüse, ganz leicht. Pfeffer. Gut! Vielleicht ein Rezept von Margauxs Mutter, der Chefin im Les petites Sorcières in Paris? Du findest ein Schwarzweißfoto von ihr und der kleinen Margaux im Regal zwischen den Weinflaschen.

Nicht nur Austern – Das VOLK in Mitte ist ein kleines Seafood-Paradies

Hoffentlich hast du auch die Langustinen bestellt, mit ihrem „jungfräulichen Dressing“. Zugegeben, sie werden deinen Appetit eher noch befeuern, ihr Fleisch füllt kaum drei Gabeln. Aber der Geschmack ist wieder ganz besonders, er passt zum Abend und sollte nicht fehlen. Iss dich nicht satt am Brot.

Oliver schenkt dir nach, ein guter Moment, um das Gespräch zu suchen und ein wenig zu plaudern. Was war hier vorher drin? An Austrian restaurant? Haha. And you´re from…oh, NY – how do you know Margaux? A Techno Party? Interesting… Frag Oliver nach seinem Alter Ego (The horrorist).

Nun musst du dich ganz auf den nächsten Gang konzentrieren, er wird dir munden – Shrimp á la Florentine, ein willkommenes Arrangement aus auf den Punkt gebrachten Garnelen auf Blattspinat und pochierten Tomaten. Das Beste ist der Weißweinsud, wieder Zwiebelchen, du möchtest den Teller erneut befüllen lassen, mehr von diesem Sud, bitte, und noch mehr Wein…. Margaux lächelt wissend, reicht dir Polenta, die auch nicht so schmeckt, wie du es kennst, sondern angenehm rösch, fein angebraten, nach – Butter? Lass dir Zeit, den Geschmack zu entdecken.

Zum Ende ein Teller mit Rhum Baba hin. Nie gehört, nie gesehen, probier mal – sehr süß, ungewöhnlich, was ist das? Auf jeden Fall viel Rum. Auf jeden Fall anders.

Ein ungewöhnlicher Abend im VOLK. Und das in Mitte?? Scheint so.
Vergiss dein Buch nicht.

PS: das in der Polenta – das war Trüffelöl.

Wäre diese Bar ein Soundtrack

The Cure – The Funeral Party
Zaz – Tous les cris les SOS
Brahms – Symphonie No.4 in E minor, Op.98: 2.Andante moderato
Craig Armstrong – Let´s go out tonight
Jean Leloup – 1990
Celine Dion – Pour que tu m´aimes encore
Duran Duran – The chauffer – 2009 Remastered
Beethoven – Symphony No.5 in C minor Op.67: 1.Allegro con brio
Moderat – A new error
White Lies – Tokyo

GOOD TO KNOW
Atmosphäre
| Moderne Einrichtung, ein Hauch Frankreich, Holzmöbel, Außenplätze vorhanden
Preisniveau | Austern ab 2,50 EUR, Seafoodgerichte ab 8,50 EUR, Lunchmenü
Besonderheiten | Austern, jede Menge Austern & Seafood

KONTAKT
Haltestelle | U Rosenthaler Platz
Öffnungszeiten | Di-Sa: 12.00-23.30 Uhr
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Fotos: Nadja von Prümmer