Kategorie-Archive: Essen & Trinken

Der Dewar´s Scotch Egg Club kommt zum Bite Club Berlin

Anzeige | Am Freitag dürfen wir uns wieder auf jede Menge Street Food, Drinks und chillige Musik beim Bite Club freuen. Nicht zu vergessen, die grandiose Lage direkt an der Spree :) Aber dieses Mal gibt es auf dem Bite Club Vol. III einen Special Guest! Ladies & Gentlemen, ihr dürft euch auf keinen geringeren als den „Dewar’s Scotch Egg Club“ freuen :) Auf Street Food Events sind die wichtigsten Gäste und heimlichen Stars natürlich die Food Vendors selbst. Nachdem Gin lange Zeit der absolute Hype war, schwappt die Welle auch in Berlin so langsam auf Whisky & Co. über.

Was verbirgt sich hinter dem Dewar’s Scotch Egg Club?

Zunächst ist Dewar’s ein Premium Scotch Whisky mit einem eigenen Herstellungsverfahren, das den Whisky am Ende seine Besonderheit gibt. Er ist doppelt gereift und im Dewar’s 12 sind sogar ganze 40 verschiedene Malts enthalten! Wie kam die Idee zustande, mögen sich manche von euch jetzt fragen… Die Verbindung zwischen dem Whisky und Eiern liegt schlichtweg darin, dass Tommy Dewar Whisky Baron und preisgekrönter Hühnerzüchter war. Aus der Verknüpfung aus Historie und dem englischen Kult-Snack „Scotch Eggs“ entstand die Idee zum Dewar’s Scotch Egg Club, der nun zu den angesagtesten Street Food Festivals in Deutschland und der Welt reist.

Nächster Halt: Der Bite Club am 14.07.!

Die Event-Reihe macht am und ab dem 14.07. Halt in Berlin auf dem Bite Club in der Arena/ Hoppetosse. Es erwarten euch erstklassige Whisky-Cocktails, ungewöhnliche Chicken-Games und natürlich als Highlight echte Scotch Eggs. Der Hamburger Koch und Autor Fabio Haebel hat eigens für die Eventreihe drei Rezeptideen entwickelt. Begleitet wird das Event stets von lokalen Barkeepern, Köchen und Künstlern, die Tommy Dewar’s Idee verkörpern, dass man im Leben genau so viel spielen sollte, wie man arbeitet – getreu dem Motto „Work hard, play hard“! Wie gut Whisky und verschiedene Speisen zusammen passen? Davon könnt ihr euch am Food Truck selbst überzeugen. Die Kreationen Dewar´s Smooth, Craigellachie und Aberfeldy warten darauf von euch verkostet zu werden :) Danach geht es für die Dewar’s Scotch Egg Club übrigens u.a. weiter nach Shanghai, Moskau, Stockholm und Madrid.
Der Artikel entstand in Kooperation mit Dewar’s Scotch Whisky.

Berlin Beer Week 2017

Craft Beer ist gerade in Berlin kaum noch weg zu denken. Aber auch in vielen anderen Orten und Regionen des Landes schwappt der Hype auf die Bierfans über. Wer sich bislang immer noch nicht so ganz an dieses neuartige Bier herangetraut hat, kann das auf der Berlin Beer Week vom 21. – 30.07.2017 mal endlich nachholen. Die Besinnung auf Regionalität und hochwertige Rohstoffe stoppt auch nicht vor dem in Deutschland so beliebten Hopfengetränk. Ein Glück!

Was erwartet euch auf der Berlin Beer Week?

10 Tage lang steht Berlin Ende Juli ganz im Zeichen der Berlin Beer Week. An vielen Orten in der ganzen Stadt finden Events statt, die von Wissen über Verkostungen hinzu Gesprächen mit den Brauern reichen. Die vielen Craft Beer Bars, Bier-Shops und auch Restaurants dienen dabei als Veranstaltungsort.

Das offizielle Festivalbier

Auch dieses Jahr wird es wieder ein eigens gebrautes Festivalbier geben – und es ist wirklich nur im Zeitraum der Berlin Beer Week erhältlich. Zusammen mit zwei kleineren Brauereien wurde ein Bier entwickelt, dass nicht so schwer ist wie bspw. Stouts, sondern gut trinkbar für die warmen Sommerabende. Mehr wird allerdings noch nicht verraten… :)

Eine Schifffahrt, die ist lustig… Craft Beer Dampfer Cruise

Jaaa, richtig gehört! Es geht ab aufs Schiff. Die Craft Beer Cruise ist zum 2. Mal das Eröffnungsevent, bei dem ihr Bier von 40 lokalen, nationalen und internationalen Brauereien so oft probieren könnt, wie ihr mögt. Die Fahrt geht ganz vier Stunden und ihr schippert ihr quer durch Berlin Mitte. Aber übertreibt es nicht an zu warmen Tage mit dem Biertrinken – nicht, dass ihr am Ende schneller in den Seilen hängt als euch lieb ist.

Zum Abschlussevent geht es zum Stone Brewing nach Mariendorf

Die Community rund ums Craft Beer wächst und gedeiht und so bedarf es für das Abschlussfest eine Location, die genug Platz für alle bietet. Das Gelände vom Stone Brewing Berlin ist nicht nur groß genug, sondern auch wunderschön gelegen. Ihr habt am letzten Abend noch mal die Chance ausgewählte Biere von Stone Brewing selbst, aber natürlich auch anderer Brauereien zu probieren. Für das leibliche Wohl wird ebenso gesorgt sein!

Das Gewinnspiel zur Berlin Beer Week

Und jetzt seid ihr dran: Wir verlosen 1×2 Tickets für das Opening Event „Craft Beer Dampfer Cruise“ am 21.07., ab 18 Uhr. Um am Gewinnspiel teilzunehmen, verratet uns einfach euren Lieblingsbiergarten in Berlin und schreibt es uns bis zum 13.07., 23.00 Uhr in die Kommentare unter diesem Blogartikel.

Die kompletten Teilnahmebedingungen könnt ihr hier nachlesen.

Fazit

Die Berlin Beer Week ist ein absolutes Muss für Bier- und vor allem Craft Beer Fans, denn besinnungsloses Betrinken steht hier, im Vergleich zu anderen Bierfesten, nicht im Vordergrund. Es geht vielmehr darum, sich auszutauschen, Bier erlebbar zu machen und natürlich das Bier auch zu trinken – aber eben gesitteter. Noch mehr Infos und natürlich auch Tickets findet ihr auf der Website.

Im Bricole trifft Berliner Bodenständigkeit auf kosmopolitische Küche

Im Bricole in Prenzlauer Berg fließt der Wein in Strömen – und zwar in mich! Selten habe ich so eine exzellente Weinbegleitung zu einem 6-Gang-Menü bekommen.

Aber lasst mich von vorne beginnen:

Das Bricole ist ein Fine-Dining-Restaurant mit globaler Ausrichtung, das Dienstag bis Samstag ab 18.30 Uhr für seine Gäste geöffnet hat. Ausgewählt werden kann zwischen vier, fünf und sechs Gängenvegetarisch oder mit Steak und Fisch auf dem Speiseplan. Außerdem kann à la carte bestellt und aus beiden Menüs gewählt werden. 

Gehoben, gemütlich, genussvoll

Wir sind wunderbar warm empfangen worden und starteten in unseren Abend mit einem Glas Schaumwein, frischem Brot und aufgeschlagener Karamellbutter. Dann wirbelten wir durch sechs hervorragende Gänge, inklusive kleiner Prä-Entrée-Snacks und, wie Eingangs schon erwähnt, viel guten Wein, der auf jedes einzelne Gericht abgestimmt war.

Am meisten im Gedächtnis geblieben sind mir der geflämmte Lachs der Vorspeise und das zarte Onglet mit Chimichurri. Auch toll war der, etwas bodenständigere Gang aus Kartoffelpüree und Pfifferlingen, der für mich als Exilbayerin sehr nach Zuhause schmeckte. Manche der Soßen kamen mir etwas arg salzig vor – dabei ist allerdings nicht außer Acht zu lassen, dass ich diese Anmerkung häufiger zu haben scheine. Maybe it’s me!

Abgesehen davon waren wir durchweg zufrieden mit den Kompositionen der Küche. Auch das Dessert, bestehend aus einem Himbeer-Baiser Törtchen und einer Kugel Zitroneneis, war super lecker. Der Spagat zwischen klebrig-süßem Kuchen und der Säure der Zitrone rundete unseren Abend perfekt ab. Wer kein Fan von Süßem ist, der kann alternativ auch eine Auswahl an Käse zum Abschluss bestellen. 

Wohlfühl-Ambiente in romantischem Licht

Das Ambiente im Laden ist, Abstandregeln zum Trotz, angenehm intim. Der Grund dafür sind mit Sicherheit die schöne Beleuchtung und das, viel in der Inneneinrichtung, verarbeitete Holz. Der Service war aufmerksam, aber nicht aufdringlich und kannte mehr schöne Worte über Wein und Essen, als ich wohl in meinem kompletten Wortschatz habe.

Preislich liegen die Menüs zwischen 50€ und 70€. Wasser gibt es für jeden Tisch dazu. Für die Weinbegleitung solltet ihr bis zu 45€ dazu rechnen. Es lohnt sich auf jeden Fall! 

Das Team des Bricole hat uns an diesem Abend auf voller Länge überzeugt. Wir können euch einen Besuch nur wärmsten empfehlen und freuen uns selbst schon auf’s nächste Mal!

GOOD TO KNOW

Atmosphäre | Gehoben, familiär, gemütlich
Preisniveau | 4 Gänge für 50€, 6 Gänge für 70€ (Weinbegleitung 30€++)
Besonderheiten | Über 150 Positionen auf der Weinkarte

KONTAKT

Haltestelle | Tram Prenzlauer Allee/ Danziger Straße
Öffnungszeiten | Di-Sa ab 18.30 Uhr
Online | Instagram

Zur letzten Instanz – Das älteste Restaurant in Berlin!

Ein bisschen versteckt, und doch super zentral zwischen Alexanderplatz und Klosterstraße, findet man Berlin’s ältestes Restaurant, passend benannt „Zur letzten Instanz“. Wie der Name schon vermuten lässt, wird hier die Nachbarschaft zum nahen Amtsgericht Mitte zelebriert, was auch Auswirkungen auf die Betitelung der Speisen hat.

Seit 1621 werden im Restaurant Zur letzten Instanz Gäste bewirtet

Bei unserer Ankunft an einem lauen Sommerabend ist der Biergarten bereits gut gefüllt. Unter einem großen Baum, in unmittelbarer Nähe zu Berlin’s historischer Stadtmauer und mit Blick auf die Parochialkirche fühlt man sich gleich ganz weit weg vom Großstadttrubel. Dies genießen (noch) vor allem Touristen, denn die letzte Instanz fehlt in keinem Reiseführer. Geworben wird mit regionaler Berliner Küche und urtypischer Atmosphäre. Schon seit 1621 wird hier ausgeschenkt und bewirtet, doch altbacken wirkt es durch das junge, gut-gelaunte Personal kein Stück. Die robusten aber dennoch zeitgemäßen Speisen sind etwas für jedermann, doch haben Fleischliebhaber hier eher Glück fündig zu werden und die Preise sind dem Standort und der Bekanntheit angepasst.

Anwaltsfrühstück, Urteilsverkündung – Was darf es denn heute sein?

Aus der Speisekarte, die vom Anwaltsfrühstück bis zur Urteilsverkündung eine Gerichtsverhandlung nacherzählt, wählen wir als Vorspeise die halben gefüllten Eier mit Matjeshäckerle und Brioche, als Hauptspeise die Beleidigungsklage (Krebseintopf mit Garnele, Süßwasserfisch & Wurzelgemüse) und als Nachtisch die gefüllten Windbeutel mit Zuckerkaramell. Als zweite Hauptspeise nehmen wir das Tagesangebot, halbe Ente aus dem Ofen mit Pfifferlingen, weißen Rübchen und Lyoner Kartoffeln. Anders als sonst rollen wir jetzt das Feld mal von hinten auf und arbeiten uns vom eher normalen Nachtisch zur grandiosen Vorspeise.

Das Highlight erreichte uns schon mit der Vorspeise!

Die Windbeutel sehen zwar wunderhübsch aus, schmecken aber nicht nach viel und werden uns wohl eher nicht in Erinnerung bleiben.

Bei den Hauptgerichten sieht es schon sehr viel besser aus. Die Ente ist super knusprig, die Pilze haben einen leicht rauchigen Geschmack, die Rübchen sind süß und die Portion ist riesig – definitiv ein Gewinner, wenn auch mit 27,50 Euro teurer als die meisten Speisen auf der Karte.

Vorspeisen gibt es für 4 bis 9 Euro, Hauptgerichte von 12,50 bis 18 Euro, und das Dessert setzt bei 5,5 bis 11 Euro an.

Auch der Krebseintopf ist lecker und man schmeckt die hochwertigen Zutaten, doch alles in allem ist die Portion zu klein für eine Hauptspeise (zu 16,50 Euro) und allein davon wären wir nicht satt geworden – da kann es gerne etwas mehr sein.

Nun aber zu unserem Highlight, den gefüllten Eiern. Die sehen nicht nur toll aus sondern schmecken auch richtig gut. Das Matjeshack und das süße Brioche passen so super zusammen, dass wir auch noch eine zweite Portion verdrückt hätten – unbedingt probieren.

Fazit

Insgesamt hat es uns gut in der letzten Instanz gefallen, aber die Preise besonders für die Getränke (großes Bier ab 4,20, große Apfelsaftschorle 4,80) schon recht hoch angsetzt. Wenn man mal tagsüber in der Gegend ist, sollte man den alle 2 Wochen wechselnden Lunch von Dienstag bis Freitag zwischen 12-15 Uhr ausprobieren. Bei schönem Wetter lohnt es sich abends draußen zu reservieren, denn der Biergarten ist sehr beliebt. Bringt Mama, Papa oder die Großeltern mit und bildet euch selbst ein Urteil ;)

Auszug aus der Weinkarte im Restaurant Zur letzten Instanz Auszug aus der Weinkarte im Restaurant Zur letzten Instanz

Das Centolire am Potsdamer Platz

UPDATE: Das Restaurant Centolire hat dauerhaft geschlossen. An gleicher Stelle ist nun das Ristorante Essenza zu finden.

Unweit von der U-Bahn Station Mohrenstraße, also mitten in Mitte, befindet sich ein exklusiver Geheimtipp: das Centolire. Die Fassade ist unscheinbar. Zwischen den Hotels, Kleidergeschäften und Einrichtungshäusern fällt dem Passant in Eile nicht einmal auf, dass er gerade vorbeiläuft. Vorbei an einem Italiener, der irgendwie anders ist, als rot-weiß karierte Tischdecken, Pizza Funghi und Limoncello. Beim Vorbeilaufen merkt der Passant nicht, dass er sich, seinem Gaumen und seinem Herz gerade ein unvergessliches Erlebnis verwehrt. Manchmal lohnt es sich doch, stehen zu bleiben und sich umzusehen – besonders in nächster Umgebung der Leipziger Straße 125. Willkommen im Centolire!

Das Centolire – Ein prominentes Wohnzimmer

Schon als wir die Tür öffnen, strömt uns die warme, freundliche Atmosphäre entgegen. Drei italienische Kellner lächeln uns an, wir werden zu einem der Tische geführt, im Hintergrund läuft leise Musik in Landessprache. Der Raum ist überschaubar groß, der Stil außergewöhnlich. Die riesigen runden Lampen an den hohen Decken beleuchten die gewaltigen Frauenportraits an den Wänden. Sie wirken, trotz ihrer Überdimensionalität, nicht wuchtig oder unpassend – eher majestätisch. Wir fragen uns, was hinter der kleinen Bar und dem riesigen Weinregal aus dunkelbraunem Holz zu finden ist, also schauen wir uns in dem verwinkelten Raum um.

Durch das Restaurant zu laufen ist ein bisschen so, wie eine Wohnungsbesichtigung. Dort, wo man es nicht erwartet, taucht plötzlich noch ein Raum auf. Von den Wänden grinst uns der Gourmetkoch des Hauses, Moreno Carusi an. Neben ihm Greenday und Snow Patrol, Til Schweiger und Philipp Lahm. Wir fühlen uns ein bisschen wie in einem prominenten Wohnzimmer. Die offene Küche im hinteren Teil des Restaurants lädt dazu ein, den Köchen bei ihrer Arbeit zuzusehen. Mitinhaber Petros plant einen „Chef’s Table“, eine Art Showcooking à la „Reise der Geschmäcker“ mit exklusiven Zutaten und experimentellen Zusammensetzungen. Wer einen Hauch mehr Italien möchte muss sich nur auf die ruhige, von Olivenbäumen und kleinen Laternen geschmückte Terrasse im Innenhof begeben. Hier wird das prominente Wohnzimmer ganz schnell zu einer toskanischen Veranda.

„Jeder soll die Chance haben, etwas zu finden.“

Privatsphäre wird im Centolire ganz groß geschrieben. Wir hatten Glück, dass wir Fotos machen durften. Normalerweise ist das Fotografieren hier streng verboten. Wir spüren, wie wichtig es Petros und seinem Team ist, dass alle Gäste sich gleichermaßen wohl und aufgehoben fühlen.

„Essen soll als Erlebnis wahrgenommen und genossen werden“

sagt der Italiener und lächelt. Umso gespannter sind wir darauf, was uns geschmacklich erwartet. Die Kellner sind sehr zuvorkommend und gleichzeitig zurückhaltend, man merkt ihre Professionalität sofort, ihre Anwesenheit kaum.

Zum Aperitif wird uns knuspriges Brot mit Olivenöl gereicht. Petros will uns ein Menü zusammenstellen, deshalb müssen wir uns nicht selbst entscheiden. Wobei ein langer und schwieriger Entscheidungsprozess im Centolire sowieso nicht möglich ist. Die Karte ist sehr überschaubar. Anstatt 20 verschiedenen Pizza Variationen, stehen hier nur zwei auf der Karte. Wer nach dem klassischen Chef Salat oder Spaghetti Carbonara sucht, wird hier ebenfalls nicht fündig.

„Wir wollen keinen Schnick schnack.“ Qualität geht vor Quantität und da das Menü beinahe täglich wechselt, können auch Stammgäste immer etwas neues ausprobieren. Ich suche das Menü nach vegetarischen, veganen und glutenfreien Alternativen ab. Überraschenderweise werde ich tatsächlich fündig und Petros bestätigt mir, dass er jedem jederzeit die Chance geben will, etwas passendes für sich zu finden.

Büffelmozzarella aus Brandenburg

Bevor der Aperitif leer ist, kommt unsere erste, von dem Küchenteam zusammengestellte Vorspeise. Optisch überzeugt sie direkt. Uns erwartet luftgetrockneter Schinken mit schwarzen Trüffeln, gegrillter Thunfisch auf Algen und Büffelmozzarella auf Avokado, im Tapas-Stil. Klassische Elemente aus der italienischen Küche modern interpretiert. Regional ist es auch – der Büffelmozzarella kommt nur wenige Kilometer entfernt von einer Wasserbüffel-Farm aus Bandenburg.

So frisch, intensiv und saftig wie es aussieht, schmeckt es auch. Der nachhaltig gefangene Thunfisch ist super zart und die leicht würzigen Algen sind die perfekte Beilage. Am Besten hat mir allerdings der Büffelmozzarella auf dem Avocadobett geschmeckt. Die Kombination ist so außergewöhnlich, dass man bei jedem Bissen eine neue Geschmacksexplosion erlebt.

Während wir auf das nächste Gericht warten, schauen wir uns im Restaurant um. Obwohl die Location sehr edel ist und exklusiv wirkt, besteht das Publikum nicht nur aus Anzugsträgern. An unserem Nachbartisch sitzt eine Familie, gegenüber eine Gruppe junger Leute. Das Restaurant ist gehoben, aber das Publikum bleibt bunt gemischt. Nur Touristen sehen wir keine.

Wie wäre es mit Rote-Bete-Gnocci?

Als nächstes bekommen wir die komplette Pasta-Karte serviert. In kleinen Schälchen befinden sich Oreecchiete auf Seezunge, Rote-Bete-Gnocci mit Mascarpone-Walnuss-Füllung, Tortelacci auf Trüffeln und Tagliolini mit einer Algen-Steinpilz Soße. Die Auswahl und Kombination der Zutaten spricht auch hier wieder für eine Mischung aus klassisch und modern. Man schmeckt sofort, dass die Pasta hausgemacht und die Rezepte selbst kreiert sind.

Bis auf die Tagliolini, die mir zu scharf und zu würzig waren, schmeckt alles sehr gut und ganz anders, als man es kennt. Insbesondere die Rote-Bete Gnocci würde ich jedem weiterempfehlen. Der leicht säuerlich erdige Geschmack der Roten Bete wird durch die cremig milde Mascarpone verfeinert und durch den dominant nussigen Geschmack der Walnuss intensiviert. Ich bin immer noch ganz begeistert!

Während dem Essen fällt mir eine Vespa im auffälligen BVB-Look, direkt vor der Eingangstür des Restaurants auf. Wir fragen Petros, was es mit dem Motorino auf sich hat. Er grinst. „Manche finden das vielleicht komisch, aber unser Küchenchef ist großer Borussia Dortmund Fan. Ist halt unser Verein.“ Die Bodenständigkeit und Authentizität beeindruckt uns sehr und wir fühlen uns bestätigt, dass hier wirklich jeder willkommen ist. Um uns herum fliegen italienische Wortfetzen der Kellner und der Hintergrundmusik durch die Luft. Obwohl das Restaurant fast voll ist, hat jeder genug Raum für sich und ist angenehm isoliert von den anderen Gästen.

Nächster Gang: Ein Lammkotelett

Als zweites Hauptgericht wird uns ein Lammkotelett mit Weißwein-Essig Kruste auf einem Rucola-Pesto-Bett serviert. Das Lamm ist zart, das Pesto schmeckt intensiv und leicht bitter-herb. Die Kruste ist pikant. Eine spannende Kombination, die wir so in einem italienischen Restaurant nicht erwartet hätten. Wir sind positiv überrascht!

Dessert mal anders

Petros erzählt, dass in der Küche des Centolire häufig experimentiert wird. „Ich lass’ die einfach mal machen, Hauptsache es schmeckt.“ In dem Moment kommt Moreno Carusi, ein kleiner italienischer Mann mit unendlich vielen Lachfalten aus der Küche und fragt, ob es uns geschmeckt hat. Als wir begeistert nicken ist unübersehbar, dass Kochen seine Leidenschaft ist. Wir freuen uns, weil er sich freut.

Italienische Musik im Hintergrund, die Atmosphäre ist wirklich wunderbar. Wir werfen noch einen kurzen Blick auf die Dessertkarte. Mascarpone, Tiramisu, Panacotta. Klassisch. Wir erwarten ein bisschen von allem, wir bekommen etwas ganz anderes. In einem prachtvollen Eisglas serviert uns Petros frische Erdbeeren auf einer Mascarpone-Creme mit Valrohaschokoladen-Überzug und einem Hauch Gin. Der Geruch hat mich schon so fasziniert, dass ich ihn am Liebsten eingefangen und mitgenommen hätte. Cremig und frisch, herb und süß, mild und saftig. Italienische Desserts sind ja generell super – dieses war fantastisch und ein perfekter Abschluss für den Abend einer Reise der Geschmäcker der Extraklasse.

Fazit

Das Centolire wird, trotz seiner zentralen Lage nur von den Leuten gefunden, die es aktiv suchen. Das trägt zu der gemütlichen Wohnzimmeratmosphäre bei, die trotzdem Eleganz und Qualität ausstrahlt. Die Preise sind zwar moderat und fair, aber dennoch gehoben, deshalb ist das Publikum zwar gemischt, aber durch Exklusivität dominiert. Wer richtig gut italienisch essen gehen möchte, gerne ein bisschen mehr bezahlt und sich auf etwas Neues einlassen will, ist hier genau richtig. Jeder wird wärmstens empfangen und Essengehen zum Erlebnis. Mittags gibt es täglich ein Business-Menü. Wer noch nie Rote-Bete-Gnocci gegessen hat, sollte sich also sputen – aber nicht sonntags, da hat das Centolire nämlich Ruhetag.


Adresse vom Centolire:

Leipziger Straße 125
10117 Berlin

 

Auszug aus der Speisekarte vom Centolire:

Nudel- und Reisgerichte inklusive Preis aus der Speisekarte des CentolireFisch- & Fleischgerichte, Pizza und Dessert inklusive Preis aus der Speisekarte des Centolire

Das La Lucha in Kreuzberg

UPDATE: Die Location ist leider dauerhaft geschlossen. 

Letztes Wochenende waren wir in Kreuzberg unterwegs und haben bei schönstem Sonnenschein die mexikanischen Spezialitäten des La Lucha probiert.

Das La Lucha aka. ¡Viva México!

Das Restaurant ist wunderschön am Paul-Lincke-Ufer gelegen und bietet einen großen Außenbereich mit Blick aufs Wasser und die darin schwimmenden Schlauchboote. Auch im Inneren kommt Urlaubsfeeling auf – hier zeigt sich der typisch nordamerikanische Farb- und Marterialmix – knallige Wandfarben, bunte Bilder und rustikale Holzmöbel. Ein kleines bisschen Mexiko an der kreuzköllner Uferpromenade…

Genug der Äußerlichkeiten. Jetzt wird sich auf das Wesentliche konzentriert: Die Drinks.

Natürlich probieren wir das Getränk, das in keinem mexikanischen Restaurant fehlen darf: den Margarita. Im La Lucha gibt es neben dem klassischen Margarita auch verschiedene exotische Abwandlungen, die man unbedingt probieren sollte. Besonders zu empfehlen ist die Margarita-Variante mit Rosmarin. Nicht nur, weil diese Variante für einen Margarita eher ungewöhnlich ist, sondern vor allem, weil sie nicht zu süß ist und erfrischt – perfekt für heiße Sommertage.

Nun zum besten Teil unseres Besuchs – der neuen mexikanischen Küche!

Vorab kann man sagen, dass das La Lucha eine sehr große Auswahl für Vegetarier und Veganer anbietet, d.h. man kann so ziemlich jeden Freund/ Freundin/ Crush/ Geschäftspartner/in mitbringen und jeder findet etwas auf der Karte.

Wir probieren zuerst zwei Varianten der Tacos. Die “Pescado Frito” bestehen aus drei weichen Tortillas gefüllt mit frittierten Fischfiletstücken und mariniertem Kohl. Die Fisch-Tacos werden mit Limetten und einer leichten Jalapeno-Mayo serviert und schmecken unglaublich lecker. Die Variante “Maiz y Frijol” ist vegan und hier werden die Tacos mit Bohnenmus, Babymais und kandierten Cashewnüssen serviert. Obwohl man diese Tacos sicherlich nicht zu den mexikanischen Klassikern zählt, ist die Komposition sehr gut abgestimmt und passt gut ins geschmackliche Gesamtbild Mexikos – auch für nicht-Veganer empfehlenswert!

Was darf nicht fehlen? Eine Runde Burritos!

Natürlich haben wir uns auch der Burritos angenommen und eine vegane und eine fleischige Version probiert. Als uns die Burritos gebracht werden sind wir zunächst überrascht, denn sie werden nicht in der Form des altbekannten des Wraps serviert, sondern in einer ganz neuen Form: Als Querschnitt. Eine Prophezeiung für alle, die das Essen von Burritos (ohne sich zu besudeln) als wahre Herausforderung gesehen haben. Jetzt ist auch die Verwendung von Messer und Gabel völlig ohne Demütigung möglich – Danke, La Lucha :)

Churros und Flan de Queso zum Abschluss

Zum Schluss konnten wir dem Nachtisch nicht widerstehen und haben die Churros und den Flan de Queso probiert. Die Churros kommen mit einer sehr leckeren Soße aus dunkler Schokolade und Chili und sind auf jeden Fall empfehlenswert. Mein persönlicher Lieblingsnachtisch im La Lucha ist allerdings der Flan de Queso, ein frischer Käse-Flan, der mit Passionsfrucht und Mezcal Soße serviert wird – echt ein Knaller!

Fazit

Das La Lucha ist ein tolles Restaurant für jede Gelegenheit – vom Date bis zum Elternbesuch ist hier alles möglich. Hier wird sowohl klassische mexikanische Küche als auch vegetarische/ vegane Variationen angeboten, die sich an der traditionellen Küche orientieren und ausgezeichnet schmecken. Am besten selbst einmal vorbeischauen und testen – aber die Reservierung nicht vergessen – an manchen Tagen kann es eng werden :)


Adresse und Öffnungszeiten vom La Lucha in Kreuzberg:

La Lucha
Paul-Lincke-Ufer 39/41
10999 Berlin

Indisches Essen im Bahadur in Berlin Wilmersdorf

Mit das beste indische Essen in Berlin findet man im Bahadur. Das ist keine reine Behauptung, ich war dort und habe mich selber überzeugt. Etwas ab vom Schuss liegt das Restaurant in einer kleinen Seitenstraße in Wilmersdorf. Der Weg lohnt sich, denn hier kommen Gaumen und Magen voll auf ihre Kosten.

Das Bahadur steht für nordindische Gerichte

Bei den traditionellen nordindischen Speisen und Getränken finden sich alle Geschmacksrichtungen wieder, von süß und salzig bis zu scharf und bitter. Und genau so soll es sein, denn jede Speise hat ihre ganz eigenen Zutaten und Gewürze, die den Geschmack einzigartig machen, erklärt uns Gaurav Sharma, der Inhaber des Bahadur. Er nimmt sich für jeden Gast die Zeit die Karte zu erklären und bei der Auswahl zu helfen.

Welche Gerichte gab es im Bahadur zu essen?

Vorne weg bekommen wir Papadam, ein dünn gebackenes Linsenmehlbrot, dass, Achtung, sehr scharf ist. Zum Mildern der Schärfe stehen auf den Tischen kleine Gläser mit Chutney bereit.

Für die Vorspeise haben wir uns eine kleine Auswahl zusammenstellen lassen. Zunächst sind da in Teig gebackene Okraschoten, mein persönlicher Favorit, Lammfleischbällchen, beides wird mit Chutney serviert, und Kartoffelbällchen. Die Preise liegen zwischen 3,80 EUR bis 5,50 EUR. Eine bunte Zusammenstellung gibt es für 9,80 EUR.

Als Hauptspeise wählte meine Begleitung ein Tandoori-Gericht namens Gosht Seek Kabab, das sind Fleischrouladen aus Lammfleisch mit Knoblauch, Ingwer und geröstetem Kumin. Dazu noch Barrah Kabab, Lammkoteletts mariniert mit Ingwer, Knoblauch und Senföl. Serviert wurde beides mit Reis und einem Joghurt Chutney.

Ich bestellte Raja Thali, eine Platte, die aus verschiedenen Hauptspeisen zusammengestellt wird. Bei mir waren das Gosht Rasedar, Murgh Mahni und Dal Makkni. Die in kleinen metallenen Schälchen servierten Speisen, kommen zusammen mit Reis und Bhatura Brot.

Preislich liegen die Hauptspeisen, die sich nach Tandoori- und Curry-Gerichten unterteilen zwischen 7,90 EUR und 14,50 EUR.

Sonderwünsche olé und das Indien-Gefühl :)

Da ich all zu scharfe Gerichte nicht vertrage, durfte ich eine Speise austauschen. Das ist für Gaurav und sein Team kein Problem. Wer spezielle Wünsche, Unverträglichkeiten hat oder Veganer bzw. Vegetarier ist, sollte zwei Tage vor dem Besuch anrufen und Bescheid geben, dann findet sich mit der Küche eine tolle Alternative. Und diese ist nicht minder authentisch, wie das frische, vegane Minz-Chutney bewies, dass wir probierten.

Im Bahadur trifft man auf alle möglichen Menschen, Paare und Familien aus der Nachbarschaft, Zugezogene aller Couleur, Touristen und Leute aus der indischen Community in Berlin. Das Ziel des Bahadur ist es, einen Ort zu schaffen, an dem man Essen gehen kann, wie zuhause in Indien.

Fazit

Ein charmantes Restaurant mit tollem Service und ausgezeichnetem traditionell nordindischem Essen, dass einen Besuch, wenn nicht zwei oder drei Besuche wert ist.


Adresse und Öffnungszeiten vom Bahadur in Wilmersdorf:

Bahadur
Sigmaringer Str. 36
10713 Berlin

Di-So: 12.00 -23.00 Uhr

 

Auszug aus der monatlichen Speisekarten inklusive Preise
Auszug aus der monatlichen Speisekarte inkl. Preise

Domberger Brot-Werk in Moabit

Das Domberger Brot-Werk in Moabit besinnt sich auf traditionelles Handwerk. Das Ladengeschäft fungiert nicht nur als Verkaufsstätte, hier wird auch produziert und gebacken. Alles ist offen und die Gäste können sozusagen live dabei sein, wenn das Brot entsteht. Vielleicht habt ihr auch schon mal den großen Truck vom Domberger Brot-Werk gesichtet, der zum Beispiel letztes Jahr zum Stadt Land Food Festival vor der Markthalle Neun stand?!

Das Domberger Brot-Werk besinnt sich auf das traditionelle Bäckerhandwerk

Das Erste, was man entdeckt, wenn man den Laden in der Essener Straße 11 betritt, ist der große Bereich, wo der Teig ruht, geknetet wird und Brotlaibe auf Holzbrettern darauf warten in den Ofen zu geschoben zu werden. Alles wirkt ruhig, keine Hektik. Weder beim Team, noch beim Brot ;) Welches auf einen Sauerteig basiert und keinerlei Chemie braucht – Mehl und Wasser reichen für den Anfang.

In Zukunft wird die Bäckerei dank eines Bauern aus der Region sein eigenes Lichtkornroggenfeld besitzen. Lichtkornroggen hat nichts mit dem Lichteinfall oder ähnliches zu tun, sondern ist einfach eine alte Getreidesorte, ist hellbeige, mild im Geschmack und bringt luftige Brotteige zum Vorsprung.

Von Hand gefaltet: Das Beute-Brot

Die Feinheiten liegen hier im Detail, denn Brot ist nicht gleich Brot! Im Gegensatz zur Industrie, die auf Schnelligkeit setzt, um die Brotmassen möglichst günstig zu produzieren, gibt man dem Teig Zeit, damit sich all die Aromen entwickeln können. Das geschieht nämlich nicht innerhalb von 5 Minuten, sondern über Nacht.

Das Beute-Brot (unglaublich gut!) wird per Hand gefaltet, damit die feinen Poren und Luftlöcher erhalten bleiben. Wie auch alle anderen Brotwaren hat es eine wahnsinnig tolle Kruste, bleibt aber innen schön fluffig.

Semmel, Römerle und Uckermärker Butter-Zucker-Kuchen

Das ist natürlich nur ein Teil dessen, was ihr im Domberger Brot-Werk kaufen könnt. Auch Brezeln und Roggenbrot stehen zur Auswahl – ebenso wie weitere saisonale Blechkuchen. Wer jetzt glaubt, es wäre unglaublich teuer sich ein solches Brot (Brötchen oder Kuchen) zu leisten, der irrt. Das Brötchen gibt es ab 80 Cent, das Stück Kuchen ab 2,50 EUR und das Brot ab 4,50 EUR. Dafür erhaltet ihr höchste Qualität und ganz viel Geschmack. Glaubt mir, es ist das Geld wert und ihr werdet einfach nicht mehr die geschmacksneutralen Hefeklötze essen wollen.

Fazit

Unglaublich tolles und leckeres Brot, für das sich auch ein längere Weg lohnt, denn nicht jeder wohnt ja in der Ecke. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich das Brot und auch alle anderen Backwaren vorbestellen… gerade an Wochenenden ist dort ein großer Ansturm.


Adresse und Öffnungszeiten vom Domberger Brot-Werk:

Domberger Brot-Werk
Essener Str. 11
10555 Berlin

Mo: 15.00-18.30 Uhr
Di-Do: 8.00-18.30 Uhr
Fr: 8.00-18.00 Uhr
Sa: 8.00-13.00 Uhr

 

Das Con Tho in Neukölln

Kreuzkölln, Knotenpunkt Hermannplatz. Die Gentrifizierung ist in vollem Gange, bunter könnte das Publikum wahrscheinlich nicht sein. Multikulti vom Feinsten, das spiegelt sich auch in dem unüberschaubaren Angebot an Essenmöglichkeiten wider. Läuft man die nahegelegene Sonnenallee rauf und wieder runter, hat man kulinarisch mehrere Kontinente durchquert. Seit dem 21.04. ist das Con Tho Teil dieser bunten Mischung und mit seiner Verbindung aus vietnamesisch- veganen und vegetarischen Gerichten und einem regionalen Bezug eine einzigartige Bereicherung!

Das CON THO: Wo aus Kreativität vietnamesisch-regionale Geschmacksexplosionen werden

Hasenheide 16, nur wenige Meter von der U-Bahn-Station Hermannplatz entfernt, befindet sich das neue Restaurant von Huy Thong. Der Eingang ist unscheinbar und von Bambussträuchern, die den Straßenlärm abschirmen und für eine gemütliche Atmosphäre sorgen, umgeben. Über eine einladende, riesige Terrasse, die nur von einer aufschiebbaren Glasfront vom Innenbereich des Restaurants getrennt ist, betritt man den Laden. Durch die Räucherstäbchen und die leise asiatische Musik fühlt man sich sofort eingeladen zu bleiben.

Schon der optische erste Eindruck überzeugt.

Bambuspflanzen schlängeln sich durch den ganzen Laden, vor den Steinwänden hängt Deko aus Tatami. Große lampionartige Deckenleuchten spenden warmes Licht. Ich habe zu dem Zeitpunkt schon völlig vergessen, dass wir uns unweit vom immer turbulenten Hermannplatz befinden. Im hinteren Teil des verwinkelten Restaurants (übrigens die perfekte Date-Location!) leuchtet das neonfarbene Logo, ein kleiner Hase. Alles hier ist erfrischend anders und das ganze Design verkörpert die gelungene Mischung aus traditionell klassischem vietnamesischen Stil und authentischer Modernität.

Es schmeckt so bunt wie es aussieht

Wir suchen uns einen Platz am Fenster aus und studieren die Speisekarte, die auf der ersten Seite die Geschichte des kleinen Hasen Con Tho erzählt, dem Namensgeber des Restaurants. Die Auswahl dauert länger als sonst, besonders das Getränkeangebot ist riesig. Anstatt Cola, Fanta oder Biosäfte gibt es selbstgemachte Limonaden und hausgemachte Shakes. Außerdem exotische, vietnamesisch angehauchte Cocktails, Wein und Bier.

Latte – Aber neu interpretiert!

Beim Lesen der Karte stolpere ich über die Kategorie „Latte“. „Die Leute trinken abends nach dem Essen gerne Latte Macchiato aber ohne Koffein“, erklärt uns Huy Thong. Deshalb haben er uns sein Team aus Kreativköchen experimentiert. Sesam- Avocado- und Dattel-Latte mit verschiedenen Toppings sind das Ergebnis. Wir probieren eine süße Teekreation, eine Mischung aus Pfefferminze, Ingwer, Orange und Zitrone und die „Green Chaos“ Lemonade. Vielleicht liegt es an der Ungewöhnlichkeit der Zutatenzusammensetzung – die Getränke sind eine echte Geschmacksexplosion! Umso gespannter sind wir auf das Essen.

Jede Menge Tapas und 3 Hauptgerichte

Neben kleinen „happy to share“ Gerichten, die als Vorspeise gegessen oder im Tapas Stil geteilt werden können, gibt es drei Hauptgerichte in jeweils drei Variationen. „Com Tam“, ein vietnamesisches Reisgericht mit verschiedenen Toppings, „Banh Xeo“, ein Reismehlcrêpe in den verschiedensten Ausführungen und „Hue Bowl“, eine Zitronengras- Annatto-Suppe. Alle Gerichte haben originelle Namen, die Zusammensetzung der Zutaten ist außergewöhnlich und kreativ. Wir entscheiden uns für die „Black Rolls“ und die „Wildflower, Green Hallebore“, eine gedämpfte bunte Mehlblume mit herzhafter Gemüse- und Tofufüllung als Vorspeise. Es schmeckt genauso bunt, kräftig, intensiv und frisch wie es aussieht und man hat das Gefühl, eine Vorspeise für 10 und nicht für 3 Euro zu genießen.

„Die Gerichte sind so entworfen, wie ich sie selber gerne esse“,

lächelt Huy Thong. Er erklärt uns, dass das Wichtigste an seinem neuen Konzept Nachhaltigkeit und Innovation sind. Er legt sehr viel Wert auf ausgewählte, regionale Bio-Zutaten, viele Kräuter und gesundes Gemüse. Während man isst, soll man seinem Körper etwas gutes tun. Um diesen Anspruch zu gewährleisten, arbeitet der Designer eng mit der Pagode, einem buddhistischem Kloster, spezialisiert auf asiatische Heilkunst in Frankfurt zusammen.

Go for Crêpes!

Wir sind gespannt auf das Hauptgericht, und weil die Crêpes am Nachbartisch so gut aussehen, bestellen wir den „Before Midnight“ und das Reisgericht „Hot Rabbit“. Wer Sommerrollen – Fan ist, hat sein neues Lieblingsgericht gefunden! Der Crêpe aus Reismehl, gefüllt mit Spinat, Porree, Tofu, Schwarzwurzeln, Käse und sämtlichen Kräutern wird in Reispapier eingerollt und, umhüllt von einem Mantel aus Salat und Rohkost, in ein Limetten- Dressing gedippt.

Bei jedem Bissen schmeckt man eine neue Zutat, der Geschmack ist originell und vollkommen anders.

Die gegrillte Aubergine und die Tofu-Quiche auf Reis werden in einer heißen Steinschale serviert. Man merkt, dass Huy Thong Designer ist. Besteck und Geschirr sind sorgfältig ausgewählt und passen perfekt zum Stil des gesamten Restaurants. Auch die Reisschale überzeugt. Der bittere, leicht herb-scharfe Geschmack des Safran Toppings und das Limetten- Knoblauch-Dressing überraschen mich besonders und wieder fällt auf, wie gut Zutaten, die man als Laie häufig nicht kennt, miteinander harmonieren. Man spürt die Experimentierfreude, Expertise und den Spaß an Neuem im Con Tho bei jedem einzelnen Gericht.

Die Nachtische können wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen.

Die gebackene Banane, die man beim Vietnamesen Nebenan erwartet, gibt es auch hier, natürlich in abgewandelter, modernisierter Form. „Snow White“ – Banane im Klebreismantel, gegrillt in einem Bananenblatt, dazu cremige Kokosmilch, frische Früchte und dunkle Schokoraspeln. Dazu bestellen wir eine, mit vietnamesischen Zutaten verfeinerte Schokoladenmousse. Auch hier überrascht uns der neuartige Geschmack und wieder sind die Zutaten perfekt aufeinander abgestimmt. Die Banane war mir auf Grund des Reismantels als Nachtisch allerdings zu mächtig und ich würde eher das Schokomousse empfehlen.

Fazit

Das Con Tho ist nicht nur einen Besuch wert, sondern ein Muss, wenn man seinen Geschmacksnerven etwas Gutes tun möchte. Das Konzept ist neu und innovativ, das Publikum bunt durchmischt, die Preise fair. Vegan-vegetarisch wird auf eine vietnamesisch und gleichzeitig regionale Weise modern interpretiert, die Gerichte sind experimentell und frisch. Auch Fleischliebhaber sollten das Restaurant ausprobieren, denn vor lauter Neuem hat man gar keine Zeit, das Fleisch zu vermissen.

Ich bin wirklich positiv überrascht und hätte nicht gedacht, dass in dem Meer von vietnamesischen Restaurants in Berlin ein neues Konzept so herausstechen kann. Atmosphäre und Essen sind wirklich besonders und man spürt, dass nicht nur Huy Thong, sondern das ganze Team hinter dem Konzept stehen und es verkörpern.

Wem der Weg zur Hasenheide 16 zu weit ist, muss nicht komplett auf Huy Thongs kreative Geschmacksneuheiten verzichten. Er betreibt außerdem das Ryong in der Torstraße 59. Trotzdem: für den Reismehlcrêpe würde ich persönlich fast jede Entfernung auf mich nehmen!


Adresse und Öffnungszeiten vom Con Tho: 

Con Tho
Hasenheide 16
10967 Berlin

Mo-So: 12.00-24.00 Uhr

Das Tentación: Craft Beer und Mezcaleria

Das Tentación ist für alle Liebhaber der mexikanischen Küche und Trinkkultur ein absolutes Muss. Die Getränke reichen von Agua fresca mit Reisextrakt und Zimt oder Sauerdattel bis Pulque mit Mango oder Ananas. Dazu gibt es Tacos, Quesadillas oder Torta de Chorizo. Unser Herz hat das Tentación aber mit der detailverliebten Einrichtung gewonnen.

Little Mexiko in Berlin: Im Tentación gibt es selbstgebrautes Ale mit Agave

Craft-Beer hat Berlin fest im Griff, doch anstelle von IPA und Stout findet man Bier, welches mit Agave gebraut wird. Eine mexikanische Spezialität – genannt Mala Vida- gebraut in der hauseigenen Brauerei in Friedrichshain. Das Bier schmeckt erfrischend und herb, perfekt also für einen lauen Sommerabend.

Eine Wand voller Mezcal

Sobald man den Innenraum des Lades betritt, fällt der Blick auf die Bar mit den unzähligen Mezcal-Flaschen in allen Formen und Designs. Die Spirituose wird aus dem Sirup von verschiedenen Agave Pflanzen destilliert. Im Vergleich zum bekannteren Tequila – auch aus Agave gewonnen – wird Mezcal meist von Hand und aus bis zu 50 verschiedenen Agave Arten hergestellt. Dadurch entsteht eine größere Vielfalt und ein facettenreicher Geschmack. Dieser reicht von rauchig über herb bis zu einem leichten Karamellgeschmack.

Agave-Spirits Food Pairing

Wir durften das Tentación an einem speziellen Abend kennenlernen: Das Eigentümer-Pärchen organisierte ein “Meet the other spirits Food Pairing”. Fünf Spirituosen, alle aus Agave gewonnen, wurden mit der passenden, mexikanischen Spezialität serviert. Neben dem Tasting von Bacanora, Sotol, Raicilla und Mezcal waren die “Mole Negro” – eine Schokochilisauce – und das “Aguachil” – eine Art Cerviche mit Passionsfrucht – ein besonderes Highlight. Gekocht übrigens von der Mutter einer der Eigentümer; natürlich nach dem geheimen Familienrezept.

Fazit: Vamos a ir a México!

Das Tentación ist ein kleines Schmuckstück: Von der feinen Speisekarte über die riesige Auswahl an Spirituosen und mexikanischen Spezialitäten bis hin zur farbenfrohen und detailreichen Einrichtung. Wer also mehr über die mexikanische Trink- und Esskultur aus erster Hand erfahren möchte, sollte auf jeden Fall ins Tentación!


Adresse und Öffnungszeiten vom Tentación:

Tentación
Scharnweberstraße 32
10247 Berlin

Mi-Sa: 17.00-24.00 Uhr
So: 12.00-20.00 Uhr