UPDATE: Das Restaurant ist geschlossen.
Vor ein paar Jahren war ich auf einem polnischen Straßenfest – die vor Fett triefenden Fleischberge und die speckig glänzenden Riesenwürste verfolgen mich noch heute in meinen Albträumen. Um dieses Trauma endlich aufzulösen, möchte ich heute mal testen, was die polnische Küche sonst noch so zu bieten hat.
Das Pierogi aka. Schmeckerei
Meine Wahl fällt auf das Pierogi in der Brunnenstraße, direkt gegenüber vom Weinbergspark, denn dort gibt es neben Piroggen auch andere polnische Leckereien. Sebastian, der Besitzer, betrieb an gleicher Stelle zuerst einen polnischen Feinkostladen, wovon inzwischen nur noch der Name Schmeckerei übrig geblieben ist. Inzwischen bieten er und seine Frau selbstgemachte polnische Hausmannskost an.
Große Auswahl
Auf der Karte stehen 13 verschiedene Piroggen Varianten, zwei davon sind süße Sorten. Außerdem gibt es Schnitzel, süße und herzhafte Crepes und natürlich Bigos, das polnische Nationalgericht. Für 1 EUR mehr gibt es zu den Gerichten eine Tagessuppe und einen Salat. Auch bietet das Pierogi eine kleine Frühstücksauswahl an, sowie täglich wechselnde Suppen. Zu Trinken gibt es die üblichen Softdrinks. Alle Gerichte sind auch zum Mitnehmen.
Gut gewürzt
Ich beginne mit Barszcz, der polnischen Variante von Borschtsch. Anders als die mir bekannte, sehr deftige russische Version, ist die Suppe klar und kann bei mir mit einem feinen Lorbeergeschmack punkten. Als nächstes wage ich mich ans Bigosch, einen Krauteintopf aus Sauerkraut und verschiedenen Fleisch- und Wurstsorten. Ich bin sofort begeistert vom zarten Fleisch im würzigen Sauerkraut. Dazu gibt es einen bunten Salat mit Hirtenkäse, der meiner Meinung nach eine Spur mehr Essig vertragen hätte, ansonsten aber gut, frisch und knackig ist.
Die Qual der Wahl …
Da ich mich mal wieder nicht entscheiden kann, probiere ich alle Arten von Piroggen, die je nach Sorte mit Thymianbutter, saurer Sahne, würziger Champignonsoße, gerösteten Zwiebeln und crossen Speckwürfeln gereicht werden. Eigentlich schmecken mir alle, aber besonders lecker finde ich die mit Kürbis & Spinat, sowie die mit Hühnerfleisch, Karotten & Mais. Aber auch die Variante mit Sauerkraut & Käse und die mit Spinat, Käse & Lachs und eigentlich auch … Ach, am einfachsten ist, ich wiederhole mich: Alle Piroggen schmecken mir sehr gut!
Zum Nachtisch gönne ich mir süße Piroggen. Sie werden mit Vanillesoße und Sahne serviert. Das Ganze kommt hübsch dekoriert daher mit Steifen von Schokoladensoße und bunten Streuseln. Wer ein solches „Zuckerfeuerwerk“ mag, wird sicher voll auf seine Kosten kommen, ich persönlich habe es aber lieber herzhaft.
Kleiner Laden am Weinbergspark
Das Pierogi bezeichnet sich selbst als „Bistro“ und hat mit seinen sieben Tischen eher die Größe eines Imbißlokals. Der Laden ist liebevoll eingerichtet, die Betreiber sehr freundlich, im Hintergrund läuft unaufdringliche, polnische Musik. Vor der Tür stehen in den warmen Monaten zwei kleine Biertische. Wer zwar draußen essen, aber nicht dem tosenden Verkehr der Brunnenstraße lauschen mag, lässt sich das Essen einpacken und nimmt es mit in den gegenüberliegenden Park.
Fazit
Im Pierogi gibt es authentische polnische Hausmannskost in großen Portionen für wenig Geld. Ich habe selten so eine große Auswahl an Piroggen gesehen. Während meines Besuchs kamen einige Einheimische sowie Stammkunden zum Essen vorbei – und das hat ja bekanntlich Gutes zu bedeuten.