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Japan trifft Berlin im JABE

Seit etwa drei Monaten gibt es das JABE – ein neues japanisches Restaurant das landestypische Gerichte in moderner Location serviert. Es liegt zwischen der U-Bahn-Station Rosa Luxemburg Platz und dem Alexanderplatz, ist also auf verschiedenen Wegen entspannt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

Gourmetküche präsentiert im Kantinenstyle

Die zwei großen Schaufenster bieten uns schon vor dem Betreten einen ersten Blick ins Innere. Die vielen kleinen Tische und das warme Licht strahlen ein gemütliches Ambiente aus und versetzten uns in freudige Erwartung auf den Abend bei Jabe in der Alten Schönhauser Str. 7-8 in Mitte.

Im Eingangsbereich angekommen, sind wir sofort mitten im japanischen Flair. Das Lokal ist minimalistisch eingerichtet und stilsicher dekoriert. Eine große Blumenvase mit opulenten Blütengestecken ziert den Empfangstresen. Die Restauranttische sind in schlichtem schwarz gehalten, Teelichter und kleine Gestecke ergänzen das Gesamtbild. Rein optisch erinnert das Jabe an eine Mischung aus moderner Kantine und elegantem Gourmetlokal. Aus der Küche, die gleich hinter dem Tresen platziert ist, strömt uns ein angenehmer Essensduft entgegen. Auf der linken Seite ist der Bartresen bereits von den ersten Feierabend-Gästen belebt. Hinter dem Tresen poliert der Bartender die Gläser und hinter ihm stapeln sich die Spirituosen für die verschiedensten Drinks. Auf der rechten Seite ist fast jeder Tisch besetzt. Irgendwo im hinteren Bereich des Speiseraumes wird laut gelacht, was wir bisher nur hören können. Es ist Dienstag 19.30 Uhr- gut, dass wir reserviert haben.

Kulinarisches Labyrinth im Jabe

Die Servicekräfte ziehen in Windeseile an uns vorbei und wir warten einen Moment im Entré bis wir von einer sehr freundlichen englischsprechenden Asiatin an unseren Platz direkt am Fenster geführt werden. Mir fällt sofort das schön arrangierte Besteck und Geschirr und die farblich abgestimmten Servierten auf und ich bin gespannt, ob mich auch das Essen so faszinieren wird wie es die Tischdeko vorab tut. Mal vorausgeschickt, die Speisen sind ziemlich interessant. Die Speisenkarte ebenfalls und gleichzeitig auch etwas unübersichtlich, da sich das Dessert neben dem Bier befindet und die Hauptgerichte auf mehreren Seiten verteilt sind. Wir entscheiden uns im ersten Schritt für das einzige nicht-deutsche Bier auf der Karte. Ein asiatisches Tiger-Bier und sind zufrieden mit der Wahl.

Nachdem wir uns ein bisschen in die Karte eingefunden haben, bestellen wir zwei sehr vielversprechend klingende Gerichte: Eine Yakiniku Bowl mit Rindfleisch und pochiertem Ei und Ome Rice, ein japanisches Omelett mit gebratenem Reis und Garnelen. Als Vorspeise gibt es Gyoza Meat, Dumplings mit Schweinefleisch gedämpft und gegrillt, wie die Karte es beschreibt.

Die Atmosphäre ist belebt und viele junge und auch ältere Paare verbringen den Abend im Restaurant. Die englisch- und deutschsprechenden Servicekräfte sind wahnsinnig bemüht und geduldig – Bis ich mich für eines der vielen Gericht entscheiden kann dauert es etwas, denn verschiedene Dinner Tapas, Dinner Mains und Sushi machen die Auswahl nicht einfach. Während wir auf das Essen warten, erzählt der Inhaber, der sich uns als Duc vorstellt, dass er aus Westberlin stammt und das JABE nicht sein erstes und einziges Lokal ist. Warum es JABE heißt frage ich ihn dann und er sagt: „Ganz einfach, ein Mix aus Japan und Berlin“, dabei zeigt er auf den großen leuchtenden Schriftzug im hinteren Teil des Restaurants wo JapanXBerlin gut erkennbar in neongelben Buchstaben leuchtet.

Ein bisschen Fusion ist auch dabei

Als wir Gericht Nummer eins bekommen, staunen wir nicht schlecht als der Kellner das Omelett vor unseren Augen auf dem Teller feinsäuberlich ausklappt bis es über den gebratenen Nudeln liegt und der Dampf aus dem Inneren aufsteigt. Soße gibt es auch noch oben drüber. Meine Bowl ist weniger kompliziert zu servieren, schmeckt aber sehr lecker dank toller Gewürze und zartem Rindfleisch. Das pochierte Ei ist ein mir unbekanntes, aber interessantes Extra. „Das haben wir uns nicht neu ausgedacht“, meint Duc dazu „wir wollen unseren Gästen einfach typisch japanische Speisen in sehr guter Qualität bieten.“

Nachdem wir den Hauptgang genossen haben, gibt es mit Empfehlung von Duc für jeden noch eine Kugel Sesam Eis, was uns optisch und geschmacklich nicht unbeeindruckt lässt und ein leckerer Abschluss für einen schönen Abend ist.

Fazit

Im Jabe gibt es viele verschiedene und hochwertige japanische Gerichte, für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Bar und Lokal geben die Möglichkeit zu entscheiden, ob man nur etwas trinken oder länger bei einem guten Essen verweilen möchte. Ein Teil des Lokals bietet mehr Privatsphäre oder auch Raum für größere Gruppen, der andere Teil einen schönen Ausblick raus auf die Alte
Schönhauser Straße und Tische für zwei. Man sollte auf jeden Fall reservieren, um einen gemütlichen Abend dort zu verbringen oder man lässt sich das Essen nach Hause liefern.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Gelassen, angenehm für einen Abend mit Freunden
Preisniveau | Hauptgerichte ab 9,50 EUR , 0,5 Bier 3,50 EUR
Besonderheiten | Restaurant und Bar in einem, es muss also nichts zu Essen bestellt werden

KONTAKT
Haltestelle | U Rosa-Luxemburg Platz
Öffnungszeiten | Mo-Do: 12:00 bis 16:00 Uhr und 17:30 bis 22:00, Fr: 12:00 bis 16:00 und 17:30 bis 23:30 Uhr, Sa: 12:00 bis 23:30 Uhr, So: 17:00 bis 21:30
Online | Website

Ristorante Sale e Tabacchi – Lunchen ohne Food-Koma

Durch die großen Fensterfronten sieht man Berlins Geschäftswelt in strammen Schritten am Restaurant vorbeiziehen. Schnell, hektisch und gestresst. Doch im Sale e Tabacchi wird zwischen den verschiedenen Mittagsmenüs entschieden. Das Restaurant ist nicht für wenige ein Teil der Tagesroutine. Die helle Location füllt sich zur Mittagszeit mit immer mehr Geschäftsleuten, die planen, hier ihre Mittagspause zu verbringen. Wie wir uns nach unserem Essen einig sind: eine sehr gute Entscheidung.

Mal schnell eine Laugenstange mit Schnittlauch und Butter vom Kiosk oder fast Food vom Imbiss gegenüber vom Büro, für die Mittagspausen gilt meist: Hauptsache schnell und irgendwie füllend. Doch anschließend hat man, nicht wie erhofft, neue Energie um den Arbeitstag zu beenden, sondern eine Träg- und Müdigkeit, die einen auch durch den Rest des Tages begleiten.

Wir haben die Mittagsmenüs im Sale e Tabacchi in Kreuzberg am Checkpoint Charlie getestet. Offenbar ist der Italiener schon für viele Angestellte der umliegenden Arbeitsplätze zum Mittagstreff geworden. Ab 12:45 füllen sich die Tische rasant mit Arbeitskollegen der verschiedensten Branchen.

Ausgewogener Lunch im Sale e Tabacchi

Zwar hört sich die gesamte Speisekarte des Restaurants für alle Italien-Fans sehr verlockend an, denn schon beim überlesen der Fisch-, Fleisch- und Nudelgerichte geht einem das Wasser im Mund zusammen. Wir waren jedoch besonders an den angebotenen Mittagsmenüs interessiert. Diese bestehen aus einer Vorspeise, meist eine Suppe oder ein Saisonsalat, und einem Hauptgericht. Zur Wahl stehen vier Menüs, dessen Preise bei 11,50 EUR starten und bei 19,00 EUR enden. Ich entscheide mich für das vegetarische Risotto mit einem Saisonsalat vorab. Mein Gegenüber wählt das Schwertfischfilet mit Kartoffeln und dem Spinatsalat.

Energie für den Tag und kein Food-Koma

Der Salat steht flott auf unserem Tisch, jedoch ohne Dressing oder Vinaigrette. Diese mixt man sich nach belieben mit dem, auf dem Tisch bereitstehendem, Olivenöl, Balsamicoessig sowie Pfeffer und Salz. Dazu schmeckt das fluffige Chiabatta einfach köstlich.
Zwischen Vorspeise und Hauptspeise vergeht nicht viel Zeit und ich sehe bereits von weitem mein, durch den Chicoree rosafarbenes, Risotto. Der erste Bissen ist wunderbar heiß und cremig, die leichte Bitternote des Chicorees spielt perfekt mit der Sämigkeit des Parmesans. Die Portion füllt den Teller und meinen Magen, doch obwohl ich das Restaurant gesättigt verlasse, ist es kein bedrängendes oder gar unangenehmes Völlegefühl. Im Gegenteil: Durch den frischen Salat und die heiße Hauptspeise fühle ich mich wieder voller Energie und nicht als ob ich erst ein Mittagsschläfchen halten müsste, bevor es zurück an den Schreibtisch geht.

Auch meine Kollegin ist sehr von ihrem Schwertfisch beeindruckt. Zwei saftige Stücke Schwertfisch sowie eine leichte Soße und Kartoffeln bilden ihre Hauptspeise. Unsere Teller sind leer und auch in unserem Brotkorb ist zum Ende des Essens nicht mehr viel zu finden.

Fazit

Das Sale e Tabacchi ist ein Italiener, wie man ihn sich wünscht. Vielfältige Speisen, angenehmes Ambiente und vor allem lecker. Wenn ihr in der Nähe des Checkpoint Charlie euer Büro habt, dann empfehle ich unbedingt, einmal eure Mittagspause in diesem Italienischen Restaurant zu verbringen. Doch auch wer für ein nettes Dinner noch ein Restaurant in der Gegend sucht, sollte das Sale e Tabacchi im Hinterkopf behalten.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Um die Mittagszeit herrscht eine geschäftliche, aber angenehm gelassene Atmosphäre
Preisniveau | Vorspeisen ab 9,50 EUR, Hauptspeisen ab 9,50 EUR bis 28,00 EUR
Besonderheiten | Wechselnde Mittagsmenüs

KONTAKT
Haltestelle | U Kochstraße/ Checkpoint Charlie
Öffnungszeiten | Mo-So: 12:00 bis 01:00 Uhr
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Dave B. – Taste Five: „Es gibt so viel zu probieren. Ich fürchte, mein Magen ist zu klein“

Das Dave B. Taste Five ist ein klassischer Fall von „Außen: Häh?, Innen: Nice!“. Langweiliger, cleaner Neubau trifft wuselige Street Food Market Atmosphäre. Ich muss zugeben, es ist extrem unwahrscheinlich, dass ich mich spontan beim Vorbeigehen, hineinverirrt hätte. Drei Jahre sind sie schon in meiner Nachbarschaft und ich hatte keine Ahnung, was ich verpasse.
Wir kommen um 12 Uhr an und der Laden ist schon ganz gut besucht. Es riecht nach Kaffee, Curry und Braten. Klingt verrückt, ist aber ziemlich fabelhaft. Wir blicken in einen Raum voller Counter verschiedenster Aufmachung mit dazu passendem Mobiliar im Dunstkreis. Von plüschigen Kaffeeschlürfsesseln über klassische Bistrotische bis zum langen funky Community Table ist alles dabei. Fünf Restaurants in einer Location, aus einer Hand. Klingt spannend. Erst mal Übersicht verschaffen.

Dave B. Taste Five: „Eine Küche im Container. Ein echter Container. Vom Schiff und so.“

Die BARISTERIA ist ganz vorne. Der In-House-Coffee-Shop mit einer speziellen Dave B. Röstung der Berliner Kaffeerösterei bietet, neben herrlich duftendem Kaffee, Stullen aus frischem Sauerteigbrot und eine Vitrine voll mit knusprigen Backwaren und saftigen Kuchen. Rechts nebenan: PETER+SILIE, der Vegie-Tresen. Hier gibt es vegetarische und vegane Gerichte, wie zum Beispiel Salate aus Mason Jars und zur kalten Jahreszeit auch Warmes, wie wechselnde Suppen. Gegenüber: Der Highlight-Counter, das OMG. Eine Küche im Container. Ein echter Container. Vom Schiff und so. Schon über die sieben Weltmeere gereist. Und in diesem Container werden wechselnd internationale Speisen gekocht.
Um die nächste Ecke: FARINATA. Hier gibt es Ofengerichte wie Pizza, Lasagne, Gratin und Quiche. Noch mal um die Ecke und somit wieder vorne neben dem Coffee Counter: DELICUT – der Counter für Fleischfans. Hier findet man Krustenbraten, hausgemachte Buletten, Pulled Pork, Pastrami und Rippchen mit eigener BBQ-Sauce.

„frisch zubereitet“, „hausgemacht“, „Berliner Lieferanten“

Küchenchef Thomas Wosch (guter Typ) zeigt uns – nicht ohne Stolz – den Laden. Ich höre immer wieder „frisch zubereitet“, „hausgemacht“, „Berliner Lieferanten“, „soviel regional, wie möglich“ und habe ein schrecklich schlechtes Gewissen, weil ich ständig abdrifte, schnuppere und eigentlich nur darüber nachdenke, was wir wohl essen werden. Es gibt so viel zu probieren. Ich fürchte, mein Magen ist zu klein. Ich kann mich unmöglich entscheiden.

Ich habe Glück. Als wir mit der Runde fertig sind, sagt Thomas: „Ich lasse euch ein paar Sachen fertigmachen und bringe sie an den Tisch“. Ein Teil von mir ist enttäuscht, dass ich nicht aussuchen werde, aber eigentlich bin ich erleichtert. Hier müssen wir nicht mal Self Service betreiben, wie alle anderen – wobei ich damit so gar kein Problem hätte.

„Langweilig ist anders“

Ich nuckle grade erst ein paar Minuten an meinem alkoholfreien Craftbeer, als schon der erste Teller kommt. Salat. Spicy Saigon: Marinierter Mozarella, Rotkohl, Karotten, Spinat, Kräuter, Minze, grüne Bohnen, Erdnüsse, Reisnudeln mit Lemon-Fishsauce-Vinaigrette. Sieht nicht besonders spektakulär aus. Umso überraschter bin ich, wie viel Wums darin steckt. Langweilig ist anders. Ein paar mehr Reisnudeln oder etwas Brot dazu, und er wäre quasi perfekt für uns gewesen. Kurz danach kam vom OMG Container Counter ein Rotes Curry mit Ente. Das Gemüse war knackig, die Sauce super aromatisch und das Fleisch war knusprig und nur am Rand etwas trocken. Egal, war richtig lecker.
Darauf folgte noch eine kleine Pizza mit Frischkäse und Lachs, frisch aus dem Ofen. Herrlich.
Und dann? Dann waren wir voll. Dabei hätten wir gerne noch so viel mehr probiert. Müssen wir wohl wieder kommen.

Fun Fact

Der Name „Dave B. Taste Five“ spiegelt nicht nur das Prinzip der für Küchen wieder. Er ist auch eine Hommage an den legendären Jazz Pianisten Dave Brubeck und seinen, aus keiner Hotellobby wegdenkbarem, Evergreen „Take Five“ (Das heißt aber nicht, dass dort den ganzen Tag nur Jazz dudelt.).

Fazit

Hier nichts zu finden von dem man satt und glücklich wird, scheint mir eine echte Herausforderung zu sein. Das sieht am auch am Klientel. Im Einzugsgebiet liegen Uni, Banken, zahllose Büros – von allen Tierchen findet sich was und alle scheinen glücklich mit ihrem Essen. 

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Wuselig, abwechslungsreich, bunt
Preisniveau | Unter 10 Euro satt werden ist easy drin
Besonderheiten | Verrückte Sache: Der Veggie-Counter PETER+SILIE hat sein eigenes Magazin mit Veggie-Rezepten und Berichten – Das Vegazin. Cool: Die Salate kann man gegen Pfand auch umweltfreundlich im riesigen Mason Jar mitnehmen

KONTAKT
Haltestelle | U Ernst-Reuter-Platz
Öffnungszeiten | Mo-Fr: 07:00 bis 19:00 Uhr, Sa-So: Geschlossen
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Försters: Hausmannskost mit regionalen und veganen Zutaten

Der Prenzlauer Berg hat Zuwachs bekommen: Das Försters in der Dunckerstraße. Bei dem Namen könnt ihr sicherlich schon vermuten, dass es sich weder um eine asiatische, noch israelische Küchenausrichtung handelt. Es ist vielmehr eine Ode an die deutsche Hausmannskost, die sich in einer herrlichen Mischung aus bodenständigen Gerichten und modernem, stilvollem Ambiente präsentiert. 

Und es geht doch: Typisch deutsche und 100% vegane Küche im Försters

Ich bin durchaus entzückt über diese Neueröffnung. Vegane Restaurants gibt es viele in Berlin und ich freue mich über (fast) jedes einzelne. Das Försters hat sich jedoch in einer Ecke positioniert, die bislang kaum besetzt wurde. Vermutlich haben sich noch nicht allzu viele Gastronomen an die Veganisierung klassisch deutscher Gerichte herangetraut. Ihr kennt das, entweder ist das Essen eher super healthy oder genau das Gegenteil. Speisen, mit denen ich zumindest noch aufgewachsen bin, fehlen in der veganen Restaurantlandschaft meist.

Ente, Roulade, Rotkohl und Klöße

Ein typisches Weihnachtsessen, das wir da im Försters gegessen haben, oder? Die Rouladen und die Ente gab es natürlich getrennt, nur falls jemand mit großen Hunger vorm Screen gerade anderes vermutet. Dazu gab es wahlweise Maronensuppe oder Risotto als Vorspeise und Lebkuchenparfait oder Creme Brulee als Dessert. Zugegeben, letzteres ist nicht typisch deutsch, aber dennoch eine Nachspeise, die sich großer Beliebtheit erfreut. Auch ein echtes Schmankerl war übrigens der Gruß aus der Küche – ja, auch den gibt es hier. Auf einem kleinen Kracker kringelten sich dünne Karottenscheiben, die an Graved Lachs erinnerten. Die kleinen Gäste freuen sich über Currywurst mit Pommes & Co. auf der Karte.
Übrigens, der Vorteil an rein pflanzlicher Kost? Man rollt nach einem solchen 3-Gänge-Menü nicht schwanger nach Hause, weil keine Kohlebriketts im Magen liegen. 

Die alte Schule der Gastronomie

Meiner Neugier ist es geschuldet, dass ich extrem empfänglich für neue kulinarische Ideen & Konzepte bin. Aber der Besuch im Försters hat mir wieder gezeigt, wie schön es ist, einfach mal wieder Gast zu sein, ohne gleich in ein Fine Dining oder Sterne-Restaurant zu gehen. Die Jacke wurde mir abgenommen, denn es gab eine Garderobe anstatt einer sonst so häufigen alternativ präsentierten Stuhllehne. Der Service war unaufdringlich, aber zeitgleich immer präsent. Wahrscheinlich liegt das am Chef selbst, denn er ist eher mittleren Alters und weiß anscheinend noch, was alles zu guten Gastgeberqualitäten gehört. Dazu liefert das Ambiente die passende Portion Wohlfühlatmosphäre

Fazit zum Försters

Mir hat es richtig gut gefallen und ich bin mir sicher, dass ihr auch nach der Weihnachtszeit happy nach Hause gehen werdet. Das Försters eignet sich auch perfekt, um vermeintlich kritische Eltern an die veganen Kochkunst heranzuführen. ;) Noch steht das Team ganz am Anfang und eins, zwei Anfangsstolpersteine gibt es immer, die sind aber nicht der Rede wert. Also, ab hin da mit euch – ich freu mich schon jetzt auf den nächsten Besuch. 

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Modern, stilvoll mit einem Hauch Schwarzwaldstuben-Ambiente, für Gruppen geeignet
Preisniveau | Vorspeisen ab 5,90 EUR, Hauptspeisen ab 9,90 EUR
Besonderheiten | Vegane Hausmannskost, saisonale Speisen mit regionalen Zutaten

KONTAKT
Haltestelle | Tram Husemannstraße
Öffnungszeiten | So-Do: 15.00 – 23.00 Uhr, Fr-Sa: 15.00 – 2.00 Uhr
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Holy Everest – Remix der Aromen

Nepal ist ein eher unscheinbares Land: Viele Berge, Klöster, der Mount Everest – natürlich! – und ähm… ja. Eingeklemmt zwischen China und Indien verbinden die meisten wenig mit diesem Staat, dessen Fläche etwas größer als Griechenland ist. Dass dort eine demokratische Revolution gegen das herrschende Königshaus stattfand, 2008 eine Republik ausgerufen wurde und seit 2015 eine Frau die Regierungsgeschäfte führt, hat vielleicht kurz Aufmerksamkeit in der Tagesschau erregt, aber bekannt ist Nepal hauptsächlich für den höchsten Berg der Welt bekannt, den Sagarmatha, hierzulande auch als Everest bekannt. Und war da nicht was mit Yaks und dem Dalai Lama?

Ach nein, das war Tibet.

Kulinarisch trat Nepal bisher kaum in Erscheinung. Der einen oder dem anderen sind vielleicht die gefüllten Teigtaschen namens Momos ein Begriff. Die werden an einigen Stellen auch hier in Berlin angeboten. Mit Nepal verbinden sich also selten kulinarische Offenbarungen – bis man vielleicht einmal im Holy Everest in der Berliner Gleimstraße gelandet ist. Dort wird wird nepalesische Küche serviert, die einen unvorbereiteten Gaumen mit bisher kaum geschmeckten Aromen überraschen wird. Da kann man verstehen, dass der Gründer des Holy Everest, Lama Rajaesh, sich ein bisschen nach der Küche seiner Heimat gesehnt hat.

Der Weg zum Holy Everest

Lama Rajaesh hat in Nepal über zwanzig Jahre lang als Bergsteiger gearbeitet, bis er bei einer Bergtour seine jetzige Frau aus Deutschland kennen lernte. Er vermisste den sprichwörtlichen Geschmack seines Heimatlandes so sehr, dass er ab 2012 anfing, nepalesisches Streetfood in der Markthalle 9 anzubieten. Daraus entwickelte sich das Holy Everest, das es seit Mitte 2019 in der Gleimstraße gibt. Das besondere an der nepalesischen Küche, erzählt Lama Rajaesh, sei die stärkende Wirkung vieler Gerichte, beispielsweise des Nationalgerichts Dal Baht. Die Linsensuppe wäre richtiges “Bergsteigeressen”, manche andere der Angebote fallen ebenfalls darunter. Daneben gibt es auch die erwähnten Momos sowie eine ganze Reiher “nepalesischer Tapas”, wie es der Inhaber beschreibt.

Das Kochen hat Lama Rajaesh übrigens in Nepal gelernt, allerdings eher notgedrungen: Sein Expeditionskoch überfiel regelmäßig die Höhenkrankheit, weshalb seine Rolle dann Lama Rajaesh übernehmen musste. Die nepalesische Küche, erzählt der Gründer weiter, werde oftmals von der indischen überschattet – obwohl beide doch recht unterschiedlich seien. Hinzu käme ein seltsames Paradox: unter den Köchen in vielen der rund 481 indischen Restaurants in Berlin würden viele aus Nepal stammen, aber es gäbe zum Vergleich nur etwa neun nepalesische Restaurants in der Hauptstadt. Mit seinem Holy Everest will Lama Rajaesh die Besucher von der Qualität der nepalesischen Küche überzeugen.

Einmal quer durch die nepalesische Küche

Um das zu schaffen wurde eine Suppe mit einer Einlage aus mehreren Momos, gefüllt mit Wasserbüffelfleisch serviert. Außerdem gab es das Dhal Baht Takari: Das nepalesische Nationalgericht Dal Baht, eine kräftigende Linsensuppe, ergänzt um eine Portion Gemüsecurry. Zusätzlich kamen Kartoffelpfannkuchen auf den Tisch.

Lama Rajeashs Enttäuschung über das Fehlen original nepalesischer Küche lässt sich beim ersten Probieren des Dal Baht sofort nachvollziehen: Die Linsensuppe schmeckt zunächst wie ein indisches Dal, entfaltet aber ein ganz eigenes Aroma, das ein bisschen an Rauch erinnert. Auf Nachfrage erklärt der freundliche Kellner, dass dies am Szechuanpfeffer liegt, der in Nepal angebaut und verwendet wird. Das Dal Baht verführt weiter mit seiner Mischung aus bekannten und ungewöhnlichen Geschmäckern. Die Aromen harmonieren für einen Gaumen, der den Geschmack des Durchschnitts-Inders gewohnt ist, auf neue und interessante Weise.

Auch das Gemüsecurry überrascht auf den zweiten Blick: Was als gewöhnliches Curry daher kommt, überzeugt schließlich mit seinem feinen Geschmack, der nicht so überladen ist wie aus den deutschen Indien-Restaurants gewohnt. Beide Gerichte, das Dal Baht und das Curry, ergänzen sich gegenseitig sehr gut, genau wie die Beilagen. Das Papadam, der dünne, knusprige, an Knäckebrot erinnernde Teigfladen, welcher zum Dal Baht gereicht wird, unterstreicht das leichte Raucharoma noch mehr, wenn er in die Suppe getaucht wird. Der gedünstete Spinat zerfällt vor Zartheit fast auf der Zunge und bildet eine gute neutrale Beilage zu den warmen Gerichten. Schließlich überzeugt auch die Momo-Suppe: Die ist nämlich trotz der klein wirkenden Schale ziemlich mächtig. Das Wasserbüffelfleisch erinnert an Rindfleisch, verbindet sich aber in der Teigtasche mit der Suppe zu einem würzigen Erlebnis.

Fazit

Auf der Speisekarte finden sich großteils vegetarische, aber auch vegane Gerichte, sowie Angebote mit Fleisch, das von regionalen Betrieben bezogen wird. Die Preise entsprechend dem Anspruch, regionale und Bio-Produkte anzubieten, halten sich aber in einem erwartbaren Rahmen.

Insgesamt bieten die Gerichte im Holy Everest einen kleinen, aber aufschlussreichen Einblick in die nepalesische Küche. Die hebt sich durch ihr eher erdiges – oder geerdetes? – Aroma tatsächlich von den bekannten indischen Gerichten, die man in Deutschland bekommt, ab und lässt erahnen, dass Essen in Nepal neben Genuss auch immer etwas mit Stärkung zu tun hat. Das funktioniert auch: Statt des üblichen Food-Komas macht sich nach der Mahlzeit ein wohliges Gefühl im Bauch. Es bleibt der Eindruck, dass das Essen im Holy Everest nicht nur sehr gut schmeckt, sondern auch gut tut. Und das gibt es nicht so oft in Berlin.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | locker
Preisniveau | Snacks ab 3,50 EUR, Speisen ab 6,50 EUR
Besonderheiten | Ausgefallene Aromen, die überraschen

KONTAKT
Haltestelle | S+U Schönhauser Allee
Öffnungszeiten | Mo: Geschlossen, Di-Do und So: 12:00 bis 23:00, Fr-Sa: 12:00 bis 00:00
Online | Website

No/Bananas

Seit Herbst 2018 findet man das No Bananas in der Pannierstraße in Kreuzberg. Besitzer und Gastgeber Nevzat bringt hier die Geschmäcker und diversen Einflüsse seiner Heimatstadt Istanbul auf den Tisch. Es gibt knapp 40 Sitzplätze auf zwei Räume verteilt und im Sommer kann man auch vor der Tür Platz nehmen. Die Räumlichkeiten sind in sehr dunklen Farben gehalten und die Einrichtung ist schlicht. Das wirkt nicht ungemütlich, aber ein, zwei hübsche Lampen könnten dem Ambiente sicherlich nicht schaden. 

Teilen macht Freude im No/Bananas

Zu Beginn wärmen wir uns mit einem heißen Salbeitee auf, bevor wir uns der übersichtlichen Karte zuwenden. Das Konzept lautet Teilen und man stellt sich, am besten mit mehreren Personen, eine eigene Mischung aus kalten und warmen Speisen zusammen. Die Speisen sind in drei (Preis)-Kategorien aufgeteilt und je mehr man bestellt desto günstiger kann es werden. In unserem Beispiel haben wir z.B. drei Speisen der ersten Kategorie bestellt, die einzeln 23 Euro gekostet hätten, und im Paket für 17 Euro ein super Deal sind. 

Wir nehmen direkt zwei Brotkörbe bitte!

Wir entscheiden uns für die Artischocken mit Burrata und Miso, die Aubergine & Zucchini mit Tahini-Joghurt, den Hummus mit geröstetem Paprika, Salicorne und die mit Ente gefüllten Blätterteigtaschen. Alle Speisen werden mit einem Brotkorb mit Pesto serviert, aber da es so viel zu dippen gibt, ist es eine gute Idee nochmal von dem leckeren Brot nachzuordern. Die Aubergine hätte für uns ein bisschen mehr Pepp haben dürfen, dafür kommt die Artischocke beim ersten Anlauf zu salzig daher. Ein Umstand den Nevzat natürlich sofort behebt und dann kann auch der cremige Burrata seinen ganzen Geschmack entfalten. Der Hummus bekommt durch die geröstete Paprika das gewisse Etwas und bei den Blätterteigtaschen überzeugt der Orange & Sweet Chili Dip, der anfangs wie eine Marmelade schmeckt, nur um dann im Abgang seine Schärfe zu zeigen. Die Füllung der Teigtaschen hätte für mich gern noch etwas Sauce haben dürfen, aber das ist Geschmackssache. Unser Highlight war eindeutig das Salicorne, ein Seegrass, das Nevzat vom Fisch Club aus den salzigen Gewässern vor Frankreich geliefert bekommt. Es wird mit Mandeln, leicht warm serviert. Sehr lecker

Weg vom Fleisch und hin zur pflanzlichen Küche

Auf Empfehlung probieren wir als Begleitung den Mezcal Sour (8,50) und den Whisky Sour (7,50). Diese werden im No Bananas mit Kichererbsensaft, und damit vegan, kredenzt. Sie schmecken beide ganz hervorragend. Allgemein hat die Karte im Moment bereits meist vegetarische Gerichte zu bieten. Weiterhin tendiert Nevzat dazu sie immer weiter pflanzenbasiert auszubauen. In der Küche wird viel experimentiert und die Karte saisonal angepasst. Eine Reservierung wird empfohlen und über Sonderveranstaltungen wie Pop-Ups mit Gastköchen kann man sich auf Facebook oder Instagram informieren. 

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Kühl aber nicht ungemütlich
Preisniveau | Tapas ab 5 EUR
Besonderheiten | Das Motto ist Teilen: es werden mehrere kleine Gerichte für einen Tisch bestellt und jeder bedient sich

KONTAKT
Haltestelle | U Hermannplatz
Öffnungszeiten | Mo-Do: 18:00 bis 00:00, Fr-Sa: 18:00 bis 02:00, So: 18:00 bis 23:00
Online | Website

Neu und aufregend: Die Schneiderei

Der Berliner Winter ist berüchtigt: ein gnadenloses Grau erfasst die Stadt und ihre Bewohner, überall miese Laune und der Wunsch nach Entkommen. Wer es sich nicht leisten kann, einige Monate in einem sonnigeren Land zu verbringen, dem sei die Schneiderei empfohlen, dessen geschmacksintensive und reichhaltige Karte die kalten Glieder wieder aufwärmt.

Der mittelgroße, neueröffnete Laden liegt im Prenzlauer Berg und lädt mit schlichter Gemütlichkeit und Cocktailbar zum Hinsetzen ein. Das Interieur wird mit Bildern von monatlich wechselnden Künstlern aufgepeppt, dabei entscheidet das Team gemeinsam, was an die Wände kommt. Schließlich wollen sie eine familiäre Gemütlichkeit schaffen als sei man bei Freunden zu Gast.

Ein Hauch Lebendigkeit aus Tel Aviv

Der Küchenchef der Schneiderei Liron Shnaider hat nicht nur in den großen Restaurants in London gelernt, sondern hat auch in anderen kreativen Bereichen gearbeitet: als Musiker und Filmemacher. Die Erfahrungen davon setzt er auch in der Küche ein: Wenn er kocht, dann möchte er eine nicht dagewesene und dennoch sinnvolle Komposition schaffen. Dabei ist Abwechslung alles: wöchentlich wechselt die Karte, alles andere, findet er, ist langweilig.

Man wollte den Vibe von Tel Aviv nach Berlin zu bringen. Die beiden Städte sind schließlich Schwestern im Geiste, nur fehlt Berlin das schöne Klima. In Tel Aviv ist es üblich, dass in coolen Locations neben gut gemixten Drinks ebenfalls eine niveauvolle Küche angeboten wird, etwas zwischen Standard- und Sterneküche: casual fine dining. Deswegen findet sich in der Schneiderei auch eine kleine, aber umso bessere Auswahl an ausgezeichneten Cocktails, die kombiniert mit dem richtigen Gericht ein neues Dinnererlebnis bieten. Restaurantmanagement und Service sind dabei eine große Hilfe und sollten bei der Getränkeauswahl unbedingt miteinbezogen werden. Zum Abgang der heißen Jakobsmuscheln mit frischer Polenta und Chilicrumbles wird beispielsweise ein frischer Gin Basil Smash empfohlen.

Ungewöhnliche Noten

Die Speisekarte ist übersichtlich: je vier Vor- und Hauptspeisen und zwei Desserts sind zu finden. Davon ist je ein Vor- und Hauptgericht vegan.

Aus Israel stammen die saftigen Fleischtomaten für das vegane Tomatenconfit mit geräucherter Aubergine in hausgemachter Tahinipaste und Koriander Touil. Bei diesem Gericht schmeckt man am deutlichsten den Nahen Osten. Das Zalabia Sandwich belegt mit gereiftem Rindfleisch in Safran-Zitronen-Aioli und mit Kuhmilchkäse in scharfer Gewürzpaste (Harissa) hat alles, was ein gutes Sandwich braucht und wäre bei kleinem Hunger an für sich eine vollwertige Mahlzeit. Ebenso eine reichlich sättigende Vorspeise ist der 14 Stunden gegarte Lammnacken, der sich unter einer Schicht Kartoffelpüree versteckt und so zart ist, dass man ihn nur mit einer Gabel auseinanderzupfen kann.

Ein Thema, was sich durch alle Speisen zieht ist das Spiel mit Konsistenz und Texturen. Spannende Püree Variationen, wie aus Artischocken oder geröstetem Blumenkohl, werden zu geschmortem Hispikohl oder butterig-zartem Lammfilet (vom irischen Weidenlamm) serviert und mit Details wie geräucherter Paprika oder karamellisierte Aubergine mit Mangold abgerundet. Die Schneiderei möchte sich mit neuen Kombinationen, die dennoch miteinander harmonieren brillieren und schafft dies auch beim Fischgericht, indem das Seebarschfilet in Hühnersauce badet.
Der absolute Höhepunkt des Abends: die knusprige Entenbrust mit Eichelkürbis und Entenbeinziggarre in Buttersauce, eine reichhaltig sättigende Speise, genau richtig für die kalte Adventszeit.
Nach einem Abend einmal querbeet durch die Karte reicht es nur noch für ein Dessert, zum cremigen Milchschokolade- und Haselnüssemousse gibt es zart-mehlige Buttercookies und knusperige geröstete Mandeln.

Fazit: Die Schneiderei

Für das luxuriöse Geschmackserlebnis muss man etwas mehr als üblich bezahlen, lohnt sich aber. Auf Qualität und Herkunft bei den Zutaten wird großen Wert gelegt, ebenso bei der Zubereitung. Ob vegan, Fisch, Geflügel oder Fleisch: Die anregenden Kompositionen, am besten noch mit einem Cocktail versüßt, sorgen für einen abwechslungsreichen und sinnlichen Abend.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Schlichte Gemütlichkeit
Preisniveau | Vorspeisen ab 8,00 EUR, Hauptspeisen ab 14 EUR
Besonderheiten | wöchentlich wechselnde, geschmacklich aufregende Speisekarte

KONTAKT
Haltestelle | Tram Fröbelstraße und Husemannstraße | S-Bhf Prenzlauer Allee
Öffnungszeiten | Mo: Geschlossen, Di-Do: 18:00 bis 01:00, Fr: 18:00 bis 02:00, Sa: 12:00 bis 02:00, So: 12:00 bis 17:00
Online | Website

Datscha – eine Berliner Legende für russisches Essen

Es war an der Zeit, dass wir das legendäre russische Café-Restaurant besuchen. Der gute Ruf eilt dem „Datscha“ voraus, das für seine russischen Spezialitäten bekannt ist. In Friedrichshain ist es seit vielen Jahren eine feste Institution, später kamen die Ableger in Prenzlauer Berg und Kreuzberg dazu. 

Wir entschieden uns, dass Datscha zu Mittag zu besuchen. Neben den regulären Speisen auf der Karte, die von Frühstück bis zum Abendessen reichen, gibt es zu dieser Zeit auch ein spezielles Mittagsangebot. Ganz typisch ist, dass alle Speisen aus frischen und saisonalen Zutaten bereitet werden. Außerdem haben viele Gerichte russische Namen und vereinen, laut einem Statement auf der Website, ganz bewusst traditionelle Aspekte der typischen Landesküche mit aktuellen Koch-Trends.

Im Datscha wird man satt – Nachtisch darf aber nicht fehlen

Als wir ankamen, war es bereits relativ voll – und das um kurz nach 12 Uhr, aus unserer Sicht ein gutes Zeichen. Die zwei freundlichen Bedienungen waren gut beschäftigt, dennoch mussten wir nicht lange warten, bis wir bestellen konnten.

Die Auswahl fiel nicht leicht. Die Karte ist durch die klare Aufteilung in Kategorien, z.B. Suppen, russische Teigtaschen meiner Meinung nach gut zu erfassen, aber die Entscheidung fällt trotzdem schwer, weil sich alles so lecker anhört. Wir entschieden uns für eine Vorspeise (Soljanka) und freuten uns sehr auf die Hauptgerichte. Zum einen gab es Beef Stroganoff, das bereits vor dem ersten Bissen köstlich nach Pilzen duftete, welche zusammen mit Rindfleisch in der Soße sind. Zum anderen wählten wir die Vladivostok Bowl mit Sesam-Lachs, Wildbrokkoli, Wildkräutern und anderen aufeinander abgestimmten Zutaten. Beides war sehr lecker und machte in der gereichten Portionsgröße gut satt. Nach einer kleiner Essenspause wollten wir uns den Nachtisch nicht entgegen lassen und aßen Schokoladniza. Was das genau ist? Probiert es selbst, es ist köstlich und Nachtisch geht ja bekanntlich immer.

Der Service – Aufmerksam und zuvorkommend

Hier noch etwas, dass wir aufgeschnappt haben: am Nachbartisch saßen Gäste, die sehr viel bestellten. Wir fanden gut, dass die Bedienung auf die Portionsgröße hingewiesen hat. Sie meinte es gut, denn sie wollte vermeiden, dass zu viel Essen nicht gegessen und weggeschmissen werden muss. Daumen hoch für diese tolle Beratung.

Fazit

Die Datscha bietet gut schmeckendes Essen, welches außerdem auf den Tellern gut aussieht. Das Ambiente besticht durch die kleinen Details, wie z.B. Lampen, Deko oder die Art der Salz- & Pfefferstreuer. Es ist einfach nur gemütlich – wie eine Datscha auf dem Land eben sein sollte. Für alle, die das Wort nicht kennen: „Gartenhaus zum Erholen“ trifft es ganz gut.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Entspannt und Hingucker mit Liebe zum Detail
Preisniveau | Mittagsmenü inkl. Getränk 9,00 EUR, Speisen zwischen 6,00 – 16,00 EUR, Bier 0,5l für 4,50 EUR
Besonderheiten | Keine Kreditkartenzahlung möglich, EC-Karte ab 10 Euro;
Frühstück von Montag bis Sonntag; im Sommer kann man auch draußen sitzen

KONTAKT
Haltestelle | M13 Simplonstraße | S-Bahn Warschauer Straße
Öffnungszeiten | Mo-So: 10:00 bis ca. 01.00
Online | Website

Chotto – Japanisches Comfort-Food in Wohlfühlatmosphäre

Der an Möglichkeiten zum Essen gehen nicht arme Kollwitzkiez ist seit April 2019 um ein Schmuckstück reicher. Das Chotto serviert Ramen, Sushi, Udon, Izakaya und Bento Boxen. Das warm ausgeleuchtete Restaurant empfängt uns gut zur Hälfte gefüllt, als wir an einem Samstagabend gegen 18 Uhr ankommen. Familien, Paare und jugendliche Gruppen sitzen an hübschen Holztischen, das Ambiente ist behaglich und die Begrüßung (und wie sich später zeigt auch die Verabschiedung) sehr nett und lebhaft. Man fühlt sich gleich willkommen in den modern und gleichzeitig traditionell ausgestatteten Räumlichkeiten. Das Interieur ist, bis auf die Lampen, aus recyceltem Material und Nachhaltigkeit ist ein großes Thema. Das lebende Gemälde im Hinterzimmer ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch gut fürs Raumklima.  

So sollten alle Speisekarten sein

Zuerst fällt uns die Übersichtlichkeit der Karte auf, was oft leider keine Selbstverständlichkeit ist. Hier kann man auf einen Blick die veganen, vegetarischen oder glutenfreien Varianten der angebotenen Speisen finden, fein. Es gibt sogar glutenfreie Ramen, die wir zwar nicht probieren, welche hier aber Erwähnung finden sollen. Wir starten dann mit jeweils einer Limonade mit hausgemachtem Sirup. Sowohl Lemongrass und Mango & Cranberry sind süß und lecker. 

Niemand verlässt das Chotto mit leerem Magen

Ein paar Gerichte suchen wir gezielt aus der Karte aus, ein paar Sachen lassen wir uns empfehlen. Als Spezialität angekündigt wird Ramen, und wir wählen Tokyo Laksa mit cremiger Kokosmilch, Garnelen, jap. Curry, Koriander und Basilikum Pesto (14,50 €), das hervorragend zu den kalten Temperaturen draußen passt. Es ist, unserer Meinung nach, ganz anders als man Ramen kennt, durch die dicke Sauce eher wie ein Curry und ein richtig guter Sattmacher. Generell sind alle Gerichte die wir bestellen von einer guten Größe. Auf unseren Tisch gesellen sich weiterhin die Chotto Roll (13,90 €) mit Garnele Tempura, Avocado, Mango und mit flambierten Lachs umwickelt. Dann noch die Sake Teriyaki Bento Box mit Lachs, Reis, Spiegelei, jap. Kartoffelsalat, Edamame, Garnelen und Salat (12,90 €) und die Chotto Bowl, mit Lachs, Hühnchen, Spiegelei, Salat und Kimchi  (9,50 €). Letzteres ist eindeutig unser Preis-Leistungs-Sieger, prall gefüllt und mit demselben fantastischen Lachs, wie er auch in der Bento Box zu finden ist. Ja, das ist krass viel und wir schaffen auch nicht alles. Da wir es aber unproblematisch für zu Hause einpacken lassen können, kein Problem. Bei den Edamame hätten wir uns etwas Salz gewünscht und die Ramen hätte etwas würziger sein dürfen (da hat die Kokosmilch voll zugeschlagen), aber ansonsten waren wir super happy. Auch bei den Zutaten achtet das Chotto darauf möglichst regionale Produkte zu verwenden und sich auf saisonales Obst und Gemüse zu konzentrieren. Der Service ist die ganze Zeit über sehr aufmerksam und lange warten müssen weder wir noch die Gäste an den anderen Tischen. Zum Abschluss gibt es noch warm servierten Nakajima Sake, dargereicht in einer hübschen 100ml Tonflasche. Diese Trinkart soll wohl gut für die Verdauung sein und das ist nach diesem Schmaus sicherlich eine gute Idee. 

Wechselnde Mittagskarten und Empfehlungen des Kochs

Zusätzlich zur eher traditionell gehaltenen festen Karte, gibt es im 2 Wochen Rhythmus wechselnde Empfehlungen des Kochs, die sich gern auch der Jahreszeit anpassen und oft eher der Fusion Küche zuzuordnen sind. Die Mittagskarte ändert sich jede Woche, und wird zwischen 12-16 Uhr angeboten. Die großen Portionen kosten dann um die acht Euro. Am besten isst man natürlich vor Ort, da ist alles noch warm und frisch, aber mitnehmen kann man die Speisen auch. Eine Reservierung ist, besonders am Wochenende, zu empfehlen.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Wohlfühlatmosphäre
Preisniveau | Speisen ab 9 EUR, Bier 0,5 4,20 EUR
Besonderheiten | Es wird Wert auf Nachhaltigkeit gelegt

KONTAKT
Haltestelle | U Senefelderplatz, Tram Husemannstraße
Öffnungszeiten | So-Fr: 12:00 bis 23:30, Sa: 12:00 bis 23:00
Online | Website

The Catch – Japanische Küche auf top Niveau

Das „The Catch“ liegt in mitten West-Berlins, zwischen Savignyplatz und Kurfürstendamm. Somit erreicht ihr es am besten, wenn Ihr mit der S-Bahn bis S Savignyplatz fahrt und in Fahrtrichtung aussteigt (sofern ihr vom Zoo-kommt). 

Wir waren an einem Mittwoch gegen 18.00 Uhr dort und konnten somit noch in Ruhe die ganzen Eindrücke und das Ambiente vor Ort aufnehmen. Ab circa 18.30 Uhr wurde es dann auch zunehmend voll, bis auch der letzte Tisch belegt war. Aus diesem Grund empfehlen wir euch, vorab einen Tisch zu reservieren, damit ihr auch sicher einen Platz ergattert. 

Einmal Japan ohne zu fliegen

Zu Anfang hatten wir eine gemischte Sashimi Platte und eine Sushi Création welches einem beides, alleine schon durch die Optik, das Wasser im Mund zusammen laufen ließ. Das Sashimi wurde auf Eis, in einer großen Schale, schön angerichtet und dekoriert serviert. Uns wurde sehr ausführlich und liebevoll erklärt, welcher Fisch wo gefangen wird und wie die Küche empfiehlt, diesen zu essen. Es schmeckt auf jeden Fall nochmal besser wenn man dies beachtet. 

Weiter ging es mit Ceviche und Garnelen in hausgemachter Wasabi-Mayo. Beides überzeugte durch verschiedene, aber stimmige, Geschmackskomponenten. Und obwohl wir an dieser Stelle schon kaum mehr Platz hatten, mussten wir unbedingt die Pikant gewürzten Pulpo-Arme probieren, was wir keineswegs bereuten. Um das ganze Menü nochmal abzurunden, wurde uns noch eine sehr leckere vegetarische Alternative serviert. Die Süßkartoffel mit Sesam-Chili-Sauce sieht auf den ersten Blick zwar aus wie ein schönes Stück Fleisch vom Grill, ist für alle Vegetarier jedoch mehr als nur einen Versuch wert, ebenso wie die Japanischen Pilze mit Trüffel-Wafu-Dressing. 
Wer nach alledem noch Appetit auf etwas Süßes hat, sollte sich die Mochi’s keinesfalls entgehen lassen.

The Catch – Zwischen Tradition und Moderne

Die Einrichtung im „The Catch“ ist sehr modern und punktet durch Stil und die offene Küche. Durch das warme Holz und die verglasten Tische hat man gleich das Gefühl heute sehr schick essen zu gehen. Für einen besonderen Abend zu zweit genau das richtige. Für größere Gruppen könnte es etwas voll werden, aber wem das nichts ausmacht ist auch hier genau richtig. 

Der Service ist sehr gut informiert über die jeweiligen Gerichte und ausgesprochen freundlich. Ich wurde selten so enthusiastisch bedient. Uns wurde viel über die Herkunft der Speisen berichtet, sodass wir nochmals einen besonderen Eindruck, von dem was auf unseren Tellern liegt, erhielten. 
Lasst euch gerne zu den Getränken beraten, wir erhielten die Signature-Drinks und einen Sake, welcher das Essen ausgesprochen gut ergänzte. 

Fazit

Richtig gutes Sushi in Berlin zu finden ist nicht einfach, aber ich sage nur WOW- wir wurden auf voller Linie überzeugt.
Wenn man sich einmal wirklich exzellentes Sushi und andere japanische Gerichte gönnen möchte, ist es meiner Meinung nach ein Geheimtipp und somit ein absoluter – Catch.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre | Modern, exklusiv
Preisniveau | Sushi ab 6 EUR, Speisen ab 8 EUR, Bier 0,33 5 EUR, Wein 0,15 ab 9 EUR
Besonderheiten | Service mit sehr viel Fachwissen

KONTAKT
Haltestelle | U Uhlandstraße
Öffnungszeiten | Di-Do: 12:00 bis 23:00 Uhr, Fr-Sa: 12:00 bis 00:00,
So-Mo: 18:00 bis 23:00
Online | Website