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Royals&Rice – Restaurant, Galerie, Jazz-Konzerte

Vietnamesische Restaurants gibt es in Berlin wahrscheinlich mehr als Currywurstläden. Pho ist mittlerweile genauso wenig exotisch wie Döner. Lampions und Bambuspflanzen hat man auch schon öfter gesehen. Es ist nicht leicht sich abzuheben mit Reis und Sommerrollen. Die asiatische Küche boomt. Wenn man vor Überangebot überlegt, das Curry doch in den eigenen vier Wänden zuzubereiten, sollte man sich für die Wände der Brüder Butch und Bubinin der Torstraße 164 entscheiden. Das Royals&Rice bietet nicht nur gemütliche Wohnzimmeratmosphäre, sondern ist gleichzeitig außergewöhnlich ungewöhnlich.

Das Royals&Rice: Kleine Karte, großes Angebot

Auf den ersten Blick erscheint das Royals&Rice wie jedes andere hippe Restaurant in Mitte. Minimalistisch-industrielles Design, viele Pflanzen, holzverkleidete Wände, Kerzen in Einmachgläsern, Ginflaschen als Blumenvasen. Auf Kreidetafeln steht das Wochenmenü, in der Bar hängen Bananenkisten voller Spirituosen. Auf den zweiten Blick entdeckt man die Couches in den Winkeln des Restaurants, die über den Tischen schwebenden Lampen, die ungewöhnlichen Bilder an den Wänden. Die Einrichtung ist nicht nur cool, sondern auch sehr liebevoll. „Alles selbst gebaut“, sagt Butch und grinst. Als sein Bruder und er das Restaurant vor fünf Jahren eröffnet haben, hatten sie kein Geld für einheitliche Möbel oder aufwendiges Design. Die Tischplatten sind recycelt, die Accessoires bunt zusammengewürfelt.

Knackig-frisch: Papayasalat und veganes Suhsi

Auch in der Karte erkennt man die Kreativität und den guten Geschmack der Brüder aus Saigon. Obwohl die Karte sehr übersichtlich ist, lebt sie von experimenteller Vielseitigkeit. Die Vorspeisen sind klassisch. Zwischen Kimchi, Wan Tan und Dumplings entscheiden wir uns für einen Papaya-Salat und die veganen Avocado-Sommerrollen von der Wochenkarte, die mittags 2,50€ und abends 3,50€ kosten. Sommerrollen schmecken, denkt man, wie Sommerrollen eben schmecken, wenn sie gut gemacht sind: frisch und leicht. Nicht im Royals&Rice. Wahrscheinlich ist es die kreative Zutatenkomposition in Kombination mit der würzigen Hosin-Sate-Soße, die diese Sommerrollen so besonders machen. Wir waren positiv überrascht, auch vom knackigen Papaya-Salat mit dem hauseigenen Limetten-Dressing.

Veganes Sushi und preisgekrönte Burger

Warum eigentlich „Royals&Rice“, fragen wir uns, als wir die hausgemachte Granatapfel-Limonade probieren.

„Vietnam ist kein reiches Land. Da kann nicht jeder essen, was er will. Nur Reis. Reis ist für alle da“,

sagt Butch.

Er wollte einen Ort erschaffen, an dem sich jeder alles leisten kann. Im Royals&Rice sind quasi alle Royals. Die Philosophie des Restaurants spiegelt das bunte Klientel wieder. Neben Familien sitzen junge Pärchen, Studentengruppen, Rentner, Geschäftsfrauen. Die Atmosphäre ist so gemütlich, dass man tatsächlich vergessen kann, nicht im eigenen Wohnzimmer zu sitzen. Wir können uns, mit Blick auf die Teller an den anderen Tischen, kaum entscheiden, was wir als Hauptspeise bestellen wollen.

Aus der Qual der Wahl wird die Empfehlung des Hauses

Wir lassen uns von Butch die Entscheidung abnehmen. Auf unserem Tisch landen zarte Rindfilet-Würfel auf knackfrischem Gemüse mit Reis und veganes Sushi. Genauso schön, wie das Essen angerichtet ist, schmeckt es auch. Das Rindfilet ist butterweich und auf den Punkt gebraten. Das Dressing ist eher herb-sauer und mit vielen Kräutern bestückt. Umgehauen hat uns allerdings das vegane Sushi, das in der Karte als „Old Berlin Queen“ angeboten wird. Die Gemüsekombination aus Spargel, Aubergine, Avocado, Tomate und Gurke passt perfekt zu der knusprigen Ummantelung und der fruchtig-frischen Guacamole. Ich bin eigentlich kein großer Sushi-Fan. Hatte aber beim Essen das Gefühl, selten etwas so leckeres gegessen zu haben. Weil die Portionen doch sehr groß sind, haben wir es nicht mehr geschafft, den preisgekrönten Banh Bao Burger zu probieren. „Vier Mal haben wir mit dem schon gewonnen“, sagt Butch und meint das Burgers&Hip-Hop Festival, das sich einst großer Beliebtheit erfreute.

Das Royals&Rice ist nicht nur ein Restaurant, sondern Wohnzimmer, Atelier, Konzertraum

Zwischen Hauptspeise und Dessert brauchen wir eine kleine Pause. Wir haben Zeit, uns im Restaurant umzuschauen, das viel größer ist, als man denkt. Im hinteren Teil befindet sich noch ein extra Zimmer. 140 Leute haben insgesamt Platz. Die Bilder an den Wänden heben sich vom Design des Restaurants ab. „Ja“, sagt Butch und nickt. Alle drei Monate bieten die Brüder einem neuen Künstler die Möglichkeit, in ihrem Restaurant Bilder aufzuhängen, Menschen zu inspirieren und bei Interesse auch zu verkaufen. „So ändert sich unser Restaurant immer wieder, nicht nur auf der Wochenkarte“, sagt er. Und die holzverkleidete Erhebung im linken Teil des Restaurants? „Jazz&Soul“, sagt der Besitzer. Am Wochenende ab 20 Uhr gibt es hier Livemusik. Wohnzimmer, Atelier, Konzertraum: das Royals&Rice ist ein Ort der andersartigen Überraschungen.

Mochi, Matcha und vietnamesischer Kaffee

Wir sind jetzt bereit für den Nachtisch und nach allem was wir gehört haben, noch gespannter. Den vietnamesischen Kaffee, mit karamellisierter Kondensmilch zubereitet. „Müssen wir probieren“. Dazu entscheiden wir uns für Mochi, japanische Reiskuchen mit süßer Bohnenpastetenfüllung, und eine Matcha Crème brûlée. Der Kaffee, importiert aus Vietnam, wird frisch am Tisch aufgegossen, ist sehr stark und durch die Kondensmilch lieblich-süß. Lecker, aber weniger besonders als erwartet. Was uns allerdings geschmacklich überwältigt sind die beiden Desserts. Es lohnt sich, Platz für japanischen Reiskuchen zu lassen. Die Konsistenz ist verrückt und der Geschmack exotisch. Die Bohnenpastete schmeckt wie eine Mischung aus Zartbitterschokolade und Erdnussbutter und ist in Kombination mit dem Reiskuchen einzigartig. Auch die mit Cranberries bestückte Matcha Crème brûlée überrascht uns positiv. Sie ist grün, schmeckt aber weniger intensiv nach Matcha, als sie aussieht. Die Portionen sind üppig und ein wenig zu viel für einen kleinen Nachtisch.

Fazit zum Royals&Rice

Das Royals&Rice lebt von seiner exotischen Andersartigkeit. Butch und Bubin haben es mit ihren bunten Gerichten geschafft, den Geschmack Vietnams neu zu verpacken. Die Küche ist kreativ und authentisch gleichermaßen. Man schmeckt die Energie, das Herzblut und die Liebe zum Detail, die das Restaurant ausmachen. Die Atmosphäre ist gemütlich und herzlich. Ich würde jederzeit wiederkommen: mit meinen Freundinnen, mit meinen Eltern, mit meiner Oma, mit meiner Chefin und mit meinem Date. Das Royals&Rice hat keine Zielgruppe und die moderaten Preise erlauben es fast jedem, in eine Welt einzutauchen, die mehr ist als Curry und Bambuspflanzen.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre
 | Gemütlich, für alle Altersgruppen
Preisniveau | Vorspeisen: 4,00 – 9,00 Euro, Hauptgerichte:  11,00 – 16,00 Euro, Nachtisch: 4,50 EUR
Besonderheiten | Banh Bao Burger war mehrfacher Gewinner bei Burgers&HipHop

KONTAKT
Adresse | Torstraße 164, 10115 Berlin
Haltestelle | U Rosenthaler Platz
Öffnungszeiten | Mo-So: ab 11.00 Uhr 

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Die Ausspanne – Deutsche Küche im Traditionslokal

In Berlin ist das Angebot an internationaler Küche so riesig, dass man sich keine großen Gedanken machen muss, wo man als nächstes hingehen könnte. Aber was, wenn einen mal die Lust packt, gute, bodenständige, deutsche Küche auf dem Teller zu haben? Wir haben da einen Tipp: ab in die Ausspanne in Prenzlauer Berg, oder, genauer gesagt, in die Kastanienallee.

Bevor wir zum Essen kommen, erstmal etwas zur Geschichte der Ausspanne. Die Kastanienallee spielt da nämlich eine gar nicht mal so unwichtige Rolle. Die Familie Hauptmann, die die Ausspanne betreibt, blickt auf eine bereits 95-jährige Familiengeschichte in dieser Straße zurück. Und genau das nehmen Otto, Uwe und Maximilian Hauptmann in ihrem Restaurant in Form von Dekoration wie alten Blechschildern, Vasen und Bildern auf. Die Lampe über unserem Tisch zum Beispiel, gedenkt dem Urgroßvater, der in der Kastanienallee eine Fleischerei betrieb. 

Die richtige Umgebung für einen Abend mit gutbürgerlicher deutscher Küche hatten wir also schon mal gefunden, als nächstes wollten wir natürlich testen, ob das Essen genau so überzeugt. 

Deutsche Küche modern interpretiert in der Altberliner Schankwirtschaft Ausspanne

Als Erstes gab es einen kleinen Gruß aus der Küche. Wir bestellten Grauburgunder und, ganz klassisch, Bier zum Essen und überbrückten die Zeit bis zur Vorspeise damit, uns all die Deko in dem kleinen, gemütlichen Speiseraum anzusehen.

Da sowohl ich als auch meine Begleitung keine besonders guten Entscheidungstrefferinnen sind – schon gar nicht, wenn es ums Essen geht – bestellten wir zwei verschiedene Vorspeisen und teilten. Wir entschieden uns für einen gemischten Salat mit eingelegten Schwarzwurzeln und frischem, selbstgebackenem Zwiebelbrot. Der Salat schmeckte nicht nur sehr gut. Er sah, dank essbarer Blumendeko, auch noch besonders schön aus. Das frische, warme Brot passte perfekt dazu und hätte meiner Meinung nach gern auch noch mehr sein können, allerdings hätten dann vielleicht die noch kommenden Gänge nicht mehr reingepasst. Unsere zweite Vorspeise waren Rindermaultaschen mit Babyspinat, Birne und Bergkäseschaum. Die waren so gut, dass wir sie gerne auch bei den Hauptspeisen, als größere Portion, gesehen hätten. Genau wie unser Tischnachbar, der danach beim Bestellen auch fragte.

Welche Hauptspeisen haben wir gegessen?

Alternativ bestellten wir zum Hauptgang Zanderfilet und Kalbstafelspitz – und wir waren nicht enttäuscht. Das gebratene Zanderfilet mit Grauburgunder-Soße, Minz-Erbsen und Nussbutter-Stampf war nicht nur super zart. Die Zutaten waren von Küchenchef André Pilz auch perfekt aufeinander abgestimmt. Tafelspitz klang für mich und meine Begleitung bisher immer irgendwie langweilig und wurde von uns mit Essen konnotiert, welches man als Kind nicht mochte, trotzdem aber essen musste. Wir nahmen die Herausforderung an und siehe da: gebratener und gesottener Kalbstafelspitz mit Wurzelgemüse, Apfel und Bouillionkartoffeln überzeugte uns direkt. Ein traditionelles Gericht modern interpretiert. Genau darum geht es in der Küche der Ausspanne auch. An die Leber, die trotz der wechselnden Gerichte immer auf der Karte steht, haben wir uns dann doch noch nicht ganz rangetraut, sind uns aber sicher, dass wir uns beim nächsten Besuch auch davon überzeugen lassen können. 

Zum Abschluss gab es für uns noch eine Käseplatte und einen Mumpe-Schnaps als Absacker. Sehr gesättigt durften wir dann noch mit Uwe Hauptmann eine Runde durch die Räumlichkeiten drehen und uns viele spannende Geschichten zur Kastanienallee und dem Haus anhören.

Und wer sich, wie wir, nach einem Abend mit deutscher Küche kaum noch bewegen kann, der kann direkt ins angrenzende Hotel Kastanienhof einchecken und in einem der Zimmer ein Verdauungsschläfchen halten – umgeben von Malereien des historischen Berlins, Relikten aus vergangenen Zeiten und einer sehr gemütlichen Atmosphäre.

Fazit zur Ausspanne

Wir kommen sehr gerne wieder. Die Ausspanne können wir für einen gemütlichen Abend mit sehr leckerer deutscher Küche und freundlichen, aufgeschlossenen Mitarbeitern nur weiterempfehlen! Das liegt nicht zuletzt daran, dass wir mit den Worten «Berlin, ick liebe dir och» von Restaurantleiter Uwe Hauptmann verabschiedet wurden. Wir haben wohl definitiv etwas gemeinsam!

GOOD TO KNOW
Atmosphäre
 | Gemütlich, urig und sehr gastfreundlich
Preisniveau | Hauptspeise 15-18 EUR, Wein 0,2l ab 5,40 EUR 
Besonderheiten | Ein Besuch ist wie eine Zeitreise durch die Berliner Geschichte

KONTAKT
Adresse | Kastanienallee 65, 10119 Berlin
Haltestelle | Tram Zionskirchplatz
Öffnungszeiten | Mo-So: 16.00-24.00 Uhr

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Night Kitchen – Die Top-Location aus Tel Aviv

Ein ganz besonderer Ort in Berlin, irgendwo in einem Hinterhof in Mitte, aber voller Stimmung und Herzlichkeit. Das Night Kitchen hat uns auf allen Ebenen überzeugt und wird auch euch einen tollen Aufenthalt bescheren. Es ist nicht einfach nur ein Restaurant, sondern eine Location für den ganzen Abend. Die Stimmung ist locker, international und so offen, dass euch gar nicht der Sinn nach einem Locationwechsel steht. Auch wenn das Drumherum uns begeistert hat, das Essen bleibt unser Highlight. Die israelische Küche hier geht weit über Hummus hinaus und kombiniert bekannte Zutaten so, das wir jedes Mal von Neuem mit einem breiten Grinsen da saßen. 

Israelische Esskultur im Night Kitchen

Wer im Night Kitchen isst, hat die Wahl zwischen vielen einzelne Speisen. Wie in Tel Aviv und überhaupt im Nahen Osten üblich, eignen sich die Gerichte perfekt dazu sie untereinander zu teilen. Das mit den drei Gängen ist hier zwar gelernt, aber auch nur, weil es die französische Küche vor ein paar Jahrzehnten so festlegte. Mir persönlich entspricht es viel mehr, wenn der Tisch voll mit unterschiedlichen Leckereien steht und man überall probieren kann. Es ist so viel kommunikativer und jeder kann so essen wie er möchte. Ein weiterer Vorteil: Es gibt keinen Futterneid!

Welche Gerichte stehen im Night Kitchen auf der Speisekarte?

Insgesamt stehen 20 Gerichte auf der Karte, die von der Größe her eine Mischung aus Vorspeise und Hauptspeise sind. Preislich liegen die Gerichte zwischen 4-23 EUR. Unser Tipp ist aber das „Dinner with Friends“ Menü, dass ab 38 EUR losgeht. Ihr sagt dem Service was ihr gerne mögt, was gar nicht geht oder ob ihr irgendwelche Allergien habt und erhaltet dann eine Art Überraschungsmenü aus der Karte. Genau das taten wir bei unserem Besuch im Night Kitchen auch. Auf unserem Tisch landeten:

  • Jakobsmuschel mit einer Fenchelcreme, Zwiebel und Chiliöl
  • Tomaten-Carpaccio mit Frischkäse, Oliven, Auberginenpüree und Basilikumöl 
  • Fenchelsalat mit frischer und frittierten Fenchel, Oliven und Kapern
  • Za’atar Salad mit Rindfleisch, Joghurt mit Za’atar (Gewürzmischung), roten Zwiebeln, Croutons und Chili
  • Slow-Cooked Short Ribs mit Honig und Blumenkohlsalat
  • Spring Chicken mit Zwiebelmarmelade, Chili, Salat und Walnüssen
  • Gegrillter Pulpo mit Sellerie und Meerrettichcreme
  • Tiramisu mit Blaubeerrum und Coffee Crumble
  • Night Cheesecake


Wenn ich jetzt sagen müsste, was mir am besten geschmeckt hat – ich wüsste es nicht. Es war alles auf den Punkt gegart, alles war aromatisch, alles war perfekt abgeschmeckt. Auch die restlichen Gerichte klingen so lecker, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass hier irgendwas nicht schmeckt. Selbst das Brot zum Beginn, das eine Mischung aus Brioche und Rührkuchen ähnelt, begeisterte zusammen mit der Tahini-Butter.

Essen, Trinken, Quatschen, Feiern

Wir saßen direkt an der Bar an einem großen Holztisch, der sich um die Theke zieht und wurden begrüßt mit einem Shot. So macht man das in Tel Aviv, wurde uns gesagt. Weitere sollten über den Abend verteilt folgen. Dort vermischen sich Essen, Trinken und eine ausgelassene Stimmung. Niemand sitzt steif am Tisch und achtet auf die Etikette – nein, jeder feiert das Leben. Vielleicht schließen sich die beiden Sachen nicht aus, aber in hiesigen Restaurants geht es doch überwiegend ruhiger vor.

Wer also während oder nach dem Essen noch Lust auf Longdrinks und Cocktails hat, bleibt und trinkt einfach. Ähnlich wie das B.Horn in Neukölln, ist das Konzept darauf ausgerichtet dort zu bleiben und keinen Bruch durch den Wechsel zu einer Bar auszulösen. 

Israelischer Brunch am Wochenende 

Wie lässt sich ein Tag am Wochenende am besten beginnen? Genau, mit einem ausgedehnten Frühstück. Wer für seinen nächsten Brunch mal eine besondere Location aufsuchen möchte, ist jeden Samstag und Sonntag ab 11 Uhr herzlich im Night Kitchen willkommen. Ganz in Tel Aviv Manier müsst ihr nicht zum Buffet gehen und euch womöglich noch über Menschen ärgern, die denken sie würden die nächsten Wochen nichts mehr zu essen bekommen. Die große Platte mit verschiedenen Salaten und Speisen wird direkt zu euch an den Tisch gebracht. Dazu gesellen sich Pitabrot, Tahini und eingelegtes Gemüse. Schon der Anblick wird euch das Wasser im Mund nur so zusammenlaufen lassen. Für den größeren Hunger gibt auch ein größeres Brunchmenü, das zusätzlich noch eine der Hauptspeisen enthält. Wer sich für die Spring Chicken Pita entscheidet, dem sei der Tipp gegeben, dass ihr die Pitahälften zusammenklappen müsst. Man isst das Gericht praktisch wie eine Art Burger. Unser Dessert-Tipp: Die Peanut Butter Chocolate Truffles sind der Hammer! Und Freunde des schwarzen Wachmachers sollten unbedingt den Kaffee probieren. Der hat kaum Säure und schmeckt fantastisch. Da gute Laune und Lebensfreude fest in der DNA des Night Kitchen integriert sind, könnt ihr auch ohne Bedenken oder Scham bereits zum Brunch einen Cocktail genießen. Keine Angst, die hauen euch nicht gleich von den Beinen. Wie auch schon beim Dinner, sind wir vollends begeistert von der Frische, der Qualität, der Vielfalt und dem Geschmack des Essens. Das normale Brunchmenü liegt preislich bei 11 EUR, das große bei 18 EUR pro Person.  

Fazit zum Night Kitchen

Leider können die Fotos und auch die Worte nicht wiedergeben, wie die Atmosphäre im Night Kitchen tatsächlich ist. Für uns gehört das Restaurant aber nicht zuletzt genau wegen dieser besonderen Atmosphäre zu den Top-Locations in ganz Berlin. An diese ausgelassene und freie Stimmung muss man sich als Kind deutscher Etikette erstmal gewöhnen, aber nach ein paar Minuten fängt sie dich einfach ein. Dazu das hervorragende Essen, Freunde, Gespräche, gute Musik – Herz was willst du mehr?

Noch ein Tipp: Es gibt auch einen verhältnismäßig großen Außenbereich, der gerade an warmen Sommerabenden grandios ist. Zudem kann der obere Bereich für private oder auch Firmenevents gemietet werden. Weitere Infos erhaltet ihr direkt auf der Website.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre
 | Stimmungsvoll, gemütlich, angenehmes Licht, perfekt für ausgedehnte Abende mit Freunden
Preisniveau | Speisen zwischen 4-23 EUR, Cocktail ab 8,50 EUR
Besonderheiten | Das ganze Night Kitchen ist eine Besonderheit für sich

KONTAKT
Adresse | Oranienburger Str. 32, 10117 Berlin
Haltestelle | S Oranienburger Straße
Öffnungszeiten | Mo-Fr: ab 17 Uhr, Sa-So: ab 11 Uhr (Ende ist täglich dann, wenn der letzte geht)

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Ngon Berlin – Asiatische Esskultur im Nikolaiviertel

Die meisten Berliner halten sich selten hier im Nikolaiviertel auf. Die Umgebung rund um den Alexanderplatz ist eher für seine Touristenmassen, als für gutes Essen bekannt. Wer sich vom Gegenteil überzeugen will, sollte den Weg ins traditionsreiche Nikolaiviertel wagen. In der Rathausstraße 23 wartet, unscheinbar und von außen leicht zu übersehen, ein Restaurant der anderen Art. Ein Fleck Entschleunigung und Entspannung, mitten in Berlin Mitte. Ein Besuch im Ngon.

Little Vietnam im Ngon Berlin

Bereits der Eingangsbereich lässt vermuten, dass dieser Vietnamese ein bisschen anders ist. Man stolpert nicht direkt in einen überfüllten, kleinen Raum, der mit Bambus geschmückt ist und nach Curry riecht. Sondern man wird von einem kleinen Gabenaltar und einem pompösen, mit roten Kugeln verkleideten Flur empfangen. Über ein Treppenhaus gelangt man in den ersten Stock, wo sich das geräumige Restaurant befindet. Der Besitzer erzählt uns, dass er auf diese Größe sehr stolz ist. Antike Möbel, bestückt mit bunten Kissen stehen auf den Fliesen, riesige Lampions hängen von der Decke. Pflanzen und Gewürze stehen in Regalen aus dunklem Holz. Berliner Hipstertum ist hier Fehlanzeige, auch Minimalismus und industriellen Charme findet man nicht.

Wir setzen uns an einen großen Tisch und blicken durch die Fensterfront direkt auf den Fernsehturm, der uns daran erinnert, noch in Berlin zu sein und nicht in Hanoi. Manager Minh bringt uns die Karte, die im Vergleich zu den meisten anderen vietnamesischen Restaurants sehr lang ist. Auf den ersten Blick sind vegetarische und vegane Alternativen rar, auf Nachfrage kann aber alles an die persönlichen Essensgewohnheiten angepasst werden.

Als Starter bestellen wir gefüllte Reispapierrollen mit Kräutern, Tofu und Hoisin-Soße, gedämpfte Reismehlrollen und Sojabohnenkugeln. Minh empfiehlt uns dazu den Hauswein aus eigener Produktion in Südafrika. Wir sind überrascht, als wir probieren. Vor allem die Soßen schmecken sehr intensiv und experimentell. Auch Geschmack und Konsistenz der Sojabohnenkugeln sind neu für uns und eine schöne Alternative für Vegetarier, die nicht immer nur Tofu essen möchten. Die Vorspeisen kosten alle knapp 6 Euro, was ich ein bisschen viel finde, für die Größe der Portionen.

Butterweicher Lachs und außergewöhnliche Soßen

Als Hauptspeise entscheiden wir uns für ein Special auf der Tageskarte, vegane Rippchen an Tamaridensoße aufgemischtem Gemüse und Reis, und ein gegrilltes Lachsfilet mit Ingwer-Chili-Soße, Mangosalat und Reis. Während wir auf das Essen warten erzählt uns Duy, dass er mit dem Ngon ein Stück echte Kultur nach Berlin holen möchte.

„Vietnam ist nicht nur arm, Vietnam kann mehr als Street-Food“,

sagt Duy und lacht.

Die Deutschen hätten sich so an das vietnamesische Curry gewöhnt, dass sie kaum noch etwas anderes probieren wollten. Das Ngon sei nicht experimentell, sondern traditionell. Das schmecken wir, als wir die Hauptgerichte probieren. Auch hier überzeugen uns die Soßen komplett und bei jedem Bissen überkommt uns das Gefühl, etwas vollkommen Neues zu schmecken. Der Lachs ist butterweich, die Komposition mit der Soße perfekt und das Gemüse knackfrisch. Im Gegensatz zu den teuren Vorspeisen bewegen sich die Preise für die Hauptgerichte zwischen 9 und 14 Euro, was für Qualität, Portionsgröße und Geschmack sehr moderat ist. Auch der hauseigene Rotwein ist ungewöhnlich lecker und definitiv zu empfehlen.

Desserts für Experimentierfreunde

Die Dessertauswahl ist übersichtlich. Wir entscheiden uns für etwas Traditionelles und etwas Bekanntes: einen Wasserkastanien-Cocktail auf Kokosmilch und gebackene Bananen. Duy hat recht, wenn er sagt, dass das Konzept seines Restaurants „schwierig“ ist, weil es Zeit braucht, Menschen an Geschmäcker zu gewöhnen. Auch wir haben Schwierigkeiten mit dem wackelpuddingartigem Cocktail. Die Wasserkastanien schmecken wie Litchis und harmonieren sehr gut mit der Kokosmilch. Das Gel allerdings kann uns nicht überzeugen und weil dieser Nachtisch eher ein Eis-Cocktail ist, würde ich ihn Experimentierfreunden an warmen Tagen empfehlen. Die gebackenen Bananen allerdings sind außergewöhnlich lecker und saftig-zart. Die Portion ist so groß, dass wir nicht einmal die Hälfte schaffen und auch beim Dessert scheinen 6 Euro angemessen. Der grüne Tee und der Kaffee, den wir zum Abschluss trinken, sind ebenfalls sehr lecker. Hier fällt die Liebe zum Detail besonders auf. Das Geschirr ist sehr schön und zu jeder Tasse Tee wird eine kleine Kanne gereicht.

Fazit zum Ngon Berlin

Ngon heißt übersetzt „lecker“, nach unserem Besuch würde ich es außerdem mit Herzblut übersetzen, und mit Wohlfühloase. Es fällt leicht, dort die Zeit zu vergessen. Die Atmosphäre ist warm und trotz der außergewöhnlichen Größe des Restaurants sehr gemütlich und entspannend. Für einen kleinen Imbiss ist das Restaurant die falsche Anlaufstelle. Wenn man allerdings die vietnamesisch-traditionelle Küche, fernab von Curry, geschmacklich und visuell erleben will, ist man hier genau richtig. Es lohnt sich, Gerichte zu bestellen, die einem fremd sind. Unbedingt nach vegetarischen und veganen Alternativen fragen, auch wenn diese nicht explizit auf der Karte stehen! Vietnamesisch kann man definitiv günstiger essen gehen, bis auf die etwas zu teuren Vorspeisen finde ich die Preise aber vollkommen gerechtfertigt und würde mich für das Ngon jederzeit wieder in den Touristentummel des Alexanderplatz-Umfeldes begeben.

GOOD TO KNOW
Atmosphäre
 | Gemütlich, großzügiger Innenraum, besondere und überraschende Einrichtung
Preisniveau | Hauptgericht 9-14 EUR, Wein 0,1 l ab 4,50 EUR
Besonderheiten | Asiatische Speisen, die sonst eher selten auf der Karte stehen

KONTAKT
Adresse | Rathausstraße 23, 10178 Berlin
Haltestelle | S+U Alexanderplatz
Öffnungszeiten | Mo-Fr: 12.00-23.00 Uhr 

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Brinner im Skykitchen – Das neue Genussformat in der Sterneküche

Das Restaurant Skykitchen im Vienna House Andel’s Berlin gehört zu den Top-Adressen am Berliner Gastro-Himmel. Ein Michelinstern und 16 Gault Millau Punkte sprechen für sich und für den Chef de Cuisine Alexander Koppe. Für alle echten Berlin-Fans gibt es noch ein extra Schmankerl dazu, denn vom 12. Stock aus hat jeder Gast einen unvergleichlichen Blick auf den Berliner Fernsehturm. Für das i-Tüpflechen sorgt Restaurantleiterin und Maitre des Jahres 2017 Barbara Merll, die uns mit ihrer Herzlichkeit den Aufenthalt nochmals versüßte.

Neu in der Sterneküche: Das Brinner im Skykitchen

Brinner? Wer jetzt an die naheliegende Mischung aus Breakfast und Dinner denkt, liegt goldrichtig. Von 15-19 Uhr könnt ihr euch etwa 1x pro Quartal mit allen Sinnen verwöhnen lassen. Zu jedem Brinner lädt sich Koppe einen Sternekoch oder -köchin als Gast ein. Zusammen wird ein 6-Gänge-Menü kreiert, wobei jeder „seine“ eigenen drei Gänge vorstellt. Dieses Mal war Steffen Szabo vom Restaurant Esszimmer dabei.

Ein weiteres Highlight ist natürlich die Champagner-Flatrate. Keine Angst, alles bleibt stillvoll, wir sind schließlich in einem Sterne-Restaurant und nicht im Backstagebereich eines Nobelclubs. Trotzdem ist es ein ganz angenehmes Gefühl, wenn man sich einfach so noch ein zweites oder drittes Glas des feinen Getränks ordern kann, ohne vorher einen Blick in den Geldbeutel werfen zu müssen. Wer jedoch lieber einen passenden Wein vorzieht, lässt sich an einer eigens aufgestellten Weinstation etwas empfehlen. Spannend ist die Auswahl an osteuropäischen Weinen, die wir sonst kaum irgendwo auf der Karte sehen.

Diese Gerichte kreierten Steffen Szabo und Alexander Koppe fürs Brinner

Wir fangen weiter vorne an – denn alles geht los, natürlich, mit einem Gläschen Champagner und der Begrüßung durch Restaurantleiterin Merll. Aus einer Fülle an verschiedenen Brotsorten, lassen wir uns ein Brotkörbchen nach Wahl zusammenstellen. Auch wenn es in Berlin wirklich hervorragende Bäckereien gibt, das Team vom Skykitchen produziert die Brotwaren allesamt selbst. Mein erstes Highlight war die Butter, die nicht nur knallrot war, sondern geschmacklich echt beeindruckte. Dafür zuständig war einzig und allein ein reduzierte Rote-Beete-Saft, der mit der Butter vermengt wurde. Sensationell!

Eine kulinarische Begrüßung durch Steffen Szabo

Steffen Szabo ist jüngster Sternekoch in Bayern und zeigt sein Können regulär in seinem Gourmet-Restaurant Esszimmer in Coburg. Zum Brinner präsentierte er uns eine Fjordforelle mit einem Duett aus Paprika und Tomate. Dass der Garpunkt perfekt getroffen war, brauche ich wohl nicht separat zu erwähnen.

Weiter geht es mit einer Variation aus Ei, Sellerie und meinem geliebten Trüffel. Am spannendsten fand ich bei dem 2. Gang aber den Sellerie, der zwar in der veganen Küche durchaus häufiger mal Verwendung findet, aber gemeinhin doch eher als Suppengemüse abgestempelt wird. Hier präsentierte sich das Gemüse in unterschiedlichen Konsistenzen und zeigt, dass es viel mehr kann als Suppen zu aromatisieren.

Den Hauptakt übernimmt Alexander Koppe

Der Chefkoch des Hauses zeigte sein Können in den nächsten drei Gängen und ohne zu viel vorweg zu nehmen, aber sie flashten uns komplett. Sowohl der schwarze Seehecht als auch das Kalbsfilet waren dermaßen lecker, dass ich am liebsten noch zwei Mal Nachschlag genommen hätte. Die Aromen waren toll abgestimmt und das Spiel mit den Konsistenzen ließ uns wieder ein mal in den 7. Kulinarik-Himmel schweben.

Der vierte Gang kombinierte Fleisch mit Fleisch, denn wer meint, die goldene Kugel sei etwas Kartoffeliges, irrt. Darin versteckte sich ein gegarter Ochsenschwanz, der innen an Pulled Pork erinnert. Zusammen mit den Steinpilzen, der Schwarzwurzel und den Vogelbeeren (ja, man kann sie wohl essen) das Highlight des Nachmittags.

Gang Nummer 5 wahr sozusagen Teil 1 des Dessertgangs. Es präsentierte sich Appenzeller Käse, gebettet auf gemahlenen Haselnüssen und umringt von kleinen Brombeerakzenten.

Steffen Szabo zauberte zum Abschluss eine Creme aus weißer Schokolade und Beete

Der junge Sternekoch zauberte aus Himbeeren, weißer Schokolade und Beete eine herrliche Triologie auf den Desserteller. Mit dabei war eine Creme aus weißer Schokolade und Roter Beete, die mich, wie schon die Butter zu Beginn, völlig überraschte. Die feinen Aromen aus der reduzierten Beete zusammen mit der Cremigkeit und Süße der weißen Schokolade – das war schon echt großes Kino und ein toller Abschluss.

Fazit zum Brinner im Skykitchen

Mit 199 EUR ist es vielleicht kein ganz so günstiges Vergnügen, aber es lohnt sich. Euch fehlt es an nichts und ihr könnt euch 4 Stunden lang vollkommen dem Genuss hingeben. Die Speisen sind sensationell lecker und auch wenn die Gastköche wechseln, bin ich mir sicher, dass es bei den folgenden Events nicht anders sein wird als bei uns. Die Uhrzeit ist zunächst etwas ungewohnt, daher empfiehlt es sich das Mittag nicht ganz so üppig ausfallen zu lassen oder einfach spät zu frühstücken. Dafür seid ihr früh wieder zuhause und könnt am Sonntagabend noch ganz entspannt zu hause weiter chillen oder den Tatort schauen. Sobald das nächste Brinner steht, findet ihr alle Infos auf der Website. 

Kreuzberger Himmel – Spezialitäten aus Syrien

Der Kreuzberger Himmel ist voll. Der volle Himmel hat eine Hausnummer und liegt an der Yorckstraße direkt neben St. Bonifatius. Er hängt voller Geigen, jeder Tisch ist besetzt. Neu eintreffende Gäste schauen sich ratlos um, ein großer schlanker Mann mit Brille und schal ruft: „Nicht wegschicken! Wir werden es möglich machen.“ Neulich gab es im Hinterhof Catering für den Erzbischof.

Der Kreuzberger Himmel ist mehr als nur ein Restaurant

Wir werden es möglich machen. Diesen Satz lebt Andreas Tölke, der Himmelsvorstand. Andreas ist Mitglied bei Be an Angel e.V.. Dort finden Menschen wie Dia, Jawed, Jamshid und Yazan, die aus ihrer Heimat hierher geflüchtet sind, Unterstützung, sachlich wie menschlich. Das Kernteam um Andreas bilden derzeit fünf Festangestellte, es gibt vier Azubis und sechs schulbegleitende Praktikanten. Im Kreuzberger Himmel zu arbeiten, bedeutet Ausbildungsplatz, bedeutet Arbeit, bedeutet Sicherheit.

Man könnte viele Worte über das besondere Ambiente des Lokals verlieren, könnte zum Beispiel die Kirchenbänke erwähnen, auf denen Gäste sitzen, oder die auffallend modernen Deckenleuchten und fein ausgewählten Fotografien ringsum (eine temporäre Ausstellung, ein Teil des Konzepts). Durchaus erwähnenswert wäre Herr Müller, die französische Bulldogge, der sich mal hier, mal da unter einem Tisch niederlässt und den gesamten Abend über liebevoll einen blauen Luftballon in der Schnauze trägt. Man könnte betonen, wie schlicht und schön und kontrastreich und harmonisch alles wirkt, und wie man sich nach einiger Zeit unweigerlich ein kleines bisschen besonders zu fühlen beginnt.

Syrische Küche – Wir testen uns durch neue Gerichte

Aber das wollen wir jetzt nicht, uns geht es ums Essen, nur dafür sind wir hier. In der Küche herrscht Othman, der in seiner Heimatstadt Damaskus 32 Angestellte unter sich hatte. Was erwartet uns? Syrische Küche = Hummus und….? Wir wissen so wenig. Man weiß so wenig. Andreas erzählt: „Die syrische Küche ist nicht exotisch, sie ist fein. Wir bieten levantinische Küche, das bedeutet Einflüsse aus Israel, dem Libanon, Saudi-Arabien. Granatapfel und Aubergine bilden den roten Faden. Was glaubt ihr, die kommen hier an, und überall gibt es: Kartoffeln! Othman ist kein Koch. Er ist Eiskunstläufer, Künstler, Dirigent.“

Das Stück beginnt…

DER GRANATAPFEL KÜSST DIE AUBERGINE

Regisseur: Othman. In den Hauptrollen: Der Reis, die syrische Kartoffel, paart sich mit Loomi (sprich: Lumi), der „schwarzen Zitrone“, die mit ihrer säuerlichen Frische unverkennbare Akzente setzt.

Hummus, oft als gewöhnliche Nebenrolle abgestempelt, ist hier im Kreuzberger Himmel besonders cremig und tut sich dadurch aus den gemischten Vorspeisen hervor. Wenngleich, seine Nebenbuhler stehen ihm in nichts nach – M ́Tabal befriedigt das Verlangen nach Aubergine, Tahinsauce und Zitrone, Baba Ganoush überrascht mit Granatapfel. Die grünen Bohnen mit Koriander, Tomate und scharfem Paprika heißen Fasuela und schmecken so melodisch wie ihr Name klingt.

Auftritt Frikeh: dem deutschen Gaumen eher unbekannt, lernen wir unreif geernteten, angerösteten Weizen kennen. Er verbrüdert sich mit abgebrühtem Lammgeschnetzelten, welches einst mitsamt Lorbeer, Zwiebeln und Kardamom gekocht und mit Cashews und Mandeln gegrillt wurde. Schon während seines Auftritts fragt man sich, ob es hoffentlich noch mehr von seiner Sorte gibt.

Im Hauptakt ein Dreikampf

Sheik al Meshi, das „Gericht der Könige“, zeigt sich in Form mit Lammhack gefüllter Zucchini, großzügig bestreut mit Pinienkernen. Seine Geheimwaffe ist ganz klar die ungewöhnliche Joghurtsauce, in die es sich bettet.

Das Heer der Artischoki kommt schwer beladen mit Paprika, Zwiebeln, Champignons und Tomaten, kein gänzlich neuer Geschmack, wobei die Üppigkeit der Artischockenböden der Figur Substanz verleiht.

Nun betritt Sajade die Bühne. Das gebackene Fischfilet, sauer und scharf gewürzt, verhält sich weitgehend unauffällig, jedoch – sein Begleiter! Der Reis! Wie macht er das?! – duftet verheißungsvoll, nach Zimt, nach Kardamom, nach 1001 Nacht – und schmeckt: wieder anders…

An diesem Punkt muss das Orchester angesprochen werden, ohne welches das Stück nur halb so seelenvoll wäre. Das Allerschönste am Orchester ist, dass es mit seiner Musik die ur-deutsche mit der levantinischen Seele versöhnt: libanesischer Wein und Andechser Klosterbräu im Duett vereint. Dies ist nicht nur möglich, es ist herrlich.

Eine kleine Hörprobe:

Chateau Ksara (Libanon, Blanc de Blanc 2016)
Clos St.Alphonse 2014 (Libanon, Chateau Ksara, Bekaa-Ebene)
Cuvée de Printemps 2016 (Libanon, Chateau Ksara, Bekaa-Ebene)
Clos de Cana, Pinot Noir 2009 (Ras el Harf, Libanon)

Etwas Süßes zum Schluss

Im finalen Teil geht es nur noch um Vereinigung, um Milde, um den Schmelz auf unseren Seelen. Wir werden gebeten, einzutauchen in die Arme der Madlouka, die uns mit Rosenwasser und Pistazien willkommen heißt. Auch Harisa macht glücklich, mit ihrer schweren süßen Creme auf einem feinen Bett aus Nuss, das von gewöhnlichem Marzipan so wunderbar weit entfernt ist wie Damaskus von der Yorckstraße… Es fällt der Vorhang mit arabischem Mocca und, selbstredend, Kardamom.

Fazit zum Kreuzberger Himmel

Wie herrlich der Wein schmeckt, wie anregend das Zitronenaroma, und wie süß die Creme auf der Harisa. Ach komm, noch ein Bier… Fast könnte man vergessen, dass hier vier verschiedene Religionen nebeneinander arbeiten, das hier Menschen versuchen, fernab der Heimat Fuß zu fassen. Dass diese Menschen oft unfreiwillig und unter horrenden Bedingungen geflüchtet sind, Familien und Freunde zurücklassen mussten. Sich hier den deutschen Gepflogenheiten, dem deutschen Wetter, der deutschen Bürokratie (den deutschen Kartoffeln..) anpassen, wenn nicht gar unterwerfen müssen. Andreas und die Menschen bei Be an Angel e.V. Geben nicht nur Rat beim Asylantrag, sie geben 1:1 Menschlichkeit. Doppelter Boden. Und, ist es okay, dass man all das vergisst? Vielleicht. Ein bisschen, nur für heute Abend. Man schiebe es auf den guten Wein.

Anm.d.Red.: Unbedingt reservieren!

Das Team vom Kreuzberger Himmel ist darüber hinaus für den Publikumspreis beim Social Impact Award nominiert. Wer sie unterstützen möchte, kann hier abstimmen.

COPYRIGHT Fotos: © Nils Hasenau

Transit Restaurant – Ein südostasiatischer Tapas-Traum

Das Transit Restaurant gibt es sowohl in Friedrichshain als auch in Berlin Mitte. Die Küche vereint Gerichte aus Südostasien, insbesondere aus Thailand und Indonesien. Im Transit werden vor allem asiatische Tapas gereicht. Wer damit jedoch so gar nichts anfangen kann, findet euch ein paar wenige große Speisen auf der Karte. Das Restaurant ist stets gut besucht. Wer sicher gehen möchte einen Platz zu erhalten, sollte auf jeden Fall reservieren.

Das Transit und ein Tisch voller asiatischer Tapas

Es ist mitten in der Woche, wir sind mit lieben Freunden verabredet. Das Transit in Mitte ist komplett ausgebucht. Nur noch drei reservierte Tische sind frei, wovon einer uns gehört. Wir hoffen auf den Platz am Fenster und haben Glück. Die Bestellung läuft über einen langen Zettel aus dünnem Papier, worauf wir die Nummern unserer Tapas eintragen. Obwohl die Karte im Prinzip fast nur Speisen mit Fleisch oder Seafood enthält, so lassen sich eigentlich alle Gerichte auch mit Tofu bestellen. Dazu genügt eine Notiz auf dem Bestellzettel. Eine Schale Nudeln oder Reis liegt bei 1,00 EUR, die Tapas kosten pro Schale 3,50 EUR.

Welche Tapas haben wir im Transit gegessen?

Es soll nicht lange dauern und unser Tisch füllt sich mit einer Vielzahl an asiatischen Tapas. Obwohl ich euch sonst oftmals sehr genau durch unser Menü durchführe, würde es in diesem Fall wohl einem Roman gleich kommen. Wer eine Empfehlung möchte: Meine Lieblinge sind nach wie vor der grüne Papaysalat (Nr. 07) und ein gelbes Curry Tofu mit Süßkartoffeln (Nr. 18). Neu für mich entdeckt hatte ich dieses Mal die knusprigen Rollen mit Gemüse, Tofu und Limettensauce (Nr. 02). Aber wir hatten auch bei allen anderen Speisen (mit und ohne Fleisch) nichts auszusetzen. Je nach Hunger, reichen etwa 3-4 Tapas plus eine Schälchen Reis oder Nudeln.

Nichts für Ruhesuchende

Das Transit ist eigentlich immer gut gefüllt, gerade in den Abendstunden. Aber auch mittags zum Lunchen wird es schnell voll in der Location in Mitte. Entsprechend ist die Lautstärke im Innenraum. Ihr könnt euch noch unterhalten, aber wer ein ruhiges Abendessen mit seinem Schatz verbringen möchte, findet woanders eher sein Glück.

Der Service hat manchmal so seine Schwächen, aber geht auf die Jungs und Mädels einfach zu und sagt, was ihr wollt. Freundlich waren sie auf jeden Fall, es ist wohl eher zu dunkel und zu viel los. Wir hatten 16 Tapas und wenn jeder Tisch eine solche Anzahl bestellt, stelle ich mir das in der Küche in Hochphasen auch nicht ganz so einfach vor.

Fazit zum Restaurant Transit

Das Essen im Transit hat uns super geschmeckt und ich stehe nach wie vor auf Gerichte in Tapasform. Gerade wenn man mit Freunden unterwegs ist, ist es einfach toll zu teilen und so in den Abend zu starten. Aber wie eingangs erwähnt, würde ich auf jeden Fall reservieren.

B.Horn Food Bar – Die perfekte Location für einen langen Abend

Wer kennt es nicht… da ist man zusammen mit Freunden unterwegs und will den Abend noch ausklingen lassen, aber jeder möchte etwas anderes. Die Einen wollen nur noch ein Bier oder ein Glas Wein, die Anderen hätten doch lieber einen richtig guten Longdrink und die Nächsten haben Hunger. Allein der letzte Punkt kann schon ausreichend Diskussionspotential bieten, um den Abend kippen zu lassen. Welch ein Dilemma, oder?! Das dachte sich auch das Team vom B.Horn und vereint einfach alles in einer Location. In Neukölln unweit des Tempelhofer Felds kommt jeder auf seine Kosten und kann sich genau das bestellen, worauf er gerade Lust hat.

Das B.Horn feiert die Gemütlichkeit

Wem jetzt das Café A.Horn in den Kopf kommt, liegt goldrichtig, denn sie gehören zusammen. Das B.Horn ist allerdings explizit für die Abendstunden gemacht, zumal es auch erst ab 18 Uhr öffnet. Das Eckgebäude, in dem vorher eine Art Spielsalon drin war, wurde vom Team umgebaut, neu eingerichtet und ist kaum mehr wiederzuerkennen. Während sich auf der einen Hälfte die Bar entlang streckt, findet sich auf der anderen die offene Küche wieder.

Mein ganz persönliches Highlight sind jedoch die Holzbänke vor dem Restaurant. Zur Eröffnung wurden die Tische von Gästen bemalt und beschrieben, sodass am Ende ganz einzigartige tolle „Kunstwerke“ entstanden sind. Alex, die Inhaberin, erzählt uns, dass sie praktisch bei fast jedem Bild den Hintergrund kennt. Mega schön!

Food & Bar – Was steht auf der Speisekarte?

Wer sich in den ersten Zeilen des Artikels angesprochen fühlt, darf sich auf die nächsten freuen. Es klingt ein wenig abgedroschen, aber im B.Horn ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei. Uns gefällt besonders gut, dass die Speisen aufs Teilen ausgelegt sind. Futterneid adé! Jeder bestellt sich 1-2 Gerichte, die ihr anschließend nach Herzenslust teilen könnt. Ob vegan, vegetarisch, Seafood oder Fleisch – es gab kein Gericht, das wir nicht gefeiert haben. An solchen Abenden wünschen wir uns wirklich einen zweiten Magen, um noch mehr der Leckereien essen zu können.

Portobello mit Süßkartoffelstampf, Vitello Tonnato & Camembert mit Feigen-Rotwein-Chutney
Erste Runde im B.Horn: Portobello mit Süßkartoffelstampf, Vitello Tonnato & Camembert mit Feigen-Rotwein-Chutney

Danach futterten wir uns durch einen wunderbar zarten Oktopus, Artischocke und Berliner Blutwurst (traut euch!) mit Kartoffelgratin

Limonaden, Cocktails & Longdrinks – in ihren ganz eigenen B.Horn-Variationen

Langeweile werdet ihr höchstens in den Gesichtern vorbeilaufender Menschen sehen, nicht aber im B.Horn und schon gar nicht in der Karte. Nicht nur die Speisen sind eine Wucht, sondern auch die Getränke. Die hausgemachten Limonaden stillen den Durst und sind super erfrischend. Richtig spannend wird es aber auf den Cocktailseiten. Neben einigen bewehrten und nicht weniger leckeren Klassikern, machen uns die Cocktail-Eigenkreationen neugierig. Mein Pirate Bay kommt mit drei Sorten Rum, Vanillesirup und einer glühenden Zimtstange. Diese wird umgedreht in den Drink gegeben, damit sich Aromen noch besser entfalten können. Sehr feine Sache!

Einen kompletten Überblick zu den Drinks & Speisen erhaltet ihr direkt auf der Website.

Fazit zum B.Horn

Es gibt so Gastro-Locations, bei denen einfach alles passt – zumindest für mich. Essen, Drinks und Atmosphäre könnten aber nicht diese Begeisterung in mir hervorrufen, wenn nicht auch das Team dahinter mit ganzem Herzen dabei wäre. Geht hin und überzeugt euch selbst!
Wir freuen uns in der Zwischenzeit schon mal auf das C.Horn! ;)
(bevor Missverständnisse entstehen, es ist derzeit nichts in Planung)

Für uns gab es noch ein Parfait zum Nachtisch mit gebrannter Ananas – am besten ihr fragt nach, ob es das Dessert auf die Karte geschafft hat. Es war richtig lecker!

Sharing is caring… da wir keinen ganzen Cocktail mehr trinken wollten, bekamen wir ihn aufgeteilt :)

Zwei der vier hausgemachten Limonaden auf der Karte und Knabberzeug – natürlich auch frisch aus der Restaurantküche

Links der Klassiker „Old Fashioned“, rechts die ähnliche Kreation namens Pirate Bay

Hier entstehen die flüssigen Geschmacksexplosionen

Gemütlichkeit strahlt im B.Horn aus jeder noch so kleinen Ecke

Wenn es draußen mal zu kalt sein sollte, geht es einfach nach drinnen

Restaurant 1687 – Ein neues Berliner Spitzenrestaurant

Im Herzen Berlins am Neustädtischen Kirchplatz hat sich ein neues Spitzenrestaurant niedergelassen. Das Restaurant 1687 liegt zwar sehr zentral, aber dennoch so ruhig, dass wir dort einen sehr entspannten Abend verbringen konnten. Unweit des Café Einstein befindet sich das Restaurant in einem preisgekrönten Gebäude und hat hohes Potenzial der neue Hotspot für das politische Berlin zu werden. Die stilvolle Einrichtung und natürlich das leckere mediterran-französische Essen sind nur zwei Gründe, die dafür sprechen. Es ist aber vor allem auch der perfekte Service, der unauffällig und charmant den Abend an unserer Seite verbrachte.

Kreative, mediterrane Küche im Restaurant 1687

Es ist einer dieser warmen Tage im Sommer 2018, aber oder gerade deshalb zieht es uns auf die Außenplätze vor dem Restaurant 1687. Neugierig und hungrig lesen wir die Speisekarte. Bereits anhand der gewählten Zutaten ist klar, dass es sich hier um ein besonderes und gehobenes Restaurant handelt. Die Handschrift von Tomasz Trabski, Koch des Jahres 2017, zieht sich wie ein roter Faden durch die Gerichte und steigert unsere Vorfreude. Kreativ, mutig und raffiniert, aber dennoch bodenständig präsentieren sich die Speisen, die allesamt den mediterranen Einschlag besitzen.

Unser 4-Gänge-Menü – Was haben wir gegessen?

Na dem Gruß aus der Küchee und dem Brotkorb mit französischer Butter, starten wir mit den Vorspeisen. Die Wolfsbarsch-Ceviche ist eigentlich fast zu schön, um sie zu essen. Aber auch die Jakobsmuscheln müssen sich keinesfalls verstecken. Beide Gerichte sind super abgeschmeckt und die Jakobsmuscheln waren perfekt gegart.

Wolfsbarsch-Ceviche mit Bergamotte, mexikanischer Gurke, Apfel, Wasabi & Koriander
Wolfsbarsch-Ceviche mit Bergamotte, mexikanischer Gurke, Apfel, Wasabi & Koriander für 13,00 EUR

Jakobsmuschel mit Thunfisch Botarga, Mango, Passionsfrucht & Blutorange für 17,00 EUR

Als nächstes freuen wir uns über eine feine und sehr aromatische Hummer-Bisque und einen gerollten Lammbauch. Einen Lammbauch hatte Trabski übrigens auch als Vorspeise in seinem Menü zum Koch des Jahres gekocht. Und auch mir schmeckt das Gericht richtig gut. Besonders interessant fand ich das Amaranth, dass nicht gar und weich, sondern roh und knackig auf dem Teller arrangiert wurde.

Hummer-Bisque mit Thunfisch, Flußkrebsen, Fenchel & Crème fraîche für 12,00 EUR
Hummer-Bisque mit Thunfisch, Flußkrebs, Fenchel & Crème fraîche für 12,00 EUR

Lammbauch mit Amaranth, Perlzwiebel, Aubergine & Joghurt für 12,50 EUR
Lammbauch mit Amaranth, Perlzwiebel, Aubergine & Joghurt für 12,50 EUR

Wenn ihr Freunde des Weines seid, könnt ihr euch zu jedem Gang das passende Tröpfchen servieren lassen. Wir können euch die Weinbegleitung nur empfehlen, denn uns begeistern alle präsentierten Weine. Sie sind so gut, dass es fast schon schade wäre, sich nicht durchzuprobieren.

Als Hauptspeise wählt Judith den Kalbsrücken. Auch bei diesem Gericht können wir einfach nichts negatives sagen. Das Fleisch ist zart und die weiteren Zutaten ergänzen sich prima.

Kalbsrücken mit Cafe de Paris, Kapern Bäckchen, Sellerie & Beurre Noisette für 27,00 EUR
Kalbsrücken mit Cafe de Paris, Kapern, Bäckchen, Sellerie & Beurre Noisette für 27,00 EUR

Mich lachte der wilde Baby-Steinbutt auf der Speisekarte an und auch wenn das Wort „Baby“ enthalten ist, dürft ihr keinesfalls eine kleine Portion erwarten. Direkt am Tisch filetiert, werden die vier Teilstücke zur Gemüsevariation angerichtet. Eine tolle Kombination, die nicht nur in sich stimmig war, sondern dank der Leichtigkeit auch mit den warmen Außentemperaturen harmonierte.

Der Steinbutt wurde erst vor unseren Augen am Tisch filetiert.

Wilder Baby-Steinbutt mit grüne Erbse, Gurke, Apfel, wilder Brokkoli & Fenchel Veloute für 34,00 EUR
Wilder Baby-Steinbutt mit grüner Erbse, Gurke, Apfel, wilden Brokkoli & Fenchel Veloute für 34,00 EUR

Nach einer kurzen Verdauungspause stürzen wir uns auf den Nachtisch

Draußen ist es bereits dunkel geworden, aber dank der Beleuchtung um uns herum entsteht eine sehr gemütliche Atmosphäre. Wir fühlen uns fast wie im Urlaub. Und obwohl uns beide die Valrhona-Schokolade anlacht, lassen wir uns vom Service überzeugen und wählen die beiden anderen Desserts. Ich mag es ja, wenn Köche mutig sind… und freue mich über den deutlichen Geschmack des Grand Manier.

Meringue mit Grand Marnier, Sablé, Kirsche & Orange für 10,00 EUR
Meringue mit Grand Marnier, Sablé, Kirsche & Orange für 10,00 EUR

Bergamotte mit Stachelbeere & weißer Schokolade für 8,50 EUR
Bergamotte mit Stachelbeere & weißer Schokolade für 8,50 EUR

Service und Ambiente setzen dem Restaurant 1687 das i-Tüpfelchen auf

Ein Besuch im Restaurant 1687 ist rundum stimmig. Ich habe es ja zu Beginn schon durchblicken lassen, dass wir auch im Hinblick auf den Service echt begeistert waren. Was bringt schon hervorragendes Essen, wenn das Drumherum nicht stimmt? Das Serviceteam ist bereits eine eingespielte Mannschaft, bei der die Mischung aus Etikette und eigener Persönlichkeit eine angenehme Lockerheit mit sich bringt.

Diese Mischung findet sich dann auch in der Inneneinrichtung wieder, für die ein italienischer Designer engagiert, der sein Handwerk offenbar ziemlich gut versteht. Die Wahl der Farben und Materialien schafft eine tolle Atmosphäre. Besonders imposant empfand ich den hinteren Raum, der trotz seiner Größe Gemütlichkeit und Wärme ausstrahlt. Es gibt Rückzugsmöglichkeiten für Geschäftsessen und sogar einen separaten Raum, in dem ihr dann völlig ungestört seid.

Fazit zum Restaurant 1687

Es gibt schon wirklich ganz fantastische Restaurants in Berlin. Das Restaurant 1687 ist ein solches Prachtstück! Wir können uns nicht vorstellen, das jemand dieses Restaurant mit einem negativen Eindruck verlässt. Wer zwischen Brandenburger Tor, Friedrichstraße und Unter den Linden ein erstklassiges Restaurant sucht, ist im 1687 genau richtig.

Noch ein Tipp: Wer sich bereits zum Mittag etwas gönnen möchte, darf sich über den wöchentlich wechselnden Mittagstisch freuen.

Weitere Infos und das komplette Menü findet ihr auf der Website.

Hochwertiges Design, aber dennoch ungezwungen präsentiert sich der vordere Innenraum des Restaurants 1687.
Hochwertiges Design, aber dennoch ungezwungen präsentiert sich der vordere Innenraum des Restaurants 1687.

Der hintere Raum bietet viel Platz, aber gleichsam auch viel Gemütlichkeit.
Der hintere Raum bietet viel Platz, aber gleichsam auch viel Gemütlichkeit.

Das Herz des großen Raumes ist der Weinkeller.

So lange es die Temperaturen zulassen, könnt ihr euch super draußen hinsetzen.
So lange es die Temperaturen zulassen, könnt ihr euch super draußen hinsetzen. Da keine große Straße entlang führt, können Abgase oder Straßengeräusche euren Aufenthalt auch nicht stören.

Pisco Perú Restobar

Zwischen Nollendorfplatz und Viktoria-Luise-Platz hat sich die Pisco Peru Restobar seit November 2017 ein Plätzchen gesucht. Das Restaurant besticht durch eine kleine Karte mit authentischer peruanischer Küche und einem Team, dass mit Leidenschaft bei der Sache ist, allen voran Inhaber und Küchenchef Franz. Von außen wirkt die Pisco Peru Restobar erstmal recht klein, da nur acht Plätze, die man vorher reservieren sollte, draußen vorhanden sind. Drinnen jedoch ist das Restaurant größer als gedacht. Bei unserem Besuch war das Publikum gemischt, vom Pärchen das gerade aus einem Peru Urlaub zurückgekehrt ist, bis zur peruanischen Familie, war alles dabei.

Authentisch peruanisch essen in der Pisco Peru Restobar

Heute lerne ich, dass man Pisco, das Nationalgetränk Perus, in der Cocktailvariante Pisco Sour, auch schonmal als Aperitif trinken kann. Das Getränk mit Eiweiß und Limette ist schön frisch, aber allzu viel sollte ich mir vor dem Essen davon nicht genehmigen, denn den Alkohol merkt man natürlich sofort. Es ist einer von mehreren Pisco Cocktails auf der Karte, die alle zwischen sechs und acht Euro liegen. Als kleine Knabberei gibt es dazu große Maiskörner, den sogenannten Cancha Mais, der mit Salz bestreut ist.

Der „Klassiker“ und Liebling: Ceviche

Auf der Karte stammt der Großteil des Angebotes aus dem Meer, Fisch und Meeresfrüchte oder auch mal beides zusammen. Deshalb werden die zwei Alternativen, Rind und Huhn, auch augenzwinkernd als „The Outsiders“ betitelt. Auf Anraten von Franz sollten wir auf jeden Fall den Ceviche probieren, auch ein bekanntes peruanisches Gericht. Machen wir gerne und erhalten einen großen Teller rohe Fischloins mit Zwiebeln in gewürztem Limettensaft mit ein paar kleinen Scheiben Süßkartoffeln. Es schmeckt sehr frisch und gut, aber ein bisschen mehr Beilage hätte ich mir gewünscht.

Ein Hoch auf das liebe Seafood…

Als zweites Hauptgericht bekommen wir Arroz con Mariscos, ein Reisgericht mit reichlich Meeresfrüchten, Paprika, Erbsen und nicht scharfen peruanischen Chilisorten, geschmacklich nicht so artfremd einer Paella. Was man auf der Karte vergeblich sucht, sind vegetarische Alternativen. Franz erklärt uns, dass diese nicht so sehr nachgefragt waren und sie deshalb nicht mehr angeboten werden. Gern kann man aber bei der Reservierung Bescheid geben und dann wird individuell etwas für den Gast kreiert.

… und auf Zwiebeln

Was uns auffällt ist, dass in der peruanischen Küche anscheinend mit Zwiebeln nicht gespart wird, das sollte man also mögen, oder das Personal wissen lassen. Auch das Lomo Saltado, welches wir auf Anraten einer peruanischen Freundin noch probieren, kommt mit reichlich davon. Dies sind Rinderhüfte Stücke mit den besagten Zwiebeln und Tomaten, flambiert mit Pisco und serviert mit Reis. Die meisten Hauptspeisen liegen zwischen 10 und 14 Euro. Nur ein Gericht mit Tintenfisch tanzt mit 19 Euro ein bisschen aus der Reihe.

Unsere süße Seite wird mit dem einzigen Dessert auf der Karte, einem Keks namens Alfajores, nicht ganz bedient. Da wünschen wir uns mehr und hoffen, dass Franz vielleicht seine österreichischen und peruanischen Wurzeln und diverse Familienrezepte hervorholt und noch etwas mehr mit Zucker zaubert.

Fazit zur Pisco Peru Restobar

Man merkt Franz an, dass er Spaß daran hat, den Gästen die Gerichte seiner Heimat näher zu bringen. Alles ist selbstgemacht und viele Zutaten, z.B. die Chili werden extra aus Peru importiert. Ein nettes kleines Restaurant mit frischer Küche.