Die Bundesgartenshow 2015 widmet sich dieses Jahr vom 18. April bis 11. Oktober der Havelregion. Die Orte Brandenburg/ Havel, Havelberg, Rathenow, Premnitz und Amt Rhinow/ Stölln nehmen gemeinschaftlich teil und zeigen, was die Regionen alles zu bieten haben.
2007 haben sich die Städte mit einem gemeinsamen Konzept beworben und den Zuspruch erhalten, denn eine Gartenshow gleichzeitig über 5 Städte zu verteilen, war so schön neu, dass sich das Vergabegremium dafür entschied. Seitdem liefen die Vorbereitungen, die nun 2015 begutachtet werden dürfen.
Da ich in Brandenburg aufgewachsen bin, konnte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, mein kleines Heimatstädtchen zu besuchen. Und so machte ich mich ein Wochenende nach der Eröffnung zusammen mit meiner Mom auf den Weg ins Blumenparadies. Eigentlich könnte ich auch nur die Fotos sprechen lassen, denn die fassen das, was die BUGA 2015 ausmacht, am besten zusammen. Aber ein paar Worte will ich natürlich auch loswerden ;)
Die BUGA 2015 in Brandenburg
Alles begann mit dem Ausstieg am Hauptbahnhof. Der wurde eigens für BUGA modernisiert – nur die alten Mauern sind erhalten geblieben. Ich kenn den Bahnhof noch von ganz früher und freue mich, dass kein modernen gläsernes Etwas dorthin gebaut wurde. Gleich angrenzend an den Bahnhof kann sich der geneigte BUGA Besucher seine Tickets im Info-Häuschen käuflich erwerben. Anschließend kann man sich auf den Weg ins Blumenmeer aufmachen.
BUGA Fähre
Insbesondere für die Autofahrer wurde am Wiesenweg ein riesiger Parkplatz angelegt. Von da aus kann man sich mit einem kleinen Schiffchen zum Packhof schippern lassen. Die Boote sind ebenfalls alle ganz schick hergerichtet und tragen Namen wie „Fleißiges Ließchen“, „Pusteblume“ oder „Frieda“. Wichtig ist, dass ihr beim Antritt bereits eine BUGA-Eintrittskarte habt, denn danach werdet ihr beim Aussteigen direkt gefragt.
Die Kosten liegen bei 1 EUR pro Person, das kann man also schon mal leisten. Gleichsam hat man die Möglichkeit Brandenburg vom Wasser aus zu sehen und sich somit einen Eindruck einzuholen, was gerade für Brandenburg so typisch ist. Die Stadt nämlich ist durchzogen von Wasserstraßen.
BUGA-Gelände Packhof
Das Gelände erstreckt sich über 4,4 Hektar und gliedert sich direkt an die alte Schiffswerft an. Der Werft sind dort insgesamt 5 Pflanzenschiffe gewidmet, die sich auf dem Packhof-Areal befinden. Dazu sind 31 verschiendene Themengärten aufgesetzt worden, in denen man sich tlw. echt tolle Inspirationen holen kann. Die bepflanzten Bilderrahmen fand ich mit am coolsten. Mein absolutes Highlight waren aber die Liege-Schaukel-Stühle. Dort passt man locker zu dritt rauf und man kann mit dem Blick in den Himmel entspannen. Aber Achtung, beim Draufsetzen wippt das Teil ganz schön nach hinten – da passiert nix, ist aber höchst amüsant.
Auf dem Gelände gibt es auch einige Austeller, so kann man sich über seinen zukünftigen Garten-Whirlpool, zu Gartenmöbeln, Stecklinge, Pflanzensamen und Deko-Zeugs informieren und auch kaufen.
BUGA-Skyliner
Vom Packhof aus gelangt man nach wenigen Gehminuten zum Skyliner, einer Aussichtsplattform, die euch auf 72m Höhe bringt. Großkotzig wollte ich unbedingt mit dem Teil fahren und mir meine Heimatstadt von oben angucken. Nach der Hälfte dachte ich, wir wären oben angekommen. Als durch den Lautsprecher eine Höhe von 30 m genannt wurde, war mir das Ganze dann aber doch kurz etwas unheimlich. Einfach, weil es noch mal mehr als doppelt so hoch hinaus sollte.
Oben angekommen, ist jeder Gedanke an die Höhe verflogen und man bewundert das kleine Städtchen, das mit so viel Wasser umgeben ist und wo überall kleine alte Häuschen sich gen Himmel strecken. Das hat schon was ganze Besonderes.
Übrigens könnt ihr den Skyliner auch ohne ein BUGA-Ticket betreten, denn er ist außerhalb des abgesperrten BUGA-Gelände aufgestellt. Der Eintritt kostet 6 EUR – nicht ganz günstig, aber sooo wunderschön. Ein zweiter Hinweis: Der Skyliner bleibt bis zum 7.6. in Brandenburg und zieht anschließend weiter nach Rathenow und Havelberg.
Kirche St. Johannis
Ein durchaus gewagtes Novum, aber wirklich toll umgesetzt, ist die Blumenshow in der einstigen Klosterkirche „Kirche St. Johannis“. Ihr gelangt dort vom Skyliner aus ebenfalls in wenigen Gehminuten hin, denn im Prinzip müsst ihr nur aufs andere Ufer über die Jahrtausendbrücke.
In der Kirche sind neben, eher befremdlich wirkenden Palmen, viele Rosengestecke drapiert und, fand ich ebenfalls ziemlich cool, Tischbeete. Das sind kleine Beete, die nicht im Blumentopf, sondern in Holzgefäßen eingepflanzt sind und zuhause auf dem Wohnzimmertisch stehen können. Die ganze Location kann aber nur mit dem BUGA-Ticket betreten werden, das ihr beim rein- und rausgehen vorzeigen müsst.
Direkt neben der Kirche St. Johannes, Richtung Park, ist übrigens eine kleine Gedenkstätte für Loriot in Form von zwei „Waldmöpsen“. Dieser tolle Mann kommt nämlich aus der Havelstadt :)
BUGA-Gelände Marienberg
Letzte Station unseres Trips war der Marienberg mit über 12 Hektar Fläche. Auch das Gelände ist fußläufig von der St. Johannis-Kirche erreichbar. In der Mitte des Geländes ragt die gute alte Friedenswarte. Um die aus der Nähe betrachten zu können, muss man jedoch einige Stufen erklimmen. Oben angekommen, kann man den Brandburger Weinberg begutachten. Wir haben den Wein nicht gekostet, aber er wird wohl eher zu den recht saueren Sorten gehören, denn Brandenburg ist einfach kein klassisches Weinanbaugebiet. Rundherum sind große Rasenflächen, Spielplätze für die Kleinen und wunderschön aneinander gereihte Blumen.
Kleine Anekdote: Der metallene Springbrunnen vor dem Eingang hat in der Mitte eine Rose. Die Wasserstrahler sollten eigentlich genau diese Rose treffen, aber man schaffte es einfach nicht den Wasserdruck so zu erhöhen, dass das am Ende auch klappte. Und so streifen die kleinen Fontänen die Rose nur leicht ;)
Die BUGA und ihre 5 Städte
Das Tagesticket kostet 20 EUR – das ist schon recht viel Geld und das finde nicht nur ich, sondern auch viele Einwohner. Die Rechtfertigung, dass mit dem Ticket alle 5 Havelregionen besucht werden können, scheint den Preis zu rechtfertigen, aber realistisch betrachtet ist das kaum zu schaffen. Die Autofahrt von Havelberg nach Brandenburg dauert zwar nur 1 Stunde 20 Minuten, aber jeder Ort möchte ja auch begutachtet werden. Wir waren nach unserem 3,5 Stunden-Trip schon echt geschafft, noch 4 andere Ausstellungen anzusehen, wäre kaum denkbar. Ich persönlich fände flexiblere Tickets (pro Region/ Wochenendticket etc.) besser und sicherlich würde das auch ein paar Besucher mehr anziehen.
//Update: Euer Ticket gilt pro Stadt ein Mal. Sprich, ihr könnt euch an unterschiedlichen Tagen die Orte ansehen. Das relativiert das Ganze für Leute aus der Havelregion auf jeden Fall. Leider jedoch nicht für BUGA-Fans, die eine etwas längere Anreise haben.
Fazit
Es gleicht einem Wander-Rausch durch ein riesiges Blumenmeer. Fasziniert von den Pflanzen und Farben läuft man fast meditativ durch die Stadt und erfreut sich an den immer wieder neu gestalteten Beeten.
Für mich persönlich war es toll, meine Heimatstadt so zu sehen. Brandenburg hatte schon immer viele kleine Schätze, aber sie wurde nicht beachtet oder von Jahr zu Jahr baufälliger. Natürlich gibt es auch weniger schöne Orte in der Stadt, aber Brandenburg ist wirklich hübsch geworden.
Über potenzielle Grußkartenmotive brauch ich mir die nächsten 10 Jahre wohl keine Gedanken mehr machen, denn Motive gibt es zahlreich: Alle BUGA-Fotos findet ihr hier.