Schwimmen zur Corona-Zeit in Berlin ist ein Traum – zumindest für mich. Sicherlich ist der Corona-Sommer für die Berliner Bäderbetriebe und für Diejenigen, die das Hygienekonzept tagtäglich umsetzen müssen, weniger traumhaft – von den finanziellen Einbußen mal ganz abgesehen. Auch Diejenigen, die es lieben, im Wasser herumzutoben, werden in diesem Jahr sicherlich etwas vermissen. Und alle anderen, die einfach mal schwimmen möchten – ohne Fuß des Schwimmnachbarn im Gesicht, lange Wartezeiten an den Kassenhäusern und chaotischen Beckenrand-Springern – werden das Schwimmengehen in diesem Jahr lieben! Wer mal geplant hatte, eines der etwas ”lebhafteren” Schwimmbäder wie das Prinzenbad zu besuchen, der sollte es in diesem Sommer tun. Keine Schlangen, kein Chaos, kein Ärger – ein wirkliches schönes Sommerbad mitten in Kreuzberg.
Aber zurück zum eigentlichen Schwimmerlebnis.
Sommerbäder 2020 | Was ist anders und neu?
3 Zeitslots: Alles hat in diesem Jahr seine Ordnung. Es gibt 3 mögliche Zeiträume um die Sommerbäder zu besuchen. Die Zeiten können je nach Schwimmbad etwas variieren, generell lässt sich der Schwimmtag in morgens, vormittags und nachmittags einteilen (7 Uhr, 11 Uhr, 15 Uhr). Und wer denkt, ja mein Gott, so streng wird es wohl nicht sein mit den Einlasszeiten – doch, den kann ich eines besseren belehren. Während ich bei zwei meiner Schwimmbadbesuche ca. 45 min nach der gebuchten Einlasszeit vor Ort war, musste ich im Sommerbad Mariendorf bis Punkt 11 Uhr vor den Toren auf den Einlass warten. Die Aufenthaltszeit beträgt ca. 4 h, der Einlass endet 60 min, die Schwimmzeit 30 min vor Ende des Zeitfensters.
Kartenkauf nur online: Lange Schlangen an den Kassen gehören der Vergangenheit an – zumindest in diesem Sommer. Wer nicht im Besitz eines Online-Tickets ist (ausgedruckt oder auf dem Smartphone), kann unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren. Bis zu 7 Tage vorher könnt ihr ein Online Ticket kaufen. Der Ticketpreis liegt in diesem Jahr bei einheitlichen 3,73 EUR.
Ein- und Ausgang: Verkehr in nur in eine Richtung gibt es in diesem Jahr nicht nur auf Straßen. Schulen, Hotels, Spätis etc. – und auch Schwimmbäder verfolgen 2020 das Konzept der Einbahnstraße. Eingang auf der einen, Ausgang auf der anderen Seite. Insbesondere im Schwimmbecken ist das in diesem Jahr von großem Vorteil. Die 50- Meter-Becken sind in 3 Bereiche (jeweils 2 Bahnen) aufgeteilt. Nicht mehr als 18 Personen sollten sich in den einzelnen Bereichen aufhalten bzw. schwimmen – 9 auf der einen Bahn hin, 9 auf der anderen Bahn zurück. Und so sind max. 3 x 18 Schwimmer in einem 50-Meter-Becken. Traumhaft. Mittendrin umdrehen ?! – unerwünscht. Wer nicht das passende Tempo schwimmt, hat Pech oder muss einfach schnell überholen. Inwieweit hier Spielraum bzgl. der Personenzahl ist, weiss ich nicht. Meine Erfahrung: Auf den Bahnen waren eher weniger als 9 Schwimmer.
Ruhe & Platz: Ich denke, das ist selbsterklärend. Dass es in diesem Jahr nicht zu Handtuch-an-Handtuch-Szenen kommt, ist klar. Die Frage, finde ich überhaupt noch einen Platz, erübrigt sich und man kann sich entspannt mit Abstand zu seinen Nachbarn auf der Liegewiese niederlassen. Verweilen direkt am Schwimmbecken ist in diesem Jahr jedoch nicht erlaubt.
Freundlichkeit & Personal: Wie freundlich oder unfreundlich das Personal zu “normalen” Zeiten ist, kann ich nicht wirklich beurteilen. In den drei Sommerbädern, die ich bis jetzt in diesem Jahr besucht habe (Kreuzberg, Neukölln und Mariendorf), war das Personal ausgesprochen freundlich und aufmerksam. Ich war schon fast irritiert.
Sanitäranlagen, Schließfächer & Co: Prinzipiell stehen nur die Außenduschen zur Verfügung. Schließfächer sind zum Teil auch gesperrt. Für das leibliche Wohl ist weiterhin gesorgt. Die Umkleiden sind eigentlich auch nicht zugänglich. Im Sommerbad Kreuzberg gibt es kleine Zonen hinter Bauzäunen, wo ich euch ungestört umziehen könnt – und in Mariendorf waren die Umkleiden geöffnet.
Fazit: Auch wenn wir uns sicherlich alle wieder die alte Normalität zurück wünschen, so könnten doch einige Corona bedingten Änderungen danach übernommen werden. Und das entspanntere Schwimmengehen gehört sicherlich dazu. Jetzt fehlt nur noch das wirklich gute Badewetter. Oder auch nicht – denn dann beginnt der Kampf um die begehrten Online-Tickets.