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BraufactuM – Craft Beer in Mitte

Zwischen Hofbräuhaus und The Pub hat im Herbst die Craft Beer Bar BraufactuM eröffnet. BraufactuM selbst ist eine Brauerei aus Frankfurt, die sich der Kreativität amerikanischer Brauer bedienen und sich dabei aber auf die deutsche Braukunst besinnen. Heraus kommen Craft Beer Sorten, die ihre ganz eigene Handschrift besitzen.

Die Braugaststätte von BraufactuM in Berlin Mitte bringt aber auch die Biere andere nationaler und internationaler Brauereien an die Zapfhähne. Konkurrenzdenken ist Fehl am Platz. Während alteingesessene Braugaststätten häufig mit Schweinshaxe, Wurstplatten und Eisbein Freunde deutscher Hausmannskost bedienen, gehen die Klassiker in einer Craft Beer in eine andere Richtung.

BraufactuM: Craft Beer, Burger & BBQ

Die Speisekarte bedient natürlich vor allem deftige Speisen. Hähnchen, Rind, Pulled Pork oder auch ein Falafel-Patty stehen auf der Karte und werden mit verschiedenen Soßen und Gemüsen kombiniert. Wer keine Lust auf Burger hat, freut sich über Suppen, Stullen, Currywurst oder Salate. Die Fleischplatte im Braufactum gibt es auch, allerdings hier mit Pulled Pork, Brisket Chunks und Rinderrippen.

Wir entscheiden uns für zwei Burger und einen Salat. Während die Burger (Pulled Pork und Cheeseburger) uns zufrieden stimmen, gibt es beim Salat namens „Wilde Wiese“ noch Luft nach oben hinsichtlich des Preis-Leistungsverhältnisses. Ebenso ist die Menge des Rote-Beete-Feta-Dipps unverhältnismäßig groß im Vergleich zur restlichen Portion. Lecker war es aber dennoch!

Pulled Pork Burger im BraufactuM
Pulled Pork Burger im BraufactuM für 7,50 EUR
Cheeseburger, Pommes im Braufactum
Das Lunchmenü: Cheeseburger, Pommes und hausgemachte Limo für 8,50 EUR
Wilde Wiese Salat im Braufactum
Wilde Wiese Salat mit Wildkräutern, Avocado und Rote-Beete-Feta-Dipp

Braukurse und Craft Beer Tastings

Das BraufactuM steht aber natürlich vor allem für Bier. Vom Summer Ale, Pale Ale und India Pale geht bis zum Scotch Ale, Weizen IPA, West Coast IPA – selbst Schwarzbier, Helles und Pilsner stehen Bierfreunden zur Auswahl. Die Bierkarte verspricht jedoch noch viele weitere Sorten, wobei 16 von ihnen direkt aus dem Fass stammen. Wer sich lieber durch verschiedene Biere probieren möchte, wählt das Tastingboard mit 4 Bieren zu 7,50 EUR.

Wer sich darüber hinaus mit dem Thema Craft Beer beschäftigen möchte, kann an geführten Tastings für Einsteiger und Fortgeschrittenen, sowie an Braukursen teilnehmen.

Bunt, modern, gemütlich

Während man draußen den Trubel verfolgen kann, ist die Atmosphäre ist dank dem Mix aus Holzmöbeln und farbenfreudiger Deko einladend und freundlich. Große Gruppen finden ihren Platz an langen Tischen und mein Highlight ist das Pop-Art-Bild, das euch mit dem ersten Schritt in die Location begrüßt. Zweites Highlight: Der Toilettenbereich für die Ladies ist komplett in rosa!

Fazit zum BraufactuM

Wenn ihr in Mitte seid, lohnt sich ein Besuch dieser Craft Beer Bar. Die moderne Einrichtung, die Bierauswahl und die Speisen überzeugen. Die Events und Workshops hingegen auch eine tolle Geschenkidee für passionierte Craft Beer Fans.


Adresse und Öffnungszeiten vom BraufactuM:

BraufactuM Berlin
Memhardstraße 1
10178 Berlin

Mo – So: 12.00 – 24.00 Uhr

Speisekarte im BraufactuM Berlin
Speisekarte im BraufactuM Berlin

Individuelle Törtchen im Kastanientörtchen in Mitte

Seit März 2017 gibt es das Kastanientörtchen auf der schönen Kastanienallee in Mitte. Und hier ist Kreativität gefragt, denn es gibt nicht einfach irgendwelche Törtchen, wie mir der nette Mann hinter der Theke erklärt. Aus einer Auswahl an verschiedenen Kuchenböden, Cremes, Toppings und Soßen kann man sein ganz eigenes und individuelles Törtlein zusammenstellen lassen. Klingt gut? Ist es auch! Ein kleines Törtchen (3,60 Euro) besteht aus einem Boden und einer Creme, ein Mittleres (5,40 Euro) aus jeweils zwei und das Große (6,80) aus jeweils drei. Außerdem ist ein Topping für oben drauf immer inklusive und Weitere sind für einen kleinen Aufpreis von 20 oder 40 Cent zusätzlich erhältlich.

Ein Törtchen ganz nach deinem Gusto

Es gibt auch ein paar fertige Kombinationen, beispielsweise das Waldbeer-Schoko-Nuss Törtchen für 5,60 Euro, doch selbstzusammenstellen macht doch viel mehr Spaß, denke ich mir. Deswegen inspiziere ich erst einmal die gut gefüllte Theke. In der liegen nämlich viele verschiedene Böden, zum Beispiel die Varianten Zitrone-Mohn-Sandkuchen, vegane Zimtschnecke oder Möhre-Walnuss und diverse leckere Cremes, wie Vanille Pudding, Waldbeer-Püree und Schoko-Creme, aus. Aber auch die Auswahl an Toppings lässt keine Wünsche offen: von frischen Früchten über Schokostreußel, Nüsse und Smarties bis hin zu diversen Soßen ist für jeden Geschmack etwas dabei. Übrigens gibt es für alle Tortenbestandteile auch vegane und glutenfreie Optionen – hier findet also wirklich jeder etwas!

Hier kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen

Bei so vielen Möglichkeit fällt mir die Entscheidung alles andere als leicht! Schließlich entscheide ich mich aber für ein mittleres Törtchen. Als Boden nehme ich einmal Schoko-Banane (der ist übrigens vegan und glutenfrei) und Brownie. Als Cremes kommen Erdbeer-Himbeer-Püree und Cheesecake-Creme mit dazu und vervollständigt wird das Ganze durch Himbeeren, Mandeln und weiße Schokosoße als Toppings.

Zusammengestellt wird das Törtchen dann von der Chefin höchstpersönlich. Gemeinsam mit einem Café Creme (2,40 Euro) und kostenlosem Leitungswasser mit Thymian wird mir das kulinarische Vergnügen an den Tisch gebracht. Und was soll man sagen – aussehen tut das Ganze schon einmal vorzüglich! Und genauso schmeckt es auch. Ich bin begeistert. Lecker, fruchtig – einfach gut! Ich kann mich wirklich nicht beschweren! Während ich glücklich mein Törtchen mampfe verrät mir der Mitarbeiter und Mann der Törtchen-Queen, dass der Guiness-Schoko Boden und die Cheesecake-Creme bei den Kunden am beliebtesten sind. Auch genau in dieser Kombination. Alles klar, merke ich mir für meinen nächsten Besuch!

Na, wenn das mal nicht unglaublich lecker aussieht!

Naschen im entspannten Landhaus-Flair

Mit meinem Törtchen und Kaffee lasse ich es mir hier richtig gut gehen. Denn in dem gemütlichen Café sitzt es sich wirklich höchst entspannt. Der Laden ist mit schönen alten und rustikalen Möbeln liebevoll eingerichtet und wird durch Blumen und Vintage-Deko verziert. Ja, selbst das Geschirr ist im blumigen Oma-Stil gehalten. Alles ist total schnuckelig und gut aufeinander abgestimmt. Ich fühle mich ein bisschen wie im Landhaus – und das mitten in der City. Und das Beste: die Deko und die Möbel sind allesamt vom Kreuzberger Vintage-Laden Pony Hütchen. Wem hier etwas besonders gut gefällt, kann dies somit auch direkt kaufen und mitnehmen. Ob nun die Vase auf dem Tisch oder der Teller, auf dem dir dein Törtchen gebracht wurde.

Lecker naschen im Landhaus-Flair

Mein Fazit

Ich bin begeistert vom Kastanientörtchen. Hier kann man sich ganz individuell seine Leckerei zusammenstellen und für jede Laune, jeden Appetit und vor allem jede Essgewohnheit ist etwas dabei. Noch dazu schmeckt es einfach wunderbar, die Besitzer sind freundlich und hilfsbereit und in dem entspannten Ambiente kann man es sich schön lauschig machen. Ich komme gerne wieder.

Schöne Deko und bequeme Sitzgelegenheiten. Hier kann man es sich gemütlich machen
Bei so vielen leckeren Toppings fällt die Wahl gar nicht so leicht
Im Kastanientörtchen heißt es: „Build your Törtchen“
Die schöne Einrichtung ist von Pony Hütchen und kann sogar gekauft werden

MINE Restaurant in Charlottenburg

Italienische Restaurants gibt es in Berlin ja nicht zu wenige, denn die Deutschen lieben ihren Italiener um die Ecke. Auch wenn es zig Italiener gibt, so schafft es das MINE Restaurant in Charlottenburg sich dennoch abzuheben und herauszustechen. Gründe gibt es einige. Die hervorragende gehobene italienische Küche ist eingebettet in einer tollen Atmosphäre, die sich Elemente des Industrial Designs zu eigen macht. Das Highlight war aber wohl die „Zweigstelle“ – denn nebenan befindet sich nicht nur der Weinvorrat, sondern auch das kleinste Restaurant Berlins.

Das MINE Restaurant entführt euch ins italienische Wohlfühlparadies

Es ist Freitagabend, der Herbst hat uns nasskalt erwischt und wir tropfen nur so in das MINE Restaurant. Der Kontrast zwischen drinnen und draußen hätte an dem Abend wohl nicht heftiger ausfallen können. Umso wohliger fühlen wir uns als wir Platz nehmen und die gemütliche Atmosphäre nur so aufsaugen. Der erste Eindruck überzeugt.

Gehoben, italienisch, frisch und überraschend

Die Gerichte im MINE Restaurant sind überaus lecker und mit einer hohen Hingabe präsentiert. Ungewohnt geht es los, denn es landet kein Brotkorb als Starter auf unserem Tisch, sondern hauchdünne Fladen, die an das indische Papadam erinnern. Wir empfehlen euch dennoch den Brotkorb zu ordern, um in den Genuss des Sauerteigbrotes zu kommen. Der ursprüngliche Sauerteig wurde einst vor 85 Jahren produziert, die Krume ist saftig, die Kruste knusprig – hach, was wären wir doch ohne unser Brot!? Die hellen Baguettescheiben stammen übrigens von der Bäckerei Sironi aus der Martkhalle Neun.

Weiter geht es mit einem Salat von hausgeräuchertem Lachs, Avocado, Edamame und Mango-Granité, sowie einer gebackenenen roten Beete, die mit cremigem Ricotta und Gorgonzola serviert wird. Wir sind sofort begeistert, denn die unterschiedlichen Konsistenzen und Aromen harmonieren perfekt miteinander.

Der italienische Pasta-Gott trifft auf Oktopus und Seebarsch

Aber nacheinander. Zunächst wählen wir einen Zwischengang, der uns perfekte frische Tortelli gefüllt mit zartem Burrata kredenzt. On top wird das Pastagericht reichhaltig mit feinem Trüffel überstreut – meine absolute Lieblingskombination. Pasta und Trüffel sind einfach unschlagbar lecker.

Der eigentliche Hauptgang präsentiert sich uns dann aus dem Meer. Der Oktopus windet sich auf einer gebratenen Scheibe des Sironi-Brotes und wird dabei von einem würzigen, leicht scharfen Tomatensugo ummantelt. Der Oktopus ist dabei wunderbar zart und von bester Qualität.

Mir gegenüber präsentiert sich ein Seebarsch, der goldbraun und knusprig auf der Hautseite angebraten wurde. Schwarzwurzeln und eine leichte Beurre Blanc (Buttersoße) versammeln sich unter dem Seebarsch und bilden eine genussvolle Synergie.

Der Zerfall eines Desserts in drei Akten

Eigentlich waren wir schon sehr, sehr satt… aber weil uns die anderen Gänge so überzeugten, kamen wir nicht umhin auch die süßen Speisen zu probieren. Da Judith kein Ei verträgt, gab es veganes, cremiges Schokoeis, sowie eine Praline.

Auf meinem Teller versteckte sich unter einer weißen Baiserhaube ein Mango-Passionsfruchtkompott, sowie eine Mousse aus den gleichen Früchten. Auch wenn die Portion recht groß wirkt, sie ist auch nach 3 Gängen davor zu schaffen. ;) Das Spiel aus Süße und Säure ist ebenso ausbalanciert, wie die knusprig, fleischigen und samtigen Konsistenzen.

Während wir plauderten und aßen, schwebte der Service übrigens mit einer Leichtigkeit durch die Räumlichkeiten, stets freundlich, aufmerksam, irgendwie persönlich, aber dennoch diskret und mit der nötigen Distanz.

Das kleinste Restaurant in Berlin

Zumindest wurde wohl noch kein kleineres Restaurant entdeckt. Es befindet sich neben dem Mine Restaurant und hat Platz für etwa 6-8 Personen. So winzig der Gastraum ist, so gemütlich ist das Raumkonzept umgesetzt worden.

Fazit zum MINE Restaurant

Wir sind ein bißchen doll verliebt in die Location, weil alles stimmig ist. Essen, Service, Lage, Publikum, Getränk und die Gastgeber selbst machen das MINE Restaurant zu einer Top Location. Aber am Ende bleibt es doch etwas Besonderes, da die Preise zwar gerechtfertigt sind, aber dennoch in die Kategorien „sich etwas Gutes tun“ fallen.


Adresse und Öffnungszeiten vom MINE Restaurant:

MINE Restaurant
Meinekestraße 10
10719 Berlin

Di-Sa: 17.30 – 24.00 Uhr

Restaurantschiff Gode Wind

„Backen & Banken“

Hei! Holt die hollandsche nieder
Und hisst die Flagge rot – rot – rot!
Und singt recht schweinische Lieder.
Vielleicht ist einer von uns morgen tot.
Denn sie haben eine Kanone an Bord.
Und ein halbes Dutzend Soldaten Und ein halbes Dutzend Soldaten
Mit Blei und mit Dünnschiss geladen.
Wir aber sind kühne Piraten
Und fürchten nicht Tod noch Mord.
Wir sind weder fromm – aber frei.

Was mag in dem Schiffe wohl sonst noch sein?
Kakerlaken oder Seife oder Gold oder Wein?

Wäre Joachim Ringelnatz mit uns zur Gode Wind gekommen, die seit August diesen Jahres in der Rummelsburger Bucht vor Anker liegt, er hätte durchaus einen recht guten Eindruck davon gewinnen können, von den Dingen, die da an Bord auf einen warten. Kakerlaken waren es nicht, soviel vorweg.

Im Sommer Restaurant, im Winter Eventlocation

Wie und warum ein 50 Tonnen schweres Piratenschiff von Litauen via Ostsee nach Berlin kommt, aus welcher regionalen Aquakultur die gereichten Fischspezialitäten stammen, und wie viele Buddeln Rum im Bauch des Schiffes tatsächlich lagern – für derlei Fragen stehen gerne Toni Kaiser und Nick Schulze, die Geschäfts- bzw. Restaurantführer der Gode Wind, Rede und Antwort. Und dass sie ihr Projekt wirklich mit Herzblut betreiben, versteht man spätestens dann, wenn man von den jahrelangen Wartezeiten und Unwegsamkeiten á la „Auflagen der Stadt Berlin“ erfährt.

Von April bis Oktober als Restaurant, ansonsten auch als Eventschiff für Geburtstage, Hochzeiten, Firmenfeiern oder Sommerfeste, ist die „Hauptstadtkogge“ eine gute Möglichkeit, ein wenig Abstand zur Stadt und ihrem Trubel zu bekommen. Oben an Deck, auf rustikalen, doch sehr bequemen, massiven Holzstühlen sitzend, genießt man einen herrlichen Blick aufs Wasser und die umliegende Rummelsburger Bucht.

Unter Deck erwartet einen rustikale Gemütlichkeit, zum Glück ohne dass man von allzu viel Fischerei-Deko erschlagen wird. Zudem kann die Atmosphäre durch fein eingedeckte Tische ohne weiteres ins Festliche verwandelt werden. Die Küche orientiert sich an Region und Saison. Sous Chef Henning Zappe erzählt uns begeistert über Zusammenstellung und kreativen Findungsprozess verschiedener Gerichte. Fest steht, dass man als Fischliebhaber durchaus auf seine Kosten kommt, wenn man hier speist.

Nun sind wir hungrig… Wagen wir doch einen Blick aufs Menü

An einem der besagten sehr hübsch eingedeckten Tische wird uns zunächst Tintenfischsalat mit Sesam und Apfel, Roter Beete und Ingwerwasser sowie Miesmuscheln im Weißweinsud mit Gemüse gereicht. Während der Salat wirklich ausgeklügelt und mit essbarem Blütendekor hübsch anzusehen ist, empfinden wir das Gemüse an den Muscheln etwas zu viel und zu bissfest.

Als nächstes folgt ein als Kürbiscappuccino deklarierter Zwischengang: cremige Kürbissuppe, Espuma aus Sauerrahm, getoppt mit Pumpernickelkrokant. So besonders ist das Dreierlei, erreicht durch die zwar sehr unterschiedlichen Konsistenzen und Geschmäcker, die sich jedoch hervorragend ergänzten, dass wir diesen Gang durchaus gerne ein paarmal wiederholt hätten.

An dieser Stelle soll auch der patente Service erwähnt werden, der uns freundlich-bestimmt auf die passenden Getränke hinweist (sehr toll, aber leider nur ein „Überbleibsel“ der Berlin Food Week im Oktober: selbstgemachter Kombucha).

Seeräuber und Kameraden,
Wenn meine Augen richtig sind
Hat die Bark voraus auch Fässer geladen. –
Auf, ihr Hurenboys! An die Brassen!
Royal hoch! Alle Lappen noch härter an den Wind.
Denn die Hunde wittern Blut.
Denn sie segeln gut,
Das muss der Teufel ihnen lassen.

Von Nachbarstischen und flüssigen Schokolodenkernen

Doch weiter zum Hauptgang, dem von Nick Schulze sehr empfohlenem Hauptstadtbarsch, kombiniert mit Safrangraupen und Orangenfenchel. Während der Barsch recht barsch unzählige Gräten präsentiert, schmeißt sich der äußerst delikate Fenchel als Gegengewicht ins Spiel und macht Punkte. Auch die Gerichte am Nebentisch – Recherchen ergaben: gebratene Scholle und isländischer Lachs mit Blumenkohl-Püree und Riesling-Sauce – machen neugierig.

Wir verpassen den geeigneten Zeitpunkt, unsere Nachbarn nach einem Probiererle zu fragen, und wenden uns demütig den Desserts zu: gebrannte Tahiti-Vanillecreme mit marinierten Beeren und Tonkabohne, sowie Schokoladenfondant mit Grapefruit. Beides schmeckt lecker, meine Begleitung beschwört den noch warmen, noch flüssigen Schokoladenkern des Fondants, ich schwelge im marinierten Beerenkompott ….

Old sailors! Likedelers!
Kommt selber und schaut!

Tja, leider muss man bis April warten, aber dann werden mit Sicherheit wieder die Segel gehisst und man kann sich für ein Sundowner Dinner oder einen knusprigen Backfisch an Deck verabreden. Ahoi!


Adresse und Öffnungszeiten vom Restaurantschiff Gode Wind:

Gode Wind
Gustav-Holzmann-Straße 10
10317 Berlin

April-Oktober geöffnet:
Mi – Fr: 17.30 bis 22.00 Uhr
Sa – So: 12.00 bis 22.00 Uhr

Der Sous Chef vom Gode Wind: Henning Zappe

Fotos: Nadja von Prümmer

Leckeres und frisches Essen im Roamers in Neukölln

Das Roamers in Neukölln befindet sich zentral gelegen – irgendwo zwischen Sonnenallee und Karl-Marx-Straße. Schon wenn man die Tür des angesagten Bistros öffnet, weht einem ein gewisser hipper Flair entgegen. Man betritt einen nicht allzu großen Innenraum, ausgestattet mit vielen von der Decke hängenden Pflanzen, Holztheke sowie Holztischen und -stühlen und Vintage-Deko im US-Wüsten-Style. Unterstrichen wird dieses Ambiente von fröhlicher Country-Musik im Hintergrund. Auch das Publikum ist sehr international und selbst geordert wird hier auf Englisch. Das Roamers – irgendwo zwischen easy california way of life und hippen Berlin Style.

Carlifornia Flair in Neukölln

Die Karte beinhaltet alles, was das Kaffee-Herz begehrt. Von Espresso für 2,00 Euro bis hin zum Double Iced Latte für 4,50 Euro. Alle Milchverächter können sich über eine besonders gute Auswahl an veganen Alternativen freuen: Soja-, Mandel- und Hafermilch – alles für einen kleinen Aufpreis erhältlich. Außerdem gibt es diverse Tees, darunter auch einige mit frischen Kräutern, Säfte, Smoothies und eine kleine Auswahl an Cocktails, zum Beispiel einen Bloody Mary (9,00 Euro), Bier und Wein.

Das Roamers ist mit cooler Vintage-Deko und vielen Pflanzen geschmückt

 

Zum Essen gibt es diverse Sandwiches, beispielsweise das Beef Sandwich mit roasted Beef, Sauerkraut, Gürkchen, Cheddar und Salat für 10,00 Euro oder das Avocado Bread mit Avocado, Sesam, Zitrone und Frischkäse für 7,50 Euro. Außerdem stehen verschiedene Eierspeisen, wie Rührei und pochiertes Ei, kleine Pfännchen mit warmen Gerichten, Salat, Kuchen und eine Handvoll Süßspeisen auf der kleinen aber feinen Karte.

Das Roamers eignet sich bestens zum Frühstücken und Lunchen

French-Toast und Thymian-Tee

Nach einiger Bedenkzeit entscheide ich mich schließlich für frischen Thymian-Tee (3,00 Euro) und French-Toast (7,00 Euro). Der Tee kommt im stylischen Schraubglas daher und ist prall gefüllt mit Thymian und heißem Wasser – sehr aromatisch. Die drei dicken Scheiben French Toast sind auf ein Holzbrett gestapelt und werden von karamellisierten Birnen, griechischem Joghurt, Marmelade und etwas Müsli, Nüssen und Beeren geziert. Das Gericht gibt schon optisch so einiges her und auch geschmacklich ist es absolut top. Süß, fruchtig, lecker – und es macht pappsatt. Ich bin glücklich und zufrieden. Auch die Speisen auf meinen Nebentischen sehen ausnahmslos ziemlich köstlich aus und den Gesichtern der Gäste nach zu urteilen, schmecken sie auch.

Insgesamt fühlt man sich im Roamers wohl und gut aufgehoben. Die Angestellten sind nett und das Flair ausgelassen und entspannt. Besonders zum Frühstücken und Lunchen eignet sicher der kleine Laden super. Die Preise sind nicht übertrieben aber auch nicht für den ganz kleinen Geldbeutel. Für das Flair und das schicke und leckere Essen zahlt man eben seinen Preis. Dafür stimmen Qualität und Menge aber alle Male.

Im Roamers herrscht hippes California-Flair
Das French Toast sieht nicht nur gut aus, es schmeckt auch köstlich
Der frische Thymian-Tee ist einfach lecker
Auch vor dem Roamers kann man es sich gemütlich machen

Leckere Kuchen und Snacks im Homemade in Friedrichshain

Die Simon-Dach-Straße ist eine DER Kneipen-Straßen in Berlin schlechthin. Zentral im Friedrichshain gelegen ist im Kiez immer etwas los. Doch auch hier findet sich die ein oder andere gemütliche Ruhe-Oase, mitten im Tumult. Eine davon ist das süße Café Homemade, mittig in der Simon-Dach-Straße gelegen.

Eine Ruhe-Oase mitten in der Simon-Dach-Straße

Bereits draußen, vor dem Café, stehen einige gemütlich Sitzgelegenheiten und Tische. Besonders im Sommer lasse ich mich hier gerne nieder, um bei leckerem Kuchen oder anderen Köstlichkeiten das rege Treiben auf der Simon-Dach zu beobachten. Aber auch im bunten und leicht schrillen aber dennoch gemütlichen Innenraum finden sich zahlreiche Sitzplätze.

Draußen kann man es sich gemütlich machen und dem Treiben auf der Simon-Dach-Straße zusehen

Die Karte bietet alle gängigen Tees und Kaffeespezialitäten – für einen kleinen Aufpreis gibt es auch Soja- statt normaler Kuhmilch. Außerdem stehen diverse Limos aus der Flasche, frisch gepresster Orangensaft und zwei Sorten hausgemachte Limonade auf dem Programm. Ich habe mir zum meinem Cappuccino, wie so häufig, eine rote hausgemachte Limo (3,10 Euro) geordert. Die besteht aus Granatapfel, Rosmarin und Zitrusfrüchten und ist nicht nur erfrischend, sondern auch ziemlich lecker.

Hier gibt’s leckeres Frühstück, Snacks und Kuchen

Zum Essen gibt es diverse Frühstücksteller, Eierspeisen, Paninis, wechselnde Suppen, Salate und diverse Kuchen und Torten. Morgens gönne ich mir hier liebend gerne das süße Frühstück mit frischem Brot und Brioche, Früchten, selbstgemachter Marmelade und Nutella. Da ich diesmal jedoch gegen Nachmittag dort war, durfte diesmal ein leckeres Tomate-Mozzarella Panini für 3,50 Euro für mich herhalten. Frisch getoastet und mit Tomate, Mozzarella, Rucola, Basilikum und Pesto belegt, ein super Snack für Zwischendurch.

In der Vitrine liegen viele leckere Kuchen und Torten aus

Auch die Kuchen in der Vitrine sind jedes Mal wieder ein Highlight. Alleine beim Anblick läuft mir gerne das Wasser im Munde zusammen und die Entscheidung fällt nie wirklich leicht. Meist bleibe ich aber bei meinem Favoriten, den ich an dieser Stelle noch wärmstens empfehlen möchte: den Blueberry Cheesecake. Anders als gängiger Cheesecake hat dieser hier einen recht dicken und fluffigen Schokoteig-Boden mit Schokostücken. Obendrauf findet sich eine Käsekuchen-Blaubeeren Mischung. Einfach super lecker!

Fazit

Insgesamt ist das Homemade wirklich ein sehr schönes und mit Liebe betriebenes Café. Die Angestellten dort sind immer freundlich und gut gelaunt und auch das Flair ist sehr entspannt und locker. Besonders gerne komme ich zum Frühstücken oder Kaffee und Kuchen her, doch auch die warmen Speisen und (Mittags-)Snacks sind wirklich gut. Hier kann man es sich für ein paar Stündchen schon ganz gut gehen lassen – ob alleine oder mit Freunden. Ja, das Homemade ist und bleibt eine kleine Wohlfühl-Oase, mitten im lauten und hektischen Friedrichshain-Getümmel.

Neben leckeren Paninis gibt es auch hausgemachte Limo
Erfrischend und lecker: die hausgemachte Limo mit Granatapfel, Rosmarin und Zitrusfrüchten
Panini und Limo: super als Mittagessen oder Snack für zwischendurch
Der Innenraum ist bunt und gemütlich eingerichtet

Muted Horn – Craft Beer in Neukölln

Ähnlich wie es sich mit Burgern und Bowls verhält, gibt es mittlerweile auch eine Fülle von Craft Beer Bars. Die Bars mit primär hauseigenem Bier eigener Brauereien wechseln sich mit unabhängigen Bars wie das Muted Horn ab.
So unscheinbar die Location von außen ist, so sehr beeindruckt sie von innen. Sofort springen die vielen Ledermöbel ins Auge – es ist wie ein großes Wohnzimmer mit einem hauseigenen Anschluss an diverse Craft Beer Sorten. Und das Wort ‚Wohnzimmer‘ soll hier keinesfalls einen Vergleich zu den Cafés ziehen, die ihr Interieur auf den Flohmärkten dieser Stadt zusammen gesucht haben. Nein, es fühlt sich dort einfach sehr heimelig an.

Im Muted Horn habt ihr die Wahl zwischen 22 Bieren vom Fass und unzähligen Flaschenbieren

Die Liste der Biere vom Fass ist direkt an der Theke einzusehen und so vielfältig wie der Stadtteil Neukölln selbst. Die meisten Biere stammen aus Europa, aber auch die USA ist vertreten. Das Slam Piece Cucumber ist bspw. eine Berliner Weisse, jedoch mit Gurke – das Gemüse wird also ab sofort nicht mehr nur vom Gin beansprucht. Wenn ihr mutig seid, probiert es!

Unser Highlight war das Stout namens Fred Super Stout von Stone Brewing. Das dunkle Bier mit seinen feinen Karamellnoten war unfassbar gut. Wer es etwas fruchtiger und leichter vom Geschmack her mag, ist mit dem IPA „Thirsty Frontier“ gut beraten. Aber da das Angebot regelmäßig wechselt, könnt ihr euch auch vertrauensvoll an die Crew wenden, die euch gerne bei der Auswahl behilflich ist.

Neben den Bieren vom Fass, stehen euch eine schier unfassbar große Menge an Flaschenbieren zur Auswahl. Wir konnten uns aber nicht dazu hinreißen lassen, sie durchzuzählen. Aber glaubt uns, es sind einige.

Ah – und es gibt Salzstangen! Einfach nur Salzstangen zum Knabbern. Irgendwie überkam mich ein fast schon nostalgisches Gefühl, denn die gute alte Salzstange findet zwischen fancy Popkorn und ummantelten Nussvarianten nur noch selten seinen Platz in einer Bar.

Ein Spieleabend fast wie Zuhause

Während in Thekennähe eher Barhocker und – tische stehen, erstreckt sich im hinteren Bereich eine Art Couchlandschaft. Wie ein großes Wohnzimmer kann sich jeder in seine Ecke fläzen und quatschen. Noch viel cooler sind aber all die Gesellschaftsspiele, die ihr euch ausleihen könnt (sowohl in englischer als auch in deutscher Sprache). Zwar haben wir das Angebot während unseres Besuches nicht genutzt, weil wir danach noch einen Termin hatten – aber hey, gerade jetzt im Herbst ist das doch etwas wundervolles.

Fazit zum Muted Horn

Das Preis-Leistungsverhältnis ist unschlagbar und die Auswahl an Bieren schier unendlich. Wir haben uns super wohl gefühlt und freuen uns schon auf den nächsten Besuch – dieses Mal ohne Anschlusstermin, aber mit einigen Freunden und Spielen!


Adresse und Öffnungszeiten vom Muted Horn:

Muted Horn
Flughafenstraße 49
12053 Berlin

Mo-Do: 17.00 – 2.00 Uhr
Sa: 15.00 – 3.00 Uhr
So: 15.00 – 2.00 Uhr

Mana Restaurant – Vegan essen in Schöneberg

Eigentlich ist das Mana Restaurant noch in der Soft Opening Phase, denn die offizielle Eröffnung folgt erst am 16.11.2017. Auch wenn alles sozusagen noch im Werden ist, der erste Eindruck hat uns schon ziemlich begeistert. Die Location ist super gemütlich, der Innenraum wird von warmen Farben, viel Holz und indirektem Licht dominiert. Der Service ist einer der best gelauntesten seit langem und mit etwas Glück empfängt euch ein kleiner süßer Labradorwelpe. So weit möglich, bedient sich die vegane Küche regionaler, saisonaler Zutaten und ist ayurvedisch inspiriert.

Bowls & Flammkuchen im Mana Restaurant

Okay, die Sache mit den Bowls ist sicherlich kein Novum mehr, dennoch gefallen mir die Kreationen im Mana Restaurant sehr gut. Dadurch, dass es sich um ein rein veganes Restaurant handelt, sind die (veganen) Kreationen vielfältig und bunt, denn es stehen fünf Bowls zur Auswahl. Wer keine Bowls mehr sehen mag, kann aus vier verschiedene Flammkuchen sowie vier Vorspeisen wählen. Von Montag bis Freitag gibt es zwischen 11-15 Uhr einen günstigeren Mittagstisch, sonntags wird zum gemeinsamen Brunchen geladen.

Eine der Gründerinnen ist übrigens Magdalena Norkauer, die ich bereits vor einigen Jahren zu ihrem damaligen StartUp Fresh Parsnip interviewen durfte. Der vegane Lieferservice hatte mich damals schon total begeistert und die Erfahrungen scheinen nun auch in das kulinarische Konzept des Mana Restaurants einzufließen.

Keeping up with the kale & Inka Bowl

So heißen die beiden Bowls, für die wir uns entschieden. Beide liegen preislich bei 12,90 EUR, was etwas über dem sonst üblichen Preis für Bowls liegt. Sowohl warme als auch kalte Zutaten versammeln sich in den tiefen Tellern, die gut miteinander harmonieren und so lecker schmecken, dass ich mich am liebsten sofort durch alle anderen Gerichte weiter probieren möchte.

Vegane Bowls im Mana Restaurant
Keeping up with the kale Bowl
Essen im Mana Restaurant
Inka Bowl mit rotem Reis anstatt Quinoa

Mein Bruder war dort schon ein anderes Mal und kann die Flammkuchen auch wärmstens empfehlen. Insbesondere der California Flammkuchen wird euch in Verzückung versetzen. :)

Kombucha, Tees & Snacks to go

Das Mana Restaurant hat auch einen kleinen Bereich mit To Go Angeboten. Die Kühltheke beherbergt Juices, Kokosnusswasser, Kombucha und weitere Getränke, in den Regalen daneben findet ihr Kaffee und Teemischungen für Zuhause. Das Kombucha von Bärbucha hat besonders meine Aufmerksamkeit gezogen, ist der Markt an Kombuchaanbietern doch noch sehr überschaubar – aber auch hier scheint sich noch einiges zu tun.

Atmosphäre im Mana RestaurantKombucha von Bärbucha im Mana Restaurant

Ihr könnt eigentlich nicht nicht reingehen wollen

Wie oben schon geschrieben, versprüht das Restaurant jede Menge Wohlfühlatmosphäre. Schon von außen wirkt es unfassbar einladend, sodass man sofort hinein gehen möchte. Der hintere Raum ist großzügig, allerdings für mein Dafürhalten (noch) etwas zu dunkel in den Abendstunden. Aber es bahnt sich eine Lichtinstallation an der Decke an, sodass ich davon ausgehe, dass in Zukunft dort noch mehr Licht sein wird.

Der vordere Bereich mit der Theke, einer kleinen Sitzecke am Fenster und einem tollen langen Holztisch ist hingegen toll ausgeleuchtet. Ob zu Zweit oder in einer großen Gruppe, Platz werdet ihr finden… ohne gleich Freundschaften mit euren Sitznachbarn zu schließen (zu müssen).

Ganz süß sind übrigens die Toiletten, die nicht nach Mann und Frau unterteilt sind. Auf den Türen steht lediglich „2 Kabinen“ und „2 Kabinen, 1 Pissoir“ – es bleibt also euch überlassen, wo ihr hingehen mögt. :)

Fazit zum Mana Restaurant

Mein Herz wurde erobert, denn es wurde einfach sehr Vieles sehr richtig gemacht. Mich überzeugen die Gerichte geschmacklich und vor allem in der Auswahl der Zutaten. Die Atmosphäre ist, nicht zuletzt dank des lieben Services, so einladend, dass ich es sofort zu meinem Stammladen machen würde, müsste ich nicht 45 Minuten anreisen. ;)


Adresse und Öffnungszeiten vom Mana Restaurant

Mana Restaurant
Belzigerstraße 34
10823 Berlin

Mo-Sa: 10.00 – 23.00 Uhr
So: Brunch 10.00 – 16.00 Uhr

Limonaden im im Mana RestaurantTeemischungen im Mana RestaurantSitzecke im Mana RestaurantAtmosphäre im Mana Restaurant

Personal im Mana Restaurant
Gut gelaunt wurden wir fotocrashend verabschiedet ;)

Außenansicht vom Mana Restaurant

Moksa – Indische Küche wie ihr sie noch nicht gegessen habt!

// UPDATE: Das Restaurant hat leider geschlossen und tourt nun durch verschiedene Streetfood Märkte in Berlin. 

So habt ihr garantiert noch nie indisch gegessen!

Mal ganz abgesehen von den überdimensionalen Touri-Indern, gibt es ja auch das ein oder andere versteckte gute indische Restaurant in Berlin. Am Ende ist aber alles doch irgendwie etwas eingedeutscht. Bislang habe ich in meinem Leben zumindest noch nie solche indischen Gerichte wie Moksa essen dürfen.

Es ist Freitagabend und wir sind auf dem Weg ins Restaurant Moksa. Draußen angekommen, stehen wir etwas verwundert vor dem Laden. Uns begrüßt noch das alte Schild „Restlos Glücklich“ – der Name des neuen Restaurants ist lediglich mit Kreide auf schwarzen Tafel angeschrieben. Die Einrichtung wirkt etwas lieblos, leer und kalt. Ein paar schwarze Tische und Stühle, sonst nichts. Wenn wir es nicht besser wüssten, kämen wir wohl nicht auf die Idee, dass sich hier so ein kulinarischer Schatz versteckt. Bevor wir reingingen, stand für uns fest, dass der Abend entweder großartig oder eine totale Katastrophe werden würde. Zu dem Zeitpunkt, kannten wir die Geschichte von Zed aber auch noch nicht.

Alles was auf der Karte steht, produziert Zed in seinem Restaurant Moksa selbst!

Wir blicken auf die Karte und freuen uns, dass wir nicht gezwungen sind die 64 oder gar 132 bestellen zu müssen… denn weder stehen so viele Gerichte auf der Karte, noch tragen sie Nummern – dafür aber stets die Handschrift von Zed. Es wird kein Zucker im Moksa verwendet, denn der gibt dem Körper nichts. Dafür spielt die Fermentation von Lebensmittel eine große Rolle. Zed schwärmt gerade zu von den kleinen Wesen (Bakterien), die dabei entstehen und so gut für den menschlichen Körper sind. Zu jedem Gericht gibt es eine Geschichte – nichts steht wahllos auf der Speisekarte.

Die Speisekarte im Moksa in Neukölln

Um euch ein Gefühl davon zu geben, dass das Moksa unvergleichlich in der Herangehensweise des Kochens ist, ein Beispiel. Ihr kennt es sicherlich selbst von Restaurants oder Street Food Trucks… Die einen werben damit, dass ihr Fleisch 2 Stunden mariniert wurde, die nächsten mit 8 Stunden oder gar 48 Stunden. Zed fragte sich, wo denn der Unterschied liegen würde und suchte Unterstützung in einem Labor. Das Ergebnis hatte uns echt verwundert!
Unter dem Mikroskop sah man, dass die Marinade bzw. die Gewürze bereits nach etwa 1-2 Stunden so weit in die Fleischfasern eingezogen waren, wie sie es auch nach 48 Stunden gewesen wären. Oha! Es macht also keinen Unterschied, ob Fleisch zwei Stunden oder zwei Tage mariniert wird.

Mit einer solchen Leidenschaft und tiefen Auseinandersetzung mit Lebensmitteln bereitet Zed im Moksa seine Speisen zu.

Tandoori-Chicken, Rajma Rasmisa & Samosa Hakka Noodles

Auch wenn die Karte übersichtlich ist, so klingen die Gerichte allesamt so interessant, dass wir uns etwas empfehlen lassen. Bevor es aber los geht, nehmen wir das obligatorische Naan-Brot, das uns mit einer hausgemachten probiotischen Knoblauchbutter und drei Chutneys serviert wird. Eine wunderbar fluffige und aromatische Angelegenheit. Und Obacht beim YOLO-Chutney… das heißt nicht grundlos so! ;)

Naan-Brot mit Knoblauchbutter im Moksa in NeuköllnNaan-Brot und Chutneys im Moksa in Neukölln

Das Tandoori-Chicken wird natürlich im original Tandoori-Ofen zubereitet und präsentiert sich uns so unglaublich zart und saftig, dass es uns komplett verzückt! Das Fleisch fällt praktisch schon beim Antippen mit dem Messer auseinander.

Tandoori-Chicken im Moksa in Neukölln

Hinter Rajma Rasmisa versteckt sich ein veganes Gericht mit geschmorten und gewürzten Kidneybohnen – sozusagen die indische Chili-con-Carne-Variante. Das Gericht findet man in Nord-Indien häufig an jeder Straßenecke und Zed brachte es mit nach Berlin. Der erste Bissen ist ungewohnt unsüß – denn im Moksa wird ja auf Zucker verzichtet – schmeckt aber mit dem zweiten Bissen ganz hervorragend. Vor allem durch den Reis, der mit Kokosöl verfeinert wird und dadurch einen einzigartigen Geschmack erhält.

Rajma Rasmisa im Moksa in Neukölln

Wir probieren auch noch die indischen Teigtaschen (Samosa), gefüllt mit einer Chow Mein Chinapfanne und sind auch hier begeistert von den Aromen und der Feinheit des Gerichts.

Samosa Hakka Noodles im Moksa in Neukölln

Joghurt & Gin Tonic – aber im Moksa-Style

Es steht nur ein Dessert auf der Karte: Mishti Doi. Klingt aufregend, ist es auch – aber nicht im herkömmlichen Sinne. Es ist einfach „nur“ fermentierter Joghurt, der durch den Fermentationsprozess eine feine Karamellnote erhält. Sensationell!

Auch der Gin wird komplett selbst angesetzt und vermixt mit dem eigenen fementierten und probiotischen Tonicwasser. Knaller! Habt ihr irgendwo in Berlin schon mal so etwas trinken dürfen? Ich kenne keine Location! Der Gin Tonic schmeckt am Ende auch komplett anders, aber sehr gut! Ihr werdet überrascht sein.

Fermentierter Joghurt im Moksa in NeuköllnSelbst hergestellter Gin Tonic im Moksa in Neukölln

Fazit zum Moksa

Das Moksa glänzt nicht durch seine ausufernde Deko und der gemütlichen Atmosphäre – nein, hier zählt das kulinarische Erlebnis. Zumindest noch, denn das Moksa steht ganz am Anfang! Zed ist ein unfassbar beeindruckender Mensch mit höchster Hingabe in der Zubereitung seiner Speisen, aber er erledigt alles in Eigenregie. Deshalb wirkt der Laden von außen unscheinbar, ist aber eine Offenbarung für alle Foodies. Jeder sollte hier mal gegessen haben, denn es ist völlig anders als alles andere.

 


Adresse und Öffnungszeiten vom Moksa:

Moksa
Kienitzer Str. 22
12053 Berlin

Do-So: 18.00 – 22.00 Uhr

Essen im Moksa in NeuköllnGin Tonic im Moksa in NeuköllnBrewBaker Bier im Moksa in NeuköllnGetränkekarte im Moksa in NeuköllnEinrichtung im im Moksa in NeuköllnTandoori-Ofen im Moksa in NeuköllnÖffnungszeiten vom Moksa in Neukölln

Guter Kaffee aus selbstgerösteten Bohnen im Café Populus in Neukölln

Das Populus, eine hippe Kaffeerösterei inklusive Café liegt in bester Kreuzköllner Lage am beliebten Maybachufer und in der Theke liegen bereits einige fein aussehende Gebäckstücke aus. Die sind, bis auf die Croissants, alle hausgemacht. Hinter der Theke steht eine Siebträgermaschine, Filterkaffeekannen, Bohnen und ein Schild mit den aktuellen Kaffeesorten und -spezialitäten. Darüber und drum herum hängen und stehen Monstera und andere angesagte Grünpflanzen und sorgen für ein frisches Flair.

Nach reichlicher Überlegung entscheide ich mich für einen Double Cappuccino für 3,00 und eine Zimt-Rolle für 2,50 Euro. Ein paar der Gebäckstücke hier sind auch als vegan gekennzeichnet und wer beim Kaffee keine Kuhmilch möchte, kann sich alternativ für 20 Cent Hafermilch bestellen. Geordert und gezahlt wird in der Theke, die Bestellung aber wird dir an den Tisch gebracht und auch bei Extrawünschen oder Fragen kommen die durchaus netten Baristas und Angestellten gerne nochmal rum und bringen dir aufgeschäumte Milch oder Zucker vorbei.

Das hausgemachte Gebäck sah wirklich lecker aus

Guter Kaffee im hippen Flair

Durch einen Gang hinter der Theke kann man direkt in die hauseigene Rösterei spitzen und daneben stehen diverse Holztische und Stühle bereit, auf denen man sich breitmachen kann. Das Ganze erinnert etwas an Klassenzimmer-Möbel, allerdings auf hip und gepimpt mit hübschen Tulpen, Grünpflanzen und diversen Bildern an den teils weiß und hellgrün gestrichenen und teils unverputzten Wänden. Auch die Atmosphäre hier ist etwas schulisch, denn ein Großteil der Gäste ist alleine und tippt geschäftig in ihre Laptoptastatur. Im Hintergrund hingegen läuft entspannte Musik – irgendwas zwischen Klavierspiel und Elektro – und lockert die Business-Atmosphäre auf.

Mein Cappuccino schmeckt übrigens sehr gut und der doppelte Espresso-Shot gibt dem Ganzen eine gewisse Bitternote – ganz nach meinem Gusto. Wer es nicht so intensiv und säuerlich mag, sollte sich jedoch besser auf einen Shot beschränken. Und meine Zimtrolle? Die schmeckt wunderbar zimtig-lecker und der Hefeteig ist schön frisch und leicht matschig. Yum!

Das Café Populus ist stilvoll und mit vielen Pflanzen eingerichtet

Neben diversen Gebäckstücken gibt es hier auch noch belegte und gut aussehende Stullen (5,00 Euro), Overnight Oats and Fruits (4,50 Euro) oder Granola Yogurt Fruits (ebenfalls 4,50 Euro). Apropos: die Karte ist natürlich in Englisch gehalten und begrüßt wird man ebenfalls mit „Hey there!“. Logisch, wir sind schließlich im internationalen Szenecafé. Und das soll jetzt gar nicht negativ klingen, denn ich zumindest mag dieses gewisse multikulturelle Flair ganz gerne.

Fazit

Insgesamt ist das Café Populus wirklich sehr stilvoll und hübsch eingerichtet. Es trifft den modernen Hipster-Zeitgeist-Nagel auf alle Fälle bestens auf den Kopf – das lässt sich nicht leugnen. Die vielen Pflanzen strahlen eine angenehme Frische aus und insgesamt fühle ich mich sehr wohl. Besonders zum Arbeiten scheint sich das Café beliebt zu sein – ich könnte mir aber auch gut vorstellen hier mal zum entspannten Plausch mit Freunden einzutrudeln. Achja, draußen, vor dem Café, gibt es übrigens auch noch die ein oder andere Sitzgelegenheit. Und zu meinem kleinen Vormittags-Snack kann ich sagen: sowohl der Kaffee als auch das Gebäck waren wirklich gut und haben mich zufrieden in den Tag starten lassen.

Der Cappuccino wird mit Bohnen aus der hauseigenen Rösterei hergestellt

Die Zimtrolle war frisch und einfach lecker

Ein bisschen wie im hippen und stilvollen Klassenzimmer

Eine kleine Karte mit leckeren Getränken und Speisen

Auch draußen gibt es einige Sitzgelegenheiten